[Deutschland]
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@facs | 0379 |
[Fortsetzung Ausgabe]
[Fortsetzung] lich ehrlich damit meinen, zurufen:
Hoffet Nichts davon! und der Armee: „Fürchte Alles davon!
Die Armee soll der gewappnete Arm des Königs und des der Nation
verantwortlichen Ministeriums sein, nicht nur gegen äußere Feinde, sondern
auch gegen innere in dem Falle, wenn die Macht der mit der innern Sicherheit
und Ruhe betrauten Personen, nach ihrer eigenen Erklärung nicht ausreicht,
Ordnung und Gesetz aufrecht zu erhalten. Man lasse uns unsere Disziplin, deren Bande wir von einer höhern Idee
begeistert mit Freuden tragen, man lasse uns die wesentliche Grundlage
unserer bewährten Institutionen, man untergrabe nicht mit der Disziplin
zugleich das Vertrauen des Soldaten zu seinen Offizieren, (!!) man lasse
nicht dem Soldaten und am wenigsten dem jungen unerfahrenen die Wahl, ob er
gehorchen will oder nicht; man gebe ihn nicht den Verführungskünsten der
Wortverdreher Preis ‒ mit einem Worte: Man stelle den Soldaten nicht
zwischen zwei Eide, oder was dasselbe ist, zwischen zwei Verpflichtungen in
seinem Eide.“
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@facs | 0379 |
[
103
] Berlin, 10. August.
Vereinbarungs-Versammlung. (Schluß) Dringlicher
Antrag der Abgeordneten Rodbertus, Schulze und v. Berg, wegen der Konstabler.
v. Berg: Wir müssen eine geregelte Ordnung
herstellen, die öffentliche Sicherheit energisch handhaben. Man hat eine
neue bewaffnete Macht eingeführt ohne vorher ein ordnendes Gesetz zu
erlassen. ‒ Der Minister des Innern hat neulich gesagt, es wäre ja
unschuldig, durch Konstabler Thüre und Fenster zählen zu lassen. Dem stimme
ich bei, doch gefällt es mir gar nicht, daß dergleichen statistische
Belustigungen jährlich 1 Million kosten sollen. ‒ Der eine Minister sagt:
ich werde meine Pflicht thun; der Andere: ich bin für meine Handlungen
verantwortlich. Sollte demnach die Majorität gegen
unsern Antrag sein, so bauen wir auf die Einsicht des Ministeriums, ist aber
die Majorität dafür, so möge dasselbe seine Existenz
nicht an diese Frage setzen.
Der Präsident Grabow zeigt an, daß in diesem
Augenblick ein Schreiben des hiesigen Magistrats in Bezug auf die Konstabler
eingegangen. Der Magistrat spricht sich in jeder Beziehung für den großen
Nutzen des Instituts aus und bittet um dessen ferneres Fortbestehen.
v. Berg: Der Magistrat hat zu bemerken vergessen, ob
er auch geneigt ist, die Kosten des Instituts zu bezahlen. ‒ Die Versammlung
beschließt die sofortige Debatte.
Rodbertus: Das Ministerium behauptet, daß es zur
Einführung der Konstabler keiner Zustimmung der Versammlung bedürfe, da es
sich nur um die Ausübung der Polizei handle, welche der Regierung allein
überlassen bleiben müsse. Indessen soll die Versammlung 1 Million bewilligen
und hat also allerdings die Zweckmäßigkeit der Verwendung zu prüfen. Wir
wären jedenfalls zu fragen gewesen, da es sich hier um ein ganz neues
Institut handelt, das tief in die Rechte der persönlichen Freiheit
eingreift. Kein Minister kann Maßregeln treffen, um die persönliche Freiheit
zu beeinträchtigen. Nie aber sind die Garantieen der Freiheit mehr
angefochten gewesen, als in diesem Augenblick in Berlin. Ich selbst bin
Gegenstand dieser Gewalt gewesen. Die Berichte, welche über dies
Zusammentreffen in den Zeitungen gegeben wurden, sind falsch; der wahrhafte
über den Vorgang befindet sich in den Händen des Ministeriums. ‒ Unter den
Summen, welche auf das außerordentliche Büdget dieses Jahres verzeichnet
sind, welche wir nachträglich noch bewilligen sollen, prangt auch eine
Million für die Schutzmannschaft. Der frühere Landtag hat meiner Ansicht
nach keineswegs das Recht gehabt, über die gegenwärtige Versammlung hinaus
zu bewilligen, zumal für ein ganz neues Institut.
Der Minister des Innern, Kühlwetter, legt in einer
sehr langweiligen Rede die Gründe dar, welche das Ministerium gegen Erlaß
eines solchen Gesetzes, wie das verlangte, bestimmen müssen. Wenngleich die
Polizeimacht in unserer Zeit die heftigsten Angriffe, die schärfsten
Kritiken vernehmen müsse, so sei es doch gerade für einen freien Staat
nöthig, daß dieselbe eine sehr bedeutende sei. (Heftiges Murren in der
Linken und im Centrum.) Das weitgerühmte freie Albion sei der beste Beleg
für diese Behauptung. In London seien z. B. fortwährend gegen 6000
Konstabler auf den Beinen. Die Bürgerwehr zeigte sich nicht immer
ausreichend und die Straßenpolizei ist überhaupt ein ihr fremdes Gebiet. Der
Magistrat nahm im Einverständniß mit den Stadtverordneten die Errichtung der
Konstabler mit verbindlistem Dank an, wenn dieselbe auf Kosten des Staats
erfolge. ‒ Nach dem 14. Juni trat die Nothwendigkeit energischer
Schutzmaßregeln für Berlin noch entschiedener hervor, und der damalige
Ministerpräsident kündigte zu jener Zeit in dieser Versammlung das Institut
an, (?) ohne auf den geringsten Widerspruch zu stoßen. Die Errichtung der
„Schutzmannschaften“ ist demnach eine Erbschaft des vorigen Ministeriums,
welche jedoch von dem jetzigen sofort angetreten worden. Die Mannschaft
besteht jetzt aus 1620 Mann, von welchen ein Drittel stets im Dienst ist.
