Belgien.
@xml:id | #ar081b_007 |
@type | jArticle |
@facs | 0411 |
[
S
] Antwerpen, 17. Aug.
Wir Flamänder und eine Revolution! Je länger ich dem Prozesse beiwohne, je
mehr gewinne ich die Ueberzeugung, daß Hr. Bavay uns zu viel Ehre anthut.
Nein, mit unsern Revolutionen ist es aus; wir gehn auf konstitutionellem
Wege weiter ‒ zu Irland. Es ist einmal so! Ihr Deutschen könnt Euch ein
Exempel daran nehmen: Wir Flamänder, die wir fortwandeln „auf der breiten
Grundlage unserer konstitutionellen Freiheiten“, wir sind total zu
Irländern, unser ehemals blühendes Flandern ist das entwickeltste,
ausgebildetste Irland geworden. Alles auf rechtmäßigem, gesetzmäßigem Wege.
Das revolutionäre Blut hat man uns ausgesogen, und unser einziger Trost ist
die Vergangenheit. Das lyrische Gefühl hat die Ueberhand; ich werde wemüthig
gestimmt, wenn ich an die schöne Zeit zurück denke, wo wir am Spinnrade
saßen und unsern Garten pflügten. Unsere Töchter spannen, und wie sie
spannen, entspann sich unter der Hand die schöne patriarchalische Tugend.
„Die Mutter füllte den Schrein mit Leinen und drehte um den Spindel den
schnurrenden Faden“. Die Beschäftigung war eine höchst moralische; sie hatte
die Tugend in ihrem nothwendigen Gefolge; denn sie entwickelte, sie entspann
sich mit dem Faden, den wir spannen: also daß die Tugend innig verwebt war
mit dem Gewebe unserer Weiber. Schneeweiß war unser Leinen, schneeweiß unser
Gemüth, und Gemüth und Tugend und Leinen bildeten ein Gespinnst von der
feinsten Art. Ihr Franzosen und Deutschen schwatzt so viel vom Prinzip,
Ideen: Seht nur, die Hauptsache ist das Leben zu gewinnen. An die Art und
Weise des Gewinnens, an die Produktionsweise knüpft sich dann die
Lebensweise, Lebensidee und Alles was Sie wollen. Sehen Sie nur zu, wie es
bei uns war.
Wo ein Haus stand, stand ein Spinnrad, und wo ein Spinnrad stand, entstand
die Tugend, und mit der Tugend der tugendhafte Erwerb, der Wohlstand, die
Glückseligkeit. Unser Leinen wurde allenthalben gesucht; denn wer unser
Gewebe kaufte, bekam etwas Tugend mit in den Kauf. Ach, wenn Sie unsere
Mädchen gekannt hätten, mit dem flachsgoldenen Haare, wie sie so froh und
freudig aufblühten, in aller Ruhe, in aller Gemüthlichkeit, so ganz
natürlich und naturgemäß, ohne Kunst, ohne Treibhaushast. Wir lebten und
webten unsere Tage in der glücklichsten Einfalt. Da kamen die garstigen
Engländer mit ihren großen Maschinen, und sprachen: He ihr Flammänder, ihr
sputet Euch gar langsam, um einen Faden von solcher Länge und eine Tugend
von solchem Kaliber zu spinnen. Und dann was sollen wir mit Eurer Tugend
anfangen? Die kann man nicht verkaufen; Leinen brauchen wir, aber keine
Tugend! Wißt Ihr nicht, daß der Werth der Produkte gemessen wird durch die
Zeit, die zu Ihrer Produzirung erforderlich ist? Die Zeit, die Ihr braucht,
um Eure Tugend auszuspinnen, die zählt nicht mit zum Produkte. Da war es auf
einmal geschehn um unser Spinnen, unser Spinnrad und unsere Tugend. Wir
fanden keine Käufer mehr, und das tiefste Elend suchte uns heim. Die guten
Flammänder flehten unsere Regierung um Hülfe an, sie kamen zu Tausenden in
die Hauptstadt. Die Regierung that nichts; und wir waren gute Leute, die nur
auf Wegen Rechtens unser Heil suchten. Wir erwarteten unsere Rettung von der
Entwicklung der freien Konstitution. Die freien Konstitutionen entwickelten
nur den Pauperismus; der konstitutionelle Weg führte unsere Weiber in die
Armenhäuser; unsere Töchter hatten keinen Flachs mehr zu spinnen: die Tugend
trieb sie in die öffentlichen Häuser.
