[0313]
Neue Rheinische Zeitung.
Organ der Demokratie.
No. 63. Köln, Mittwoch 2. August 1848.
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Uebersicht.
Deutschland. Köln. (Vereinbarungsdebatte über die Valdenaire'sche Angelegenheit). Berlin. (Schreckenstein. ‒ Schwarz-weiße Fahnen. ‒ Die Kokarde der Truppen. ‒ Politische Verfolgungen. ‒ Aufregung. ‒ Vermischtes. ‒ Sanftmuth des Prinzen von Preußen). Stettin. (Cholera in Schweden). Mainz. (Prozeß). Prag. (Studentenversammlung. ‒ Die Nationalgarde. ‒ Leo Thun. ‒ Aufführung der k. k. Truppen). Wien. (Adresse des Sicherheitsausschusses an den Reichstag. ‒ Der Kaiser kommt nicht zurück. ‒ Die Minister. ‒ Siegesnachrichten aus Italien Der Sicherheitsausschuß).
Ungarn. Pesth. (Aufhebung des Lagers von Alibunar).
Italien. (Das Bülletin von Mailand). Mailand. (Sieg der Oestreicher. ‒ Radetzky's Bülletin). Florenz. (Die Unruhen in Modena beschwichtigt. ‒ Medaille). Verona. (Kriegsberichte).
Französische Republik. Paris. (Die literarischen Brutusse der Julirevolution. ‒ Journalschau. ‒ Murat nach Italien. ‒ Alphonse Karr. ‒ Richtfeier der Julitage. ‒ Damesme [ 7 ]. ‒ Die Diät der gefangenen Insurgenten).
Großbritannien. London. (Die englischen Kolonien.‒M'Douall).
Polen. Brody. (Fraternisiren der Garnison mit den Russen).
Rußland. (Mittheilung eines Rigaer Kaufmanns über die letzthin versuchte Revolution in Petersburg).
Handelsnachrichten
Deutschland.
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Edition: [Friedrich Engels: Vereinbarungsdebatte über die Valdenairesche Angelegenheit. In: MEGA2 I/7. S. 458.]
[ ** ] Köln, 1. August.
Wir haben wieder einige Vereinbarungssitzungen nachzuholen.
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[ 15 ] Berlin, 30. Juli.
Das spezifische Preußenthum und die Konstablerwirthschaft haben dem fast erstorbenen Berlin wieder etwas neuen Lebenshauch zugeführt, und die Revolution fängt an, der Reaktion, die sich jetzt so breit macht, von Neuem den Boden streitig zu machen. Es ist das Unglück der Deutschen, daß man erst auf ihnen herumtrampeln muß, bevor sie aus ihrer Schläfrigkeit aufwachen, und das Joch ihrer Quäler abzuschütteln suchen. Unser Preußenthum ist, nachdem es sich mehre Monate in die deutschen Farben verpuppt hatte, mit dem Schmetterlingsstaub des Märtyrerthums geziert, wieder aus seiner Larve hervorgekrochen. Die Posamentierer können nicht genug preußische Kokarden anfertigen, die Kaufmannsläden können wieder ihr schwarz-weißfarbnes Zeug los werden. Hr. D. A. Benda, stolz auf sein eisernes Kreuz von den „Freiheitskriegen“, will sich wo möglich jetzt ein zweites erwerben, indem er für seine Farben streitet und allerlei Kreuz- und Querzüge anstellt, um Unterschriften für's Preußenthum zu ersammeln. Einen Hauptmann der Bürgerwehr, der sich weigerte, seiner Kompagnie ein in diesem Sinne abgefaßtes Rundschreiben mitzutheilen, wäscht Hr. Benda öffentlich herunter, und will ihn durchaus dafür absetzen lassen, weil er sich weigerte, seinem Begehr nachzukommen. Die Linden sind jetzt bis spät nach Mitternacht wieder mit zahlreichen Gruppen besetzt. Gesprächsgegenstand: „Der 6. August, das Aufgehen Preußens in Deutschland und die Konstabler.“ Gestern Abend zog ein großer Haufen unter Anführung mehrerer Studenten vom Brandenburger Thor die Linden herunter zum Pallast des Prinzen von Preußen. Hierselbst angekommen, brachten sie Deutschland ein dreimaliges Lebehoch, und zogen sodann das Arndt'sche Lied: „Was ist des deutschen Vaterland?“ singend, denselben Weg zurück dem Brandenburger Thor zu. Noch vor demselben forderte ein Redner die Versammlung auf, Deutschland nochmals ein Hoch zu bringen und dann nach Haus zu gehen. In der That kam man dieser Aufforderung schon nach, als plötzlich die Bürgerwehr erschien, nach einmaligem Blasen auf das bestürzte Volk mit Säbel und Bajonetten losstürzte, mehrere Personen an der Hand und am Kopfe verwundete, und die Menge auseinanderjagte. Ein Ritter vom Kuhfuß wollte einen Demokraten mit dem Bajonett durchrennen, unglücklicherweise aber traf dieses in einen Baum und brach ab. Nun ertönte noch eine gute Stunde hindurch das Allarmzeichen, mehrere Kompagnien Bürgerwehr stellten sich unter den Linden auf, allein nun wurde Alles wieder ruhig. Das Militär wird fortwährend in dem deutschfeindlichsten Sinne aufgeregt; um ihnen die vielbesprochene Huldigung zu verleiden, erzählt man den Soldaten, nun müßten sie alle östreichisch-katholisch werden, und nach Italien ziehen, wo die Brunnen und die Lebensmittel vergiftet wären!
Die Konstablerwirthschaft fängt an, im Volke immer böseres Blut zu machen. Kein Tag vergeht, wo nicht Händel, und oft der ernste- [Fortsetzung]
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Aus dem Tagebuche eines Heulers. Kapitel III. Einflüsse der Revolution.
Seit einer Woche habe ich nichts für mein Tagebuch geschrieben ‒ es ist eine wahre Schande. Aber die Unterbrechung war zu arg. So eine Revolution wie die französische bringt einen ehrlichen Mann ganz außer Fassung. Wenn die Kronen von den Köpfen fliegen wie die Aepfel von den Bäumen, da hört Alles auf. Man kommt ganz aus seinem alten Gleis; es ist, als ob Feuer in der Stadt gewesen wäre, als ob man irgendwo eingebrochen und gestohlen hätte, und ehe man schlafen geht, sieht man noch einmal unter die Bettstelle, und die ganze Nacht träumt man von Mord und Todtschlag, von Bosco und Schinderhannes.
Ich bin keineswegs furchtsamer Natur; ich kann ein Gewehr losschießen ohne die Augen zuzukneifen; ich kann dabei stehen wenn man einen Hahn schlachtet, und ich werde nicht unwohl wenn ich sein Blut sehe. Auf der Spitze eines Kirchthurms werde ich nicht schwindlich, und ohne Grausen ginge ich Nachts über einen Kirchhof; aber so eine Revolution ‒ es ist gar zu unkomfortable, Gott verzeih' mir.
Wie schlimm ist die Geschichte doch dem armen Herrn von der Windmühle bekommen! Ich besuchte ihn gestern; er sah so kümmerlich runzelich aus wie eine getrocknete Pflaume. Den ersten Tag nach Ankunft der verhängnißvollen Nachricht soll sein Zustand wirklich bedauernswerth gewesen sein. Die Köchin versicherte mir, er habe sich die Haare stückweise ausgerissen; es sei nicht anders gewesen, als ob ihn vierzig Millionen Flöhe plagten. Mit dem Bauch habe er sich auf den Boden gelegt und den Steiß mit Fäusten geschlagen. „O meine Fünfprozentigen! O meine Bankantheile! O meine Nordbahnaktien!“ so schrie er, daß man es auf der Straße hören konnte. Niemand ist doch mehr zu bedauern als ein reicher Mann.
Der Rentner Dürr wußte sich schon eher zu trösten. Dieser Bindfaden von einem Mann glaubt an ein besseres Leben nach dem Tode, wenigstens an kein schlechteres. Er nahm einen Schweinslederband und eine Portion Häringssalat und schloß sich damit ein: den Schmerz durch aufmerksame Studien, durch Gebet und stille Betrachtungen zu überwinden.
Das Leben ist eine Dummheit, meint der Herr Dürr, eine Dummheit, die nur durch den Tod wieder gut gemacht wird. Der Mensch ist krystallisirter Dreck, und erst in jener Welt, wo man weder die Marseillaise singt noch den Kankan tanzt, da wird es uns gut geh'n ‒ frei von allem Irdischen. Der Rentner Dürr ist ein frommer Rentner. Er liebt die Pastöre und das ewige Leben. Wenn er einst am jüngsten Tage von den Todten aufersteht, da wird er aus seinem Grabe emporschießen wie ein Spargel ans dem Gartenbeet.
Daß der Holzhändler Puff über die französische Revolution im höchsten Grade erboßt ist: das versteht sich von selbst. Er hat in den letzten acht Tagen wenigstens vierzig neue Flüche erfunden. Er trägt ein großes Baummesser in der Hosentasche und seine Stimme hat einen brüllenden Ton angenommen.