Man könne um so weniger ein erschöpfendes Urtheil über den Werth dieser
Mannschaften fällen, da dieselben, noch wenig erfahren und geübt, der Zeit
zu ihrer Ausbildung und segensreichen Wirksamkeit bedürfen. Eine
Verminderung möge vielleicht eintreten, dafür stimme ich selbst. Man darf
nicht, fußend auf die Mißgriffe Einzelner, das ganze Institut verwerfen. Besondere Pflichten und Rechte sind übrigens den
Schutzmannschaften nicht zugetheilt, denn es seien ja nur die bisherigen
Polizeikräfte in anderer Kleidung. Die Instruktion der Konstabler ist noch
nicht vollständig ausgearbeitet, soll jedoch später ohne Weiteres bekannt
gemacht werden. Bis jetzt hat sich das Ministerium entschieden nur im Kreise
seiner anerkannten Befugnisse gehalten. Wolle die Versammlung anders
urtheilen und durch Annahme des Antrags einen indirekten Tadel über bisher
Unterlassenes aussprechen, so würde ich wenigstens für meine Person
genöthigt sein, dies als sehr ernst anzusehen.
Nachdem einige Redner für und gegen den Antrag gesprochen, nimmt der
Finanzminister Hansemann das Wort: Man behauptet,
daß man durch Unterstützung des vorliegenden Antrags die Regierung nicht
schwächen, sondern stärken wolle. Ist dies richtig, so ist der Weg dazu
sicherlich ein falscher. Die Gesetzlichkeit wieder herzustellen, dazu gehört
vor Allem eine starke Regierung, durch die Annahme des vorliegenden Antrages
aber, würde eine moralische Schwächung der Regierung entstehn. Man hat
gesagt, das Land werde nicht so viel Geld für die Ordnung in Berlin hergeben
wollen. Wenn in Berlin nicht die Ordnung herrscht, herrscht auch im Lande
keine Ordnung und kein Vertrauen. Von allen Seiten kommen an mich und an den
Minister der öffentlichen Arbeiten Gesuche um Arbeit und Unterstützung. Wie
ist aber ihre Beschaffung möglich, wenn in der Hauptstadt die Ruhe mangelt?
‒ Was den Finanzpunkt anlangt, so hat schon der vereinigte Landtag die
erforderliche Bewilligung gemacht; ob soviel, wie verlangt worden, oder
weniger nothwendig ist, wird am Besten bei Berathung der Finanzgesetze
verhandelt werden können, zumal bis dahin auch die Meinungen über dieses
Institut besser aufgeklärt sein werden. ‒ Endlich erkenne ich allerdings an,
daß wir in einer Uebergangsperiode uns befinden, nämlich in der Periode des
Uebergangs zur Freiheit; allein gerade in dieser Zeit bedarf es einer um so
größern Gewalt, wenn wir die Handhabung der Ordnung wollen.
Abg. D'Ester: Ich weiß aus meiner ärztlichen
Erfahrung, daß man den Grund der Krankheit entfernen muß, wenn man eine
glückliche Wiederherstellung erlangen will. So muß auch im Staatsorganismus
das Vertrauen aus dem Innern hervorgehen. Deswegen bekämpfe ich ein
Vertrauen, das man künstlich heranbilden will und doch nicht da ist.
Der Minister des Innern hat in dem ersten Theile seiner Rede die
Schutzmannschaft für ein nothwendiges, nach englischem Muster gebildetes
Institut erklärt, danach ist es also eine neue Einrichtung. Nach dem zweiten
Theile jener Rede liegt aber der Unterschied von der alten Polizei nur im
Rock, es ist also wieder das alte Institut. Nach dem dritten Theile der Rede
endlich, hat es nicht die Vorrechte der Polizei, ist also eine davon
verschiedene neue Einrichtung. Eine solche Darstellung widerlegt sich
selbst. ‒ Ich kann die Konstabler nicht für ein Mittel zur Erweckung des
Vertrauens halten; erst seit ihrem Auftreten sind in dem bereits beruhigten
Berlin neue Unruhen entstanden. Jede Polizeieinrichtung tritt der
persönlichen Freiheit entgegen. (Unterbrechung von der rechten Seite). Diese
Freiheit aber darf selbst der Minister des Innern nicht einseitig
beschränken. Hätte man doch in diesem Falle das vielgepriesene Beispiel
Englands befolgt, und uns vorher einen Gesetzentwurf vorgelegt. Die
Schutzmänner hätten einem Abgeordneten bei seiner Verhaftung die
Dienstmedaille von der Brust gerissen. (Beifall).
Abg. Cieskowski: Von der Bewilligung einer Million
durch den Vereinigten Landtag sei ihm nichts bekannt, vielmehr sei das
Verlangen einer so großen Summe ohne vorherige Anfrage Grund für ihn, sich
zu widersetzen, um so mehr, als man andererseits wegen eines problematischen
Gewinns von 120,000 Thlr. die Runkelrübenzucker-Fabrikanten ruinire.
Abg. v. Auerswald: Die Einführung der Konstabler
greift eigentlich noch in die Zeit meines Ministeriums ein. Der Vereinigte
Landtag hat, abgesehen von den andern allgemeinen Bewilligungen, eine
Million für Herstellung der Ruhe im Innern, namentlich für die Herstellung
einer kräftigen Polizei-Verwaltung bewilligt. Man ging davon aus, die alte
Polizei, nur in veränderter Form und in vermehrter Anzahl wieder
einzuführen, und um möglichst zweckmäßig zu verfahren, kommunizirten wir
über diese Angelegenheit mit den städtischen Behörden, so wie mit dem
Vorstande der Bürgerwehr. Ich bitte noch den Einfluß des bevorstehenden
Beschlusses auf den Zustand der öffentlichen Sicherheit zu erwägen.
