Deutschland
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Edition: [Friedrich Engels: Die Unterdrückung der Klubs in Stuttgart und Heidelberg. In: MEGA2 I/7. S. 364.]
[**]
Köln, 19. Juli.
Mein Deutschland trank sich einen Zopf
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Edition: [Friedrich Engels: Der preußische Preßgesetzentwurf. In: MEGA2 I/7. S. 366.]
[**]
Köln, 19. Juli.
Wir dachten, unsre Leser heute wieder mit den Vereinbarungsdebatten
erheitern
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[15]Berlin, 16. Juli.
Gestern hat sich hierselbst ein „demokratischer Urwählerverein“ mit dem Zweck
gebildet, eine stetige Verbindung der demokratischen Urwähler und Wahlmänner
Berlins mit den derselben Richtung angehörenden Deputirten unserer Stadt zu
unterhalten. Das Comité des Vereins besteht zum Theil aus Berliner
Abgeordneten. Gegen die Aufnahme des Herrn Kirchmann in dasselbe erhob sich
eine heftige Opposition. Man beschuldigte ihn, die demokratische Partei, mit
der er nach den Märztagen aus persönlichen Gründen kokettirt, im Augenblick
der Gefahr verlassen zu haben. In der That ist dieser Vorwurf vollkommen
gegründet. Schon im April hatten Biele unserer Weißbier-Philister, voll
Jammer über die bisher unerhörten (um mit Herrn Camphausen zu reden)
„Ausschweifungen“ der Presse und Volksversammlungen von dem damaligen
Staatsanwalt bei dem hiesigen Kriminalgericht verlangt, daß er gegen die
Aufwiegler und Schreier endlich einmal zu Felde ziehe. Indeß lehnte Herr
Kirchmann das Ansinnen ganz entschieden ab und veröffentlichte eine
Erklärung, worin er das Unthunliche der Anwendung veralteter Gesetze auf die
Gegenwart deducirte. Dieser Erklärung verdankt Herr Kirchmann seine ganze
Popularität und seine Wahl zum Abgeordneten der Vereinbarungsversammlung. ‒
Und doch war es derselbe Herr Kirchmann, der kurz nach Erlaß obiger
Bekanntmachung den ersten Preßprozeß seit den Märztagen, den Prozeß gegen
Schlöffel, einleitete und denselben in der That nach der Magdeburger
Citadelle brachte. Bei Gelegenheit der Debatte über den Behrends'schen
Antrag erklärte Herr Kirchmann sich für Anerkennung der Revolution, hingegen
stimmte er, als die Abgeordneten Waldeck und Wachsmuth die Umschmelzung
resp. Beseitigung des von der Regierung vorgelegten Verfassungsentwurfs
beantragten, gegen diesen Antrag. Auch dem Jacobischen Antrage hat sich Herr
Kirchmann vom Standpunkt des juristischen „Rechtsbodens“ widersetzt; die
Nationalversammlung zu Frankfurt, erklärte er, sei nicht souverän, denn sie
habe ihr Mandat von den deutschen Regierungen erhalten, und diese
juristische Weisheit stützte der wackre Mann auf den Bundestagsbeschluß vom
30. März, wonach die Nationalversammlung berufen worden, um im Einvernehmen mit den deutschen Regierungen das
deutsche Verfassungswerk zu gründen. Alle diese Umstände sind jetzt in dem
demokratischen Urwählerverein gegen Herrn Kirchmann geltend gemacht, und in
der That seine Nichtaufnahme in das Comité durchgesetzt worden. Der Verein
wird sich alle Sonnabende im Conzertsaale des Schauspielhauses
versammeln.
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[15] Berlin, 17. Juli.
Der Vorwurf der Langsamkeit, den man unseren Gerichten macht, ist wenigstens
da, wo es politischer Verbrechen Angeklagte zu verurtheilen gilt, vollkommen
ungegründet. Monecke ist bereits heute in zweiter Instanz
verurtheiltund das Erkenntniß der ersten vom geheimen Obertribunal
lediglich bestätigtworden. Auch Held und Karbe
waren heut vor Gericht geladen; das Ministerium der That wird bald um
Kerkerräume verlegen sein. ‒ Des Studenten Feenburg aus Rußland, eines der
tapfersten Kämpfer an den Barrikaden, öffentliches Verhör steht ebenfalls
bevor; er soll bei Gelegenheit des Zeughausturmes: zu den Waffen! gerufen
haben. ‒ Fernbach wird äußerst streng in seiner Haft behandelt; nur jeden
zweiten Tag darf er im Hofraum der Stadtvogtei sich eine halbe Stunde
ergehen; unter anderen ist ihm das Rauchen streng versagt. Wann sein
öffentliches Verhör stattfinden wird, hoffe ich Ihnen nächstens angeben zu
können. ‒ Morgen soll die Adreßdebatte in der Nationalversammlung eröffnet
werden; wenn nicht die Minister freiwillig darauf verzichten, so wird trotz
alles Widerstrebens der Linken, trotzdem, daß die Kommission eine
Umschmelzung der Adresse verweigert hat, dennoch eine 14tägige Adreßdebatte
zu Stande kommen.
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[103] Berlin, 17. Juli.
Die preußische Regierung hat darauf verzichtet, die Stelle des
Oberbefehlshabers der deutschen Reichs-Armee für den Prinzen von Preußen in
Anspruch zu nehmen, da dieser in Süddeutschland zu unpopulär ist und seine
Ernennung der „deutschen Einheit“ Gefahr bringen könnte.
In der gestrigen Volksversammlung versuchten Soldaten vom 9 Regiment die Ruhe
zu stören. Ehe die Versammlung eröffnet wurde, schimpfte ein Soldat von
jenem Regiment auf die Berliner, und da die Nahestehenden dies übel
aufnahmen, so drohte er, seinen Säbel zu zieh'n und davon Gebrauch zu
machen; nur mit großer Mühe konnten zwei Unteroffiziere ihn entfernen,
nachdem es schon mehrere Stockschläge gesetzt hatte. Es hieß nun, das 9.
Regiment wolle sich dafür rächen; es lief jedoch ruhig ab. Eine bewaffnete
reitende Patrouille wurde herangezogen, welche mit Hülfe vieler
Unteroffiziere, sowie einiger Polizeikommissäre, dafür sorgten, daß sich
kein Soldat mehr in die Versammlung mischte. Der Polizeikommissär hielt es
für nöthig, dem versammelten Volke von der Tribüne anzuzeigen, daß die
einzelnen Bewaffneten, nicht des Volkes wegen, sondern nur um die Soldaten
von allen möglichen Excessen abzuhalten, hier anwesend seien. Das 9.
Regiment besteht größtentheils aus Pommern, und scheint gestern von
Offizieren und andern Reaktionären besonders aufgereizt worden zu sein, um
einen Zusammenstoß mit dem Volke zu bewirken. Die Reaktion ist trostlos über
die Ruhe die augenblicklich in Berlin herrscht. Sie hatte nämlich für den
15. bis 17. Juli eine neue Revolution angekündigt, für deren Ausgang sie
unbesorgt war, da hier und in der Umgegend an 40,000 Mann Soldaten
stehen.
Heute wurde vor dem Ober-Appellations-Senat des Kammergerichts der Preßprozeß des Studenten Edmund
Monecke in zweiter Instanz verhandelt. Trotz der geschickten
Vertheidigung des Angeklagten und dessen Anwalt, Justizkommissär Deycks, der den Richtern sogar vom Standpunkte der
alten Gesetze die Ungerechtigkeit des ersten Urtheils nachwies und ihnen
klar darlegte, daß ein falscher Paragraph des Landrechts zur Anwendung
gebracht sei; daß keinesfalls eine Majestätsbeleidigung, sondern höchstens
eine muthwillige Beschuldigung vorliege, die nur mit 6 Monat bis 1 Jahr zu
bestrafen sei; und daß keinesfalls die National-Kokarde wegen Mangel an
patriotischen Gesinnungen abgesprochen werden könne, ‒ wurde dennoch das
Urtheil erster Instanz, auf 2 1/2 Jahre Festung und Verlust der
National-Kokarde, einfach bestätigt.
In der hiesigen Charité sind heute vom Professor Wolf zwei
Cholerafälle behandelt worden. Die Cholera war aber schon zu weit
entwickelt, die beiden Kranken sind gestorben.
Als Kuriosum theile ich Ihnen mit, daß in Stettin in einer Volksversammlung
von etwa 900 Anwesenden, nur drei Personen für das Zweikammersystem gestimmt
haben.
Nach dem Vorgange der Katholiken am Rhein und in Westfalen hat sich auch hier
aus Mitgliedern der St. Hedwigsgemeinde ein „Piusverein für religiöse
Freiheit“ gebildet. Die Statuten bestimmen als Zweck des Vereins: „die
katholischen Interessen nach den Grundsätzen der jetzt allgemein und für
alle Bekenntnisse geltenden Glaubensfreiheit und des hieraus hervorgehenden
Rechts zu wahren und zu fördern.“ Das Statut erklärt daneben ausdrücklich:
daß es auch die praktische Geltung und das rechtliche Bestehen aller übrigen
im Staate aufgenommenen Konfessionen anerkenne und sich ihnen gegenüber nie
angriffsweise, sondern stets nur vertheidigungsweise verhalten wolle.
