[0227]
Neue Rheinische Zeitung.
Organ der Demokratie.
No. 46. Köln, Sonntag 16. Juli 1848.
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Deutschland.
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[103] Berlin, 13. Juli.
Unter großem Andrange des Publikums fand gestern um 8 Uhr Morgens die Eröffnung des bekannten Prozesses gegen die HH. Urban, Korn, Löwinson und Sigerist Statt. Mehrere Kompagnien Soldaten waren im Hofe des Kriminalgerichtsgebäudes aufgestellt, und die Zugänge zum Gerichtssaal, wo die öffentliche Verhandlung stattfindet, waren von mehreren Hundert Bürgerwehrmännern besetzt. Der Gerichtssaal war schnell überfüllt und nur ein kleiner Theil der seit dem frühen Morgen harrenden Menge konnte zugelassen werden. Um 8 3/4 Uhr erschien der Gerichtshof, aus 9 Richtern bestehend. Der Staatsanwalt Neumann debütirt als solcher zum ersten Male. Als Vertheidiger fungirten die Herren Stieber, Meyen, Löwinson und Wallheim.
Die vier Angeklagten sind beschuldigt, am 14. Juni das Volk zum Sturm gegen das Zeughaus aufgeredet zu haben, um Waffen aus demselben zu erlangen und um die Entfernung der im Zeughause befindlichen militärischen Besatzung zu erwirken, damit dasselbe künftig nur von der Bürgerwehr bewacht würde. Urban soll schon im Laufe des Tages, am 14. Arbeiter auf der Straße zum Mitgehen nach dem Zeughause aufgefordert haben, weil die versprochene allgemeine Volksbewaffnung bisher nicht gewährt sei. ‒ Korn hätte das versammelte Volk zum Barrikadenbau aufgefordert, demselben auch anempfohlen, sich hinter denselben versteckt zu halten und nicht eher zu schießen, als bis auf dasselbe gefeuert worden, damit man es für wehrlos halten möchte. ‒ In Löwinson's Wohnung sind am folgenden Morgen 3 Gewehre gefunden, die man als aus dem Zeughause entwendet erkannt; auch soll derselbe durch Reden aufgereizt haben, dessen auch Sigerist sehr hart beschuldigt wird.
Der gewandte Vertheidiger Dr. Stieber erhob sogleich nach Verlesung der Anklage einen Kompetenz-Einwand. Die meisten der Richter gehörten wahrscheinlich der Bürgerwehr an, welche bei den Zeughausvorgängen betheiligt gewesen, brächten also gleich ein Vorurtheil mit, welches für die Angeklagten schädlich wirken müsse, besonders da von einem der Richter feststehe, daß er Vorsitzender einer Untersuchungskommission in Betreff dieser Vorgänge gewesen, welche von der Bürgerwehr angeordnet war. ‒ Der Gerichtshof verwarf diesen Einwand jedoch als unhaltbar, da keiner der Richter persönlich bei den Zeughausvorgängen betheiligt gewesen.
Urban läugnet sämmtliche ihm zur Last gelegte Punkte der Anklage. Er gesteht nur ein, eine begütigende Anrede an das Volk, vor dem Zeughause, gehalten zu haben. ‒ Korn räumt ebenfalls nur wenige Punkte der Anklage ein, behauptet aber, und dies thun die beiden andern Angeklagten Löwinson und Sigerist auch, daß seinen Worten überhaupt ein ganz anderer Sinn untergelegt worden, als er selbst beabsichtigt habe. Er habe das andringende Volk zurückgehalten, indem er es darauf aufmerksam gemacht, daß es an Zahl zu gering sei, und überhaupt nichts durch Gewalt erreichen müsse. Es sei ihm nicht eingefallen, die ihm zur Last gelegte Aeußerung, daß er sich an die Spitze des Volkes stellen und mit ihm siegen oder sterben wollte, zu thun. Er habe vielmehr den Majoren der Bürgerwehr, Haak und Benda, die ihn, weil sie seinen Einfluß auf das Volk kannten, um dessen Beruhigung angingen, das Versprechen gegeben, solches zu bewirken, und so habe er alle Mittel angewendet, um die Menge vom Zeughause zu entfernen.
‒ Löwinson und Sigerist behaupten ziemlich dasselbe, und daß unzusammenhängende Sätze eine Anklage gegen sie nicht begründen können, vielmehr müsse man den ganzen Zusammenhang der Begebenheit kennen, um über ihr Benehmen richtig abzuurtheilen.
Hierauf beginnen die Zeugenverhöre. Es sind 112 Belastungs- und Entlastungszeugen vorgeladen und 28 Entlastungszeugen werden noch von den Vertheidigern vorgeschlagen. Das Verhör derselben ist gestern und heute noch nicht beendet und sie haben im Ganzen bisher noch wenig ausgesagt, was für die Angeklagten gravirend sein könnte. Im Gegentheil wird manche Aussage der Belastungszeugen eher zu Gunsten der Angeklagten sprechen. Nur der Fabrikant Goldschmidt versicherte und beschwor, gehört zu haben, daß Korn geäußert, man müsse die Bürgerwehr zwingen, das Militär aus dem Zeughause zu entfernen. Ein anderer Zeuge versicherte gehört zu haben, daß Sigerist zum Volke gesagt: man hat uns Waffen versprochen, und da man sie uns nicht gutwillig gegeben, so müssen wir Gewalt brauchen. Jetzt ist der Augenblick gekommen, wo wir das uns gegebene Versprechen der Volksbewaffnung erfüllen können. Die Waffen sind hier, und wir sind berechtigt, sie zu führen. ‒ Die gegen Löwinson vernommenen Zeugen sagen aus, daß die vorgefundenen drei Gewehre nicht bei ihm, sondern bei seinem Geschäftsfreunde, mit dem er eine Etage bewohnt, und dessen Bedienten gefunden worden seien, welche diese Gewehre am Abend des 14. theils von Unbekannten gekauft und theils unentgeltlich erhalten haben. Ebenso die vorgefundenen Spitzkugeln. ‒ Viele Zeugen wollen von Korn und Löwinson nur beruhigende Anreden an das Volk gehört haben.
Wie thätig unsere Denuncianten-Klubs sind, die bekanntlich aus Geheimeräthen, Professoren, Assessoren und dergleichen Beamten und Büreaukraten bestehen, kann man sich kaum denken. Nicht allein, daß ihre Mitglieder alle Volksversammlungen und Klubs besuchen, um die Redner wegen Erregung von Mißvergnügen u. dgl. dem Staatsanwalt anzeigen, auch demselben alle freisinnige Plakate und Flugschriften zur Einleitung von Untersuchungen einsenden zu können, brauchen sie auch das abscheuliche Mittel, die ihnen mißliebigen Personen fälschlich der größten Verbrechen beim Staatsanwalt annonym anzuklagen. ‒ In der heutigen Sitzung des Kriminalgerichts legte der Staatsanwalt ein so eben eingegangenes annonymes Schreiben vor, worin der Schreiber mittheilt, daß er den gestrigen Prozeßverhandlungen gegen Korn beigewohnt, aber dabei gefunden, daß ein sehr wichtiger Punkt gegen denselben nicht bekannt sei, nämlich, daß Korn am 14. Juli Nachmittags an der Ecke der Behrenstraße und des Opernplatzes stehend sein geladenes Gewehr auf einen des Weges kommenden Bürgerwehrmajor, dessen Name ihm unbekannt sei, drei Mal angelegt habe. Mehrere Personen, die dies sahen, warnten den Major, der dann umkehrte und einen andern Weg einschlug. Die Dienerschaft aus dem Palais des Prinzen von Preußen, die sich in der Nähe befand, müsse dies Alles bezeugen können. ‒ Eine allgemeine Entrüstung wurde unter den Zuhorern bei Vorlesung dieses abscheulichen Lügenwerks bemerkbar, indem Jeder wohl einsah, daß der feige Denunciant, der aus der gestrigen Verhandlung ersehen mochte, daß nichts Gravirendes gegen Korn vorliegt, denselben jedenfalls vertilgen will und nun mit diesem Machwerk hervorkommt, von dem bis jetzt kein Mensch ein Wort erfahren. Wenn wirklich so etwas vorgefallen wäre, hätte es keinen Augenblick verschwiegen bleiben können, da ja die Dienerschaft des Prinzen von Preußen und viele Andere davon wissen sollen. Oder ist etwa die Dienerschaft des Prinzen von Preußen mit unsern Volksrednern so befreundet, daß sie dieselben mit wahrheitsgetreuen Anklagen verschont hätte? Es ist zu bezweifeln, da einer dieser prinzlichen Dienerschaft einen hiesigen achtbaren Bürger wegen aufregenden Redensarten, die er schon im Monat Mai unter den Linden habe fallen lassen, wirklich denunzirt hat. Wie hätte diese gesinnungstüchtige Dienerschaft einen Mordversuch verschweigen sollen?
Die eisernen Gitterthore des Schlosses, deren Einhängung bekanntlich auch am 14. Juni durch deren gewaltsame Entfernung vom Volke verhindert wurde, sollen heute oder morgen, trotz vielfacher Protestationen der Bürgerwehr, dennoch wieder eingehängt werden. Das Kommando der Bürgerwehr erläßt deshalb folgende Bekanntmachung:
„Schon vor Wochen wurden im Portale des königlichen Schlosses Gitterthore eingehängt, damals jedoch durch eine unerlaubte, die Rechte des Eigenthümers, Sr. Majestät des Königs verletzende Eigenmacht entfernt. Nach jetzt erfolgter Reparatur werden diese Thore in den nächsten Tagen wieder eingehängt werden. Indem dies zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, fühlt sich das unterzeichnete Kommando veranlaßt, die Erwartung auszusprechen, daß jede die Rechte des Eigenthümers verletzende Eigenmächtigkeit unterbleiben wird, und darauf aufmerksam zu machen, daß die Bürgerwehr verpflichtet ist, einen solchen wie jeden andern gewaltsamen Angriff auf Eigenthum, wem es auch gehöre, zurückzuweisen, und die hierbei Ergriffenen zur gesetzlichen Ahndung den betreffenden Behörden zu überliefern. Der gesetzliche Sinn der Berliner Bevölkerung, der wohl im Einzelnen auf Augenblicke getrübt werden konnte, gibt jedoch ohnehin die Ueberzeugung, daß ein Versuch zur Wiederholung des frühern Vorfalls unmöglich ist.“
Die Bewachung des Schlosses bleibt nach wie vor der Bürgerwehr. Schlüssel zu den Gitterthoren befinden sich daher in den Händen des jedesmaligen Major du jour der Bürgerwehr.
Dennoch befürchtet man allgemein den Ausbruch neuer Unruhen, wenn auch nicht wegen der Einhängung der eisernen Gitterthore, doch wegen der bevorstehenden Entwaffnung der fliegenden Korps, welche vom Magistrat verlangt worden ist und eine nothwendige Folge des durch die königliche Botschaft vom 6. Juli der Vereinbarer-Versammlung vorgelegten Gesetzentwurfs über die Bürgerwehr sein wird. Dieser Gesetzentwurf erregt hier vielseitige Mißbilligung und ist vollständig geeignet das ganze Institut der Bürgerwehr zu vernichten. Die fliegenden Korps, wozu hier die bewaffneten Studentenkorps, das Künstlerkorps, das Korps der jungen Kaufleute und Buchhalter, das Korps des Handwerkervereins u. s. w. gerechnet werden, können nach dem neuen Gesetz nicht mehr fortbestehen.
Die Stadtverordneten haben aber schon vor Bekanntmachung dieses Gesetzentwurfs auf Auflösung oder mindestens doch Verminderung der fliegenden Korps beim Magistrat angetragen. Diesen Korps gab man in den „Zeiten der Noth“ Rechte, die man ihnen jetzt, da jene Noth vorüber ist, wieder nehmen will!
Eine höchst bemerkenswerthe Inkonsequenz aber ist es, wenn die Stadtverordneten eine bloße Verminderung der fliegenden Korps beantragen. Derselbe Grund, welcher für die Auflösung des Künstlerkorps spricht, muß auch für die Auflösung der Schützengilde sprechen, selbst wenn sich unter den Schützengilden mehrere Stadtverordnete befinden sollten!
