[0427]
Neue Rheinische Zeitung.
Organ der Demokratie.
No. 84. Köln, Donnerstag 24. August 1848.
Deutschland.
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[ * ] Köln, 22. August.

Auf Veranlassung des Hrn. komm. Polizeidirektors Geiger (aus Koblenz) ist dem Hrn. Schapper der Befehl ertheilt worden, Köln zu verlassen, da er kein preußischer Unterthan, sondern ein Nassauer Bürger sei. Der Arbeiterverein, dessen thätiges Mitglied Herr Schapper ist, hat sich veranlaßt gefunden, die Sache zu der seinigen zu machen und gegen die willkürliche Ausweisung des Hrn. Schapper zu protestiren. Der Protest wurde verflossenen Freitag dem Herrn Dolleschall in Abwesenheit des Hrn. Geiger überreicht. Da Hr. Dolleschall erklärte, nichts von der Sache zu wissen, so wurde die zur Ueberreichung des Protestes bestimmte Kommission auf den kommenden Dienstag, 22. August, zurückbestellt, um mit Hrn. Geiger selbst sprechen zu können. Hr. Geiger empfing heute die Kommission mit der Erklärung, daß die Sache von ihm nicht mehr abhinge, sondern daß in Folge eines Artikels in der Neuen Rheinischen Zeitung, das Ministerium an ihn, Geiger, sich gewandt habe, um einen genauen Bericht über die Sache einzuholen. Der Bericht sei heute abgegangen; mithin hänge es nicht mehr von ihm ab, die Ausweisung des Hrn. Schapper zu vollstrecken oder zurückzunehmen. Ein Mitglied der Kommission glaubte Hrn. Geiger dahin verstanden zu haben, daß die Ausweisung des Hrn. Schapper vom Ministerium ausgegangen sei, worauf Hr. Geiger mit Extase der Kommission heiligst und theuer auf sein Ehrenwort versicherte, daß er es sei, welcher die Initiative dieser Maßregel ergriffen. Er berufe sich erstens auf seine speziellen Kenntnisse der Gesetze, da er früher Instruktionsrichter gewesen; das sei aber nicht der alleinige Grund; „ich glaube nicht allein als komm. Polizeidirektor, sondern auch der Vernunft gemäß gehandelt zu haben: ich habe als ich gehandelt.“ Er wisse recht wohl, setzte er hinzu, daß alle seine Worte von der Neuen Rheinischen Zeitung wiedergegeben und eigens aufgefaßt würden, aber das sei ihm einerlei: „ich habe als ich gehandelt.“ Ein anderes Mitglied der Kommission bemerkte ihm, daß wenn der Herr Geiger als ich gehandelt habe, sei dieses Ich doch kein anderes als das Ich des komm. Polizeidirektors, und dieses Ich könne allerdings der Vernunft gemäß sein. Aber der Arbeiterverein habe ebenfalls ein Ich, das sei das Ich von 6000 Arbeitern, und dieses Ich mag ebensoviel gelten als das Ich des Hrn. Geiger und ebenfalls der Vernunft gemäß sein. Der Arbeiterverein protestire gegen eine Maßregel, die allen bestehenden Gesetzen und der Frankfurter Nationalversammlung entgegen sei. Das erste Mitglied der Kommission verlangte, daß Hr. Geiger wenigstens die Maßregel desavouire; Hr. Geiger weigerte sich, und gab der Kommission die Versicherung, daß bis zur Antwort des Ministers von seiner Seite Hr. Schapper ruhig in Köln bleiben könne. In welchem Sinne der Bericht des Hrn. Geiger abgefaßt sei, darüber wurde ebenfalls alle Erklärung verweigert. Hat Herr Geiger andere Beschlüsse gefaßt als Herr Gagern, und ist ein Nassauer kein deutscher Bürger, dem es zusteht, sich in jedem der 34 deutschen Vaterländer niederzulassen?
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@facs0427
[ !!! ] Frankfurt, 21. Aug.
63. Sitzung der Nationalversammlung. Beginn um 9 1/2 Uhr. Präsident: v. Gagern.
Der Präsident verliest eine Anzeige des Ministerpräsidenten Fürst Leiningen, wonach sämmtliche vorliegenden Interpellationen von den betreffenden Ministern bis Freitag den 25. Aug. beantwortet werden sollen. ‒
Die Minister, deren gänzliche Abwesenheit aus der Versammlung bereits mehrfach mißliebig bemerkt war, sind diesmal fast alle gegenwärtig.
Minister des Aeußeren Heckscher zeigt die von der provisor Centralgewalt bis dato ernannten Gesandten an. Siehe die gestrige Zeitung, Nachtrag.
Nach Petersburg war Lychnowski in Vorschlag, aber Leiningen soll erklärt haben: in Petersburg dürfen wir uns nicht blamiren.
Sämmtliche Gesandte sind gleichmäßig instruirt, die Ernennung des Reichsverwesers zu notifiziren, und die Verkünder einer gerechten, friedliebenden, aber festen Politik zu sein.
Italien betreffend, theilt der Herr Minister mit, man habe entsprechende Maßregeln getroffen, uns (Deutschland?) die nöthige Theilnahme an den Friedens-Unterhandlungen zu sichern. Dänemark betreffend; von Seiten der prov. Central-Gewalt ist der Unterstaatssekretär Max von Gagern nach Rendsburg gegangen, um Verhandlungen anzuknüpfen. ‒
Der Minister des Innern Schmerling. Von Hannover aus ist durch den an die provisorische Centralgewalt abgeschickten Bevollmächtigten von Bothmar, in Folge der bekannten Note, eine höchst befriedigende Erklärung abgegeben worden, wonach die provisorische Centralgewalt von Hannover unumwunden anerkannt wird. ‒ Herr Schmerling giebt ferner einen kurzen Bericht über die bisherigen Bestrebungen zur Gründung einer Kriegsmarine. ‒ Bis jetzt besteht sie aus 2 Segel-, 3 Dampf-Schiffen und einem Kanonenboot Namens St. Paul, welches letztere durch die Mittel der Bewohner der Hamburger Vorstadt St. Paul gegründet worden.
Nr. 3. Der Kriegsminister Peucker deklamirt in einer wohleinstudirten Rede von der Erhöhung der deutschen Streitkräfte. Es wird hier in Frankfurt ein Congreß deutscher Offiziere zusammen kommen, welche über die neue deutsche Heerverfassung berathen werden.
Nr. 4. Der Finanz-Minister von Beckerath wird nächster Tage eine Vorlage über den Zustand und die zukünftige Einrichtung des deutschen Finanzwesens machen.
Nach einer Interpellation Eisenmanns an den Minister des Inneren wegen der deutschen Farben und der Verhältnisse Oestreichs zu Deutschland, die später drankommen wird, und einigen Mittheilungen von Beiträgen zur deutschen Flotte geht man zur Tagesordnung über.
Tagesordnung: Bericht des Verfassungsausschusses über die Anträge, die Berathung der Grundrechte betreffend.
Es haben die Herren Eisenmann, Schoder, Vischer, Jacobi und Kuenza Anträge gestellt.
Diese Anträge bezwecken theils: die Beschleunigung der Berathung und Abstimmung über den Entwurf der Grundrechte und über die zu diesem Entwurf übergebenen Veränderungs- und Unteranträge, theils: Abänderungen in der Reihenfolge der zur Berathung vorliegenden einzelnen Artikel der Grundrechte.
Nach einer Debatte an der Vischer, Reinhardt aus Mecklenburg und Lychnowski sich betheiligt haben, wird der Ruf nach Schluß laut und die Versammlung geht zur Tagesordnung über.
Jetzt geräth man in Verlegenheit. Man hat nämlich nicht geglaubt, mit dieser Berathung so schnell fertig zu werden, und auf der gedruckten Tagesordnung steht nichts weiter. Es ist aber noch sehr früh und man kann unmöglich jetzt die Sitzung schließen.
Der Präsident will die Discussion über Artikel 3 und 4 eröffnen.
Vogt. Auf der Tagesordnung steht kein Wort von der Discussion der Artikel 3 und 4 der Grundrechte. Ich protestire gegen dieselbe und gegen die Einschreibung der Redner, die man so eben vorgenommen hat.
N. N. Vogts Bedenken sei formell gegründet, um aber nicht den Tag zu verlieren, solle man eine halbe Stunde pausiren und dann die Verhandlung über die Grundrechte fortsetzen.
Gagern. Die gedruckte Tagesordnung geht mich nichts an. Ich habe zum Schluß der letzten Sitzung verkündet, daß nach der Berathung über die Vischerschen Anträge in den Grundrechten fortgefahren wird und dabei bleibt es. (Punktum.)
Bassermann. Es wird wohl heute noch nicht zur Abstimmung kommen. Man solle nur heute über Artikel 3 (das Declamatorium) beginnen.
N. N. citirt einen Paragraphen der Geschäftsordnung, wonach fortgefahren werden muß.
Moritz Mohl (Schluß! Schluß!) für Vogt's Ansicht.
Wernher von Nierstein deklamirt unter muthwilliger Freude und fortwährendem Schlußgeschrei:, es muß fortgefahren werden.“
Gagern spricht auch noch einige empfehlende Worte, worauf, ohne daß die Versammlung entschieden hat, zur Berathung des Artikels III. übergegangen wird. Dieser lautet:
§. 11. Jeder Deutsche hat volle Glaubens- und Gewissensfreiheit. §. 12. Jeder Deutsche ist unbeschränkt in der gemeinsamen häuslichen und öffentlichen Uebung seiner Religion. Verbrechen und Vergehen, welche bei Ausübung dieser Freiheit begangen werden, sind nach dem Gesetze zu bestrafen. §. 13. Durch das religiöse Bekenntniß wird der Genuß der bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte weder bedingt noch beschränkt. ‒ Den staatsbürgerlichen Pflichten darf dasselbe keinen Abbruch thun. § 14. Neue Religionsgesellschaften dürfen sich bilden; einer Anerkennung ihres Bekenntnisses durch den Staat bedarf es nicht. [Minoritäts-Erachten. Die bestehenden und die neu sich bildenden Religionsgesellschaften sind als solche unabhängig von der Staatsgewalt; sie ordnen und verwalten ihre Angelegenheiten selbstständig. (Lasaulx, Deiters, Lichnowsky, Jürgens, M. v. Gagern.) Die bestehenden und die neu sich bildenden Religionsgesellschaften sind als solche unabhängig von der Staatsgewalt; sie ordnen und verwalten ihre inneren Angelegenheiten selbstständig. (v. Beckerath, R. Mohl, Ahrens.) Jede Religionsgesellschaft ist berechtigt, ihre inneren Angelegenheiten unabhängig vom Staate selbst zu ordnen und zu verwalten. Die Bestellung von Kirchenbeamten bedarf keiner Bestätigung von Seiten des Staats. Das Kirchenpatronat ist aufgehoben. (Wigard, Blum, Simon, Schüler.) Keine Religionsgesellschaft genießt vor anderen Vorrechte durch den Staat. Es besteht fernerhin keine Staatskirche. (Wigard, Blum, Simon, Schüler.)] §. 15. Niemand soll zu einer kirchlichen Handlung oder Feierlichkeit gezwungen werden. §. 16. Die bürgerliche Gültigkeit der Ehe ist nur von der Vollziehung des Civilaktes abhängig; die kirchliche Trauung kann erst nach der Vollziehung des Civilaktes stattfinden.
