[0367]
Beilage zu Nr. 72 der Neuen Rh. Zeitg.
Freitag 11. August 1848.
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Uebersicht.
Deutschland. Köln. (Der dänische Waffenstillstand u. Hansemann). Frankfurt. (National-Versammlung. ‒ Details über die Tribünenschlacht. vom 7. August). Berlin. (Brutalitäten. Kaiser. Maueranschlag Rimplers. Die nachträgliche Bürgerwehrhuldigung. Rückkehr des Prinzen von Preußen aus Pommern. Die Lokomotive. Plakat Malmenes. ‒ Vereinbarungs-Debatten. ‒ Adresse der Berliner Bürgerwehr an die Schweidnitzer). Schwerin. (Tumultscenen). Nordhausen (Unruhen). Aus Baiern. (Preußen will eine fürstliche Vereinbarungs-Versammlung mit dem Reichsverweser gründen). Wien. (Reichstagssitzung. Die ungarische National-Versammlung spricht einstimmig die Allianz mit Deutschland aus. Feier des 6. August durch die akademische Legion. Die Rückkehr des Kaisers. ‒ Huldigung. Bevorstehende Preßprozesse. Rothschilds Kamarilla. Die demokratische Presse über Radetzky und Windischgrätz. Szela. ‒ Karl Albert nach Pavia). Innsbruck. (Antwort des Kaisers an die Reichstags-Deputation).
Ungarn. Pesth. (Verhandlungen der Repräsentanten-Kammer).
Italien. (Verschiedene Nachrichten über Karl Albert. Radetzky gegen englisch-französische Vermittlung. Sommariva nach dem südlichen Po-Ufer. Belagerungszustand von Mailand). Bern. (Kapitulation Mailands). Florenz. (Ministerkrise. Mobilmachung der Bürgergarde).
Französische Republik. Paris. (Aufhebung der Suspension der Journale. Drohbrief an Bouchard. ‒ Adresse der demokratischen Klubs von Bordeaux an die Juni-Insurgenten. ‒ Der Bericht Bouchard. Das Attentat Thiers. ‒ Die englisch-französische Vermittelung in Italien. ‒ Die gefangnen Insurgenten. Die Presse. ‒ National-Versammlung. ‒ Die deportirten Insurgenten. ‒ Vermischtes).
Dänemark. Kopenhagen. (Geschichte des Waffenstillstandes. ‒ Blokade).
Großbritannien. London. (Unterhaussitzung. Die Times über S. O'Brien). Dublin. (M'Donald und Lord Hardinge. Die Stimmung im Süden).
[Französische Republik]
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[Fortsetzung]
‒ Dem Abgeordneten Quentin Bouchart ist gestern Abend folgender Drohbrief zugestellt worden:
„Dein Bericht (über die Mai- und Juni-Ereignisse) ist nichts, als ein Gewebe von Infamieen. Das Einzige, was mich tröstet, besteht darin, daß er, wie ich hoffe dein (Todes) Urtheil von 1794 sein wird. Auf bald! (gez.) Wil. Lecointre. Dieser Drohzettel und das angebliche Attentat gegen Thiers auf dem Platze St. Georges bieten den reaktionären Blättern wichtigen Stoff zu Ausfällen gegen die Volkswuth. Seit gestern sehen sie an allen Fenstern und Straßenecken Blousenmänner mit versteckten Höllenmaschinen à la Fieschi und Cadoudalschen Windbüchsen und Dolchen u. s. w.
‒ 500 Insurgenten sind gestern nach Havre in sogenannten Zellenwagen mit der Eisenbahn transportirt worden. Diese 500 sind also von den im Dunkeln sitzenden Kriegsgerichten zur Deportation ohne Konfrontation, ohne Zeugenverhör auf bloße Denunciationen hin verurtheilt worden. Es war ihnen nicht einmal vergönnt Abschied von ihren Familien zu nehmen.
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Paris, 8. Aug.
Der sardinische Gesandte, Marquis Brignoli-Sali und der Marquis A. Ricci pflegen häufige Unterredung mit Cavaignac, um sich über die bewaffnete Mediation zu verständigen, deren Grundzüge zwischen England und Frankreich bereits festgestellt worden. Welcher Art diese Grundzüge sind, verschweigen noch die Debats.
‒ In einem anderen Kabinetsrathe wurde gestern folgender Personenwechsel besprochen. Marie, Justizminister, früher Staatsbautenminister u. s. w. würde an Seguier's Stelle treten; Senard, Minister des Innern, würde Justizminister werden und Marrast, Präsident der Nationalversammlung, statt Senard das Portefeuille des Innern erhalten.
‒ Es wird stark von einer abermaligen Anleihe von 500,000,000 Franken gesprochen. Doch zeigt sich der National entrüstet, wie man nur solchem Börsengerede den geringsten Glauben schenken könne. Wir können indeß versichern, daß bei Rothschild wirklich deßwegen angefragt wurde.
‒ Der Moniteur zeigt an, daß 1) der dänische Gesandte, Graf Moltke, 2) der toskanische Gesandte, Ritter Peruzzi, 3) der holländische Gesandte, Baron Fagel die Ehre hatten, durch den Minister Bastide dem General Cavaignac vorgestellt zu werden.