„Wenn wir jetzt noch einmal an den Franzosen leiden sollen“, sagte er mir gestern, „so können Sie sicher sein, daß wir sie nicht wieder los werden. Was hilft uns jetzt das Becker'sche Rheinlied? ‒“ Der Herr Puff hat recht. Gegen die Weiber sind die Franzosen stets galant. Aber wehe, wenn sie über die Männer kommen! ‒ Der Advokat Verdammlich gehört zu den Leuten, die der Zukunft am ruhigsten entgegensehen. Unsereins begreift so etwas nicht; aber bei einem Advokaten ist Alles möglich. In der Sünde auf- und großgezogen, ist ihm selbst das Böse recht, wenn es nur mit dem Gesetz zu vereinbaren ist.
„Der Code ist meine Moral“, pflegt der Advokat Verdammlich zu sagen. „So lange der Code besteht, wird die Welt trotz aller Revolutionen nicht untergeh'n. ‒“ Vielleicht hat er recht. Jedenfalls heult er mit den Wölfen, und ich liebe ihn daher.
Der Professor Fuchs versichert mir, daß er seit den Februartagen auch nicht ein einziges Gedicht mehr gemacht habe. Dies mag nun, im Grunde genommen, ein Glück für die Welt sein. Er sagte mir, die Revolution habe ihn gelähmt; nichts sei unpoetischer, als dieser Wirrwarr; man könne eher einen Pagoden besingen als ein provisorisches Gouvernement. Aller Firlefanz der Poesie falle weg, wenn man nicht mehr an das Althergebrachte glaube. Wie kahl müssen sich alle Gedichte in Zukunft ausnehmen, bemerkte er mir, wenn man nicht mehr von Kronen, von Hermelinmänteln, von Sceptern, von Majestäten, von Kammerjägern und königlichen Zofen singen darf! Es ist entsetzlich. Die beste Zuthat der Poesie geht uns durch diese Revolutionen verloren. Wie nackt und nüchtern ist doch alles demokratische! Ein Republikaner ist ein ganz unpoetischer Gegenstand. Man weiß bei einem solchen Kerl hintereinander was er will; er hat nichts verschleiertes, nichts geheimnißvolles. Eine Welt ohne Könige ist ein Himmel ohne Götter. Alles Brimborium der Poesie geht zum Teufel. Für einen demokratischen Zeitungsschreiber, für einen republikanischen Advokaten werde ich mich wahrhaftig nie begeistern, und stände er auch an der Spitze eines Reiches und geböte über Millionen.
Sie sollen 'mal sehen, für die nächste Zeit ist es mit der Poesie vorbei.
Vergebens werden sich die Besten anstrengen, aus Rosen und Lilien die schönsten Verse zu flechten ‒ der demokratische Dunst unsres Jahrhunderts wird wie ein garstiger Höh'rauch darüber herwehen und das Geschaffene auf eine unheimliche Weise verderben. Mit den Königen sinken die Dichter.
Aber, lieber Herr Professor, versetzte ich meinem Freunde, Sie können auch nicht verlangen, daß die ganze Welt nur für die Poesie in der alten Weise fortexistire. ‒ Allerdings! meinte er, allerdings kann ich das verlangen. Die Poesie ist das einzige was Werth hat. Die ganze Welt der Griechen existirte nur, damit wir einen Homer bekämen.
Der Gourmand, der Herr Kreuz ist nicht so geistig ausgebildet wie der Professor. Er versicherte mir gestern, Alles wanke, nur [0314] nicht sein Appetit. Als ich ihn in seinem Hötel nach dem Essen abholte. Da lagen auf seinem Teller sieben Häringsschwänze. Ich esse nichts anderes mehr als Häringe, bemerkte er, von wegen meines Duftes nach Franzosenblut. Ich empfehle dies allen Wohlgesinnten.
Hier trägt das Manuscript des ehrenwerthen Tagebuchschreibers einen großen Tintenklecks.
Gleich darunter sind nur noch die Worte gekitzelt: Literat Warze stürzt athemlos in's Zimmer ‒ es muß ein neues Malheur in der Welt los sein.‒‒
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Pinto gegen Pinto
Wir haben neulich auf die Geisterverwandtschaft zwischen dem ersten Börsenritter des 18. Jahrhunderts, und dem letzten Zwangsanleiher des 19. Jahrhunderts, zwischen dem Juden Pinto und dem Protestanten Hansemann hingewiesen. Die Familie Pinto scheint uber diese Zusammenstellung entrüstet zu sein. Der Graf Pinto (on voit, les Pinto font leur chemin) erklärt in der Vossischen Zeitung: „Ich behaupte den Grund der drohenden Stellung der sozialen Frage, sowie ein gefahrloses Mittel entdeckt zu haben, dieselben zu lösen. In meiner Broschüre: Schach dem Minister Hansemann, habe ich mit wenigen Worten meine Ansicht entwickelt.“ Herr Pinto fordert nun Hansemann-Pinto zu einer Debatte auf den 30. Juli, auf. Wir erwarten Großes von diesem rozeß: „Pinto gegen Pinto
[Deutschland]
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[Fortsetzung] sten Art vorkommen. Bekanntlich sind sie in vier, an den Hüten mit A. B. C. D. bezeichneten Kompagnien, jede zu 500 Mann eingetheilt. Ein hiesiges Witzblatt gibt nun die Ergänzungen zu jenen Buchstaben; A das seien die Arbeitsscheuen, B die Bummler, C das seien eben Constabler und D. ‒ das hieße so viel, wie dumme Jungens. Harmlose Spaziergänger werde als Herumtreibende, anständige Damen als liederliche Dirnen arretirt. Erst gestern hat der Konstablermajor Kaiser einen neuen Beweis seiner kolossalen Unverschämtheit geliefert. Ein Mitglied des bewaffneten Studentenkorps, von der Rotte Teufel, nach Andern der Rottenführer selbst, war von diesen Schutzengeln, ohne die geringste Veranlassung, verhaftet worden. Vier andere Studenten, die eben von der Wache zurückkehrten, hörten von diesem Vorfall, und da gerade ein Konstablertrupp, den Hauptmann an der Spitze, ihnen begegnete, so fragten sie denselben, ob das wahr wäre. Da man ihnen keine Antwort gab, so erklärten die Studenten, sie würden bis zur nächsten Konstablerwache mitgehen, um sich dort von der Richtigkeit des Faktums zu überzeugen. Kaum waren sie aber eine Strecke weit mitgegangen, als Hr. Kaiser plötzlich ausrief: Verhaftet sie! Es sind Aufwiegler! Sogleich stürzte man auf die Studenten los, beraubte sie ihrer Gewehre, riß ihnen die Hirschfänger von der Koppel und schleppte sie nach der Wache. Erst dort wurden sie entlassen, aber die Waffen wollte man ihnen durchaus nicht wieder zurückgeben.
Das bewaffnete Studentenkorps hat mit Rücksicht auf den allerhöchsten Ausdruck der Unzufriedenheit, seinem hohen Posten entsagt, und wird in Zukunft die Schloßwache nicht mehr beziehen.
Heute Vormittag fand in der Universität eine Studentenversammlung statt, in welcher ein im Namen der Studentenschaft abgefaßtes Plakat an das Volk über die Unterordnung Preußens unter Deutschland verlesen, und nach lebhafter Debatte angenommen wurde. Unter denen, welche am lebhaftesten gegen das Plakat schrieen, befand sich auch ein Stud.Hr. v. Arnim, der aber bei jedem Wort ausgelacht wurde. Morgen soll abermals eine Studentenversammlung stattfinden, und eine Adresse an die Heidelberger Studenten berathen werden.
Auf Befehl des Statthalters vom Königreich Polen, ist auf das sämmtliche Vermögen des Edmund Bosnanski und des Joseph Grabowski, beide aus dem Gouvernement Lublin, Sequester gelegt worden. Dieselben sind angeklagt des Besitzes und der Verbreitung aufrührerischer Schriften, haben aber im Lauf der Untersuchung es vorgezogen, eine schleunige Reife(d. h. Flucht) nach dem Auslande als nach Sibirien anzutreten. ‒ Der General-Lieutenant Freitag, General-Quartiermeister der russischen aktiven Armee, ist in Warschau aus Petersburg angelangt.
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[ 103 ] Berlin, 30. Juli.
Unser Kriegsminister, der Hr. Schreckenstein, befindet sich in der größten Verlegenheit. Die Frage, wessen Befehle er befolgen solle, wenn er verantwortlich sei, hätte ihn bald veranlaßt, seine Stelle niederzulegen; er erschien nicht mehr in der Vereinbarerversammlung und wohnte keiner Ministerberathung mehr bei.
Aus dieser eigenthümlichen Stellung zwischen seinem Könige und Herrn, seinem vorgesetzten Kollegen, dem Reichskriegsminister in Frankfurt und der hohen Vereinbarerversammlung, rettete ihn endlich der Oberstlieutenant v.Griesheim, der ihn bewogen haben soll, sich lediglich für einen „treuen Diener seines Herrn“ zu halten, dessen Ordres er parire und dem das Heer gehöre. Da nach den Dedukrionen des Hrn. Griesheim Niemand zweien Herren dienen kann, so läßt sich Hr. Schreckenstein auf keine Interpellationen mehr ein, und die interessanten Vereinbarer beruhigen sich im Bewußtsein ihrer moralischen Größe mit den abweichenden Antworten des Ministers, der hinsichtlich der polnischen Gräuelscenen erklärte, für seine Untergebenen nicht verantwortlich zu sein.