Weißenborn, Professor aus Weimar, eröffnet diese Debatte, deren Ende, da deutsche Schulmeister und Pastoren sie führen, unabsehlich ist. Nach einer langen Rede erklärt er an die Spitze des Artikels den Satz stellen zu wollen: „Die Kirche ist unabhängig vom Staat.“
Nach einem andern Redner, der sich in demselben Sinne ausgesprochen hat, kommt
Biedermann aus Leipzig: Der Begriff des christlich-germanischen Staates hat in der neuen Zeit besonders Anlaß zu Mißbräuchen gegeben. Der einfache Begriff des Staates und der Kirche weist darauf hin, daß beide getrennt sein müssen. Für den Einfluß des Staats auf die Ernennung der Geistlichen liegt kein Grund vor. Dem Staate muß zurückgegeben werden, was unter seine Einrichtungen gehört z. B. die Ehe u. A. m. Der Kirche muß außer Glaubens- und Gewissensfreiheit die Bildung von Religionsgesellschaften und deren Verwaltung zustehen. Dem Staat wird die Schule, die er bis jetzt in sehr unklarer Verbindung mit der Kirche besaß, zurückgegeben werden müssen. Ich empfehle Ihnen, „erkennen Sie das Prinzip einer vollkommenen Theilung an.“ (Bravo im Centrum und Rechts.)
Pauer, Oberlehrer aus Neisse: Um aufs Kürzeste das Verhältniß zwischen Kirche und Staat zu ermitteln, ist es das Beste auf den Lauf der Jahrhunderte zurückzublicken. Der Redner blickt zurück. Nachdem er vom Lauf der Jahrhunderte bei uns wieder angekommen ist, sagt er: „Wenn die Kirche sich feierlich nur für eine Gesellschaft der Gläubigen erklären und an ihrem innern Leben festhalten wollte, würde ich für unbedingte Trennung sein. Wo sie aber die Grenzen des innern religiösen Lebens überschreitet, da tritt die Berechtigung des Staates ein. Der Staat aber soll nie zur religiösen Ueberzeugung bestimmen, nie eine Konfession für die von ihm wesentlich anerkannte erklären, sonst wird er zu einem Institut des Unrechts. Und dagegen vorzüglich müssen wir auf der Hut sein.
Jordan aus Marburg: Es handelt sich darum, zwei Köpfe von einander zu trennen, die bis jetzt im Konflikt mit einander waren. So lange zwei Gewalten im Staate neben oder unter einander bestehen, wird kein Friede sein. (Bravo links.) Unter Kirche, wie sie bisher, verstehe ich eine äußere Gewalt, die da wacht über die Reinheit des Glaubens, verstehe ich die Klerisei; die übrigen sind die Schaafe, das ist das Verhältniß. (Bravo.) Bei den Protestanten ist es ebenso Es gibt noch viele Eiferer, die gerne Scheiterhaufen errichten möchten, für die so andern Glaubens sind. Ich spreche mich aus, wie ich denke. Die einzig äußere Gewalt ist der Staat, neben ihr keine andern Götter weiter. Hier ist deßhalb von keiner Trennung die Rede. Der Staat hat nur seine Gewalt von der Kirche wieder zu erringen. Die Bischöfe pflegten zu sagen: sie stehen höher wie die Fürsten, weil sie Rechenschaft für das Wirken derselben dort Oben geben müßten. Gut, daß dies nur ein Wort ist, diese Rechenschaft würde etwas schwierig werden. (Heiteres Gelächter.) Die Kirche muß übergehen in die Religionsgenossenschaft. Man wird dies Indifferentismus nennen. Der Redner ergeht sich in einigen Lächerlichkeiten einiger Lehrer und Geistlichen. In der katholischen Kirche ist das Denken verpönt. Das Kirchengehen ist Gewohnheitssache; man geht hin um ein neues Kleid zu zeigen u. s. w. (einige heilige Männer im Centrum unterbrechen ihn; links, furchtbares Geschrei: Ruhe!) Die Kirchengewalt als solche, muß untergehen, muß in der Staatsgewalt aufgehen. (Furchtbares Bravo links, eines Theils der Centren und der Gallerien.)
Plathner aus Halberstadt (der Duellant): Niemand darf seiner religiösen Ueberzeugung wegen zur Verantwortung gezogen werden. Einigt sich zum Theil mit den Ausschußanträgen, zum Theil stellt er eigene Amendements, wovon später.
Ein Unbekannter. Wir würden in die größten Konflikte gerathen, sollten wir den Staat auf demokratischen Grundsätzen basiren und die Kirche in ihrer alten Einrichtung bestehen lassen. Will für die protestantische Kirche auch eine Centralgewalt, (so eine Art protestantischen Pabst).
Welcker (der neue schwedische Gesandte) für die Ausschußanträge und gegen alle Amendements. Soll die Kirche etwa das Höchste auch in weltlicher Hinsicht sein? Soll das Mittelalter wiederkehren? (polternd und deklamirend) Wollen Sie durch die Grundrechte des deutschen Volks uns die Jesuiten zurückführen? Wollen Sie u. s. w. (woran kein Mensch denkt). Entweder nehmen Sie die einfachen Paragraphen des Ausschusses an, oder setzen Sie ein ganzes Staatskirchenrecht an dessen Stelle.
Vogel, Dekan aus Dillingen, donnert und wettert im höchsten Predigertone gegen (?) Sylvester Jordans frivole Ansichten von der katholischen Kirche. „Nicht denken solle man,“ hätte Jordan gesagt. Wie kann man die Wahrheiten der christlichen Religion in sich aufnehmen ohne zu denken? „Die Kirche sei die Klerisei“ hätte Jordan gesagt; damit meine er wohl die dicken geistlichen Herren? Das ist aber nicht die Kirche (vergnügte Aufregung). Auch ich bin für völlige Unabhängigkeit der Kirche ebenso wie des Staates. Auch ich will wie Hr. Welcker, eine schöne Wechselwirkung zwischen Kirche und Staat. Das Amalgamiren zwischen Kirche und Staat unterdrückt die religiöse und politische Freiheit. In allen bürgerlichen Verhältnissen muß die Kirche unter dem Staat stehen, aber wenn der Staat sich in die innern Angelegenheiten der Kirche mischen will, da muß man sagen: „Nein, Gott ist höher zu achten als die Menschen.“
Tafel (Zweibrücken) und Dieringer (aus Bonn) sprechen noch, letzterer zu häufiger Vergnüglichkeit der Horer, worauf die Debatte bis morgen vertagt wird. Am Schluß (halb 3 Uhr) vernichtet man man die Liste der heute eingeschriebenen Redner, und es schreiben sich unter großem Getümmel eine Masse neue Redner auf morgen ein. Erwarten Sie also morgen eine weitere lebhafte Debatte über Artikel 3.
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[ 103 ] Berlin, 21. August.
Die gestrigen Vorfälle in Charlottenburg haben die Gemüther sehr aufgeregt und selbst unsere Bourgeoisie um so mehr empört über solche brutale Gewalt, als sich herausstellt, daß die dortigen Beamten und Behörden den Pöbel zu den Gewaltmaßregeln aufgereizt und sogar dafür bezahl haben. ‒ Nachdem der demokratische Klub durch Lumpenproletarier, welche vom Superintendent und vom Gerichtsrath 10 Sgr. per Mann dafür bekommen hatten, auseinandergesprengt war, wurde der Pöbel, worunter sich übrigens viel Bürgerwehrmänner befanden, aufgemuntert, in die Häuser der Demokraten zu dringen, dieselben herauszuschleppen und Lynchjustitz an ihnen zu üben. Man drang in 8 verschiedene Häuser und schleppte unter Andern Bruno Bauer mit seinem Bruder Egbert aus des Letztern Haus, an den Haaren zur Treppe herunter auf die Straße, wo man sie förmlich Spießruthen laufen ließ. Der Polizei-Kommissar stand dabei und lächelte; der Bürgermeister sagte; „schlagen könnt ihr so viel ihr wollt, schlagt nur keinen todt!“ ‒ Der Major der Bürgerwehr, ein Freund Bauers, gab dem Hauptmann Befehl die Bürgerwehr zum Schutz der Mißhandelten zusammenzurufen, aber der Hauptmann ignorirte den Befehl und nur ein Bürgerwehrmann fand sich endlich ein, der Bauer in das Gemeinde-Schulhaus gefangen setzte, um ihn den Händen des Pöbels, unter denen er sich wohl über eine halbe Stunde befand, zu entreißen. Der Pöbel glaubte sich so im Rechte, daß er darauf bestand alle Mitglieder des demokratischen Klubs müßten arretirt werden und holte noch acht Personen mit Gewalt aus ihren Wohnungen, um sie in's Schulhaus zu bringen. Andere Demokraten entflohen nach Berlin, wo sie in den Sitzungssaal des eben versammelten demokratischen Kreis-Kongresses der Mark Brandenburg eilten, um über diese Schreckenherrschaft Bericht zu erstatten. Der Kongreß sandte sofort eine Deputation, an deren Spitze der Abgeordnete Schramm, Präsident des demokratischen Klubs, zu dem Minister Kühlwetter, den man jedoch nicht in seinem Hotel antraf, da es Sonntag Nachmittag war. Auch den Minister-Präsidenten Auerswald traf die Deputation nicht an, auf dem Rückweg aber begegnete sie zufällig dem Minister des Innern, Kühlwetter, an der Wilhelmsstraße und ging mit demselben in das in der Nähe liegende Hotel Auerswald hinein, um ihm von den Charlottenburger Exzessen Bericht zu geben und um sofortige Ergreifung von Maßregeln zum Schutze des Lebens und des Eigenthums der Charlottenburger Demokraten aufzufordern. Auch verlangte Herr Schramm die sofortige Verhaftung der Aufrührer und die Einleitung einer Untersuchung. Als der Minister nicht sogleich hierauf eingehen wollte, indem er meinte, die Charlottenburger Bürgerwehr und die Ortsobrigkeit werde schon für Alles sorgen, wurde ihm auseinandergesetzt, daß diese eben die am meisten Gravirten seien und daß man umsomehr auf sofortige Verhaftung der Schuldigen bestehen müsse, als bisher den Reaktionären alles zu thun freistand, während man die Demokraten bei der geringsten Kleinigkeit verhaftete. Als man auch noch andeutete, daß die Bevölkerung Berlins, im Falle nichts von Seiten des Ministers geschähe, selbst nach Charlottenburg ziehen würde, um Rache an den dortigen Einwohnern auch noch für die früheren Exzesse zu nehmen, gab Herr Kühlwetter nach und versprach sogleich einen Kommissar aus seinem Ministerium zur Untersuchung der Vorfälle abzusenden, und ihn von einem Kommissar aus dem Kriegs-Ministerium begleiten zu lassen, damit derselbe das dortige Militär zum Schutze der Ordnung requiriren könne. ‒ Da sich der Pöbel gegen Abend beruhigte, so hat man von der Thätigkeit dieser Kommissarien noch nichts erfahren, jedenfalls wird aber eine strenge Untersuchung vom Minister erwartet. ‒ Bruno und Egbert Bauer kamen gestern Abend noch hier an, da sie ihr Leben in Charlottenburg nicht für sicher hielten. Die Scenen, die dort im Laufe des gestrigen Tages vorgefallen waren, sind ganz des märkischen Pöbels würdig. Einem armen Manne wurden die Füße zerschlagen, so daß ihm der eine jedenfalls wird abgenommen werden müssen. Die Gebrüder Bauer selbst waren mit Wunden bedeckt und in ihrer Wohnung vieles zerstört. ‒ Man erzählt sich, daß viele Arbeiter sich heute Abend versammeln wollen, um nach Charlottenburg zu ziehen, um die Charlottenburger zu bestrafen. Berlin ist in der größten Gährung.
