[0225]
Beilage zu Nr. 45 der Neuen Rheinisch. Zeitung.
Samstag, 15. Juli.
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Uebersicht.
Deutschland. Köln (Preußische Pacifizirung und Reorganisations Polens. ‒ Vereinbarungsdebatten. ‒ Die belgische „Nation“). Düsseldorf (Adresse). Berlin (Vereinbarungsdebatten vom 12. Juli. ‒ Dasselbe Thema). ‒ Zeitungsstempel. Breslau (Fortschritte zur guten alten Zeit). Posen (Zwei amtliche Bekanntmachungen). Frankfurt (Letzte That des deutschen Bundestages. ‒ Des Verwesers „entente cordiale“ mit demselben). Gera (Militärische Vorbereitungen). Wien (Prager Zustände. ‒ Die Reichstagswahlen und die Demokraten. ‒ Johann vom Marschall Marmont begleitet. ‒ Die Blokade von Triest betrifft nur noch östreichische Kriegsschiffe. ‒ Konstanz (Untersuchungen).
Ungarn. Pesth (Eröffnung des Landtags. ‒ Ein Anerbieten Rothschilds).
Belgien. Brüssel (Affaire Risquons-Tout).
Italien. Mailand (Venedig soll seine Einverleibung in Piemont beschlossen haben. ‒ Differenz zwischen Toskana und Sardinien ausgeglichen). Neapel (Nunziante erschlagen).
Großbritannien. London. (Adresse der Fraternel Democrats. ‒ Oberhaus. ‒ Bill wegen hypothezirter Grundstücke. ‒ Raja von Sathara. ‒ Die Times über amerikanische Politik. ‒ Die unbeschäftigten Arbeiter Londons und die Emigration. ‒ Standard über den dänischen Waffenstillstand. ‒ Standard über die Bill wegen der Navigationsgesetze). Dublin. (Die Regierung gegen die englische League. ‒ Abermalige Beschlagnahme drs „Irish Felon“.)
Franz. Republik. Paris (Eingehen des Peuple constituant. ‒ Nachwehen. ‒ Blinder Lärm auf den Dörfern. ‒ Duvivier. ‒ Die Situation. ‒ Die Révue rétrospective über die prinzlichen Reise-Ausgaben. ‒ Lammenais im „Peuple constituant.“ ‒ Anerkennung der französischen Regierung vom Papst. ‒ Nationalversammlung vom 12. Juli. ‒ La Reforme über die letzte Kammersitzung. ‒ Vermischtes).
Türkei. Konstantinopel (Ministerial-Veränderung. ‒ Cholera).
[Großbritannien]
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[ * ] London, 12. Juli.
Der Standard behauptet, das Ministerium sei entschlossen, die Bill wegen Abschaffung der Navigationsgesetze dieses Jahr blos im Unterhause durchzusetzen, drucken und auf die Liste für die nächste Session setzen zu lassen. Die Gewißheit, daß das Oberhaus diesmal aller Wahrscheinlichkeit nach die Bill verwerfen würde, soll das Ministerium zu jenem Entschlusse bewogen haben.
‒ Lord Ashley bemerkte gestern bei einer Sitzung der Gesellschaft zur Beförderung der Kolonisation, daß von 62,000 Personen, welche im vorigen Jahre von der Polizei arretirt wurden, 28,000 keine Beschäftigung hatten. Die Times knüpft einige Bemerkungen hieran und meint, daß die Chartisten nicht ganz unrecht hätten, wenn sie behaupteten, daß von 200,000 Arbeitern der Metropole augenblicklich nur 1/3 vollauf- ein zweites-drittel halb- und der Rest gar nicht beschäftigt sei. Fortwährend, sagt die Times, werden aus allen Dörfern, Tausende von Unbeschäftigten zu den Städten hinüber eilen. Wenn wir diesem Andrang keinen andern Kanal anweisen, so werden die Hauptpunkte des Landes bald in derselben Lage wie Paris sein. Die Erfahrung zeigt, daß Städte am Vorabende einer Umwälzung stehen, wenn die Hälfte ihrer Arbeiter ohne Beschäftigung ist. Wir werden daher die Wahl haben, zwischen Kolonisation, oder Revolution zwischen der Emigration eines Theiles unsrer Bevölkerung nach den Kolonieen, oder zwischen einem Umsturz alles Bestehenden hier zu Hause.
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[ * ] London, 12. Juli.
Im Oberhause beantragte gestern der Bischof von Oxford die dritte Lesung der Bill zum Schutze der Frauen. Die eizelnen Punkte dieses Vorschlages beziehen sich nicht auf die Abschaffung der Bordelle, sondern „im Gegentheil“ wie der Bischof von Oxford in der letzten Debatte bemerkte, nur auf Unterdrückung der, namentlich in größern Städten so häufig vorkommenden Kuppelei. Lord Brougham und einige andere Redner machten darauf aufmerksam, daß es unmöglich sei, diesem außer alle Frage gestellten großen Uebel durch parlamentarische Maßregeln vorzubeugen, und die Bill wurde dann bei der Abstimmung mit einer Majorität von 7 Stimmen verworfen.
Im Unterhause brachte nach einer Diskussion über die Bill in Betreff hypothezierter Landgüter, Hr. G. Thompson die schon so oft debattirte Geschichte des Rajah von Sattara auf's Neue zur Sprache, welche eine langweilige Diskussion herbeiführte, die endlich damit schloß, daß die Motion des Hrn. Thompson mit 77 gegen 8 Stimmen verworfen wurde.