Bei dem Tischlermeister Reinhold Ruge, Bruder des mehr oder minder bekannten Arnold Ruge, erschienen vor einigen Tagen mehre Bürgerwehrmänner, angeblich im Auftrage des Hauptmanns ihrer Kompagnie, um dem Ruge, sein Gewehr, das er als Bürgerwehrmann hat, abzunehmen, weil es von der Kompagnie so beschlossen sei. Ruge weigerte sich jedoch und der Hauptmann wandte sich an den Polizeipräsidenten. Dieser gab dem Polizeikommissarius des Reviers sogleich Befehl, dem Ruge das Gewehr abzunehmen, weil er ein unwürdiges Mitglied der Bürgerwehr sei, die aber bis jetzt noch nicht das Recht habe, ein Disziplin- und Exekutionsverfahren gegen ihre Mitglieder auszuführen. Ruge gab der Gewalt nach und warf den Exekutoren das Gewehr vor die Füße.
Der Grund des einstimmigen Beschlusses der Bürgerwehrkompagnie, welche den Tischlermeister Ruge nicht mehr für würdig erachtet, fernerhin in der Kompagnie als Bürgerwehrmann zu fungiren, und zu dem Ende ihn aufforderte, das in Händen habende Gewehr der Kompagnie zurückzuliefern, ist einfach der, daß er sich zu einem Freunde geäußert haben soll, „ich werde mein Gewehr nie dazu brauchen, auf das Volk zu schießen.“
Dieser Grund wurde aber dem Ruge nicht mitgetheilt, er wurde vielmehr verurtheilt und das Urtheil wurde vollstreckt, ohne daß der Verurtheilte über den Grund seiner Verurtheilung Aufschluß erhielt, so daß es ihm unmöglich war, sich zu vertheidigen.
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[15] Berlin, 13. Juli.
Hr. Reichensperger, der das Vergnügen hat, in der Verfassungskommission seine Ansichten aussprechen zu dürfen, hat heute Morgen die positive Behauptung aufgestellt, daß die Rheinländer keine Wahl der Bürgermeister durch die Gemeinde wünschen, sondern gerade das Gegentheil. Diese freche Lüge wurde von den rheinischen Deputirten der Linken aufgenommen, und man will, wenn Hr. Reichensperger nicht revozirt, die Rheinländer auffordern, den jesuitischen Mann Lügen zu strafen.
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Breslau, 11. Juli.
Am 9. d. M. früh 5 Uhr wurde der Schneidermeister Falkenhain, Präsident der Gesellschaft „Germania“ von mehreren Polizeibeamten, angeblich wegen einer in einer öffentlichen Versammlung ausgestoßenen Beleidigung gegen den König verhaftet. Es ist dies in Breslau die erste politische Verhaftung nach der Revolution. Am gestrigen Abend rotteten sich große Menschenmassen am Inquisitoriat zusammen, und verlangten die Freilassung des Verhafteten. Die Bürgerwehr hatte sich vor dem Gebäude aufgestellt, um das Eindringen zu verhindern, der Tumult legte sich in-
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Testamentarische Einleitung zu den Memoiren Chateaubriand's.
Son style, voilà sa force, voilà sa puissance, voilà sa gloire!
(Réforme 7 Juli.)
Paris, den 1. Dezember 1833.
Da es mir unmöglich ist, das Ende meines Lebens vorherzusehen und da in meinem Alter die dem Menschen vergönnten Tage nur Tage der Gnade, oder eher der Buße sind, so will ich, um nicht vom Tode überrascht zu werden, eine Arbeit besprechen, welche dazu bestimmt ist, mich um die Langeweile dieser letzten, einsamen Stunden zu betrügen, die Niemand will, und von denen man nicht weiß, was damit anfangen.
Die Memoiren, an deren Spitze man diese Vorrede lesen wird, umfassen mein ganzes Leben; ich begann sie im Jahre 1811 und ich setzte sie fort bis zum heutigen Tage. Meine Kindheit erzähle ich darin, meine Erziehung, meine Jugend, meinen Eintritt in den Dienst, meine Ankunft in Paris, meine Audienz bei Ludwig XVI., die ersten Scenen der Revolution, meine Reisen in Amerika, meine Rückkehr nach Europa, meine Emigration nach Deutschland und England, mein Wiederbetreten französischen Bodens unter dem Konsulat, meine Beschäftigungen und meine Arbeiten unter dem Kaiserreich, mein Ausflug nach Jerusalem, meine Thätigkeit unter der Restauration, kurz, die vollständige Geschichte dieser Restauration und ihres Falles.
Fast mit allen Männern traf ich zusammen, die zu meiner Zeit eine bedeutende oder unbedeutende Rolle, da draußen oder in meinem Vaterlande spielten; von Washington bis zu Napoleon, von Ludwig XVIII. bis zu Alexander, von Pius VII. bis zu Gregor XVI., von Fox, Burke, Pitt, Sheridan, Londonderry, Capo-d'Istria bis zu Malesherbes' Mirabeau, von Nelson, Bolivar, Mehemed, dem Pascha von Egypten, bis zu Suffren, Bougainville, Lapeyrouse, Moreau. Der Dritte war ich in einem Triumvirate, das ohne Beispiel gewesen: drei Poeten, Gegner durch ihre Interessen und durch ihre Nationen, waren fast gleichzeitig Minister der auswärtigen Angelegenheiten, ich in Frankreich, Canning in England, Martinez de la Rosa in Spanien.
Nacheinander durchschritt ich die leeren Jahre meiner Jugend die so ereignißvollen Tage der republikanischen Zeit, der bonapartistischen Prunkepoche und des Regiments der Legitimität.
Die Meere durchfuhr ich der alten und der neuen Welt, ich setzte meinen Fuß auf den Boden der vier Theile der Erde. Und als ich kampirt hatte in der Hütte des Irokesen, unter dem Zelt des Arabers, in dem Wigwam des Huronen, in den Trümmern von Athen, von Jerusalem, von Memphis, Karthago und Granada, bei dem Griechen, dem Türken, dem Marokaner, in Wäldern und Ruinen; nachdem ich das Bärenfell des Wilden und den Seiden-Kaftan des Mamelucken getragen; nachdem ich Hunger, Durst, Armuth und Exil erduldet, da setzte ich mich als Minister und Gesandter, goldbestickt und bunt von Orden und Bändern, an den Tisch der Könige, zu dem Gelag von Prinzen und Prinzessen, um abermals in die Durftigkeit zurückzufallen und in's Gefängniß.
In Verbindung stand ich mit einer Menge von Personen, berühmt durch den Krieg, gefeiert in der Kirche, der Politik, der Magistratur, in Wissenschaften und Künsten. Massen von Dokumenten besitze ich; mehr als viertausend Privatbriefe, die diplomatischen Korrespondenzen meiner verschiedenen Gesandtschaften, die Papiere meines Postens als Minister der auswärtigen Angelegenheiten und Aktenstücke darunter, die eben so unbekannt, als einzig in ihrer Art sind. Ich trug die Muskete des Soldaten, den Stock des Reisenden, den Stab des Pilgers. Ein Seefahrer, schwankte mein Geschick unstätt wie das Meer; wie Alcyon hab' ich mein Nest gebaut auf den Wellen.
Geben konnte ich Frieden und Krieg; ich habe unterzeichnet Verträge und Protokolle; nebenbei publizirte ich zahlreiche Werke. Ich war eingeweiht in die Geheimnisse der Parteien, des Hofes und des Staates; in meiner Nähe sah ich das seltenste Unglück, das höchste Glück, den größten Ruhm. Bei Belagerungen war ich, bei Kongressen, bei Konklaven, beim Wiederaufbau und bei dem Zertrümmern der Throne.
Ich machte Geschichte und ich wußte Geschichte zu schreiben; doch mitten durch diese Welt der Wirklichkeit, der Katastrophen, des Tumultes und des Lärms, schritt ich mit meinem einsamen, träumrisch poetischen Leben, mit den Söhnen meiner Muse: Chactas, René, Endore, Aben-Hamet und den Töchtern: Atala, Amélie, Blanca, Velleda, Cymodocée. Ohne es zu wissen und ohne danach zu haschen, hatte ich vielleicht auf mein Jahrhundert einen dreifachen Einfluß, einen religiösen, einen politischen und einen literarischen.
Ich habe nur noch vier oder fünf Zeitgenossen eines langen Renommées um mich. Alfieri, Canova und Monti sind nicht mehr. Aus den Tagen seines Glanzes behielt Italien nur Pindemonte und Manzoni; Pellico's schöne Jahre schwanden in den Kerkern des Spielberg. Das Vaterland Dante's sieht seine Talente zum Schweigen verdammt, oder gezwungen, auf fremder Erde zu schmachten. Lord Byron und Canning starben jung; Walter Scott ist geschieden; Göthe verließ uns, reich an Ruhm und an Jahren. Frankreich hat fast nichts mehr von seiner so reichen Vergangenheit; es beginnt eine neue Aera und nur ich bleibe zurück, um mein Jahrhundert zu begraben.
Wenn der Tod seinen Vorhang zwischen mir und der Welt niederläßt, so wird man finden, das mein Drama aus drei Akten besteht.
Von meiner ersten Jugend, bis zum Jahre 1800, war ich Soldat und Reisender; von 1800 bis 1814, unter dem Konsulate und dem Kaiserreich, führte ich ein literarisches Leben; von der Restauration bis heute, war es politisch.
In diesen nacheinander folgenden drei Karrièren, stellte ich mir immer eine große Aufgabe: als Reisender sehnte ich mich nach der Entdeckung der Polarwelt; als Literat suchte ich die Religion auf ihren Ruinen wieder emporzurichten; als Staatsmann war ich bestrebt, den Völkern das wahre monarchische Repräsentativ-System mit seinen verschiedenen Freiheiten zu geben; ich half wenigstens [0228] jene Freiheit zu erobern, welche wenigstens so viel werth ist, als alle übrigen, die eine ganze Konstitution ersetzen kann: nämlich die Freiheit der Presse. Scheiterte ich in meinen Unternehmungen, so war es das Schicksal, welches mich nicht unterstützte. Andern, die reussirten, griff das Glück unter die Arme; sie hatten mächtige Freunde und ein ruhiges Vaterland hinter sich; ich hatte nicht dies Glück.
Von den modernen französischen Autoren meiner Zeit bin ich gewissermaßen der einzige, dessen Leben seinen Werken gleicht. Reisender, Soldat, Poet, Publizist, besang ich im Grünen die Wälder, schilderte ich auf den Schiffen das Meer, sprach ich im Lager von den Waffen, lernte ich im Exil das Exil, studierte ich an den Höfen, in der Verwaltung und in den Versammlungen, die Fürsten, die Politik, Gesetze und Geschichte. Die Redner Griechenlands und Rom's gehörten den öffentlichen Angelegenheiten an und theilten ihr Schicksal. In Italien und Spanien, gegen das Ende des Mittelalters, zur Zeit der Renaissance, standen die Heroen der Wissenschaft wie der Kunst, mitten in der sozialen Bewegung. Welch' stürmisch-schöne Tage verlebten nicht Dante, Tasso, Camöens, Excilla, Cervantes!
In Frankreich sangen und schrieben unsere alten Poeten und Historiker auf der Reise wie im Gewühle der Schlacht; Thibaut, Graf der Champagne, Villehardouin, Joinville bildeten ihren köstlichen Styl nach den Avantüren ihrer Laufbahn; Froissard suchte die Geschichte auf den Heerstraßen, und vernahm sie landstreichend mit Abbés und fahrenden Rittern. Seit Franz I. aber, waren unsere Schriftsteller isolirte Leute, deren Talente wohl der Ausdruck des Geistes, aber nicht der Ereignisse ihre Epoche sein konnten. . . .
Meine Memoiren, in verschiedene Bücher, in verschiedene Parthien getheilt, entstanden zu verschiedenen Zeiten, an verschiedenen Orten. Die wechselnden Ereignisse und Gestaltungen meines Lebens gehen so die einen in die andern über; manchmal, in einer Zeit der Prosperität, habe ich von der Epoche meines Elend's zu sprechen; oft in den Tagen der Noth, gedenk' ich des Glücks der Vergangenheit. Die verschiedenen Stimmungen meiner verschiedenen Lebensjahre, meine Jugend hinüberspiegelnd in mein Alter, der Ernst meiner Prüfungszeit das Heitere beschattend meiner glücklichen Stunden, die Strahlen meiner Sonne, von ihrer Morgenröthe bis zu ihrem Untergange, sich durchkreuzend und vermischend wie der zitternde Wiederschein meiner ganzen Existenz ‒ alles das verleiht meinem Werke eine unendliche Einheit; meine Wiege steht neben meinem Grabe, mein Grab neben meiner Wiege; mein Leid wird Lust, meine Lust wird Leid; man weiß nicht, ob meine Memoiren das Werk eines braunumlockten oder die Arbeit eines silberumgebenen Hauptes sind …
Ich weiß nicht, ich nehme mich schlecht aus im Gewande des Lebens; vielleicht steht mir der Tod besser.
