Deutschland.
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Edition: [Friedrich Engels: Die Kölnische Zeitung über die Junirevolution. In: MEGA2 I/7. S. 231.]
[**]Köln, 30. Juni.
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[14]Berlin, 21. Juni.
Heute muß ich Ihnen etwas von den „Friedenswächtern“ erzählen. Sie wissen,
man will uns eine ganze Legion dieser Leute zum Geschenk machen, damit wir
vor ferneren Revolutionen und ähnlichen unangenehmen Volksäußerungen bewahrt
bleiben. Gleich englischen Konstablern sollen die würdigen Männer in Zukunft
die Schultern des Proletariats mit ihren Stöcken unsanft einschüchternd
berühren. Wir wünschen uns Glück zu dieser neuen Einrichtung; die ganze
Kriegsrumpelkammer wird ihre alten Unteroffiziere dazu hergeben können.
Das Schönste bei der Sache ist indeß, daß die Friedenswächter erst dann für
brauchbar erachtet werden, wenn sie das 40. Jahr überschritten haben. Es
geht den Friedenswächtern wie den Schwaben.
Unsere arbeitslosen Barrikadenbauer erhalten jetzt zum Theil eine Anstellung
bei dem Oderbruch, d. h. sie werden aus der Stadt geschafft. Man fürchtet zu
sehr, daß sich einer von ihnen noch einmal seiner Heldenthaten des 18. März
an Ort und Stelle erinnern möchte. Wie aber der Pariser Arbeiter nicht gerne
nach der Sologne wandert, so bleiben auch unsere Brodlosen lieber in ihrem
lieben Berlin und machen noch gar keine Anstalt den freundlichen
Aufforderungen der Behörde zu folgen.
Das Proletariat an den Rehbergen, in Treptow u. s. w. wird muthwilliger;
namentlich haben die Aufseher bei den Erdarbeiten nicht selten von der Laune
dieser Ex-Unterthanen zu leiden und bringen häufig blaue Flecken mit nach
Haus. Auch unser Thiergarten nimmt immer mehr eine italienische Bettler- und
Banditenfärbung an, gleich wie unser nächtliches Straßenleben junge Männer
in die Situation Robert's des Teufels auf dem Nonnenkirchhof versetzt ‒
Alles Folgen des provisorischen Fegefeuers. Schließlich habe ich Ihnen noch
die erfreuliche Mittheilung zu machen, daß „der Etat des Ober-Censurgerichts
(10,500 Thaler) wirklich mit dem 1 sten Juli (!!)
eingeht“ und im nächsten Jahre der Staatsrath
aufgelös't werden soll.
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[7]Berlin, 28. Juni.
Camphausen mußte abtreten, weil er die Revolution nicht anerkennen wollte. Er
meinte es ehrlich, er nahm die Revolution als Thatsache, er konnte sich nur nicht entschließen, die Consequenzen
der Thatsache zuzugeben. Hr. Hansemann weiß sich besser zu helfen. Er
erkennt die Revolution an. Was liegt daran, es ist ja nur ein Wort und Worte lassen sich deuten. Eine Revolution
ist geschehen; aber das ist ein unbestimmter Ausdruck; es handelt sich um
die besondere Qualität, um den „eigenthümlichen Charakter“. Der aber besteht
nach Hrn. Hansemann's Erklärung darin, daß die Revolution die bestehenden
„staatlichen Verhältnisse“ nicht umgestürzt hat, d.
h. daß die Revolution keine Revolution war. So weiß
der Treffliche alle Partheien zu befriedigen; den Einen reicht er die Phrase
und er weiß, daß sie viel darauf halten; den Andern schenkt er die Thatsache
und leistet damit auch ihrem Bedürfniß volle Genüge. Der Rechtsboden ist von
neuem gerettet, das Ministerium hat wieder die Basis des ancien regime; der
Bourgeoisliberalismus kann auf dieser Unterlage wieder das Licht seines
Fortschritts leuchten lassen und die anarchischen Tendenzen verscheuchen.
Dieser Fortschritt stellt sich nach Hrn. Hansemann dar in einem
Zweikammersystem auf einer volksthümlicheren Basis (der Regierungsentwurf
ist jetzt der Positiv geworden) in einem Gesetz über die Bürgerwehr, die
theils zur Aufrechthaltung der Ordnung, theils gegen Außen verwendet werden
soll; endlich in durchgreifenden Verordnungen über die Rechtspflege. Hier
muß das rheinische Gerichtsverfahren seine „anerkannten“ Vorzüge herleihen.
Die Hauptsache aber ist die Herstellung des durch „Aufreizungen“ gestörten
„Vertrauens“, das ist gegen die Anarchisten gerichtet, die die Handelskrise
gemacht haben, das Geschäft stören und die Bürger verhindern, mit ihren
Kapitalien Renten und Profite zu gewinnen!
Natürlich tragen die Politik der Minister und die „geheime“ Regierung der
Reaktion keine Schuld an der allgemeinen Noth! ‒
Die polizeilichen Verfolgungen gegen die Zeughausstürmer dauern fort. Weitere
Verhaftungen sind erfolgt, andere in Aussicht. Die Beschlagnahme von
Druckschriften z. B. des republikanischen Katechismus u. s. w. und
Haussuchungen werden mit immer größerer Ungenirtheit betrieben. Es soll nun
einmal „Ruhe und Ordnung“ werden und wäre es mit Hülfe des Landrechts und
der Bajonette. Unter andern Maßregeln der Polizei soll auch eine gegen die
Ausschußmitglieder des Frankfurter demokratischen Kongresses gerichtet
werden; man stellt eine Widerholung der Itzstein-Heckerschen Ausweisung in
Aussicht. Die Stadtbehörden stehen den Staatsbehörden wacker zur Seite.
