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[Fortsetzung] Das ist der Sinn ihres heutigen
Beschlusses in der Polensache.
Nie irrt und fehlt der edle Mensch, der dem Zuge seines Herzens folgt.
So war es in den glorreichen Tagen der Befreiung, als das Volk in Berlin sich
selbst vom Despotismus und die armen Polen aus den Gefängnissen erlöste.
So war es als das Vorparlament sich einmüthig erhob, und die Theilung Polens
für ein schmachvolles Unrecht erklärte, zu deren Sühne ‒ der
Wiederherstellung Polens ‒ Deutschland die Hand bieten müsse.
So war es als der Fünfziger-Ausschuß bei dem Unternehmen des Bundestages,
einen Theil Polens gegen den Willen seiner Bewohner in den Bund aufzunehmen,
für die Erfüllung der Verheißungen des Vorparlaments die Ehre Deutschlands
zum Pfand einsetzte. Und so hatten die Barrikadenkämpfer in Berlin recht als
sie den Polen Hoffnung machten, wir würden mit ihnen die Waffen ergreifen,
um sie aus ihren Ketten zu befreien, und die Freiheit nach Warschau, ja nach
Rußland hinüber zu tragen.
Ihr wißt die Polen bewaffneten sich, aber der schöne Aufschwung sank zurück,
sie wurden entwaffnet und ein beklagenswerthes Blutbad zwischen Deutschen
und Polen, dessen wahre Urheber die Geschichte richten wird, erstickte unsre
und ihre Hoffnungen.
Dies ist ein unerhörtes Unglück, welches uns die Herzen unsrer polnischen
Brüder entfremdet, Mißtrauen zwischen ihnen und uns gesäet und den
Niedergeschlagenen nur die Wahl gelassen hat zwischen den Bayonetten der
Preußen und der Knute der Russen.
Hier an der Gränze Rußlands schlug die Befreiung der Völker jüngst in
Unterdrückung um, dann wurde Krakau bombardirt, endlich Prag, und Ströme
Blutes bezeichnen diese Siege des Absolutismus und der Aristokratie.
Die Mehrheit der Nationalversammlung hat keinen Sinn und kein Herz für die
Befreiung unsrer Brudervölker gezeigt. Sie hat kein Wort des Friedens für
Italien, keine Sylbe des Mitgefühls für Polen gehabt. Es hat sich vielmehr
ein brutaler Völkeregoismus erhoben, der die Italiener wieder unterwerfen
und dem grausamen Bombardirer Radezky wieder nach Mailand verhelfen, der die
polnische Ration für immer aus der Reihe der Völker ausstreichen und die
Slaven in Oestreich zu keiner freien und eignen Gestaltung ihrer
Angelegenheiten kommen lassen will.
Deutsche Brüder, ihr wollt frei sein und Niemand unterdrücken, ihr wollt daß
Italien frei und brüderlich mit uns verbunden, daß Polen erlöst, seine
Grenze uns geöffnet und der Aushungerung unserer Grenzländer gegen Rußland
ein Ende gemacht werde. Ihr wollt euren Handel beleben, die Industrie
fördern, den gesunkenen Mittelstand wiederherstellen, die brodlosen Arbeiter
wieder in Lohn bringen, und ihr habt keine Abzugswege an den Grenzen des
Czaarenreiches, die aller Einfuhr verschlossen sind. Hunger und Hungerpest
wüthet darum in den Hütten des Riesen- und Eulengebirges; der allgemeine
Banquerout droht den Rest des Wohlstandes jener Gegenden zu
verschlingen.
Ihr wolltet im Aufschwunge unserer Revolution diese Ungerechtigkeit, diesen
Krieg mitten im Frieden, diesen bewaffneten Frieden, diese feindselige
Freundschaft aufheben.
Wir wollten dies wie ihr. Wir wollten mit der großen Nation der Engländer und
mit dem republikanischen Frankreich zusammen einmal ein deutliches Wort über
Italien und Polen mit ihren Unterdrückern reden.
Die Mehrheit hat unseren Antrag auf Zusammenberufung eines Friedens- und
Befreiungskongresses der europäischen Völker, den wir Deutsche jetzt
veranstalten konnten, verworfen.
Der Minister des Auswärtigen, den der unverantwortliche Reichsverweser
erkannt hat, wußte um die freundschaftlichen Ansichten Englands und
Frankreichs für Polen und für uns. Er hat ‒ obgleich dazu aufgefordert, kein
Wort des Friedens gesprochen, er hat es geschehen lassen, daß durch eine
willkürliche Zerreißung Polens die Sympathien der Engländer und Franzosen
verletzt worden sind, ohne daß auch nur ein Versuch vorausgegangen wäre mit
ihnen gemeinschaftlich das begangene, erst im Jahre 1846 durch Aufhebung des
Freistaates Krakau erneuerte Unrecht wieder gut zu machen, und die
Angelegenheiten Polens und insonderheit Posens in einer dem Willen der
Mehrzahl seiner Bewohner entsprechenden Weise zu ordnen, Man ist nur dem
russischen Kaiser zu Willen gewesen und hat fortgefahren ungerecht und
feindlich gegen die Polen zu handeln.
Man hat alle Zärtlichkeit für Rußland gezeigt, dessen Czaat uns in diesem
Augenblicke dieselbe Bruderkralle zur Freundschaft zu reichen wagt, welche
kurz vorher den Rücken eines Mitmenschen mit 1000 Hieben zerfleischt hat,
aber sich nicht gescheut die Gefahr eines Krieges mit Frankreich und England
heraufzubeschwören.
Und die Kämpfe, in die man uns mit freien Völkern verwickelt, sollst Du
auskämpfen, deutsches Volk, dem man die Freiheit versagt!
Endlich: man hat die Beschlüsse des Vorparlaments feierlich verworfen.