Diese Aufregung wurde heute noch dadurch vermehrt, daß sich mehrere hundert Arbeiter, welche größtentheils vom Magistrat aus ihrer bisherigen Arbeit entlassen wurden, vor dem Hotel des Ministers für Arbeit, Herrn Milde, versammelten und Arbeit verlangten. Aber es wurde Niemand in's Ministerium eingelassen, vielmehr das feingesittete Institut der Schutzmannschaften zusammengerufen, welche diese unerlaubten Attroupements vor dem Hause des Ministers zerstreuen sollten. Die Arbeiter weigerten sich den Platz zu räumen und es kam, da die Konstabler Gewalt brauchten, an einzelnen Orten zu Thätlichkeiten. Mehrere Verhaftungen haben stattgefunden.
Die Vereinbarer-Versammlung wird in Folge des guten Rathes, den sie bei Gelegenheit der Debatte über die Schutzmannschaften von dem Abgeordneten Rodbertus erhielt, dem vorjährigen vereinigten Landtag nachahmen und die Zwangsanleihe nicht eher bewilligen, bis die Verfassung mit dem Könige vereinbart und das Budget von der Versammlung genehmigt ist. So hat die Central-Abtheilung beschlossen.
Herr Held veröffentlicht in der Lokomotive „die enthüllte Instruktion der Berliner Schutzmannschaft“. Man weiß wie viele nutzlose Mühe man sich gegeben hat, die Regierung zur Veröffentlichung der Instruktion der Schutzmannschaft zu vermögen. Jetzt, da es uns gelungen ist, dieser so geheim gehaltenen Instruktion habhaft zu werden, wird man leicht ersehen, aus welchen Gründen man sie so geheim hielt. Denn namentlich aus den §§. 19 und 26 wird man den Schluß ziehen können, daß es bei diesem gesegneten Institute darauf abgesehen ist, die Bevölkerung Berlins unter beständiger, der heiligen Hermandad würdiger Polizei-Aufsicht zu halten. ‒ Die Instruktion lautet folgendermaßen:
§. 1. Die Schutzmänner sind ihren Vorgesetzten, den Wachtmeistern, Lieutenants, Hauptleuten, dem Obersten und dem königl. Polizei-Präsidio in Dienstsachen unbedingten Gehorsam schuldig.
§. 2. Dieselben sollen ein anständiges, nüchternes Leben führen; Trunkenheit außer Dienst wird mit Ordnungsstrafen, Trunkenheit im Dienste mit sofortiger Entlassung geahndet.
§. 3. Der Besuch von Wirthshäusern in den Freistunden ist möglichst zu beschränken; während den Dienststunden ist solcher unbedingt verboten, es sei denn, daß eine dienstliche Veranlassung dazu vorliegt; in diesem Falle darf der Schutzmann aber in dem Wirthshause nichts verzehren und muß dasselbe nach Beendigung seines Geschäfts sofort wieder verlassen.
§. 9. Der Schutzmann muß Courage haben: wer sich feig zeigt, dem wird der Dienst gekündigt.
§. 11. Jeder Schutzmann soll sich mit den hier gültigen Po [0428] lizei-Verordnungen und Gesetzen möglichst vertraut machen; eine gedruckte Sammlung derselben soll ihm ausgehändigt werden.
§. 12. Sein Dienst besteht darin, Uebertretungen jener Gesetze und Verordnungen möglichst vorzubeugen, wenn sie aber geschehen sind, pflichtmäßig und wahrheitsgetreu anzuzeigen; die Anzeigen müssen durch genaue Angaben des Thatbestandes, der etwaigen Zeugen, der Verdachtsgründe etc. so vollständig gemacht werden, daß eine Bestrafung des Kontravenienten möglich wird. ‒ Da die meisten Schutzmänner in der Abfassung genügender Protokolle unerfahren sind, so sollen sie ihre Anzeigen an die Wachtmeister der Wache erstatten und diese sollen die Protokolle aufnehmen und von den Anzeigern unterschreiben lassen.
§. 14. Während des Patrouillendienstes soll der Schutzmann hauptsächlich auf Erhaltung der öffentlichen Ordnung, Ruhe und Sicherheit bedacht sein; zu dem Ende jeden Auflauf und Tumult möglichst verhindern und unterdrücken, wenn nöthig durch Abführung des- oder derjenigen, welche die Veranlassung dazu gegeben, nach der Wache. Gelingt es ihm nicht die Ruhe wieder herzustellen, so hat er schleunigst dem wachthabenden Wachtmeister Meldung zu machen, der dann mit Hülfsmannschaften herbeizueilen, und wenn auch mit diesen die Herstellung der Ruhe nicht gelingt, die benachbarten Wachen zu requiriren u. gleichzeitig Meldung an den Hauptmann zu machen hat.
§. 15. Verdächtige Personen, welche sich nicht legitimiren können, hat der Patrouilleur anzuhalten und auf die Wache zu führen.
§. 17. Besonders Abends und Nachts hat der Patrouilleur obdachlose Herumtreiber und Frauenzimmer, welche Straßenhurerei treiben, aufzugreifen und auf die Wache zu bringen, von dort werden sie der betreffenden Behörde vorgeführt. Ebenso sind nächtliche Ruhestörer auf die Wache zu führen.
§. 19. Die Schutzmänner sollen wo möglich immer in demselben Reviere patrouilliren, damit sie sich mit allen Verhältnissen und Einwohnern dieses Reviers bekannt machen können. Sie müssen wissen, wer in diesem Reviere wohnt und welches Geschäft jeder einzelne Hauseigenthümer und Miether treibt; verdächtige oder unter Polizei-Aufsicht stehende Personen müssen sie besonders genau beobachten, und wenn solche Nachts häufig nicht nach Hause kommen, die Orte zu ermitteln suchen, wo sie sich aufhalten, in diesem Falle auch wegen der unter Polizei-Aufsicht stehenden Anzeige machen; sie müssen kontrolliren, ob eingetroffene Fremde, neu eingezogene Miether, neues Gesinde etc. gehörig angemeldet ist; kurz, es darf in diesem Reviere ihrer Aufmerksamkeit nichts einigermaßen Beachtenswerthes entgehen.
§. 21. Wenn die Schutzmänner mit der Bürgerwehr zusammentreffen, so sollen sie sich gegen dieselbe mit Anstand, Ruhe und Festigkeit benehmen; den Befehlen der Offiziere der Bürgerwehr sind die Schutzmänner nicht unterworfen.
§. 22. Bei militärischen Uebungen, und wenn die Schutzmänner in geschlossenen Trupps unter Kommando ihrer Vorgesetzten agiren, müssen sie den Kommando's augenblickliche Folge leisten und sich überhaupt gerade so benehmen, wie der Soldat in Reihe und Glied.
§. 23. Von seinen Waffen darf der Schutzmann außer dem §. 22 vorgesehenen Falle, nur im äußersten Nothfalle Gebrauch machen, nämlich nur: a) wenn Gewalt oder Thätlichkeit gegen ihn selbst bei Ausübung seines Dienstes verübt wird; b) wenn auf der That entdeckte oder sonst verfolgte Verbrecher sich ihrer Verhaftung mit offener Gewalt oder mit gefährlichen Drohungen widersetzen; c) wenn er auf andere Weise den ihm angewiesenen Posten nicht behaupten, oder die ihm anvertrauten Personen nicht schützen kann.
§. 24. Ueber alle Dienst-Angelegenheiten muß der Schutzmann die unbedingteste Verschwiegenheit beobachten. Ausplaudern dienstlicher Geheimnisse wird mit Entlassung aus dem Dienste gestraft.
§. 26. Den nicht gerade im Dienste befindlichen Schutzmännern liegen, wenn sie zufällige Wahrnehmungen machen, dieselbe Verpflichtungen ob, wie den im Dienste befindlichen.
§. 27. Jedes besondere polizeiliche Geschäft, welches dem Schutzmann übertragen werden möchte, soll er rechtzeitig mit Treue und Eifer ausführen.
§. 28. Wenn der Schutzmann auf der Straße im Dienste ist, soll er sich alles Plauderns mit Leuten aus dem Publikum enthalten.
§. 29. Besonders eifrige und umsichtige Schutzmänner sollen durch Beförderung zu Wachtmeistern oder durch Geld-Renumerationen belohnt werden.
Die heutige Sitzung der Vereinbarungs-Versammlung, welche erst um 5 Uhr Nachmittags begann, war nur zur Wahl des neuen Präsidiums bestimmt. Die Stimmzettel werden abgegeben und das Resultat wird in der morgenden Sitzung veröffentlicht. Die Wahl Grabow's zum Präsidenten ist unzweifelhaft, da kein Anderer von irgend einer Partei als Kandidat aufgestellt ist.
Nachschrift. Man befürchtet heute Abend Unruhen in Folge der Charlottenburger Excesse. Eine große Masse Volks versammelt sich eben am Opernhaus und will nach Charlottenburg ziehen um Rache zu üben, da von Seiten des Ministeriums, trotz seiner der Deputation gegebenen Versprechungen, auch nicht das Geringste geschehen ist. Die Anstifter und Theilnehmer an den gestrigen Excessen sind bekannt, aber keine einzige Verhaftung, die das Volk beruhigt hätte, ist vorgenommen. Das Volk sieht, daß das Ministerium für die Reaktion Partei nimmt, kein Recht ausübt, deshalb will es selbst Recht üben.
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@facs0428
[ 40 ] Berlin, 21. Aug.
Sie werden bereits von dem Charlottenburger Attentat vernommen haben, von den Bestialitäten, mit denen die Preußenpartei ihre langgehegte Wuth an einem kleinen Häuflein von Demokraten ausließ, von den planmäßigen Angriffen auf Leben und Eigenthum, welche an den Demokraten als Aufruhr und Plünderung mit jahrelanger Zuchthausstrafe geahndet worden wären, denen aber bei dieser Partei das wackere Ministerium der That ruhig zusieht. Lassen Sie sich die nähern Details in Kürze mittheilen. In Charlottenburg, welches sich bereits durch seine Angriffe auf unsere März-Gefangenen, und vor Kurzem erst wieder auf die Studenten, einen loyalen Ruf erworben hat, wurde in vergangener Woche ein demokratischer Klub gegründet. Der Pöbel, aufgehetzt durch die hohen Beamten und durch die Soldateska, widersetzte sich dessen Zusammenkommen und warf die Mitglieder mit Steinen. Als sich dieselben bei dem Buchhändler Egbert Bauer versammelten, stürmten sie dessen Haus, zogen ihn sowohl als seinen Bruder, Bruno Bauer, auf die Straße, und prügelten und mißhandelten beide. Das zweite Garderegiment, welches zur Parade aufgestellt war, sah der Sache ruhig und lächelnd zu. Die Bürgerwehr, die sich unter den Pöbel mischte, leistete zwar wesentliche Dienste, aber nicht im Interesse der Ruhe, sondern beim Mißhandeln der Demokraten. Bauer's Haus wurde demolirt, der Kaufmann Jakoby aus seinem Haus geschleppt und höchst gefährlich verwundet; einem Arbeiter ist das Bein zerschlagen. Die Polizei war ruhig auf dem Platze und sah mit großer Gemüthlichkeit zu. Der Major der Bürgerwehr brachte die beiden Bauer nach dem Schulhause, äußerte aber, daß er nicht im Stande sei, die Bürgerwehr zur Aufrechthaltung der Ruhe herbeizuholen; die Leute lachten ihn aus. Der Herr Major gehört dem „patriotischen“ Vereine an. Ein verwundeter Maurer hat zu Protokoll ausgesagt, daß der Herr Land- und Stadtgerichtsdirektor Gartz die Leute dazu aufgefordert habe, Bauer's Haus zu demoliren, und sich erboten es zu beschwören. ‒ Um 7 Uhr kam die Kunde in den Berliner Kongreß der Demokraten der Mark Brandenburg, welcher jetzt hier versammelt ist. Es wurde eine Deputation, an deren Spitze sich der Präsident des demokratischen Klubs, Abgeordneter Assessor Schramm und der Kammerg.-Assess. Hertzfeld befanden, an den Minister des Innern gesandt. Sie trafen ihn bei Herrn v. Auerswald. Der konstitutionelle Minister Kühlwetter wußte noch nichts von der ganzen Sache, versprach aber, wie gewöhnlich, Alles zu thun! ‒ Als die beiden Volksversammlungen, welche gerade stattfanden, die Nachricht bekamen, wollten sie Rache nehmen, und es hat schwer gehalten, sie davon abzubringen. Wir werden nun sehen, was das Ministerium der That gegen solche Akte der Brutalität, wo weder Person, noch Eigenthum, noch Hausrecht gesichert ist, thun wird, um die Missethäter zu bestrafen, oder ob es sie, wie den Kommandanten von Schweidnitz, zu ihrem Vergnügen herumreisen läßt.