In einem längeren Artikel über die Vereinigten Staaten und die Wahl eines Präsidenten sagt heute die Times: Die Locofocos und die Barnburners stellen General Caß und Hr. van Buren als die Kandidaten der Demokratie in den Vordergrund, während die Whigs sich für General Taylor und ihren alten, berühmten Kandidaten Henry Clay erklären. Der Triumph des General Caß würde eine Fortsetzung der angreifenden Politik der zwei letzten Präsidenten nach sich ziehen und dürfte großes Mißtrauen in das zukünftige Verhältniß der Vereinigten Staaten zu England bei uns hervorrufen. Hr. van Buren, der schon einmal Präsident war, würde viel eher angehen; wahrscheinlich hat er aber wenig Chance für Erfolg. Hr. Clay wird blos durch die Hartnäckigkeit seiner alten Freunde auf den Schild gehoben und wenn nicht vor der Wahl irgend ein unbekannter Kandidat in den Vordergrund tritt, so mögten wir General Taylor für den geeignetsten und besten Mann zu der Präsidentschaft und zugleich für den halten, der sehr wahrscheinlich zu jenem hohen Posten erhoben werden wird.“
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London, 12. Juli.
Im Standard (City-Artikel) lesen wir: „Es geht das Gerücht, daß, wenn Preußen darauf besteht, die in Betreff Schleswig-Holsteins vorgeschlagenen Bedingungen abzulehnen, so wird sich Rußland, von England unterstützt, direct einmischen. Man behauptet, der König von Preußen, würde auf die Bedingungen eingehen, würde er nicht durch die Scheu vor der Versammlung in Frankfurt zurückgehalten.“ Der gute Standard!
‒ Consols schließen zu 873/8.
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@facs0225
Dublin, 10. Juli.
Auf morgen ist das große Meeting zur definitiven Gründung der „irischen League“ angesetzt. Wie es aber heute allgemein heißt, wird es von der Regierung verboten wurden. Heute früh erschien eine zweite Ausgabe des „Irisch Felon“. Eine ungeheure Masse hatte sich um das Haus versammelt und eine Anzahl Nummern waren schon verkauft, als die Polizei erschien und den Rest wegnahm.
Französische Republik.
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[ 17 ] Paris, 12. Juli.
Lammenais „Peuple Constituant“ hat Abschied genommen in einer schwarz eingerahmten Nummer, es kann nicht das Kautionnement aufbringen. Proudhon's Blatt, der „Representant du Peuple“, scheint bereits die Geldsumme beinahe ganz beisammen gehabt zu haben; die Siegerpartei kam dem eiligst zuvor. Bleibt noch „La Reforme“ auf dem Brett. Das Denunciren wird en gros betrieben; selbst Aerzte denunciren einander, so wurde im XII. Arrondissement („der Barbes'sche) Mordhöhle“, wie es vom „Avenir National“ gescholten wird Dr. Pinel-Grandchamp auf Angabe eines lieben Herrn Kollegen arretirt. Die Bewohner jenes Stadttheils sind nichts weniger als still; vorgestern sammelten sich viele Frauen auf dem Place Maubert und erklärten, da man ihre Ateliers wie die der Männer schlöße, möge man ihnen Nahrung liefern oder sie nur lieber gleich todtschießen. Durch die Vernichtung der Preßfreiheit kommen in ganz Frankreich mindestens zweihunderttausend Personen außer Brod. Mit dem Worte „Brod“ wird jetzt eigenthümlich gespielt; man scheint z. B. im Faubourg St. Marceau und St. Jacques allerdings Bons auf Brod und Fleisch auszutheilen, aber keinen Heller Geld, so daß diese Hungerleider weder Salz noch Feuerung sich anschaffen können. An Miethzins des Julitermins ist dort natürlich nicht zu denken; das trägt nicht wenig bei die Siegerfreuden zu verbittern. Auf den Dörfern ist täglich blinder Lärm; unaufhörlich erwartet man die „Räuber“ und stellt Wachen auf den Kirchthurm und an die Feldwege. Wenn die Bauern nun fluchen und den „Socialisten“ den Tod an den Hals wünschen, kommen die Taschenspieler und grinsen: „Seht, das verdankt ihr alles der Republik“. Die nächsten Wahlen werden demgemäß saubere Früchte tragen. Bei Montmorency lauerten mehrere Landleute mit großen Knütteln und fragten mürrisch die Spaziergänger, ob sich nicht bei Enghien schon Kommunisten gezeigt hätten? es wäre angesagt daß sie bald kommen würden.
Die genialen Staatskünstler der Kammer proponirten neulich, man solle die Armee durch die hunderttausend Arbeiter der Nationalateliers vermehren, das würden gewiß gute Krieger abgeben wenn sie nur die Hälfte ihres Muthes gegen das Ausland bewiesen. Der „Peuple Constituant“ meinte zwar: „die vom Staate besoldeten Menschentödter seien schon sehr zahlreich,“ mußte aber vom „Corsaire“ sich sagen lassen: „gegen ein insurgirtes Inland sei ihre Zahl noch immer zu klein.“ General Duvivier, der an einer Insurgentenkugel kürzlich verstarb, rief übrigens: „Meine Freunde, wir haben gesiegt, aber wir können nicht triumphiren; wir wären verrückt, glaubten wir das Ding sei fertig; hört was ein harter Soldat euch am Rande des Grabes räth: helft dem Arbeiterstande, sonst ist die gesammte Nation verloren.“ Auf weitere Diskussion wolle er sich nicht einlassen, murmelte er, er wolle jetzt ruhig sterben. ‒ Auf den Straßen von Paris ist eine ungewohnte Stille; die Journalausschreier sind verschwunden; man verkauft nur noch hie und da einige „anständige“ Blätter, und die Biographieen des Erzbischofs und der tapfern afrikanischen Degen. Die neue Polizei („Wächter von Paris“) bewacht gar nichts; es scheint, die Bürgerwehr traut ihnen trotz aller Reorganisationen noch immer nicht, und meint Caussidiere's höllischer Geist ruhe noch unsichtbar auf ihnen. Die Mobilgarde und Linie versieht so zu sagen Polizeidienste.