Nachdem noch mehrere Redner für und gegen den Antrag gesprochen, wird
derselbe mit 203 gegen 152 Stimmen verworfen.
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@facs | 0379 |
[
14
] Breslau, 9. August.
Von den 32 durch Militärwillkühr in Schweidnitz niedergeschossenen und
verwundeten Personen, sind bis gestern 12 begraben, einige der
Schwerverwundeten leben zwar noch; es ist aber vorauszusetzen, daß auch sie
noch an ihren Wunden verbluten werden. Und Angesichtes dessen, wagt es der
Herr Major v. Gersdorff, Kommandirender des 3. Batt. 22. Regiments sich
heute in der reaktionären schlesischen Zeitung zu vertheidigen. Mit
jesuitischer Schlauheit unterzeichnet dieser Herr seinen Artikel blos
„Gersdorff“, das „von“ ist ihm diesmal nicht bequem und des Pudels Kern
seiner Deduktion ist der: die von ihm geführte 124 Kompagnie habe ohne
Kommando gefeuert! eine altpreußisch, durch den Korporalstock zugerittene
Kompagnie habe ohne Kommando gefeuert! ‒ Genug, man erkannt aus dieser, wie
aus den früher erschienenen Vertheidigungen des fortgejagten Roles du Rosey
und des Bürgermeisters Berlin, daß alle drei, dem Filial-Preußen-Verein in
Schweidnitz angehörig, mit nicht wegzuläugnender Uebereinstimmung in dieser
Angelegenheit gehandelt haben und es ihnen gar nicht schwer geworden ist,
etwas Canaille vertilgen zu lassen. Hier nichts Neues, als daß sich Ruge
täglich ostentiren und fetiren läßt.
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@facs | 0379 |
Schweidnitz, 7. August.
Das Gerücht, als werden die Zweiundzwanziger heute wieder die Wache beziehen,
war sehr verbreitet, so zwar, daß die Stadtverordneten-Versammlung beschloß,
eine Deputation an den derzeitigen Kommandanten zu senden, um ihn hierüber
um Auskunft zu bitten. Diese war eben nicht sehr tröstlich. Wenn dies auch
heute und morgen noch nicht stattfinden sollte, so lautete die Antwort, so
könne dies doch nicht für die Folge zugesagt werden, da der betreffende
Truppentheil doch wieder zum Dienst herangezogen werden müßte. Als Rath
wurde der Deputation ertheilt, die Versammlung der Stadtverordneten möchte
nochmals bei dem General-Kommando in Breslau um Versetzung jenes
Truppentheils nachsuchen, jedoch nicht mit Sicherheit darauf bauen. Zu
diesem Zwecke ist heut Nachmittag um 1 Uhr eine Deputation, bestehend aus
dem Stadtverordneten-Vorsteher Sommerbrodt und dem Rathsherrn Bando, nach
Breslau abgereist. ‒ Sollte das betreffende Füftlier-Bataillon wirklich
nicht entfernt werden und die Wachen wieder beziehen, dann ist in der That
Alles zu fürchten. Fast scheint es, als wolle die Militärbehörde eine neue
Störung der Ruhe, und eine neue Catastrophe absichtlich herbeiführen.
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@facs | 0379 |
Liegnitz, 7. August.
Der Kommandant von Schweidnitz hat vorgestern Nacht im Rautenkranz
übernachtet. Erst auf flehentliches Bitten wurde er im Gasthofe aufgenommen,
weil der Wirth fürchtete, das Volk werde ihm das Hotel stürmen, falls es
bekannt werde, daß er den beherberge, welchen man für den Urheber der in
Schweidnitz vorgefallenen Greuelthaten hält. Auf Anrathen des Wirths fuhr er
gestern in aller Frühe mit einem Einspänner nach Haynau, und nicht, wie er
beabsichtigt, mit der Eisenbahn. Er scheint sich nach Berlin zu begeben.
Merkwürdig ist es, daß man einen Mann, der in Untersuchung ist und dem man
den Degen abgenommen, in der Welt herumreisen läßt.
[(A. Od. Zeitg.)]
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@facs | 0379 |
Stettin, 9. Aug.
Am 5. grand Skandal und Generalmarsch, wieder bezahlte und betrunken gemachte
Kerle fingen an, schreiend und pfeifend die Straßen zu durchziehen und
beschimpften auf die gröblichste Weise die Deutschen Farben, was zu
Reibungen Anlaß gab. Der Bürger-General Müller machte nun von seiner ihm
anvertrauten Macht Gebrauch; statt aber Ruhe herzustellen im bürgerlich
friedlichen Sinne, schritt er schreiend und lärmend ein; einzelne Bürger,
die sich jedenfalls ein Gütliches angethan hatten, gingen aus Reih und Glied
und traktirten ruhig dastehende Leute mit Kolbenstößen, was sie sich
jedenfalls als Bravour angerechnet haben. Nun ging der Skandal erst recht
los und Herr Major Müller vergaß sich so weit, auf der Straße zu schreien,
daß die Deutschen Fahnen sollten eingezogen werden, sonst würde er eine
Patrouille hinaufschicken und sie wegnehmen lassen. Dies gab nun Anlaß zu
verschiedenen Redensarten, wobei sich Herr Müller auch nicht zu mäßigen
wußte; ja er trieb es sogar so weit, daß er eine Patrouille in das Lokal des
Herrn Tincauzer schickte, um nach seiner Meinung Skandalmacher arretiren zu
lassen.
[(Osts. Z.)]
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@facs | 0379 |
[
61
] Wien, 8. August.