‒ Die „Gazette des Tribunaux“ veröffentlicht heute die Namensliste der 480 gestern in Havre eingeschifften Insurgenten. Es sollten ihrer 560 eingeschifft werden, aber es war in den Forts einige Verwirrung eingerissen und so ergab sich, daß bei der Zählung an der ersten Station nur 480 vorhanden waren. Man band sie zu Dreien und verpackte sie wie Häringe auf der Fregatte Ulloa. Die Reise geht wahrscheinlich nach Madagascar. Außer Thomassin, dem Haupte des Bankets à 25 Centimes, und einigen Andern finden sich wenige bekannte Namen auf der Liste.
‒ Unter den Papieren des Generals Duvivier findet sich eine Proklamation, die der Verstorbene als Mitglied des Arbeitsausschusses der Nationalversammlung entwarf, um die Grundsätze dieses Ausschusses vor aller Welt darzulegen. Der Entwurf sah nicht das Leben, weil er wahrscheinlich dem Ausschusse noch zu radikal war. Der „National“ veröffentlicht ihn heute nachträglich nach dem „Atelier.“
‒ Die Maurer-, Zimmer-, Anstreicher- und sonstige Bau-Gesellen, die sich jeden Morgen auf den Grêve- und Cairo-Plätzen zu versammeln pflegen, um Arbeit zu suchen, tragen darauf an, daß man auch ihrer „Börse“ ein anständiges Lokal mit Säulengängen u. s. w. erbaue; fragt sich nur, wie der hochlöbliche Gemeinderath den diesfälligen Antrag aufnehmen wird?
National-Versammlung. Sitzung vom 8. August. Präsident Marrast. Die Bänke früh und zahlreich besetzt. Auf den Gesichtern eine gewisse Aufregung. An der Tagesordnung ist bekanntlich die Preßdebatte.
Aug. Callet vertheidigt die Kaution. Er sieht keine Präventivmaßregel in Hinterlegung eines Geldpfandes bei Gründung von Zeitungen, sondern eher eine Conservirung der Preßfreiheit in ihr. Er kann nicht begreifen, wie man die Kaution den Tod der Preßfreiheit nennen könne; sie sei es ja gerade, welche der Zeitungspresse den gehörigen Ernst und Einfluß verschaffe. Blätter, die nicht einmal eine Kaution aufbringen könnten, hätten keine Partei für sich und auf keine Zukunft zu hoffen. Sie seien mit jenen fliegenden Drachen zu vergleichen, welche so viel Unglück während ihrer schimpflichen Existenz über das Vaterland verbreitet hätten.
Mathieu (Drome) bekämpft den ministeriellen Entwurf als illiberal und dem Geiste des französischen Volkes feindselig. Die Zusammenquetschung des Gedankens, ruft er aus, ist eben so gefährlich, als die Zusammenpressung des Dampfes, ohne ihm Oeffnung zu lassen. Lasset ihr ihm kein Ventil, so wundert Euch nicht, wenn der Kessel eines Tages wieder springt. (Lärm und Heiterkeit.) Zeitungen einer Geldkaution zu unterwerfen, gehöre nach Rußland; die französische National-Versammlung dürfe die Mittel des russischen Kaisers nicht nachahmen. Die freie Presse sei eine nothwendige Folge des allgemeinen Stimmrechts. Habe man dieses angenommen, so müsse man sich auch seine Konsequenzen, Recht auf Arbeit (Lärm), Recht auf Existenzgarantie (noch heftigerer Lärm), Recht der freien Meinung, gefallen lassen. Ihr fürchtet die Volksblätter, ruft der Redner der Rechten zu, Ihr fürchtet die kommunistischen Angriffe auf das Eigenthum! Wohlan, das beste Mittel gegen diese Angriffe besteht in der freien Presse, ja wohl, in der entschieden freien Presse, welche jeden Angriff zu Boden wirft, der die öffentliche Kritik nicht auszuhalten im Stande. Die ganz freie Presse ist das beste Präventivmittel gegen die Auswüchse der Tagespresse. Sie bewaffnet Jedermann zum Schutze gegen die frühere Willkühr.
Aug. Avond bekämpft ebenfalls die Geldfesseln, die man der Presse anlegen möchte und widerlegt vorzüglich die Behauptung Leon Fauchers, wonach es eine Kleinigkeit wäre für ein Unternehmen, das ohnedies Hunderttausende koste, noch 48,000 Fr. Rente aufzutreiben. Der Theil der Rede, worin er die ökonomische Großthuerei des genannten Faucher schlug, wurde besonders beifällig von der Linken aufgenommen. Ihm zufolge sei die Kautionsforderung lediglich ein Mundschloß gegen die Kommunisten. Dieselbe werde aber ebenso ihre Wirkung verfehlen, als die verfolgungssüchtigen Staatsanwälte unter Louis Philipp.
Marie, Justizminister, von allen Seiten seinen Entwurf angegriffen sehend, eilt auf die Bühne, um ihn zu vertheidigen. Er sei ja nur temporair, sagt er, ein Grund, den wir seit drei Tagen schon hundert Mal hören mußten. Auch er liebe die Freiheit, ruft er mit seiner Stimme, aber die Freiheit in der Ordnung. Auch er habe mit Inbrunst die Institutionen gegen die Preßfreiheit niederreißen helfen, womit die Monarchie sich gerüstet, aber er habe die Ueberzeugung gewonnen, daß man nicht mit absolut neuen Grundsätzen regiren könne. (Dieses Geständniß errregt großes Aufsehen.) Sein Entwurf gefährde die Preßfreiheit nicht. Er erhalte nur die Ordnung in der Republik.