Die Diskussion des Verfassungsentwurfs wird seltsames Zeug zu Tage fördern; schon hört man in Kaffee's ganz dreist behaupten, das Motto sei zu lang, „Brüderlichkeit“ müsse ausgemerzt werden; auf einigen Monumenten steht bereits das wohlbekannte vom Jahr 1831: „Freiheit, Ordnung“ wieder. So viel leuchtet aller Welt hier ein, die Situation kann nicht auf diesem Punkte verharren; „es muß eine Verwesung eintreten, eine radikale, seitdem die radikale Explosion gescheitert ist“, bemerkte ein junger Franzose neulich. Wie lange Zeit aber noch verstreichen muß? „L'avenir National“, dies honnette Blatt, greift bereits wüthend den neu entstandenen „Conciliateur“ an, weil er gesagt: „die ganze producirende Klasse in den Städten, für die Emeuten des materiellen und intellektuellen Hungers züchtigen, sei sowohl wahnsinnig als unsittlich.“
N. S. So eben reißt man mit vielem Schaugepränge auf mehrern Stellen Anschlagzettel ab, welche dreißig Franken für die Tödtung eines Mobilen, fünfzig für die eines Nationalgardisten und hunderttausend für den Kopf des General Cavaignac versprechen. O du lieber kleiner Monsieur Adolphe Thiers, wie bist du dummklug!
‒ Die Reforme sagt über die gestrige Kammersitzung: Die Sitzung wird um 2 Uhr geöffnet, und wir hören den großen Namen „Barrot“ wiederhallen. Es ist nicht Odilon; es ist Ferdinand Barrot, der zu sitzen kömmt in der Versammlung der Republik mitten unter den Deleguirten des souveränen Volkes. Vor sechs Monaten noch war der jüngere Barrot ein eifriger Royalist und sehr wohl am Hofe gelitten; im Vergleich mit ihm war sein Bruder ein wahrer Brutus, ein Volkstribun, ein Professor der Anarchie. Die Polignac's und die Peyronnet's ehrten ihn mit ihrer Gewogenheit; in Algier hatte er dafür seine Belohnung erhalten: die Civil-Tugend des Ferdinand ward eben so wenig sträubiger Natur als die der Sauzet und Dupin.
Aber wozu die bösen Erinnerungen auffrischen? Jetzt, wo der Februar noch ein Traum ist, ist es besser Barrot zu heißen als Lamennais; und die alte Livrée Louis Philipp's ist an der Mode.
‒ Eine telegraphische Depesche zeigt der Exekutivgewalt aus Rom vom 7. Juli an; daß der Papst Pius IX. die französische Republik feierlich anerkannt habe.
Amtliche Bekanntmachungen: 1) Dekret, das für den 1. August die Erneuerungswahlen sämmtlicher Gemeinderäthe und für den 1. September sämmtlicher Arrondissements- und Departementsräthe unter den in der Sitzung der Nationalversammlung vom 3. Juli festgestellten Bedingungen vorschreibt.
2) Dekret, das der Stadt St. Etienne die beantragte Anleihe von 200,000 Franken zur Unterstützung brodloser Arbeiter bewilligt
3) Dekret rücksichtlich der Bildung von Fabrikgerichten (conseils de prud'hommes) in Marscille.
4) Dekret, das der jüngst in Paris gebildeten „Diepper, Hanf- und Flachsspinnerei“, als anonyme Aktiengesellschaft die obrigkeitliche Genehmigung ertheilt. Die Gesellschaft hat alle sechs Monate dem Handelsminister und andern Behörden Verwaltungsberichte abzulegen.
5) Dekret, das die Gebäude der grandes écuries in Neufchateau zu Staatswaarenlagern bestimmt, deren Empfangszettel die Nationalbanken acceptiren.
Tagesbefehl des Kriegsministers, General Lamoricieres der die Voltigeurs und die 1. 2. 3. u. 4. Kompagnie, 2. Bat. 18 leichten Infanterie-Reg. auflöst etc. außer Dienst setzt, weil diese Truppenabtheilung auf dem Place des Vosges vor den Insurgenten feiger Weise das Gewehr gestrekt habe.
‒ Gestern hielt unser neuer provisorischer Stadtrath im großen Saale seine erste Sitzung. Nach Konstituirung seines Bureau's und seiner Sektionen, legte Marast sämmtliche Aktenstücke seiner Verwaltung seit der Februar-Revolution vor.
‒ In den ministeriellen Kreisen befürchtet man den Losbruch eines neuen Volkssturmes. Cavaignac sah sich schon genöthigt, gestern in größter Eile alle seine Streitkräfte gegen La Chapelle St. Denis zu richten, wo sich die Bevölkerung in Masse zu erheben droht. Uebermorgen (14. Juli) tritt bekanntlich die Jahresfeier der Bastilleneroberung und resp. Zerstörung ein und man fürchtet, das Monsterbankett à 25 Centimen, könne sich bei dieser Gelegenheit herstellen. Außerdem hat Marrast die Unvorsichtigkeit begangen, die Arbeiter und Gesellen sämmtlicher Pariser Gewerke für den 15., 16. und 17. Juli auf die besuchtesten Plätze zusammenzutrommeln, damit sie ihre Vertreter vor dem sogenanten Wolowskischen Arbeits-Ausschusse der Nationalversammlung wählen. Für den 19., 20., 21. und 22. sind sämmtliche Wähler zusammengerufen.
‒ Die letzte Nummer der Rèvue Rètrospective bringt folgende im Portefeuille der Tuilerien vorgefundene Aktenstücke:
Autorisirte Zahlungen für Reisen der Prinzen im Jahr 1843.
Herzog von Nemours.
Inauguration der Eisenbahnen von Orleans u. Rouen 4,061 Fr.
Reise nach dem Osten und Süden von Frankreich. 370,000 Fr.
Reise nach England. 150,000 Fr.
Total 424,061 Fr.