Der Faden war gebrochen
Die Tugend brach entzwei!
Diejenigen, welche heimkehrten in ihre Heimath, wurden erbaulich ermahnt von
den Geistlichen, die Kirche zu besuchen und Gott sich anzuvertrauen: ihr
ganzes Unglück käme daher, weil sie von der Bahn der Tugend abgewichen. Sie
sollten nur erst der Tugend sich befleißen; dann würde das Spinnrad schon
von selbst zurückkehren und ihren Fleiß belohnen. Weder das Spinnrad noch
die Tugend kehrten zurück, aber die Geistlichen blieben um sie für ihren
Verlust zu trösten, und der konstitutionelle Weg entfaltete im Pauperismus
seine schönsten Früchte. Was bedurfte es da der Revolutionen. Vor zwei
Jahren, wie sie wissen, war die Mißernte. In Frankreich hörten Sie von allen
Seiten von Angriffen auf Getreideakkaparanten sprechen. Bei uns nichts; in
Antwerpen kam das meiste Getreide an; die Spekulation von Köln aus hatte
eine nie erkannte Höhe erreicht. Das Getreide wurde schwebend erhalten.
Verlangte man es in Köln, so fuhr es nach Antwerpen; verlangte man es in
Antwerpen, so fuhr es nach Köln: es war der ewige Jude geworden, der Apfel
des Tantalus, nach dem wir beständig unsere gesetzmäßigen Hände rechtmäßig
ausstrecken, aber weiter nichts erhaschen konnten, als den erhöhten Getreidepreis. Die Franzosen, wie Sie
wissen, haben in einem weit unbedeuteren Falle, die Scene in Buzâncais
gemacht. Es war eine Art von Revolution, die von Frauen ausging. Die Frauen
hatten Furcht vor Mangel, Furcht vor Hunger, Furcht vor den Skrofeln,
Furcht, daß ihren Männern das Franzosenthum abhanden komme, und sie bewegten
ihre Männer zu einem Aufstande. Sie wissen, daß dieses soziale Verbrechen
nach den Februar-Ereignissen eine politische Bedeutung bekam: die Leute
wurden amnistirt. Aber wir armen Flammänder, wir ließen uns das Flamenthum
abhanden kommen; wir machten keine Revolution, keine Angriffe: Köln und
Antwerpen konnten ihren freundlichen Verkehr fortsetzen, ohne Unterbrechung,
wie zur Zeit als Gürzenich die beiden Kaufhäuser in beiden Städten
errichtete, um sie in Handelsverbindung zu erhalten. Gott bewahre uns vor
der Getreide-Handelsverbindung! Sie sehen jetzt, woran wir halten und warum
Herr Bavay so viel darauf hält, uns den Anschein zu geben, als hätten wir
eine Revolution gemacht. Er will nicht da stehen als ein Mann, der das
Flamenthum verloren hat. Er setzt seinen Ruhm darin, zu einer Nation zu
gehören, die für das Flamenthum in's Feuer gegangen ist.
[Gerichtsprotokoll]
@xml:id | #ar081b_015 |
@type | jArticle |
@facs | 0412 |
Kriminal-Prozedur gegen Ferdinand Lassalle wegen Verleitung zum
Diebstahl.
(Fortsetzung.)