Laurent (Ardeche) bekämpft die ministeriellen Bedenklichkeiten und schleudert beißende Epigramme gegen die Väter des Entwurfs.
Bac interpellirt den Minister: was man mit den Insurgentinnen und den Frauen der Insurgenten anfangen werde?
Minister: Sobald die Niederlassung auf Belle-Isle vollendet sei, würden sie ihren Männern nachgeschickt.
Nach dieser Interpellation trat die Versammlung in die Tagesordnung zurück. Boursat wollte in Form eines Amendement ein Contre-Projekt einschmuggeln. Dies gelang ihm aber nicht, sein Amendement wurde verworfen.
Die Versammlung hörte nun das bekannte Dupratsche Gegenprojekt an, das Marrast vortrug.
Dieses Projekt setzt bekanntlich die Unterschrift des Verfassers als Kaution ein. Duprat enwickelt dasselbe.
Berville, ein langer dürrer Advokat vom Pariser Appellhofe, fand die Unterschrift des Verfassers bei Weitem weniger werth, als baares Geld, d. h. ein Pfand von 48,000 Fr. Die Journale würden überdies in der Nacht gedruckt und da könne leicht ein böses Artikelchen unter die Entrefilets im Finstern schlüpfen. Für eine Zeit, in welcher das Interrsse und die Moral gähre, sei eine Kaution nöthig.
Ledru-Rollin unterstützt den Dupratschen Entwurf. Die Kaution sei eine Präventivmaßregel von der gefährlichsten Sorte, die er jederzeit bekämpft habe. Man sagt: Keine Kaution wollen, heiße die Monarchie wünschen, keine Kaution wollen, heiße der Privatrache Thür und Riegel öffnen. Wohlan, der Constitutionnel und andere Blätter hätten ihn einen Libertie geschimpft (die Jagd in Trianon). Wohlan, ein Staatsmann müsse gegen dergleichen Wespenstiche unempfindlich sein. Ohne die Juni-Revolution hätte die Exekutivgewalt die Kaution längst abgeschafft. Am 22. Juni habe sie durch Bethmont den betreffenden Entwurf bereits vorzulegen beabsichtigt. Seine Rede machte großen Eindruck.
Senard suchte denselben zu schwächen. Er dankte dem Vorredner, daß er wenigstens an seiner guten Absicht nicht zweifle. Das Dekret sei ja nur provisorisch und die Versammlung könne ja dasselbe bei der Verfassungsberathung wieder abschaffen. (Häufige Unterbrechung.)
Die Versammlung vertagt die Debatte auf morgen. (61/4 Uhr)
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[ 12 ] Paris, 7. August.
Der politisch-juridische Traktatus über Revolutionen und Insurrektionen von Odilon-Barrot ist das Grundthema, welches der Kammer, dem Lande, dem Journalismus zur Diskussion vorliegt.
Für uns bietet dieser Traktatus weder eine politische, noch eine juristische Seite dar; sondern er ist weiter nichts, als der Ausbruch des Aergers eines Mannes, der sich eine große politische Wichtigkeit beimißt, gegen Männer, die auf ihn nicht im Mindesten reflektirten. Odilon-Barrot sieht in der ganzen Kammer nur Odilon-Barrot's; und um die Kammer gegen die ihm feindseligen Männer aufzureizen, stellt er alle folgenden Manifestationen als von dieser Partei hervorgerufen dar, um 1) in den damaligen Elektionen die Odilon-Barrot's von der Kammer fern zu halten und 2) um die schon gewählten Odilon-Barrot's aus der Kammer herauszuwerfen. Die Geschichte der Februar-Revolution zerfällt nach ihm in Abschnitte: 1) 16. März, eine Volksmanifestation; hervorgerufen von Ledru-Rollin & Comp., und gerichtet gegen die Odilon-Barrot's in der Gestalt der Bärenmützen; 2) 16. April: Komplot, vorbereitet von Ledru-Rollin und Genossen, und gerichtet gegen die Odilon-Barrot's, in der Gestalt von Kandidaten für die Nationalversammlung; 3) 15 Mai-Attentat, mit Vorwissen von Ledru-Rollin und Genossen, und gerichtet gegen die aus Odilon Barrot's bestehende Nationalversammlung; 4) Bürgerkrieg der honnetten Odilon-Barrot's gegen die malhonnetten Rollin's und Genossen.