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[*]Berlin.
Die Weisheit und der Scharfblick der Berliner leisteten bekannter Maßen von
jeher Unglaubliches. Als einen neuen Beweis ihrer logischen Denkungsweise
und intelligenten Weltanschauung geben wir folgende Nachricht, welche die
Berliner Haude- und Spener'sche Zeitung aus Wreschen, von der russischen
Gränze mittheilt:
Die Polen im Großherzogthum Posen scheinen auf eine abermalige Schilderhebung zu sinnen; viele derselben, hoch und
niedrig, begeben sich nach Berlin, um dort die Verwirrung
noch größer zu machen!
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Berlin, 27. Juni.
Einem Reisenden, der gestern, Montag, hier angekommen, verdanken wir noch
folgende Mittheilung:
„Auf der Fahrt von Hamburg nach Berlin reiste ich heut, den 25. Juni, per
Eisenbahn in Gesellschaft von vier jungen Leuten, welche dem aufgelösten
Tannschen Freikorps angehört hatten. Als der Zug Nauen erreichte, verließ
ich das Coupé und fand mich beim Aussteigen, Angesichts eines Piquets von
Garde du Corps, deren Führer mir und einem zugleich mit mir aussteigenden
jungen Mann vom Tannschen Corps gebot, das Coupé nicht zu verlassen.
Befragt, was ihn berechtige, einem Reisenden das Aussteigen aus dem Coupé zu
verwehren, entgegnete er, daß er nach Instruktion handle. Auf meine
Erwiderung, daß er in Betreff meiner schwerlich eine Instruktion haben
könne, versetzte er: es sei allgemeine Instruktion, daß Keiner der Reisenden
hier die Waggons verlassen dürfe, Wir mußten uns fügen. Bei Spandau
angelangt, fanden wir den Bahnhof so wie die Bahnhofgebäude nnen und außen
ganz angefüllt mit Truppen, so zahlreich, daß wir glaubten eine kleine Armee
vor uns zu sehen. Sobald der Zug hielt, trat ein Hauptmann an unser Coupé
und fragte: ob Herren aus dem Tannschen Corps sich im Coupé befänden.
Antwort: Ja. Diese wurden darauf aufgefordert auszusteigen. Die Frage, was
diese Aufforderung zu bedeuten habe, wurde mit der Erklärung beantwortet,
daß man Instruktion habe, worauf sich diese Aufforderung gründe. Der
Wiederspruch der entrüsteten jungen Leute blieb vergeblich, sie überzeugten
sich, daß sie der Gewalt nachgeben müßten und stiegen aus. Sie wurden unter
starker Escorte hinweggeführt und erschienen nicht wieder. Wie ich erfuhr,
sind sie in die Festung gebracht worden.“
Diese Art, wie den Tapferen Leuten vom Tannschen Freikorps bei ihrer Rückkehr
begegnet wird, und von Soldaten begnet wird, ist doppelt empörend, den
Versuchen gegenüber, welche die altpreußische Partei macht, die regulaire
Soldateska, mit allem was sie thut, in den Himmel zu heben. Wir sagen für
jetzt nichts weiter hierüber, sondern wollen erst erwarten, wie der Herr
Kriegsminister den unerträglichen und jedenfalls
unverantwortlichen Einbruch in die Freiheit des Einzelnen, welchen er in
Spandau durch Truppen üben läßt, die doch in einem solchen Dienst lediglich
die Rolle von Wegelagerern, Räubern und Landfriedensbrechern spielen müssen,
zu rechtfertigen suchen wird. Man nehme die vielen neuerdings zu Tage
gekommenen Fälle von Gewaltthaten und Friedensbrüchen zusammen, zu denen das
Militär, das ‒ ehe es nicht auf die Verfassung vereidet worden, gar nicht im
Innern Dienst gebraucht werden dürfte ‒ verwendet worden. Die Besetzung des
Frankfurter Bahnhofes, die wiederholten Unterbrechungen des Verkehrs auf der
Hamburger Bahn, sogar unter Aufstellung von Kanonen, und man wird sich
überzeugen, daß es die Regierung ist, ‒ denn wem sonst soll man diese
Handlungen auf Rechnung stellen? ‒ welche, anstatt die Konsolidirung der
Verhältnisse zu betreiben und zu beschleunigen, fortwährend Anarchie macht.
Möglich, daß dies solche Maßregeln sein sollen, welche mit dazu dienen
sollen, mit Herrn Hansemann zu reden, „die durch Unruhen und Aufreizungen
genährten Besorgnisse vor dem Umsturz der staatlichen Verhältnisse zu
beseitigen und das allgemeine Vertrauen wiederherzustellen.“ Es ist aber
wahrlich eine sehr zweckmäßige Art, das Vertrauen wiederherzustellen, wenn
Seitens der Regierung Maßregeln angewandt werden von so verletzender,
beunruhigender und aufreizender Natur, daß selbst eine ‒ Spandauer
Bevölkerung sich gedrungen fand, ihrem Unwillen darüber Luft zu machen.