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Wienerzeitungen seit den Märztagen.
Die Konstitution. Der Freimüthige. Der Volksfreund. Der freie Wiener. Kaiser Joseph. Die neue Zeit. Der Unparteiische. Der Völkerbund. Oester. deutsche Zeitung. Studenten-Courier. Der Landbote. Der Unparteiische, eine Beamtenzeitung. Gerad' aus. Gassenzeitung. Straßenzeitung (die neue). Wahrheit. Katzenmusik (Charivari). Schnellpost. Tageblatt. Die Laterne. Nationalblatt. Der Omnibus. Das demokratische Bürgerblatt. Die Presse. Oestr. Volksblatt. Der Radikale. Der reisende Teufel. Zopf und Schwerd. Theaterchronik. Damenzeitung. Wiener Tagsposaune. Panier des Fortschritts. Das freie Bürgerblatt. Der Liberale. Der Prophet. Das Studentenblatt. Wiener Abendzeitung. National-Gardisten-Zeitung. Der öster. Volkstrompeter. Centralorgan für jüdische Interessen. Der Ohnehose. Wien über Alles. Das Parlament. Der Satan. Das junge Oestreich. Der Nationalgardist. Bst! Bst! Politische Dreieinigkeit. Donau-Zeitung. ‒ Es sind demnach 50 neue Blätter entstanden. Von den älteren hat das von N. Oesterlein gegründete, von J. N. Vogl redigirte „Oestr. Morgenblatt“ zu erscheinen aufgehört; von den neu entstandenen sind die sieben zuletzt genannten wieder eingegangen.
[Deutschland]
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@facs0228
deß nicht, und gegen 11 Uhr ward Generalmarsch geschlagen, und die einzelnen Kompagnien traten unter Waffen. Auf die Versicherung des Polizeipräsidenten, daß die Verhaftung Falkenhains vom Inquisitoriat und nicht von der Polizei aus verlangt worden, und demnach dereslbe vor seinen zuständigen Richter gestellt werde, und auf die ernsten doch nicht gehässigen Ermahnungen der Bürgerwehr zerstreuten sich endlich die Haufen, ohne daß ein eigentlicher Angriff gemacht worden wäre, und nach 12 Uhr war die Ruhe in allen Straßen hergestellt.
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@facs0228
Posen, 9. Juli.
Die Gazetta Polska liefert in Nr. 75 einen interessanten Beleg für die vielfach abgeleugnete Thatsache, daß die in unsrer Provinz, namentlich im Bromberger Regierungsbezirk längere Zeit in Flor gewesene Prügelstrafe selbst von Amtswegen sanktionirt worden. Die erwähnte Nummer bringt nämlich einen solchen Erlaß an das Tageslicht, der als ein Supplement zur Geschichte der Gerechtigkeit und Freiheit in unserer Provinz dienen kann. „Die auf dem Dominio Obudno vorhandenen Waffen aller Art sind binnen 24 Stunden bei Strafe körperlicher Züchtigung hier einzuliefern. Gonsawa, den 23. Mai 1848. Königlicher Distrikts-Kommissarius gez. Henrici.“ Eben so liefert uns Nr. 87 derselben Zeitung den Beweis, wie nach Aufhebung des Martialgesetzes und nach allen Interpellationen in der Nationalversammlung das Prügelsystem immer noch nicht aufgegeben ist. Am 15. Juni nämlich kam früh 8 Uhr eine fliegende Kolonne 12. Komp. des 6. Infanterie-Regiments unter Anführung des Lieutenants Drygalski aus Opalenica nach Sielinko und hielt auf dem herrschaftlichen Hofe. Man begab sich zunächst zur Frau und Mutter des Pächters Nawrocki, der gerade abwesend war und verlangte die Herausgabe von Waffen. Auf die Erklärung, daß bereits Seitens des Militärs früher mehrmalige Haussuchungen ohne allen Erfolg Statt gefunden, wurde der Hof umstellt und das Resultat der angestellten Untersuchung war eine Doppelflinte, die dem gegenwärtig bei den Garde-Ulanen in Berlin dienenden Sohne des Hauses gehörte. Darauf ließ der Offizier den Vogt Brykczynski, den Schäfer Berlinsci und den Einlieger Joseph Swider herbeirufen gegen welche wahrscheinlich irgend eine Denunciation vorlag. Auf die an sie gestellte Forderung der Herausgabe von Waffen erklärten dieselben, daß sie von keinen Waffen Kenntniß hätten. Sofort wurde Brykczynski, ein 70jähriger Mann auf ein Bund Stroh gelegt und ihm 21 Stockhiebe gege ben. Nach einer zweiten fruchtlosen Inquisition wird der Unglückliche wiederum auf Befehl des etc. Drygalski hingestreckt und erhielt 13 Hiebe. Damit noch nicht zufrieden, sollte an dem Armen noch ein drittes Mal die Exekution vollzogen werden, erst auf Bitten des anwesenden Schulzen Nowak und auf die Vorstellung, daß die Wiederholung der Prügel den Tod nach sich ziehen könnte, stand der Offizier von seinem Vorhaben ab.
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@facs0228
[*] Frankfurt, 13. Juli.
Nationalversammlung. Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der Debatte über die Grundrechte.
Schüler aus Jena stellt (zu §. 2) noch einen Verbesserungsantrag, wonach „kein deutscher Staat zwischen seinen Angehörigen und den Angehörigen eines andern deutschen Staates bezüglich des bürgerlichen, peinlichen oder Prozeßrechtes einen Unterschied machen soll.“
Kolb von Speier unterhält die Versammlung mit statistischen Vergleichungen der Kultur- und Gewerbverhältnisse zwischen den cis- und transrhenanischen Provinzen Baierns. „Bei uns, sagt Herr Kolb, kann Jeder (der Geld hat,) Grundeigenthum erwerben, und dies hat die wohlthätigsten Folgen. Dann kämpft er für das Prinzip der Theilbarkeit des Bodens. Schon als die Pfalz unter der Republik noch das Donnersberg-Departement gebildet, habe man dort unter einer Bevölkerung von 420,000 Seelen 87,650 Grundbesitzer gezählt; gegenwärtig sei das Verhältniß der Produkte in Altbaiern gegen die Pfalz wie 1 zu 3 oder 4. „Das Prinzip des Kommunismus“, schließt er, findet bei uns in Baiern keinen Anklang.“ Sein Losungswort ist das des alten Louis Philippe: Freiheit und Ordnung; er will dem „Volke“ die bürgerliche Freiheit, die Freiheit des Erwerbs und Ansäßigmachung, dekretirt wissen.
Robert Mohl spricht gegen den Stahl'schen Antrag, den Gewerbtreibenden die Autonomie in Gewerbsachen zu unterlassen, und erklärt sich für den Majoritätsantrag des volkswirthschaftlichen Ausschusses.
Koch von Leipzig spricht für ein deutsches Heimathgesetz; Löwe für „freie Arbeit,“ welche England zum „mächtigsten Staat der Welt“ gemacht. „Wir wollen,“ sagt der Redner, „dem Gewerbstande wieder die große und kräftige Stellung des Bürgers im Mittelalter geben, den Handwerker zum Künstler erheben; dadurch werden wir ihn vor dem Proletariat bewahren!“ (Großer Beifall.)
Dieskan stellt den Antrag: „Jeder Deutsche hat das Recht, in jedem deutschen Staate und in jedem deutschen Ort Wohnsitz zu nehmen, Liegenschaft zu erwerben, Nahrungszweige zu betreiben, und das Gemeindebürgerrecht zu erwerben.“
Es sprechen noch Osterrath, Spatz (gegen die Bedingung der Erwerbsfähigkeit zur Aufnahme), Ziegert, Linde, Schwarzenberg.
Schlöffel macht auf den Widerspruch zwischen den §§ 1 und 2 aufmerksam: Was solle das deutsche Staatsbürgerrecht, wenn man erst das Gemeindebürgerrecht, welches eine Erwerbsquelle für die Kassen, gewinnen müsse? Reichensperger versichert, daß in Rheinpreußen die Gewerbtreibenden gern von der Gewerbefreiheit befreit sein möchten. (Gelächter.) Nach mehreren andern Reden, namentlich für und gegen die Bedingung der Unbescholtenheit und Erwerbsfähigkeit wird die Debatte auf Montag vertagt.
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@facs0228
[*] Frankfurt, 14. Juli.
Nachdem in der gestrigen Sitzung die Fortsetzung der Debatte über die Grundrechte bis Montag vertagt worden, verhandelte die Nationalversammlung heute über die separatistische Erklärung des hannöverschen Gesammtministeriums gegenüber der neugeschaffenen Centralgewalt. Nach dreistündiger Debatte über die Form des Beschlusses, wobei sich keine einzige Stimme zur Vertheidigung des Königs und Ministeriums erhoben, wurde der Antrag Wydenbrugk's angenommen: „Die Nationalversammlung beschließt, die Centralgewalt möge die unumwundene Anerkennung der Centralgewalt und des Gesetzes über dieselbe von der hannöverschen Staatsregierung verlangen.“
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@facs0228
[*] Darmstadt, 12. Juli.
Am vorigen Sonntag ist ein Detachement von 1 Bataillon Infanterie, 4 Geschütze und 80 Mann Kavallerie nach Michelstadt in den Odenwald gerückt, ohne daß sich über den Zweck dieser Sendung damals eine Vermuthung hätte aufstellen lassen. Gegenwärtig ist das Geheimniß enthüllt: die großen Vorbereitungen haben zu nichts Geringerem gedient, als einen Schmiedemeister zu verhaften, der gestern hier ins Arresthaus geliefert wurde; in seinem Wagen saßen zwei Gensdarmen, zwölf Kavalleristen eskortirten ihn. Dem Verhafteten soll zur Last gelegt werden, daß er republikanische Flugschriften im Odenwald vertheilt, und es scheint, daß die gedeihlich fortschreitende Reaktion in den größeren Ländern auch unserm Ministerium wieder Muth zur Einleitung von Tendenzprozessen gegeben hat.
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@facs0228
[*] Kassel, 11. Juli.
In der Ständeversammlung ist heute ein Antrag des Abgeordneten Pfeiffer auf Gestattung der Civilehe zwischen Christen und Juden angenommen und die Regierung ersucht worden, in dem Gesetzentwurf hierauf „Bedacht zu nehmen“. Mehrere Anträge der Deputirten Henkel und Lederer auf Reform der Wahlgesetzgebung, Einführung direkter Wahlen u. s. w. hat die Versammlung dagegen verworfen, was aus der Zusammensetzung der Kammer leicht zu erklären ist.
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@facs0228
[*] Mannheim, 11. Juli.
Heute Morgen hat die bairische Soldateska hier ein neues Attentat gegen die Bürger verübt. Horden Soldaten vom 12. Regiment drangen mit gezogenen Säbeln in mehrere Buchhandlungen und zwangen die Besitzer unter Drohungen, mehrere ihnen mißliebige Karrikaturen und Bilder, darunter Heckers Portrait, von den Schaufenstern wegzunehmen. Die Civilbehörde machte einen Versuch einzuschreiten, wurde aber von der bewaffneten Bavarenmacht verhöhnt. Die Erbitterung unter der Einwohnerschaft über diese Exzesse war natürlich nicht gering. Die gesetzliche Behörde des Herrn Mathy aber, statt die Bürger gegen die Wiederholung solcher Brutalitäten zu schützen und für Bestrafung der Soldaten zu sorgen, erließ eine Stunde später eine polizeiliche Verfügung an alle Buch- und Bilderläden, wonach denselben bei 15 Fl. Strafe verboten ward, irgend etwas was die Soldaten reizen könne, auszustellen. Dies ist die neueste Art, Censur und Polizeiverbote wieder einzuführen; es bedarf bloß der Exzesse einiger Soldaten, um sofort alle gewöhnlichen Gesetze zu suspendiren. Der Begriff dessen, „was die Soldaten reizen kann,“ ist aber so umfassend, daß diese Polizeiverfügung nicht allein zur Unterdrückung gewisser Bilder und Bücher, (beiläufig war unter dem den Baiern „Mißliebigen“ nicht das Geringste, was sich auf die Baiern bezog), sondern auch zur beliebigen Verfolgung mißliebiger Buchhändler ausgebeutet werden wird.