331 Stimmen gegen 101 Stimmen haben die Erklärung der Theilung Polens für ein
schmachvolles Unrecht und das Anerkenntniß der heiligen Pflicht des
deutschen Volks zur Wiederherstellung eines selbstständigen Polens
mitzuwirken verweigert. Und diese 331 sind zu einem Theile dieselben Leute
welche im Vorpalamente jene schönen Beschlüsse faßten!
Das ist die Ueberzeugungstreue dieser Männer und die Reaktion in der
Nationalversammlung!
Dieser Tag ist ein Tag der Schmach unsere Revolution ist ins Gesicht
geschlagen und das Pfand deutscher Ehre, welches der Fünfziger-Ausschuß
eingesetzt, nicht eingelöst worden.
Die edlen Franzosen die uns ihre Freundschaft in der Erwartung anboten, daß
wir zur Befreiung Italiens zur Wiederherstellung Polens mitwirken würden,
sie sind verletzt. Sie haben ihre Ehre eingesetzt für Italien und für Polen,
und wir dulden es, daß Italien bekriegt und verwüstet, daß für Polen jede
Hoffnung der Rettung abgeschnitten wird?
Nimmermehr! Versammelt Euch überall in Volksversammlungen und erklärt Euren
verirrten Vertretern, daß Ihr diese Beleidigung der Menschheit, diese
Vernichtung des heiligen Völkerrechts, welche an den Polen verübt worden
sind, zurückweist. Es ist an Dir, deutsches Volk, unsre Ehre, unsre
Revolution und die Sympathie der ganzen gebildeten Welt für Deutschland zu
retten, nachdem die Mehrheit der Nationalversammlung dies Alles verscherzt
hat.
Wir, die wir der Minderheit der Nationalversammlung angehören, wir erklären
feierlich vor aller Welt, daß wir nur die Gerechtigkeit gegen unsere
Mitvölker, die Gründung eines neuen Friedens und neuer Verträge zwischen
gleichen und freien Völkern gewollt und beantragt.
Wir können jetzt nur noch mit der Macht der öffentlichen Meinung der ganzen
Masse der Nation die furchtbare Reaktion zurückdrängen: den Weltfrieden, den
Wohlstand, das Leben von Millionen sichern und die Freiheit im Innern
erhalten.
Unsere Ehre erfordert es, daß wir dies aussprechen, unser Gewissen, daß wir
uns feierlich und förmlich verwahren gegen die Beschlüsse, die am heutigen
Tage durch die Mehrheit der Versammlung gefaßt worden sind.
Das Ende Polens wäre das Ende Deutschlands, die Theilung Polens durch die
deutsche Nation theilt Deutschland zwischen Rußland und Frankreich, zwischen
Republik und Despotie, zwischen französische Freiheit und russische Knute.
Deutsche rettet Deutschland!
Frankfurt, den 27. Juli 1848.
Die radikal-demokratische Parthei der konstituirenden deutschen
National-Versammlung.
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@facs | 0321 |
Der Centralausschuß der demokratischen Vereine an das deutsche
Volk.
Mitbürger! Wenn der große Fortschritt zweifelhaft wäre, den das deutsche Volk
in den letzten Monaten gemacht hat, so würde er uns durch eine einzige
Thatsache zum sichern Bewußtsein gebracht, ‒ durch das offene Auftreten der
politischen Parteien.
Die Zeit ist vorbei, wo man vor diesem Worte erschrocken ist, ‒ wo man das
Bestehen politischer Parteien für gleichbedeutend hielt mit Zerüttung und
Auflösung des Staates, mit Anarchie und Bürgerkrieg. Dem Absolutismus
freilich mußte es so erscheinen. Wo keiner eine Meinung haben sollte, damit
die Autorität mit ungestörter Sicherheit über alle herrschen könne, da mußte
die Organisation der Meinungen das herrschende System mit dem Untergang
bedrohen. Wo aber einmal freie Meinungen bestehen dürfen und wirklich
bestehen, da ist auch eine Verschiedenheit der Meinungen unvermeidlich, und
diese Verschiedenheit, weit entfernt, dem Leben der Gesellschaft gefährlich
zu sein, ist vielmehr zu dessen gedeihlicher Fortbildung unentbehrlich, denn
aus ihrer Wechselwirkung muß sich die Wahrheit entwickeln und das Gute
gestalten.
Diese Wechselwirkung ist keine Anarchie. Sie hat, wie alle Vorgänge im Reiche
der Natur und des Geistes, ihre nothwendigen Gesetze, und nur, wenn diese
gewaltsam aufgehoben werden, sucht sich das gestörte Gleichgewicht der
Kräfte auch gewaltsam wieder herzustellen.
Ein Hauptgesetz des politischen Lebens ist es, daß die Partei der Mehrheit im
Staate hersche, die der Minderheit aber unterdessen sich der unbeschränkten
Freiheit bedienen könne, ihre Ansichten und Zwecke durch die theoretischen
Mittel der Rede, der Schrift und der Vereinigung auszubreiten, bis es ihr
gelingt, so viele Anhänger für sich zu gewinnen, daß sie ihrerseits zur
herrschenden Mehrheit wird. So sollen sich im Parteikampf die geistigen
Kräfte messen und auf dem Gebiete des Gedankens soll ausgemacht werden, was
in der Wirklichkeit zur Gestaltung kommen soll. Nur wenn dieses Grundgesetz
des politischen Lebens verhöhnt wird, wenn eine herrschende Partei sich
weder der Entscheidung der Mehrheit im Volke unterwerfen, noch die Freiheit
der theoretischen Agitation anerkennen will, nur dann geht unvermeidlich der
Kampf vom geistigen auf das materielle, vom theoretischen auf das praktische
Gebiet über.
Auf diese Grundsätze stützt die demokratisch-republikanische Partei
Deutschlands ihr Verhalten. Sie sind die Grundsätze eben des politischen
Systems, dessen Herrschaft sie erstrebt, ‒ die Grundsätze, in deren Ramen
sie sich vereinigt und organisirt hat.