Prinz von Joinville.
Reise an die Küsten von Afrika und Brasilien. 150,202 Fr.
Reise nach England. 24,000 Fr.
Total 174,202 Fr.
Herzog von Aumalè.
Reise nach Lissabon und Algier. 156,536 Fr.
Reise nach Italien und Afrika. 150,000 Fr.
Total 306,536 Fr.
Herzog von Montpensier.
Aufenthalt zu Vincennes während 8 Monaten. 33,408 Fr.
Reise in die Pyrenäen. 66,340 Fr.
Reise nach Metz. 50,000 Fr.
Total 1,054,548 Fr.
‒ In der Voraussicht neuer Ausbrüche des Volkszorns hat die Nationalversammlung beschlossen, das die Pariser Besatzung nicht weniger als 50,000 Mann betragen dürfe.
‒ Die Entwaffnung unzuverlässiger Bürgerwehr werden fortgesetzt. Die Polizei hat gestern neue Pulver- und Waffenvorräthe in Privathäusern weggenommen.
‒ Aus der Seine werden immer noch Leichname gefischt. Gestern zog man am Pontneuf ein Körper eines jungen Mannes aus dem Wasser, welcher von zehn Kugeln durchbohrt war.
‒ Die Gesammtsumme der Pariser Wohnungs-, Läden-, Magazin-Miethe u. s. w. wird von den Statistikern auf 300 Millionen Franken von den 30,000 Häusern die Paris zählt, angeschlagen. Amtlich ist ermittelt, das ohne die alten Rückstände zu rechnen, am bevorstehenden Miethzahlungstage (dem 15. Juli) 75 Mill. Franken an die Eigenthümer nicht gezahlt werden können.
‒ Nächsten Sonnabend werden bei Gelegenheit einer Petition der Maroniten im Libanon die slavischen Kriegszustände zur Sprache kommen.
‒ Vom Peuple constituant, dessen Redakteur Herr Lamennais ist, erscheint heute die letzte Nummer. Der greise Priester schließt mit folgenden Worten:
„Der Peuple constituant hat angefangen mit der Republik; er hört auf, da die Republik aufhört; denn was wir vor uns sehn, ist wahrlich nicht die Republik; es ist ein Ding, das keinen Namen hat. Paris ist im Belagerungszustande, der Militärmacht preisgegeben, die selbst wieder einer Faktion preisgegeben ist, die sich ihrer als Instrument bedient. Die Kerker und Festungen Louis Philipp's sind angefüllt mit 14,000 Gefangenen, in Folge einer scheußlichen Schlächterei, von monarchischen Verschwörern organisirt, die einen Tag nach der Revolution wieder allmächtig geworden. Transportation ohne Verurtheilung, Proskriptionen, wie sie das Jahr 93 nicht aufzuweisen hat, Gesetze die direkt gegen das Recht der Vereinigung gerichtet sind, Knechtung und Ruin der Presse durch eine infame Anwendung der wieder in Kraft getretenen monarchischen Gesetze, die Nationalgarde entwaffnet, das Volk dezimirt und in das tiefste Elend geworfen ‒ Nein, nein, das istdie Republik nicht ‒ das sind die Saturnalien der Reaktion um ein blutiges Grab gefeiert.
„Die Männer, die sich zu den Ministern, zu den angegebenen Dienern eines solchen Werkes gemacht haben, können der Belohnung nicht entgehn die ihnen bestimmt ist, und die sie nur zu sehr verdient haben. Fortgejagt, mit Schande beladen, verflucht in der Gegenwart, verflucht in der Zukunft, werden sie hingehn zu den Verräthern aller Jahrhunderte, um einzukehren in das Beinhaus, wo die kadavrösen Seelen, die todten Gewissen verwesen.
‒ L'avenir National ist ein Journal das die ehemalige Epoque und den alten Globe, mit einem Worte, die reaktionär-konservatiosten Journale vertritt. Die Stellung Thiers ist hier offen ausgesprochen. Marrast tritt „im Hintergrund, sein Gestirn geht unter.“ Aber Thiers wird immer mächtiger, und wenn er jetzt noch Cavaignac unterstützt, so will er damit keineswegs seine (Thiers) Politik engagiren.
„Die Cirkel der „jungen Repräsentanten, der alten Linken“ und „des Palais-National“, können mit Recht angesehen werden, als von einem gemeinsamen Ursprunge herrührend. Die Herren Baraguay-d'Illiers, Odilon-Barrot und Marrast, obgleich in ihren politischen Ansichten getrennt, waren bereit sich zum Zwecke einer gemeinschaftlichen Vertheidigung zu vereinigen. Diese Vertheidigung war eine wahre „Ligue des öffentlichen Wohls.“
„Der Club der Pyramiden war eine Reaktion gegen diese Ideenordnung. Hr. Lamartine fing damals an, umzuschlagen, eine seiner ersten, großmüthigen Politik entgegengesetzte Richtung anzunehmen ‒ er warf sich in die Arme Ledru-Rollins.
Der 15. Mai nahte heran. Es war dies eine glänzende Phase für die demokratischen Cirkel. Barbes hatte die Stellung eines Matador's angenommen, die auf die schwächern einschüchternd wirkte. Die Regierung ließ sich in Rechnung mit ihm ein.
Im Club der Pyramiden kontrolirten die Herren Bac, Mitglied der provisorischen Regierung und Joly alle Ernennungen vom Ministerium des Innern.
Die Ernennungen vom Ministerium des Aeußern, blieben wegen Bastide, unter dem Einflusse des Vereins Marrast.
Aber selbst dieser Verein wurde immer lauer in seinem Widerstande und neigte sich zur Linken, aus Schrecken vor dem Ungeheuer, das seit 5 Monate so viele politische Männer ruinirt hat: ich meine die Reaktion.