Zeugin Mina Hagen, verwittwete Jansen, aus Düsseldorf: Mendelsohn ist zweimal
in meinem Hause mit Mädchen zusammengekommen; das erste Mal mit einer Person
von der andern Seite, der Mendelsohn einen Auftrag an einen gewissen
Heinrichs in Neuß ertheilte. Das andere Mal kam er mit Adele Wefels und
wollte ein Zimmer für die Nacht haben; ich konnte es ihm aber nicht geben
und er nahm das Mädchen mit sich in seine Wohnung. Während Mendelsohn bei
mir war, sagte ich ihm, ich sei aus Calcum und mein Vater habe als Gärtner
für Hatzfeldt gearbeitet. Wir sprachen darauf von dem Lebenswandel des
Grafen; ich erzählte ihm, daß ich für den Grafen Mädchen besorgt hätte. Auch
Oppenheim ist einmal bei mir gewesen; er hat die A. Wefels im Garten
gesprochen. Ich entnahm aus dem Gespräche, daß die Mutter der Adele Briefe
vom Grafen besitze und daß Oppenheim diese zu haben wünschte. Diese Briefe
sind indessen nicht abgegeben worden, sie waren nicht aufzufinden. ‒
Lassalle habe ich nur einmal, in Köln nämlich, gesehen, als ich als Zeugin
vernommen wurde. Stockum war Veranlassung, daß ich geladen wurde, wenigstens
glaube ich das, weil er mich wegen des Zeugnisses hatte zu sich rufen
lassen.
Zeuge J. Schmidt, Oberkellner im Breidenbacher Hof zu Düsseldorf. Lassalle
sei vor zwei Jahren im Gasthof gewesen, als Mendelssohn und Oppenheim
ebenfalls da waren. Sie hätten sich Visitenkarten geschickt und gethan als
kennten sie einander nicht. Mendelssohn sei als Arzt gekommen. Er, Zeuge,
habe Lassalle den Besuch von Frauenzimmern verwiesen.
Angekl. erklärt nie mit Oppenheim zusammen im Breidenbacher Hofe gewesen zu
sein.
Johann Kurz, Sattler zu Düsseldorf, früher im Dienste des Grafen, später bei
der Gräfin, bis zum März 1847. Zeuge erklärt zum Grafen Hatzfeldt in keiner
Beziehung zu stehen, namentlich keine monatliche Rente zu beziehen. Sein
Sohn lebe bei ihm und stehe ebenfalls in keinem Verhältniß zum Grafen. Zeuge
deponirt über die Bekanntschaft Lassalles, Oppenheims und Mendelssohns mit
der Gräfin. Oppenheim sei mit der Gräfin bis Köln gereist, wo sie mit
Lassalle zusammengetroffen. Lassalle habe die Gräfin im Königlichen Hofe
besucht, falsches Haar und falschen Bart getragen und sich als Baron
Landsberg melden lassen. Seine Frau habe ihm mitgetheilt, daß man in
Düsseldorf Notizen über das Leben des Grafen sammle. Er ist mit der Gräfin
und Lassalle in Koblenz und Aachen gewesen, wo eine Versöhnung mit dem
Grafen von Seiten der Gräfin beabsichtigt worden sei. Oppenheim habe ihm
einmal aufgetragen, mit dem Bedienten der Gräfin Hompesch in Verbindung zu
treten, um ihr eine Kassette wegzunehmen, worin sich vielleicht die
Verschreibungen finden würden, die der Graf Hatzfeldt der Gräfin Hompesch
ausgestellt. Er habe dieses Ansinnen abgelehnt. Hoppe habe ihm von ähnlichen
Aufträgen erzählt, die ihm gegeben worden, ebenso von dem Abholen des
Briefes auf der Post durch seinen Sohn. Dieser habe sich damals in Aachen
aufgehalten, um verschiedene Aufträge von Lassalle zu besorgen. Sein Sohn
sei früher in Bonn im Convikt gewesen, habe dieses aber wegen ungehörigen
Betragens verlassen müssen. Ueber Verabredungen zum Kassettendiebstahl weiß
Zeuge nichts Näheres anzugeben; Mendelssohn habe selten Geld gehabt und
öfters welches von Lassalle erhalten. ‒ Einen Monat ehe er aus dem Dienst
der Gräfin getreten, habe ein Fremder (von Stockum) auf der Rheinbrücke zu
ihm geäußert, er wünsche den Grafen Paul zu sprechen, um eine Vereinigung
der gräflichen Familie herbeizuführen. Zeuge habe dies dem Grafen Paul
mitgetheilt. Er habe, als er den Dienst verlassen, keine Drohung gegen
Lassalle, mit dem er Streit gehabt, ausgestoßen. An dem Tage wo Lassalle
verhaftet wurde, habe er sich zufällig in Köln befunden und Arnold Gödsche
besucht, den er von früher her gekannt habe. Er sei nur einmal die Nacht bei
Gödsche geblieben, habe aber mehrmals bei ihm Kaffe getrunken.