Der Minister des Innern, Kühlwetter, hat ein
Circularschreiben an sämmtliche Regierungspräsidenten erlassen, worin er vor
reaktionären Bestrebungen warnt. ‒ Die Rechte
der Kammer wird immer kühner. In ihren Abendversammlungen wurde der Antrag
gestellt, in der nächsten Sitzung zu verlangen, daß die
Verfassungs-Kommission sofort aufgelöst und der Camphausen'sche
Verfassungs-Entwurf berathen werde.
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Berlin, 17. Juli.
Die auf Anordnung des Ministeriums der geistlichen ect. Angelegenheiten
stattfindenden Provinzial-Konferenzen der Elementarlehrer werden nach einer
aus dem gedachten Ministerium uns zugegangenen Mittheilung nicht unter der
früher in Aussicht genommenen Zuziehung der Schulräthe und Seminar-
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Direktoren, sondern in der Weise stattfinden, daß die von den
einzelnen Kreis-Versammlungen gewählten Deputirten an einem von den
Königlichen Ober-Präsidenten für jede Provinz bestimmten Ort ihre
Berathungen unter einem von ihnen selbst zu wählenden Vorsitzenden abhalten.
Für den Fall, daß die Konferenz Mittheilungen und Aufschlüsse aus der
Schul-Verwaltung zu erhalten wünscht, wird auf Veranlassung des Herrn
Ober-Präsidenten ein Kommissarius bereit sein, sich mit derselben in das
erforderliche Vernehmen zu setzen. Die protokollarisch niederzulegenden
Ergebnisse der Berathung werden demnächst durch die Ober-Präsidenten dem
Ministerium der geistlichen ect. Angelegenheiten eingereicht werden.
[(Pr. St. A.)]
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Frankfurt, 17. Juli.
‒ 40. Sitzung der National-Versammlung, Fortsetzung der Berathung über § 3
der Grundrechte. ‒ (Vergl. die N. Rh. Ztg. vom 7. Juli.) Als Redner traten
auf, die Abgg. Beda-Weber, Pathner, Jahn, Waitz, Nauwerk, Christ,
Schwarzenberg, Rönne, Bresge, Sepp, Lette, Hildebrand, Eisenstuck. Von
mehreren dieser Redner wurden selbstständige Anträge begründet. Wir glauben
uns näherer Mittheilungen über diese Berathung um so mehr überheben zu
können, als dieselbe sich lediglich um die in den frühern Sitzungen
ausführlich besprochenen Punkte (Freizügigkeit, Staatsbürgerrecht, Heimaths-
und Gewerbegesetzgebung) drehte, ohne wesentlich neue Gesichtspunkte zu Tage
zu fördern. Zuletzt gab der Berichterstatter des Verfassungsausschusses,
Abgeordneter Beseler, in 1 1/2 stündigem Vortrag ein Resumé der ganzen
Berathung über die §§. 1, 2 und 3 des ersten Artikels. Präsident von Gagern
schlug vor, die Abstimmung auf Donnerstag zu verschieben, und morgen andere
Gegenstände auf die Tagesordnung zu bringen. Hiergegen wendete Bassermann
ein: mit dem bisherigen Verfahren gelange man nicht zum Ziele. Die
Verfassung erfordere Eile; denn der Partikularismus in Deutschland schreite
schneller vorwärts als das Verfassungswerk; man dürfe ihn nicht so sehr
erstarken lassen, daß dadurch die Verfassung unmöglich werde. Man möge daher
alles Andere, z. B. Interpellationen, bei Seite lassen (Widerspruch links),
verstehe sich mit den nothwendigsten Ausnahmen. Der Präsident erläutert, er
habe keine Verzögerung beabsichtigt, sondern bloß den Freitag mit dem
Dienstag zu vertauschen beantragt, da es ihm unmöglich werde, bis Morgen die
Abstimmung vorzubereiten, ohne den Vortrag Beselers vollständig vor Augen zu
haben. Der Vorschlag des Präsidenten wurde genehmigt, und es kommen sonach
auf die morgende Tagesordnung: Berathung über Berichte R. Mohls in Betreff
der Geschäftsordnung, über einen Antrag auf Oeffentlichkeit der Sitzungen
des volkswirthschaftlichen Ausschusses, über die Mannheimer Beschwerde wegen
Einquartirung, über die Petition von Elberfelder Bürgern in Betreff einer
Aeußerung Rob. Blum's, über das Anstellungsgesuch eines Zollbeamten, endlich
mehrere Berichte des Militärausschusses.
[(Fr. J.)]
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@facs | 0248 |
Frankfurt, 18. Juli.
Nationalversammlung. Schmitt aus Kaiserslautern
beklagte sich wegen einer bei ihm statt gefundenen Haussuchung. Die
Versammlung ging natürlich zur Tagesordnung über, wie über mehrere andere
Anträge, z. B. die schweizer-hannoversche Differenz und die
Judenemancipation. Vogt und Rauwerck kündigten Interpellationen an. Die
übrigen Verhandlungen betrafen Anträge in Bezug auf die Geschäftsordnung und
Petitionen. Letztere wurden durch Tagesordnung beseitigt, mit Ausnahme jener
von Oggersheim wegen Aufhebung der Militärgerichtsbarkeit, welche an den
Gesetzgebungsausschuß überwiesen wurde. Schluß der Sitzung: 1 3/4 Uhr.
Tagesordnung für morgen:die Limburger Frage und die Grundrechte.
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@facs | 0248 |
[15] Breslau, 16. Juli.
Nach einer gestern von 5 - 9 1/2 Uhr im Saale des blauen Hirsches gehaltenen
Vorberathung sämmtlicher Deputirten der demokratischen Vereine Schlesiens,
konstituirte sich heute der schlesische Provinzialkongreß, um die
Organisation der Partei in der Provinz zu berathen. Vertreten waren im
Ganzen 27 Vereine, jeder durchschnittlich durch mehrere Deputirte. Die
Sitzung begann 7 Uhr Morgens. Bevor zur Organisation der demokratischen
Partei in Schlesien geschritten wurde, einigte man sich über das Prinzip,
welches sämmtliche Vereine anerkennen. Als solches wurde allgemein gebilligt
‒ die Volkssouverainetät. Eine längere Debatte entspann sich darüber, ob der
demokratische Kongreß eine bestimmte Staatsform aufstellen sollte, in der
allein die Volkssouverainetät zur Geltung kommen könne. Viele Redner
sprachen sich entschieden für die Republik oder für die soziale Republik als
die letzte Konsequenz der Volkssouverainetät aus; Andere dagegen wiesen
nach, daß man die letzte Konsequenz jetzt entweder gar nicht ziehen könne
oder daß diese die Auflösung des Staats überhaupt sein würde. Endlich nach
einer dreistündigen Diskussion wurde als gemeinsames Prinzip beschlossen:
die Volkssouveränetät ist die einzige Grundlage einer jeden Staatsverfassung.
Hierauf schritt man zur Organisation der Partei selbst. Es wird eine
Provinzialkasse begründet aus freiwilligen Beiträgen der einzelnen Vereine.
Das Geld wird verwendet zur Bestreitung von Portokosten für Korrespondenzen
und für Drucksachen. Sollte jedoch die Kasse durch die nothwendig gewordenen
Ausgaben erschöpft sein, so würde das Defizit den einzelnen Vereinen nach
Verhältniß ihrer Beiträge zur Deckung überwiesen werden. Damit jedoch die
Verbreitung der demokratischen Grundsätze über die ganze Provinz nicht durch
Plakate allein geschehe, sprach der Kongreß auch noch dahin seinen Wunsch
aus, jeder Einzelne möge populäre Aufsätze in die Kreisblätter liefern,
welche die Demokratie vertreten. Besonders berücksichtigt wurde noch der Theil Schlesiens, dessen Bewohner meistens
polnisch sprechen; für diese wurde die Unterstützung eines polnischen
Lokalblattes durch geeignete Beiträge beschlossen. ‒ Ferner wurde genehmigt,
daß durch ein später zu wählendes Provinzial-Comité von Zeit zu Zeit
Flugblätter herausgegeben werden, welche die Tendenz der Demokratie
verbreiten und welche ebenfalls in's Polnische übersetzt werden sollen.
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@facs | 0248 |
Altona, 16. Juli
Die Zusammenkunft, welche zwischen den beiden Oberfeldherrn am Freitage
stattgefunden, hat zur Folge gehabt, daß ein militärischer Waffenstillstand
bis zum nächsten Dienstage abgeschlossen worden ist.
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@facs | 0248 |
Rendsburg, 15. Juli.
In den letzten Tagen haben Reibungen zwischen den hier garnisonirenden
preußischen und hannoverschen Truppen stattgehabt, deren Beilegung, ehe sie
zu weiteren bedauerlichen Excessen führen, der Umsicht der militärischen
Behörden wohl gelingen wird.‒Unsere neuen schleswig-holsteinischen
Bataillone sind bereits so weit einexercirt, daß sie vorgestern bei einer
Inspektion in Gegenwart der provisorischen Regierung sich die Zufriedenheit
Sachkundiger erwarben.
[(Sch. H. Z.)]
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@facs | 0248 |
Hadersleben, 14. Juli.