Um diese Vereinigung und Organisation einzuleiten, waren in den Tagen vom 14.
bis 17. Juni zu Frankfurt a. M. die Abgeordneten von 88 demokratischen
Vereinen, verstärkt durch 42 gleichgesinnte Männer aus verschiedenen Theilen
des Vaterlandes, versammelt. Dieser Kongreß stellte an die Spitze seiner
weiteren Beschlüsse folgendes Glaubensbekenntniß:
„Es gibt nur eine für das deutsche Volk haltbare Verfassung, die
demokratische Republik, d. h. eine Verfassung, in welcher die Gesammtheit
die Verantwortlichkeit für die Freiheit und die Wohlfahrt des Einzelnen
übernimmt.“
Unter dieser Formulirung des demokratischen Prinzips, von dessen Wahrheit wir
auf das Tiefste durchdrungen sind, hat die demokratisch-republikanische
Partei ihre Organisation begonnen. Sie hat sich einen Centralausschuß
erwählt, hat diesem seinen Sitz in Berlin angewiesen und ihm ihre Einigung
und Verstärkung zur Aufgabe und die Unterhaltung einer geordneten Verbindung
unter allen ihren Gliedern zur Pflicht gemacht.
Als die Männer, denen diese Aufgabe übertragen und diese Pflicht auferlegt
worden ist, wenden wir uns hiermit an euch, deutsche Mitbürger! ‒ wenden wir
uns hiermit an das deutsche Volk, um offen unsere Zwecke und Mittel zur
Kenntniß Aller zur bringen, ‒ um von denen, die zu unserer Partei gehören,
kräftige Unterstützung unserer Bestrebungen, und von denen, die zu unsern
Gegnern gehören, die ungestörte Freiheit eines theoretischen Wirkens in
Anspruch zu nehmen, welche die herrschende Partei uns nicht vorenthalten
kann, ohne sich der Gewaltthat und des gröbsten Unrechtes schuldig zu
machen.
Mitbürger! Fassen wir die Lage unseres Vaterlandes klar ins Auge!
Sie ist eine gefahrvolle!‒ Schwarze Gewitterwolken hängen über unserm Haupte
und umhüllen unsern Horizont. Eine große und folgenschwere Bewegung hat die
europäischen Völker ergriffen, und führt die Welt unaufhaltsam neuen
Verhältnissen und Formen entgegen. Was im Zusammenhang der großen
Bedingungen der Geschichte, dem beschränkten Sinn verborgen, seit lange sich
vorbereitet, ‒ was in den letzten Jahrzehnten von den Denkern unseres Volkes
in seiner Nothwendigkeit erkannt wurde, und was sie im Voraus vernünftig zu
gestalten suchten, was unsere Dichter prophetisch verkündet haben und was im
Gemüthe nothbedrängter Volksmassen als dunkle Ahnung oder dämmernde Hoffnung
vorausgewirkt hat ‒ es ist da ‒ es hat uns wirklich ereilt; ein moralisches
Erdbeben schüttelt die untaugliche Ordnung einer veralteten Bildungsform
zusammen. Wir alle haben seinen ersten Stoß gefühlt: es wird sein zweiter,
sein dritter folgen. Die Schichten der Gesellschaft werden sich umkehren,
wie sich einst die Schichten der Gebirge umgekehrt haben, und auch jetzt,
wie damals, wird die Gestalt der Erde eine andere werden.
Welche Rolle wird das deutsche Volk in den Begebenheiten spielen, die
unaufhaltsam herannahen? Die erste, müssen wir antworten, oder eine der
letzten! Dies ist in der Natur unserer Bildung, in unserer ganzen
historischen Stellung begründet.
Ohne Dünkel können wir es behaupten, daß wir in theoretischer Bildung allen
anderen Völker der Erde voraus sind. Wir begreifen die großen Bedingungen
der neuen Zeit, in deren heiterem Lichte unsere Enkel glücklich sein werden.
Aber werden wir mit eben so viel Sicherheit in die praktische Gestaltung der
Welt eingreifen, mit der wir die Theorie der Entwicklung durchschauen? Wir,
die philosophischen und poetischen Träumer, wir, die Gelehrten und
Idealisten, wir, die ruhigen Dulder, sind plötzlich in die Reihe der
politischen Völker eingetreten! Werden wir uns auf der ungewohnten Bahn
erhalten und fortbewegen können? ‒ Prüfen wir unsere Kräfte!
Ein unfähiges System, vertreten von unfähigen Menschen, denen im Bewußtsein
ihrer innern Richtigkeit das Hervortreten jeder freien Kraft nur Furcht und
Schrecken erregte, hat einen regelmäßigen Gang unserer Volksentwicklung
unmöglich gemacht. Die Kräfte, welche harmonisch hätten zusammenwirken
sollen, haben vereinzelt im Verborgenen arbeiten müssen. Die berufen waren,
Neues aufzubauen, sind gezwungen gewesen, sich mit dem Niederreißen der
Hindernisse zu beschäftigen, die den edelsten Bestrebungen in den Weg
gestellt wurden. Die Männer des herrschenden Systems haben die kleineren
Fehler durch immer größere zu bemänteln gesucht. Das deutsche Volk hat es im
Schlafe geschehen lassen, bis es endlich zu spät erwacht ist und nun das
ganze Elend seiner Zustände zu übersehen anfängt. Wohin sich seine Augen
wenden, treffen sie auf die unglückseligen Wirkungen der Herrschaft des
Egoismus, der nicht einmal Geist genug besessen hat, das Gute wenigstens zu
bewirken, welches mit seinem eigenen Vortheile zusammengefallen wäre. Das
arbeitende Volk bis zum Hungertode dem Elend überlassen! Die Bildung des
Volkes so vernachlässigt, daß es überall an Männern fehlt, die dem
Augenblicke gewachsen sind! Unsere Volksarbeit vernichtet und unser
Wohlstand zu Grunde gerichtet, und dabei unsere ganze Staatspraxis, jene
Maschine, auf deren geregelten Gang man sich so viel zu Gute that, für die
Bedürfnisse der Gegenwart und Zukunft unbrauchbar! Dies unser Zustand im
Innern. Nach Außen aber die Verhältnisse mit allen unsern Nachbarn durch
Blindheit, Anmaßung und Schwäche unserer Staatsmänner so mißleitet, daß wir
der herben Schule der Demüthigungen kaum entgehen werden.