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@facs0428
[ 27 ] Breslau, 19. August.
In Betreff der früheren Nachrichten aus Rußland haben wir bis jetzt weder eine Bestätigung noch eine Widerlegung erhalten. Der letzte Zug der oberschlesischen Bahn (von gestern Abend) brachte nichts Neues. Nur so viel wird von Reisenden aus Krakau versichert, daß in Warschau Alles ruhig ist. Aus Schweidnitz erfahren wir, daß gestern das Füsilier-Bataillon der 22er, welches im Auftrage der Reaction so viel Bürgerblut auf sich geladen, endlich abmarschirt ist.
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@facs0428
[ * ] Wien, 17. Aug.
Eine Anzahl Mitglieder der akademischen Legion begab sich gestern zu Sr. Maj. dem Kaiser, um ihm die Gefahren für die öffentliche Ruhe vorzustellen, welche durch die fernere Anwesenheit der Cibini erwachsen würden. Das fruchtete. Kaum war eine Stunde verflossen, so war die schwarzgelbe Katze abgereist und die Kamarilla verliert an ihr eine der perfidesten, durchtriebensten und thätigsten Kreaturen.
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@facs0428
Schweidnitz, 19. August.
Nachdem gestern Nachmittag noch zwei Kompagnien des 2. Bat. 7. Inf. Reg. per Eisenbahn hier angekommen waren, so daß gegenwärtig dieses ganze Bataillon hier steht, ‒ verließen zwischen 4 und 5 Uhr die Zweiundzwanziger unsere Stadt, um nimmer wieder zu kehren, ‒ wie wir hoffen. Dieser Abmarsch, der ganz im Geheimen betrieben worden zu sein scheint, kam recht unerwartet, aber nichtsdestoweniger sehr erwünscht. Der Bestimmungsort dieses Truppentheils ist noch nicht bekannt; vorläufig ist er auf den benachbarten Dörfern Weizenrodau, Wilkau, Nitschendorf, Kirschdorf etc. einquartiert.
[(A. O.-Z.)]
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[ 102 ] Posen, 19. Aug.
Heute früh ist eine Deputation aus 6 Personen von hier nach Berlin abgegangen, um dem Staatsministerium eine Adresse zu überreichen, worin die Belassung des Gen.-Lt. v. Steinäcker in seinem jetzigen Verhältniß beantragt wird. Derselbe wäre mit dem hiesigen Deutschthum so verwachsen, daß der eine ohne den andern Theil nicht bestehen könne; durch ihn würde der Eine im Zaume gehalten, der Andere beschwichtigt, und man könne, wenn die Abberufung zur Wahrheit werde, nicht dafür stehen, daß das deutsche Element, schon genug gekränkt durch die Straflosigkeit der Anstifter der letzten Insurrektion, seine gerechte Erbitterung an der „fremden“ Nation auslasse.
Das ist so des Pudels Kern: von der Zurücksetzung, welche für Steinäcker in seiner Abberufung füglich gefunden werden kann ‒ kein Wort; überhaupt ist die ganze Adresse des krassesten Egoismus voll, und Sie werden aus einzelnen Stellen ersehen, daß dieselben nur gemildert sind, um „von keinem Standpunkte aus als gehässig angesehen werden zu können.“
Die Sache macht sich; man fürchtet das Aufhören des Säbel-Regiments, und sucht durch die lautesten Ausbrüche des Patriotismus die anwandelnden Gefühle der Furcht niederzuhalten.
An Unterschriften kein Mangel; Soldaten figuriren en Masse und für den circa 1000 Mann starken Schutz-Verein von Owinsk und Umgegend unterschreiben 20 Vertrauensmänner ein für allemal in Pausch und Bogen.
Die Deputation will in Berlin so lange bleiben, bis sie eine zufriedenstellende Antwort erhalten hat; persönlich könne man doch nicht so abgespeist werden, als nach Verlauf von Wochen durch eine ministerielle Zuschrift.
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@facs0428
[ 15 ] München, 18. August.
Die demokratischen Vereine sind nun auch in Baiern verboten. „Maximilian II, von Gottes Gnaden König von Baiern,“ und sein Ministerium Ton-Dittmer haben eine Verordnung vereinbart, worin diese die Republik erstrebenden „staatsverrätherischen „Vereine für gesetzwidrig erklärt und die Regierungen angewiesen werden, ihre Theilnehmer mit aller Strenge der alten reaktionären Gesetze zu verfolgen. Im ganzen südwestlichen Deutschland, in Baden, Baiern, Würtemberg ‒ mit Ausnahme von Hohenzollern und Sigmaringen ‒ sind jetzt die demokratischen Vereine glücklich beseitigt und die Landesväter können ruhig schlafen. In der That, das „freie Associationsrecht“ macht raschere Fortschritte als die Cholera!
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@facs0428
[ 109 ] Wien, 18. August.
Die Betheiligung des Sicherheitsausschusses an der Adresse, welche der Linken Frankfurts zugeschickt wird, ruft heute von Seite der Gift und Galle speienden Reaktionsblätter: „Zuschauer, Presse, Geißel,“ die fulminanteste Polemik hervor. ‒ Die Geißel, das wüthendste Organ dieser todesröchelnden Absolutisten, sagt in einem „Der vereinigte Ausschuß in Wien erklärt sich für Republik“ überschriebenen Ausfall: Oder ist es etwas anders, wenn er eine Adresse eines Klubs unterzeichnet, worin republikanische Prinzipien als die einzig mögliche Grundlage für Deutschlands Freiheit und Einheit erklärt werden?? Jetzt, ihr Männer Wiens, ist es an der Zeit zu zeigen, was ihr wollt und für wen ihr streitet. Keinen Gewaltschritt, (wie gern sähe sie ihn!) nur einfach Zurückruf eurer Vertreter aus dem Ausschuß, der seine ultrademokratische Ansicht einer Menge aufdringen will, die keine (?) republikanischen Ideen hat. Aber auch für euch, verantwortliche Minister, ist es an der Zeit, zu handeln und zu zeigen, welche Farbe ihr vertreten wollt ‒ auch an der Reichsversammlung ist es, zu zeigen, daß sie nicht blos vom Kaiser, sondern von einer, ihr Ansehen usurpirenden, Behörde etwas zu fordern den Muth hat!“
Was wird der Krötenteich in Frankfurt dazu sagen, wenn er eine republikanische Adresse von Wien, und nicht etwa von einem Wiener Klub, sondern von der obersten Kommunalbehörde, ja vom Reichstage bekommt; wenn, was kaum zu bezweifeln, das Ministerium dem Hecker Aufenthalt in Wien verstattet? ‒ Die Redakteure des Studentenkurirs veröffentlichen heute eine Danksagung für ihre Befreiung an den Professor Füster, der die Kaution geleistet, an die akademische Legion für ihre Verwendung beim Ministerium, an die Bürger und Wehrmänner und an die Arbeiter, die sich statt der Studenten verhaften lassen wollten. Fischhoff, der neu kreirte Ministerialrath, hat sich bei dieser Gelegenheit noch unpopulärer gemacht, als er es durch sein Haschen nach dieser Stelle schon geworden ist. Sein Sitz auf der äußersten Linken im Reichstag ist blose Heuchelei. Einige Studenten hatten sich im Interesse ihrer gefangenen Kollegen zum Minister Dobblhoff begeben und im Vorzimmer besagten Fischhoff getroffen. Sie glaubten nichts Besseres thun zu können, als diesen zu ersuchen, die Sache gütlich beizulegen. Aber Fischhoff erwiederte mit büreaukratischer Amtsmine: „Nein, dem Gesetze muß Geltung verschafft werden!“ Vergebens stellte ein H. Frannelich vor, das betreffende Preßgesetz sei ein provisorisches; man solle die Bürgschaft irgend eines bekannten Bürgers annehmen. Fischhoff bestand auf seiner Meinung, durch die Garde einschreiten zu lassen und begab sich zum Kommandanten der Nationalgarde. Hierauf wendeten sich die Studenten direkt an Dobblhof, der zugab, daß das provisorische Preßgesetz mangelhaft sei und die Sache gütlich beizulegen versprach. ‒
So eben komme ich von einem Spaziergang durch die Straßen. ‒ Das Volk verschlingt die Flugblätter und Zeitungen mit Heißhunger, wie ein Jahrtausende getrockneter Schwamm die Feuchtigkeit einsaugt. Ein Knäul steht um eine Ecke, ein Blatt zu lesen, welches von einem Priester der Universität gegen die Deutsch katholiken geschrieben ist und sich in den entsetzlichsten Schmähungen wider sie ergeht. Alle riefen: „Ein Jesuit, wo wohnt der Kerl!“ Ich versichere Sie, binnen 14 Tagen ist ganz Wien nur eine Gemeinde, eine Deutschkatholische. ‒ Auf der morgigen Parade wird der Kaiser, so sagt man, in der Uniform der Nationalgarde erscheinen; er wird die deutschen Farben tragen. Was wird das ewig in der Kabinets-Garde-Uniform steckende Hohenzollern dazu sagen? Doch auch hier wird es nur eine List der Kamarilla sein, die dahin zielt, daß der Kaiser sich die Sympathien der 80,000 Nationalgarden erwerbe. Und dies dürfte trotz Jellachich, Windischgrätz, Radetzky, diesem kabalistischen Dreieck der Monarchie, sich wohl der Mühe verlohnen.
Die hiesigen Blätter sind voll von büreaukratisch-soldatischen Greuelscenen aus Galizien und Krakau, von denen ich mir einen Abschnitt zu senden erlaube; die Völker-Aneinanderhetze in der serbisch-kroatisch-illyrisch-österreichischen Vendée vermehrt dieselben täglich mit reichlichen Beiträgen. Wenn das Gewitter sich aus Italien, Böhmen, Ungarn über Wien recht tüchtig zusammengezogen hat und zum Losbruch kommt, wozu vorerst jedoch Ungarn überwunden sein muß, dann wird Europa erzittern, der Tag der endlich wahren Freiheit oder schwärzesten Knechtschaft wird erscheinen. Erinnern Sie sich, daß Wien in Deutschland den Anstoß gegeben; ich hoffe, es wird ihn noch einmal zu geben bald Gelegenheit bekommen. Der Boden wird täglich mehr unterminirt, nicht die Säulen des Herkules werden im Stande sein, den alten Bau länger vor dem Einsturz zu wahren.