Präs. Haben Sie während der Abwesenheit Hoppe's Lassalle bedient?
Zeuge. Als Hoppe abreiste, empfahl er mir, an einer Schachtel nichts zu thun,
weil vergiftete Cigarren darin wären.
Angekl. Ich werde Ihnen im Laufe der Verhandlungen darthun, daß der Zeuge
durch eine lebenslängliche Rente von monatlich 40 Thlr. vom Grafen Hatzfeld
bestochen ist, das Zeugniß, welches Sie so eben gehört haben, hier und
seiner Zeit im Ehescheidungsprozesse abzulegen.
Paul Kurz, vormals Student der Theologie, 25 J. alt. Er erzählt von dem
biblischen Briefe an seine Mutter. Das Petschaft, womit derselbe gesiegelt
gewesen, habe er später in der Wohnung Lassalles gesehen, auch der
Schriftzüge des Briefes sich erinnert, als er L's. Handschrift kennen
gelernt. ‒ Auf Mendelsohns Veranlassung sei er nach Kaiserswerth gegangen um
den Grafen H. zu beobachten. In Aachen, wohin er gereist, um seinen Vater zu
besuchen, habe ihn Hoppe zu Lassalle gebracht; L. habe ihm gesagt, er wolle
gegen den Grafen einen Prozeß wegen Ehebruchs führen; Z. solle verschiedene
Aufträge für ihn ausführen; er werde dann für ihn sorgen, daß er weiter
studiren könne. Zuerst nun habe L. ihm aufgetragen, auf der Post zu Aachen
einen Brief an die Meyendorf abzuholen, als Legitimation habe er ihm eine
Visitenkarte und den Landwehrpaß Hoppes gegeben. Der Postbeamte habe ihm den
Brief übergeben, ohne eine Legitimation zu verlangen. L. sei sehr erfreut
gewesen, als er den Brief erhalten. Mendelsohn sei darauf mit des Zeugen
Mutter nach Ueckerath gereist; bei seiner Rückkehr habe er fast weinend
geäußert, L. habe ihn heftig gescholten, weil er keinen Brief mitgebracht.
Ein ander Mal habe L. ihn, den Zeugen, angewiesen, einen Koffer zu kaufen
und denselben unter dem Vorgeben, er sei ein Diener der Meyendorf, in das
Haus der Gräfin Merlan zu bringen, wo die Meyendorf verschiedene Effekten in
Verwahr gegeben haben sollte. Er habe dies zwar nicht gethan, zu L. aber
gesagt, er hätte den Koffer hingebracht. Nun habe ihn dieser beauftragt, in
jenes Haus zu gehen und sich einen Koffer zurückgeben zu lassen, aber darauf
zu sehen, daß er einen andern, als den hingebrachten erhalte. Ferner habe er
den Auftrag erhalten, einen gewissen Fowinkel, damals Diener des Grafen, auf
der Reise nach Düsseldorf zu begleiten und zu ersuchen, etwas von den
Effekten des Grafen an sich zu bringen. Er sei dem F. wirklich nachgereist,
habe aber den Auftrag nicht erfüllt, dagegen zu L. gesagt, er habe in
Düsseldorf einen Koffer des Grafen in seiner Wohnung gehabt, ihn aber
zurückgegeben, da sich nur Silber und Wäsche darin vorgefunden. L. habe ihn
darüber ausgeschimpft und gesagt, er hätte den Koffer behalten sollen, weil
er nicht habe wissen können, ob er, L's., ihn habe gebrauchen können. Damals
habe Fowinkel ihm einen Brief an die Frau des Domänendirektor Wachter zur
Besorgung gegeben; die Gräfin habe ihm diesen Brief abgenommen. ‒ Später sei
er durch einen Brief, unterzeichnet A. M. (Mendelsohn) aufgefordert worden,
sich am Bahnhofe einzufinden; es werde dort etwas vor sich gehen. Mit dem
Bahnzuge sei der Graf H. angelangt und M. u. L. hätten ihn und Hoppe
aufgefordert, etwas von den Effekten des Grafen an sich zu nehmen. Hoppe
habe dies verweigert.