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@facs0228
München, 9. Juli.
Aus Regensburg erfahren wir so eben, daß es dort am 11. zwischen Soldaten des 8. Regiments aus Passau, und des 3. Bataillons des 4. Regiments der dortigen Garnison im Brauhause zum Stadtamthof zum Streit und dann Nachts zum blutigen Kampfe kam, woran die untern Schichten des Volkes sich gegen die Passauer Soldaten betheiligten und das Stadthaus, in welchem dieselben zum Theil liegen, mit Steinen bombardirten. Eine Patrouille gab Feuer und zwei Menschen verloren das Leben, 7 wurden verwundet. Zugleich ward Generalmarsch geschlagen und durch Landwehr und Stadtwehr Ruhe gestiftet.
[(M. Z.)]
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@facs0228
Kiel, 12. Juli.
Die Bürgerschaft Kiels in großer Anzahl hat in gestern und heute abgehaltenen Versammlungen des Bürgervereins einstimmig eine Deklaration beschlossen, in welcher hauptsächlich gesagt wird, daß man jeden schimpflichen Frieden oder Waffenstillstand verwirft und keiner von Außen uns aufgedrungenen, nicht aus dem Volke selbst hervorgegangenen Regierung gehorchen werde. Letzteres ist auch der entschiedene Wille nicht allein der Bewohner Kiels, sondern ganz gewiß auch der größten Mehrzahl der Schleswig-Holsteiner, wenn nicht Aller; eine Auflösung unserer provisorischen Regierung durch irgend eine fremde Gewalt würde ganz unbedingt das Land entweder zur Revolution oder in die größte Anarchie bringen.
[(H. B. H.)]
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@facs0228
Rendsburg, 12. Juli.
Abends. Zuverlässigen Berichten zufolge ist noch keine Anzeige aus dem Lager über den Abschluß des Waffenstillstandes eingelaufen. Graf Pourtales und Graf Münster aus Berlin sind seit Montag bei Wrangel mit den Bedingungen, indessen hat dieser sich veranlaßt gesehen, wegen ein paar Punkte durch den gestern durch Hamburg passirten Kurier, Hauptmann Francesky, Instruktionen aus Berlin holen zu lassen, welche ihm morgen oder übermorgen zukommen können. Bis gestern soll nicht einmal eine Konferenz mit dem dänischen General stattgefunden haben. Inzwischen erwartet die hiesige provisorische Regierung täglich von Frankfurt auf eine Vorstellung wegen der an sie gestellten Anforderungen und wegen mehrerer mißliebiger Punkte der Waffenstillstandsbedingungen, welche Friedenspräliminarien einschließen, Antwort, die auf Wrangels Verfahren Einfluß haben könnte, obschon die jetzige provisorische Regierung sich, was eine Auflösung derselben betreffen könnte, den etwaigen Beschlüssen des Bundes unterwirft. Die Waffenstillstandsbedingungen, welche die „Börsen-Halle“ bisher gegeben, sind im Wesentlichen richtig; es kommen aber noch einige hier sehr mißliebige Punkte, zumal Betreffs der ferneren Verwaltung, hinzu, die freilich beiderseits nur aus Schleswig-Holstein zu wählen sein würde, der aber unter Anderm Kommissarien zur Ueberwachung beigegeben werden sollen und dergleichen mehr, wogegen denn auch in Frankfurt remonstrirt worden ist. ‒ Graf Reventlou ist nach Berlin gereist.
[(B. H.)]
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@facs0228
[*]
Auch am 13. war noch keine Nachricht über Abschluß des Waffenstillstandes in Rendsburg eingetroffen.
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@facs0228
[*] Wien, 9. Juli.
Der Sicherheitsausschuß hat durch seinen Sieg über das Ministerium Pillersdorf noch bedeutend an Einfluß gewonnen. Das neue Ministerium wird von ihm jedenfalls einer scharfen Kontrolle unterworfen werden. Seine nächste Aufgabe muß aber dahin gehen, die Abberufung sämmtlicher Provinzial-Gouverneure zu fordern und durchzusetzen. Gegenwärtig ist er damit beschäftigt, die Richtigkeit eines ihm vom Kriegsminister auf wiederholtes Drängen zugestellten Nachweises über die in der Umgegend Wiens stationirten Truppen zu prüfen. Er hat deshalb Kommissarien nach den verschiedenen Ortschaften delegirt.
Vorgestern wurden der Nationalgarde weitere 18 Kanonen (versprochen waren nur 12) sammt Munition übergeben.
Ueber die galizischen Deputirten, deren Unkenntniß der deutschen Sprache Vielen ein solcher Stein des Anstoßes war, fängt man nachgerade an, eine günstige Meinung zu äußern. Es sind sämmtlich sehr intelligente Leute von entschiedener demokratischer Gesinnung, bei denen von einem Einflusse des Grafen Stadion keine Rede ist. Sie halten täglich Vorberathungen.
So eben verbreitet sich das Gerücht, die Papiere Pillersdorff's wären versiegelt worden; die Wahrheit desselben kann ich nicht verbürgen. Wünschenswerth wäre es sehr, hier vielleicht würde man den wahren Fäden einer Verschwörung auf die Spur kommen.
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@facs0228
Wien, 10. Juli.
Viele wollen das vor einigen Tagen auffallende Zurückhalten der hier nach Italien durchmarschirenden Truppen in der Umgebung der Hauptstadt mit dem Sturz des Ministeriums Pillersdorf in Zusammenhang bringen. Dieses soll die Absicht gehabt haben, sein System mit Waffengewalt durchzuführen, und nur die rasche Entschlossenheit des Erzh. Johann, der dem Wunsche des Ausschusses sogleich nachgab, sollen wir es zu verdanken haben, daß die Straßen Wiens nicht vom Kanonendonner erdröhnten. Die Regierung schickt fast alle disponiblen Truppen nach der Lombardei, wo Radetzky südlich über den Po gehen soll, um Karl Albert aus seiner festen Stellung herauszulocken. ‒ Jüngst erschienen zwei Amerikaner aus New-York auf der Aula, der sie 8000 fl. C. M. als Geschenck überbrachten und die heißesten Sympathien der Deutschen in Amerika für die Erhebung und wackere Ausdauer Wiens aussprachen.
[(B. Z.)]
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@facs0228
Prag, 5. Juli.
In den Sitzungen des Slawenkongresses am 8, 9. und 10. Juni wurde ein Manifest der Slawen an die Völker Europa's besprochen und verfaßt. Es sollte in einer Plenarsitzung am 14. Juni allen Mitgliedern öffentlich vorgelesen werden, was aber natürlich wegen des gerade in diesen Tagen eingetretenen Barrikadenbaues und Straßenkrawalls unterblieb. Wir theilen hier den wesentlichsten Inhalt dieses interessanten Manifestes mit.
„Der Zusammentritt eines Slawenkongresses in Prag ist ein ungewöhnliches Ereigniß, wie in Europa, so auch bei uns Slawen selbst. Zum erstenmale, seit die Geschichte uns nennt, sind wir zerstreute Glieder einer großen Völkerfamilie aus entfernten Gegenden zusammengeströmt, um uns als Brüder wieder zu erkennen, und unsere gemeinsamen Angelegenheiten friedlich zu berathen, und wir haben uns verständigt, nicht allein durch das Mittel unserer herrlichen von 80 Millionen Stammgenossen gesprochenen Sprache, sondern auch durch den harmonischen Schlag unserer Herzen, durch den Einklang unserer geistigen Interessen.
Die Wahrheit und Offenheit, welche alle unsere Verhandlungen leitete, bestimmt uns, es auch vor Gott und der Welt auszusprechen, was wir gewollt und welche Grundsätze unseren Verhandlungen als Richtschnur gedient haben.
Die romanischen und germanischen Völkerstämme, einst als gewaltige Eroberer in Europa berühmt, haben mit der Kraft ihrer Schwerter seit Jahrtausenden nicht nur ihre staatliche Unabhängigkeit gesichert, sondern auch für ihre Herrschsucht mannigfache Befriedigung sich zu verschaffen gewußt. Ihre Staatskunst stützte sich zunächst auf das Recht des Stärkeren, nahm die Freiheit für die bevorzugten Klassen allein in Anspruch, regierte mittelst Privilegien und erkannte den Volksmassen nur bloße Pflichten zu; erst in der jüngsten Zeit gelang es der, gleich Gottes Odem über die Länder einherbrausenden Macht der öffentlichen Meinung alle Ketten des Feudalismus plötzlich zu sprengen und die unverjährbaren Rechte des Menschen für das Individuum allenthalben wieder zu gewinnen.
Bei den Slawen dagegen, wo man die Freiheit von jeher um so inniger liebte, je weniger man sich herrsch- und eroberungssüchtig erwies, wo der Hang zur Unabhängigkeit die Bildung jeder höheren Centralgewalt gehindert hatte, verfiel im Ablauf der Jahrhunderte ein Stamm nach dem anderen in Abhängigkeit; durch eine Politik, die vor den Augen der Welt längst nach Gebühr gerichtet worden, wurde zuletzt auch das ritterliche Volk der Polen, unserer edlen Brüder, um seine staatliche Existenz gebracht, die ganze große Slawenwelt schien der Zwingherrschaft unwiderruflich verfallen, und die Wahldiener derselben verfehlten nicht, ihr auch die Fähigkeit zur Freiheit abzusprechen. Doch auch dieser thörichte Wahn schwindet vor der Stimme Gottes, welche in den unerhörten Umwälzungen der Gegenwart jedem Herzen verständlich spricht; der Geist hat endlich den Sieg davon getragen, der Zauberbann ist gelöst, der tausendjährige Bau, den rohe Gewalt mit List und Tücke im Bunde aufgeführt und gehalten ‒ er stürzt vor unsern Augen in Trümmer, ein frischer Lebenshauch weht über die weiten Gefilde und treibt neue Schöpfungen hervor, das freie Wort, die freie That, sie werden zur Wahrheit. Da erhebt auch der lang gedrückte Slawe sein Haupt wieder, wirft den Zwang von sich und fordert mit lauter und entschiedener Stimme sein altes Erbe wieder: die Freiheit. Stark durch seine Zahl, noch stärker durch seinen Willen und die wiedererlangte brüderliche Einmüthigkeit seiner Stämme, bleibt er dennoch seiner Natur und den Grundsätzen seiner Väter treu: er will keine Herrschaft, keine Eroberung, er will die Freiheit für sich, wie für Jedermann; er fordert sie unbedingt als die Anerkennung des heiligsten Rechts des Menschen. Darum verdammen und verabscheuen wir Slawen jede Herrschaft der Gewalt, die sich neben dem Gesetze geltend machen will, wir verwerfen alle Privilegien und Vorrechte, sowie alle politischen Ständeunterschiede und verlangen unbedingte Gleichheit vor dem Gesetze; fordern das gleiche Maß von Rechten und Pflichten für Jedermann; wo immer unter Millionen auch nur ein Knecht geboren wird, da kennt man die wahre Freiheit noch nicht. Ja, die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit aller Staatsangehörigen sind, wie vor einem Jahrtausende, so auch heutzutage unsere Losung.“
Doch nicht das Individuum, nicht der einzelne Mensch im Staate allein ist es, wofür wir unsere Stimmen erheben, zu dessen Gunsten wir unsere Forderungen stellen. Nicht minder heilig als der Mensch in seinem angebornen Rechte, ist uns auch das Volk mit der Gesammtheit seiner geistigen Interessen. Wenn gleich die Geschichte einzelnen Völkern vor anderen eine vollendetere humane Entwickelung zugesteht, so belehrt sie uns dennoch, daß der Entwickelungsfähigkeit auch der Anderen keine Schranken gesetzt sind; die Natur kennt weder edle noch unedle Völker an sich, sie hat keines derselben zur Herrschaft über ein anderes berufen, hat keines bestimmt, einem anderen als Mittel zu dessen [0229] besonderen Zwecken zu dienen; die gleiche Berechtigung aller zur höchsten Humanität ist ein Gesetz Gottes, das keines von ihnen ungestraft zu verletzen wagen darf. Leider aber scheint dieses Gesetz in unseren Tagen auch von den gebildetsten Völkern noch nicht nach Gebühr erkannt und gewürdigt zu werden; Ansprüche von Obrigkeit, von Bevormundung, die man den Individuen gegenüber willig fahren ließ; erhebt man noch immer einzelnen Völkern gegenüber; man strebt nach Herrschaft im Namen der Freiheit, und weiß diese von jener nicht zu trennen. So versagt der freie Britte dem Irländer die volle nationale Ebenbürtigkeit, so droht der Deutsche manchem slawischen Stamme mit Zwang, wenn er sich weigert, zum Bau von Deutschlands politischer Größe beizutragen, so scheut der Magyare sich nicht, das Recht der Nationalität in Ungarn für seine Race ausschließlich in Anspruch zu nehmen. Wir Slawen verdammen solche Anmaßungen unbedingt und weisen sie um so entschiedener von uns, je heuchlerischer sie sich unter der Maske der Freiheit verbergen. Doch treu unserm natürlichen Sinne, dem Rachegefühl für vergangene Unbill unzugänglich, bieten wir allen Nachbarvölkern die brüderliche Hand, welche wie wir bereit sind, die vollkommen gleiche Berechtigung aller Nationalitäten, unabhängig von deren politischer Macht und Größe anzuerkennen und thatsächlich zu schützen.