4 Uhr Mittags. In Begleitung Ihrer Maj. der Kaiserin und Sr. kais. Hoheit des
Erzherzogs Franz Karl sammt dessen Sohn Erzherzog
Franz Joseph wird unser allgeliebter Kaiser
Sonnabend den 12. von Linz mit dem Dampfboote hier eintreffen.
Die übrigen Mitglieder des allerhöchsten Hofs, die noch in Innsbruck weilen,
nämlich Ihre kais. Hoheit Erzherzogin Sophie mit
Familie (äußerste Camerilla), werden um einen Tag später ihre Reise antreten
und daher am 13. in Wien eintreffen.
Der Minister des Innern beeilt sich, diese hocherfreuliche, alle treuen
Herzen der Oestreicher mit Jubel erfüllende Nachricht allgemein kund zu
machen.
Wien, den 8. August 1848.
Der Minister des Innern Dobblhof.
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@facs | 0379 |
[
61
] Wien, 8. August.
Die Presse ist heute ganz umgestimmt und tadelt den italienischen Krieg; die
Proklamationen Radetzky's vom 27. und Weldens vom 29. Juli haben in dieser
Beziehung ihre Wirkung nicht verfehlt; man sieht ein, daß trotz der in der
Thronrede enthaltenen schönen Phrase; beide Feldmarschall-Lieutenants im
Grunde nur wieder die ‒ Freiheit kämpfen. Karl Alberts urplötzliche
Niederlage und Flucht nach Turin fällt auf; die
Wiedereinsetzung des Herzogs von Modena durch den vom F. M. L. Welden mit
Truppen dazu beorderten General Liechtenstein, hat sogar eine Interpellation
des Abgeordneten Brestels im Reichstage von gestern veranlaßt, nach welcher
der Minister Dobblhof die merkwürdige Erklärung abgab, dieser Schritt sei ohne Kenntniß des Ministeriums geschehen. ‒ Ich
sage Ihnen, der Absolutismus spielt ein verrätherisches Spiel in Italien; er
spielt dasselbe auch hier. Das Ministerium wird von der Kamarilla verhöhnt,
übergangen und mit ganz falschen Nachrichten abgespeist, während ein
Ministerium v. Innsbruck aus in Böhmen, Südungarn und Italien ein Gewitter
heraufbeschwört, das schreckliche Folgen haben muß. ‒
Kommt der Kaiser oder kommt er nicht? ist hier noch immer die ängstliche
Tagesfrage, worüber seit gestern die verschiedensten Gerüchte umlaufen.
Unmittelbar nach dem Beschluß des Reichstag soll Erzherzog Johann einen
Kurrir nach Innsbruck gesendet, und später von Nürnberg aus selbst einen
heimlichen Abstecher dahin gemacht und eine nächtliche Konferenz mit dem
Kaiser gehabt haben, von welcher die Kamarilla nichts erfahren. ‒ In die
gestrige Morgensitzung des Sicherheitsausschusses brachte Dr. Innhauser den
offiziellen Bericht von Seite des Kriegsministers, daß noch an demselben
Abend Erzherzog Franz Karl und nach drei Tagen der
Kaiser in Begleitung des Handelsministers Hornbostel und des
Reichstagspräsidenten Schmidt hier eintreffen würden. Dieselbe Nachricht
soll der Kriegsminister bei der gestrigen Siegesfeier des Militärs zu Ehren
der italienischen Armee auch einem Bezirkschef der Nationalgarde mitgetheilt
haben und brieflich auch von dem Reichstagspräsidenten hier angelangt sein.
Aber das Ministerium scheint auf diese Nachrichten selbst kein Gewicht zu
legen, sonst würde es schon gestern Plakate darüber zur Beschwichtigung der
Böses ahnenden Menge haben anheften lassen. Viele sind der festen
Ueberzeugung, daß die Kamarilla absichtlich Nachrichten über des Kaisers
Rückkehr verbreiten läßt, daß sie sogar das Ministerium dupirt oder unter
ihm, was das Wahrscheinlichste ist, einen Verräther hat. Latours, des
Kriegsministers Benehmen, läßt darüber gewiß keinen Zweifel. Als gestern im
Sicherheitsausschuß verlautete, das Militär habe den Befehl, bei
entstehender Unruhe sofort die Glacis und Basteien zu besetzen, schickte man
sofort eine Deputation zu Latour, der indessen durch Wesselly die
anscheinend beruhigende Antwort ertheilen ließ: „Daß das Militär stets im
besten Einvernehmen mit der Nationalgarde leben, sich nicht kompromittiren
und nur auf Aufforderung der Garde ausrücken werde.“ Da in dieser Antwort
aber weder der akademischen Legion, noch des Ausschusses oder Reichstags
Erwähnung geschehen, so konnte dieselbe nicht lange befriedigen. Man wird
vielleicht schon zu spät erkannt haben, daß sich in dem Schafspelze Latours
ein entsetzlicher Verräther verbirgt. ‒ Unterdessen diese drohenden
Bedenklichkeiten sich vermehren, wächst, zumal in den Vorstädten, die Noth
täglich riesenhafter heran und selbst der kleinere Geschäftsmann der Stadt
sieht seinem nahen Ruin entgegen. Ein Ausbruch wird immer unvermeidlicher;
aber gerade darauf lauern mit gieriger Erwartung die großen
Kartätschengeier, die sich in und um Wien befinden und nichts verabsäumen
den Moment ihrer Blutrache zu beschleunigen. Doch Wien hat einen Trost,
einen furchtbaren Rückhalt, ‒ den Bauernstand. Er glüht für die
Errungenschaften, denn er fühlt wohl, daß er dadurch aus einem
rabotpflichtigen, geprügelten Thiere ein selbstständiger, freier Mensch
geworden ist. Der Bauer zahlt keinen Zehnten, leistet keinen Robot mehr,
hört Pfaffen und Polizei nicht mehr an und wenn er zur Stadt kommt schreitet
in dreifarbigem Bande geschmückt stolzer einher und drückt, indem er
heiligen Beistand schwört, jedem Patrioten kräftig die Hand. Seit dem 10.