Was den Kasettendiebstahl anlangt, so habe Lassalle ihm zwei oder drei Tage
vorhergesagt, daß die Meyendorf vermuthlich bald abreisen und wahrscheinlich
im Mainzer Hofe zu Köln logiren werde. Als die M. abgereist, sei er ihr ein
oder zwei Stationen gefolgt, ohne vorher Jemanden von dieser Abreise Anzeige
zu machen. Er habe keineswegs die Absicht gehabt zu erfahren, wohin die M.
sich begebe, er habe nur den Schein sich geben wollen, daß er wirklich die
M. beobachte, seine Absicht sei nicht gewesen, zur Erkundigung ihrer
Reiseroute behülflich zu sein. Als er von der Station, wo er ausgestiegen,
nach Aachen zurückgefahren, habe er Mendelsohn begegnet und ihm zugerufen:
„Im Mainzer Hof.“ Diese Angabe habe sich aber nur auf die frühere
Mittheilung Lassalles gestützt. Nach Aachen zurückgekehrt, habe er L.
gesagt, er sei der M. gefolgt, sie sei im Mainzer Hofe; er habe es so
ausgedrückt, als ob er wirklich gesehen, daß die M. dort abgestiegen. Gleich
nachher habe er Oppenheim getroffen und sei mit diesem nach Köln gefahren um
nach Bonn zu gehen. In Köln seien sie im Mainzer Hof abgestiegen, wo sie
Mendelsohn angetroffen hätten.
Pr.: Warum haben Sie sich unter einem falschen Namen ins Fremdenbuch
eingetragen.
Z.: Ich gebrauchte einen Spitznamen, wie es unter Studenten üblich ist.
Pr.: Das weiß ich nicht; Sie scheinen mit der Wahrheit nicht sehr bei der
Hand zu sein. Sie sind nicht nach Bonn gefahren am andern Tage, sondern nach
Düsseldorf. Warum das?
(Fortsetzung folgt.)
@type | jAnnouncements |
@facs | 0412 |
Brodpreis der Stadt Köln. vom 20. August bis zum 27.
Aug.
Ein Schwarzbrod, wiegend 8 Pfund soll kosten 4 Sgr. 5 Pf.
Köln, den 20. Aug. 1848.
Königliche Polizei-Direktion. Geiger.
Schiffahrts-Anzeige.
Köln, 19. August 1848.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich W. Pesch; nach
Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach und Neuwied
Joh. Pera; nach Bingen J. B. Mundschenk; nach Koblenz, der Mosel und Saar G.
Weidner; nach der Mosel, Trier und der Saar F. Bayer; nach Mainz Joh.
Kiefer; nach dem Niedermain C. Nees; nach dem Mittel- und Obermain C.
Schleicher; nach Heilbronn C. Heuß; nach Kannstadt und Stuttgart L. Klee;
nach Worms und Mannheim Seb. Stehlin.
Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Breynks Köln Nr. 21
Ferner: Nach Amsterdam
Kapt. Wilson Köln Nr. 1
Zur Anfertigung der Auszüge liegt offen die Deklaration des Schiffers G.
Verwayen.
Wasserstand.
Köln, am 19 August. Rheinhöhe 6′ 6″
Civilstand der Stadt Köln.
Geburten.