25ste Reichstagssitzung. Vorsitz: Strobach. Nach der gewöhnlichen Einleitung wird die Berathung über den Antrag Kudlich's fortgesetzt. ‒ Sie beginnt zu langweilen. Die öffentliche Meinung fängt an, den Reichstag heftig darüber zu tadeln, daß er nicht tüchtig handelt, statt lange und viel zu schwatzen. Man will keine wortwägenden Amendements und keine glänzenden Reden; man will glänzende, rasche Thaten; man will die sofortige entschädigungslose Aufhebung des Feudalismus, und des Adels. Man wirft dem Reichstag vor, daß er die Zeit und Begeisterung mißachte, das Gewitter sich zusammenthürmen lasse, statt erstere zu schonen und letzteres durch entschiedenes Handeln abzuwenden. Man hat sehr Recht.
Hawelka aus Böhmen hält eine konfuse Rede über Ober- und Untereigenthum, Emphyteusis, Jesuitismus und Husitismus und über Nathans des Weisen Satz; scheint indessen zuletzt gleichwohl Aufhebung ohne Entschädigung zu belieben, ‒ wenn es ihm Ernst damit ist.
Schuselka zieht einen Vorfall herbei, der den Kuranda betroffen, indem letzterer in Kollin am Abende seiner Verheirathung insultirt worden. Schuselka frägt daher das Ministerium: „Ob es einen Gesetzentwurf für die Unverletzlichkeit der Abgeordneten des Frankfurter Parlaments (!!!???) einbringen wolle? (ridiculus mus! Die Versammlung bleibt stumm.)
Der Justizminister erklärt mit Recht, das gehöre nach Frankfurt.
Schuselka ist damit nicht zufrieden, weil das Parlament in Böhmen nicht anerkannt werde (ich wollte, es würde überall ebenso verleugnet), der Deputirte also keinen Schutz dort finde. Die Stellung zu Frankfurt werde in der Verfassung erwähnt werden müssen und so könne man anticipando, für die dorthin zu sendenden Deputirten, einen Grundsatz (!!!) aussprechen.
Der Justizminister erklärt wiederholt, daß dies hier nicht angehe, Schuselka aber will nun einen Antrag darüber stellen.
Jetzt treten noch andere Interpellationswölfe, wie die Presse sie nennt, auf, und Hubicki erkundigt sich beim Kriegsminister, ob für die Nationalgarde genügender Waffenvorrath vorhanden sei.
Latour erwiedert mit gewohnter Naivität, der Vorrath von ältern Gewehren sei bereits erschöpft, die Perkussionsgewehre aber seien für die Armee bestimmt, die Nationalgarde könne von ihm daher nichts erhalten.
Hubicki: Ob Maßregeln getroffen, Waffen herbeizuschaffen, oder ob sie getroffen würden?
Latour: Das sei nicht seine Pflicht, das gehe den Minister des Innern an.
Hubicki: Er frage den Minister des Innern, warum die Nationalgarde nicht bewaffnet sei?
Dobblhof, wie allzeit unhörbar: Wegen Mangel an Waffen. Es sei bisher unentschieden, ob die Bewaffnung der Nationalgarde dem Staate oder der Gemeine zustehe. Das provisorische Gesetz entscheide sich für das letztere.
Hubicki findet gerade das Gegentheil im provisorischen Gesetz.
Dobblhof: Er verstehe es umgekehrt. Die Bewaffnung der Nationalgarde von Seite des Staats sei unmöglich.
Hubicki, Herrschaftsbesitzer von Olegow aus Galizien: Die Volksbewaffnung sei eine Lebensfrage. Ob das Ministerium einen ungefähren Ausweis darüber habe, wie viele Gewehre zur Bewaffnung der Nationalgarde nöthig seien und ob es gesonnen sei, diese zu besorgen?
Dobblhof (unhörbar): Er habe keinen und werde keinen erhalten. Man wisse ja nicht, wie weit das System der Volksbewaffnung gehen solle. Bis jetzt sei nur dort eine Nationalgarde errichtet, wo 1000 Einwohner seien. Manchmal habe ein solcher Ort nur 30, manchmal 200 Nationalgarden.
Hubicki (unter Gelächter und Zischen): Ob der Minister des Innern wisse, wieviel Nationalgarden unter den Waffen seien.
Dobblhof: Er könne dieses nicht sagen; müsse sich einen großen Termin ausbedingen, um darauf zu antworten.
Hubicki (unter Gelächter und Zischen): Es sei keine Lächerlichkeit, es handle sich um einen der Hauptgrundsätze der Freiheit; er frage den Minister der Arbeiten, ob er Waffenfabriken angelegt habe?
Schwarzer: Fabriken gehören nicht in meinen Ressort!
Nachdem noch der Finanz- und der Kriegsminister den obigen ähnliche Ausweichungs-Phrasen zum Besten gegeben, worauf Hubicki mit einem Ausruf, daß periculum in mora sei, sich niedersetzt, hat dieses Balgen mit den ministeriellen Katzen ein Ende.
Ingram, ein langweiliger Patron, erhebt sich, um die Ablösung mit Entschädigung zu vertheidigen. Ihm folgt mit denselben Ansichten, Doliak, worauf Sierakowski nochmals, aber vergeblich, auf den Schluß der Debatte anträgt. Der Redner Goriup, die entschädigungslose Aufhebung der Lasten vertheidigend, setzt dieselbe fort und endet unter dem lebhaften Beifalle des Reichstags. ‒ Morgen beginnt die Sitzung wegen der Parade erst um 5 Uhr Nachmittags.
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@facs0428
Hamburg, 22. Juli.
Sämmtliche Privat- und Geschäftsbriefe von Petersburg und Moskau, erstere vom 16. d. mit dem Dampfboot über Lübeck, sprechen mit keiner Silbe von Unruhen in einer oder der andern dieser Städte. Die Petersburger freuen sich des allmähligen Verschwindens der Cholera; es kamen nur noch 14 bis 15 Fälle täglich vor.
[(B. H.)]
Polen.
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@facs0428
Krakau, 11. Aug.
Am 6. Aug. haben etliche Soldaten, die bis jetzt noch nicht ausgemittelt werden konnten einer Magd Hände und Füße zusammengebunden, sie in die Weichsel geworfen, gegenüber dem Orte, den man Krajewski nennt.
Etliche Bürger wurden im Bilaner Wäldchen, während eines Spazierganges von acht Feldmessern, mit tüchtigen, buchenen Knülteln bewaffnet, wüthend überfallen. Glücklicherweise schlugen jedoch die sechs Spaziergänger die Banditen in die Flucht, und zwangen sie zum Wegwerfen der Waffen, wovon ein riesiges Exemplar wir gerade bei einem der Ueberfallenen betrachteten.
Abends gegen 9 Uhr begegneten einige Korporäle vom Regimente Palombini etlichen Tischlergesellen, die frohen Muthes laut sprechend, scherzend und lachend ihren Weg gingen. Dieses Gelächter nun reizte die schwarze Galle der Gewaltigen, und es fielen Bewaffnete über Wehrlose her. Die Gesellen flohen, wurden aber erreicht, und bekamen für diese neue Frechheit ihren wohlverdienten Lohn, der eine bekam einen schweren Hieb in den Kopf, dem andern wurden beide Hände zerhackt und der dritte kam mit einem Bajonettstoß davon.
Ein gewisser Pszczelnielli wurde gegen 11 Uhr Abends von einer Patrouille ohne den geringsten Vorwand überfallen und angehalten; alle vom Regiment Schöhals Nr. 29, Komp. 4. Nicht besänftigt durch den von Pszczelnielli ihnen dargereichten Branntwein (den die Patrouille sich aber wohl schmecken ließ) führte sie ihren Trankgeber, in Begleitung des Polizeidieners Toman, auf die Hauptwache. Gefäustet, gebläut, gekolbt, suchte der Unglückliche Heil in der Flucht, bekam dabei einen Bajonettstich in den [0429] Rücken, floh trotz dem weiter, bis ihn ein Gewehrschuß in der Slawkower Gasse niederstreckt. Von da schleifte man ihn auf die Hauptwache, wo der Bedauernswürdige mit Kolbenstößen erfrischt, und überdies von den Soldaten, als hätte er zuerst auf die Patrouille geschossen, angeklagt wurde. Doch ein amtliches Polizei-Protokoll, welches mit dem Verwundeten im St. Lazarusspital aufgenommen wurde, und das Zeugenverhör des Polizeidieners Pietruszka, bewiesen klar, daß Pszczelnielli außer einem, in der Polizeidirektion niedergelegten Spazierstocke, keine Waffe bei sich gehabt habe.
„So viel geschah an einem Abend!“
Italien.
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@facs0429
Edition: [Friedrich Engels: Italien. 24. August 1848. In: MEGA2 I/7. S. 608.]
[ * ]
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Edition: [Friedrich Engels: Italien. 24. August 1848. In: MEGA2 I/7. S. 608.]
Turin, 14. Aug.
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@facs0429
Edition: [Friedrich Engels: Italien. 24. August 1848. In: MEGA2 I/7. S. 608.]
[ * ] Turin, 17. Aug.
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@facs0429
Edition: [Friedrich Engels: Italien. 24. August 1848. In: MEGA2 I/7. S. 608.]
[ * ] Florenz, 12. Aug.
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Edition: [Friedrich Engels: Italien. 24. August 1848. In: MEGA2 I/7. S. 608.]
Neapel, 5 Aug.
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Edition: [Friedrich Engels: Italien. 24. August 1848. In: MEGA2 I/7. S. 608.]
[ * ] Forli, 10. Aug.
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Edition: [Friedrich Engels: Italien. 24. August 1848. In: MEGA2 I/7. S. 608.]
[ * ] Livorno, 12. Aug.
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Edition: [Friedrich Engels: Italien. 24. August 1848. In: MEGA2 I/7. S. 608.]
[ * ] Rom, 10. Aug.
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Edition: [Friedrich Engels: Italien. 24. August 1848. In: MEGA2 I/7. S. 608.]
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Französische Republik.
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@facs0429
[ 16 ] Paris, 21. August.