Gestern machten die Hausbeamten mehrerer königl. Gebäude und andere Preußenthümliche eine Demonstration, indem sie schwarz-weiße Fahnen ausstreckten. Das Volk entrüstete sich darüber, um so mehr, als eben diese Leute die waren, welche nach der Revolution die schwarz-roth-goldenen Farben überall aufsteckten. Die versammelten Haufen zogen nach allen Punkten und erzwangen die Zurückziehung der schwarz-weißen Fahnen. Vor mehreren Häusern entstand bei dieser Gelegenheit Tumult, welcher den höchsten Grad vor der Artillerieschule unter den Linden erreichte, wo sich die Hausbeamten lange weigerten, die Fahne einzuziehen. Hier wurden Fenster eingeworfen und der Skandal so lange fortgesetzt, bis die Fahne endlich eingezogen wurde. Obgleich das Volk nun seinen Zweck erreicht hatte, so blieben die Haufen dennoch zusammen und Niemand dachte daran, sich zu entfernen. Viele Hundert Neugieriger hatten sich ebenfalls eingefunden und vergrößerten die Menge. Zuletzt erschien die Bürgerwehr, zersprengte sie und nahm wie gewöhnlich mehrfache Verhaftungen vor. Ein bewaffneter Student, der der Bürgerwehr über ihr willkürliches Benehmen Vorwürfe machte, wurde entwaffnet und mißhandelt. Auch die Constabler fanden sich später noch veranlaßt, Jeden, den sie unter den Linden trafen und der seinen Weg nicht unverzüglich fortsetzen wollte, zu verhaften und nach ihrem Wachlokal zu transportiren.
Der größte Theil der hier stehenden Truppen hat die deutsche Kokarde abgelegt. Wie kömmt es, daß man in der Weigerung Ratzmers, auf das Volk zu schießen, Insubordination und Pflichtvergessenheit sah, und diesen Truppen die Auflehnung gegen die Vorschrift des Reichskriegsministers und des Königs hingehen läßt?
Zum 3. Aug. befürchtet man neue Unruhen, indem der „Preußenverein für konstitutionelles Königthum“ und andere gleichgesinnte Vereine beschlossen haben, „den bevorstehenden Geburtstag des hochseligen Königs durch Ausschmückung der Häuser mittelst Fahnen in preußischen Nationalfarben äußerlich zu feiern.“
Wegen der Vorfälle am 14. Juni laufen beim Staatsanwalt immer mehr Denunziationen ein, die auch natürlich zu neuen Untersuchungen Anlaß geben. Eine solche wurde vor einigen Tagen gegen den Studenten Friedrich eröffnet, der am Abend des 14. Juni mit der Fahne des demokratischen Klubs nach einer am Ende der Stadt belegenen Straße ging, wo die Bürgerwehr versuchte, ihm die Fahne zu entreißen. Einige junge Leute ließen bei dieser Gelegenheit die Republik leben und deshalb ist gegen den Friedrich eine Anklage wegen Verdachts des Hochverraths erhoben worden. Friedrich hat sich derselben durch die Flucht entzogen und wird heute steckbrieflich verfolgt.
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[ * ] Berlin, 27. Juli.
Man bewundere die Sanftmuth des Prinzen von Preußen! Die Allg. Oder-Ztg berichtet: Gestern war die Deputation unseres Magistrats und unserer Stadtverordneten in Potsdam. Der Prinz von Preußen empfing dieselben zuerst, vernahm ihren Bericht und äußerte: daß er die Berliner Vorfälle, so weit sie ihn beträfen, vergeben wolle. Eine weitere Aussprache litt die Kürze der Audienz nicht. Wer hat hier zu vergessen und zu vergeben?
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@facs0314
Stettin, 28. Juli.
Aus dem mittleren Schweden geht uns die Nachricht zu, daß trotz der Quarantaine die Cholera eingedrungen ist, und daß sie nicht nur in Stockholm wüthet, sondern auch bereits in das Innere gezogen ist, und in Finnland und Aaland sich mit einem äußerst bösartigen Charakter verbreitet. Der schon an und für sich ganz darniederliegende Handel und Verkehr wird durch die überflüssigen Quarantaine-Maßregeln noch mehr gedrückt, das Geld ist theuer und alle Kurse schlecht. Dagegen hofft man auf eine glänzende Ernte.
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[ * ] Mainz, 24. Juli.
Gestern und heute wurde die Anklage wegen Zerstörung der Taunuseisenbahn im April d. J. vor dem Kreisgericht verhandelt. Es standen 33 Personen vor den Schranken. Der Anklageakt verbreitete sich darüber, daß in der „aufgeregten Zeit des April“ eine Reihe von Excessen gegen gemeinnützige Unternehmungen, wie Schleppdampfschiffe, Dampfschiffe u. s. w. vorgekommen, und auch die Taunus-Eisenbahn offen mit Zerstörung bedroht worden sei. Diese vorbereitete Zerstörung habe am 5. und 6. April in „aller Ruhe“, unter Mitwirkung einer großen Menschenmenge, worunter auch „Fremde“, wirklich stattgefunden. Gegen 71 angeblich dabei betheiligte Personen wurde die Untersuchung eingeleitet; etwa dreißig von ihnen setzte die Rathkammer außer Anklage, die übrigen wurden an das Kreisgericht verwiesen. Die Angeklagten sind meist Fuhrleute und Tagelöhner; ein hiesiger Kaufmann befindet sich darunter, beschuldigt der „Begünstigung des Verbrechens“. Nach Abhörung zahlloser Zeugen, wobei sich herausstellte, daß die Angeklagten im Augenblick der Zerstörung „bis zur Bewußtlosigkeit betrunken“ gewesen, wurde die Verkündung des Urtheils auf den nächsten Freitag vertagt.
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[ 17 ] Prag, 28. Juli.
Gestern Vormittag fand wieder die erste Studentenversammlung seit dem Bombardement im Clementinum statt. Das erste Mal, daß jene tapfern jungen Leute es wieder wagten, in ihren Mützen zu erscheinen, das erste Mal, daß sie wieder von dem uns so lange und so schmachvoll entrissenen Associationsrechte Gebrauch machen konnten. Der Jurist Zeidler, erklärte den Anwesenden den Zweck der Versammlung, daß sie sich nämlich zu einem Proteste gegen die Abführung der Studenten zum Militär vereinigen wollten, da aber dieses nun durch das gestrige Ministerialdekret, welches einschärft, die Frequentationszeugnisse, als vom Militärdienste exemptirend anzusehen, unnöthig wird, so möge man doch wenigstens die schon abgeführten Studenten als ungesetzlich gezwungen, wieder reklamiren. Es wurden hierauf die drei Herren, welche die Versammlung berufen, beauftragt zu diesem Zwecke sich zum juridischen Studiendirektorate und zum Präsidium zu begeben und das Resultat in der auf Samstag wieder anberaumten Versammlung kund zu machen. Hierauf wurde noch beschlossen, die Studentenmützen mit ihren Abzeichen wieder zu tragen und ein feierliches Requiem für die[Spaltenumbruch] gefallenen Studenten zu begehen. ‒ Die den Bürgern eigenthümlich gehörenden Waffen werden denselben wieder zugestellt, allein an die Reorganisation der Nationalgarde scheint man noch immer nicht denken zu wollen. Die Truppen in den Straßen der Kleinseite werden allmählich entfernt und gestern gingen außer mehren Detachements Artillerie und Train nach Wien, auch ein Bataillon Latour wieder in seine Garnison nach Theresienstadt.
Daß der Graf Thun abberufen und der ehemalige Pilsner Kreishauptmann Graf Rothkirch-Panthen an seine Stelle beordert worden ist, werden Sie bereits durch die Zeitungen erfahren haben. Thun fiel durch die Zwitterhaftigkeit seines Charakters, mit dem er sich jeder Partei und der, die anfing, die stärkere zu werden, am meisten zuwandte. Er spielte dieselbe Rolle, die mit noch einigen Umständen verbunden, das Ministerium Pillersdorf gestürzt hat. Möge er sich in Wien über seine zweideutige Handlungsweise vertheidigen und die kurze, aber inhaltsschwere Laufbahn dieses Mannes der letzte Schatten des gestürzten Prinzips, aber auch zugleich eine Lehre für seinen Nachfolger sein.
Man spricht hier stark davon, daß so wie in Wien auch hier die Polizeidirektion der Stadtgemeinde untergeordnet werden sollte und will sogar behaupten, daß schon ein Erlaß an die Landesstelle gegangen sei. Zugleich muß ich Ihnen noch einen Zug über die so gerühmte Aufführung der k. k. Truppen mittheilen. Der Rector magnificus sah sich während der Pfingstwoche wahrscheinlich auf höhern Befehl genöthigt, zu erklären, daß im Carolinum nichts entwendet worden sei, heute aber erscheint von ihm eine Bekanntmachung, nach welcher ein Archivkasten erbrochen und außer andern Sachen ein höchst werthvoller Gegenstand entwendet worden ist, nämlich das goldene Originalsiegel des Kaiser Karl IV., mit welchem er die aurea bulla am 7. April 1348, die Stiftungsakte der Prager Universität, besiegelt hat.
Obgleich in der Reichstagssitzung vom 25. der Justizminister Bach versichert hat, daß der Prager Prozeß öffentlich und mit Geschworenen geführt werden solle, so haben wir jetzt doch noch nichts Genaueres erfahren und sind nun wirklich begierig, diese so lang verarbeitete Verschwörung endlich einmal am Tageslichte besehen zu können.