Juni hat der Sicherheitsausschuß allein von den nächsten Ortschaften zur
Unterstützung der Freiheitskämpfer über 5000 Gulden C. M. erhalten. Erwarten
Sie viel, sehr viel von diesem erwachten östreichischen Volke.
Auf den Bänken der Reichstagsabgeordneten lag gestern ein 25 Folioseiten
starker Antrag des Finanzministers Kraus. Er enthält: 1. eine Darstellung
der Finanzergebnisse von 1831 bis 1847, 2. das am 20. April mit der Bank
geschlossene Uebereinkommen, 3. eine Darstellung der Finanzergebnisse vom
November 1847 bis Juni 1848, 4. einen Finanzministerialerlaß an sämmtliche
Länderstellen, 5. den Antrag auf Ermächtigung zur Ausgabe verzinslicher
Staatspapiere, die bei den öffentlichen Kassen statt Bankgeld oder Banknoten
angenommen werden; ferner den Antrag, den Nationalkredit zu benutzen oder
ein Anlehen zu schließen und dafür die Staats- und
geistlichen Güter zu verpfänden. ‒ Sie sehen, immer weiter öffnet
sich hier auch der finanzielle Abgrund. ‒ Die Zwanziger sind fast gänzlich
verschwunden und selbst von der Bank werden nur geringe Summen an
Noteninhaber verabreicht; dagegen werden die Noten von allen Seiten hierher
gebracht, namentlich aus Ungarn. Im kleinen alltäglichen Verzehrungsverkehr
kann man kaum mehr gewechselt bekommen und manche Leute verkaufen lieber
nicht, als daß sie ihre Zwanziger hergeben. ‒ Da sich die Staatspapiere
sämmtlich in Händen der Kamarilla Rothschild, die Banknoten aber in Händen
der großen Menge befinden, so kann ein Demokrat nur dafür stimmen, daß der
Staat bankrot mache, die Bank aber aufrecht erhalten werde.
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@type | jArticle |
@facs | 0379 |
[
!
] Kassel, 8. August.
Anderwärts zankt man sich um die Farben? Wir sind Alle schwarz-roth-golden, vom Fürsten herab bis zum Waldhüter.
Hier hat man den 6. August gefeiert von Oben bis Unten mit einem
monarchisch-konstitutionell-demokratischen Volksfest. Alles hatte seine
feste Ordnung; Alles ging im Schnürchen, auf Kommando. Früh morgens schoß
das Militär und hurrahte auf das Allerhöchstselbste
Kommando des Kurfürsten. Gegen Mittag weihte die Schutzwache ihre Fahne,
langweilte sich 11/2 Stunden lang bei einem Gottesdienst in der Karlsau,
sammt der Bürgergarde, und defilirte dann bei dem Fürsten vorüber. Alles
unter Kommando, unter ihrem eigenen nämlich. Des Nachmittags sollte nun
gevolksfestet werden. Die Fahnenjungfern und die Schutzwächter machten
vergebens den Versuch, auf dem Rasen zu tanzen. Der Kurfürst überrascht sie
im „schlichtem bürgerlichen Fracke“ (berichtet die
Neue Hessische Zeitung). Allgemeines Erstaunen; zum erstenmal in seinem
Leben erschien der Fürst nicht in Uniform. Ungeheurer Enthusiasmus,
Pokalentgegenbringen. Kurze Rede (nämlich sehr kurze) seinerseits „Hessen
soll leben!“ Nun gehen die Spiele an. Der Kurfürst wird von einem zum andern
geführt, jedes dauert wenigstens einige Minuten, und wird wenigstens von
einigen Buben aus exerzirt. Am Meisten (berichtet die Neue Hess. Ztg.)
erfreute sich der Fürst am Wagebalken, von welchem die etzlichen Buben in
Säcke fielen mit den preußischen Farben gefüllt, mit Kohlenstaub nämlich und
mit Sägespänen. O ihr Schwarz-Weißen, werdet ihr diese Smach ungerächt
lassen? Wenn ihr das thut, werden sich überall Eure schönen Farben in Asche
und Späne verwandeln. Ich zittere für das rothweißschwarzgoldene Hessen! ‒
Zwei arme zerlumpte Kerls liefen auch um die Wette, wobei Se. Königl. Hoh.
in einem Sessel, den ihm die Schutzwache nachtrug, zuschauten. „Schon längst
ist vergeben und vergessen ‒ ‒ “ ruft die gutmüthige Neue Hess. Ztg. Musik,
Gesang, sechs Raketen und eine bald in Trümmer
(Siehe den Verfolg in der 2. Beilage).
@type | jAnnouncements |
@facs | 0380 |
Abfahrt der Dampfschiffe.
Kölnische Gesellschaft.
Täglich vom 15. April 1848 an.
Von |
Köln
| Morgens 51/4 Uhr nach Mainz. |
Von |
Köln
| Morgens 51/2 Uhr nach Arnheim. |
Von |
Köln
| Morgens 93/4, Nachm. 23/4 Uhr nach Koblenz. |
Von |
Köln
| Abends 10 Uhr nach Mannheim. |
Von |
Bonn
| Morgens 71/2, Mittags 121/2, Nachm. 5 und Nachts 121/4 Uhr rheinaufw. |
Von |
Bonn
| Morgens 11, Nachm. 11/2, 51/2, u. 73/4
Uhr rheinabwärts. |
Von |
Koblenz
| Morg. 8, 11, Nachm. 21/2 und 5 Uhr nach Köln. |
Von |
Mainz
| Morg 7, 101/4, Mittags 123/4 U. n. Köln. |
Von |
Mannheim
| Morgens 6 Uhr nach Köln. |
Von |
Arnheim
| Morgens 6 Uhr nach Köln. |
Niederländische Gesellschaft.