Die Liebesblicke nach Rußland mehren sich: Der „Siécle“ und „La Patrie“ bewiesen so eben die Nothwendigkeit „einer Allianz des beweglichen westlichen Elements mit dem beharrlichen östlichen;“ wobei „die deutsche Fieberhaftigkeit an Donau und Spree“ ausdrücklich bedauert und ihr ein „schleuniges Heilmittel“ gewünscht wird. Uebriges hat der nicht fieberhafte Theil Deutschlands den östreichischen Freiherrn v. Andrian, Vicepräsidenten der Frankfurter Nationalversammlung, hergeschickt, um Namens der deutschen Centralgewalt mit General Cavaignac eine friedliche Vergleichung in der italiänischen Sache zu besprechen. ‒ Das Gelüsten nach einem Könige, gleichviel welchem, zeigt sich auch wohl darin, daß juridische Vorladungen und Municipalakten in Paris und in den Provinzen bereits „Namens des Königs“ (au nom du roi) überschrieben worden; man kann diese Fälle, die sich wiederholen, unmöglich für Zufallswerk nehmen. So requirirten die Maikes in kleineren Ortschaften des Centrums au nom du roi kürzlich eine Gemeindesteuer; so ward gestern Proudhon's „Representant du Peuple“ in dem Redaktionslokal im Namen des „Prokurators des Königs“ mit Beschlag belegt. Anlaß zu diesem Angriff auf das Blatt ist wohl ein Brief, worin die „Bourgeois des Constitutionnel“ hart gerüttelt worden, und ein andrer von einem gefangenen Insurgenten aus der Conciergerie; „in beiden hat der Herr Prokurator des Königs ohne Zweifel eine Aufhetzung der untern Klassen gegen die obern gesehen (höhnt die heutige Nummer), aber wie? giebt es denn in einer so schönen Republik zwei entgegenstehende Klassen? und sind nicht alle Franzosen ganz gleich vor dem Gesetz? und haben sie nicht das Motto: Freiheit, Gleichheit, Bruderliebe auf alle Mauern geschrieben? hat nicht hier zu Lande alle Welt ein und dasselbe allgemeine Stimmrecht? Die Deputirten in der Kammer nennen sich ja sämmtlich Vertreter des Volks, und schreien täglich: wir sind Volk, wir sind Volk!! Es ist also lächerlich, zu meinen, in Frankreich existirte mehr als eine einzige Klasse; ergo kann unser Journal auch nicht sogenannten Klassenhaß bereiten, und es wird abwarten bis ein Prokurator der Republik angreifend auftritt.“ Proudhon ruft dem Chef der Executive zu: „Höre uns an, Cavaignac, wir wollen dich nicht anklagen, du bist schuldlos an den Greueln dieser Tage nach dem Junisieg. Die Aechtungen in Masse, die Angebereien, das Niedermetzeln in Masse und im Einzelnen, das willkührliche Einkerkern, das an die Zeit vor 1789 erinnernde Vergessenbleiben in den Kerkern der 1848ger Bourgeoisie, das Heulen und Kreischen dieser höchst ruhm-tugend- und siegreichen Bourgeoisie gegen jede ehrenhafte Herzensregung und jeden gesunden logischen Gedanken, das Ringeln u. Züngeln der alten giftigen Würmer, die gleichwohl im Februar in Stücke zerhauen schienen durch die unbezwingliche Kraft der heiligen Volksmajestät: dies Alles, Eugen Cavaignac, ist nicht von dir gekommen. Du bist eine republikanische, reine Seele, und das Volk weiß es; du hast getrauert denn du durftest den Strom nicht hemmen. Wie der Araber dem Tiger das Kind hinwirft um die Mutter zu retten: so hast du gehandelt. Aber jetzt naht die Stunde, wo du halt! sprechen mußt zu den Wüthrichen. Ein Mann, wie du von der Flut der Ereignisse auf den Gipfel gehoben, vergaß einst das Schreckenssystem zu zügeln: und er fiel, und fünfzig lange Jahre häuften die Revolutions- und Volksfeinde allen Unrath ihrer Verleumdungen auf ihn, den Sündenbock der Revolution, und dennoch eine unbefleckte Persönlichkeit war dieser Maximilian Robespierre. Die 93. Revolution wußte nichts mehr nach seinem Tode zu sagen; die 1848. hat noch nicht einmal ihr erstes Wort gesprochen, und wenn auch die ganze alte Welt sich gegen sie auflehnt, siegen wird die heutige Sturmbewegung, d. h. das Volk wird emancipirt, wird aus dem Elend befreit werden. Die Volksverräther schleifen ihre Dolche, sie wollen die junge Republik meucheln; diese Herren Königsfreunde werden bald einen Handstreich riskiren; Cavaignac, wache! wache in der Kammer wie in der Straße! es geht eine neue, hoffentlich die letzte Versuchung los, man will die in Thränen zerfließenden Frauen der Insurgenten als Mittel gegen die Volkszukunft, gegen das Heil der Welt gebrauchen: jedes Mittel ist den Machiavelisten und Malthusianern und Jesuiten recht. Volk! laß dich nicht wieder kirren!“ Auch der „Spectateur republicain“ sagt: „Henri der Erlöser, wie seine halbwahnsinnige Partei ihn nennt, wird jetzt so gebraucht wie vor dem Juni Bonaparte. Sein Name wird nur mit Geldbestechung ausgesprochen, das verzweifelnde Volk hat bisher wenig an diesen mittelmäßigsten aller Fürstensöhne zu denken Zeit gehabt. Der schurkische Constitutionnel bleibt natürlich in der Rolle, wenn er seit drei Tagen in künstlich gemachtem Zürnen seinem Publikum vorgestikulirt: die rothe, demokratisch-sociale Republik wolle unter Vorschieben des Lilienpannier's diesmal den Schlag wagen. Noch eine Straßenschlacht und unsre Republik verendet, das wissen unsre Feinde, und wir bitten unsre Freunde, im Verein mit la Reforme, mit dem Journal Proudhon's, aufzupassen: es geht um das Wohl Europa's.“ Hingegen trommelt der Siècle, der die Tücke des dumpfen Bourgevisherzens heute ausschüttet und „alle socialistischen Journale“ denuncirt, als „Aufwiegler des leidenden Volks, zu einer Demonstration in diesen Tagen.“ Er ist dreist genug, die Schandthaten der Mobile, die Brutalitäten der Herren Nationalgardisten, die Frevel des geheimen Gerichts rein zu leugnen; er wagt's die Bourgeoisgarde und Mobile (mit wahrhaft dummer Uebergehung der so überaus anspruchlosen, stets ins dickste Feuer vorgeschobenen Linieninfanterie) die „unsterblichen Märtyrer und Sieger vom Juni, die auf den Dank Europa's und Amerika's Anspruch haben“ zu tituliren.
Und es finden sich alle Tage Reklamationen nach Deportirten, die erst jetzt richterlich freigesprochen, aber längst unter Segel gegangen sind. Im Fort Jory droht die Wache oft noch mit Erschießen; die Offiziere hetzen Sie zu allem möglichen Unfug; als neulich ein Gefangener vorsprang und schrie: „französische Soldaten, Kinder des Volkes, ihr droht: gut, schießt mich nieder!“ da rührte sich kein Gewehr. Polizeiagenten, deren Beglaubigung noch vom ehemaligen Präfekten Caussidiere unterzeichnet war, arretirte die Bourgeoisgarde „lediglich wegen der gehaßten Unterschrift“ und sie werden jetzt deportirt als „Helfershelfer des Räubers Caussidiere“, dem die reiche Bank- und Börsenkanaille allein verdankt, im Februar nicht ausgeräuchert worden zu sein wie der Fuchs im Bau. So eben ist ein Barrikadenchef zu lebenslänglichen Galeeren verurtheilt; man wechselt mit den Strafen ab, wie es scheint. Die Generale, die zu Gericht sitzen, brilliren durch Logik: Z. B. verlangten sie neulich die Frau und Mutter des Angeklagten sollten, statt um Gnade zu bitten, lieber „die Person ausfindig machen, der er das Leben gerettet haben will, die aber, wie wir vermuthen, todt ist.“ Diese „Person“ ist ein Infanterist, der zufällig der Frau des Angeklagten nachher begegnete und gern durch sein Zeugniß den Insurgenten von der Deportation rettete. Verweigerungen des Abschieds sind annoch an der Tagesordnung. „In Lyon, sagt der „Censeur“, verhaftet der Polizeikommissär Villeneuve ohne Mandat und auf offenem Markt, im Regen und Sonnenschein, jeden Arbeiter und sonstigen Bürger, der, wie er sagt, zu weit vorgeschrittene Meinungen (des opinions trop avancées) besitzt; das gelindeste ist eine Haft von 48 Stunden; wie angenehm für den, der dringliche Geschäfte hat“! Der „Censeur“, ist bekanntlich ein philiströser Bourgeoisrepublikaner, aber er sieht sich genöthigt, die „Gazette de Lyon“ zu bekämpfen. Diese ist sehr verläumderisch und erzählte z. B., der Redakteur der Dankadresse an Proudhon und Greppo sei ein gemeiner Bankerottirer; sie ist gezwungen zu widerrufen. Mit Jubel verkündet die „gute“ Presse und läßt in den Straßen ausrufen die Verurtheilung Michelots zu den Galeeren, wegen eines alten Bankerots; Michelot war Präsident des Sorbonneklubs, und nur deshalb läßt die Bourgeoisie es ausschreien. Hr. Senard, der Kartätschenheld von Rouen, hat zwar auf der Tribüne geheult: Proudhon und die andern Sozialistenchefs seien „feige Zerstörer“, allein dürften nicht die Chefs der Tyrannenklasse, unter der jetzt 8 Millionen Produzenten schmachten, noch viel „feiger“ sein? Der Karlismus dürfte übrigens dem Minister des Innern bald Gelegenheit geben, seine „Bravour und Manneswürde“ zu zeigen; in Paris, in Fecamp hat man weiße Fahnen weggenommen, die Spießbürger in Bourges haben von der zweiten Pariser Legion doch noch eine Lilienfahne zum Angebinde gekriegt. Das Journal des erkauften Alphons Karr, der an den durch seine „Guepes“ erschriebenen dreihunderttausend Franken nicht genug hat, findet es „empörend“, daß der „Pere Duchesne“ die Kaution von 24,000 Fr. aufbringt; auch jubelt er über die Unterdrückung des „revolutionären Schwindel verbreitenden „Schneiderateliers zu Clichy, wo gleicher Tagelohn herrschte und sehr gute Arbeit gemacht ward. Die Stadt Paris schuldet diesen 1600 associirten Schneidergesellen nicht nur an 40,000 Fr. für gelieferte Nationalgardenröcke, sondern ist auch so unehrlich gewesen, daß sie die bei ihnen bestellte Arbeit nicht hat abholen lassen, wodurch natürlich die Kasse der Assoeiirten, die buchstäblich mit Null anfingen und schnell, trotz der infamen Kabalen der Meister und der Anfangs den Kredit verweigernden Tuchlieferanten, einen starken Nettogewinnst machten, gesprengt ward. Tüchtige deutsche Socialisten arbeiteten ebenfalls darin.
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@facs0429
Paris, 21. August.
Cavaignac's Spezialorgan, der bekannte Speetateur Republicain, beginnt diesen Morgen mit folgender Kriegserklärung gegen Oestreich:
„An dem Tage, an welchem sich die Regierung als Vermittlerin in den Angelegenheiten Italiens anbot, wußte sie der Ruhe Europa's und der Sache der Civilisation das Opfer jedes Ehrgeizes zu bringen. Aber sie hat sich nimmer verstanden, der Ehre und Würde des französischen Namens auch nur den leisesten Angriff geschehen zu lassen. Wir (der Spektateur) glauben nicht anstehen zu dürfen, uns in dieser Beziehung für die Gefühle der Regierung zu verbürgen. Ihre Politik in Bezug auf Italien, wie aller Mächte, die bei der italischen Frage mehr oder weniger betheiligt sind, war eine loyale und aufrichtige. Ihre Erklärungen an Oestreich waren würdig und offen. Sie hatte daher Grund zu hoffen, man werde am Hofe von Wien ihre versöhnliche Sprache hören. Die Nachricht von der Abberufung (desaveu) des Generals Welden und die augenblickliche Suspension der Einfälle in die päbstlichen Staaten (lègations) berechtigten uns zu der Voraussetzung, das kaiserliche Kabinet werde den einzigen möglichen Weg einschlagen, der ihm übrig blieb, wenn es ihm mit Annahme der Mediation Englands und Frankreichs wirklich Ernst war.