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@facs0314
[ * ] Wien, 26. Juli.
Der Wiener Sicherheitsausschuß der Bürger, Nationalgarden und akademischen Legion hat gestern einstimmig eine Adresse an den konstituirenden Reichstag angenommen, worin er es als seine Pflicht erklärt, noch ferner „mit erhöhter Kraft“ sein bisheriges Wirken fortzusetzen. Ueber den Charakter des Ausschusses heißt es in der Adresse: „Die Geschichte bezeichnet ihn als ein Kind der Revolution des ewig denkwürdigen 26. Mai, hervorgegangen aus einer Uebereinkunft zwischen Volk und Ministerium. Damals wurde ihm, wie der Ministerial-Erlaß vom 27. ausdrücklich erklärte, die volle Verantwortung für öffentliche Ordnung und Ruhe, sowie für die Sicherheit der Person und des Eigenthums übertragen und das gesammte Staatseigenthum, so wie jenes des Hòfes, alle öffentlichen Anstalten, Sammlungen und Körperschaften in der Residenz unter seinen Schutz gestellt, ‒ er selbst aber als unabhängige Behörde berufen zur Aufrechthaltung der Ordnung und Sicherheit der Stadt, und zur Wahrung der Rechte des Volks anerkannt.“ Die bisherigen Erfolge beweisen, daß er das vom Volk ihm geschenkte Vertrauen gerechtfertigt hat; „die Last seiner großen Verantwortlichkeit wurde ihm noch von keiner Seite abgenommen, und er ist bis zur Stunde die einzige wahrhaft volksthümliche Behörde.“ Der Ausschuß hält sich in dieser Stellung verpflichtet, dem Reichstage seine letzten Beschlüsse, in denen er den Kreis seiner Verpflichtungen bezeichnet, mitzutheilen und um dessen Sanktion zu bitten.
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@facs0314
Wien, 27. Juli.
Der Kourier, der vom Ministerium nach Innsbruck gesandt wurde, ist bereits hier angelangt. Der Kaiser kömmt nicht zurück! Man sieht daher der Zukunft mit banger Erwartung und Besorgniß entgegen. Das Ministerium, das bereits voraus seine Abdikation angekündigt, für den Fall, daß der Kaiser nicht wiederkehren sollte, wird wahrscheinlich sein Wort auch halten, was die Verlegenheit der Residenz noch mehr vermehren würde.
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@facs0314
[ 7 ] Wien, 27. Juli, 12 3/4 Uhr.
Telegraphische Depesche. Padua, am 25. vom General Susan: Unsere Armee erfocht einen glänzenden Sieg und warf den Feind aus den Verschanzungen. Rivoli, Castel Nuovo, Sommacampagna sind genommen. General Monton, Karl Albert's Adjutant und mehrere Offiziere sind gefangen. 6 Kanonen, eine Fahne und viele Munitionswagen erbeutet. Hauptmann Latour kommt als Kourier.
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@facs0314
[ ** ] Wien, 27. Juli.
Ungeachtet der Ministerpräsident Doblhoff versprach im Laufe dieser Tage darüber Auskunft zu geben, ob und wann der Kaiser nach Wien zurückkehren werde, so ist in dieser Hinsicht doch nichts von ihm bekannt gemacht worden. Vielmehr erheben sich neue Zweifel und selbst hier befindliche Hofbeamte halten die Rückkehr Sr. Majestät für problematisch. ‒ Dagegen wird aus vollkommen glaubwürdiger Quelle versichert, daß der Erzherzog-Reichsverweser bereits im Laufe der nächsten Woche, wahrscheinlich am Montage mit Familie nach Frankfurt abreisen werde. ‒ Der Reichstag befaßt sich noch immer mit der Geschäftsordnung und ist bei jenem Abschnitte angelangt, welcher von der Bildung der Abtheilungen handelt. Die Abgeordneten der verschiedenen Gouvernements sollen sich mittelst Verloosung in 9 Abtheilungen gleichmäßig vertheilen. Ein Amendement des Hrn. Smolka aus Galizien wollte dem Loose die freie Wahl substituirt wissen; damit die Capacitäten sich gleichförmiger vertheilen können. Das Amendement fiel. ‒ Auf eine bereits gestern gestellte Interpellation antwortete der Ministerpräsident dahin daß GrafStadion schon am 26. Mai seine Entlassung als Gouverneur von Galizien eingereicht habe, daß er von Sr. Majestät mit dem Auftrage ein Ministerium zu bilden beehrt gewesen sei; aber diesen Auftrag am 6. Juni abgelehnt habe. Ungeachtet der emsigsten Nachforschung habe sich in den Akten nichts vorgefunden, was derauf hindeute, daß des Grafen Entlassungsgesuch vom Ministerium Pillersdorf erledigt worden sei. Einstweilen habe der kommandirende General v. Hammerstein auch das Civil Guberium in Lemberg übernommen, jedoch seien nur sparsame Berichte von ihm ein gelaufen. ‒ Heute verlas der Kriegsminister eine telegraphische Depesche mit einer Siegesnachricht aus Italien. General Suzan habe das Treffen gewonnen. Rivoli und Eastelnouva seien wieder erobert, 6 Kanonen, 1 Fahne und viel Munition erbeutet.
‒ Das Großhandlungshaus Arnstein und Eskeles hat einen Bericht aus Verona erhalten wonach Feldm. Radezki am 3. die Stadt verließ; von dem Fort Santo Felice waren die Bewegungen unserer Truppen wahrzunehmen; nach 1 Uhr kam die Botschaft des Sieges. Viele Offiziere in den vordersten Reihen kämpfend, blieben auf dem Platze. Ein zweiter Brief, der diese Angaben bestätigt, meldet daß der Marschall später ausrückte um Somma Campagna anzugreifen, ermuntert durch günstige Ereignisse die bei Rivoli und Mantua Statt gefunden. ‒ Der Abgeordnete Mayer aus Brùnn ist zum Staatssekretär im Minist. des Innern ernannt worden. Gegen den Minister der Arbeiten Hrn. Schwarzer ist ein Protest von der Bewohnerschaft von Triest eingelaufen; und man spricht von dessen Abdankung. ‒ Der Oberkommandant der Nationalgarde Pannasch hat seine Stelle niedergelegt. Eine Reibung zwischen dem Sicherheitsausschusse und dem Verwaltungsrathe der Nationalgarde bot dazu die Veranlassung. Pannasch ließ einen Tagesbefehl, betreffend eine morgen abzuhaltende Todtenfeier für die im März Gefallenen, auf[Spaltenumbruch] das Begehren von 50 Kompagnien widerrufen. Der Ausschuß bestand auf einem Widerrufe dieses Widerrufes und der Oberkommandant mußte abdanken.
‒ Neuestes. Sowohl der ung. Premier Ges. Batthyany, als Jellachich befinden sich hier. Unser Minist. versichert, daß es die Beilegung der kroatisch-ungar. Wirren mit Zuversicht erwarte.
Ungarn.
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Pesth, 24. Juli.
Laut gestern angekommener Stafette ist das ganze Lager zu Alibunar gefangen, sammt dem illyrischen Comité. Stanimirowits ist gehangen. ‒ Jellachich soll gegen die Serben ziehen.
[(A. O. Z.)]
Italien.
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Edition: [Friedrich Engels: Italien. 2. August 1848. In: MEGA2 I/7. S. 462.]
[ * ]
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[0315]
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Edition: [Friedrich Engels: Italien. 2. August 1848. In: MEGA2 I/7. S. 462.]
[ * ] Mailand, 27. Juli.
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Edition: [Friedrich Engels: Italien. 2. August 1848. In: MEGA2 I/7. S. 462.]
[ 7 ] Florenz, 23. Juli.
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Edition: [Friedrich Engels: Italien. 2. August 1848. In: MEGA2 I/7. S. 462.]
Verona, 25. Juli.
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Französische Republik.
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[ 17 ] Paris, 30.Juli.