In der Pathologie unterscheidet man die nächsten Ursachen von den prädisponirenden Ursachen der Krankheit. Geht man näher auf die Ursache der nächsten Ursachen ein, so kommt man auf die prädisponirenden, und fragt man, was ist die Ursache der prädisponirenden, so antwortet man in der katholischen Pathologie, die Erbsünde. Was ist nun aber die Ursache der Erbsünde? Das Leben. Und so wäre am Ende das Leben die Ursache der Krankheiten. In dem Berichte Odilon-Barrot's ist die Revolution die Erbsünde; aber diese Erbsünde erscheint uns beständig personifizirt durch Ledru-Rollin, Louis Blanc und Caussidiêre. Was in dem Berichte causes générales, crises u. s. w. heißt, das läßt sich in der gewöhnlichen Sprache durch reine Namen übersetzen. Geh'n wir jetzt näher auf die einzelnen Phasen ein. Am 24. Februar hatte das Volk in Gemeinschaft mit der Nationalgarde gesiegt. Oder vielmehr! die Nationalgarde war in so fern an dem Siege des Volkes betheiligt, als sie sich an dem Kampfe nicht betheiligt, sondern ruhig zugesehen hatte. Es handelte sich darum, eine provisorische Regierung zu bilden. Keine Partei wagte sich in der ersten Ueberraschung voran zu stellen. Der Populär wandte sich an die Reforme, die Reforme an den National, der National kam mit einer Liste heran, der neben der Partei der Reforme den dynastischen Odilon Barrot enthielt. Die Reforme hatte Muth genug, diesen letzten Namen zu streichen, und so kam die provisorische Regierung zu Stande. Der National vertrat die Bourgeois-Partei: Lamartine trat als Versöhner in die Mitte. Die Spaltung ließ nicht lange auf sich warten. Bei der neuen Organisation der Nationalgarde, deren Reihen nun allen Franzosen eröffnet wurden, wollten die sogenannten bonnets de poils, die Bärenmützen, Grenadiers und Voltigeurs ihr altes Cadre beibehalten. Im Grund war diese Bourgeois-Manifestation nichts weiter als ein Reaktionsversuch, um die Partei der Reform zu stürzen. Das Volk, wie instinktmäßig getrieben, versammelt sich ohne Waffen auf dem Platz des Rathhauses um durch seine Masse der Bourgeoisie, den Bärenmützen, die Tags vorher an demselben Platze eine Manifestation gemacht hatten, zu imponiren. Die Partei Ledru Rollin's blieb und die Bärenmützen mit Odilon Barrot an der Spitze mußten abziehen. Das war jene Irruption, die Herr Barrot in seinem Berichte so sehr rügt. Indessen fingen die Wahlen an. Die Bourgeoisie wurde kühner in ihren Reaktionsgelüsten und Ledru-Rollin arbeitete ihnen thätig entgegen. Die Scheidung zwischen Bourgeoisie und Volk trat immer schroffer hervor. Die Wahlen hatten allen Anschein, ungünstig auszufallen. Die verschiedenen Klubs und Ateliers-Nationaux vereinigten sich auf dem Champ de Mars in Wahlangelegenheiten. Die Anwesenheit Blanqui's in dieser Versammlung flößte einige Furcht der provisorischen Regierung ein, und sie ließ den Rappell schlagen. Die Nationalgarde kam zusammen, aber die Klubs, die auf dem Marsfelde vereinigt waren, trennten sich friedlich ‒ diese zweite Volksmanifestation, die nicht einmal in der Stadt Statt hatte, wird für Odilon Barrot ein Komplott, das gegen die Gesellschaft gerichtet war, natürlich gegen die Gesellschaft, die sich in Odilon Barrot personifizirt. Die Wahlen haben stattgefunden.
Die Bourgeois-Partei hat gesiegt; unter ihr befindet sich der unglückliche Odilon Barrot, dessen Hohlheit von den eigentlichen Bourgeois wie Thiers selbst verlacht wird. Das Volk macht abermals eine Manifestation zu Gunsten Polens, ohne allen feindlichen Plan, ohne alle sonstige Verschwörung. An der Kammer angelangt, drangen die Blanqui'schen Klubs in die Versammlung. Die Kammer war in Gefahr, erdrückt zu werden. Man sammelt sich um Ledru-Rollin; die Deputirten bestürmen ihn die Präsidentschaft anzunehmen. Odilon-Barrot verwandelt das frühere Komplott in ein Attentat, das lange vorher mit Ledru-Rollin's Vorwissen angezettelt war, um die OdilonBarrot's aus der Kammer zu treiben. Nach diesen drei Tentativen muß dann endlich der Bürgerkrieg kommen; die Volksmanifestation, (Manifestation) die sich erst in Komplott und dann in Attentat verwandelt hatte, endet mit der Insurrektion. Sie hatte angefangen mit der Revolution, d. h. mit Rollin, Blanc und Caussidiere, und sie hört auf mit der Insurrektion, d. h. mit Rollin und Blanc, deren Nämen ebenfalls hinter den Barrikaden gehört wurden.
Mignet und Thiers sind Geschichtsschreiber und Hausfreunde: Mignet est la doublure de Thiers ist sprichwörtlich geworden, d. h. stellen wir uns Thiers als einen Rock vor, so liefert Mignet das Futter dazu. Thiers hat die französische Revolution „vom historischen“ Standpunkte, Mignet vom „philosophischen“ geschrieben. Beide tragen weiße Hüte. Mit dem Attentate verhält es sich nun folgendermaßen. Thiers war in der Kammer, Mignet im Garten des Hrn. Thiers, und an seinem Hause saß ein junges Mädchen von 9 Jahren. Schon lange Zeit vorher hatte die Polizei dem Hrn. Thiers den Rath gegeben, sich seinen weißen Hut abzuschaffen, der ihn allzukenntlich mache. Aber dieser weiße Hut war sein Heil. Man nahm Hrn. Mignet für Hrn. Thiers, und schoß auf ihn mit einer Windbüchse. Das Kleid des Mädchens ist allein getroffen worden.
Großbritannien.
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[ * ] London, 8. Aug.