Indessen hören wir daß sich die Abberufung des Generals Welden nicht bestätige, noch erhielten wir keine Nachricht, ob Oestreich das Anerbieten einer englisch franz. Mediation wirklich annehme, und auf anderem Wege erfahren wir sogar, daß die Einfälle der Oestreicher in die Legationen fortdauern. Unter diesen Umständen und um diesen Unschlüssigkeiten und Ungewißheiten ein Ende zu machen, welche vielleicht nur in der Langsamkeit und Unentschlossenheit der nächsten Umgebung des Kaisers ihren Grund haben, die wir aber nicht länger ertragen können, hat die Regierung der Republik beschlossen, auf sofortige Entscheidung des [0430] Wiener Kabinets in der italienischen Frage zu dringen. Aus dem Ministerium des Auswärtigen sind daher, versichert man uns, vorgestern Kuriere abgesandt worden, welche nach Wien und Frankfurt die Erklärungen bringen: daß unsere Vermittelung in keinem Falle früher ausgeübt werden dürfe, als die Oestreicher nicht vollständig sich aus den Legationen zurückgezogen hätten und daß jede Weigerung, diesen Theil Italiens unberührt zu lassen, als eine Kriegserklärung (cas de guerre) angesehen werde.
Wir haben das italienische Gebiet respektirt; wir haben uns am Rhein und an den Alpen auf die Gränzlinien beschränkt, welche uns die Verträge von 1815 zogen. Möge Oestreich seiner Seits den Inhalt jener Verträge nicht außer Acht lassen, jener Verträge, die zu zerreißen wir sicherlich die Ersten sein würden, wenn es Europa einfallen sollte, sich moderirter als wir zu zeigen.
Venedig will sich mit Frankreich vereinigen, (Venise s'offre à la France) alle Städte Italiens strecken uns die Arme entgegen und der französische Name wird von einem Ende der Halbinsel zum anderen mit Enthusiasmus genannt: in einem solchen Augenblicke, sagen wir, wäre Oestreich sehr schlecht berathen, unsere Vermittelung abweisen und unsere Geduld erschöpfen zu wollen!
Die Republik hat keine Familienbande und keine Verbindlichkeiten für geleistete Dienste, wie die Monarchieen, die ihr vorangingen, geerbt. Wahrung ihrer unbefleckten Ehre ist die einzige Grundregel ihrer Diplomatik. Die Staatsverwaltung, deren Haupt der General Cavaignac ist, ist fest entschlossen, dem Ansehen der Republik nach Außen jenen edlen und loyalen Charakter zu geben, der einem großen und mächtigen Volk geziemt.“
‒ Lyoner Blätter vom 18. melden, daß General Oudinot, Oberbefehlshaber der Alpenarmee, einen großen Theil seines Heeres versammelt und ihm angezeigt habes, daß e von heute an (17.) den Kriegssold bezöge.
(Siehe den Verfolg in der Beilage.)
Belgien.
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@facs0430
[ S ] Antwerpen, 19. August.
Immer noch die traurige Rede des Herrn Prokurators. Der National hatte es nicht der Mühe werth gefunden, seine Redakteurs in dieser „triste affaire“ nach Antwerpen zu schicken. „Ihr seht, die Redakteurs des National haben die Angeklagten nicht noch mehr belasten wollen; deßhalb sind sie nicht gekommen“! ruft der Prokurator aus; kein anderer Grund kann vorhanden sein, „da ich ihnen ja Entschädigung aus dem öffentlichen Schatz habe anbieten lassen“! Der Herr Prokurator meint, die ganze Welt sei voll von Risquons-tout, und läßt den Redakteurs des National, die an der Spitze der französischen Regierung stehn, Reisevergütung anbieten. Ja, in seinem weiten Requisitorium sucht er eine Parallele zu ziehen zwischen dem Mai- und Juni-Attentate, und dem Attentate, das den Namen hat: Risquons-tout! „Wie die beiden ersteren, so ist letzteres ebenfalls gegen den National-Kongreß gerichtet gewesen. Gegen Delestrée bringt der Herr Prokurator noch den besondern Punkt vor, daß ersterer flämisches Leinen an Caussidière und Ledru-Rollin zu guten Preisen verkauft habe, um den armen Flamändern zu Hülfe zu kommen. Die Handelsverbindung Delestrée's mit den Regierungsmitgliedern der französischen Republik deute auf eine politische Verbindung hin. Die beiden jungen Leute aus der polytechnischen Schule, die aus Paris gekommen, bilden wieder einen herrlichen Grund, den der Prokurator mit rhetorischen Floskeln reich bespickt. Diese beiden Schüler, aus einer der glänzendsten Anstalten Frankreich's, hätten sich in Verbindung mit einem kleinen Metzger, de Rudder, gesetzt; ein solches Ereigniß, das zum ersten Male stattfinde, das ganz unerhört sei, müsse eine eigene Bedeutung haben, und könne sich nur erklären durch das Vorhandensein eines Komplotts. Der General Mellinet habe schon wegen seines Alters und seiner Gebrechlichkeit gar nicht mehr das Recht, revolutionär zu sein; daß er es aber gewesen sei, das bezeuge seine Anwesenheit in dem Estaminet, sowie seine Stellung als Ehrenpräsident der demokratischen Gesellschaft. Der General Mellinet sei um so gefährlicher, als sein Name wegen „seiner demokratischen Reinheit“ allen Demokraten als Schild diene. Der Prokurator vergißt, daß eine andere Gefahr an den Namen Mellinet sich knüpft: Mellinet war es, der den Holländer aus Belgien verjagte, und dem Herrn Bavay indirekt zu seiner Stellung verhalf. Auf Tedesko übergehend, versucht der Herr Prokurator auf flämische Weise ironisch zu werden. Tedesko's Aufrichtigkeit sei anerkennenswerth; er gestehe zu, daß er von Lüttich nach Brüssel gekommen sei, um die günstige Gelegenheit zur Proklamirung der Republik zu benutzen. „Bei wem ist Tedesko zuerst abgestiegen? Bei seinem Freunde aus der deutschen Gesellschaft, bei Herrn Wolff, der mit einem großen Dolche bewaffnet, am 27. Februar verhaftet worden.“ Der Prokurator schließt seine Reden mit den „Soldaten von Risquons-tout.“ Die frühern waren die innern Lenker und Leiter.
Hiermit wäre das Monument belgischer Parquetsberedsamkeit, das alle Spalten der verkauften „Independance“ ausfüllt, nun zu Ende. Die Vertheidiger haben angefangen zu sprechen. Sonst leben wir hier in der größten Spannung; aber wahrlich, nicht des Prozesses wegen. Unsere Blicke sind nach Frankreich gerichtet, von wo der Donner von Neuem losbrechen wird. Dieses Mal könnte er wohl für immer den Mund des Herrn Bavay verstummen machen. Ich ziehe Abends durch die Straßen Antwerpens nach dem Bassin zu; ich mische mich in das Getümmel der Matrosen und möchte mit ihnen im wilden Bachantentanz Bavay und Flamenthum vergessen.
Australien.
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[ * ]
Die Bevölkerung der Kolonie Neusüdwales belief sich Ende 1846 auf 189,609 Seelen. Die Hauptstadt Sydney zählte 50,000 Einwohner. Im J. 1845 gab es 163,331 Acres angebautes Land. Gegenwärtig besitzt die Kolonie 8 Mill. Schaafe, trotzdem daß 1847 beinahe 900,000 geschlachtet wurden, um Talg zu gewinnen. Dieses Schlachten liefert einen Netto-Gewinn von fünf Schill. per Stück, während, wenn hinreichende Arbeitskräfte da wären und die Schaafe am Leben gelassen werden könnten, der jährliche Wollertrag von jedem Stück 4 Schill. abwerfen würde. Die Kultur der Rebe macht außerordentliche Fortschritte; namentlich werden viel Reben vom Rhein angebaut. Auch die Kultur des Oelbaums hat begonnen und mit Erfolg. Die Seidenproduktion wird erst im geringen Umfange betrieben, obgleich alle Umstände äußerst günstig sind. Der Maulbeerbaum ist zwar nicht einheimisch, kommt aber sehr gut fort. Was Bergwerksprodukte anlangt, so ist namentlich Steinkohle überreichlich vorhanden und tritt an vielen Stellen zu Tage. Nächstdem sind mehrere Kupferminen entdeckt worden. Ein Kolonist, 120 engl. Meilen von Sydney, hatte sich aus der benachbarten Kolonie Süd-Australien einige Proben Kupfererze aus der Burraburra-Mine kommen lassen und übergab sie seinen Schäfern mit der Aufforderung, sie möchten auf ihren Wanderungen Acht haben, ob sie ähnliche Stücke träfen. Für diesen Fall sagte er ihnen eine angemessene Belohnung zu. Schon einige Wochen darauf brachte ihm Einer ein großes Stück solches Kupfererz und bezeichnete den Ort, wo man so viel haben könne, als man nur wolle. Die Sache ist weiter untersucht und ein mächtiges Lager entdeckt worden. Noch dies Jahr wird die Ausbeutung beginnen, da bereits Bergleute aus Europa verschrieben worden. Nach einer andern Seite hin hat man eine bedeutende Bleimine entdeckt. Zum mächtigen Aufblühen der Kolonie wird die regelmäßige Dampfverbindung zwischen Sydney und Melbourne, Launceston, Adelaide und andererseits mit Ostindien und Europa das Ihrige beitragen. Die Vorarbeiten zu einer Eisenbahn von Sydney bis Goulbourn sind vollendet und es dürfte der Bau sehr bald beginnen ‒ wenn es nicht so sehr an Arbeitern mangelte.
Ostindien und China.
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Durch außerordentlichen Expreß trafen in London Briefe und Zeitungen ein von Calcutta 10. Juli; Bombay 1. Juli; Madras 14. Juli und China 24. Juni. Die politischen Nachrichten sind von keiner großen Bedeutung. Die britischen Truppen in Mooltan waren wohl auf. Lieutenant Edwards trieb die ganze Armee der Rebellen vor sich her und man bezweifelte sehr, daß Moolraj sich in seiner Citadelle würde halten können. Man glaubte sogar, daß er unter allen Bedingungen zum Frieden geneigt sei. Im Punjaub hatten sich 600 Anhänger des Insurgenten Maharaj Singb übergeben.
In Calcutta hatte sich der Exporthandel etwas gebessert; die Einfuhr blieb indeß fortwährend flau. Verkäufe geschahen zu ruinös niedrigen Preisen. Die Indigo-Ernte schien Anfangs sehr günstig, litt aber später bedeutend.
Was China angeht, so war es in Canton und in den übrigen Häfen ruhig. Das Geschäft war sehr flau und man hatte wenig Hoffnung, daß es sich in der nächsten Zeit bessern werde. Gegenüber der Chimmo Bay schlug sich ein britisches Schiff gegen einige Piraten, deren man sich zum Theil bemächtigte.
Egypten.
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Alexandria, 1. August.
Die Cholera ist durch ganz Egypten mit mehr oder weniger Intensität ausgebrochen. In Cairo starben die letzte Woche täglich 300 und hier 120 Personen. In allen Dörfern am Nil täglich eine Masse Todesfälle. Ibrahim Pascha ist aus Furcht vor der Krankheit nach Rhodus gesegelt und hat die ganze Flotte mitgenommen. Der Gouverneur von Cairo hat sich nach Ober-Egypten geflüchtet.