(Schluß folgt).
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@facs | 0321 |
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@facs | 0321 |
An den Professor Herrn Dr. Ditringer, Abgeordneten des Wahlbezirks Neuß, in
Frankfurt a. M.
Mit tiefem Bedauern mußten wir aus den Verhandlungen der Nationalversammlung
erkennen, daß Sie weder in unserem Sinne, dem Sinne Ihrer Wähler, noch viel
weniger im Geiste des größten Theiles des deutschen Volkes gestimmt
haben.
Als wahrer Vertreter des Volkes war es Ihre heiligste Pflicht, die Rechte und
Interessen desselben zu vertheidigen, wo Sie nur konnten; es war dieses Ihre
Pflicht, Ihren Wählern gegenüber, welchen Sie die eifrigste Wahrung der
Volksrechte versprochen haben, es war dieses Ihre Pflicht gegen das ganze
Volk, welches vertrauensvoll seine gesammte Macht in die Hände seiner
Vertreter gelegt hat. Statt dessen haben Sie die Rechte des Volkes bei jeder
Gelegenheit Preis gegeben; Sie haben durch Ihre uns bekannt gewordenen
Abstimmungen nur dazu beigetragen, dem deutschen Volke, resp. seinen
Vertretern, die so theuer errungenen unveräußerlichen Rechte verkümmern und
entreißen zu lassen. Wenn wir auch bei einigen Fragen die Genugthuung
hatten, Sie mit Ihren volksfeindlichen Grundsätzen in der Minorität zu
sehen, so mußte es uns um so mehr entrüsten, unsern Vertreter unter einer
Minorität von Männern jener reaktionären Partei zu finden, die es sich
offenbar zur Aufgabe gemacht hat, unsere Freiheit und unsere Rechte zu
untergraben.
Sie stimmten dagegen, daß die provisorische Centralgewalt die Beschlüsse der
Nationalversammlung zu verkündigen und zu vollziehen habe, ein Gesetz, das
nur mit 16 Stimmen Majorität verworfen wurde. Warum mußte es gerade unser
Vertreter sein, der dazu mitwirkte, der Centralgewalt eine Macht zu
vindiciren, welche ihr nur durch gänzliche Entäußerung des Volke rechts
zuerkannt werden konnte, eine Macht, wodurch sie die Beschlüsse des Volkes,
d. h. seiner Vertreter, nichtig machen kann! Gestehen wir es laut, mit Neid
blicken wir auf benachbarte Kreise, deren Vertreter wie die Herren Compes,
Wiedemann, Raveaux, Wesendonck, Benedey u. A. ihre Mission besser erkannt
haben.
Leider mußten wir Sie auch sogar unter jener Minorität der 143 finden, welche
dagegen stimmten, daß die Centralgewalt über Krieg und Frieden im
Einverständnisse mit der Nationalversammlung zu beschließen habe. Ihre
Absicht war es also, dem Volke auch diesen Rest seines Rechtes abzusprechen.
Heißt das nicht, die Zeit der Bevormundung, das alte System gänzlich wieder
zurückführen wollen?! Glücklicher Weise war aber eine enorme Majorität
besser gesinnt.
Daß sie bei solchen Grundsätzen nicht für einen Präsidenten, sondern zuletzt
für einen unverantwortlichen Reichsverweser stimmten, war nicht anders zu
erwarten.
Daß sie aber den nunmehrigen Reichsverweser nicht einmal von der
Nationalversammlung frei gewählt haben wollten, sondern sich auch hierbei
wieder unter der allzubekannten Minorität von 135 befinden, mußte unseren
gerechten Unwillen erregen.
Hielten sie unser Stillschweigen vielleicht wohl gar für eine Zustimmung
Ihres Wirkens, dann haben wir Ihnen dieses unser Urtheil leider zu lange
vorenthalten, dann müssen wir es uns zum größten Vorwurf machen, daß wir
Ihnen nicht schon früher bei der Kunde von Ihrer Abstimmung in des
Schleswig-Holstein'schen Angelegenheit (Seite 301 der stenograph. Berichte)
unsere Mißbilligung laut zu erkennen gaben.
Wir haben unsere Vertreter nach Frankfurt gesandt, nicht damit sie die
Fürstengewalt neu befestigen, sondern damit sie das Recht des Volkes, die
ihm lange vorenthaltene Freiheit wahren, damit sie seine Rechte feststellen.
Die Gewaltigen der Erde mögen das Unglück und Elend verantworten, welches
der Kampf zur Erringung dieser Freiheit mit sich bringen mußte. Seitdem aber
das Volk seine Macht und seine Rechte auf seine Vertreter übertragen hat,
sind ihm diese für den Mißbrauch seines Vertrauens verantwortlich, und auf
ihr Haupt fällt nun Alles das, was durch ihre Beschlüsse Unheilvolles und
Schreckliches veranlaßt würde. Es schmerzt uns tief, Sie unter der Zahl
derjenigen erblicken zu müssen, welche Schuld an Beschlüssen sind, und
folgerecht bei fernern Bestimmungen betheiligt sein werden, welche noch
größere Zwietracht, neue Umwälzungen zur Folge haben könnten.
Daß dieses jedoch durchaus nicht in unserm Sinne gehandelt ist, daß unser
Vertrauen mißbraucht ist und daß Sie dieses unser Vertrauen nicht mehr
besitzen, möge Ihnen gegenwärtige Zuschrift bekunden. ‒
Neuß, den 10. Juli, 1848.