„Die Katastrophe vom 15. Mai hat die schwache Grundlage aller dieser gegenseitigen Kompromisse über den Haufen geworfen. Die Kammer begriff, daß es Zeit sei, durch sich selbst zu regieren, und der Berg bekam einen schrecklichen Stoß, von dem er sich nicht mehr erholen sollte. Derselbe Stoß traf im Herzen die Zusammenkunft Lamartine.
Aus dem Cirkel der Pyramiden liefen die Einen in dem Klub der äußersten Linken über, die Andern im Verein Marrast, und noch andere in den Klub der dynastischen Linken. Die Lage der Dinge war ganz umgewandt. Marrast trat in den Vordergrund, er wurde eine Personnage erster Größe.
Herr Marrast, sagt man, hatte einen Augenblick den Gedanken, sich faktisch auf diese Höhe zu stellen. Er war's, der die in Anklage Stellung Louis Blanc's hervorrief. Aber dieser war nur ein vorgefaßte, um direkt Ledru-Rollin und Lamartine anzugreifen.
Aber mitten im Kampfe ging dem Herrn Marrast der Muth aus: er bekräftigte nicht, daß Louis Blanc am 15. Mai in der Residenz des Herrn Mairs, im Stadthause gewesen sei.
Von diesem Augenblicke an verdunkelte sich der Glücksstern des Herrn Marrast nun auch.
[0226]
Ein neuer Stern taucht auf. Durch die Elektionen vom Juni kam Hr. Thiers in die Kammer mit einer Majorität von Stimmen, die einem Manne gleich seine Stellung sichern. Hr. Thiers, natürlicher Chef der alten Linken, gesellte sich in einem rühmlichen Gefühle zu dem Cirkel der „jungen Repräsentanten.“
Die Zusammenkunft der Rue Poitiers ward also gebildet.
Während einiger Tage trat die Politik ein wenig in den Hintergrund. Paris spielte die armselige Komödie der napoleonischen Republik. Die Kammer zitterte vor einem Adler aus dem Hühnerhof, bis die Juniereignisse eintraten.
In diesen Stunden der Gefahr wird der Mann der That allein gehört. Der General Cavaignac nahm den höchsten Posten ein; er bekleidete ihn auf ehrenhafte und würdige Weise.
Jetzt, da der Pulverdampf zerstreut ist und jeder frei um sich schauen kann, was haben wir noch?
Wir haben drei Parteien, drei verschiedene Vereine, von denen einer immer mehr und mehr verschwindet.
Wir haben den Berg, zwar nicht zahlreich aber voller Entschlossenheit.
Wir haben den Cirkel Marrast, der schwankt, aus Furcht vor der rothen Republik auf der einen Seite, und vor dem Fantome der Reaktion auf der andern Seite.
Wir haben endlich den Verein Poitiers, eine kompakte und intelligente Zusammenkunft, die allein Einsicht hat in die Lage der jetzigen Verhältnisse, und die täglich stärker wird, im Maaße als die rivalen Parteien sich schwächen.
Die Zukunft ist ohne Zweifel denjenigen jungen Leuten vorbehalten, die sich stützen auf diese ausgezeichneten Vorkämpfer unserer alten parlamentarischen Gefechte.
Dort finden wir alle Talente, alle Kräfte: Thiers, Berryer, Dufaure, Billaut, Malleville, Duvergier de Hauranne, de Falloux, de Larcy, de Remusat, Barrot.
Wir finden ferner hier noch eine Anzahl neuer Deputirten, den braven General Baraguay, d'Illiers, Bonjean, Desézi etc.
Sie haben das Verdienst und die Stärke für sich. Die Zukunft gehört ihnen.
Der Cirkel der Straße Poitiers unterstützt den General Cavaignac; ohne deßhalb seine (des Cirkels) Politik im mindesten zu engagiren.
Nationalversammlung. Sitzung vom 12. Juli. Anfang 21/2 Uhr. ‒ Präsident Marie. Quästor Degoussé hält eine Lobrede auf den Tod des General Duvivier und des Obersten und Repräsentanten Charbonel, aus dem Loirethale, die beide für die Ordnung und die Republik in den Junitagen gefallen seien. Er trägt auf öffentliche Anerkennung ihrer Dienste an. Die Versammlung trat dieser Ansicht bei und erklärte, daß Duvivier und Charbonel sich um das Vaterland wohlverdient gemacht hätten und bestimmte deren Beisetzung im Invalidendom.
Um die Baulust zu heben und den Arbeitern Brod zu verschaffen, macht ein Mitglied den Vorschlag, alle Gebäude steuerfrei (für acht Jahre) zu erklären, die vor dem 1. Januar 1849 begonnen würden.
Ein anderes Glied ergänzt den frühern Latrade'schen Vorschlag: Bauunternehmungen direkt an die Arbeiter zu verleihen. Die Versammlung wies beide an den Ausschuß und schritt dann zur Diskussion des Goudchaux'schen Antrags: die frühern Träger der Schatzbons von jedem Rekurs der jetzigen Inhaber zu entbinden. Viele der jetzigen Inhaber wollten ihre Endossenten wegen Entschädigung gerichtlich verfolgen, wogegen Goudchaux einen Additionalparagraphen einbrachte. Derselbe wurde genehmigt. Die Versammlung hörte dann den Bericht über eine Menge von Petitionen an. Saint Alme und Tournon tragen auf Unterdrückung aller Arbeitskonkurrenz in den Gefängnissen an; mehrere Klubs aus Paris dringen auf Erwählung (statt Ernennung) der Oberbefehlshaber der Nationalgarden; die republikanische Gesellschaft auf Aufhebung der Militär-Ersatzbüreaus. Ein Pole, Kubrakiewiecz, deutscher Sprachlehrer in Langres, trägt auf Aufhebung der Episcopate, des Cölibats u. s. w. an. Dieser Antrag rief lebhaften Einspruch von Seiten des Bischofs von Langres hervor. Beim Postschluß erwartete man Viktor Hugo mit einen Bericht über die Theaterunterstützungen.