In der gestrigen Morgensitzung des Unterhauses kam nichts vor, das Erwähnung verdiente. In der Abendsitzung kam die von den Lords amendirte „öffentliche Gesundheits-Bill“ herunter und da das Haus sich nicht mit allen von den Lords vorgeschlagenen Anordnungen einverstanden erklärte, wird man sich in einer gemischten Kommission zu verständigen suchen. Ehe sich hierauf das Unterhaus zum Subsidien Comité bildete, erneuerte Hr. Ewart seine jährliche Motion auf Ersetzung der indirekten durch direkte Besteuerung und mindestens Herabsetzung der Zölle und Steuern auf Gegenstände des allgemeinen Verbrauchs. Die Motion wurde jedoch nach einer ziemlich langen Diskussion zurückgezogen, weil die diesjährige Session schon zu weit vorgerückt und auch überdies an ein Durchsetzen derselben nicht zu denken. Damit war es auch für die Subsidien-Comité-Sitzung zu spät geworden und nachdem die Tagesordnung erledigt, vertagte sich das Haus.
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[ * ] Dublin, 7. Aug.
Aus dem Süden wenig Neues. M'Donald hatte Befehl erhalten, sich mit seinen Truppen nach Limerick und von da nach der Grafschaft Clare zu begeben, weil dort ein Aufstand befürchtet wurde. Andere sagen, M'Donald gehe nach Abbey Feale, wo der jüngere O'Gorman an der Spitze einer ziemlich starken Insurgentenschaar stehen soll. Lord Hardinge ist heute früh mit seinem Generalstab nach Kilkenny aufgebrochen und wird den Oberbefehl über die Division im Süden übernehmen, während M. Donald nach wie vor an der Spitze mobiler Kolonnen bleiben wird. Unter den vielen neuerdings in Dublin Verhafteten befinden sich auch 2 repealgesinnte Amerikaner. Von dem Aufenthalt Meagher's, Dillon's und Doheny's weiß man noch immer nichts, hofft aber, daß sie wenigstens in so kläglicher und andererseits lächerlicher Weise werden ergriffen werden, wie S. O'Brien. Die Stimmung des irischen Volkes kann sich Jeder leicht denken; sie verbirgt sich auch nicht, sondern manifestirt sich unverholen. So z. B. liefern die Victualienhändler in Thurles den Truppen selbst gegen Geld und gute Worte nicht das Mindeste. Einem Lieferanten wurde das Haus fast gänzlich demolirt; seitdem beziehen die Soldaten ihren Mundvorrath theils aus Limerick, theils aus Dublin. S. O'Brien ist natürlich im strengsten Gewahrsam und Niemand wird zu ihm gelassen.
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@facs0367
[ * ]
Die Times sagt in einem leitenden Artikel über O'Brien's Verhaftung: „Wir haben also den Hasen gefangen, aber jetzt beginnt unsere Verlegenheit: was sollen wir mit ihm anfangen? Er ist ein Rebell und Hochverräther; ja, er ist ein Mörder; denn er gab den Befehl zum Angriff auf die 50 Mann, die im Hause der Witwe Cormack belagert wurden. Nach dem Gesetz und dem allgemeinen Begriffe des Verbrechens ist er der wirklichen Rebellion schuldig. Er verdient demnach den Tod . . . . Wenn Richter und Geschworne ihre Pflicht thun, so wird er wenigstens das Todesurtheil aussprechen hören, das im Fall sein Unternehmen Erfolg gehabt, über Tausende verhängt worden wäre. Sollte indeß Ihre Majestät den Rath erhalten zur Begnadigung, so wird das Volk dieses Landes zweifelsohne bei einem solchen hochherzigen Akt sich gern beruhigen. Denn S. O'Brien erregt mehr eine Art verachtenden Mitleids als Unwillen Es ist unmöglich, über das Ernst-Komische seiner Abenteurer nicht zu lächeln. Aber einen Mann auszulachen und ihn auch zu hängen hieße, ihm auf zwei Arten das Leben nehmen . . . . . .“
Verhandlungen des Gemeinderaths zu Köln.
Außerordentliche Sitzung vom 9. August, Mittags 12 Uhr.
Der Gemeinderath erledigte ein Niederlassungsgesuch und ernannte eine Kommission von sechs Mitgliedern, um den Entwurf der neuen Gemeindeordnung zu prüfen und darüber zu berichten.
[0368]
[Gerichtsprotokoll]
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Kriminal-Prozedur gegen Ferdinand Lassalle wegen Verleitung zum Diebstahl.
(Fortsetzung.)
St.-Pr. Aus Ihrer Vernehmung geht hervor, daß Oppenheim sich erbot sondern daß Lassalle Anweisung gegeben hat.
A. Ich habe den Vorsatz das Oppenheim sich nach dem Akt zu erkundigen nur gebilligt.
Pr. sie sagen, in dem Briefe an Heine, Sie hätten den Akt nöthig, er müsse zum Zweck der Prodigalitätsklage beschafft werden.
Pr. Haben Sie ein Koffer zum Zweck des Vertauschens gekauft?
Z. Nein, obwohl mir Lassalle 3 Louisd'or versprochen, wenn ich es thäte.
Pr. Wer hat Sie im Kaiserl. Hof aufgenommen, unter welchem Namen haben Sie sich ins Fremdenbuch eingetragen?
Z. Der Kellner hat mich aufgenommen, ich habe mich gar nicht eingeschrieben. Auf dem Rheinischen Bahnhofe sollte ich Lassalle treffen. Anfangs war aber blos Mendelssohn dort. Des Grafen Bedienter hatte zwei Kassetten bei sich, jetzt forderte Mendelssohn mich auf, eine dieser Kassetten zu vertauschen. Ich entgegnete: Thun Sie das doch selber, meine Ehre ist mir zu lieb. Bald darauf kam Lassalle und war sehr ungehalten, daß wir nichts erwischt hatten. Wir fuhren in demselben Zuge mit dem Grafen nach Aachen, wo ich hörte, daß man die Korrespondenz desselben auffangen wolle.