Das v. d. Tannsche Freicorps hat gestern von Seiten des Oberkommandos den
Befehl erhalten, morgen seine Stellung an der Ostküste zu verlassen, und in
einigermaßen forcirten Märschen nach Rendsburg zurückzukehren. Dort
angekommen, soll es von Seiten der provisorischen Regierung aufgelöst
werden, unter Danksagung für seine geleisteten vielen guten Dienste.
[(W. Z.)]
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@facs | 0248 |
Altenburg.
Der hiesige Vaterlandsverein hat in Folge Vereinsbeschlusses unterm 6. d. M.
folgendes, in vielen Exemplaren in unserm Lande verbreitetes Sendschreiben
an die entschiedene Linke in der Nationalversammlung zu Frankfurt a. M.
erlassen:
„Vertreter des deutschen Volkes! Die Donner der Pariser Februartage waren
kaum verhallt, als das deutsche Volk, dem Freiheitsrufe seiner Nachbarn
folgend, wie ein Mann sich erhob, die Fesseln der Knechtschaft mit einem
Schlage zerbrach und seinen Fuß auf den Nacken seiner Unterdrücker setzte.
Das deutsche Volk erklärte sich für souverän. Das souveräne deutsche Volk
verlangte nach einer neuen politischen Ordnung der Dinge, einer Ordnung,
gegründet auf die ewig wahren, aber schmachvoll unterdrückten Grundsätze der
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Das souveräne deutsche Volk
bedurfte zur Herstellung dieser neuen Ordnung eines Organs; es wählte das
deutsche Parlament. Seitdem war das Auge des Volkes vertrauensvoll nach
Frankfurt gerichtet. Aber das deutsche Parlament hat das Vertrauen des
deutschen Volkes bitter getäuscht. Das deutsche Parlament hat zu
wiederholten Malen die Grundsätze verläugnet, die es beim Beginn seiner
Berathungen selbst proklamirt hat. Wer darüber noch zweifelhaft war, dem
haben die Beschlüsse über die Einführung einer provisorischen Centralgewalt
für das Vaterland vollends die Augen geöffnet; wer bisher das Vertrauen noch
nicht ganz verloren, dem ist es jetzt klar geworden, daß für Deutschlands
Freiheit und Einheit von Frankfurt kein Heil zu erwarten. Das deutsche Volk
fordert eine seiner Souveränetät entsprechende republikanische
Centralgewalt, und das Parlament hat in der Person eines unter Metternichs
fluchwürdigem Systeme grau gewordenen Prinzen einen Reichsverweser
geschaffen, welcher vom deutschen Kaiser nur dem Namen nach verschieden ist.
Das Volk fordert eine Central-Gewalt zur Vollziehung aller
Parlamentsbeschlüsse, und das Parlament hat eine Diktatur geschaffen, welche
zu deren Vollziehung nicht verbunden ist. Das Volk fordert eine dem
Parlament verantwortliche Centralgewalt, und das Parlament hat sich für die
Unverantwortlichkeit des Reichsverwesers entschieden. Das deutsche Volk
fordert unbedingte Unterwerfung der deutschen Regierungen unter die
Centralgewalt, und das Parlament hat durch seinen Beschluß, daß dieselbe
sich wegen der Vollziehungsmaßregeln so weit thunlich mit den
Bevollmächtigten der Einzelregierungen in Einvernehmen setzen soll, die
Kraft der Centralgewalt von vornherein gebrochen und die sehnlichst
gewünschte Einheit des großen Vaterlandes schon im Keime vernichtet. So hat
das deutsche Parlament den Erwartungen des deutschen Volkes entsprochen. Das
deutsche Volk ist zweimal von seinen Fürsten getäuscht worden; das Parlament
tritt in seine Fußtapfen und täuscht es zum dritten Male. Eine solche
Versammlung verdient nicht mehr den Namen eines deutschen Parlaments; eine
solche Versammlung wird Deutschlands Einheit und Freiheit nicht begründen;
eine solche Versammlung kann nur der alten Despotie neue Kraft verleihen.
Eine solche Versammlung erkennen wir nicht mehr als Organ des deutschen
Volkswillens an; wir protestiren gegen die Gültigkeit ihrer Beschlüsse und
erwarten, daß sich das deutsche Volk uns anschließe. Ihr aber, wackere
Kämpfer für die Freiheit, Männer der entschiedenen Linken, könnt Ihr
zweifelhaft sein, was Ihr zu thun habt? ‒ Euch bleibt keine Wahl! Vergeudet
nicht länger Eure Kraft im nutzlosen Kampfe gegen eine volksfeindliche
Mehrheit; Ihr helft das deutsche Volk verrathen, wenn Ihr einer solchen
Versammlung ferner beiwohnt. Folgt dem Beispiele des ehrenwerthen Kapp;
wendet einer Versammlung den Rücken, die ihre eigene Mutter, die
Souveränetät des Volkes, schon mehrfach verläugnet und sich zur Magd der
Fürstenherrschaft herabgewürdigt hat. Appellirt an das deutsche Volk, und
das deutsche Volk wird Euch zujauchzen; das deutsche Volk wird in Euch nur
seine rechtmäßigen Vertreter erblicken und Euch mit Männern verstärken,
welche vereint mit Euch dem großen Vaterlande die Einheit und die Freiheit
erringen und gegen jeden ferneren Angriff sicher stellen werden. Altenburg,
am 6. Juli 1848.
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@facs | 0248 |
Koburg, 12. Juli.
Auch hier fängt ein unruhiger Geist unter dem Militair an. Schon früher
hatten auf Anklage des Unteroffizierkorps mehrere Offiziere vom hier
garnisonirenden Jägerbataillon suspendirt und in Untersuchung genommen
werden müssen. Im Laufe der Untersuchung traten hierzu neue ähnliche Fälle
und das ganze Unteroffizierkorps wurde von Seiten der Offiziere in
Anklagestand versetzt. Eine gestern erschienene Ministerialverordnung hielt
nun die frühere Suspendirung der betreffenden Offiziere fest, fügte aber
dazu auch die der Unteroffiziere, doch unter Belastung der Löhnung für
dieselben. Beim Appell wurde gestern diese Verordnung, sowie die Beurlaubung
sämmtlicher Mannschaft bis auf 18 Jäger bekannt gemacht. Die Unteroffiziere
mußten ihre Büchsen abliefern, behielten aber den Hirschfänger. In einem vor
der Stadt gelegenen Bierhause machte sich die Aufregung Luft, und da sich
ein starker Anhang an jene anschloß, schien der Tumult einen ernstlichen
Charakter annehmen zu wollen.
[(N. C.)]
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@type | jArticle |
@facs | 0248 |
[X] Heidelberg, 17. Juli.
In unserer Studentenwelt herrscht seit einigen Tagen große Aufregung. Es
bestand seit einiger Zeit ein demokratischer, von Studenten gegründeter
Verein, in dessen Statuten als Zweck hingestellt wird, die demokratische
Republik durch Wort und Schrift zu vorzubereiten. Plötzlich erscheint
folgenden Anschlag des Senats: Betreffend den demokratischen Studentenverein
dahier.
„Es wird hiemit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß durch hohen Erlaß
eines höchstpreißlichen Ministeriums des Innern vom 5. d. M. der hiesige
demokratische Studentenverein in Erwägung, daß er nach seinen eigenen
Statuten auf die Untergrabung der bestehenden Staatsordnung gerichtet und
mithin an und für sich schon als das allgemeine Wohl gefährdend erscheint,
in Erwägung ferner, daß vom Standpunkte der Disciplin aus betrachtet, ein
Treiben wie es durch diesen Verein herbeigeführt wird, die Studenten von
ihrem Beruf abziehe und auf Abwege bringe, nach Maßgabe des Gesetzes vom 26. Oktober achtzehnhundert drei und
dreißig aufgelößt und sein Fortbestand verboten worden ist. ‒
Zugleich werden wir beauftragt nach dem berührten Gesetze gegen die diesen
Verboten Zuwiderhandelnden Strafe erkennen zu lassen und zugleich wegen
Aufkündigung des akademischen Bürgerrechts derselben Verfügung zu
treffen.
Schließlich bemerken wir, daß nach Art. 2 des erwähnten
Gesetzes die Theilnehmen an verbotenen Vereinen mit bürgerlichem
Gefängniß bis zu 4 Wochen oder mit Geldstrafe bis zu 25 Fl. bestraft werden,
vorbehaltlich der höheren Strafe wenn der Verein nach den Gesetzen als ein
besonderes Vergehen oder Verbrechen erscheint.
Heidelberg, den 14. Juli 1848.
Der engere Senat Rotye.“
Hierzu einige Worte: Der vor etwa 14 Tagen hier gebildete demokratische
Studentenverein hat in seinen Statuten ausdrücklich in Bezug auf Mittel und
Zweck gesagt: „§. 2. Der Zweck und das Ziel des Vereines geht dahin zur
Verwirklichung der demokratischen Republik in unserem Vaterlande nach
Kräften beizutragen. §. 4. Die Mittel welche der Verein zur Verwirklichung
seiner Zwecke anwendet, sind a. die Presse, b. mündliche Ueberzeugung, c.