14. August. Mathias, S. v. Michael Werker, Taglöhner, Altengraben. ‒ Franz
Jakob, S. v. Laurenz Brocum, Eisengießer, Spulmannsgasse. ‒ Walb., T. v.
Joh. Fettweis, Tapezierer, Norbertstraße. ‒ Karl Joh., S. v. Aug. Krüger,
Wollsortirer, Mariengartengasse. ‒ Ant., S. v. Herm. Röseler,
Dachdeckergeselle, Rothgerberbach. ‒ Ambros. Adolph, S. v. Martin Franz
Spünker, Schreinermeister, Kostgasse. ‒ Christ., S. v. Georg Waldorf,
Taglöhner, Thieboldsgasse. ‒ Heinr., S. v. Gerh. Hub. Fischer, Taglöhner,
alte Mauer am Bach. ‒ Theod., S. v. Joh. Jos. Baur, Tischlermeister,
Poststraße. ‒ Franz. Euseb Hub., T. v. Christ. Jos. Trimborn, Weinhändler,
vor St. Martin. ‒ Joh., S. v. Wilh. Breuer, Taglöhner, gr. Griechenmarkt. ‒
Elis., T. v. Seb. Schaefer, Gastwirth, Marzellenstraße. ‒ Maria Karoline
Conrad., T. v. Joh. Martin Copius Wegelin, Kfm., Ankerstraße. ‒ Ein unehel.
Knabe.
15. August. Anna, T. v. Joh. Georg Ludwig Streck, Tapezirer, Martinstraße. ‒
Pet. Jos., S. v. Theodor Rodenkirchen, Taglöhner, Severinstraße. ‒ Jos. Pet.
Hub., S. v. Joh. Ziegeler, Taglöhner, Marzellenstraße. ‒ Barbara Augusta, T.
v. Rud. Knieps, Klempner, Kettenbug. ‒ Maria Ther., T. v. Theodor Jos.
Ernst, Hutfabrikant, Gottesgnaden. ‒ Sophia, T. v. Jos. Büsdorf, Taglöhner,
Altengraben. ‒ Pet. Wilh, S. v. Wilh. Sieger, Med.-Doct., Trankgasse ‒ Phil.
Christ. Andreas., S. v. Andr. Aumer, Weinwirth, Maximinstraße. ‒ Jos., S. v.
Jos. Rodenberg, Schuster, kl. Griechenmarkt. ‒ Emma, T. v. Max Engels,
Handelsmann, Probsteigasse. ‒ Kath., T. v. Joh. Pet. Busch, Steinhauer, am
Hof. ‒ Aug. Karl, S. v. Adolph Schulz, Porzellanhändler, Kaufhausgasse.
Sterbefälle.
14. August. Anna Maria Dahlmeyer, 1 1/2 J. alt, kl. Budengasse. ‒ Pet. Jos.
Adam Hub. Kreutzer, 6 M. alt, Threboldsgasse. ‒ Ant. Denzer, 5 J. alt,
Weidengasse. ‒ Anna Maria Witt, 21 M. alt, gr. Griechenmarkt. ‒ Ant. Hub.
Giersberg, 1 J. 10 M. alt, Tempelstraße. ‒ Joh. Tillenberg, Essigfabrikant,
38 J. alt, unverh., Eigelstein. ‒ Wilh. Linke. 7 M. alt, Ankerstraße. ‒
Theod. Nelles, ohne Gewerbe, 88 J. alt, Wwr., Minoritenspital.
15. August. Christine Hold, 15 J. alt, Machabäerstraße. ‒ Karoline Cornet, 1
1/2 J. alt, Eigelstein. ‒ Kaspar Manegre, Kunsthändler, 62 J alt, Wwr., am
Hof. ‒ Gert. Pilartz, 9 M. alt, Streitzeuggasse.
Die Leipziger Feuer-Versicherungs-Anstalt versichert
alle Mobilar- und Immobilar-Güter, auch Fruchthaufen auf freiem Felde, so
wie die Waaren auf der Reise begriffen zu den der Gefahr angemessenen
billigst gestellten Prämien-Sätzen. Meine Herren Hülfsagenten, die dem
verehrlichen Publikum bereits bekannt, sind stets bereit, Anträge entgegen
zu nehmen, um mir solche zur Ausfertigung der Policen einzusenden und über
die Bedingungen genügende Auskunft zu ertheilen.