[(B. Z.-Z.)]
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Berlin, 29. Juni.
Die Berliner Ztg.-H. veröffentlicht einen Aufruf an die arbeitenden Klassen
Deutschlands zur Beschickung eines in Berlin vom 20. bis 26. August
abzuhaltenden Arbeiter-Parlamentes. Es heißt darin: „Auf allen bisher
abgehaltenen, mehr oder weniger lokalen Arbeiter-, Handwerker- und
demokratischen Kongressen hat die große soziale oder Arbeitsfrage eine
entweder nur flüchtigr oder gar keine Erledigung gefunden. Wir halten es
daher für eine unabweisliche Nothwendigkeit, daß eine möglichst geordnete
Vertretung der arbeitenden Klassen Deutschlands die sie zunächst angehenden
Fragen selbstständig in ihre Hand nehme und sich in den wesentlichsten
Punkten vereinige, welche die Befreihung des Arbeiterthums aus den Fesseln
des Kapitals, der persönlichen Abhängigkeit und der materiellen Entbehrung
in sichere Aussicht stellen. Die vom Arbeiter-Parlament festzustellenden
Punkte sollen eine soziale Volks-Charte Deutschlands bilden, welche alle die
Millionen, die bisher von einer kleinen Zahl ausgebeutet und in der
Unterdrückung erhalten wurden, in fester Verbrüderung und mit aller Energie
als das Gesetz des Landes zu erstreben haben. Indem wir die Durchsetzung
folgender Maßregeln als die für die arbeitenden Klassen dringendsten und
nothwendigsten erkennen, stellen wir dieselben, ohne den Beschlußnahmen des
Parlaments vorgreifen zu wollen, als unsere Vorlagen hin. Selbst Arbeiter,
verlangen wir im gemeinsamen Interesse des deutschen Arbeiterthums: 1) Der
Staat verpflichtet sich, einem Jeden, der arbeiten will, eine den
menschlichen Bedürfnissen angemessene Existenz zu geben. (Garantie der
Arbeit.) 2) Verpflichtung des Staates zur Unterstützung und Förderung
selbstständiger, gewerblicher oder industrieller Arbeiter-Associationen. 3)
Der Staat versorgt alle Hilflosen und also auch die Invaliden der Arbeit. 4)
Regelung und Beschränkung der übermäßigen Arbeitszeit. 5) Regelung des
Steuerwesens im Interesse der arbeitenden Klasse, also: Einführung von
starken progressiven Einkommensteuern, Beschränkung des Erbrechts und
Abschaffung der Consumtionssteuern, so wie aller Feudallasten, Abgaben
Frohnden, Zehnten etc., die bisher auf dem Ackerbauarbeiter lasteten. 6)
Einführung von Nationalschulen. Der Staat übernimmt den unentgeldlichen
Unterricht, und wo es nöthig ist, die unentgeldliche Erziehung der Jugend
mit Berücksichtigung ihrer Fähigkeiten. 7) Unentgeldliche Ausübung der
Gerechtigkeitspflege. 8) Einsetzung von Arbeitsministern in den einzelnen
deutschen Staaten, die aus der freien Wahl der arbeitenden Klassen
hervorgehen. Arbeitee und Brüder! Vereinigen wir uns, die wir bisher in der
Vereinzelung und Zersplitterung schwach und unberücksicht waren. Wir zählen
Millionen und bilden die große Majorität der Nation. Nur vereinigt in
gleichem Streben werden wir stark sein, und zu derjenigen Macht gelangen,
die uns als den Herverbringern alles Reichthums gebührt. Unsere Stimme ist
eine schwere, und versäumen wir nicht, sie in die Wagschaale der socialen
Demokratie zu legen!“
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[103]Berlin, 28. Juni.
Die heutige Sitzung der Nationalversammlung wurde wieder einmal mit Anträgen
und Interpellationen der verschiedensten Art ausgefüllt. Man verließ die
Sitzung mit einem Eindruck, der unaussprechlich und unbeschreiblich ist.
Lächerlichkeiten und unwichtige Dinge wurden von den ernsthaftesten und
hochwichtigsten Angelegenheiten unterbrochen.
Das neue Ministerium hatte heute einen harten Kampf zu bestehen, da es von
allen Seiten und in allen seinen Theilen angegriffen wurde. Die neue
Geschäftsordnung hat die Art der Interpellation dahin erweitert, daß der
Interpellant oder ein anderes Mitglied der Versammlung, wenn sie sich mit
der Antwort des Ministers nicht befriedigt finden, das nähere Eingehen auf
die Frage verlangen können. Von diesem Beschluß wurde heute tüchtig Gebrauch
gemacht. Die Minister wurden durch wiederholte Bemerkungen zu näherem
Eingehn auf die gestellten Fragen genöthigt.
Die Heroen des Tages waren die Abgeordneten Dr. Elsner aus Breslau und Dr.