(Folgen die Unterschriften.)
@type | jAnnouncements |
@facs | 0322 |
Abfahrt der Dampfschiffe.
Kölnische Gesellschaft.
Täglich vom 15. April 1848 an.
Von |
Köln
| Morgens 51/4 Uhr nach Mainz. |
Von |
Köln
| Morgens 51/2 Uhr nach Arnheim. |
Von |
Köln
| Morgens 93/4, Nachm. 23/4 Uhr nach Koblenz. |
Von |
Köln
| Abends 10 Uhr nach Mannheim. |
Von |
Bonn
| Morgens 71/2, Mittags 121/2, Nachm. 5 und Nachts 121/4 Uhr rheinaufw. |
Von |
Bonn
| Morgens 11, Nachm. 11/2, 51/2, u. 73/4
Uhr rheinabwärts. |
Von |
Koblenz
| Morg. 8, 11, Nachm. 21/2 und 5 Uhr nach Köln. |
Von |
Mainz
| Morg 7, 101/4, Mittags 123/4 U. n. Köln. |
Von |
Mannheim
| Morgens 6 Uhr nach Köln. |
Von |
Arnheim
| Morgens 6 Uhr nach Köln. |
Niederländische Gesellschaft.
Vom 14. Mai 1848 von Köln.
Morgens | 4 Uhr | in einem Tage nach Arnheim, Nymwegen
und Rotterdam täglich (mit Ausnahme von
Samstag). |
Nachts | 12 Uhr | nach Koblenz, Mainz, Mannheim und Ludwigshafen täglich (mit Ausnahme von
Dienstag). |
Düsseldorfer Gesellschaft.
Täglich vom 21. Mai 1848 an.
Von |
Köln
| Morgens 53/4 Uhr nach Mainz. |
Von |
Köln
| Morgens 81/2 Uhr nach Koblenz. |
Von |
Köln
| Abends 41/2 Uhr nach Düsseldorf. |
Von |
Köln
| Abends 91/2 Uhr nach Mainz-Frankf. |
Von |
Bonn
| Morgens 8 und 11 Uhr, Abends 118/4 aufwärts. |
Von |
Bonn
| Morg. 81/2 Uhr nach Köln, Nachm. 1 u. 21/4 Uhr nach
Köln-Düsseld. |
Von |
Koblenz
| Morgens 6, 101/2, Mittags 12 nach Köln. |
Von |
Mainz
| Morgens 6 u. 73/4 Uhr n. Köln-Düsseldorf. |
Von |
Mannheim
| Nachmittags 31/4 Uhr nach Mainz. |
Von |
Rotterdam
| Morgens 61/2 Uhr, Monntag, Mittwoch und Samstag nach Köln. |
Von |
Arnheim
| Nachmittags 31/2 Uhr, Montag,
Mittwoch und Samstag nach
Köln. |
Rhein-Yssel-Gesellschaft.
Vom 1. April 1848 von Köln.
Abends 8 Uhr jeden Sonntag, Dienstag und Freitag nach Düsseldorf, Wesel, Emmerich, Arnheim, Doesborgh, Zütphen, Deventer,
Zwolle, Kampen u. Amsterdam; in Verbindung
nach Hamburg und Hull.
Bonn-Kölner Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Köln nach Bonn.
Morgens | 6 Uhr 30 Minut. |
Morgens | 10 Uhr 00 Minut. |
Vormittags | 11 Uhr 30 Minut. |
Nachmittags | 2 Uhr 50 Minut. |
Abends | 6 Uhr 45 Minut. |
Abends | 8 Uhr 30 Minut. |
Von
Bonn
nach Köln.
Morgens | 6 Uhr 00 Minut. |
Morgens | 8 Uhr 00 Minut. |
Mittags | 12 Uhr 00 Minut. |
Nachmittags | 2 Uhr 20 Minut. |
Abends | 5 Uhr 00 Minut. |
Abends | 8 Uhr 00 Minut. |
Während der schönen Jahreszeit fährt an jedem Sonn- u. Feiertage ein Extrazug
um 31/2 Nachm. nach Brühl u. 71/2 Abends v. Köln n. Brühl. ‒ Preise: I. Kl. 15 Sgr. II. Kl. 10 Sgr. ‒ III. Kl. 7
Sgr. 6 Pf. ‒ IV. Kl. 5 Sgr.
Köln-Mindener Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Deutz nach Düsseldorf.
Morg. | 7 U. 30 M. b. Minden. |
Morg. | 10 U. 00 M. b. Düsseld. |
Nchm. | 4 U. 00 M. b. Hamm. |
Abds. | 6 U. 50 M. b. Düsseld. |
Abds. | 10 U. 00 M. b. Minden. |
Von Düsseldorf
nach
Deutz.
Morgens | 6 Uhr 00 Minut. |
Morgens | 8 Uhr 00 Minut. |
Nachmittags | 1 Uhr 5 Minut. |
Nachmittags | 3 Uhr 40 Minut. |
Abends | 7 Uhr 00 Minut. |
Preise: I. Kl. 1 Thlr. II. Kl. 20 Sgr. III. Kl. 15
Sgr. IV. Kl. 8 Sgr.
Rheinische Eisenbahn.
Vom 21 Mai 1848 an.
Von Köln nach Aachen.
Morgens 6 Uhr 30 M. ganz Belgien und direkter Anschluss nach Paris mit dem
Nachtzuge von Brüssel.
Morg. 10 Uhr 00 M. bis Antwerpen, Brüssel u. Gent.
Nachm. 3 U. 00 M. b. Lüttich.
Abends 6 Uhr 00 M. bis Aachen.
Von Aachen nach Köln.
Morg. 6 Uhr 45 im Anschluss an das Dampfschiff nach Koblenz, die Bonner und
Mindener Eisenbahn.