Vom 14. Mai 1848 von Köln.
Morgens | 4 Uhr | in einem Tage nach Arnheim, Nymwegen
und Rotterdam täglich (mit Ausnahme von
Samstag). |
Nachts | 12 Uhr | nach Koblenz, Mainz, Mannheim und Ludwigshafen täglich (mit Ausnahme von
Dienstag). |
Düsseldorfer Gesellschaft.
Täglich vom 21. Mai 1848 an.
Von |
Köln
| Morgens | 53/4 Uhr nach Mainz. |
Von |
Köln
| Morgens | 81/2 Uhr nach Koblenz. |
Von |
Köln
| Abends | 71/2 Uhr nach Düsseldorf. |
Von |
Köln
| Abends | 91/2 Uhr nach Mainz-Frankf. |
Von |
Bonn
| Morgens | 8 und 11 Uhr, Abends 118/4 aufwärts. |
Von |
Bonn
| Morg. | 81/2 Uhr nach Köln, Nachm. 1 u. 21/4 Uhr nach
Köln-Düsseld. |
Von |
Koblenz
| Morgens | 6, 101/2, Mittags 12 nach Köln. |
Von |
Mainz
| Morgens | 6 u. 73/4 Uhr n. Köln-Düsseldorf. |
Von |
Mannheim
| Nachmittags | 31/4 Uhr nach Mainz. |
Von |
Rotterdam
| Morgens | 61/2 Uhr, Monntag, Mittwoch und Samstag nach Köln. |
Von |
Arnheim
| Nachmittags | 31/2 Uhr, Montag,
Mittwoch und Samstag nach
Köln. |
Rhein-Yssel-Gesellschaft.
Vom 1. April 1848 von Köln.
Abends 8 Uhr jeden Sonntag, Dienstag und Freitag nach Düsseldorf, Wesel, Emmerich, Arnheim, Doesborgh, Zütphen, Deventer,
Zwolle, Kampen u. Amsterdam; in Verbindung
nach Hamburg und Hull.
Bonn-Kölner Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Köln nach Bonn.
Morgens | 6 Uhr 30 Minut. |
Morgens | 10 Uhr 00 Minut. |
Vormittags | 11 Uhr 30 Minut. |
Nachmittags | 2 Uhr 50 Minut. |
Abends | 6 Uhr 45 Minut. |
Abends | 8 Uhr 30 Minut. |
Von
Bonn
nach Köln.
Morgens | 6 Uhr 00 Minut. |
Morgens | 8 Uhr 00 Minut. |
Mittags | 12 Uhr 00 Minut. |
Nachmittags | 2 Uhr 20 Minut. |
Abends | 5 Uhr 00 Minut. |
Abends | 8 Uhr 00 Minut. |
Während der schönen Jahreszeit fährt an jedem Sonn- u. Feiertage ein Extrazug
um 31/2 Nachm. nach Brühl u. 71/2 Abends v. Köln n. Brühl. ‒ Preise: I. Kl. 15 Sgr. II. Kl. 10 Sgr. ‒ III. Kl. 7
Sgr. 6 Pf. ‒ IV. Kl. 5 Sgr.
Köln-Mindener Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Deutz nach Düsseldorf.
Morg. | 7 U. 30 M. b. Minden. |
Morg. | 10 U. 00 M. b. Düsseld. |
Nchm. | 4 U. 00 M. b. Hamm. |
Abds. | 6 U. 50 M. b. Düsseld. |
Abds. | 10 U. 00 M. b. Minden. |
Von Düsseldorf
nach
Deutz.
Morgens | 6 Uhr 00 Minut. |
Morgens | 8 Uhr 00 Minut. |
Nachmittags | 1 Uhr 5 Minut. |
Nachmittags | 3 Uhr 40 Minut. |
Abends | 7 Uhr 00 Minut. |
Preise: I. Kl. 1 Thlr. II. Kl. 20 Sgr. III. Kl. 15
Sgr. IV. Kl. 8 Sgr.
Rheinische Eisenbahn.
Vom 21 Main 1848 an.
Von Köln nach Aachen.
Morgens 6 Uhr 30 M. ganz Belgien und direkter Anschluss nach Paris mit dem
Nachtzuge von Brüssel.
Morg. 10 Uhr 00 M. bis Antwerpen, Brüssel u. Gent.
Nachm. 3 U. 00 M. b. Lüttich.
Abends 6 Uhr 00 M. bis Aachen.
Von Aachen nach Köln.
Morg. 6 Uhr 45 im Anschluss an das Dampfschiff nach Koblenz, die Bonner und
Mindener Eisenbahn.
Morg. 11 Uhr 00 M. Anschluss an die Bonner und Mindener Eisenbahn.
Nachmittags 3 Uhr 00 M.
Abends 6 Uhr 30 M.
Preise: I. Kl. 2 Thlr. II. Kl. 1 Thlr. 15 Sgr. III.
Kl. 1 Thlr.
Von Aachen nach Belgien 61/2
u. 91/4 Uhr Morgens.
121/2 u. 53/4 Uhr Nachm.
Düsseldorf-Elberfelder-Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Düsseldorf.
Morgens 7 Uhr 00 Minut. |
Morgens | 9 Uhr 30 Minut. |
Mittags | 11 Uhr 45 Minut. |
Nachmittags | 2 Uhr 30 Minut. |
Nachmittags | 5 Uhr 30 Minut. |
Abends | 8 Uhr 15 Minut. |
Von Elberfeld.
Morgens | 6 Uhr 45 Minut |
Morgens | 9 Uhr 15 Minut |
Mittags | 11 Uhr 30 Minut |
Nachmittags | 2 Uhr 15 Minut |
Nachmittags | 5 Uhr 15 Minut |
Abends | 8 Uhr 00 Minut |
Preise: I. Kl. 25 Sgr. II. Kl. 18 Sgr. III. Kl. 12
Sgr. 6 Pf.