Eben so verdammen und verabscheuen wir offen jene Politik, welche sich anmaßt Länder und Völker als einen der Herrschermacht preisgegebenen Stoff zu behandeln, nach Willkür und Laune zu nehmen, zu tauschen, zu vertheilen ohne Rücksicht auf Stamm, Sprache, Sitten und Neigungen der Völker, ohne Beachtung ihres natürlichen Zusammenhangs, ihrer berechtigten Selbstständigkeit. Die rohe Waffengewalt allein entschied das Loos der Ueberwundenen, oft gar nicht zum Kampfe Gelangten, von denen man in der Regel nichts wollte als Soldaten und Geld zur Verstärkung der Zwingmacht, und allenfalls erheuchelte Bezeugungen von Anhänglichkeit für den Zwingherrn.
Von dem Grundsatze ausgehend, daß die gewaltige Geistesfluth der Gegenwart neue politische Schöpfungen bedinge, daß ein Wiederaufbau des Staates, wo nicht in neuen Grenzen, doch auf neuen Grundlagen Statt finden müsse, haben wir dem Kaiser von Oesterreich, unter dessen konstitutioneller Regierung wir der Mehrzahl nach leben, den Vorschlag gemacht, den Kaiserstaat in einen Bund gleichberechtigter Nationen umzugestalten, welcher den abweichenden Bedürfnissen der letztern, so wie der Einheit der Monarchie gleiche Rechnung tragen soll. Wir erblicken in einem solchen Bunde das Heil nicht nur für uns allein, sondern auch für Freiheit, Civilisation und Humanität überhaupt, und hoffen auf des aufgeklärten Europa's freiwilligen Beistand zu dessen Verwirklichung. Auf jeden Fall sind wir entschlossen, unsere Nationalität in Oesterreich mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln, jene volle staatliche Anerkennung und Stellung zu erringen, welche das deutsche und magyarische Element bereits inne haben, und rechnen dabei auf diejenige Unterstützung, welche dem guten Rechte in jeder wahrhaft freien Brust warm entgegen strömt.
Den Feinden unserer Nationalität ist es gelungen, Europa mit dem Gespenst des politischen Panslawismus zu erschrecken, der angeblich alle Errungenschaften der Freiheit, der Bildung und Humanität zu vernichten droht. Wir kennen die Zauberformel, welche allein dieses Gespenst zu bannen vermag, und wollen sie im Interesse der Freiheit, Bildung und Humanität den zum Theil durch eigenes Schuldbewußtsein geängstigten Völkern nicht vorenthalten: sie heißt Gerechtigkeit, Gerechtigkeit gegen das Slawenvolk überhaupt und gegen die gedrückten Zweige desselben insbesondere. Der Deutsche rühmt von sich, daß er mehr als andere Völker fähig und geneigt sei, die Eigenthümlichkeiten aller fremden Nationalitäten unbefangen aufzufassen und zu würdigen: wir wünschen und verlangen, wenn er vom Slawen spricht, daß er aufhöre, diese Worte fortan noch Lügen zu strafen. Wir erheben laut die Stimme für unsere unglücklichen Brüder, die Polen, welche durch die schmählichen Künste der Gewalt um ihre Selbststständigkeit gebracht worden sind: wir fordern die Kabinette auf, diese alte Sünde, den Fluch, der erblich auf ihrer Politik lastet, endlich zu sühnen, und rechnen dabei auf die Sympathien von ganz Europa. Wir protestiren gegen das willkürliche Zerreißen von Ländern, wie es heutzutage im Großh. Posen durchgeführt werden will, und erwarten von der preußischen und sächsischen Regierung, daß sie von der bisher planmäßig betriebenen Entnationalisirung der in Schlesien, der Lausitz, Ost- und Westpreußen lebenden Slawen fortan abstehe; wir fordern das ungarische Ministerium auf, die empörenden Gewaltmaßregeln, die es gegen die Serben, Kroaten, Slowaken und Russinen getroffen, schleunigst abzuschaffen, und dahin zu wirken, daß ihnen die ihnen gebührenden Nationalrechte in vollem Maße baldigst gewährt werden, wir hoffen, daß eine herzlose Politik unsere slawischen Brüder in der Türkei nicht lange mehr hindern wird, ihre Nationalität auch staatlich zu entwickeln und naturgemäß geltend zu machen. Wenn wir hier einen feierlichen Protest gegen unwürdige Akte einlegen, so geschieht es, weil wir zugleich den wohlthätigen Wirkungen der Freiheit vertrauen. Die Freiheit muß und wird die bisher herrschenden Völker gerechter machen und zu der Einsicht bringen, daß Unrecht und Willkühr nicht jenem Schande bringt, der sie erleiden muß, sondern dem, der sie übt.
Wir, die wir die Jüngsten, doch nicht die Schwächern, auf Europas politischer Bühne wieder erschienen, wir tragen sofort auf die Beschickung eines allgemeinen europäischen Völker-Congresses zur Ausgleichung aller internationalen Fragen an; denn wir sind überzeugt, daß sich freie Völker leichter untereinander verstehen, als bezahlte Diplomaten. Möchte doch dieser Vorschlag bei Zeiten beachtet werden, ehe die Reaktions-Politik einzelner Höfe es wieder dahin bringt, daß die durch Neid und Haß aufgestachelten Völker sich untereinander zerfleischen.
Im Namen der Freiheit, Gleichheit und Brüderschaft aller Völker.“
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@facs0229
[*] Prag, 10. Juli.
Wegen der gestern gemeldeten Verhaftung des Redakteurs Hawljcek erschienen heute 2 amtliche Bekanntmachungen; die eine vom Bürgermeister Wanka unterzeichnet, worin derselbe zur Widerlegung unwahrer Gerüchte mittheilt, daß gedachte Verhaftung ganz und gar ohne sein Wissen und Mitwirkung erfolgt, und ihm sogar erst 10 Stunden später bekannt geworden ist. Die zweite Kundmachung geht vom Landespräsidium, von dem berüchtigten „Leo Graf Thun“ aus, worin letzterer erklärt, „daß künftige Arretirungen ‒ mit Ausnahme besonders beinzüchtigter, gefährlicher Individuen ‒ auf Belangen des k. k. Militär-General-Kommando durch die Magistratsbehörde werden vorgenommen werden.“
Endlich eine Bekanntmachung von dem nämlichen „Graf Thun“, worin der Grund von Hawljcek's Verhaftung dahin angegeben wird: er habe in seinem Journal behauptet, jene Nationalgarden, welche aus der Provinz während der Junitage den Pragern zu Hülfe gezogen, hätten nur ihre Schuldigkeit gethan.
Dazu bemerkt das „konstitutionelle Blatt aus Böhmen“:
Wir fragen den Herrn Landespräsidenten, wie diese Verhaftung durch das Platzkommando mit dem Berichte zusammenstimmt, welchen er unterm 1. Juli an das Ministerium abstattete und in welchem er sagt, daß „die Presse keinen andern Beschränkungen als jenen des provisorischen Preßgesetzes unterworfen sei.“ Ist das Preßgesetz, wie Hr. Graf Thun dem Ministerium am 1. Juli meldete, in Kraft, dann kann und darf, wer ein Preßvergehen begeht, nur vor das ordentliche Preßgericht ‒ und zwar nicht durch das Platzkommando ‒ gezogen werden; ist aber das Preßgesetz nicht in Kraft, dann soll Graf Thun nicht ans Ministerium berichten, „daß die Presse keinen andern Beschränkungen als jenen des provisorischen Preßgesetzes unterworfen sei.“
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@facs0229
Prag, 10. Juli.
Die Wahlen für den Reichstag sind vollendet, Strobach, Rieger, Palacky, Borrosch zu Prags Deputirten ernannt. Charakteristisch ist es, daß sie alle gegen den Anschluß an Deutschland aufgetreten sind, daß sich also der Stand der Parteien auch durch unsere Pfingstwoche nicht verändert hat. Wäre der Kampf in derselben ein nationaler, der Sieg ein Sieg der deutschen Sache gewesen, wie die ausländischen Zeitungen ohne Ausnahme berichten, das Resultat der Wahlen hätte ein anderes werden müssen. Pillersdorffs Abdankung verursacht in allen Kreisen die größte Aufregung, da man sie als Vorzeichen heftiger, Stürme betrachtet. Das Gerücht spricht bereits von Truppenzusammenziehungen bei Wien, Arbeiterbewegungen u. s. w. Mit großer Spannung erwarten wir neuere Nachrichten. Trojan's Verhaftung, die wir vorgestern gemeldet, hat sich als eine Unwahrheit herausgestellt.
[(C. B. a. B.)]
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@facs0229
[17] Prag, 10. Juli.
Es ist doch etwas Herrliches, die Konstitution im Belagerungszustande! Wir haben das Associationsrecht, aber es dürfen keine Versammlungen ohne Erlaubniß der Militärbehörde gehalten werden. Wir haben Volksbewaffnung, aber für vielleicht 12-13000 waffenfähige Bürger sind nur 150 Gewehre auf dem Rathhause, die abwechselnd von den Nationalgardisten zum Dienste gebraucht werden! Wir haben Preßfreiheit und jeden Tag steckt man einen Redakteur ein. In der Nacht vom 7. auf den 8. wurde der Redakteur der Narodni Nowini, Karl Hawlitschek, verhaftet, heute hat man dem Redakteur des Abendblattes, Libinski, eine Sommerwohnung auf dem Hradschin eingeräumt. Wenn das so fort geht, so wird der General Windischgrätz bald einige seiner Fourire zur Redaktion der Prager Journale detachiren können. Vom erstern ist es jedoch zweifelhaft ob er wegen Preßvergehen verhaftet ist, indem eine am selben Tage erlassene Bekanntmachung des Grafen Thun aussagt, daß Preßvergehen nicht anders als nach dem Preßgesetze bestraft würden. Hawlitschek ist ein Ultratscheche, der seinen Traum eines slawischen Reichs selbst auf Kosten einer russischen Intervention verwirklicht sehen möchte. Zudem weiß man auch, daß er an einem Slawenkongresse in Agram Theil genommen hat. Die Lage unserer Stadt wird immer drückender, die Nahrungslosigkeit immer größer und wer weiß, was geschehen würde, wenn die Kanonen vom Hradschin herab nicht ihre drohenden Mündungen zeigten. Die Wahlen für den Wiener Reichstag sind gänzlich im Sinne der tschechischen Partei ausgefallen, der ehemalige Bürgermeister Strobach, Palacky, Rieger und der Buchhändler Borrosch, der zwar ein Deutscher ist, aber keine Energie besitzt und sich von seinen Kollegen stimmen lassen wird; sie werden ersehen haben, daß es die vier Männer der provisorischen Regierung sind, welche die Prager nach Wien schicken.