Bildung neuer Vereine. §. 6. Berührt besonders den Punkt: tüchtige
Volksmänner, Volksredner heranzubilden.“
Der Vorstand des Vereins wird vor den Amtmann Hillern geladen und behauptet
die Gesetzmäßigkeit des Vereins indem er sich auf die vom Ministerium in den
Märztagen beschworne Garantie des Associationsrechts stützt. Aber der Herr
Amtmann sagte wörtlich, ja das waren damalsAeußerungen und Meinungen der Minister, und als man
ihm entgegnete: wir lebten doch wohl in einem Rechts- und keinem
Polizeistaate, so sagte der Polizeimann: „oh wir leben wohl noch in dem
Polizeistaat und werden hoffentlich noch recht lange drin leben!“
Alle übrigen Studenten, auch die an dem unterdrückten Verein keinen Theil
genommen, sprachen sich entschieden gegen jene Gewaltmaßregel aus. Eine
Versammlung erklärte die Sache des demokratischen Vereins für eine
allgemeine Studentensache und ernannte eine Deputation nach Karlsruhe,
welche die Zurücknahme des Verbots erwirken sollte. Gestern Abend kehrte sie
zurück und brachte zur Antwort: Das Ministerialrescript stütze sich auf
frühere Gesetze, die noch in voller Wirksamkeit bestehen (die schönen
Karlsbader, 1833er und 1834er Gesetze); übrigens sei im März d. J. eine
Erweiterung des Associationsrechtes für die Studenten weder bewilligt noch
gefordert worden.
Daß eine solche Anwort, die uns um 20 Jahre in die Vergangenheit
zurückversetzt, wenig Anklang fand, daß vielmehr bei Kundwerdung dieser
praktischen Auslegung des Welcker-Mathyschen Staatslexikons die Erbitterung
stieg, wird wohl Jeder begreifen. Genug, es wurde von den Studenten alsbald
der Beschluß gefaßt, am heutigen Tage die Stadt zu verlassen und sich nach
Neustadt a. d. Hardt zu begeben. Es werden bereits alle Vorbereitungen zu
diesem Auszuge getroffen, der indeß, selbst wenn er zu Stande kommt, so
endigen wird, wie bisher die meisten Studenten-Auszüge geendigt haben mit
dem Resultat einer Seifenblase!
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@facs | 0248 |
B. Heidelberg, 17. Juli.
So eben, 1/2 11 Uhr, ziehen sämmtliche Studirende hiesiger Universität an 600
Mann stark, geleitet von den und Turn-Arbeiter-Vereinen, sowie von einer
Menge hiesiger Bürger, nach dem Eisenbahnhofe, um sich, in Folge des Verbots
gegen den demokratischen Verein, sofort nach Neustadt an der Hardt zu
begeben.
Diesen Nachmittag 3 Uhr ist eine große Volksversammlung anberaumt, in welcher
die Beschlüsse gefaßt werden sollen, was in dieser Sache weiter zu thun ist.
An Aufreizungen fehlt es nicht.
Die bewaffnete Versammlung zu Ettingen ist, wie zu erwarten stand, ganz ruhig
abgelaufen; sämmtliche Bahnhöfe hatte man mit würtembergischem und badischem
Militär stark besetzt, in der nächsten Umgegend hatte man mehrere Tausend
Mann Kavallerie und Infanterie zusammengezogen, welche drohende Bewegungen
machten, und dabei blieb′s.
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@facs | 0248 |
Heidelberg, 17. Juli.
Die hiesigen Studenten haben heute, bei weitem dem größten Theile nach,
unsere Stadt verlassen und sind nach Neustadt a. d. H. gezogen. Eine
Abordnung schickten sie nach Frankfurt, und hoffen von dem dortigen
Parlamente die Gewährung ihres Gesuches. Die Antwort wollen sie in Neustadt
abwarten. Die hier studirenden Preußen haben sich, wie man hört, bei dieser
Sache nicht betheiligt.
[(Fr. J.)]
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@type | jArticle |
@facs | 0248 |
Mannheim, 17. Juli.
Heute Vormittag gegen 12 Uhr sind die Heidelberger Studenten auf ihrem Auszug
nach Rheinbaiern, in langem Zuge, je zwei und zwei, unter Vorantragung von
schwarz-roth-goldenen Fahnen durch unsere Stadt passirt. Der Zug geschah in
großer Ordnung, und nach seiner Länge zu schließen, muß es dermalen auf der
Academia Ruperto-Carolina am grünen Neckar sehr leer aussehen.
[(Mannh. J.)]
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@facs | 0248 |
Darmstadt, 17. Juli.
Der bisherige Verweser des Innern, Ministerialrath Eigenbrodt ist abgetreten
und Geh. Staatsrath Jaup zum Minister des Innern ernannt worden.
[(F. D. Z.)]
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@facs | 0248 |
[*] Wien, 15. Juli.
Ueber die Ministerkrisis lesen wir heute in der offiziellen „Wiener Zeitung“
Folgendes:
„In wenigen Tagen geht hoffentlich dieser provisorische Zustand zu Ende, und
man möge dann die Ueberzeugung gewinnen, daß das Ministerium, wenn es nur
fernerhin von dem Vertrauen des Volkes unterstützt ist, auch vorbereitet
genug sein wird, mehr mit Thaten als mit Worten vor die Oeffentlichkeit
hinzutreten.“
Und an einer zweiten Stelle sagt das nämliche Blatt:
„In so fern es dem mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragten
Minister möglich war, seinen Auftrag bisher zu erledigen, ist bereits die
Liste der beantragten Minister an Sc. kaiserliche Hoheit den Erzherzog
Johann nach Frankfurt zur Bestätigung abgegangen. Bei der Kürze der Zeit,
welche noch zwischen der Rückkehr Sr. kaiserlichen Hoheit nach Wien liegt,
ist also zu erwarten, daß bis dahin auch der konstituirende Reichstag mit
dem neuen Ministerium eröffnet werden dürfte.“
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@type | jArticle |
@facs | 0248 |
[*] Wien, 15. Juli.
Der hiesige Geschäftsträger der Vereinigten Staaten von N.-Amerika, William
H. Stiles, erließ heute eine öffentliche Erklärung, in welcher er gegen die
Angaben der kürzlich hier erschienenen nordamerikanischen Bürger protestirt.
Letztere hatten bekanntlich der hiesigen Universität Geld überbracht und
außerdem weitere Geldunterstützungen nebst Waffen von daher zugesagt. Der
Geschäftsträger bezweifelt, daß jene Angaben stichhaltig seien. Der
Geschäftsträger hätte die Angaben unbeachtet gelassen, „wenn sie nicht dem
Charakter meines Landes naheträten und den von ihm gehegten und gepflegten
Grundsätzen so wie dessen unverbrüchlicher Staatspraxis schnurstraks zuwider
liefen.“ Diese Staatspraxis bestehe in: „Nichteinmischung“ u. s. w.
Seine Erklärung schließt mit folgenden Worten:
„Wenn das Beispiel eines Landes, daß sich binnen 72 Jahren von dem Zustande
einer abhängigen Niederlassung zu dem Range einer der ersten Nationen des
Erdkreises aufgeschwungen hat, von einer nur 3 Millionen starken Bevölkerung
zu nahe bei 20 Millionen angewachsen ist, von einer Handvoll da und dort
längs den Ufern des Atlantischen Meeres zerstreuten Ansiedelungen zu einem
Länder- und Völkergebiethe gediehen ist, welches fast den gesammten
Continent umspannt, aus dem Zustande der Unterdrückung und Knechtschaft zum
Genusse eines höheren Grades und vollen Maßes „bürgerlicher und religiöser
Freiheit“ gelangt ist, als irgend ein anderes Land aufzuweisen vermag, wenn
diese friedlichen Triumpfe nicht hinreichend sind, unsere Grundsätze andern
Ländern zur Annahme zu empfehlen, dann liegt es am Tage, daß weder Emissäre,
noch Geld oder Waffen dies zu bewirken im Stande sein werden, die Grundsätze
an und für sich müssen der Nachahmung unwerth sein, und die Vereinigten
Staaten sich begnügen in deren Ausübung und Genüsse einsam und allein zu
verbleiben!“
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@type | jArticle |
@facs | 0248 |
Wien, 14. Juli.
Es ist geschehen, was schon längst hätte geschehen sollen. Das
Verbrüderungsfest zwischen Militär, Nationalgarde und Civil hat heute um 9
Uhr Vormittags im Augarten statt gefunden. Es war die wohlthuendste
Empfindung und das erhabenste Gefühl, als das Offiziercorps bei seinem
Ehrenworte versicherte: es sei jeder Reaktion fremd; sie und die Armee
werden mit ihrem Leben die Verfassung, die Volksrechte und den
konstitutionellen Thron schützen. Die Thränen in Vieler Augen verriethen zu
deutlich, die Wahrheit dieser von einem ihrer würdigsten Offiziere (Hauptm.
Braun) verkündeten Worte. Man umarmte sich
herzlich, und schwur sich Bruderliebe gegen jeden, unsern Volksfreiheiten
feindlichen Gegner und jeden äußern Feind, mag er kommen, woher er wolle.
Wir haben uns überzeugt, daß das Militär hier in Wien gegen uns keine
feindliche Stellung einnimmt, und wir können dem Ehrenworte ihrer braven
Führer das vollste Vertrauen schenken. Wir sind Kinder, Brüder eines
Vaterlandes, wir haben das gleiche Ziel, die Freiheit, die errungene und
heilige, mit unserm Leben zu bewahren.
[(A. Oestr. Z.)]