(Nach 4 Uhr.) Die Erwartung der Versammlung wurde getäuscht. Viktor Hugo las seinen Bericht über die Theaterunterstützungen nicht vor, und die Versammlung ging kurz vor 5 Uhr auseinander.
Italien.
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@facs0226
Edition: [Friedrich Engels: Italien. 15. Juli 1848. In: MEGA2 I/7. S. 334.]
[ * ] Mailand, 5. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
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@facs0226
Edition: [Friedrich Engels: Italien. 15. Juli 1848. In: MEGA2 I/7. S. 334.]
[ * ] Neapel, 4. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Türkei.
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@facs0226
[ * ] Konstantinopel, 28. Juni.
In Folge einer neuen Ministerial-Veränderung ist Reschid Pascha abermals ans Ruder gelangt. Er ist Minister ohne Portefeuille; Ali Pascha Justitzminister (an Halil Pascha's Stelle). Der russische Einfluß ist im Abnehmen Der englische Gesandte Sir Stratfort Canning, ist hier angekommen. Dem hiesigen offiziellen Journal zufolge läßt die Cholera hier in der Hauptstadt nach, wüthet dagegen desto ärger in Galacz und Umgegend.
Nachtrag.
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@facs0226
Aus folgenden beiden Aktenstücken kann der deutsche Unterthan entnehmen, daß die Souveränetät des deutschen Volkes eben so vom abtretenden Bundestage durch die Adresse an den Reichsverweser wie vom Reichsverweser durch seine Erwiderung darauf sanft zur Erde bestattet worden.
71. und letzte Sitzung der deutschen Bundesversammlung am 12. Juli 1848.
Nachdem der Erzherzog-Reichsverweser diesen Vormittag aus der Paulskirche in seine Wohnung zurückgekehrt war, verfügte sich Höchstderselbe sodann, von einer Deputation des Bundestages geleitet, in das Bundespalais. Dort, in der Mitte der Bundesversammlung, angekommen, nahm er nachstehende Adresse der Bundesversammlung entgegen, welche der Bundespräsidialgesandte in Gegenwart der sämmtlichen Gesandten, ingleichen der Mitglieder der Militärkommission und einer großen Anzahl von Zuhörern, darunter viele Mitglieder der Nationalversammlung, in öffentlicher Versammlung vorlas:
„Durchlauchtigster Herr Erzherzog-Reichsverweser!
Die Nationalversammlung, die Vertreter des deutschen Volkes hat Eurer kaiserl. Hoheit, dem von ihr erwählten Reichsverweser, eben erst in feierlicher Stunde ihre Huldigung dargebracht. Mit lautem Jubel hat sie ausgesprochen, daß sie Deutschlands Recht und Deutschlands Freiheit, die Unabhängigkeit, die Ehre und die Macht des deutschen Volkes Eurer kaiserl. Hoheit vertraue.
Die Bundesversammlung war es, die, erlauchter Prinz, an dem denkwürdigen Tage Ihrer Wahl auch Sie im Namen der deutschen Regierungen als Reichsverweser freudig begrüßte. Sie sah ihre Wünsche erfüllt, indem Eure k. Hoheit das Amt eines Reichsverwesers anzunehmen erklärt haben, und mit großer Befriedigung hat sie es vernommen, daß Sie, hoher Fürst, auf den Ausdruck des Vertrauens, womit sämmtliche deutsche Regierungen Ihnen entgegen kamen, den entschiedensten Werth legten.
Ew. kaiserl. Hoheit treten an die Spitze der provisorischen Centralgewalt, jener Gewalt, geschaffen auf den Wunsch des deutschen Volkes, um für die allgemeine Sicherheit und Wohlfahrt des deutschen Bundesstaates zu sorgen, seine bewaffnete Macht zu leiten und seine völkerrechtliche Vertretung auszuüben.
Nach der Verfassung Deutschlands war die Bundesversammlung berufen und verpflichtet, die Sicherheit und Unabhängigkeit unseres Vaterlandes zu wahren, den Bund in seiner Gesammtheit vorzustellen und das beständige Organ seines Willens und Handelns zu seyn; sie war berechtigt, für die Aufrechthaltung friedlicher und freundlicher Verhältnisse mit den auswärtigen Staaten Sorge zu tragen, Gesandte von fremden Mächten anzunehmen und an sie im Namen des Bundes Gesandte abzuordnen, Unterhandlungen für den Bund zu führen, und Verträge für denselben abzuschließen.
Der Bundesversammlung war es übertragen, die auf das Militärwesen des Bundes Bezug habenden militärischen Einrichtungen und die zur Sicherstellung seines Gebiets erforderlichen Vertheidigungsanstalten zu beschließen und zu überwachen, über Krieg und Frieden zu entscheiden.
Die Bundesversammlung überträgt Namens der deutschen Regierungen die Ausübung dieser ihrer verfassungsmäßigen Befugnisse und Verpflichtungen an die provisorische Centralgewalt; sie legt sie insbesondre mit dem Vertrauen in die Hände Eurer kaiserlichen Hoheit, als des deutschen Reichsverwesers, daß für die Einheit, die Macht und die Freiheit Deutschlands Großes und Erfolgreiches erzielt werde, daß Ordnung und Gesetzlichkeit bei allen deutschen Stämmen wiederkehre, und daß das deutsche Volk der Segnungen des Friedens und der Eintracht dauernd sich erfreue.
Die deutschen Regierungen, die nur das wohlverstandene Interesse des Volkes kennen und beachten, sie bieten freudig die Mitwirkung zu allen Verfügungen der Centralgewalt, die Deutschlands Macht nach Außen und im Innern begründen und befestigen sollen.