Es ist artig zu sehen wie die Bourgeoisbrutusse der Juliepoche jetzt von Tag zu Tag mehr sich in Denunzianten verwandeln; z. B der „Charivari,“ dieser sonst so „wackere Freiheitskämpfer und Nachfolger Paul Courier's “ macht sich sogar an seinen einst hochverehrten „Freiheitspriester“ Lamennais, den er jetzt einen „Druiden und Menschenopferpriester“ titulirt. Und der Trompetenhanswurst Alexander Dumas! er trompetet daß ein Duchatel ein Plaisir dabei haben muß. Eugenius Sue, der tapfere Ritter, ist noch stumm, man dräut aber schon mit einem ellenlangen Donnerkeil, den er für die Häupter der Verruchten schmiedet. Unendlich komisch ist daß diese Schriftsteller Zeter schreien ob des Prinzips des gleichen Salairs; wenn sie noch zitterten daß jeder nach Leistung und Tüchtigkeit besoldet werden sollte, nun dann wären sie noch zu entschuldigen, denn jedem ist seine Haut die nächste und liebste. ‒ Auffallend ist der Mangel an Gesängen auf Straßen und in Schenkstuben; weder Marsaillaise, noch Mourir pour la patrie, noch das herrliche Entendez vous le canon d'alarme (mit diesem jubelnden Todesliede rückten die Blousenmontagnards am 15. Mai in die Repräsentantenkammer) hört man mehr. Die Carmagnole auch ist seit den Junitagen verschollen. Die Liniensoldaten in den Standlagern bei Paris dürfen keine Zeitungen studiren als den Constitutionnel und Siecle; die Ausrufer der übrigen werden ohnehin oft arretirt und alle Augenblicke sieht man einen der Wächter von Paris (Polizei in Uniform) ihnen ein Blatt wegziehen und durchlesen. Die fünfzehnhundert Ausrufer der konfiszirten Journale sind brodlos, und die Sieger sagen großmüthig: „mögen sie sich anderweitig beschäftigen.“
Hie und da verkauft man die Biographicen und Konterfeys der dekorirten Mobilgardisten und zweier dekorirten „Demoisellen“, die als Amazonen gegen die Barrikaden mitmarschirten. Dies ist gewiß sehr heiter, zumal wenn man damit die unabsehbaren düstern Gruppen der zerlumpten, abgehärmten aber stilltrotzigen Proletarierinnen vergleicht, die an bestimmten Wochentagen vor dem Thor der Insurgentenkerker harren, und Brod und Briefe und Blumensträuße abliefern, die Kinder an der Hand. Abends singt das Bühnenpersonal im Theater Gelegenheitsstrophen auf die Helden: vive la mobile, flanquez une pile u. s. w. und das Parterre brüllt: Bis. Die Banlieue singt: marchons toujours les premiers contre tous ces insurgés, ein bekanntes Reaktionslied aus dem vorigen Jahrhundert. Von der Mauer der Tuilerien ist nun auch die Inschrift: „Hospital der Civilinvaliden“ sorgfältiglich ausgelöscht worden, und inwendig bereitet man alles für die Wohnung des Präsidenten der Republik in spe vor; für die bewaffnete Macht wird ein aparter Eingang vom Garten her durchgebrochen. Dies ist alles sehr ordnungsmäßig; ebenso auch daß die Näherin eines Militärhemdes, woran sie einen vollen Tag Arbeit hat, mit zehn bis zwölf Sous bezahlt wird, wovon vier Sous für Zwirn abgehen; dahin hätte es denn also die Siegerpartei wieder glücklich gebracht, nachdem die weiblichen Nationalwerkstätten, wo die Arbeiterin fast zwanzig Sous bekam, als ordnungswidrig gesprengt wurden. „ Die Prostitution reißt um sich wie die Pest, und alle Predigten der moralischen Millionäre wollen nicht dagegen helfen, deren Paris in und außer der Kammer einige ganze Wagenfuhren zählt, aber was stört das diese Kammer? Ist sie nicht in Blut berauscht? In Blut gebadet vom Scheitel bis zur Zehe? Und obendrein, die Damen und Demoisellen der ehrenwerthen Herren Volksrepräsentanten à 25 Franken Tagelohn haben nicht nöthig zu wählen zwischen 8 Sous Salair und Prostitution,“ schrieb „ Le Montagnard “ in Montpellier und ward konfiszirt. Das Pariser Blatt: L'Association Fraternelle “ verschied mit der ersten Nummer unter den zarten Fingern der Polizei. Letztere amüsirt sich nun, in ihren eignen Reihen zu arretiren, was hier mit dem Kunstausdruck: „ reinigen “ heißt; drei Gardiens de Paris sind als des „ Barrikadismus “ verdächtig gestern Morgen verhaftet worden. Der „ Corsaire “ bläst heute Tusch: „ Sieg, Sieg! die Klubs haben den Maulkorb gekriegt “ (muselès); „ La Reforme “ sagt: „ Hundert stimmten gegen, sechshundert neun und zwanzig für die Niederdrückung, aber mögen die hundert muthig bleiben; einst in der Restaurationsepoche rief man: muthig ihr dreißig! “ Der „Corsaire“ berichtet mit Entzücken den Schaden, den die Artillerie vor dem Pantheon gemacht: nicht nur die Freiheitspappel, sondern auch die Bildsäule der Republik im Innern ist zerschmettert; „ dies ist vielverheißend, “ fügt er hinzu, „ und wir wissen wahrlich kaum was die Plebejer von Paris mit der Republik machen wollen, für die sie sich so wenig interessirten, daß bei der Repräsentantenwahl an hunderttausend mitzustimmen vergaßen. “ Dies ist allerdings Thatsache, aber sie hat, zum Theil wenigstens, eine Entschuldigung in der strafwürdigen Verfahrungsweise des damaligen Maire von Paris, des Herrn Marrast, der durch zu frühes Schließen der Votirlokale, die ohnedem schon unzulängliche Frist von zwei Tagen absichtlich verkürzte; so z. B. konnten 600 Ouvriers im Louvrelokal nicht mitvotiren, da die Urne um 8 Uhr (gegen das Reglement, welches ihr Offenbleiben bis Mitternacht verordnete) geschlossen war und die Leute erst um halb 9 Uhr von der Arbeit kamen. Eine gerichtliche Untersuchung über derartigen Unfug ward zwar angekündigt, jedoch niemals geführt. Marrast soll dem General Cavaignac selbst, seinem alten Freunde, zu anti-demokratisch werden, und man will ihn nach dem vierwöchentlichen Präsidium zum Gesandten in London ernennen, um ihn sich von der Seite zu schaffen. Interessant ist, daß die Bourgeoisie jetzt erst entdeckt, daß die ihr so werthen afrikanischen Jäger, die im Februar mit der Municipalgarde wetteiferten, nie anders als kegelförmige Kugeln gebraucht; hoffentlich wird jetzt das Heulen über die „ unregelmäßigen “ Insurgentenkugeln aufhören. Interessant auch, daß Jaques Arago, der erblindete Bruder des Astronomen und Weltumseglers, in einer Assische als echter Bourgeois die Gefangenen nach Patagonien, (insonderheit nach dem berüchtigten Port-Famine wo, wie er erzählt, eine spanische Schiffsmannschaft sich aus Hunger gegenseitig auffraß) spedirt wissen will; dort würden diese „ theils schuldbeladenen theils verführten Söhne der Republik “ sich zu „ gehäbigen Kolonisten und Handelsleuten, emporschwingen “, und gegen englische Territorialansprüche „ eine wackre Barrikade bilden um die Achtung Frankreichs wieder zu erringen “. Diese erbauliche Assische ist betitelt: „ An die Richter der Aufständischen “ und schließt mit dem Ausruf: „ antwortet mir, ich bin ihr Fürsprecher, ich bitte euch, Belisar fleht um das Allmosen einer halben Verzeihung für die welche ihr aburtheilt “. Das ist ein Pröbchen von Bourgeoischarité. Der ehemalige revolutionäre
[Spaltenumbruch] Herausgeber der „Wespen,“ Monsieur Karr, ist nun auch Denunziant geworden, sein Blatt „Le Journal“ betitelt sagt: „ Die hundert in der Kammer welche gegen das Klubordnungsdekret votirten, mögen es sich gesagt sein lassen: Frankreich verbietet ihnen ein für allemal solche Streiche.“ Und aus Frankfurt läßt er sich schreiben: „ Die Reaktion (sic) nach den monarchischen Ideen und Formen, nebst liberalem Fortschritte, macht glücklicherweise in Deutschland Fortschritte; dem Junitriumphe der Pariser haben wir dies zu danken; hätte die Emeute gesiegt, so wäre in Deutschland die kommunistische Schaar oben aufgekommen, die ohnehin viel zahlreicher und avancirter ist als in Frankreich; die Traditionen des Bauernkriegs sind noch ein Sauerteig bei uns.“ Monsieur Karr freut sich auch, daß die Munizipalität von Orleans jetzt wieder aus lauter Reaktionären besteht und kein einziger der 17 vom „revolutionären“ Präfekten vorgeschlagenen Kandidaten in sie gewählt ist. Die Mobile hat zehntausend Rekruten bekommen, was als „glückliches Omen“ verkündet wird um die „Banditen“ zu schrecken. Wie arg letztre, erhellt z. B. aus dem Faktum, daß zwei Blousenleute einem jungen Frauenzimmer die fünf Franken, die sie ihr Abends bereits abgenommen, auf ihre Versicherung: sie müsse damit noch bis Ende Monats leben, schweigend zurückgaben; Hr. Karr geifert indessen, daß das Mädchen die Banditen „meine Herren“ angeredet habe.
Alle Thiers-und Antithiersblätter schwärmen für Dänemark, welches „die Märtyrernation, die Heldenschaar gegenüber dem germanischen Koloß“ titulirt wird. Dänische Speziesthaler und Dokumente haben seit einigen Jahren einen ergiebigen Einfluß auf manche dieser Blätter ausgeübt. Selbst La Reforme ist außer sich über die für Dänemark „so beleidigenden“ Artikel des Waffenstillstands.
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Paris, 30. Juli.
Die drei Julitage sind geräuschlos vorübergegangen. In der Kirche von Saint Paul wohnten die Juliritter mit den Redaktoren des National einem Trauergottesdienste bei, von wo sie sich zur Julisäule in feierlichem Zuge begaben. Dies war Alles, womit in diesem Jahre der 27., 28. und 29. Juli gefeiert wurden.