P. S. So eben vernehmen wir durch Reisende, welche mit dem Nachmittagszuge aus Wien gekommen, daß Pillersdorff wieder Minister, der Sicherheitsausschuß aufgelöst und die ganze Stadt voll Militär sei.
Ungarn.
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@facs0229
Pesth, 7. Juli.
In den häufigen Ministerialkonferenzen mit den Deputirten hat das Ministerium die bereitwillige Unterstützung des Unterhauses schon zugesichert erhalten, und es kann demnach seine Anstalten ungehindert treffen. ‒ Die von dem Erzherzog Johann vorgeschlagene Vermittlungsweise zwischen Ungarn und den Illyriern, daß nämlich einer unserer Minister und der Ban Jellachich sich nach Wien zur Unterhandlung begeben, ward von unserm Ministerium verworfen, indem es in keinem Falle mit dem „hochverrätherischen“ Jellachich, sondern nur mit den gesetzmäßig gewählten Deputirten der Illyrier unterhandeln will. Noch entschiedenere Abweisung hat der ebenfalls vom Erzherzog Johann gestellte Vorschlag der Vereinigung des ungarischen Finanzministeriums mit dem allgemeinen östreichischen gefunden.
‒ Zum Präsidenten des Oberhauses ist der Judex Curiae Georg v. Malaith und zum Vicepräsidenten Baron v. Perenyi vom König ernannt worden. ‒ Der Handelsminister hat die Einfuhr von fabrizirtem Taback, von Zucker und Syrup nach Ungarn mit bedeutenden Zöllen belegt.
[(D. A. Z.)]
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@facs0229
Pesth, 7. Juli.
Die Ungarn sollen die Stadt Varasd genommen haben. Dagegen erlitten sie bei dem Dorfe St. Mihaly eine Schlappe. Die in 3 Lagern konzentrirten ungarischen Truppen zählen 52,000 M. Außerdem werden jetzt noch neue Freiwilligencorps bis 40,000 Mann organisirt.
Die Versammlung in Lugos hat die beiden Bischöfe von Temesvar und Versecz, als an der Insurrektion betheiligt, für abgesetzt erklärt, zugleich aber auch die kirchliche Trennung der Walachen von den Raitzen (Serbianern) ausgesprochen. Dadurch ist eine bleibende Spaltung im feindlichen Lager entstanden.
[(Bresl. Z.)]
Polen.
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@facs0229
Warschau, 8. Juli.
Zehn Meilen von hier, an der Gränze zwischen Litthauen und Polen, in der Gegend von Kowno hat sich die Cholera gezeigt, jedoch nur sporadisch und in einem noch milden Charakter. Weiter ist sie bisher in unserer Gegend nicht vorgedrungen.
Rußland.
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@facs0229
Petersburg, 1. Juli.
Am 29. Juni befanden sich hierselbst 1029 Cholerakranke, in den folgenden 24 Stunden kamen 749 hinzu; davon genasen 41, starben 356, verblieben in der Behandlung auf den 30. 1356 Personen. Am 1. Juli waren 1651 Kranke, im Laufe des Tages erkrankten 813, starben 456, genasen 61, auf den 2. Juli verblieben 1954 Kranke.
[(B. Z. H.)]
Schweiz
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@facs0229
[***] Zürich, 10. Juli.
Der erste September ist als Termin festgesetzt, bis zu welchem die Resultate der Abstimmung in den Kantonen über die Bundesverfassung eingegeben werden sollen. Obgleich selbst diejenigen, welche an der neuen Bundesverfassung vieles auszusetzen haben, es höchst wünschenswerth finden, daß sie angenommen werde, so scheint man doch des Erfolges noch gar nicht gewiß zu sein; manche Kantone halten sich durch die Centralisation der Posten und Zölle, die Urkantone auch durch die Glaubensfreiheit und das freie Niederlassungsrecht, in ihren materiellen Interessen für verletzt, und in diesem Punkte versteht der Schweizer gar keinen Spaß. Er ist zwar ein großer Freund der „Freiheit“, aber Geld darf sie ihn nicht kosten. Wollte Jemand den Kantonen, welche durch die Centralisation der Zölle ihre Einnahme verlieren, vorrechnen, daß sie bei dem dadurch erleichterten und also vermehrten Handelsverkehr auch einige Vortheile haben würden, nun, so würde man über diesen Jemand vielleicht bloß den praktischen Kopf schütteln; wollte er ihnen aber vorhalten, ein einiges, starkes und fest verbundenes Vaterland sei doch auch etwas Schönes, wofür man schon ein Uebriges thun könne, so würde man ihn geradezu für einen Narren halten. „Ein einiges freies Vaterland, stark wie unsere Berge“, das sind Redensarten, die bei einem Schützen- oder Sängerfeste am Platze sind, aber nicht da, wo es sich um das Zahlen handelt. Ich rede hier natürlich nur von der großen Masse. Um nun über Annahme oder Verwerfung der Bundesverfassung möglichst bald einigermaßen Gewißheit zu erhalten, wird sich in Bern und Zürich noch in diesem Monat der Großrath versammeln, um einen definitiven Beschluß über das Bundesgesetz zu fassen, d. h. um sie dem Volke abzurathen oder zu empfehlen, worauf sodann die entscheidende Abstimmung des Volkes erfolgt. Man hofft, daß manche kleineren Kantone sich durch den Vorgang von Zürich und Bern bestimmen lassen werden, daher fand auch im Berner Gr. Rath der Vorschlag Stämpfli's, sich nicht zu übereilen und den Termin noch weiter hinauszuschieben, keinen Anklang. Von Wichtigkeit ist es jedenfalls, daß die beiden größten Kantone sich zuerst und möglichst bald über das Bundesprojekt aussprechen. Hr. Stämpfli scheint aber, wie auch Hr. Stockmar, die Hoffnung auf einen Verfassungsrath noch immer nicht aufgegeben zu haben, und im Berner Regierungsrathe haben die beiden Herren es auch mit 5 Stimmen gegen 4 (unter diesen letztern Funk und Ochsenbein) durchgesetzt, daß der Regierungsrath bei dem Gr. Rath auf Verwerfung des Bundesprojektes antragen wird. Ob die Mehrheit des Gr. Rathes für Verwerfung oder für Annahme des Bundesprojektes ist läßt sich noch nicht sagen; in den Abstimmungen am 9. und 10. Mai über die lombardischen Werbungen in der Schweiz, über das Ochsenbeinsche Votum in der Sardinischen Frage (Ablehnen des gebotenen Bündnisses) sprach sich allerdings eine Mehrheit des Gr. Rathes für Ochsenbein aus, und es ist gerade nicht unwahrscheinlich, daß dieses auch jetzt der Fall sein wird, zumal da die Dringlichkeit der Sache hinzukömmt. Ein Verf.-Rath würde die ganze Angelegenheit wieder weit hinausschieben, und es ist gar nicht zu hoffen, wenn ein solcher Verf.-Rath konsequent nach Principien, ohne Berücksichtigung der gegebenen Verhältnisse, verfahren wollte, daß die daraus hervorgehende Verfassung jemals vom Schweizer-Volk angenommen werden würde. Hat das jetzige Bundesprojekt auch wesentliche Mängel, so ist doch eine künftige Revision desselben nicht gar zu sehr erschwert; wenn 50,000 Bürger es verlangen, so muß im Volke darüber abgestimmt werden, ob es eine Revision der Bundesverfassung will.
‒ Die Regierung von Hannover hat einen Züricher Bürger ausgewiesen, weil er als Schweizer im dortigen Lande nicht arbeiten dürfe.“ Auf wiederholte Reklamation des Vororts erfolgte keine Antwort, worauf die Regierung von Zürich den Beschluß faßte, daß sämmtliche Hannoveraner, welche sich ohne Niederlassungsbewilligung im Kanton Zürich aufhalten, innerhalb 14 Tagen den Kanton zu verlassen haben. Die davon betroffenen 24 an der Zahl, kommen dadurch meistens in eine sehr unangenehme Lage. Der deutsche Nationalverein in Zürich hat sowohl an die zweite Kammer in Hannover eine Petition, die Regierung zu einer Erklärung aufzufordern und etwaige, eine solche Ausweisung begründende Gesetze abzuschaffen, als auch an die Nationalversammlung eine energische Aufforderung gerichtet, die Regierung von Hannover anzuweisen, sich solcher Handlungen, welche die Lage der Deutschen in der Schweiz im höchsten Grade prekär machen, zu enthalten und für den vorliegenden Fall Genugthuung zu geben. Bei der zärtlichen Vorliebe, welche die Nationalversammlung für die Deutschen in Posen zeigt, wird sie auch die Deutschen in der Schweiz nicht vergessen; zumal da es hier nicht nöthig ist, eine schwer gereizte Bevölkerung mit Shrapnells zusammen zu schießen, sondern nur eine Regierung anzuweisen, durch brutale Handlungen nicht die Existenz ihrer Staatsangehörigen im Auslande muthwillig auf's Spiel zu setzen, und verrostete Gesetze, welche den freien Verkehr beschränken, nicht mehr in Anwendung zu bringen. Wir werden in der Schweiz zwar nicht, wie die Deutschen in Posen, mit „Mord und Plünderung bedroht, indessen eine Ausweisung ist auch nichts Angenehmes. Die Züricher Regierung ist vom Nationalverein ersucht worden, die Ausführung der Maßregel, deren Gerechtigkeit er vollkommen anerkennt, bis nach erfolgter Antwort zu suspendiren, ich zweifle jedoch, daß sie dem Gesuche willfahren wird, da man keinen festen Termin angeben kann. Also weil eine Hannöversche Regierung es in ihrer Weisheit für unzulässig oder staatsgefährlich hält, daß ein Schweizer Handwerksbursch in Hannover arbeitet, müssen 24 deutsche Bürger Zürich verlassen und meistens eine Existenz aufgeben, die sie sich anderwärts natürlich nicht sogleich wieder begründen können. Es ist überhaupt eine Schmach, daß solche Gesetze, welche z. B. Handwerkern das Reisen in der Schweiz, Studenten den Besuch schweizerischer Universitäten verbieten, in einigen Bundesstaaten noch immer aufrecht erhalten und nicht ohne Weiteres in die Rumpelkammer geworfen werden.
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@facs0229
Neuenburg, 8. Juli.
Die Kommission, welche mit Prüfung der Rechnungen des abgesetzten Staatsraths beauftragt war, hat einstimmig den Beschluß gefaßt, daß die Mitglieder der gedachten Ex-Behörde die Summe von 53,573 fr. zu ersetzen, haben für die im Jahre 1832 nach Bern geschickte Munition und für Reisekosten nach Berlin im letzten Februar.
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@facs0229
Muttenz, 8. Juli.
Die Reaktion streut geflissentlich in verschiedenen Blättern die Nachricht aus, als werde von mir an einzelnen Punkten Deutschlands und der Schweiz Mannschaft angeworben, ja die Frechheit geht so weit, sogar das Handgeld zu benennen, was bezahlt werde. Diese völlig erlogenen, öfters wiederholten Nachrichten haben nun offenbar keinen andern Zweck als: 1) Damit die militärischen das Volk aussaugenden Besatzungen deutscher Länder durch Aussprengung unwahrer Thatsachen vor dem Volke zu rechtfertigen und zugleich die reaktionären Maßregeln gegen das Volk der republikanischen Partei aufzubürden. 2) Einzelne lästige Leute durch falsche Vorspiegelungen zu bestimmen, sich von den Orten, wo man sie gerne los wäre, fort und nach der Schweiz zu begeben. 3) Die Schweiz aber durch Aufhalsung solcher Gäste zu bestimmen, das Asylrecht zu verkümmern. Revolutionen werden nicht außen angeworben und in ein Volk hineingetragen, sie müssen sich aus einem Volke selbst als politisches Gesetz, als Nothwendigkeit entwickeln. ‒ Ebenso erlogen, als jene vorgeblichen Werbungen sind die Nachrichten von dem Besitze großer Summen, welche mir zur Verfügung gestellt worden seien. Es gehört eine eigenthümliche Unverschämtheit dazu, solche grobe Lügen auszustreuen und sie dem Volke glauben machen zu wollen. Muttenz, den 8. Juli 1848. Hecker.
Italien.
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@facs0229
Edition: [Friedrich Engels: Italien. 16. Juli 1848. In: MEGA2 I/7. S. 335.]
[*] Florenz, 6. Juli.