Morg. 11 Uhr 00 M. Anschluss an die Bonner und Mindener Eisenbahn.
Nachmittags 3 Uhr 00 M.
Abends 6 Uhr 30 M.
Preise: I. Kl. 2 Thlr. II. Kl. 1 Thlr. 15 Sgr. III.
Kl. 1 Thlr.
Von Aachen nach Belgien 61/2
u. 91/4 Uhr Morgens.
121/2 u. 53/4 Uhr Nachm.
Düsseldorf-Elberfelder-Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Düsseldorf.
Morgens | 7 Uhr 00 Minut. |
Morgens | 9 Uhr 30 Minut. |
Mittags | 11 Uhr 45 Minut. |
Nachmittags | 2 Uhr 30 Minut. |
Nachmittags | 5 Uhr 30 Minut. |
Abends | 8 Uhr 15 Minut. |
Von Elberfeld.
Morgens | 6 Uhr 45 Minut |
Morgens | 9 Uhr 15 Minut |
Mittags | 11 Uhr 30 Minut |
Nachmittags | 2 Uhr 15 Minut |
Nachmittags | 5 Uhr 15 Minut |
Abends | 8 Uhr 00 Minut |
Preise: I. Kl. 25 Sgr. II. Kl. 18 Sgr. III. Kl. 12
Sgr. 6 Pf.
Schiffahrts-Anzeige. Köln, 2. August 1848.
Angekommen: Geb. Schulz vom Niedermain.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich H. Lübbers; nach
Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr Ch. Königsfeld; nach Andernach und
Neuwied B. Schilowski und Cl. Nolbach; nach Koblenz, der Mosel und Saar J.
Tillmann; nach der Mosel, Trier und der Saar P. Kohlbecher; nach Mainz Joh.
Acker; nach dem Niedermain C. Nees; nach dem Mittel- und Obermain Val.
Ebert; nach Heilbronn G. A. Klee; nach Kannstadt und Stuttgart H. Klee; nach
Worms und Mannheim And. Rauth;
Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Coesen Köln Nr. 15
Ferner: Nach Amsterdam
Kapt. Scholwerth Köln Nr. 3
Wasserstand.
Köln, am 2. August. Rheinhöhe 7′ 6″
Civilstand der Stadt Köln.
Geburten.
30. Juli. Elis., T. v. Joh. Jos. Max, Dachdeckergeselle, Löhrgasse. ‒ Isaak,
S. v. Joh. Straus, Regenschirmmacher, Friesenwall. ‒ Karl August, S. v.
Kasp. Aldenbrück, Med.-Doctor, Domhof. ‒ Heinr., S. v. Friedr. Conrads,
Taglöhner, Stavenhof. ‒ Peter Jos. Herm., S. v. Joh. Heinr. Klinkenberg,
Bäcker, Hosengasse. ‒ Agnes, T. v. Gottf. Büsdorf, Taglöhner, Kranenbäumen.
‒ Christine, T. v. Heinr. Heuser, Gärtner, Beyenstraße. ‒ Marg., T. v. Wilh.
Diener, Schriftsetzer, Probsteigasse. ‒ Heinr., S. v. Pet. Jos. Hohl,
Bäcker, Johannstraße. ‒ Mathilde, T. v. August Mevissen, Kfm., Sternengasse.
‒ Gudula, T. v. Franz Tillmeyer, Buchdrucker, Enggasse.
Sterbefälle.
Kath. Zündorf, 14 1/2 J. alt, gr. Neugasse. ‒ Andr. Schmitz, Leinenweber, 27
J. alt, unverh., Severinstraße. ‒ Kath. Prönen. 7 Wochen alt, Mühlengasse. ‒
And. Schattal, Seiler, 84 J. alt., Wwr., Brunostraße. ‒ Helena Halfen, 1 1/2
J. alt, Friesenstraße. ‒ Adolph, Faßbender, 2 J. 3 M. alt, Severinskloster.
‒ Klara Francisca Hub. Wahl, 1 J. 2 M. alt, Streitzeuggasse.
‒ Maria
Lützenkirchen, 15 T. alt, Perlenpfuhl. ‒ Gertr. Koll, 86 J. alt, unverh.,
Minoritenspital.
Bekanntmachung.
Durch die allerhöchste Kabinets-Ordre vom 8. April d. J. (Gesetzsmmlung aNr.
14) ist das Porto für Papiergeld (Kassen-Anweisungen etc.) und Staatspapiere
be. Versendung mit der Post bedeutend ermäßigt worden-Es ließ sich erwarten,
daß sich in Folge dessen die Versendung, namentlich von Kassen-Anweisungen,
ohne Deklaration aufhören, oder sich doch
vermindern würde, und zwar im eigenen Interesse des Publikums, weil wenn
Briefe mit nicht deklarirten Kassen-Anweisungen verloren gehen, gesetzlich
kein Ersatz gewährt wird. Jene Erwartung hat sich jedoch nicht erfüllt, im
Gegentheil mehren sich die Reklamationen wegen Verlust von dergleichen
undeklarirt abgesandten Papieren. Insoweit bei der Versendung undeklarirten
Papiergeldes nur eine Porto-Ersparniß beabsichtigt wird, scheint ganz
übersehen zu werden, daß der dadurch zu erlangende Vortheil verglichen mit
der geringen Mehrausgabe für deklarirte Geldsendungen fast durchgehends ganz
unerheblich ist, jedenfalls aber mit der Gefahr, bei unterlassener
Deklaration in keinem Verhältnisse steht:
So kostet beispielsweise:
ein Brief von Köln nach Bonn, mit 50 Thlr. Kassen-
Anweisungen, 1 1/4 Loth schwer,
undeklarirt 2 Sgr.,
deklarirt 2 1/4 Sgr., mehr 1/4 Sgr.
ein Brief von Köln nach Minden mit 100 Thlr. Kassen-
Anweisungen, 2 1/2 Loth schwer,
undeklarirt 9 Sgr.,
deklarirt 10 Sgr., mehr 1 Sgr.
ein Brief von Köln nach Berlin mit 200 Thlr. Kassen
Anweisungen, 2 Loth schwer,
undeklarirt 12 1/2 Sgr.,
deklarirt 16 1/2 Sgr., mehr 4 Sgr.