@xml:id | #ar050_022 |
@type | jArticle |
@facs | 0248 |
[*]Wien, 15. Juli.
Wie man hört, wird der Kaiser trotz der „Einladung“ des Reichstags in
Salzburg bleiben. Die Camarilla zwingt ihn krank zu sein. Nach Mittheilungen
aus glaubwürdigen Quellen ist die an Erzherzog Johann nach Frankfurt
abgesandte Ministerliste folgende:
Minister des Aeußern und Staatskanzler Freiherr v. Wessenberg. Minister des
Innern Freiherr v. Doblhoff. Minister des Krieges Graf Latour. Minister der
Justiz, Dr. Alexander Bach. Minister des Handels, Fabrikant Hornbostel.
Minister der Finanzen, der jetzige Minister Kraus. Minister der öffentlichen
Bauten und Arbeiten, mit den Eisenbahnen, Schifffahrt etc. Ernst v.
Schwarzer, Redakteur der österreichischen Zeitung.
Für den Kultus und Unterricht waren Professor Füster und Baron Stift jun.
vorgeschlagen, über deren Wahl man sich nicht einigte.
[0249]
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@facs | 0249 |
[17] Prag, 14. Juli.
Wenn die böhmischen Wahlen überhaupt ein bedeutendes Gewicht in die
Wagschaale des östreichischen Reichstags werfen, so werden unsere Prager
Deputirten gewiß einen bedeutenden Einfluß auf die übrigen böhmischen
Deputirten haben. Dr. Riegerwird gewiß unter den
czechischen Deputirten am meisten hervorragen; er ist der beste Redner unter
unsern Abgeordneten. Dr. Strobach ist der populärste
Mann in Prag; sein Charakter ist ehrenvoll in jeder Hinsicht, aber er hat
weder Energie noch Rednertalent. Palazky wird nicht einen so leichten Stand
haben. Der sogenannte „Deutschenfresser“ hat die Gewohnheit, seine Ansichten
schroff und hart hinzustellen; er ist kein Redner, eine rein doctrinäre
Natur, und es sollte mich wundern, wenn er nicht Anlaß zu Scandalen gäbe.
Borrosch, der vierte Deputirte Prags, hat einen scharfen Verstand, eine
klare Darstellung und einen besondern Takt, die Schwächen seiner Gegner
ausfindig zu machen, ermüdet aber durch die Länge seiner Vorträge und die
Trockenheit seiner Beweisführung. Was das Glaubensbekenntniß dieser vier
Männer anbelangt, so kann man wohl annehmen, daß Palazky und Borrosch mehr
zu den Konservativen, Rieger und Strobach mehr zu den Liberalen sich neigen
werden. Von den übrigen Wahlbezirken sind bis jetzt 60 Deputirte bekannt,
unter denen sich aber noch kein nationalökonomisches Talent befindet. ‒ Der
Belagerungszustand unserer Stadt ist wiederum um etwas gemildert, die Thore
werden nämlich jetzt erst um 10 Uhr geschlossen; die Kanonen und der größere
Theil der Truppen in den Straßen ist ebenfalls verschwunden und wir fühlen
das Drückende nur in der Willkührherrschaft, welche die Presse umklammert
hält und in den Beschränkungen, welche der Großhandel durch die
Nichtacceptation aller Papiers auf Prag, erfahren muß. ‒ Die Erklärung der
67 Bürger, welche den Belagerungszustand zu verlängern nachsuchten, hat, wie
Sie denken können, eine allgemeine Indignation hervorgebracht und ich bin
gewiß, daß das Militär von der in der letzten Zeit besonders ungünstigen
Witterung auch mürbe genug gemacht worden ist. ‒ Der Redakteur Hawljcek ist
gestern seiner Haft entlassen, dagegen der Dr.Fritsch heute eingezogen
worden.
Französische Republik.
@xml:id | #ar050_028 |
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@facs | 0249 |
[17] Paris, 17. Juli.
Paris wird von mehreren Standlagern umgeben; im Norden an der Chapelle St.
Denis, im Osten auf der vom alten Soult für die Festung „Canonville“
(Kanonenstadt) bestimmten Ebene St. Maur sind bereits zwei fertig. Im
Faubourg St. Antoine zeigen sich wieder Keime von Zusammenschaarungen des
Abends, allein ohne Mühe treibt eine Patrouille sie fort. Dies genügt jedoch
schon um die Bourgeoisie wieder in Angstschweiß zu jagen. Das große Lager
bei Versailles wird auch in Eile organisirt. Aber in den Faubourgs
cirkuliren autographirte Zeitungen, gegen die kein Lager Macht hat; auf
einem Stück einer solchen las ich buchstäblich: …Geduld und Rache ist unsere
Parole, ihr Proletarier; wir sind besiegt aber nicht ausgelöscht; wir sind
verwundet, gebrandmarkt, gekettet, im Hungerjoch, geknebelt, verhöhnt, aber
wir leben noch. Brüder, Schwestern! jetzt beschwören unsre Feinde, wir
Kinder des sozialen Elends hätten uns mit Galerensträflingen verbunden und
nach einer Hausplünderung im westlichen Stadttheil getrachtet; das ist eine
Lüge mehr, sie sind an's Lügen gewöhnt, diese Herren von der Rente und von
Erziehung. Gewiß, hätten nach unserm Siege einige hungrige Thoren
geplündert, wir hätten ihnen bald das Lebenslicht ausgeblasen. Der Schurke
der Schurken aber, der reiche Staatsplünderer Adolphe Thiers und seine
reichen Großwürdenträger Barrot, Dupin, Hauranne, Lasteyrie u. s. w. haben
neulich in den Kammercomité's, worin sie fast sämmtlich Präsidenten und
Sekretäre sind, gejubelt und gemurmelt: jetzt sind wir die Meister. Die
Partei des National wird von ihnen bei Seite geschoben, und der Pascha
Marrast trennt sich vom National um zum Schurkenkönig Thiers zu beten;
Marrast wäre im Stande nach einem Ministerpräsidium unter der Regentschaft
zu jagen. Brüder! ach das alles ist Moder und Pest;
wenn manche unter uns davon angesteckt wären, was Wunder? Ist nicht das
Beispiel der Hochgestellten und Schwerbesoldeten, der Feingelehrten und
Wohlbegüterten gar mächtig? warum soll das arme Volk nicht nachahmen was die
reichen Messieurs ihm vormachen? Unter den Reichen giebt es gewiß neunzig
Prozent Tagediebe, unter uns Armen höchstens zehn Prozent; und trotz unsres
Fleißes geben jene uns eine nichtswürdige Arbeit die kaum ein Vieh oder
Maschine thäte, und einen nichtswürdigen Tagelohn; trotz unsres Fleißes
werden unsere Mädchen prostituirt um dadurch den reichen Damen als
Blitzableiter zu dienen. Aber nicht die Reichen allein sind unsere Feinde;
die Mittelleute sind es noch mehr. Wartet nur, die unerbittliche Faust der
Gewerbstockung, der Geldkrisis rückt auch auf sie los, und ehe das Jahr zu
Ende, werden manche Boutiquierfamilien das Kreuz schlagen und hinabstürzen
in die schwarzen Reihen des Proletariats, das sie jetzt noch verleumden.
Geduld, Brüder! Geduld “ … Mehr konnte ich nicht von der Zeitung habhaft
werden. ‒ Ein Brief an Lamartine von E. Barrault wird als Flugblatt
verkauft; es heißt in ihm: „Dichter, Sie sind schuldig. In der
provisorischen Regierung haben Sie drei edle Thaten vollbracht, aber das
waren wahrlich keine Regierungsmaßregeln, weder die Abschaffung der
Blutfahne, noch des Blutgerüstes, noch die Friedensproklamation. Die
Hauptsache ließen Sie weg, obschon die Bourgeoisie gänzlich vom Donner
betroffen, und das Arbeitervolk ganz wie ein gutmüthiger Knabe Ihnen völlig
freien Spielraum, in jener frühesten Zeit Ihrer zweimonatlichen Dictatur,
gestattet hätte. Sie mußten Dichter, als ein moderner Turgot die ersten
Schritte wagen zum Umsturz die Finanzdespotie, wie er den Umsturz der
Bodenaristokratie angebahnt hat. Bei Gott, er hätte nicht zwei Monate müßig
da oben gesessen wie Sie, Dichter. Was war also zu thun? Das Volk mußte in
Reih und Glied gestellt werden, nicht als Soldat des Krieges sondern als
Soldat der Arbeit; dazu boten die Eisenbahnen treffliche Mittel; auf die
sanfteste Weise wurden danach auch Kanäle, Bergwerke, Waldungen,
Nationalgut, auf dem das Ouvrierheer sein heiliges Arbeitsrecht ausüben
konnte. Statt dessen was thaten Sie, Dichter? wahr, Sie erkannten seit
Jahren die Nächstenliebe solle eine soziale Institution werden; Sie allein von allen
Kammerrednern der Juliepoche. Mir deucht, Sie meinten, der Staat solle den Allmosenkasten aufstellen den bisher die Kirche an der Thür aufgepflanzt hatte. Weiter ging Ihre
Dichterphantasie nicht; für die erhabne, kühne, allumfassende Zukunft des
Menschengeschlechts, nach Emanzipation des Proletariats, hatten Sie keinen
Sinn; Sie blieben ein Christ, ein Edelmann. Freilich, Sie ließen in ferner
Zukunft jeden Bauer, jeden Arbeitsmann sich in einen kleinen Seigneur
verwandeln, nach der Devise: Jeder für sich und jeder bei
sich.Allein, für jede Person ein Grundstück abmessen, wäre doch
lästig (vielleicht unmöglich) und ich ziehe vor, einen Jeglichen Theil an
den Früchten des Bodens nehmen zu lassen, die durch associirte Arme und
Köpfe leicht ins Kolossale gesteigert werden. Genug, Hr. Lamartine, Sie sind
nicht fähig gewesen zwischen L. Blanc dem Typus des Socialdemokraten, und
Marrast dem Typus des Bourgeoisrepublikaners, zu wählen, noch einen dritten
Pfau zu wandeln. Geschwankt haben Sie, gedichtet, und darum heißen Sie,
ungerechterweise, heute ein Verräther, ein Wortbrüchiger.“ ‒ Barrault war
Redakteur des „Tocsin des Travailleurs.“ ‒ Karrikaturen erscheinen wenige;
die Junitage haben den Scherz fürs Erste niedergeschmettert. Eine ist jedoch
erschienen und zwar die erste zu Gunsten der Socialreform: ein dickköpfiger
bartloser Zwerg, im Profil dem Hrn. Thiers gleichend, taumelt in vollster
Rüstung mit zwei Paar Pistolen, zwei Säbeln, zwei Flinten und eine
Handkanone nach sich ziehend auf einen Riesen in dem Barbès unverkennbar
ist; der Zwerg schreit: „Nieder die Kommunisten, diese Hunde sagen: man
solle sich nicht besaufen, auf der Erde sei Platz für jeden, jeder solle
arbeiten lernen und arbeitsam sein, und solche Infamieen mehr;“ der Riese
lächelt und blickt auf den Kleinen nieder.