Pr. Nach Ihrer früheren Aussage haben Sie das schon in Düsseldorf erfahren.
Z. Von der Meyendorf ist wohl die Rede gewesen, nicht aber von Briefschaften.
Pr. Waren Sie früher schon in Aachen?
Z. Ja, einmal von Köln aus. ‒ Lassalle hatte schon die Bekanntschaft der Meyendorf gemacht. Paul Kurz war, als wir nach Aachen kamen, schon dort, Lassalle kannte ihn von Düsseldorf her und hatte ihm Geld und Instruktionen gegeben um den Grafen und die Meyendorf zu beobachten. Auf dem Bahnhof wurde dem Kurz und mir noch einmal der Auftrag, ein Stück Gepäck dem Grafen wegzunehmen. Ich logirte mit Lassalle in den Vier-Jahreszeiten, Mendelssohn und Oppenheim wo anders. Am andern Tage ließ Lassalle durch einen Lohndiener den Empfehlungsbrief des Prinzen beim Grafen abgeben; letzterer ließ sagen er werde ihn besuchen. Lassalle richtete sein Zimmer zum Empfang ein. Lichter wurden auf den Kamin gestellt, ein Kronleuchter angezündet, Landkarten ausgebreitet, ein Paar Duellpistolen hingelegt, auch ein Fläschchen mit einer Flüssigkeit und Champagner und Wasser bereitgestellt. Lassalle sagte mir, da wären vergiftete Cigarren wonach der Graf Durst empfinden würde; ich sollte dann beim Einschenken des Champagners oder Wassers von der Flüssigkeit zugießen. Ich sagte: das können Sie mir nicht zumuthen, worauf er sagte: das Gift finden keine zehn Doktors. Der Graf kam aber nicht. Bald darauf hat Lassalle sich noch einmal beim Grafen anmelden lassen, ist aber nicht angenommen worden.
Pr. erinnert den Zeugen an die Heiligkeit des Eides. Was sollten die brennenden Lichter?
Z. Zum Cigarrenanmachen, es waren Armleuchter mit 4 bis 5 Armen.
Pr. Wie war die Farbe der Flüssigkeit?
Z. Gelb.
Pr. Sie haben früher braun gesagt?
Z. Ja wohl, braun war sie.
Pr. Man hätte es ja gesehen, wenn diese Flüssigkeit in Wasser oder Champagner geschüttet worden wäre?
Z. Was weiß ich!
Pr. Worin steckte sonst das Fläschchen?
Z. In einer kleinen weißen Tasche, die in einer Kassette stand. Natürlich hat er sie später wieder weggesteckt.
Pr. Wo ist das Fläschchen hingekommen?
Z. Auf der Rückreise sind sie in der Kassette, in die sie nicht genau paßten, zerbrochen. Es waren zwei Fläschchen von gleicher Farbe. Die Kassette war mit rothem Sammet gefüttert, der von der Flüssigkeit entfärbt war.
Pr. Auch zerfressen? Z. Nein.
Pr. Wo sind die Cigarren hingekommen?
Z. Ich habe sie in eine Schachtel gepackt und bis zum 19. März bewahrt. Fünfe habe ich zurückgegeben, eine verloren. Papier und Schachtel, worin die Cigarren lagen, waren gelb geworden. Ich weiß nicht, wo die Cigarren hingekommen. Johann Kurz hat sie aber gesehen. Die Schachtel habe ich verbrannt. ‒ Der Graf wohnte damals auf dem Louisberg. Lassalle hat in einem alten Kostüme und mit einer Pistole bewaffnet, das Haus des Grafen umgangen, die alten Kleider wurden bei einer Wittwe aufbewahrt.
Pr. Was war das für eine Pistole?
Z. Es war eine kleine Pistole; Lassalle hatte viele Pistolen, doppelte, einfache, Duellpistolen.
Pr. Hat Lassalle den Auftrag gegeben, die Bekanntschaft von Postbeamten zu suchen, um Briefe des Grafen an die Meyendorf zu erlangen?
Z. Ich sollte die Postbeamten bestechen, sagte aber nach einiger Zeit, da ich dergleichen nicht unternehmen wollte, mit den Postbeamten sei nichts zu machen. Lassalle gab Kurz denselben Auftrag, der eines Tags wirklich einen Brief des Grafen an die Meyendorf, datirt Düsseldorf 29. Juli, überbrachte. Später hat Kurz einmal meinen Rock angezogen, und ist in diesem Anzuge zur Post gegangen, um wiederum Briefe zu erhalten.
Angeklagter. Ich bitte mir dies zu beurkunden.
Der Zeuge deponirt nun auf Befragen des Präsidenten, Kurz habe auch den Auftrag erhalten, einen Koffer zu kaufen und diesen gegen einen andern der Fr. v. Meyendorf gehörigen zu vertauschen. Er, Zeuge, habe Kurz davon abgerathen. ‒ Lassalle habe ihn ferner mit einem Brief an den Grafen Hatzfeldt geschickt und als dieser Brief nicht angekommen worden, habe jener geäußert: Jetzt will ich ihn fordern und wenn er mich auch erschießt, so muß er doch aus dem Lande.