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[0230]
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@typejAn
@facs0230
Abfahrt der Dampfschiffe.
Kölnische Gesellschaft.
Täglich vom 15. April 1848 an.
VonKölnMorgens 51/4 Uhr nach Mainz.
VonKölnMorgens 51/2 Uhr nach Arnheim.
VonKölnMorgens 93/4, Nachm. 23/4 Uhr nach Koblenz.
VonKölnAbends 10 Uhr nach Mannheim.
VonBonnMorgens 71/2, Mittags 121/2, Nachm. 5 und Nachts 121/4 Uhr rheinaufw.
VonBonnMorgens 11, Nachm. 11/2, 51/2, u. 73/4 Uhr rheinabwärts.
VonKoblenzMorg. 8, 11, Nachm. 21/2 und 5 Uhr nach Köln.
VonMainzMorg 7, 101/4, Mittags 123/4 U. n. Köln.
VonMannheimMorgens 6 Uhr nach Köln.
VonArnheimMorgens 6 Uhr nach Köln.
Niederländische Gesellschaft.
Vom 14. Mai 1848 von Köln.
Morgens4 Uhrin einem Tage nach Arnheim, Nymwegen und Rotterdam täglich (mit Ausnahme von Samstag).
Nachts12 Uhrnach Koblenz, Mainz, Mannheim und Ludwigshafen täglich (mit Ausnahme von Dienstag).
Düsseldorfer Gesellschaft.
Täglich vom 21. Mai 1848 an.
VonKölnMorgens 53/4 Uhr nach Mainz.
VonKölnMorgens 81/2 Uhr nach Koblenz.
VonKölnAbends 41/2 Uhr nach Düsseldorf.
VonKölnAbends 91/2 Uhr nach Mainz-Frankf.
VonBonnMorgens 8 und 11 Uhr, Abends 118/4 aufwärts.
VonBonnMorg. 81/2 Uhr nach Köln, Nachm. 1 u. 21/4 Uhr nach Köln-Düsseld.
VonKoblenzMorgens 6, 101/2, Mittags 12 nach Köln.
VonMainzMorgens 6 u. 73/4 Uhr n. Köln-Düsseldorf.
VonMannheimNachmittags 31/4 Uhr nach Mainz.
VonRotterdamMorgens 61/2 Uhr, Monntag, Mittwoch und Samstag nach Köln.
VonArnheimNachmittags 31/2 Uhr, Montag, Mittwoch und Samstag nach Köln.
Rhein-Yssel-Gesellschaft.
Vom 1. April 1848 von Köln.
Abends 8 Uhr jeden Sonntag, Dienstag und Freitag nach Düsseldorf, Wesel, Emmerich, Arnheim, Doesborgh, Zütphen, Deventer, Zwolle, Kampen u. Amsterdam; in Verbindung nach Hamburg und Hull.
Bonn-Kölner Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Köln nach Bonn.
Morgens6 Uhr 30 Minut.
Morgens10 Uhr 00 Minut.
Vormittags11 Uhr 30 Minut.
Nachmittags2 Uhr 50 Minut.
Abends6 Uhr 45 Minut.
Abends8 Uhr 30 Minut.
Von Bonn nach Köln.
Morgens6 Uhr 00 Minut.
Morgens8 Uhr 00 Minut.
Mittags12 Uhr 00 Minut.
Nachmittags2 Uhr 20 Minut.
Abends5 Uhr 00 Minut.
Abends8 Uhr 00 Minut.
Während der schönen Jahreszeit fährt an jedem Sonn- u. Feiertage ein Extrazug um 31/2 Nachm. nach Brühl u. 71/2 Abends v. Köln n. Brühl. ‒ Preise: I. Kl. 15 Sgr. II. Kl. 10 Sgr. ‒ III. Kl. 7 Sgr. 6 Pf. ‒ IV. Kl. 5 Sgr.
Köln-Mindener Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Deutz nach Düsseldorf.
Morg.7 U. 30 M. b. Minden.
Morg.10 U. 00 M. b. Düsseld.
Nchm.4 U. 00 M. b. Hamm.
Abds.6 U. 50 M. b. Düsseld.
Abds.10 U. 00 M. b. Minden.
Von Düsseldorf nach Deutz.
Morgens6 Uhr 00 Minut.
Morgens8 Uhr 00 Minut.
Nachmittags1 Uhr 5 Minut.
Nachmittags3 Uhr 40 Minut.
Abends7 Uhr 00 Minut.
Preise: I. Kl. 1 Thlr. II. Kl. 20 Sgr. III. Kl. 15 Sgr. IV. Kl. 8 Sgr.
Rheinische Eisenbahn.
Vom 21 Main 1848 an.
Von Köln nach Aachen.
Morgens 6 Uhr 30 M. ganz Belgien und direkter Anschluss nach Paris mit dem Nachtzuge von Brüssel.
Morg. 10 Uhr 00 M. bis Antwerpen, Brüssel u. Gent.
Nachm. 3 U. 00 M. b. Lüttich.
Abends 6 Uhr 00 M. bis Aachen.
Von Aachen nach Köln.
Morg. 6 Uhr 45 im Anschluss an das Dampfschiff nach Koblenz, die Bonner und Mindener Eisenbahn.
Morg. 11 Uhr 00 M. Anschluss an die Bonner und Mindener Eisenbahn.
Nachmittags 3 Uhr 00 M.
Abends 6 Uhr 30 M.
Preise: I. Kl. 2 Thlr. II. Kl. 1 Thlr. 15 Sgr. III. Kl. 1 Thlr.
Von Aachen nach Belgien 61/2 u. 91/4 Uhr Morgens.
121/2 u. 53/4 Uhr Nachm.
Düsseldorf-Elberfelder-Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Düsseldorf.
Morgens7 Uhr 00 Minut.
Morgens9 Uhr 30 Minut.
Mittags11 Uhr 45 Minut.
Nachmittags2 Uhr 30 Minut.
Nachmittags5 Uhr 30 Minut.
Abends8 Uhr 15 Minut.
Von Elberfeld.
Morgens6 Uhr 45 Minut
Morgens9 Uhr 15 Minut
Mittags11 Uhr 30 Minut
Nachmittags2 Uhr 15 Minut
Nachmittags5 Uhr 15 Minut
Abends8 Uhr 00 Minut
Preise: I. Kl. 25 Sgr. II. Kl. 18 Sgr. III. Kl. 12 Sgr. 6 Pf.
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Civilstand der Stadt Köln.
Geburten.
12. Juli. Kath. Hubert., T. v. Karl Jos. Richrath, Schuhmacher, Benefisstr. ‒ Mechtilde, T. v. Heinrich Lang, Gärtner, Weidengasse. ‒ Rosina Sus., T. von Christ Gottfr. Kollet, Schuster, Brand. ‒ Elis., T. v. Anton Caspars, Taglöhner, Spulmannsg. ‒ Rosa, T. v. Herm. Jos Hub. Floß, Faßbinder, Hämerg. ‒ Jos., S. v. Adam Rosewe, Bandarb., Karthäuserh. ‒ Kath., T. von Heinr. Damm, Hautboist, Streitzeuggasse. ‒ Anna Maria, T. v. Wilh. Bourfeind, Kleiderm., gr. Neug. ‒ Bernh. Heinr. Otto, S v. Dr. Joh. Franz Ley, Gymnasial-Oberlehrer, Marzellenstr. ‒ Agnes, T. v. Ant. Röttgen, Tagl., Wilhelmstr. ‒ Joh. Wilhelm, S. v. Wilh. Krauß, Friseur, Komödienstraße ‒ Anton Aug. Hub., S. v. Friedr. Wilh. Lünenschloß, Eisenbahn-Maschinist, Eigelstein. ‒ Karl, S. v. Eduard Fülles, Privatsekretär, Streitzeuggasse. ‒ Laur., S. v. Berth. Valder, Kleiderm., Ruhr. ‒ Franz. Aug. Jos., T. v. Ferd. Karl Wiersbitzky, Dombau-Aufseher, Johannstr. ‒ Herm. Heinr. Adolph, S. v. Friedr. Berghaus, Kaufm., Marzellenstr.
Sterbefälle.
12. Juli. Ein unehelicher Knabe. ‒ Wilh. Joh. Jos, Kerp, 1 J. 8 M. alt, Thurm. ‒ Johann Wolter, 51/2 M. alt, Entenpfuhl. ‒ Anna Sib. Sonndag, 15 M. alt, Sachsenhausen. ‒ Johanna Lamberti, Wwe. Denzer, 44 J. alt, Klingelpütz. ‒ Johann Math. Lückger, ohne Gewerbe, früher Schuster, 74 J. alt, Minoritenspital.
Heirathen.
12. Juni. Friedr. Wilh. Sebold, Unteroffizier in der 7. Art.-Brigade, von Kleinbaudiß und Marg. Lungenberg von Zweifall. ‒ Joh. Wilh. Bonjean, Bäckermeister und Anna Maria Kath. Burhenne, beide von hier. ‒ Ignatz Strodel, Schreiner, von hier und Gertrud Richarz von Ramersdorf. ‒ Karl Aug. Gelonneck, Privatsekretär, von Minden und Joh. Sonntag von Calcar. ‒ Joh. Peter Busch, Steinhauer von Obermendig und Oktavie Heinrichs von Malmedy. ‒ Arnold Hummels heim, Handlungsdiener, von Niederkastenholz, und Kath Stoffel von hier. ‒ Joh. Friedr. Franke, Maurerm- v. Niedermarsberg und Anna Kath. Schäffer von hier..
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Brodpreis der Stadt Köln.
vom 16. Juli bis zum 23. Juli.
Ein Schwarzbrod, wiegend 8 Pfund soll kosten 4 Sgr. 7 Pf.
Köln, den 16. Juni 1848.
Königliche Polizei-Direktion. Müller.
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Schiffahrts-Anzeige. Köln, 15. Juli 1848.
Abgefahren: A. L. Müller nach Mannheim.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Jak. Schaaff; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr Joh. Budberg; nach Andernach und Neuwied G. Krämer; nach Koblenz und der Mosel und Saar D. Schlägel; nach der Mosel, nach Trier und der Saar- N. Bayer; nach Bingen Wb. Jonas; nach Mainz Val. Pfaff; nach dem Niedermain Fr. Gerling; nach dem Mittel- und Obermain C. Hegewein; nach Heilbronn Fr. Schmidt; nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermanns; nach Worms und Mannheim W. C. Müller; nach Antwerpen M. Lamers.
Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Singendonk, Köln Nr. 10.
Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Wilson, Köln Nr. 1.
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Wasserstand.
Köln, am 15. Juli. Rheinhöhe 8′ 7″.
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Der seit dem 17. Mai v. J. wieder eröffnete große Viehmarkt hierselbst hat durch seine seitdem fortwährend gestiegene Frequenz den Beweis geliefert, daß derselbe, sowohl in Rücksicht auf den eigenen Bedarf der Stadt Köln, als auch auf die Lage der Letzteren im Mittelpunkte der Provinz, als ein dringendes Bedürfniß angesehen werden muß. Wegen der Permanenz dieses Marktes an jedem Montage des ganzen Jahres ist die Feststellung eines besondern Termines zum Beginne der Waidviehmärkte nicht erforderlich; daher die niederländischen Kaufleute zum Bezuge desselben mit Waidvieh unter dem Bemerken hierdurch eingeladen werden, daß für alle Bequemlichkeiten des Handelsstandes gesorgt ist.
Köln, den 12. Juli 1848 Das Ober-Bürgermeister-Amt.
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Amtliche Bekanntmachung.
Mit Bezugnahme auf die diesseitige Bekanntmachung vom 12. d. M., wird hiermit zur Kenntniß des betreffenden, handeltreibenden Publikums gebracht, daß der Gemeinderath für den, am ersten Montage im Monat Oktober d. J. hier statt findenden großen Waidviehmarkt, folgende Prämien für niederländische Viehhändler bewilligt hat, nämlich: 1) für denjenigen, welcher den besten Ochsen zum hiesigen Markte bringt, 100 Thaler,
2) für denjenigen, welcher den zweitbesten Ochsen zum hiesigen Markte bringt, 50 Thaler,
3) für denjenigen, welcher die beste Kuh zum hiesigen Markte bringt, 50 Thlr.,
4) für denjenigen, welcher die beste Verse zu Markte bringt, 30 Thaler, und
5) für denjenigen, welcher das meiste Waidvieh zum hiesigen Markte bringt, 20 Thaler.