Rheinische Eisenbahn.
An den Dombau-Fest-Tagen werden auf
allen Stationen Personal-Karten ausgegeben, welche zur Rückfahrt bis
zum nächstfolgenden Tage mit dem ersten Morgenzuge gültig
sind.
Schiffahrts-Anzeige. Köln, 12. August 1848.
Abgefahren:
Chr. Königsfeld nach Duisburg,
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Joh. Linkewitz;
nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr Joh. Budberg; nach Andernach und
Neuwied C. Kaiser und M. Wiebel; nach Bingen J. B. Mundschenk; nach Koblenz,
der Mosel und Saar P. G. Schlaegel nach der Mosel, Trier und der Saar Frdr.
Deiß nach Mainz Joh. Kiefer; nach dem Niedermain C. Nees; nach dem Mittel-
und Obermain C. Schleicher; nach Heilbronn C. Heuß; nach Kannstadt und
Stuttgart H. Klee; nach Worms und Mannheim Seb. Stehlin.
Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Kamps Köln Nr. 32
Ferner: Nach Amsterdam
Kapt. Wilson Köln Nr. 1
Wasserstand.
Köln, am 12. August. Rheinhöhe 7′
Civilstand der Stadt Köln.
Geburten.
9. August. Marg. Henr. Johanna, T. v. Joh. Pet. Gottfr. Bernardi,
Spezereihändler, Sachsenhausen. ‒ Marg., T. v. Wilh. Keideler, Faßbinder,
Mechtildisstraße. ‒ Heinr, S. v. Peter Makeler, Taglöhner, Heimelreich. ‒
Joh. Georg Hub., S. v. Joh. Georg Loosen, Rothgerber, Rothgerberbach. ‒ Ant.
Hub., S. v. Franz Arnold Hildener, Anstreicher, Kattenbug. ‒ Joh. Hubert, S.
v. Balth. Müller, Fournierschneider, Maximinstraße. ‒ Jul. Maria Josepha, T.
v. Joh. Jos Elkemann, Kfm, gr. Neugasse. ‒ Albertine Henr. Philippine, T. v.
Jakob Feldgen, Kutscher, Thurnmarkt. ‒ Chr., T. v. Daniel Thöneßen, Maurer,
alte Mauer am Bach. ‒ Joh. Agnes, T. v. Pet. Jos. Schumacher,
Schreinermeister, Glockenring. ‒ Joh. Pet., S. v. Ant Thill,
Tischlermeister, Marienplatz. ‒ Zwei unehel. Mädchen.
Sterbefälle.
9. August. Maria Agnes Lempertz, Wwe. Sittmann, 76 J. alt, Altenmarkt. ‒
Wilh. Jos. Anna Maria v. Wedell, 8 M. alt, Pfeilstraße. ‒ Maria Anna
Fischer, 2 J 9 M. alt, Kalenhausen. ‒ Mart. Ufer, Ackerer, 36 J. alt,
unverh., Severinstraße. ‒ Nik. Jerusalem, 1 J. 9 M. alt, Baiardstraße. ‒
Elis. Strauß, Wwe. Schaefer, 80 J. alt, Minoritenspital. ‒ Ein uneheliches
Mädchen.
Heirathen.
9. August Michael Staubesand, Steinhauer, und Anna Marg. Labore, beide von
hier. ‒ Heinr. Faßbender, Spezereihändler, und Gertr. Müller, beide von
hier. ‒ Joh. Jak. Kreuzberg, Färber, von Dernau und Helena Kath. Frechen,
von hier. ‒ Ferd. Hoffsümmer, Taglöhner, und Kath. Charlotta Zehnpfennig,
beide von hier. ‒ Heinr. Horsch, Wwr., Bandagist, v. Mülheim, und Barbara
Waber, von hier. ‒ Michael Jos. Bresser, Schneider, von Aachen, und Gertr.
Klein, von hier. ‒ Laurenz Timp, Schreinermeister, und Maria Anna Bernickel,
beide von hier. ‒ Heinrich Uber, Fuhrknecht, von Immendorf, und Anna Kath.
Kölschbach, von Helpenstell. ‒ Christian Rueff, Posamentier, und Barbara
Friederika Einsele, beide von hier. ‒ Winand Bornhart, Taglöhner, und Marg.
Schrödter, beide von hier. ‒ Maximilian Clemens Anton Maria Klara v.
Bouhaben, Wwr, Rentner, und Johanna Maria Franzisca Karolina Ciolina Zanoli,
beide von hier.
Englischer Hof in Köln.
Kasinostraße Nro. 1.
Zu den bevorstehenden Dombau-Festlichkeiten empfehle ich meinen Gasthof dem
verehrlichen auswärtigen Publikum auf das Angelegentlichste.
Köln, den 10. August 1848.
H. J. Thibus.
HOTEL SCHILLER, rue royale zu Lüttich, im Mittelpunkte der Stadt, verbunden mit einem deutschen Kaffeehaus und Billard, darf ich kühn den Herrn Reisenden bestens empfehlen.
Carl Schiller.
Für Eltern, welche Knaben oder Mädchen zur Erlernung
der französischen Sprache, Familien in Belgien zu übergeben, und dagegen
Kinder von diesen aufzunehmen geneigt sind, finden sich die
verschiedenartigsten Tausch-Gelegenheiten. Näheres bei Rolinger, Sprachlehrer in Lüttich. In Köln, Adresse, Domhof Nro,
5.
Stroof'sches Grundstück auf der Hochpforte.
Großer
Kriegs-Ballon.