D'Ester aus Köln. Elsner hatte den Antrag gestellt: Die hohe Versammlung
möge beschließen: „Zur Verbesserung der traurigen Lage der Weber und Spinner
in Schlesien und der ganzen preußischen Linnenmanufaktur überhaupt,
unverzüglich eine Kommission zu ernennen.“ In einer längeren Rede setzte er
den Nothstand der schlesischen Weber und Spinner auseinander, und leitete
den Verfall der schlesischen Linnen-Industrie hauptsächlich von dem
unverantwortlichen Verfahren der alten Regierung und ihrer verdammenswerthen
auswärtigen Politik her. Schlesien wurden dadurch alle seine Abzugsquellen
verstopft. Zuerst Spanien in Folge einer
Nichtanerkennung der faktisch bestandenen Regierung aus leidigen
legitimistisch-dynastischen Interessen. Dann Mexiko,
weil man mit der Volksherrschaft nicht unterhandeln zu können glaubte. So
verlor Schlesien zwei Länder, die früher seinen Hauptmarkt bildeten. Und
Rußland, das verschwägerte Rußland, es versperrte auch noch Polen, das so eng zu uns in den verschiedensten
Handelsverbindungen stand, auf welche viele Städte Schlesiens angewiesen
waren. Aber auch den letzten Absatzquell, der uns geblieben, Krakau, wurde uns noch entrissen, durch die
Unwissenheit eines Ministeriums, welches zu spät eingestehen mußte, daß es
Krakau's Wichtigkeit für Schlesien nicht gekannt. So wurden Schlesien durch
Unwissenheit, durch Nachläßigkeit und durch Verfolgung eines falschen
Systems alle seine Verbindungen abgeschnitten, so daß das furchtbarste Elend
und die schreckenerregendste Armuth überall herrscht. Sie kennen die Noth im
Hirschberger Thale. Es ist von 150-200,000 Webern und Spinnern bevölkert,
die wegen Mangel an ihrer frühern Beschäftigung sich jetzt der
Baumwollenweberei zuwenden müssen, aber leider so schlecht bezahlt werden,
daß sie gewöhnlich bei der anstrengendsten Arbeit sechs
Pfennige, neun Pfennige, höchstens einen Silbergroschen täglich
verdienen. Der Winter naht wieder heran, aber diese armen Leute
können nichts für denselben ersparen und seh'n mit den gespanntesten
Erwartungen dem entgegen, was die Versammlung zur Verbesserung ihrer Lage
beschließen wird. Von ihr allein hofft man Abhülfe, aller Augen sind auf sie
gerichtet. Wir müssen Mittel zur Anwendung bringen, die die Lage dieser
unglücklichen Leute wirklich auf einen Standpunkt stellt, der eines
civilisirten Volkes würdig ist. Nicht eine Auswanderung dürfen wir
vorschlagen, wir dürfen diese Unglücklichen keinem ungewissen Schicksale
überlassen, die sie in fremden Welttheilen zu Sclaven machen könnte. Preußen
wird noch die Mittel besitzen, alle seine Staatsbürger, wie es die
allgemeine Menschenpflicht erfordert, in eigenem Lande zu erhalten und zu
beschäftigen.
Die Rede des Herrn Elsner wurde mit dem größten Beifall aufgenommen, und sein
Antrag selbst vom neuen Handelsminister Milde zur Unterstützung empfohlen.
Das Handelsministerium wird der zu bildenden Kommission alle nöthige
Unterstützung gewähren, und sieht die Nothwendigkeit einer schnellen Abhülfe
der Noth, vollkommen ein.
Hierauf folgten einige Interpellationen des Abgeordneten D'Ester, zuerst über
die schändliche Behandlung der aus der Festung Posen entlassenen polnischen
Gefangenen, denen vor ihrer Entlassung das Haupthaar abgeschnitten
wurde.
„Es handelt sich hier darum, daß überhaupt solche Fakta vorgefallen sind. Wir
wollen nicht untersuchen, ob Polen, ob Deutsche unrecht gehandelt haben.
Aber solche Vorfälle schänden die Humanität, sie schänden Preußen und ganz
Deutschland. Deshalb ist die Frage auch nicht an den Kriegsminister allein,
sondern an das ganze Staatsministerium gestellt und ich frage, wie solche
Vorfälle überhaupt in einem civilisirten Lande vorkommen konnten?“ ‒ Der
Ministerpräsident erwiedert nur auf die glänzende und mit dem größten
Enthusiasmus aufgenommene Rede D'Esters, daß das Ministerium gesonnen ist
jetzt und zu jeder Zeit solchen Brutalitäten entgegenzutreten.
Die zweite Interpellation des Herrn D'Ester war über die auffallenden
Rüstungen in der Rheinprovinz in der letzten Zeit, und seltsame Besetzung
der Forts und der Wälle in der Stadt Köln, so daß es beinah scheine, diese
Rüstungen gelten mehr den eigenen Bewohnern gegenüber, als gegen den Feind.
Man besetzt die Wälle mit Kanonen, man zieht die Besatzung aus der innern
Stadt heraus und legt sie in die Forts auf 8 Tage mit Proviant versehen,
aber die Bäume auf den Glacis der Festungen läßt man unberührt, die doch
rasirt werden müßten, wenn man einen äußern Feind fürchtete. Als nach den
Pariser Februar-Ereignissen Rüstungen stattfanden, die Reserven einberufen
wurden, sah man solche als Vorsorge vor möglichen Ereignissen in Frankreich
an. Später wurden die Reserven wieder entlassen, weil uns Frankreich die
friedlichsten Gesinnungen zeigte. Was sollen nun diese
Truppenzusammenziehungen zu einer Zeit, wo uns am Westen auch nicht die
geringste Gefahr drohte?