Die Beurtheilung des Viehes, resp. die Zuerkennung der Prämien, wird durch die für den hiesigen großen Viehmarkt bestehende Metzgerdeputation erfolgen.
Köln, den 15. Juli 1848. Der königl. Oberbürgermeister, Steinberger.
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Gerichtlicher Verkauf.
Am Montag den 17. Juli c, Vormittags 9 Uhr sollen durch den Unterzeichneten auf dem Markte in der Apostelnstraße zu Köln, ein roth angestrichener Laden nebst Theke und sechs hölzernen Stühle an den Meistbietenden gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.
Der Gerichtsvollzieher, Penningsfeld.
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Gerichtlicher Verkauf.
Am Dienstag den 18. Juli 1848, Morgens halb neun Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Markte in der Apostelnstraße zu Köln, Hausmobilien aller Art öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher Penningsfeld.
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Die Eröffnung meiner Kaffeestube beehre ich meinen Freunden und Gönnern hiermit ergebenst anzuzeigen, und empfehle zugleich nochmals meine seit mehreren Jahren bestandene Conditorei durch Verabfolgung guter reingehaltener Weine (in großen Flaschen) aller kalter und warmer Getränke, gutes Backwerk, prompte und reelle Bedienung werde ich mein neues Geschäft ebenfalls zu empfehlen suchen, und bitte um geneigten Zuspruch.
J. P. J. Brandenburg, Conditor, Mathiasstraße Nr. 13. Köln, den 15. Juli 1848.
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Mailust in Deutz.
Die Säle meines Hauses, von denen man die herrlichste Aussicht hat, sind bereits ganz fertig geworden, ich bin also im Stande meine verehrten Gästen bei ungünstiger Witterung aufs beste und prompteste bewirthen zu können. Dies zeigt ganz ergebenst an.
Joseph Kost.
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Gasthof zum deutschen Reichsverweser und Restauration zum großen Schoppen.
Einem geehrten in- und auswärtigen Publikum beehre ich mich die Eröffnung meiner Gastwirthschaft und Restauration auf Samstag den 19. d. Mts. anzuzeigen.
Köln, den 13 Juli 1848.
Louis Kertell, große Neugasse Nr. 36.
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Samstag, den 19. d. Mts, Mittags 5 Uhr, Eröffnung meiner Kegelbahn.
Köln, den 13. Juli 1848.
Louis Kertell, große Neugasse Nro. 36.
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Große Neugasse Nr. 36.
Schmackhaft zubereitete der Saison angemessene Speisen und vorzügliche Weine billigst bei Louis Kertell, im großen neuen Schoppen.
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Ein schwarz und weiß geflecktes Wachtelhündchen, auf den Namen „Betty“ hörend, mit rothem Halsbändchen, ist entlaufen. Dem Wiederbringer eine sehr gute Belohnung. Pantaleonstraße Nr. 15.
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Gediegene Vorstellungen, Bittschriften, Briefe, Zeitungs-Inserate, überhaupt alle schriftlichen Aufsätze, werden abgefaßt, sowie Gemeinde-, Armen-, Kirchen- und andere Rechnungen angefertigt, Vormittags Kasinostraße Nr. 8, Nachmittags Ulrich- (Eulen-) Gasse Nr. 26.
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In der Expedition der Neuen Rheinischen Zeitung ist zu haben: Manifest der Contrerevolution.
Auszug aus Nr. 43 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Preis 1 Sgr.
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Mailust in Deutz.
Dem allgemeinen Wunsche meiner verehrten Gäste bei Eröffnung meiner Wirthschaft nachkommend, da meine Anlage hinlänglich Raum und eine zu schöne Lage dazu darbietet, habe ich sofort Einrichtung getroffen und Anschaffungen gemacht, neben meiner Wein- und Kaffee-Wirthschaft, verbunden mit einer Oberrheinischen Restauration, auch eine Bairische Bierwirthschaft mit ausgezeichnetem Felsenbier, zu errichten, und habe dieselbe am 18. v. M. eröffnet, wozu höflichst einladet Joseph Kost.
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Elegantes Zimmer, Frühstück, Mittag-Essen an der table d'hôte nebst 1 Schoppen guten Wein zu 1 Thaler pr. Tag im Pfälzer Hof bei Friedrich Knipper, Appellhofs-Platz Nro. 17.
Table d'hôte und Abonnements-Tisch um 1 Uhr und zu jeder Stunde vorzügliche der Saison angemessene billige Speisen à la carte, und einen billigen Wein.
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Während der Dauer der Assisen täglich table d'hôte zu 12 Sgr. per Couvert incl. 1/2 Flasche guten Wein, und zu jeder Stunde alle der Saison angemessene kalte und warme Speisen à la carte, und billige reine Weine bei Friedrich Knipper im Pfälzerhof, Appellhofs-Platz 17.
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Gefrornes verschiedener Gattungen.
In dem Besitze einer neuen Maschine, welche durch mechanische Vorrichtung jede Viertelstunde zwei verschiedene Sorten Eis liefert, was viel feiner und geschmackvoller wie das auf der bisherigen Weise erzielte ist, bin ich in den Stand gesetzt, allen Anforderungen sowohl in Qualität als Schnelligkeit zu entsprechen und den Preis à Portion in und außer dem Hause von 4 auf 3 Sgr. herunter zu setzen.
Täglich wird Vanill-, Himbeeren-, Johannis- und Citron-Eis bei mir angefertigt.
Franz Stollwerck im Deutschen Kaffeehause.
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Kölner Zelt am städtischen Garten.
Heute Sonntag, Nachmittags 3 Uhr, große Harmonie später Tanz.
Für der Saison angemessene Speisen und Getränke ist bestens gesorgt.
Franz Stollwerk.
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Heute Abend 81/2 Uhr Versammlung des vereinigten Ersten und Zweiten geselligen Dombau-Vereins bei Herrn Mentzen auf der Breitestraße Nro. 46, wozu die Vereinsgenossen zur Besprechung des im kommenden Monat August zu feiernden Sechshundertjährigen Jubiläum eingeladen werden, mit der Bitte recht zahlreich zu erscheinen.
Der Vorstand.
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Berlin, 12. Juli 1848, geschrieben in der Sitzung, wo Hr. Dr. Jacoby's Antrag mit Majorität verworfen wurde. Wäre eine Bitte von mir nicht an der Zeit zu berücksichtigen, wenn eine Nationalversammlung beschließen würde, daß alle Redner, welche keine starke Aussprache hätten, zuerst sprechen dürften, denn wie manche schöne Rede wird übertönt mit Gepolter und weil man schon die Abstimmung gern wünscht ‒ und kommen noch 6 bis 8 Redner nach diesen und haben schöne Aussprache, so ist alles Ohr ‒ also um nun nicht die Mitglieder abzuschrecken, welche keine helltönende Stimme haben, was viel darin ausmacht ‒ so verwerfen Sie meine Ansicht nicht.
Der wohlmeinende Kölner Bürger Schlechter, seit dem 24. v. M. in Berlin.
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Die beiden Inserate in Nr. 43 d. Bl. sollen diejenigen Turner, welche für das neue Statut gestimmt haben, verhöhnen. Wir erklären dies für eine ganz falsche Manier, Andersgesinnte zu überzeugen; eine ordentliche Belehrung würde um so mehr wirken, als es unsere innerste Ueberzeugung war, die wir während der Berathungen über das neue Statut ausgesprochen haben.
Mehrere Turner Kölns.
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An dä Köllsche Kikero F.
(Vide Kölnische Zeitung Nr. 196.)
Bravo! dat freut uns üvver alle Mooßen
Dat Do dinger Poesie ens widder zor Ohder geloßen
Do bes jo zinder Johren doh luuter drob uns
Grad als hätts Do der Wiesquas un Pinsel en der Fuus
Su schickaneersch Do de ganze Hergotts-Welt,
Dheis beschmirre un beknüsele, do Klatschmanns-Held!
Höhr Krätzges-Mächer, do verdeens en Worbele-Kruhn
Vör dä Glöckwunsch an der Drickes S., zum Luhn. ‒
Schohmächer bliev beim Leiste, Klatschmann bliev beim Quas,
Kall vun nix, wat Do nit kenns, söns bes Do 'ne schräcklige Las.
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Herr Fr. (Kölnische Zeitung Nr. 194).
Wenn Sie auch wirklich der Meinung sind, daß man die sogenannten Volksaufhetzer, Wühler und Verbreiter kommunistischer Lehren, in andere Welttheile den Menschenfressern zur Speise zusenden müsse, so fürchte ich mich durchaus nicht vor Ihnen, obgleich Sie selbst ein Menschenfresser zu sein scheinen. Wenn Sie glauben, Sie könnten mit Ihrem schmutzigen elenden Geifer die Mitglieder politischer Vereine in's Bockshorn jagen, so verkennen Sie dieselben sehr. ‒ Ihr Fr. womit Sie Ihre erbärmliche Schmiere unterzeichnet haben, soll das etwa Franzose heißen? Ich glaube fast, denn einem Deutschen traue ich wahrlich solche Heulerei nicht zu!
F. W. Schmitz. Mitglied des Arbeiter-Vereins.
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Aus dem Reg.-Bez. Düsseldorf.
Die Beamten, welche durch die Willenlosigkeit des Regierungsraths Linz in ihrem Einkommen beeinträchtigt oder brodlos geworden sind, wünschen ihm Glück zu seiner Versetzung nach Koblenz. Möge die mahnende Stimme des Gewissens ihm leicht werden in der Heimath, und er kein sich rächendes Geschick an sich oder seinen Kindern erleben!
Wer nie sein Brod mit Thränen aß ‒ der kennt Euch nicht Ihr himmlischen Mächte!
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Bekanntmachung.
Durch die allerhöchste Kabinets-Ordre vom 8. April d. J. (Gesetzsmmlung aNr. 14) ist das Porto für Papiergeld (Kassen-Anweisungen etc.) und Staatspapiere be- Versendung mit der Post bedeutend ermäßigt worden. Es ließ sich erwarten, daß sich in Folge dessen die Versendung, namentlich von Kassen-Anweisungen, ohne Deklaration aufhören, oder sich doch vermindern würde, und zwar im eigenen Interesse des Publikums, weil wenn Briefe mit nicht deklarirten Kassen-Anweisungen verloren gehen, gesetzlich kein Ersatz gewährt wird. Jene Erwartung hat sich jedoch nicht erfüllt, im Gegentheil mehren sich die Reklamationen wegen Verlust von dergleichen undeklarirt abgesandten Papieren. Insoweit bei der Versendung undeklarirten Papiergeldes nur eine Porto-Ersparniß beabsichtigt wird, scheint ganz übersehen zu werden, daß der dadurch zu erlangende Vortheil verglichen mit der geringen Mehrausgabe für deklarirte Geldsendungen fast durchgehends ganz unerheblich ist, jedenfalls aber mit der Gefahr, bei unterlassener Deklaration in keinem Verhältnisse steht:
So kostet beispielsweise ein Brief von Köln nach Bonn, mit 50 Thlr. Kassen-Anweisungen, 11/4 Loth schwer, undeklarirt 2 Sgr., deklarirt 21/4 Sgr., mehr 1/4 Sgr.
ein Brief von Köln nach Minden mit 100 Thlr. Kassen-Anweisungen, 21/2 Loth schwer, undeklarirt 9 Sgr., deklarirt 10 Sgr., mehr 1 Sgr.
ein Brief von Köln nach Berlin mit 200 Thlr. Kassen Anweisungen, 2 Loth schwer, undeklarirt 121/2 Sgr., deklarirt 161/2 Sgr., mehr 4 Sgr.
Das General-Postamt hält sich für verpflichtet, das Publikum hierauf aufmerksam zu machen.
Berlin, den 21. Juni 1848. General-Postamt. (gez.) v. Schaper.
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Herrnkleider werden gewaschen u. repar. Herzogstr. 11
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Neues Schwarzbrod ist zu haben bei Bäckermeister Adam Starck, Lyskirchen Nr. 2.
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Zum Klavierstimmen und Repariren aller Seiteninstrumente empfiehlt sich K. B. Mayr, St. Apernstraße 57.
@typeimprint
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Der Gerant, Korff.
Druck von W. Clouth, St. Agatha Nro. 12.