(Hierzu eine Beilage.)
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Schiffahrts-Anzeige. Köln, 22. August 1848.
Abgefahren: L. Heuß nach Heilbronn.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich W. Pesch; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach und Neuwied Joh. Pera, Jos. Krämer; nach Bingen J. B. Mundschenk; nach Koblenz, der Mosel und Saar G. Weidner; nach der Mosel, Trier und der Saar F. Bayer; nach Mainz Ph. Kimpel; nach dem Niedermain S. Schulz; nach dem Mittel- und Obermain Peter Schön; nach Heilbronn C. G. Schmidt; nach Kannstadt und Stuttgart L. Klee; nach Worms und Mannheim Frz. Elbert.
Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Schneider Köln Nr. 16
Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Koenen Köln Nr. 19
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Wasserstand.
Köln, am 22. August. Rheinhöhe 6′ 10″
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Civilstand der Stadt Köln.
Geburten.
20. August. Bernard Karl Ferdinand, S. v. Eduard Kaspar Hubert Kühlwetter, Spezial-Direktor der Köln-Mindener Eisenbahn, Marzellenstraße. ‒ Barbara Hubertina, T. v Joh. Wilh. Schlösser, Zuckersieder, Follerstraße. ‒ Philippine Albertine, T. v Mart. Wilh. Turck, Kfm., Georgsplatz. ‒ Maria Ther., T. v. Joh. Franz Köller, Faßbinder, Sternengasse. ‒ Leopold, S. v. Adolph Philipp Tryst, Regierungs-Assistent, Mittelstraße. ‒ Hub. Leonhard, S. v. Anton Köhlhaes, Kutscher, Laurenzplatz. ‒ Hermann, S. v. Jakob Mohne, Sattler, Salzgasse. ‒ Christina, T. v. Joh. Schmitz, Schriftsetzer, Breitstraße. ‒ Gert., T. v. Jos. Werker, Taglöner, kl. Spitzengasse. ‒ Joseph, S. v. Joh. Bapt. Kiermeier, Schneider, Spulmannsgasse. ‒ Ein unehel. Knabe.
Sterbefälle.
20. August. Franz Fuß, 2 J. 4 M. alt, Spulmannsgasse. ‒ Agnes Broichsitter, Wwe. Göstrich, 53 J. alt, Lungengasse. ‒ Karl Lietzke, Steuer-Amts-Diener, 62 J. alt, verh., Thürmchenswall. ‒ Heinr. Pallenberg, 1 J. alt, Severinstraße. ‒ Helena Libeler, 9 M. alt, Spulmannsgasse. ‒ Arnold Klütsch, Organist, 68 J. alt, Wwr., Plankgasse. ‒ Joh. Waver, Kommissionair, 24 J. alt, unverh, Klingelpütz. ‒ Friedr. Gabel, Thorwärter, 65 J. alt, verh., Buttermarkt. ‒ Johann Wirtz, ohne Gewerbe, 68 J. alt, verh., Minoritenspital. ‒ Heinr. Schneider, 48 J. alt, unverh., Kutscher, Cäcilienspital. ‒ Ein unehel. Knabe.
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Bekanntmachung.
Da es, der bisherigen Bemühungen ungeachtet, noch nicht gelungen ist, die Verfertiger der hin und wieder zum Vorschein gekommenen falschen preußischen Banknoten à 25 Thlr. und 50 Thlr. zu entdecken, so wird hiermit Jedem, der zuerst einen Verfertiger oder wissentlichen Verbreiter falscher preußischer Banknoten der Behörde dergestalt anzeigt, daß er zur Untersuchung und Bestrafung gezogen werden kann, eine Belohnung von drei hundert Thalern, und wenn in Folge der Anzeige auch die Beschlagnahme der zur Verfertigung der falschen Banknoten benutzten Formen, Platten und sonstigen Geräthschaften erfolgt, eine Erhöhung dieser Belohnung bis zu Fünf hundert Thalern zugesichert,
Wer Anzeigen dieser Art zu machen hat, kann sich an jede Orts-Polizei-Behörde wenden und auf Verlangen der Verschwiegenheit seines Namens sich versichert halten, in so fern diesem Verlangen ohne nachtheilige Einwirkung auf das Untersuchungsverfahren zu willfahren ist.
Zugleich wird hierdurch die Mitwirkung des Publikums mit dem Anheimgeben in Anspruch genommen, bei dem Empfange von Preußischen Banknoten deren Buchstaben, Nummer, Betrag und den Zahlenden sich merken, was, da alle Banknoten über größere Summen lauten (zu 25 Thlr., 50 Thlr., 100 Thlr. und 500 Thlr.) in der Regel ohne zu große Mühe thunlich ist. Es wird dies wesentlich dazu beitragen, dem Verbrecher auf die Spur zu kommen und den Ersatz des Schadens zu erlangen.
Berlin, den 10. August 1848.
Der Chef der preußischen Bank.
Im Allerhöchsten Auftrage: (gek.) v. Lamprecht.
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Bekanntmachung.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Post-Expedition zu Stommeln dem dortigen Gastwirth Herrn Kamp übertragen worden ist.
Köln, den 20. August 1848.
Ober-Post-Amt.
Rehfeldt.
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Versteigerung.
Am Samstag, den 26. August 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Markte zu St. Aposteln in Köln, verschiedene Hausmobilien, als:
10 Tische, 22 Stühle, 1 Sopha von Mahagoniholz, mit schwarzem Moor überzogen, Schränke, Oefen, Spiegel etc. etc. gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher.
Cloeren.
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Versteigerung.
Am Montag, den 28 August 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Markte zu St. Aposteln in Köln, verschiedene Hausmobilien, als:
Tische, Stühle, Sopha, Oefen, 1 Ladengestell etc. etc. gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher, Cloeren.
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Wir zeigen hiermit an, daß wir in Folge bedeutender Nachfrage nach Austern uns schon jetzt entschlossen haben, ein bis zwei Mal per Woche frische Sendungen regelmäßig kommen zu lassen. Die Ankunft der Austern werden wir jedes Mal durch die Zeitung bekannt machen.
G. Bettger & Comp., kl. Budengasse Nro. 6.
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Heute erhielten wir wieder eine Sendung frischer Austern, welche wir zur Abnahme außer dem Hause sowohl als zum Genusse auf unserer Austernstube hiermit empfehlen.
G. Bettger & Comp., kl. Budengasse Nro. 6.
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Das Korrespondenz-Bureau Ulrich- (Eulen-) Gasse 26, empfiehlt sich in Abfassung gediegenster Adressen, Vorstellungen, Bittschriften, Briefe, Zeitungs-Inserate etc. etc., so wie Erledigung Gemeinde-, Armen-, Kirchen- und sonstiger verwickelter Rechnungssachen.
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„Neue Rheinische Zeitung.“
Nach §. 5 des Gesellschafts-Statuts wird die 4. Einzahlung von 10 Prozent pro Aktie in den nächsten Tagen eingezogen werden, was wir den Herren Aktionairen hiermit ankündigen.
Köln, den 22. August 1848.
Die Geranten der „Neuen Rheinischen Zeitung.“
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Niederländische Handels-Gesellschaft.
Die Direktion macht bekannt, daß von ihr zu Rotterdam am Montag den 18. September 1848 verkauft werden sollen:
33291Kranj.u.Kanass. Java-Zucker, lagernd daselbst.
35518Kranj.u.Kanass. Java-Zucker, lagernd zu Amsterdam.
8253Kranj.u.Kanass. Java-Zucker, lagernd zu Dordrecht.
1832Kranj.u.Kanass. Java-Zucker, lagernd zu Middelburg.
Die Notizen und Verkaufsbedingungen werden zeitig ausgegeben.
Amsterdam, 15. August 1848.
Van der Oudermeulen, Präsident.
Goudswaard, Direkt., z. Z. Sekretair.
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Niederländische Handels-Gesellschaft.
Die Direktion macht bekannt, daß die Indigo- und Cochenille-Herbst-Auktionen von 1848 an den hier unten näher bezeichneten Tagen und Orten abgehalten und aus den nachfolgenden Quantitäten bestehen werden:
Zu Rotterdam am Donnerstag, den 21. September 1848:
797 ganze Kisten Java-Indigo, lagernd daselbst;
1152 halbe u. viertel Kisten Java-Indigo, lagernd daselbst;
139 Kisten Java-Cochenille, lagernd daselbst; mit dem Vorbehalte, diese Quantität um ungefähr 227 ganze Kisten Java-Indigo zu vermehren, im Falle das Schiff, mit welchem diese Zufuhr erwartet wird, zeitig genug ankommt.
Zu Amsterdam am Montag, den 25 September 1848.
207 ganze Kisten Java-Indigo, lagernd daselbst;
1643 halbe u. viertel Kisten Java-Indigo, lagernd daselbst;
151 Kisten Java-Cochenille, lagernd daselbst; unter diesen Quantitäten ist der noch unverkaufte Theil der zurückgehaltenen Partieen aus den Auktionen vom 22. Und 25. Mai d. J. mit inbegriffen.
Die Direktion gibt zugleich mit dieser Bekanntmachung die Versicherung, daß sie vor ihren gewöhnlichen Frühjahrs-Auktionen von 1849 keine anderen Partieen Indigo und Cochenille, als die oben bezeichneten, an den Markt bringen wird.
Die Notizen und Auktions-Bedingungen werden zeitig ausgegeben.
Amsterdam, 16. August 1848.
Van der Oudermeulen, Präsident.
J. Schuurman, Direkt., z. Z. Sekretair.
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Ein junger Mann, welcher gute Zeugnisse von achtbaren Häusern aufzuweisen hat, sucht eine Komptoir- oder Reisestelle. Die Expedition sagt wer.
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Feinster Punsch-Syrup;
Jamaica-Rum;
alter Cognac;
Batavia Arrac;
holländische Liqueure etc.
Sternengasse Nro. 9 und 11.
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Glacé-Handschuh eigener Fabrik empfiehlt Peter Leurs Sohn, Schildergasse Nro. 14.
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Frische Rheinfische sind zu den billigsten Preisen zu haben bei Joh. Lülsdorff, Lindgasse 21.
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Extra frische Häringe, geräucherter Salm, Sardellen bei Veith, Lindgasse Nro. 1.
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Ein kräftiger Mann sucht während des Morgens Beschäftigung, gleich viel, welche. Bescheid Josephplatz Nro. 2.
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Mehrere Studenten oder Handwerker können billig Kost und Logie haben. Blaubach Nro. 85.
Auch sind daselbst zwei Zimmer zu vermiethen.
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Rheinische Großmesse zu Köln.
In der Kölnischen Zeitung Nro. 235 erlaubt sich das provisorische Comite (wie es scheint) 36 Kandidaten zur Vorstands-Mitgliedschaft in Vorschlag zu bringen. Man bittet diese Namen gehörig zu mustern und nicht wie in Köln gewöhnlich post festum über Klüngel zu raisonniren!
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Laute Anfrage.
Werden denn die Augen-Aerzte nie aufhören, das Publikum mit aufschneiderischen Marktschreiereien und sich mit Danksagungen, Attesten und Krackeelereien, die sie wahrscheinlich selbst anstiften, zu vexiren?
Wir halten diesen jämmerlichen Krieg für eine schamlose Herabwürdigung einer herrlichen Wissenschaft zur Quacksalberei!
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Theater.
Freitag, den 25. August: Jessonda, große Oper in 3 Akten von Spohx.
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Der Gerant, Korff.
Druck von W. Clouth, St. Agatha Nro. 12.