Der Kriegsminister antwortete, der in militärischen
Sachen Uneingeweihte könne von den Truppenbewegungen keine rechte Anschauung
haben. Man müsse das dem dafür verantwortlichen Ministerium überlassen.
Uebrigens würden alle Festungen des Staats, an allen seinen Gränzen
gerüstet.
Der Graf Reichenbach erwiedert dem Kriegsminister,
daß nicht alle Festungen gerüstet werden, Neiße,
dieser wichtigste Punkt an unserer Ostgränze, sei, wie ihm ganz genau
bekannt, in dem schlechtesten Vertheidigungszustande und nicht das Geringste
wurde dort gethan. Der Redner zählt nun namentlich sehr vieles auf, was
hinsichtlich der Bespannung und der Geschütze in Neiße fehle.
Der Ministerpräsident giebt der hohen Versammlung
hierauf anheim, ob es passend ist, daß über die Streitkräfte unserer
Festungen und über deren Schwächen öffentlich verhandelt werde. Der Abg. Moritz hält es für durchaus unparlamentarisch, daß
wie heute geschehen, das Ministerium auf solche Weise interpellirt und in
Verlegenheit gesetzt wird. Wir sind hierher geschickt, um das Vaterland zu
schützen, aber nicht das Vaterland in Verlegenheit zu bringen. ‒ (Große
Aufregung.)
Reichenbach: Ich bin vom Abgeordneten Moritz
angegriffen worden, weil ich das Vaterland in Gefahr bringen solle. Ich
glaube das Vaterland, mit dem was ich gesprochen, zu schützen; denn wenn der
Selbstherrscher von Petersburg auch als Freund zu uns kommt, so ist doch
unsere junge Freiheit in großer Gefahr.
Um den Bericht über die heutige Sitzung zu vervollständigen, so ist zu
erwähnen, daß nach Eröffnung derselben, das Ergebniß des letzten Scrutinium
mitgetheilt wurde. Zum vierten Vicepräsident ist der Abg. Phillips gewählt, da derselbe 169 Stimmen, dagegen der Abg. Waldeck nur 111 Stimmen erhalten hatte. ‒ Zu
Sekretären sind erwählt, die Abgeordneten Schneider, Hausmann, Daniels, v.
Borries, Parisius, D'Ester, Bauer aus Crotoschin und Plönnis. ‒ Für die
ökonomischen Angelegenheiten die Abg. Maetzke und Dunker. Der Abg. Lisiesky stellte hierauf den Antrag: daß alle
Drucksachen, die in der Kammer vertheilt werden, mit Namensunterschrift
versehen sein müssen. Er stellt die Sache als sehr dringlich dar und
verlangt sofortige Debatte und Beschlußnahme. Unter der größten Heiterkeit
wird die sofortige Debatte beliebt, der Antrag aber fast einstimmig
verworfen. Er war durch die vor Eröffnung der Sitzung Statt gefundene
Vertheilung einiger Ansprachen des deutschen Central-Comités im
Großherzogthum Posen, die der Abg. Geßler hatte vertheilen lassen, wie er
selbst jetzt öffentlich mittheilte, hervorgerufen.
Der Abg. Gladbach interpellirt hierauf den
Kriegsminister wegen des folgenden Vorfalls. Die aus Schleswig-Holstein vor
einigen Tagen zurückgekehrten Freischärler, die dort für Deutschlands Ruhm
und Ehre gekämpft haben, sind bei der Fahrt auf der Hamburger Eisenbahn, bei
ihrer Ankunft auf dem Bahnhof in Spandau von einer Kompagnie Garde unter dem
Hauptmann Schlichting angehalten und ihrer Waffen beraubt worden. ‒ Der Kriegsminister kann sich auf die Beantwortung nicht
sogleich einlassen, da er erst einen Bericht über diese Vorfälle von der
betreffenden Behörde in Spandau einholen lassen müsse. Sobald dieser Bericht
eingelaufen, will er Auskunft ertheilen. ‒ Der Graf Reichenbach bemerkt
noch, daß vier Freischärler gestern sogar in Spandau verhaftet: seien, sie
dürften keinen Tag länger sitzen, daher solle der Kriegsminister baldigst
antworten.
Hierauf folgen noch Interpellationen und Anträge über das beabsichtigte
Gesetz über Volksbewaffnung; über die vorläufige Suspendirung der
Administrativbeamten, welche das Vertrauen des Volkes nicht mehr besitzen;
über die Unterlassung der definitiven Ernennung von neuen Bürgermeistern und
Beamten, bis zur Erlassung der neuen Gesetze; über die Loyalitätsadressen in
Pommern und den beabsichtigten Kreuzzug gegen die Rebellen, resp. gegen das
Volk von Berlin und die Unterstützung dieser reaktionären Bestrebungen durch
Königl. Regierungen und Landrathsämter etc. Viele dieser Interpellationen
wurden unter großer Heiterkeit der Versammlung, die von der seltsamen
Motivirung derselben hervorgerufen war, schnell von den Ministern
beseitigt.