Alle Versicherungen bis zu sehr bedeutenden Summen werden durch mich in
Vollmacht und im Namen der Anstalt sofort gezeichnet und sind von dem
Augenblicke an, wo die Prämie gegen Aushändigung der Police bezahlt ist, in
Obligo für die Anstalt.
Köln, im August 1848.
Der General-Agent der Leipziger Feuer-Versicherungs-Anstalt für die
Regierungs-Bezirke Köln und Koblenz
Meinone.
Bei Gelegenheit der Rochus-Kirmes heute Sonntag und
morgen Montag von Nachmittags 6 Uhr an Harmonie mit
stark besetztem Orchester im großen Saale des Deutschen
Kaffeehauses.
Entree 5 Sgr., Damen frei. Abends ist der Saal festlich erleuchtet. Für ganz
vorzügliche Speisen und Getränke ist bestens gesorgt.
Franz Stollwerk.
Deutsches Kaffeehaus.
Bei Gelegenheit der Rochus-Kirmes, zu jeder
Tagesstunde alle kalten und warmen Speisen à la Carte, so wie ganz
vorzügliche Getränke.
Franz Stollwerk.
Gefrornes verschiedener Gattungen.
In dem Besitze einer neuen Maschine, welche durch mechanische Vorrichtung
jede Viertelstunde zwei verschiedene Sorten Eis liefert, was viel feiner und
geschmackvoller wie das auf der bisherigen Weise erzielte ist, bin ich in
den Stand gesetzt, allen Anforderungen sowohl in Qualität als Schnelligkeit
zu entsprechen und den Preis à Portion in und außer dem Hause von 4 auf 3 Sgr. herunter zu setzen.
Täglich wird Vanill-, Himbeeren-, Johannis- und Citron-Eis bei mir angefertigt.
Franz Stollwerck im Deutschen Kaffeehause.
Das wohl affortirte Lager von echtem Eau de Cologne eigener Fabrik, empfehlen
zu den billigsten Preisen, I P. Spendeck & Comp. in Köln, große Neugasse
Nr. 18 nahe beim Dom und Altenmarkt.
Eine große Auswahl von Häusern sind zu billigen Preisen zu verkaufen und zu
vermiethen. Kapitalien gegen erste Hypotheke werden gesucht. Näheres bei I.
P. Spendeck, gr. Neugasse 18.
Ein junger Mann (Handlungsdiener) sucht eine Stelle in einem kaufmännischen
Etablissement: Fabrik u. dergl., wo möglich auf dem Lande. Er kann die
besten Zeugnisse beibringen. Auskunft ertheilt die Expedition auf Anfragen
unter der Chiffre P. H.
Eine große Journaise mit fünf Löchern und eine Drechselbank sehr billig zu verkaufen bei I. Pet.
Godenau, Ehrenstraße Nr 37.
Alte Kupferstiche, Holzschnitte und Radirungen sind
zu kaufen Maximinenstraße Nro. 8.
Ein schönes Tafelklavier steht billig zu verkaufen. Hafenstraße Nro. 35.
Gerichtlicher Verkauf.
Am Dienstag, den 22. August 1848, Morgens 10 Uhr, wird der Unterzeichnete auf
dem Markte in der Apostelnstraße zu Köln: Tische, Stühle von Mahagoniholz, 1
dito Sopha, 2 dito von Kirschbaumholz, 1 Tafelklavier, 2 geschliffene Oefen,
1 Pendül-Uhr, Tische und Stühle von Kirschbaumholz, 2 Kommoden von dito, 1
Sekretair u. s. w. öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung
verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher, Penningsfeld.
Heute Sonntag, den 20. August 1848: Große Harmonie
und Tanz im großen neu dekorirten Eiserschen Saale,
Komödienstraße Nr. 34. Anfang 4 Uhr.