Das General-Postamt hält sich für verpflichtet, das Publikum hierauf
aufmerksam zu machen.
Berlin, den 21. Juni 1848.
General-Postamt. (gez.) v. Schaper.
Pompier-Kranken-Kasse.
Die Mitglieder der Pompier-Kranken-Kasse werden zu einer General-Versammlung
auf Sonntag, den 6. d. M., Vormittags 10 Uhr, im Rathhaussaale zu einer
Berathung in Betreff der bei dem Bankhause A. Schaafhausen deponirten
Kranken-Kassen-Fonds hierdurch ergebenst eingeladen.
Köln, den 2. August 1848.
Für den Vorstand der Krankenkasse:
Der Stadtbaumeister, Harperath.
Versteigerung.
Am Freitag, den 4. August 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Altenmarkte
zu Köln, verschiedene Hausmobilien, als:
ein Schrank mit Doppelthüren mit Bildhauerarbeiten darauf ‒ ein Tisch von
Mahagoniholz und ein Tisch von Nußbaumholz gegen gleich baare Zahlung
versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher Cloeren.
Deutsche Anwaltversammlung in Dresden.
Eine große Anzahl von Kollegen aller deutschen Länder hat den Wunsch
ausgesprochen, im laufenden Jahre eine
allgemeine deutsche Anwaltversammlung in Dresden
zu halten. Der hiesige Advokatenverein hat in Folge der an ihn ergangenen,
ehrenvollen Aufforderung zur Einleitung der Versammlung die Unterzeichneten
mit Ausführung des Nöthigen beauftragt.
Demnach ist der Anwaltstag für Deutschland auf
den 27., 28. und 29. August dieses
Jahres
anberaumt worden, und ergeht hierdurch an alle Anwälte Deutschlands die
Einladung, auf diesem Anwaltstage, am Vorabende eines für das gemeinsame
Vaterland neu zu schaffenden Rechtszustandes, recht zahlreich zu
erscheinen.
Anmeldungen der Kommenden und vorzutragender Berathungsgegenstände erbitten
wir uns, wo möglich bis zum 19. August d. J., unter Adresse des
mitunterzeichneten Kollegen Schmalz (Klostergasse Nro. 7).
Dresden, am 30. Juli 1848.
Der provisorische Comite für die deutsche
Anwaltversammlung.
Zenker. Fleck. Heinz. Schmalz. Peschel.
L'UNION CONSTITUTIONNELLE,
Journal de l'arrondissement de Verviers.
Cette feuille est la plus repandue d'un des principaux centres industriels de
la Belgique.
Prix d'abonnemeut: Frs. 7 par trimestre.
Annonees: 20 Centimes la ligne.
S'adresser franco aux bureau de ce journal.
[Spaltenumbruch]
Der freie Staatsbürger,
Volksblatt aus Franken,
erscheint wöchentlich drei Mal und kostet im ganzen Umfang des Königreichs
Baiern jährlich 3 Fl., halbjährlich 1 Fl. 30 Krz. Außerhalb Baiern findet
ein entsprechender Postaufschlag Statt. Alle Postämter nehmen Bestellungen
an.
Dieses Volksblatt, das Organ der demokratischen Partei in und um Nürnberg,
besteht seit dem April d. J. und wird auch in Zukunft, wie bisher, allen
Anfechtungen der von der Bourgeoisie unterstützten Bureaukratie Trotz
bieten. Sein Gründer und Redakteur, Gustav Drezel, ist zwar durch brutale
Polizeiwillkür aus der hiesigen Stadt verwiesen, leitet aber aus der Ferne
das Blatt und unterstützt es durch seine Beiträge.
Nürnberg, im Juli.
Die Expedition des „freien Staatsbürgers.“
Volksblätter
redigirt von
J. Schanemann und Heinrich
Benary
erscheinen in Berlin, Montag, Mittwoch und Freitag,
Abends 6 Uhr.
Man abonnirt bei Reuter und Stargard, Charlottenstraße 54, und in der
Expedition, Kommandantenstraße 42. Auswärts bei allen preußischen Postämtern
für 21 Sgr. das Vierteljahr.
Der Zweck dieser Zeitschrift ist über das Wesen und die Bestrebungen der
Demokratie unter alle Volksklassen Licht zu zu verbreiten. Sie bespricht die
hiesigen Klubbverhandlungen, deren Organ sie ist. und ist daher vor allen
hier erscheinenden Zeitungen am meisten geeignet, über das Wirken der
Berliner Demokratie Nachricht zu geben.
Zweiter offener Brief an unsern Mitbürger Schlechter,
Dichter.
Auf den Ihnen in der Nr. 52 der „N. Rhein. Ztg.“ gemachten Vorschlag, ‒
mittelst meiner diplomatischen Kenntnisse mit Euch Hand in Hand das
Vaterland zu retten, und das Wohl der arbeitenden Klasse unverrücktbar
festzustellen, ‒ entbehre ich bis heute Eure Antwort. Dies gibt mir den
Beweis, daß es leere Wörter waren, die Ihr uns aus Berlin durch die Kölner
Zeitung mittheiltet; ‒ hierin bestärkt mich um so mehr Euer nichtssagender
Artikel in dem heutigen „Kölner Anzeiger,“ worin Ihr selbst sagt:
„Ich habe aber weiter Nichts gesagt, als „Ew.
Excellenz nehme es nicht übel, daß ich so „spreche, ich bin ein Rheinländer,
deutsch im Handel, „(mit Patentpfeifen?) ohne Furcht.“
Ihr habt also gar Nichts gesagt! es kommt mir wirklich vor, als wolltet Ihr
da den Ritter zonder benauwdigkeitjes en mankamentjes spielen!