Der neue intermistische Kommandant der Bürgerwehr, desavouirt heute in einem
Plakat den Magistrat, der den Arbeitern den Eintritt in die Bürgerwehr
abgesprochen hatte, und die Bewaffnung der Arbeiter mit Picken, welche die
Herrn Cohnheim und Born jun. bewerkstelligen wollten, rund abschlug. Der
Kommandant
Rimpler fordert alle Arbeiter, oder wer
sonst in die Bürgerwehr eintreten wolle auf, sich in seinem Bezirke, beim
Kompagnieführer zu melden. Es werde jeder rechtliche Mann aufge-
[0151]
nommen werden. Er könne die vom Könige versprochene
Volksbewaffnung nur so auslegen und erwartet, daß das vorzulegende Gesetz
über die Bürgerwehr dieselbe zur wahren Volksbewaffnung machen werde.
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@type | jArticle |
@facs | 0151 |
[**] Breslau, 24. Juni.
Während Herr Milde in Berlin mit Uebernahme von
verloren gegangenen Minister-Portefeuilles beschäftigt ist, beschäftigen
sich hier seine halb und halb schon verloren gegangenen Fabrikarbeiter mit
Plänen, wie sie die Maschinen des Hrn. Milde zerstören oder unthätig machen
können. Sie versammelten sich dieser Tage in der Nähe des Fabrikgebäudes und
drohten, es zu demoliren, falls die Dampfmaschinen und Druckapparate
fortführen, ihnen das Brod zu entziehen. Ihr Wille geschah. Die
Maschinenarbeit wurde eingestellt. Die Leute sehen in ihrer Kurzsichtigkeit,
in ihrem Mangel an Nachdenken, nichts weiter als Ursache ihres Elendes vor
sich, als die ihnen zunächst vor Augen stehenden Maschinen. Haben doch die
Kattundrucker eine Petition an die Nationalversammlung zu Frankfurt
eingesandt, worin sie Schutz ihrer Handarbeit gegen
die Maschinen und das Kapital des Auslandes fordern. ‒ Die
Oberbürgermeister-Wahl für Breslau wird nun doch verschoben. Das hiesige,
seiner ungeheuern Mehrheit nach durch und durch reaktionäre, noch bestehende
Korps der Stadtverordneten hat doch dem Frieden nicht ganz getraut und will
jetzt die Wahl bis zum Erlaß einer neuen Gemeindeordnung aufschieben. Auch
die von der Stadt beschäftigten Arbeiter, die man nach der Ansicht der
weisen Stadt-Väter und Verordneten, von 10 auf 8 Sgr. täglich ablohnen
wollte, bleiben jetzt auf ihrem früheren Arbeitslohn. Die Herren sehen
jetzt, trotzdem der Wollmarkt vorüber, ein, daß 10 Sgr. täglich für einen
Mann nicht zu viel sei, am allerwenigsten zu viel, wenn er Familie hat. Der
Oberpräsident Hr. Pinder hat über die Zustände an der Ostgränze Schlesiens
noch immer keinen amtlichen Bericht der Oeffentlichkeit übergeben. Man sagt,
er habe zu solchen Lappalien keine Zeit, da er die von allen Seiten auf ihn
niederregnenden Portefeuilles mittelst motivirter Antwortschreiben ablehnen
muß. Ist diese Noth vorüber, so nimmt ihn gleich eine andere Arbeit in
Anspruch. Den Breslauern, denen er die Niederlegung seiner Stelle am 1. Juni
c. von wegen der Rückberufung des Prinzen von Preußen feierlich versprochen
hatte, muß er insbesondere nachweisen, daß jener 1. Juni eben noch gar nicht
da ist.
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@type | jArticle |
@facs | 0151 |
Dresden.
Wie sehr in dem deutschen konstitutionellen Musterstaat Sachsen die alte
Polizeiwirthschaft blüht, geht aus einem Artikel des Dresdener
Morgenblattes: „die deutschen Fremden“ hervor, dem wir folgendes Faktum
entnehmen. „Seit fünf Jahren lebt in Dresden Hr. Dr. Gerber aus Sonneberg in
Sachsen-Meiningen. Er wurde im April veranlaßt, nach seiner Vaterstadt als
Kandidat für die Frankfurter Versammlung zu gehen, gab jedoch dort
angekommen den Gedanken an diese Kandidatur sogleich auf und reiste nach
zwei Tagen wieder ab, während deren er ausschließlich mit ein Paar
Verwandten und Jugendfreunden verkehrt hatte. Darauf erscheint im
Gothaischen Allgemeinen Polizei-Anzeiger mitten unter Steckbriefen eine
Annonce, vom Magistrat der Stadt Sonneberg unterzeichnet, die vor dem Dr.
Gerber als einem wegen seiner politischen Meinungen gefährlichen Menschen
warnt und ihn mit abgeschmackten Vermuthungen und Kombinationen verdächtigt.
‒ Auf Grund dieser Annonce hin, von der später diese Krähwinkler behaupten,
daß sie wider ihren Willen veröffentlicht ist, und die sie unter
lächerlichen Entschuldigungen Wort für Wort zurücknahmen, wurde Hr. Dr.
Gerber, ohne eine Spur von Schuld und ohne Verhör, von der Polizeideputation
der Stadt Dresden binnen 3 Tagen der Stadt und des Landes verwiesen.
@xml:id | #ar031_011 |
@type | jArticle |
@facs | 0151 |
[*] Hannover, 26. Juni.