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@type | jArticle |
@facs | 0249 |
[*]Paris, 17. Juli.
A la bonne heure. Heute tritt das Journal des Debats klar auf! Es handelt
sich von Finanzangelegenheiten, und in diesem Thema ist Bertin kompetent;
denn er vertritt die Interessen des Hrn. Rothschild und Compagnie. Täglich
dekretirt man neue Ausgaben, und täglich schafft man neue Steuern ab. Steuer
abschaffen ist ein sehr löbliches Gefühl.
Gefühl haben ist eine schöne Sache; aber hat man denn gar ein Gefühl für den
öffentlichen Schatz, der täglich minder wird? Die Salzsteuer drückte auf die
Armen; „für republikanische Herzen war das ein bittrer Schmerz.“ Gleich ging
man hin, und schaffte die Salzsteuer ab. Die Sklaverei entehrte in den Augen
der republikanischen Staatsmänner unsere französischen Kolonien: und man
löschte diesen Schandfleck der französischen Ehre aus. Das ist alles recht
schön, großmüthig, ja römisch sogar: aber wohin soll das führen, die
Schatzkammer bleibt leer. Die Arbeiter im Gefängnisse thun den andern
Arbeitern Abbruch; gleich geht man hin und schafft die Arbeiten im
Gefängnisse ab, nährt die Gefangenen auf Staatskosten, alles das vermindert
den Staatsschatz.
Das Journal des Debats geht so alle Finanzmaßregeln der Republik nach der
Reihe durch, und zeigt ihre Ohnmacht, den Schatz zu füllen. Wenn es so fort
geht, so kommt man unfehlbar zu den Assignaten.
Früher war das ganz anders, meinen die Debats. Wenn man zwar auch
unvorsichtig mit den Finanzen umging, so hatte man doch immer die Nothhülfe
der Anleihe. Aber jetzt, wo könnte man bloß z. B. bloß 200 Millionen
auftreiben? Hr. Rothschild würde also bis jetzt sich noch nicht für 200
Millionen verbürgen. „Die Nachwehen der Verwaltung eines Garnier Pagés und
Konsorten machten sich zu sehr fühlbar.“ Vielleicht später. „Man habe
bereits einen sehr guten Anfang gemacht durch die strenge Handhabung der
Ordnung. Wie man sieht, liegen die Februartage sehr ferne, wo Rothschild zu
den Herren der provisorischen Regierung gekommen, und sie flehentlich bat,
seinen Kredit zu benutzen. Das Anbieten seines Kredits bedeutete aber damals
weiter nichts als das flehentliche Bitten um das Fortbestehenlassen seines
eigenen Kredits.
‒ Die schrecklichen Juniereignisse haben dem Hrn. Lamartine seine Illusionen
nicht benommen. Im Comité der auswärtigen Angelegenheiten, wo er seine
Politik dem Hern. Mauguin gegenüber vertheidigt, sagt er, nicht er, sondern
die Providenz sei der „Minister des Aeußern gewesen; so trefflich hätte sich
alles gestaltet.“
‒ Nationalversammlung v. 17. Juli.Präsident Marie.
Lherbetteinterpellirt den Minister des
Auswärtigen wegen des Einmarsches der Russen in die Donauprovinzen: Vor
einigen Tagen sprachen die Journale davon als einer sichern Thatsache.
Seitdem ist ihr widersprochen worden. Ich frage daher, ob der Einmarsch der
Russen eine Thatsache ist, und im Fall der Bestätigung, was der Minister des
Auswärtigen sowohl den eindringenden Russen als der Pforte gegenüber zu thun
gedenkt, welche den Einfall mit ihrem Mantel bedeckt? Ich verlange von dem
Minister keine absolute Erklärung, ich begreife die Verhältnisse, welche ihm
einen Rückhalt auferlegen.
Bastide,Minister des Auswärtigen, beschränkt sich
darauf zu erwiedern, daß der Einmarsch der Russen in die Moldau noch sehr
zweifelhaft sei. In jedem Fall könne die Nationalversammlung versichert
sein, daß die Regierung nichts versäumen werde, um wie bisher, die
Interessen Frankreichs zu wahren.
Fortsetzung der Debatte über den Dekretentwurf zur Ermächtigung alter
Militärs zur Annahme mehrer Aemter.
General Lamoriciére erklärt, daß er sich mit dem
Finanzminister besprochen habe und daß sie sofort einen Dekretentwurf über
die Wiedereinstellung vorlegen wollen.
Der Entwurf wird verlesen und der Minister fragt, ob er ihn näher entwickeln
solle? (Nein! Nein! In die Ausschüsse verwiesen!)
General Qudinotglaubt, daß es nöthig ist, den Entwurf
dem Kriegsausschuß zu überweisen. (Unterstützt.)
Lamoriciére hat nichts gegen die Verweisung, wünscht aber schnelle
Erledigung.
Die Verweisung in die Bureaux wird angenommen.
Victor Hugohat das Wort zur Berichterstattung über
den Theatergesetzentwurf. Die Theater ernähren in Paris mehr als 10,000
Familien und setzen jährlich eine Summe von 30-40 Millionen in Umlauf.
(Bewegung.) Die verlangte Unterstützungssumme von 680,000 Fr. solle nur für
die Zukunft nützen, nicht aber die Fehler der Vergangenheit decken.
Dejars findet es befremdend, daß die Einkünfte der
Provinzen dazu dienen sollen, die Vergnügungen der Hauptstadt zu
erhalten.
Felix Pyat sagt, daß die vorige Regierung mit den
Theatern gleich einem Epicier verfahren sei. (Unterbrechung.) Paris ohne
Theater sei ein „großes Carpentras.“
Nach Abstimmung über die einzelnen Paragraphen wird das ganze Gesetz
angenommen.
Sodann wird der verlangte Kredit von 200.000 Fr. zur Aufmunterung der Künste
und Wissenschaften ohne Diskussion angenommen.
Zuletzt beschließt die Versammlung, daß die Statue des Erzbischofs von Paris
nicht im Pantheon, sondern in Notre-Dame aufgestellt werden soll und
bewilligt zu diesem Zweck nach einer lebhaften Debatte die Summe von 50,000
Fr.
Großbritannien.
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@type | jArticle |
@facs | 0250 |
[*] London, 16. Juli.
Die englischen Blätter und Monatsschriften bringen immer noch interessante
Bemerkungen über die letzten französischen Ereignisse. Das
bürgerlich-radikale „Tait′s Magagine,“ eine Edinburgher Monatsschrift, hatte
in ihrem Juniheft vor der Junirevolution, folgende Stelle in Beziehung auf
den Insurrektionsversuch von Barbés und Blanqui am 15. Mai.
„Die Nationalgarde griff das Volk am 15. Mai mehrere Male mit Säbel und
Bayonnet an; und überhaupt muß ich sagen: Niemand ist
wilder und blutdürstiger als die Pariser Epiciers (Shopocracy) wenn sie siegen.