Ich erkläre Euch kurz, daß ich den Euch früher gemachten Vorschlag
zurücknehme, indem ich Kraft genug besitze, mein Vorhaben allein zu
vollführen, und man sich doch auch nicht gern blamiren möchte.
Köln, 29. Juli 1848.
Gottfried Effertz,
deutscher Zuschneide-Professor und Bewohner des Eckhäuslein Pützgasse Nro. 1
an der Post und Aspirant des Titels „Hof-Leib-Kleiderkünstler.“
Neueste Moden: Deutsche Beruhigungsfräcke,
parlamentarische Hosen für Stehplätze auf der Eisenbahn, und
Unbesonnenheitswesten für stille Verehrer.
Unser Geschäftslokal ist jetzt Altenbergerstraße Nro. 17.
Meuser u. Comp.
Freitag, den 4. August, findet die Verlosung von Tisch und Kleiderschrank
Nachmittags 4 Uhr bei Herrn Decker in der Salzgasse Statt.
M. Becker.
Roheis
in Blöcken stets vorräthig.
per | Eimer | zu | | 10 Sgr. |
per | 1 Ctr. | zu | 1 Thlr. | |
per | 2 Ctr. | zu | 1 Thlr. | 25 Sgr. |
per | 3 Ctr. | zu | 2 Thlr. | 18 Sgr. |
per | 4 Ctr. | zu | 3 Thlr. | 6 Sgr. |
per | 5 Ctr. | zu | 3 Thlr. | 15 Sgr. |
in größern Parthien zu stets billigeren Preisen.
Zum größern Transporte eignen sich Fässer am besten.
Gebr. Josti,Glogerstraße Nro. 1.
Weberstraße Nro. 10 ‒ sind mehrere Zimmer zu
vermiethen.
Großes Schützenfest des Junggesellen-Schützenvereins in Deutz.
Sonntag, den 20. d. Mts., wird das große Junggesellen-Vogelschießen in Deutz
gefeiert.
Diejenigen Junggesellen, sowohl Einheimische wie Auswärtige, welche sich noch
daran betheiligen wollen, sind höflichst eingeladen, sich bei dem
Brudermeister Herrn Joh. Kaebe, Siegburgerstraße Nro. 203 E, oder in unserer
General-Versammlung am Sonntag, den 13. d. M., von Nachmittags 3 bis 6 Uhr,
im gelben Saale der Mailust zu melden.
Das Festprogramm lassen wir später folgen.
Für gute Restauration ist bestens gesorgt, dieselbe hat sowohl bei dem
Vogelschießen wie auf unsern Schützenbällen und sonstigen Festlichkeiten der
Herr Kost aus der Mailust übernommen.
Der Vorstand.
Ein junger Mann sucht eine Komptoir- oder Reise-Stelle und kann gute
Zeugnisse aufweisen. Die Expedition sagt wer.
Zu vermiethen
mehrere freundliche Zimmer nebst Keller-Abschluß und Mitgebrauch des
Speichers. Kl. Telegraphenstr. N. 6 ‒
Während der Dauer der Assisen täglich table d'hôte zu 12 Sgr. per Couvert
incl. 1/2 Flasche guten Wein, und zu jeder Stunde alle der Saison
angemessene kalte und warme Speisen à la carte, und billige reine Weine
bei
Friedrich Knipper im Pfälzerhof, Appellhofs-Platz
17
Gefrornes
verschiedener Gattungen.
In dem Besitze einer neuen Maschine, welche durch mechanische Vorrichtung
jede Viertelstunde zwei verschiedene Sorten Eis liefert, was viel feiner und
geschmackvoller wie das auf der bisherigen Weise erzielte ist, bin ich in
den Stand gesetzt, allen Anforderungen sowohl in Qualität als Schnelligkeit
zu entsprechen und
den Preis à Portion in und außer dem Hause
von 4 auf 3 Sgr. herunter zu setzen.
Täglich wird Vanill-, Himbeeren-, Johannis- und Citron-Eis bei mir angefertigt.
Franz Stollwerck im Deutschen Kaffeehause.
Berliner Hof in Essen.
Einem verehrlichen Publikum beehre ich mich anzuzeigen, daß ich den von Herrn
Karl Preußner bewohnten Gasthof käuflich übernommen habe und mit dem ersten
August d. J., neu eingerichtet, antreten werde. Herr Preußner führt das
Geschäft bis dahin fort.
Indem ich um gefälligen Zuspruch bitte, gebe ich zugleich die Versicherung,
daß ich alles aufbieten werde, meinen geehrten Gönnern zu genügen.
W. H. Frischen,
aus Neuß.
English newspapers in Brussels
The Brussels Herald,
established in 1827 is the only English newspaper in Belgium. It is
published every Saturday. Price per quarter 5 francs, exclusive of postage
out of Belgium. The Brussels Herald is an excellent medium for all
advertisements addressed to English residents on the continent and English
travellers. Office: ‒ 13 Rue des Boiteux, Brussels.
Tanzlehrer Millewitsch
ertheilt fortwährend Unterricht, nach einem neuen Lehr-Kursus in 5 Tagen.
Großen Griechenmarkt Nr. 33.
Avis
Kleidermacher-Unterricht.
Die Kunst, zuschneiden zu erlernen, über jeden Wuchs des Menschen, welche bis
in's Unendliche übergeht, und zwar in drei Lexionen. Komödienstraße Nr. 93
erste Etage
Futter gegen Mäuse, Ratten, Wanzen und Schwaben. Thurnmarkt Nro. 39.
Frische Rheinfische sind zu den billigsten Preisen zu haben bei Joh. Lülsdorff, Lindgasse 21.
Ein ausgezeichnetes Lager-Bier Buttermarkt Nro. 20.