An dem Tage, wo die Meyendorf abreiste, sei er im Redenzimmer des untern Salons gewesen und habe gehört, daß Lassalle dem Mendelsohn den Auftrag ertheilt, der Meyendorf so weit als nöthig nachzureisen und sich auf jede Weise in den Besitz ihrer Kassette zu setzen. Die Abreise der Meyendorf sei von Kurz gemeldet worden. Mendelsohn sei abgereist, nachdem Lassalle mit ihm im Salon gesprochen hatte; Lassalle habe ihm mehrere Goldstücke gegeben, eines sei noch auf dem Tische liegen geblieben. Auch sonst habe Lassalle dem Mendelsohn Geld gegeben und Rechnungen für ihn bezahlt. Kurz sei an demselben Tage nach Aachen zurückgekehrt und habe ihm erzählt, er habe Mendelsohn, dessen Zug sich mit dem seinigen kreuzte, im Vorbeifahren zugerufen: „Im Mainzer Hof!“ Kurz sei später mit Oppenhem nach Köln gefahren.
(Forts. folgt.)
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Schiffahrts-Anzeige. Köln, 10. August 1848.
Angekommen:
Ph. Kimpel von Mainz.
Abgefahren:
Val. Ebert nach dem Obermain.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Joh. Linkewitz: nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr Joh. Budberg; nach Andernach und Neuwied C. Kaiser und Jakob Schilowski; nach Bingen J. B. Mundschenk; nach Koblenz, der Mosel und Saar Jos. Zeiler; nach der Mosel, Trier und der Saar Frdr. Lauterborn; nach Mainz Joh. Kiefer; nach dem Niedermain C. Nees; nach dem Mittel- und Obermain C. Schleicher; nach Heilbronn C. Heuß; nach Kannstadt und Stuttgart H. Klee; nach Worms und Mannheim Mart. Aulmich.
Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Kamps Köln Nr. 17
Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Scholwerth Köln Nr. 3
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Wasserstand.
Köln, am 10 August. Rheinhöhe 7′ 1″
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Bekanntmachung.
Die zwischen Köln und Krefeld bestehende tägliche Personenpost erhält vom 15. August c. ab, folgenden Gang:
aus Krefeld täglich des Mittags 1 Uhr,
aus Köln täglich des Abends 7 Uhr.
Die Strecke zwischen Köln und Krefeld wird in 5 Stunden 35 bis 40 Minuten zurückgelegt.
Außer dieser Post wird vom nämlichen Tage an, eine tägliche Personenpost zwischen Köln und Reuß angelegt, welche
aus Neuß des Morgens im Sommer um 51/2 Uhr,
aus Neuß des Morgens im Winter um 6 Uhr,
aus Köln des Morgens um 7 Uhr abfährt.
Die Strecke zwischen Köln und Neuß wird in 3 Stunden 15 Minuten zurückgelegt.
Auf beiden Posten beträgt das Personengeld nebst 30 Pfd. Freigewicht an Gepäck, pro Person und Meile 5 Sgr.
Köln, den 10. August 1848.
Der Ober-Post-Direktor, Rehfeld.
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Bekanntmachung.
Vom 15. d. M. ab werden zwischen dem Ober-Post-Amtslokale und dem Bonner Eisenbahnhofe einspännige Wagen eingestellt, mit denen keine Personen-Beförderung Statt findet.
Köln, 9. August 1848.
Der Ober-Post-Direktor, Rehfeldt.
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Die Abfertigung der Güter, welche von dem Köln-Mindener Eisenbahnhofe zu Lande in den hiesigen Freihafen gebracht werden, wird von morgen an auf der Hausflur des Hafen-Kommissariatsgebäudes Statt finden Alle Bestimmungen der Hafenordnung vom 22. Aug. 1844 sind auch für diese Benutzung des Hafens gültig, jedoch ist der Gesammtbetrag der Krahnen-, Waage- und Werftgebühren auf 3 Centimen vom Zollcentner ermäßigt worden. Die Deklarationen über die Niederlegung und die Abfolgebriefchen über den Bezug der Waaren sind an den mit der Ermittelung der letztern beauftragten Verwalter im Mühlengassenlager Herrn Pannes abzugeben.
Köln, den 9. August 1848.
Der Hafen-Kommissar, J. Rennen.
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16. Comp. der Bürgerwehr.
Sonntag Morgens 7 Uhr Versammlung im Stammlokale, bewaffnet zum Exerzieren. Montag Morgens 8 Uhr ebendaselbst zur Parade vor dem Reichsverweser auf dem Neumarkt.
Der Hauptmann.
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Englischer Hof in Köln.
Kasinostraße Nro. 1.
Zu den bevorstehenden Dombau-Festlichkeiten empfehle ich meinen Gasthof dem verehrlichen auswärtigen Publikum auf das Angelegentlichste.
Köln, den 10. August 1848.
H. J. Thibus.
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Illuminations-Gläser zu 71/2 Sgr. per Dutzend zu haben Walrafsplatz 149.
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Stroof'sches Grundstück auf der Hochpforte.
GroßerKriegs-Ballon.
Sonntag, den 13. August 1848. wird der berühmte Luftschiffer Herr COXWELL aus London mit seinem großen Kriegsballon, 62 Fuß hoch, 40 breit, 126 Fuß Umfang, 40,000 Kubik-Fuß Inhalt und mit zwei Gondeln, seine 104. LUFT-FAHRT in Gesellschaft mehrerer Personen antreten: Herr COXWELL wird durch viele interessante und imposante Experimente die Möglichkeit, eine Stadt zu bombardiren oder ein Heer zu vernichten, darthun. ‒ Die zweite Gondel wird gleich nach dem Aufsteigen des Ballons 50 Fuß herabgelassen und Herr COXWELL eine Strickleiter herunter steigen und das Feuerwerk, dessen Donner meilenweit zu hören ist, abbrennen.