Als einen Beweis wie weit wir Hannoveraner schon fortgeschritten sind ‒ Sie
wissen, die Bahn des Fortschritts ist unermeßlich ‒ theile ich Ihnen den
Eingang des folgenden Gesetzes mit aus der neuesten Nummer der
Gesetzsammlung:
„Ernst August etc. In Erwägung, daß der Unterschied
der Geburt bei Besetzung der Staats-Aemter unberücksichtigt bleiben muß,
erlassen Wir hiermit, unter verfassungsmäßiger Mitwirkung Unserer getreuen
Stände, das nachfolgende Gesetz: §. 1. Die in Unserem
Ober-Appellationsgerichte bestehende Einrichtung einer adligen und einer
gelahrten Bank wird aufgehoben. §. 2. Die in der
Ober-Appellationsgerichts-Ordnung und in der Verordnung vom 31. Juli 1818
enthaltenen Vorschriften über Berücksichtigung des Standes bei Besetzung der
Stellen des Präsidenten, der Vice-Präsidenten und der Räthe treten demnach
außer Kraft. §. 3. Ueber den Sitz der Vice-Präsidenten und der Räthe, über
die Reihefolge des Votirens und über den Vorrang bei Kommissionen,
Deputationen und Terminen entscheidet das Dienstalter.
@xml:id | #ar031_012 |
@type | jArticle |
@facs | 0151 |
München, 24. Juni.
Wenn an andern Orten der Fanatismus der politischen Mäßigung um sich greift,
so ist es hier charakteristisch, einen Fanatismus der religiösen Intoleranz
sich entwickeln zu sehen, der eben so brutal wie jener die Freiheit der
Meinungsäußerung zu unterdrücken sucht. Maueranschläge luden gestern die
hiesigen Katholiken ein, zur Wahrung der Interessen ihrer Kirche eine
Adresse an die Frankfurter Nationalversammlung zu unterzeichnen, in welcher
die Hauptpunkte sind: freie Lehre, freie Mittheilung der auf Kultus und
Disziplin bezüglichen Anordnungen; Freiheit des Kultus und der kirchlichen
Disziplin; freies Associationsrecht zu religiösen und kirchlichen, wie zu
politischen und ökonomischen Wohlthätigkeitszwecken; freie Besetzung der
kirchlichen Aemter ohne Einfluß der Staatsgewalt; Freiheit des Unterrichts,
Freiheit im Erwerb und in der Verwaltung des kirchlichen und
Stiftungs-Vermögens. Alsbald bildeten sich Gruppen von Toleranzleuten, die
diese Anschläge „im Interesse des konfessionellen Friedens“ nicht
tolerirten, sondern sofort abrissen. Ja, eine Anzahl besonders
Friedliebender begaben sich auf das Rathhaus, wo die Adresse aufgelegt war,
um diese sowohl wie die bereits gesammelten Unterschriften ihren Inhabern
mit Gewalt wegzunehmen und in Stücke zu reißen. Alles im Interesse des
konfessionellen Friedens. Der Friedensversuch hatte aber zur Folge, daß sich
auf dem Schrannplatze und im Rathhaussaale Gruppen bildeten, welche, wie die
A. A. Z. sagt, mit großer Leidenschaftlichkeit ihre Ansichten über diesen
Unfall austauschten! Wahrscheinlich hat es von diesen Gruppen nicht
abgehangen, daß der Meinungsaustausch nicht zu einem Austausch der Fäuste
ausartete; der konfessionelle Friede wäre dann vollständig gewesen.
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@type | jArticle |
@facs | 0151 |
Wien, 25. Juni.
Der Erzherzog Johann hat nachstehende Proklamation erlassen:
„Se. Majestät der Kaiser hat mich in Anbetracht seines noch andauernden
Unwohlseins zu seinem Stellvertreter ernannt.
„In dieser Eigenschaft habe ich den Reichstag in seinem Namen zu eröffnen und
bis zu seiner Zurückkunft nach Wien die ihm als konstitutionellem Kaiser
zustehenden Regierungs-Geschäfte zu leiten.
„Dieses Vertrauen meines Kaisers ist mir heilig! ‒ Ich will es rechtfertigen,
indem ich seinen innersten, aufrichtigen Willen erfülle, der dahin gerichtet
ist, die den österreichischen Völkern gewährten Freiheiten und Rechte streng
und gewissenhaft zu wahren und in allen Fällen, wo das Kaiserliche Wort
entscheiden soll, den Geist der Gerechtigkeit und Milde festzuhalten.
„Die Zeit ist ernst und entscheidend für Oesterreichs Glück und Macht; ‒ ein
neuer, fester Grundbau ist zu vollführen, ‒ die Gesetzgebung bedarf in allen
ihren Zweigen wesentliche Veränderungen, und neue Hülfsquellen sind zu
eröffnen, um den nächsten, dringenden Anforderungen zu genügen. Diese große
Aufgabe kann nur durch gemeinsame und kräftige Mitwirkung Aller und nur
durch die vereinigte, feste Haltung gegen die Feinde des Vaterlandes freudig
gelöst werden.
„Mit Zuversicht rechne ich auf diese allgemeine Mitwirkung, ‒ ich rechne auf
die Liebe des österreichischen Volkes zu ihrem Kaiser und zu ihrem schönen
Vaterlande, ‒ ich rechne auf esinen verständigen Sinn für Ordnung und Ruhe
als Bedingungen einer wahren Freiheit, und ich rechne endlich auf sein
Vertrauen zu meinem, wie ich glaube, bewährten ehrlichen Willen, für
Oesterreichs Wohlfahrt und Ruhe auch meine letzte Kraft zu weihen.