‒ Das Journal des Debats sagt: „Wenn man mit vollkommener Unparteilichkeit die Verhältnisse Roms betrachtet und die doppelte Pflicht des Pabstes Pius IX. als weltlicher und geistlicher Fürst im Auge behält, so wird man zugestehen, daß es eine große Ungerechtigkeit wäre, sein Benehmen zu tadeln. Als Statthalter Gottes und des Friedens widersetzte er sich einer Kriegserklärung gegen Oestereich; als Fürst gestattete er ja seinen Unterthanen, frei die Waffen zu ergreifen, freiwillige Bataillone zu bilden etc., nur einem Akt wirklicher Feindseligkeit, der seinem Gewissen als Vater aller Christen mit Recht widerstritt, widersetzte er sich.“
General Damesme, der dem General Duvivier im Oberbefehl der Mobilgarde am 26. Juni folgte und der von einer Kugel in den Oberschenkel getroffen wurde, ist gestern gestorben.
‒ Die Insurgenten, 8123 an der Zahl, verzehren Jeder täglich 750 Grammen halbweißes Brod, 100 Grammen Weißbrod in der Suppe, 250 Grammen Fleisch, fünf Mal wöchentlich, 50 Centilitres Gemüse, zwei Mal und 33 Centilitres Wein per Mann.
‒ Die diplomatische Mission Lucian Murat's bezieht sich auf die italienischen Angelegenheiten. Er wird diese Nacht abreisen und sich nach dem Hauptquartier Karl Albert's begeben.
‒ Alphonse Karr redigirt ein neues Journal, das den Titel trägt: le Journal; das Journal par excellence. Es steht unter Cavaignac 's Obhut. Schöne Verwahrung! Es fällt furchtbar über die Klubs und die Zulassung von Frauen her: schöne Galanterie.
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[ 103 ] Straßburg, 27. Juli.
(Verspätet.) Sie werden bereits von den stürmischen Auftritten gehört haben, welche die Ankunft des berühmten Doktor und Lieutenant Rauschenplat hier hervorgerufen hat. Rauschenplat war hier als „Renegat“ bei Deutschen und Franzosen bekannt; sein jüngstes Treiben in Baden hatte ihm vollends den Haß derer zugezogen, bei welchen der ehemalige Demagog und Flüchtling trotz seines hohlen Renomisten-Wesens stets freundschaftliche Aufnahme gefunden hatte. Manche frühern Zweideutigkeiten, welche damals kein besonderes Mißtrauen erregten, wie die öftern „ Incognito-Reisen “ nach Baden und zu Hecker nach Mannheim, welche doch der badischen Polizei kein Geheimniß sein konnten, haben jetzt durch seine letzten Thaten eine nachtrachliche Bedeutung erhalten; die Protektion des Constablers Mathy, welcher dem „ Demagogen “ bei seiner Heimkehr sofort die Wahl zwischen einer Lieutenantstelle oder einer Professur in Heidelberg freistellte, der Heldenmuth des Herrn Rauschenplat in Freiburg, wo er zwar nicht an dem Sturm der nassauischen Truppen Theil nahm, wohl aber nach der Erstürmung mit dem badischen Troß einzog und in den Straßen die sterbenden Freischärler mit Fußtritten und Kolbenstößen besiegte, ‒ alle diese Abentheuer erklären zur Genüge die Erbitterung seiner ehemaligen Bekannten, welche sich lange und systematisch von ihm unter der Maske der Freundschaft verrathen sehen. Die Nachricht, daß Rauschenplat wieder hier angekommen sei und wahrscheinlich in Aufträgen Mathy 's reise, rief vorgestern in der Stadt überall die größte Aufregung hervor. Das Volk suchte den badischen Professor und Lieutenant in allen Quartieren, bis man in einer Winkelgasse sein Hotel ausfindig machte. Die Wirthleute erklärten, daß der Gesuchte nicht mehr hier sei, und öffneten das leere Zimmer, welches er bewohnt hatte. Eine Stunde darauf, nachdem die Menge sich schon verlaufen hatte, hieß es plötzlich, daß er sich wieder in dem Haus befinde und von dem Volk belagert werde. Einige tausend Straßburger Bürger wogten in der Straße, und verlangten mit lauten Drohungen die Herausgabe des „ Mouchard. “ Mit Mühe gelangten einige Gensdarmen und Nationalgardisten an das Haus; aber die Soldaten nahmen auf Aufforderung des Volks die Bajonette ab. Der Maire kam, ohne daß seine Worte die Menge beruhigt hätten; der Ruf: „ An die Laterne! An die Laterne mit dem Verräther! “ war die einzige Antwort des Volks. Drei Stundenlang blieb das Haus auf diese Weise belagert. Einige Bürger, die gleich Anfangs eingedrungen waren und den Verfolgten gefunden hatten, überhäuften ihn mit Schmach, und erinnerten ihn daran, wie er hier Gastfreundschaft genossen, die Vernichtung der Fürsten gepredigt, und jetzt seine alten Freunde an den Despotismus verrathen habe. Man wollte ihn indeß doch vor dem Lynchgericht des wüthenden Volkes retten. Einige Mal wurden von Innen Versuche gemacht, ihn in Verkleidung hinauszuschaffen, aber Blousenmänner hielten alle Ausgänge besetzt. Endlich gab draußen das Anzünden einer Laterne das Signal zur Erstürmung des Hauses. Die Thür flog ein, und Rauschenplat stand zitternd, bleich, in Todesangst vor den wilden, nach Rache schreienden Republikanern. Nur der Geistesgegenwart eines Bürgers gelang es, ihn vor dem sichern Tode zu retten: „ Achtung vor dem Gesetz! “ rief derselbe der Menge entgegen; „ Rauschenplat ist als Spion von den Behörden verhaftet! “ Mehrere Personen verbreiten, daß nach den vorgefundenen Indicien der Verhaftete kriegsrechtlich zum Tode verurtheilt werde. Auf diese Art wurde es möglich, daß eine Abtheilung Nationalgardisten ihn in die Mitte nahm und ins Gefängniß brachte. ‒ Heute ist Rauschenplat, nachdem er erst von seinen alten Gläubiger zur Bezahlung gezwungen worden und dabei vielfach die Worte hörte, ob dies das Gold für seinen Volksverrath sei. unter sicherer Bedeckung von der Behörde über die badische Grenze transportirt worden.
Großbritannien.
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[ * ] London, 29. Juli.
Sir W. Molesworth machte neulich im Unterhause eine Motion in Betreff der britischen Kolonieen, indem er erstens feststellte, daß die Ausgaben für die Kolonieen ohne Nachtheil für die Interessen des Landes verweigert werden könnten, so wie zweitens, daß eine Aenderung in der Verwaltung der auswärtigen Besitzungen sowohl für das Mutterland wie für die Kolonieen von Nutzen sein würde. Mit seinem Antrage wolle er nicht die Territorien berühren, welche unter der Herrschaft der ostindischen Kompagnie ständen; er beschränke sich auf jene Besitzungen der Krone, welche das Kolonieen-Amt leite. Trotz dieser Beschränkung machten diese britischen Besitzungen noch zwischen 4 bis 5 Mill. engl. Quadratmeilen aus, also eine Fläche, welche etwa so groß sei wie ganz Europa und britisch Indien zusammengenommen. Die Population dieser Kolonieen erreichte nur eine Zahl von etwa 5 Millionen Menschen, von denen die Hälfte der europäischen Rasse angehöre. Im Jahre 1844 habe England nach diesen Kolonieen für ungefähr 9 Millionen Pfund Sterling exportirt. Die Total-Summe der durch die Kolonieen verursachten Ausgaben betrage 8 Mill. Pfd. Sterl., wovon mehr als die Hälfte zu Lasten des Mutterlandes sei. Nach den Angaben Sir W. Molesworth's besteht die Militärmacht der Kolonieen aus ungefähr 42,000 Mann, die Artillerie und das Génie nicht einbegriffen; also ungefähr drei achtel der ganzen britischen Streitkräfte. Die Kosten dieser Truppen belaufen sich fast auf 2 1/2 Million Pfund per Jahr. Die im Dienste der Kolonieen stehende Seemacht besteht aus 45 Fahrzeugen und 8000 Mann, welche etwas mehr als eine Million kosten. Die Civilausgaben mögen in diesem Jahre auf 300,000 Pfd. anzuschlagen sein. Außerordentliche Ausgaben 200,000 Pfd. Zusammen kosten die Kolonieen daher dem Mutterlande jährlich 4 Millionen.
Von dem 9 Millionen betragenden deklarirten Werthe des Exportes englischer Artikel in die auswärtigen Besitzungen der Krone, ist noch für die nach Gibraltar zur Schmuggelei nach Spanien bestimmten Gegenstände ungefähr 1 Million abzuziehen. Die Ausgaben Großbritanniens für Rechnung der Kolonieen betrugen daher 9 Schilling in jedem Pfund Sterling des Exports.
Man kann die Kolonieen in zwei verschiedene Klassen eintheilen, in solche nämlich, welche nur aus politischen Gründen zu militärischen Stationen benutzt werden, und in solche, die man rein des Handels wegen betreibt. Die militärischen Stationen sind die Insel Helgoland, Gibraltar, Malta, die Ionischen und die Bermuda Inseln, die Stationen an der Westküste Afrika's, St. Helena, das Kap der guten Hoffnung, die Insel Mauritius, Hong-Kong, Labuan und die Falkland Inseln.