Vertilgungsfutter gegen Mäuse, Ratten, Schwaben und Wanzen
ist zu haben Thurnmarkt Nr. 30 bei Wilh. Harffen.
Ein schöner Mahagoni-Klapptisch zu verkaufen, Blaubach 80.
Großes Schützenfest in Deutz.
Während diesen Festtagen täglich Tanz, musik in meinem
Lokale.
I. H. Meist, im Wallfisch in Deutz.
Franz-Branntwein zum Einmachen von Früchten,
Sternengasse Nr. 9 und 11.
Ein Kapital von 3000 Thlr., welches 4 1/2 pCt. Zinsen einbringt und auf ein
Ackergut bei Elberfeld eingetragen ist, soll ohne Unterhändler cedirt
werden. Frankirte Briefe sub H B. besorgt die Expedition d. Bl.
Durch Akt des Gerichtsvollziehers Mockel vom 17. Aug. 1848 hat die Ehefrau
des zu Frechen wohnenden Maurermeisters Jacob Coßmann, Christina, geborne
Balsam, ohne besonderes Gewerbe ebendaselbst wohnend, vertreten durch die
Advokaten Füßer und Götz, ersterer als Anwalt, gegen ihren genannten Ehemann
bei dem Königl. Landgerichte zu Köln die Klage auf Gütertrennung
erhoben.
Köln, den 18. August 1848.
Füßer. Götz.
Für Eltern, welche Knaben oder Mädchen zur Erlernung
der französischen Sprache, Familien in Belgien zu übergeben, und dagegen
Kinder von diesen aufzunehmen geneigt sind, finden sich die
verschiedenartigsten Tausch-Gelegenheiten. Näheres bei Rolinger, Sprachlehrer in Lüttich. In Köln, Adresse, Domhof Nro,
5.
Illuminations-Angelegenheit.
In Köln waren während den Dombau-Festlichkeiten die Kasernen auffallend schön
mit Laubwerk, Fahnen und Beleuchtung geschmückt. ‒ Wir wissen, daß es nicht
dem Feste gegolten, und behaupten, daß es auch nicht dem Könige galt,
wenigstens nicht so, wie man dem äußeren Scheine nach glauben sollte. Die
schöne Inschrift an der Blankenheimer Kaserne:
F. W. WIR SIND DEIN. ist eine Lüge! Denn die armen
Soldaten müssen, wie ein 16r mit trübseliger Miene uns gestand, sich für die
Kosten dieser Geschichte einen Abzug von 300 Thlr. aus ihrer Menage-Kasse,
wo doch nur die unbemittelten Soldaten betheiligt sind, gefallen lassen, und
deshalb können diese grausam erzwungenen Worte nicht ernstlich gemeint sein.
Sie sind zudem eine Dummheit, weil in einem konstitutionellen Staate das
Militair nicht dem Könige, sondern der konstitutionellen Verfassung
angehören kann. X.
Wie kömmt es, daß die jämmerlichen Akrobaten dafür, daß sie das Publikum
schrecklich gelangweilt haben, die Summe von 30 Thlr. erhielten, und daß für
Puppentheater etc. etc. im selbigen Maßstabe so viel Geld verschwendet
worden ist?
„Wer et lang hätt, liet et lang hänge,
Wann die Stadt kei Geld mieh hatt, dann mäth se widder Anleihen.“
F.
Laute Anfrage.
Wie kömmt es, daß das wohllöbliche Fest-Comite die Lieferung von Wein und
Wurst-Brödchen an einzelne bevorzugte Personen übertrug, statt andere
Unternehmer zur Konkurrenz zuzulassen?
Vivat Bernard!
Severinstraße Nro. 48.
Reich an Freuden, arm an Sorgen,
Ohne Kummer, ohne Harm,
Schwinde
Deines Lebens Morgen
An der Gattin treuem Arm.
[J. H.]
Theater.
Sonntag, den 20. August:
Der Templer und die Jüdin, große Oper in 3 Akten von
Marschner.