Diese fürchterliche und nützliche Erfindung hat sich das größte Lob von tausenden Zuschauern in London, Brüssel, Antwerpen und Elberfeld verdient.
Das Bürger-Musikchor wird bei dem Füllen und Aufsteigen mehrere ausgewählte Stücke vortragen.
Preise der Plätze:
Erster Platz 15 Sgr. ‒ Zweiter Platz 10 Sgr. ‒ Dritter Platz 5 Sgr.
Karten werden am Samstag und Sonntag, Morgens von 11 bis 1 Uhr, im englischen Hofe bei Herrn Thibus verabfolgt und sind später an der Kasse zu haben.
Kasseneröffnung um 3 Uhr, Aufsteigen des Luft-Ballons um 5 Uhr.
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Demokratische Gesellschaft. Freitag, den 11. August, Abends 7 Uhr, Versammlung im Eiser'schen Saale auf der Comödienstraße (ausnahmsweise wegen Reparatur des gewöhnlichen Lokals).
Der Vorstand.
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Gerichtlicher Verkauf.
Am Samstag den 12 August 1848, Morgens 10 Uhr wird der Unterzeichnete auf dem Markte in der Apostelnstraße zu Köln: 1 Flügel von Palisanderholz, 1 Theetisch von Mahagoniholz, 6 Stühle von ditto, 1 Badeschrank, 1 Schreibpult, 1 großer geschliffener Ofen u. s. w. dem Meistbietenden gegen gleich baare Zahlung verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher Penningsfeld.
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Ein Pumpenmacher-Gehülfe, der in allen in dieses Fach einschlagenden Arbeiten gut erfahren ist, sucht eine Stelle.
Auskunft Waidmarkt Nro. 9.
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Ein junger Mann sucht eine Komptoir- oder Reise-Stelle und kann gute Zeugnisse aufweisen. Die Expedition sagt wer.
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Für Eltern, welche Knaben oder Mädchen zur Erlernung der französischen Sprache, Familien in Belgien zu übergeben, und dagegen Kinder von diesen aufzunehmen geneigt sind, finden sich die verschiedenartigsten Tausch-Gelegenheiten. Näheres bei Rolinger, Sprachlehrer in Lüttich. In Köln, Adresse, Domhof Nro, 5.
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Versteigerung.
Am Samstag, den 12. August 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Markte zu St. Aposteln in Köln verschiedene gut erhaltene Hausm bilien als: 1 Schreibzeug, 10 Stühle, 2 Nachtstühle, 1 Sopha von Mahagonyholz mit schwarzem Moor überzogen, 1 Kleiderschrank mit Doppelthüren, Oefen, Spiegel, Schildereien, u. s. w. gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher Cloeren.
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Weberstraße Nro. 18 ‒ sind mehrere Zimmer zu vermiethen.
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Bei Gelegenheit der Feier des 600jährigen Dombaufestes und der festlichen Eröffnung des nunmehr vollendeten Baues meines großen Saales Montag, den 14. Aug., Abends 7 Uhr, großes Concert unter Leitung des Herrn Herx, ausgeführt von 70 Mitwirkenden und Abends 10 Uhr, großer Festball unter Leitung des Herrn Franken Sohn.
Der Subskriptionspreis auf Concert und Ball beträgt 25 Silbergroschen.
Der Kassapreis ist für das Concert 15 Sgr. für den Ball 20 Sgr.
Damen frei.
Die Subskriptionslisten liegen in meinem Lokale offen.
Franz Stollwerk.
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Bestellungen auf die in Hannover erscheinenden Vaterlandsblätter des Dr. Schläger nehmen alle Postämter des In- und Auslandes an. Abonnements-Preis 1/4 Jahr 3/4 Thlr. Inserat-Gebühr für die Zeile 8 Pf.
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Echte westphälische Schinken.
Höhle Nro. 28 (Ecke vor St. Alban.)
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Dem wackeren Abgeordneten der deutschen National-Versammlung, Herrn Brentano, ein donnerndes Hoch für sein Auftreten in der 56. Sitzung!
Den Krautjunkern Vinke, Lichnowsky, Plathner und Consorten wird für ihre Unverschämtheiten eine derbe Züchtigung gewünscht. X.
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Hört Hört!!
Die Commandantur und Chargirten der Bürgerwehr sollen im Festzuge am Dienstag den 15. hinter dem Militär-Offizier-Corps gehen. Schöne Einrichtung des Fest-Comités!
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Motto: „Ich well enen Hahn han.“
Trotz Levverthron und alledem
Trotz Hundsfett und alledem
Trotz Bückels und alledem
Soll levven der Manes noch hundert Jahr bequem.
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Vivat Hermann op der Hahnenstroß, der zappt uns so mänch gob Mooß.
Von mehrere Trinker.
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Vivat Hermanus im Roebe-Liß singen Hus.
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Theater.
Freitag den 11. August: Nabuccodonosor.
Große Oper in 4 Akten, von G. Berd.
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Der Gerant, Korff.
Druck von W. Clouth, St. Agatha Nro. 12.