Von diesen kosten Gibraltar und Malta jährlich ungefähr eine Million Pfund Sterling, während man nur für 1,400,000 Pfd. Waaren dahin exportirt, inclusive einer Million für die Kontrebande nach Spanien. Die Unterdrückung des Sklavenhandels verursacht eine jährliche Ausgabe von einer halben Million. Der Krieg gegen die Kaffern kostete bereits 1,100,000 Pfd. und es werden wahrscheinlich noch 900,000 Pfd. nöthig sein um den Saldo der Rechnungen zu berichtigen. Ceylon kostet jährlich 110,000 Pfd. und England setzt nur für 240,000 Pfd. Waaren daselbst ab. Hong-Kong ist vielleicht die kostspieligste aller Stationen, da 25 Schiffe mit 4500 Mann dort liegen, was eine [0316] [Spaltenumbruch] Ausgabe von ungefähr 450,000 Pfd. per Jahr nach sich zieht. Die Falkland Inseln, die durchaus wüst sind und auch nicht das Geringste produziren, kosten bereits 35,000 Pfd. Auf diese Angaben gestützt schlägt Sir W. Molesworth vor, daß man das Militär von den Ionischen Inseln zurückziehe, daß man ferner die Stationen an der Afrikanischen Küste zurückziehe, da der Sklavenhandel doch nicht dadurch unmöglich gemacht werde, daß man die Falkland Inseln den Brasilianern zurückgebe, und daß man dem Kap, der Insel Mauritius und den Bermuden freiere Institutionen gebe und nur einfache Posten daselbst unterhalte. Alle diese Reduktionen würden blos auf die militärischen Streitkräfte eine Ersparniß von einer Million ausmachen. Die Exportationen nach den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, belaufen sich auf 8 Millionen Pfund jährlich, während die Gesandtschaft und die Konsulate nur 15,000 Pfd. kosten, und weder Marine noch Militär nöthig ist um den Handel dahin zu beschützen.
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@facs0316
[ 125 ] London, 29. Juli.
Der kürzlich verhaftete Chartist, Dr. M'Douall, richtet aus seinem Gefängniß in Lancashire an den „Northern Star“ ein Schreiben über die Behandlung welche er zu erdulden hat. „Mein ganzes Leben lang,“ sagt er, „war ich an die freie Luft gewöhnt und ich brauche kaum zu sagen, daß ich schrecklich litt, besonders wenn das Wasser in den durch die Zelle gehenden Röhren erhitzt wurde, die zur Heitzung des Vagabundensaales im Winter dienen. Jemehr ich mich beklagte, desto größer wurde die Hitze, bis man sich bei Berührung der Röhren die Hände verbrannte, bis ich vor erstickender Hitze Rock, Weste und selbst die Hosen ausziehen mußte. Der kleine Schalter in der Thüre war vollständig verriegelt, so daß nirgends frische Luft hereinkommen konnte und dieser Schalter war offen in den Diebszellen neben mir: denn ich konnte sie deutlich mit einander reden hören. Wenn nicht zufällig eine der kleinen Glasscheiben, halb so groß wie eine Hand zerbrochen gewesen, so wäre ich sicher erstickt. Erst am Sonntag befahlen die Spezial-Constablers, die Hitze zu ermäßigen; statt dessen wurde sie erhöht.
Polen.
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@facs0316
Brody, 23. Juli.
Die hiesige Garnison fraternisirt auf befremdliche Weise mit dem in Radziwillof aufgestellten russischen Militär, was zu mancherlei Glossen Anlaß giebt.
Rußland.
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@facs0316
Ueber die vor einigen Wochen in Petersburg versuchte, aber bald gescheiterte, Revolution enthält die „Bresl. Zeit.“ folgende Mittheilungen eines Rigaer Kaufmanns:
„Der einzige Sohn des ehemaligen Gubernialraths von Staniszewski zu Wlodomirz im Königreich Polen, bei der polnischen Revolution von 1846 stark betheiligt, nach Unterdrückung derselben aber den russischen Späheraugen entschwunden, hatte sich kurz vor dem posenschen Aufstande mehrmals in der Nähe seiner Heimath gezeigt. Feile Angeber hatten verrathen, daß ihn sein greiser Vater und seine Schwester oft im nahen Walde besuchten und ihm Lebensmittel brachten. Der junge Staniszewski entkam zwar, allein der greise Vater mußte mit seiner Tochter, nach Ueberstehung von etlichen hundert Hieben, nach Sibirien wandern. Sein Vermögen ward konfiszirt. Dem jungen Staniszewski soll es indeß gelungen sein, bis Petersburg zu gelangen, wo er bei Landsleuten Zuflucht gefunden. Die geführte Untersuchung ergiebt, daß sich allmählich 1400 entschlossene junge Männer mit ihm verbunden hatten, den Kaiser fortwährend zu beobachten, bei günstiger Gelegenheit lebendig zu fangen und die so oft von ihm verfügte Knutenstrafe an ihm zu vollziehen. Mitglieder der höchsten russischen Familien waren bei dem Komplott betheiligt. Bei der in Petersburg schon längst herrschenden Gährung und Unzufriedenheit, war die Gefangennehmung des Kaisers und eine gänzliche Umwälzung nicht unwahrscheinlich. Zu dem Zweck wollte man in der Nacht ein Feuer anlegen. Der Kaiser pflegt sich gewöhnlich mit wenigen Begleitern an den Ort des Unglücks zu begeben. In dieser Art sollte das Vorhaben zur Ausführung kommen. Die Sache wurde jedoch verrathen. Allein Staniszewski und die Hauptmitverschworenen hatten noch Zeit gefunden, und sich der Verhaftung durch Flucht entzogen. Es sollen über 7000 Personen aus den höchsten Familien dabei kompromittirt, aber nicht hinreichend überführende Beweise vorhanden sein, um sie straffällig zu finden. Auf die Einbringung Staniszewski's, der noch einen Drohbrief an den Kaiser gesandt haben soll, steht eine Belohnung von 10,000 Silberrubel ausgesetzt, bisher aber ganz vergeblich.
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@facs0316
[ * ] Köln, 1. August.
Die ehrenwerthe Copistin, „Düsseldorfer Zeitung“ genannt, fährt fort, unsere Zeitung aufs Waidlichste zu exploitiren, natürlich ohne zu sagen, woher sie ihre Mittheilungen nimmt. So druckt sie in ihrer heutigen Nummer unter England eine Mittheilung des „Northern Star,“ ferner einen Artikel aus Dublin, drittens einen aus Cork, viertens eine Mittheilung des „Standard,“ fünftens eine Nachricht aus Carrick-on-Suir, sechstens auch einige Zeilen unter London, mit einem Wort, ihr ganzes England Wort für Wort unserer Zeitung nach.
Amtliche Nachrichten.
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@facs0316
Der König hat wegen Errichtung der provisorischen Centralgewalt in Deutschland, zu welcher der Erzherzog Johann von Oesterreich durch seine Ernennung zum Reichsverweser berufen worden, den nachfolgenden Armeebefehl erlassen:
„Zur Kräftigung der Einheit des gemeinsamen Vaterlandes ist die Führung der deutschen Central-Angelegenheiten einem Reichsverweser anvertraut worden. Ich habe Mich für die Wahl Sr. Kaiserl. Königl. Hoheit des Erzherzogs Johann ausgesprochen, nicht nur, weil dieser Fürst Mein persönlicher Freund ist, sondern weil auch er in Krieg und Frieden einen glorreichen Namen erworben hat.
Preußen weiß, daß die Kraft Deutschlands zugleich seine eigene ist. Preußen weiß, wie sehr Deutschland der erprobten Tapferkeit der preußischen Truppen vertraut. Es weiß, daß die Geschicke Deutschlands wesentlich auch auf seinem treuen Schwert beruhen. Für alle gemeinsamen Zwecke Deutschlands wird es daher aufrichtig seine Ehre darin setzen, den Frieden, die Freiheit und die Unabhängigkeit der deutschen Nation durch seine Armee mit allen deutschen Brüdern nachdrücklich zu schützen.
Soldaten! Ueberall, wo preußische Truppen für die deutsche Sache einzutreten und nach Meinem Befehl Sr. K. K. Hoheit dem Reichsverweser sich unterzuordnen haben, werdet Ihr den Ruhm preußischer Tapferkeit und Disziplin treu bewahren, siegreich bewähren!
Bellevue, den 29. Juli 1848.
(gez.) Friedrich Wilhelm.
(gegengez.) Freiherr v. Schreckenstein.
Die kommandirenden Generale sind beauftragt worden, diesen Befehl den Truppen bekannt zu machen.
Frucht- und Fourage-Preise vom 16. bis 31. Juli 1848.
gap: insignificant
Handels-Nachrichten.
gap: insignificant
[Anzeige]
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Schiffahrts-Anzeige. Köln, 1. August 1848.
Abgefahren: C. Hegewein nach dem Obermain; Friedr Gerling nach dem Niedermain.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich H. Lübbers; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr Ch. Königsfeld; nach Andernach und Neuwied B. Schilowski und M. Pera; nach Koblenz, der Mosel und Saar J. Tillmann; nach der Mosel, Trier und der Saar P. Kohlbecher; nach Mainz Joh. Acker; nach dem Niedermain C. Rees; nach dem Mittel- und Obermain Bal. Ebert; nach Heilbronn G. A. Klee; nach Kannstadt und Stuttgart H. Klee; nach Worms und Mannheim And. Rauth;
Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Coesen Köln Nr. 15
Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Scholwerth Köln Nr. 3
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Wasserstand.