Lämmer, wenn das Volk triumphirt, sind die französischen Bourgeois
vollständig wuthschnaubend (féroce) wenn sie an
einem Siegestage unter den Waffen sind. Das haben sie 1830 und 1831 gezeigt,
und jeder der sie am Montag sprechen hörte, mußte bemerken, daß sie
keineswegs von den großmüthigen Gesinnungen beseelt
waren, die die Arbeiter am 24. und 25. Februar
auszeichneten. „Schießt sie ohne Gnade zusammen,
schmettert sie mit Kartätschen nieder, die Räuber! „Das war der allgemeine
Ruf den ich aus den Reihen der bewaffneten Bürger hörte; und nur die
Gegenwart zahlreicher Arbeiter in den Reihen der
Nationalgarde verhütete es, daß der Tag ein schrecklich blutiger wurde.“
Dee Northern Star sagt: „Der bluttriefende
Despotismus, der in Frankreich herrscht, ist das natürliche Resultat der
halben Maßregeln die nach dem Februar ergriffen wurden. Lamartines
philanthropische Hohlheiten (humbug) haben die Republik ruinirt. Mögen die
Arbeiter aller Länder sich dies zu Herzen nehmen. Nicht zu oft kann die
große Wahrheit wiederholt werden: Diejenigen graben sich ihr eignes Grab,
die halbe Revolutionen machen!
‒ Der Northern Star sagt über die Beurtheilung der Chartisten:
Ein ingrimmiger Generalprokurator, ein parteiischer Richter und
Bourgevisgeschworne voll Haß gegen Alles was nach Chartismus riecht, haben
die Gerechtigkeit mit Füßen getreten und unsere verfolgten Freunde in den
Kerker geworfen. Die Strafe ist ganz besonders heimtückisch arrangirt; denn
wer da glaubt, es sei mit den circa 2 Jahren Gefängniß abgemacht, der
täuscht sich sehr. Nach Ablauf dieser 2 Jahre sollen die Verurtheilten
verschiedene Bürgschaften stellen, dafür daß sie drei, vier, oder fünf Jahre
das Gesetz halten wollen, (keep the peace) und wenn sie diese Caution nicht
stellen, so bleiben sie während dieser Zeit im Gefängniß! Es ist gar nicht
unwahrscheinlich, daß sie diese Bürgschaft nicht finden, und daß so Looney
vier, und Jones sieben Jahre im Gefängniß bleiben müßte, wenn das jetzige
Whigregiment noch so lange dauern könnte.
Die Vertheidiger haben während des Prozesses ihre Pflicht gethan. Namentlich
die Plaidoyers des Herrn Wilkins waren wirklich bewundernswürdig. Aber Witz,
Beredsamkeit, Pathos, Gesetzeskunde: alles war bei dieser Jury weggeworfen.
Ja wir sind tief überzeugt, hätte Jesus Christus, des Chartismus angeklagt,
vor der Barre gestanden und hätte sein Vertheidiger die Begeisterung
Jesaia′s, die Weisheit Salomo′s und die Beredsamkeit eines Demosthenes
besessen: er wäre gleichwohl ohne Zögern von der Jury für „Schuldig“ erklärt
worden.
Als die Angeklagten vorgeführt wurden, um das Urtheil fällen zu hören,
benahmen sie sich höchst tapfer, Ernest Jones blickte im Gerichtshofe um
sich, wie ein in den Käfig gesperrter, aber ungezähmter Adler. Der
Oberrichter (Wilde) hielt den Angeklagten in seiner erbaulichen Rede unter
Anderem vor: „Wenn öffentlichen Meetings gestattet wäre, als Mittel zur
Aufregung des Volkes zu dienen, so liege es auf der Hand, daß sie beseitigt
werden müßten. “ Somit erklären die Whigs ohne zu erröthen, daß dem Volk
öffentliche Meetings so lange erlaubt sind, als sie aus Mangel an
Theilnehmern, Einstimmigkeit und Energie ohne Wirkung bleiben; in dem
Augenblick aber, wo sie der herrschen den Faktion gefährlich werden, muß man
sie „beseitigen. “So viel über das Puppenspiel mit „konstitutionellen
Rechten.“
Dem Namen nach standen die Angeklagten wegen „Aufregung und Aufruhr“
(Sedition) vor Gericht, sie wurden aber thatsächlich wegen eines ganz andern
Vergehens verurtheilt. Sehr schlau machte der Attorney-General
verschiedentliche Anspielungen auf „Kommunismus,“ „französischen
Terrorismus“ etc., da er sehr wohl wußte, daß die Jury den Kommunismus nur
aus verläumderischen Berichten kennt. Der Oberrichter schlug die nämliche
Saite an; er beschuldigte die Angeklagten sie hätten das Volk auf Theilung
der Güter hingewiesen und auf allgemeine Anarchie. War doch damit der Zweck
erreicht: Die Angeklagten wurden der unwissenden, selbstsüchtigen Jury
beiläufig aufs Aeußerste verhaßt gemacht. Wenn man Leute als Chartisten
anklagt und als Kommunisten verurtheilt, so mögen sie wohl die Frage an sich
stellen: weshalb sie von der Vertheidigung politischer Reformen ablassen
sollen. „Die Charter und keine Kapitulation!“ war das Motto der eben zu
langer und grausamer Einsperrung Verurtheilten. Ein anderes, für die Inhaber
der politischen Gewalt und die Monopolisten des von den Arbeitern erzeugten
Reichthums viel schrecklicheres Motto wird vielleicht binnen Kurzem der
Schlachtruf von gemißhandelten Millionen sein!
Fussel, Williams und Sharp sagten nur wenige Worte, die ihnen aber nur zur
Ehre gereichen. Looney drückte kurz seine Verachtung gegen seine und seines
Landes Unterdrücker aus. Bernon hörte das Urtheil mit größter Kaltblütigkeit
an und wünschte blos zu wissen: „ob sie denn wie menschliche Wesen würden
behandelt werden?“ Man erwiderte ihm: sie müßten sich einmal den
Gefängnißbestimmungen, wie sie auch sein möchten, unterwerfen. Selbst die
Daily News (ein Bourgevisblatt vom reinsten Wasser) bestätigen Vernon′s
Klage durch folgende Mittheilung:
„Ich war oft in Newgate, wenn die Gefangenen ihr Mittagbrod erhielten und ich
will versuchen, die Art der Austheilung und die säuische Eßweise, zu welcher
die Gefangenen gezwungen werden, zu schildern. Ein Unterkoch mit einer
schmutzigen Schürze und mit aufgestreiften Hemdsärmeln, hat eine große
zinnerne Schüssel vor sich; darin befinden sich eine Menge Abtheilungen und
in jeder eine Portion. Die Gefangenen werden reihenweise aufgerufen und der
Mann mit der Schürze kratzt mit seinen unappetitlichen Händen das Fleisch
und die Kartoffeln heraus und giebt sie jedem Gefangenen portionenweis in
die Hände ‒6 ‒8 ungeschälte Kartoffeln und ein kleines zähes Stück Fleisch.
Da giebt es weder Gabel, noch Messer, noch Teller, noch etwas dem
Aehnliches. Der Gefangene muß die Speise in der einen Hand festhalten und
mit der andern essen. Manche sah ich die Kartoffeln ganz verschlingen;
andere schälten sie mit den Zähnen. Das Fleisch mußten sie in derselben Art
zerreißen. So werden ihre Hände fettig, und sie können dieselben nur
reinigen durch Abwischen an ihren Kleidern. Dabei herrscht zwischen dem
infamsten Taschendiebe und dem respektabeln politisch Angeklagten die
vollständigste Gleichheit.“ So die „Daily News“
Ernest Jones erhob sich und vor seinen energischen Worten wurde dem
Oberrichter so unbehaglich zu Muthe, daß er hin und her rutschte; der
Attorney-General that, als schliefe er und doch horchte der Gerichtshof mit
athemloser Stille. Indeß der Oberrichter gedachte seiner Rolle; er
unterbrach den Angeklagten und schnitt ihm das Wort ab. Jones mußte
stillschweigen, da der Richter eilig das Verdammungsurtheil über ihn
aussprach. Ernest Jones verließ den Saal mit den Worten: „Gute Nacht! und
mögen Sie mit dem Wahlspruch der Charter um den Hals schlafen: die Charter
und keine Kapitulation!“
Das Morning Chronicle bedauert, daß Ernest Jones nicht noch strenger bestraft
worden! Das ist die Gnade und Barmherzigkeit der liberalen Bourgeoiste! Was
die Times anbelangt, so kam sie am Sonnabend, nachdem sie vorher auf′s
heftigste zur Strenge angereizt, mir einem heuchlerischen Artikel, worin sie
gelinde Strafurtheile gegen die Chartisten empfahl. Dienstags sprach sie von
einem „sehr milden Straferkenntniß“ Nun, wir können ihr versichern, daß
solche Mildein den Opfern unheilbar fortschwären und
eher alles Andere, als „Dankbarkeit“ von Seiten der Chartisten hervorrufen
wird.
Chartisten! Ihr habt Alles aufgeboten, um Eure verfolgten Freunde vor′m
Kerker zu retten. Dies ist Euch nicht gelungen; aber Ihr habt den Trost,
Eure Pflicht gethan zu haben. Eine andere, heiligere Pflicht liegt Euch
jetzt ob: Ihr müßt Euch zur Unterstützung der Frauen und Kinder der
eingesperrten Volksfreunde ohne Zögern erheben. Gebt nach Euern geringen
Mitteln und beweist Euern aristokratischen und profitmachenden
Unterdrückern, daß Ihr im Stande seid, den schlimmsten der vergifteten
Pfeile, der gegen Eure duldenden Freunde gerichtet ist, abzulenken. Die
Opfer sind in den Klauen der Tyrannei, aber ihre Familien dürfen nicht
ebenfalls geopfert werden. Die Verfolger würden gern die Leiden der Frauen
und Kinder mit Wollust betrachten, allein das Volk wird ihnen dieses
teuflische Vergnügen zu vereiteln wissen.