Mit diesen Erklärungen sieht die Bundesversammlung ihre bisherige Thätigkeit als beendet an, und die Gesandten erneuern den Ausdruck ihrer persönlichen Huldigung für Eure kaiserl. Hoheit den deutschen Reichsverweser.
Frankfurt, 12. Juli 1848.
Diese Adresse wurde seitens Sr. kaiserl. Hoheit des Erzherzog-Reichsverwesers mit folgender Gegenrede erwiedert, die Höchstderselbe nachher dem Bundespräsidenten schriftlich überreichte:
„Hochgeehrteste Versammlung! Indem ich heute das wichtige Amt eines Reichsverwesers antrete, kann ich nicht umhin in Gegenwart dieser hohen Versammlung meinen Dank auszudrücken für das Vertrauen, welches mir sämmtliche deutsche Regierungen durch ihr Organ bei dem Anlasse meiner Wahl zu diesem wichtigen Amte zu erkennen gegeben haben.
Die Art und Weise, mit welcher die hohe Bundesversammlung mich an dem denkwürdigen Tage meiner Wahl im Namen der deutschen Regierungen als Reichsverweser zu begrüßen sich beeilt hat, verdient meine besondere dankbare Anerkennung.
Ich übernehme nunmehr die von der Bundesversammlung Namens der deutschen Regierungen an die provisorische Centralgewalt übertragene Ausübung ihrer bisherigen verfassungsmäßigen Befugnisse und Verpflichtungen mit dem Vertrauen auf die thätige Mitwirkung der Regierungen zu allen Verfügungen der Centralgewalt, die Deutschlands Macht nach Außen und im Innern erstarken und befestigen soll.
In diesem Vertrauen erblicke ich eine sichere Bürgschaft für Deutschlands künftige Wohlfahrt.“
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@facs0226
@typejAn
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Civilstand der Stadt Köln.
Geburten.
11. Juli. Gabr. Jos., S. v. Jos. Berger, Schreinermeist., Martinstr. ‒ Wilh. Auguste Kath., T. v. Gust. Funck, Eisenbahn-Packmeister, Maximinstr. ‒ Josephine, T. v. Frank, Steinhauer, Eulengartengasse. ‒ Kath., T. v. Wilh. Jakob Gras, Tapetendrucker, kl. Griechenm. ‒ Peter Nikol., S. v. Laurenz Metzinger, Fuhrmann, Löhrgasse. ‒ Friedr. Louise Dorothea, T. v. Joh. Justus Wilh. Buddecke, Kaufm., Brüderstr. ‒ Anna Hubert., T. v. Joh. Kaspar Lorenz, Tuchdekatirer, Perlenpfuhl. ‒ Maria Sophia, T. v. Anton Grein, Rentner, unter Gottesgnaden. ‒ Ein uneheliches Mädchen.
Sterbefälle.
11. Juli. Pet. Jos. Roffers, Notar und Justizrath, 63 J. alt, verh., Komödienstr. ‒ Reiner Schiffer, ohne Gewerbe, 77 J. alt, verh., Mariengartengasse. ‒ Benj. Gottlieb Seidel, Steueraufseher, 56 J. alt, verh., Salzmagazin. ‒ Pauline Gerstler, geb. Fischer, 28 J. alt, Apostelnkloster. ‒ Sophia Scheinhütte, geb. Nettesheim, 35 J. alt, Mariengarteng. ‒ Simon Portz, 4 M. alt, Friesenstr. ‒ Kath. Langen, 7 T. alt, Ortmannsgasse.
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Schiffahrts-Anzeige. Köln, 14. Juli 1848.
Abgefahren: C. Königsfeld nach Duisburg.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich W. Pesch; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr Joh. Budberg; nach Andernach und Neuwied H. Schumacher und G. Krämer; nach Koblenz und der Mosel und Saar G. Weidner; nach der Mosel, nach Trier und der Saar M. Zens; nach Bingen Wb. Jonas; nach Mainz Val. Pfaff; nach dem Niedermain Fr. Gerling; nach dem Mittel- und Obermain Friedr. Seelig; nach Heilbronn Fr. Schmidt; nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermanns; nach Worms und Mannheim W. C. Müller; nach Antwerpen M. Lamers.
Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Singendonk, Köln Nr. 10.
Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Wilson, Köln Nr. 1.
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Wasserstand.
Köln, am 14 Juli. Rheinhöhe 8′ 5″.
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Gasthof zum deutschen Reichsverweser und Restauration zum großen Schoppen.
Einem geehrten in- und auswärtigen Publikum beehre ich mich die Eröffnung meiner Gastwirthschaft und Restauration auf Samstag den 19. d. Mts. anzuzeigen.
Köln, den 13 Juli 1848.
Louis Kertell, große Neugasse Nr. 36.
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Samstag, den 19. d. Mts, Mittags 5 Uhr, Eröffnung meiner Kegelbahn.
Köln, den 13. Juli 1848.
Louis Kertell, große Neugasse Nro. 36.
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Zum Klavierstimmen und Repariren aller Seiteninstrumente empfiehlt sich K. B. Mayr, St. Apernstraße 57.
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Der seit dem 17. Mai v. J. wieder eröffnete große Viehmarkt hierselbst hat durch seine seitdem fortwährend gestiegene Frequenz den Beweis geliefert, daß derselbe, sowohl in Rücksicht auf den eigenen Bedarf der Stadt Köln, als auch auf die Lage der Letzteren im Mittelpunkte der Provinz, als ein dringendes Bedürfniß angesehen werden muß. Wegen der Permanenz dieses Marktes an jedem Montage des ganzen Jahres ist die Feststellung eines besondern Termines zum Beginne der Waidviehmärkte nicht erforderlich; daher die niederländischen Kaufleute zum Bezuge desselben mit Waidvieh unter dem Bemerken hierdurch eingeladen werden, daß für alle Bequemlichkeiten des Handelsstandes gesorgt ist.
Köln, den 12. Juli 1848
Das Ober-Bürgermeister-Amt.