Köln, am 1. August. Rheinhöhe 7′ 8″
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Civilstand der Stadt Köln.
Geburten.
29. Juli. Friedr., S. v. Edm. Jul. Theod. Gruno, Tischlergeselle, Glockenring. ‒ Agnes, T. v. Jakob Kremer, Schmidt, Katharinengraben. ‒ Pet. Jos. Ant., S. v. Anton Jos. Offermann, Hafenaufseher, Bischofsgarten. ‒ Karl Friedr. Konr., S. v. Heinrich Stellbrink, Unteroffizier im 16. Infanterie-Regiment, Blankenheimer Kaserne. ‒ Helene, T. v. Jak. Etwein, Schreinergeselle, Follerstraße. ‒ Adelh., T. v. Moses Kassel, Uhrmacher, Streitzeuggasse. ‒ Eduard Ludwig August, S. v. Karl Heinrich Ernst August Dietzmann, Gastwirth Thurnmarkt. ‒ Anton, S. v. Andreas Lauvenberg, Fruchtträger, Schesenstraße.
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Sterbefälle.
29. Juli. Pet. Büscher, Taglöhner, 29 J. alt, verh., Severinstraße. ‒ Anna Maria Zündorf, geb. Filtz, 37 J. alt, kl. Griechenmarkt. ‒ Emilie Cosmann, 8 M. alt, Schildergasse. ‒ Elis. Abs, 66 J. alt, unverh., Schesenstraße. ‒ Johanna Wilhelmine Poensgen, 5 1/2 M. alt, Georgsplatz. ‒ Philipp Karl Meyer, 10 J. 8 M. alt, Severinstraße. ‒ Pet. Jos. Pelzer, Tagl., 21 J. alt, unverh., Klingelpütz. ‒ Helene Flimm, Wwe. Weisweiler, 49 J. alt, Neumarkt. ‒ Kath. Unterberg, 2 M. alt, kl. Spitzengasse. ‒ Henriette Schütter, 2 M. alt, gr. Spitzengasse. ‒ Georg Cremer, 6 M. 20 Tage alt, alte Mauer am Bach.
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Frankfurter Hof in Köln
Im Mittelpunkt der Stadt gelegen, empfiehlt sich derselbe durch seine elegante Einrichtung und billige Preise
Logis und Frühstück 15 Sgr. Diner 1/2 Flasche Wein 16 Sgr.
Edmund Leonhard.
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Berliner Hof in Essen.
Einem verehrlichen Publikum beehre ich mich anzuzeigen, daß ich den von Herrn Karl Preußner bewohnten Gasthof käuflich übernommen habe und mit dem ersten August d. J., neu eingerichtet, antreten werde. Herr Preußner führt das Geschäft bis dahin fort.
Indem ich um gefälligen Zuspruch bitte, gebe ich zugleich die Versicherung, daß ich alles aufbieten werde, meinen geehrten Gönnern zu genügen.
W. H. Frischen, aus Neuß.
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Frische Rheinfische sind zu den billigsten Preisen zu haben bei Joh. Lülsdorff, Lindgasse 21.
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Neue Rheinische Zeitung.
Unseren auswärtigen Herren Aktionairen zeigen wir hiermit an, daß gestern der Gesellschafts-Vertrag der „Neuen Rheinischen Zeitungs-Gesellschaft“ vor dem Notar Herrn Krahe abgeschlossen wurde, und daß die Herren H. Korff als Gerant, L. Schulz und St. Naut als Cogeranten von nun an definitiv fungiren und alle Geschäfte der Gesellschaft verwalten.
Das Statut wird gedruckt und binnen einigen Tagen den Herren Aktionairen zugesandt werden.
Köln, den 30. Juli 1848.
Das provisorische Comite.
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L' UNION CONSTITUTIONNELLE, Journal de l'arrondissement de Verviers.
Cette feuille est la plus repandue d'un des principaux centres industriels de la Belgique.
Prix d'abonnement: Frs. 7 par trimestre.
Annonees: 20 Centimes la ligne.
S'adresser franco aux bureau de ce journal.
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Der freie Staatsbürger,
Volksblatt aus Franken,
erscheint wöchentlich drei Mal und kostet im ganzen Umfang des Konigreichs Baiern jährlich 3 Fl., halbjährlich 1 Fl. 30 Krz. Außerhalb Baiern findet ein entsprechender Postaufschlag Statt. Alle Postämter nehmen Bestellungen an.
Dieses Volksblatt, das Organ der demokratischen Partei in und um Nürnberg, besteht seit dem April d. J. und wird auch in Zukunft, wie bisher, allen Anfechtungen der von der Bourgeoisie unterstützten Bureaukratie Trotz bieten. Sein Gründer und Redakteur, Gustav Drezel, ist zwar durch brutale Polizeiwillkür aus der hiesigen Stadt verwiesen, leitet aber aus der Ferne das Blatt und unterstützt es durch seine Beiträge.
Nürnberg, im Juli.
Die Expedition des „freien Staatsbürgers.“
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@facs0316
Volksblätter
redigirt von J. Schanemann und Heinrich Benary erscheinen in Berlin, Montag, Mittwoch und Freitag, Abends 6 Uhr.
Man abonnirt bei Reuter und Stargard, Charlottenstraße 54, und in der Expedition, Kommandantenstraße 42.
Auswärts bei allen preußischen Postämtern für 21 Sgr. das Vierteljahr.
Der Zweck dieser Zeitschrift ist über das Wesen und die Bestrebungen der Demokratie unter alle Volksklassen Licht zu zu verbreiten. Sie bespricht die hiesigen Klubbverhandlungen, deren Organ sie ist, und ist daher vor allen hier erscheinenden Zeitungen am meisten geeignet, über das Wirken der Berliner Demokratie Nachricht zu geben.
@typejAn
@facs0316
Wir ersuchen unsere geehrten Mitbürger in Köln und Mülheim a/R. der heutigen Nummer der freien Volksblätter ‒ Nro. 49, Mittwoch, den 2. August e. ‒ einige Aufmerksamkeit zu schenken.
Die Redaktion der freien Volksblätter.
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@facs0316
Gerichtlicher Verkauf.
Am Samstag, den 5. August 1848, Vormittags 11 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Apostelnmarkte zu Köln, ein Klavier mit Mahagoni-Kasten dem Meistbietenden gegen baare Zahlung öffentlich verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher, Gassen.
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@facs0316
Ein ausgezeichnetes Lager-Bier Buttermarkt Nro. 20.
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Der Unterzeichnete, welcher sich in die auf der hiesigen Post offen gelegte Liste zur Einzeichnung in den hierselbst gegründeten konstitutionellen Bürgerverein bis jetzt nicht eingezeichnet hat, mithin auch nicht aus demselben austreten konnte, erklärt die in der Beilage zu Nro. 60 dieses Blattes enthaltene, mit meinem Namen unterzeichnete Anzeige, datirt: „Bensberg, den 28. Juli 1848,“ welche meinen Austritt aus jenem Vereine meldet, für das elende Machwerk eines Menschen, der meinen Namen fälschlich unterzeichnet hat.
Bensberg, den 31. Juli 1848.
Fischbach.
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Freitag, den 4. August, findet die Verlosung von Tisch und Kleiderschrank Nachmittags 4 Uhr bei Herrn Decker in der Salzgasse Statt.
M. Becker.
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Gerichtlicher Verkauf.
Am 3. August 1848, Vormittags 10 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Waidmarkte zu Köln, verschiedene Mobilar-Effekten, als: Tische, Stühle, 1 Ofen, Kanapees, ein schöner Sekretair von Mahagoniholz, ein schöner Spiegel und mehrere andere Gegenstände gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher Simons.
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Unser Geschäftslokal ist jetzt Altenbergerstraße Nro. 17.
Meuser u. Comp.
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Während der Dauer der Assisen täglich table d'hote zu 12 Sgr. per Couvert incl. 1/2 Flasche guten Wein, und zu jeder Stunde alle der Saison angemessene kalte und warme Speisen à la carte, und billige reine Weine bei Friedrich Knipper im Pfälzerhof, Appellhofs-Platz 17.
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Gefrornes
verschiedener Gattungen.
In dem Besitze einer neuen Maschine, welche durch mechanische Vorrichtung jede Viertelstunde zwei verschiedene Sorten Eis liefert, was viel feiner und geschmackvoller wie das auf der bisherigen Weise erzielte ist, bin ich in den Stand gesetzt, allen Anforderungen sowohl in Qualität als Schnelligkeit zu entsprechen und den Preis à Portion in und außer dem Hause von 4 auf 3 Sgr. herunter zu setzen. Täglich wird Vanill-, Himbeeren-, Johannis- und Citron-Eis bei mir angefertigt.
Franz Stollwerck im Deutschen Kaffeehause.
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In Ladung an der Frohngasse nach Mannheim, Worms und Ludwigshafen. J. B. Hinlin, Schiff genannt Delphin.
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Ein tüchtiger Ladengehülfe, mit guten Zeugnissen versehen, sucht eine Stelle in einem Kolonial-oder Material-Waarengeschäft, und könnte auch bei seinen vielseitigen Bekanntschaften die Platzgeschäfte besorgen. Die Expedition sagt wer.
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Der Gerant, Korff. Druck von W. Clouth, St. Agatha Nro. 12.