[Anzeige]
Civilstand der Stadt Köln.
Geburten.
16. Juli. Anna Maria, T. v. Georg Hover, Treppenbarb. Maximinstr. ‒ Michael,
S. v. Joh. Ercken, Eisenbabnarb. ‒ Tempelstr. ‒ Anna Johanna Franc, T. v.
Math. Hemmersbach, Schlosserm, Mariengarteng. ‒ Theres. Kath. Franz, T. v.
Friedr. Loewenstein, Schneider, Hochstr. ‒ Max Jos., S. v. Jos. Trivelli,
Salz-Faktor, Ursulastr. ‒ Julius Jakob, S. v. Johann Lambrich, Schreinerm,
Machabaerstraße. ‒ Joseph. Gertr., T. v. Michael Simons, Schuster, gr.
Budeng. ‒ Heinr, S. von Anton Hamacher, Rheinarbeiter, Maximinstr. ‒ Ein
uneheliches Mädchen.
Sterbefälle.
16. Juli. Anton Ramm, 1 J. 8 M. alt, Kranenbäumerhof. ‒ Ant. Nelles, Tagl. 54
J alt, verh, gr. Brinkg. ‒ Joh. Gilles, Dachdecker, 74 J. alt, verh, Blindg.
‒ Maria Gertrud Mengelberg, Wwe. Kramer, 77 J. alt, Minoritenspital.
Schiffahrts-Anzeige. Köln, 19. Juli 1848.
Angekommen: Joh. Acker und Joh. Kiefer von Mainz.
Abgefahren:Fried. Seelig nach dem Obermain.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Jak.
Schaaff; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr Johann Budberg; nach
Andernach und Neuwied A. Boecking; nach Koblenz und der Mosel und Saar D.
Schlägel; nach der Mosel, nach Trier und der Saar R. Bayer; nach Mainz Val.
Pfaff; nach dem Niedermain Fr. Gerling; nach dem Mittel-und Obermain C.
Hegewein; nach Heilbronn Fr. Schmidt; nach Kannstadt und Stuttgart L.
Hermanns; nach Worms und Mannheim W. C. Müller.
Ferner: Nach Rotterdam Kapt. V. Emster, Köln Nr. 26. Ferner: Nach Amsterdam
Kapt. Kaefs, Köln Nr. 2.
Wasserstand.
Köln, am 19. Juli. Rheinhöhe 10' 7′.
Gerichtlicher Verkauf.
Am Freitag, den 21. Juli 1848, Nachmittags 4 Uhr, sollen auf dem Waidmarkte
in Köln, verschiedene Hausmobilien, als: Tische, Stühle, 1 Kommode, Spiegel,
Schrank und 13 Schildereien, gegen gleich baare Zahlung versteigert
werden.
Der Gerichtsvollzieher.
Cloeren.
Gerichtlicher Verkauf.
Am Freitag, den 21. Juli 1848, Nachmittags 4 Uhr, sollen auf dem Markte zu
St. Aposteln in Köln verschiedene gut erhaltene Hausmobilien, als: 3 Fuß
große Spiegel, eine Tafeluhr, zwei Sopha, Sekretär, Tische, Stühle, eine
Fournaise und ein Küchenschrank mit glasernem Aufsatz, gegen gleich baare
Zahlung versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher,
Cloeren.
Gerichtlicher Verkauf.
Am Samstag, dem 22. Juli 1848, Nachmittags 4 Uhr, sollen auf dem Altenmarkte
in Köln, verschiedene Hausmobilien, als: Tische, Ofen, Schrank, 1
Bettstelle, 33 bemalte Pfeifenköpfe etc. etc., gegen gleich baare Zahlung
versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher
Cloeren.
Freiwilliger Verkauf.
Am Freitag, den 21. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, wird der Unterzeichnete
auf dem Heumarkte hierselbst an der Börse vier gute Arbeitspferde gegen
baare Zahlung öffentlich meistbietend verkaufen.
Köln, den 19. Juli 1848.
Der Gerichtsvollzieher, Simons.
An dä köllsche Kikero F.
(Vide Kölnische Zeitung Nr. 200.)
Do wööds schwerlich mich kennen, un wann ich mich och
nennt,
Ich ben keine Redaktör, eckersch blos n'en Abonnent.
Do F bes jo och anoniem, verhaftig dat es jo zum laache,
Schriefs selvs anoniem, un well mer'ne Vörworf mache?
Ding Poesei fung ich zo lächerlich, als dat se mich kunnt
verdreesse,
Un uus dem Stiel kunnt secher ich ob dingen Aerger
schleesse,
Ich trof dich, nettges ob dä Munk, drömm schängs do
wie en Naav!
Nix kenns do vun Pulletik, dat sähs do selvs un dat es
braav!
Noch winniger kanns kallen do, vun Kummenismus un
Anarchie,
Un wat do bubbels vun Obrohr, Haß un wat andersch
noch mieh.
Dat kütt weil do ob Hühldoppsaat die Wohrheit nit
kanns verdragen!
Waat Kälche noch'nen Augenbleck, ich han noch mieh
der zo sagen:
Kei Minsch wells do schikaneert noch han, als dä ver-
deent et hat,
Denk an der Raveaux! ‒ doch et weiß dat klohr die
ganze Stadt. ‒
Der Schloß vum Leed es gar zo schlääch, hälls do in
och vör good,
Der Weg dorenn dä es su gemein als hätts do in ge-
schäpp uus der Good.
Kirmes in Endenich.
Zu dieser mit dem 23. ds. M. beginnrnden Kirmes, welche acht Tage dauert, und
sich bisheran als eine der besuchtesten der ganzen Gegend ausgezeichnet, und
durch Bälle, Concerte etc. gefeiert wird, ladet mit dem Versprechen, den
sich durch prompte und reelle Bedienung, so wie durch ausgezeichnetes Lokal
erworbenen Ruf zu bewähren, und zu befestigen, ganz ergebenst ein
C. A. Hartzheim, Gastwirth in Heideweg.
Ein grauer glatthäriger Jagdhund, braun behangen, langer Ruthe, auf dem
Rücken die Haare etwas abgestoßen, ist entlaufen; wer dessen Aufenthalt
anzeigt, erhält eine gute Belohnung, Buttermarkt Nr. 44.
Demokratische Gesellschaft.
Freitag den 21. Juli, Abends 8 Uhr,
Versammlung
im Eiser'schen Saale, Komödienstraße.
(Ausnahmsweise wegen Reparatur des gewöhnlichen Lokals.)
Der Vorstand.
NB. Die eingeschriebenen Mitglieder, welche noch
nicht im Besitze ihrer Karten sind, empfangen solche beim Eingange zwischen
7 und 8 Uhr, auch werden neue Einzeichnungen entgegengenommen.
In der Expedition der Neuen Rheinischen Zeitung ist zu haben:
Manifest der Contrerevolution.
Auszug aus Nr. 43 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Preis1/2Sgr.
Amtliche Bekanntmachung.
Mit Bezugnahme auf die diesseitige Bekanntmachung vom 12. d. M., wird hiermit
zur Kenntniß des betreffenden, handeltreibenden Publikums gebracht, daß der
Gemeinderath für den, amersten Montage im Monat Oktober
d. J.hier statt findenden großen Waidviehmarkt, folgende Prämien
für Viehhändlerbewilligt hat, nämlich:
- 1) für denjenigen, welcher den besten Ochsen zum
hiesigen Markte bringt, 100 Thaler,
- 2) für denjenigen, welcher den zweitbesten Ochsenzum
hiesigen Markte bringt, 50 Thaler,
- 3) für denjenigen, welcher die beste Kuhzum hiesigen
Markte bringt, 50 Thlr.,
- 4) für denjenigen, welcher die beste Versezu Markte
bringt, 30 Thaler,und
- 5) für denjenigen, welcher das meiste Waidviehzum
hiesigen Markte bringt, 20 Thaler.
Die Beurtheilung des Viehes, resp. die Zuerkennung der Prämien, wird durch
die für den hiesigen großen Viehmarkt bestehende Metzgerdeputation
erfolgen.
Die in den Nummern 46 und 47 dieses Blattes enthaltene diesfällige
Bekanntmachung vom 15. d. Mts. ist dahin zu berichtigen, daß die Prämien nichtausschließlich für niederländische, sondern
auch für andere Viehhändlerbestimmt sind.
Köln, den 18. Juli 1848.
Der königl. Oberbürgermeister,
Steinberger.
Während der Dauer der Assisen täglich table d'hôte zu 12 Sgr. Per Couvert
incl. 1/2 Flasche guten Wein, und zu jeder Stunde alle der Saison
angemessene kalte und warme Speisen à la carte, und billige reine Weine bei
Friedrich Kuippes im Pfälzerhof, Appellhofs
Platz 17.
10 gut erfahrne Stuckatur-Gehülfen werden gesucht.
Näheres Schildergasse Nr. 49.
Das Haus auf dem Altenmarkte 40 ist aus freier Hand
zu verkaufen. Bescheid geoße Sandkaul Nro. 26.
Es wird ein Brennergesell gesucht. Bescheid in der Exped. d. Blattes.
Futter gegen Mäuse, Ratten und Wanzen. Thurnmarkt Nro. 39.