Sonntag, den 13. August 1848. wird der berühmte Luftschiffer Herr
COXWELL aus London mit seinem großen
Kriegsballon, 62 Fuß hoch, 40 breit, 126 Fuß Umfang, 40,000 Kubik-Fuß Inhalt
und mit zwei Gondeln, seine 104. LUFT-FAHRT in
Gesellschaft mehrerer Personen antreten: Herr COXWELL wird durch viele interessante und imposante Experimente
die Möglichkeit, eine Stadt zu bombardiren oder ein
Heer zu vernichten, darthun. ‒ Die zweite Gondel wird gleich nach dem
Aufsteigen des Ballons 50 Fuß herabgelassen und Herr COXWELL eine Strickleiter herunter steigen und das Feuerwerk,
dessen Donner meilenweit zu hören ist, abbrennen.
Diese fürchterliche und nützliche Erfindung hat sich
das größte Lob von tausenden Zuschauern in London, Brüssel, Antwerpen und
Elberfeld verdient.
Das Bürger-Musikchor wird bei dem Füllen und Aufsteigen mehrere ausgewählte
Stücke vortragen.
Preise der Plätze: Erster Platz 15 Sgr. ‒ Zweiter
Platz 10 Sgr. ‒ Dritter Platz 5 Sgr.
Karten werden am Samstag und Sonntag, Morgens von 11 bis 1 Uhr, im englischen
Hofe bei Herrn Thibus verabfolgt und sind später an
der Kasse zu haben.
Kasseneröffnung um 3 Uhr, Aufsteigen des Luft-Ballons um 5
Uhr.
Im Verlag von J. A. Mermet, Cäcilienstraße 40 42 ist
so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:
Dom-Album oder der Kölner Dom im Munde der deutschen
Dichter.
Ein Erinnerungsbuch an die Feier der 600jährigen Grundsteinlegung am 14., 15., und 16. August 1848.
Herausgegeben von
N.
Hocker.
Preis in Umschlag broschirt 6 Sgr.
Diese Sammlung des Gediegensten, welches in neuerer Zeit über den Prachtbau,
einzig in seiner Art dastehend, erschienen, wird allen Dombau-Freunden als
Festgabe willkommen erscheinen.
Um aufzuräumen, werden Glacé-Handschuhe für Herren
und Damen, weiß, paille und farbig a 5, 6, 7, 8, 9
u. 10 Sgr. per Paar verkauft bei Classen-Kappelmann,
Schildergasse 91.
Bei uns ist frisch vorräthig:
Frischer Tarbott; frische englische Austern (große
und Mittelsorte); lebende Seekrebse; frischer
Rheinsalm; geräucherter Rheinsalm; Astrachan Caviar;
neue Häringe und unsere sonstigen bekannten Artikel, welche zur Abnahme
empfehlen.
Zugleich zeigen an, daß auf unserer „Austernstube“
außer Austern auch frischer Salm (kalt), Caviar, neue Häringe etc. nebst
preiswürdigen Weinen verabreicht werden.
G. Bettger & Comp. kl. Budengasse Nr. 6.
Die liebenswürdige Elberfelderin erdreistet sich in ihrem heiligen Eifer
(Geifer), mit dem sie täglich ihre Leser langweilt, unser liebes Köln zu
schildern, als wenn hier die größte Anarchie herrschte. Wir machen die
verehrten Gäste, welche uns zu beehren gedachten, darauf aufmerksam, daß
Köln vollkommen ruhig ist!
Mehrere Wirthe.
Glacé-Handschuh eigener Fabrik
empfiehlt
Peter Leurs
Sohn,
Schildergasse Nro. 14.
Am 14., 15., und 16. August wegen den hohen Festlichkeiten ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen Mariengartengasse 2. C.
Das in der heutigen Nummer von uns mitgetheilte Fest-Programm erleidet
folgende Abänderung:
Die Parade der Bürgerwehr findet nicht am Montag, sondern
Mittwoch 7 Uhr Morgens statt.
Die Expedition der Neuen Rheinischen Zeitung.
Das Haus Mühlengasse Nro. 18 steht zu vermiethen. Zu erfahren Hohestraße Nro.
20 - 24.
Ist es wahr, daß der Central-Dombau-Verein während des Festessens auf dem
Gürzenich an die Armen zwei Flaschen Wein per Kopf verabreichen läßt? Soll
es auch deshalb geschehen, um die prophetischen Ahndungen der Kölnischen
Zeitung zu verwirklichen?
Heute Sonntag, den 13. August 1848, große Harmonie
und
Tanz
im großen neu
dekorirten Eiserschen Saale, Komödienstraße Nro. 34. Anfang 6 Uhr.
Theater.
Programm
der Opern-Vorstellungen
für die drei Tage der 6. Säkular-Feier der Grundsteinlegung des Kölner
Domes, den 14., 15. und 16. August 1848.
Montag, den 14. August: (Auf vielfaches
Verlangen.)
Norma,
große Oper in 3 Akten von Bellini.
Norma, Frau Dressler-Pollert.
Adalgica, Frl.
Jacques.
Sever, Herr Bahrdt.
Orovist, Herr Schott.
Dienstag den 15. August:
Nobert der
Teufel,
große romantische Oper in 5 Akten nach dem
Französischen des Scribe und Delavigne von Theodor Hell, Musik von
Meyerbeer.
Mittwoch, den 16. August: Zur 6. Säkular-Feier des Kölner Dombaues und zur
Feier der Anwesenheit Sr. Majestät des Königs von
Preußen, Sr. kaiserl. Hoheit des deutschen
Reichsverwesers, Erzherzog Johann von Oesterreich, und der Deputirten der National-Versammlungen zu Frankfurt
a. M. und Berlin:
Große Fest-Ouvertüre
von
Heinrich Dorn.
Hierauf:
Germania,
Fest-Prolog von C. O. Sternau, gesprochen von Frl. Tautz.
Zum Schluß:
Don Juan,
große
Oper in zwei Akten von Mozart.
Donnerstag, den 17. August: Der Templer und die
Jüdin, große romantische Oper in 3 Akten von Marschner.
Die Direktion.