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Seit dem 1. Juni erscheint in der Vereins-Buchdruckere zu Berlin und ist durch alle Buchhandlungen und Postämter zu beziehen: Das Volk.
Organ des Central-Comités für Arbeiter.
Eine sozial-politische Zeitschrift Herausgegeben von Schriftsetzer Born.
Wöchentlich dreimal.
Vierteljahrspreis 183/4 Sgr.
Zu recht zahlreichen Abonnements für das beginnende Quartal laden wir hiermit ein. Die Zeitschrift behandelt außer den Interessen der Arbeiter auch die politischen Tagesangelegenheiten vom reindemokratischen Standpunkte. Einige Exemplare des Monats Juni können ebenfalls noch bezogen werden und zwar zu dem Preise von 63/3 Sgr.
Die Berliner Vereins-Buchdruckerei.
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Alle schriftliche Aufsätze werden abgefaßt, Vormittags Kasinostraße Nr. 8, Nachmittags Ulrichgasse Nr. 26.
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Frische Rheinfische sind zu den billigsten Preisen zu haben bei Joh. Lülsdorff, Lindgasse 21.
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Apfelsinen, billig und schön. St. Agatha 25.
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Ein erfahrner Zuschneider, welcher deutsch, französisch und englisch spricht, sucht eine Stelle. Die Expedition agt wo.
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Ein Schreiber sucht Beschäftigung, sei es auch für halbe Tage oder stundenweise. Weingartengasse Nr. 6.
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Ein Uhrmacherlehrling gesucht bei J. Koch, Breitstr. 96
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Rheingasse Nro. 10 zweite Etage zu vermiethen.
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Helgoland.
Fast alle Brunnen und Bäder empfehlen sich in öffentlichen Blättern als ruhige und sichere Oerter, in denen Kranke und Gesunde in friedlicher Zurückgezogenheit die bewegte Zeit an sich vorübergehen lassen möchten, daß es nicht unpassend erscheinen kann, wenn wir an ein Bad erinnern, dem außer andern Vorzügen auch der genannte im höchsten Grade zukömmt; wir meinen Helgoland. Als Badeort längst rühmlich bekannt, kömmt ihm, wenn je, jetzt zu Gute, daß Englands mächtige Flagge auf seinem Felsen weht, und jedem Gaste Schutz und Schirm bietet; wir setzen noch hinzu, daß es den englischen Behörden gelungen ist, die Hamburger Dampfschiffe, welche während der Badezeit die Verbindung der Insel mit der Elbe unterhalten, und ebenso ihre Passagiere von jeder Molestie der Dänischen Blokadeschiffe und Kreuzer frei zu machen. Wie früher werden diese Schiffe 3 Mal wöchentlich von Hamburg nach Helgoland und ebenso oft zurückfahren, wodurch es möglich wird, daß die Badegäste, obwohl fern vom Kontinent, doch in steter Kenntniß aller Vorgänge sich erhalten können. Eine Auswahl der gelesensten Zeitungen wird hierzu mitwirken. Auch die andern Anstalten früherer Jahre zur Unterhaltung und Erholung sind wieder getroffen worden.
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Die in Breslau erscheinende Allgemeine Oder-Zeitung hat im letzten Quartal ihre Auflage um die Hälfte verdoppelt; ein Beweis, daß es ihr gelungen ist, dem Aufschwunge der Zeit zu folgen und diese getreulich abzuspiegeln.
Durch eine ausgedehnte Korrespondenz wird die Oder-Zeitung in den Stand gesetzt, wie dem Westen Deutschlands, namentlich in Bezug auf slawische Verhältnisse ein reiches Material zu unterbreiten, so dem Osten die neuesten Ereignisse des europäischen Westens und Nordens aufs Schnellste zuzuführen. Dieselbe kann daher dem Publikum bestens empfohlen werden und bemerken wir, daß das Abonnement in Preußen bei freier Zusendung durch die Postanstalten:
vierteljährlich 2 Thlr. 71/2 Sgr. in Breslau 1 Thlr. 15 Sgr. beträgt.
Inserate werden mit 1 1/4 Sgr. für die viermal gespaltene Petitzeile gerechnet.
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Herr Oberprokurator zu Köln.
Der Art. 97 des Code d'inst. crim. lautet wörtlich: „Die Erscheinungs-, Vorführungs- oder Verhaftsbefehle werden durch einen Gerichtsvollzieher oder durch einen Agenten der öffentlichen Macht zugestellt, welcher sie dem Beschuldigten vorzeigt und ihm eine Abschrift davon übergibt.“
Der Art. 82 der Konstitution vom 22. Frimaire des Jahres VIII: „Toutes rigueurs employées dans les arrestations, detentions ou executions, autres que celles autorisees par le lois, font des Crimes-“
S. auch den Art. 184 und 186 des Code d'inst. crim.
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Zwei durcheinandergehende geräumige Zimmer (belle étage) nebst Speicherzimmer und Kellerabschluß zu vermiethen Kl. Telegraphenstraße Nro. 6.
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Heute Abend Reibkuchen nebst famoses Bier empfiehlt F. C. Götting.
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Frankfurter Hof in Köln.
Im Mittelpunkt der Stadt gelegen, empfiehlt sich derselbe durch seine elegante Einrichtung und billige Preise.
Logis und Frühstück 15 Sgr. Diner 1/2 Flasche Wein 16 Sgr.
Edmund Leonhard.
Irrthümlich hieß es in der vorigen Annonce „Diner 1/2 Thlr. Wein 16 Sgr.
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Pariser Prinzessinnen-Waschwasser, (Eau de Princesses).
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Schwarz-Roth-Goldene Trauerschleifen von wegen des Unverantwortlichen sind zu haben bei Napoleon Weinhagen zu Cleve.
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Der Gerant, Korff.
Druck von W. Clouth, St. Agatha Nro. 12.