„Unter diesen Voraussetzungen fühle ich mich noch stark und von den besten
Hoffnungen erfüllt, daß ich die mir anvertraute Macht durch das Gesetz,
durch den Frieden und durch das allgemeine Wohlergehen gekräftigt in die
Hände meines gnädigsten Kaisers wieder zurücklegen werde.“
Erzherzog Johann.“
Gegen die Offiziere der Nationalgarde äußerte der Erzherzog: „Mein Kaiser“
„ist unwohl und hat mich alten Mann dazu bestimmt, seine Stelle hier
einzunehmen, ich bin eben so sehr von dessen konstitutionellem Willen und
ehrlicher Meinung überzeugt, als ich sein Vertrauen besitze und weiß, daß
mein Kaiser alles das, was er versprochen, als ehrlicher Mann halten werde.
Meine Herren, von einer Reaktion ist keine Rede, denn diese ist ganz
unmöglich. Ich lese in Ihrer Aller Blicken, daß ich auf Sie Alle:
akademische Legion, Bürger und National-Garden rechnen kann; daher Einigkeit
unter uns, ‒ Einigkeit, die uns so nöthig ist. Ich habe zu Ihnen Vertrauen,
daher vertrauen Sie mir.“
[(W. Z.)]
@type | jAnnouncements |
@facs | 0152 |
Abfahrt der Dampfschiffe.
Kölnische Gesellschaft.
Täglich vom 15. April 1848 an.
Von | Köln | Morgens 51/4 Uhr nach Mainz. |
Von | Köln | Morgens 51/2 Uhr nach Arnheim. |
Von | Köln | Morgens 93/4, Nachm. 23/4 Uhr nach Koblenz. |
Von | Köln | Abends 10 Uhr nach Mannheim. |
Von | Bonn | Morgens 71/2, Mittags 121/2, Nachm. 5 und Nachts 121/4 Uhr rheinaufw. |
Von | Bonn | Morgens 11, Nachm. 11/2, 51/2, u. 73/4 Uhr rheinabwärts. |
Von | Koblenz | Morg. 8, 11, Nachm. 21/2 und 5 Uhr nach Köln. |
Von | Mainz | Morg 7, 101/4, Mittags 123/4 U. n. Köln. |
Von | Mannheim | Morgens 6 Uhr nach Köln. |
Von | Arnheim | Morgens 6 Uhr nach Köln. |
Niederländische Gesellschaft.
Vom 14. Mai 1848 von Köln.
Morgens | 4 Uhr | in einem Tage nach Arnheim, Nymwegen
und Rotterdam täglich (mit Ausnahme von
Samstag). |
Nachts | 12 Uhr | nach Koblenz, Mainz, Mannheim und Ludwigshafen täglich (mit Ausnahme von
Dienstag). |
Düsseldorfer Gesellschaft.
Täglich vom 21. Mai 1848 an.
Von | Köln | Morgens 53/4 Uhr nach Mainz. |
Von | Köln | Morgens 81/2 Uhr nach Koblenz. |
Von | Köln | Abends 41/2 Uhr nach Düsseldorf. |
Von | Köln | Abends 91/2 Uhr nach Mainz-Frankf. |
Von | Bonn | Morgens 8 und 11 Uhr, Abends 118/4 aufwärts. |
Von | Bonn | Morg. 81/2 Uhr nach Köln, Nachm. 1 u. 21/4 Uhr nach
Köln-Düsseld. |
Von | Koblenz | Morgens 6, 101/2, Mittags 12 nach Köln. |
Von | Mainz | Morgens 6 u. 73/4 Uhr n. Köln-Düsseldorf. |
Von | Mannheim | Nachmittags 31/4 Uhr nach
Mainz. |
Von | Rotterdam | Morgens 61/2 Uhr, Montag, Mittwoch und Samstag nach Köln. |
Von | Arnheim | Nachmittags 31/2 Uhr, Montag,
Mittwoch und Samstag nach
Köln. |
Rhein-Yssel-Gesellschaft.
Vom 1. April 1848 von Köln.
Abends 8 Uhr jeden Sonntag, Dienstag und Freitag nach Düsseldorf, Wesel, Emmerich, Arnheim, Doesborgh, Zütphen, Deventer,
Zwolle, Kampen u. Amsterdam; in Verbindung
nach Hamburg und Hull.
Bonn-Kölner Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Köln nach Bonn.
Morgens | 6 Uhr 30 Minut. |
Morgens | 10 Uhr 00 Minut. |
Vormittags | 11 Uhr 30 Minut. |
Nachmittags | 2 Uhr 50 Minut. |
Abends | 6 Uhr 45 Minut. |
Abends | 8 Uhr 30 Minut. |
Von Bonn nach Köln.
Morgens | 6 Uhr 00 Minut. |
Morgens | 8 Uhr 00 Minut. |
Mittags | 12 Uhr 00 Minut. |
Nachmittags | 2 Uhr 20 Minut. |
Abends | 5 Uhr 00 Minut. |
Abends | 8 Uhr 00 Minut. |
Während der schönen Jahreszeit fährt an jedem Sonn- u. Feiertage ein Extrazug
um 31/2 Nachm. nach Brühl u. 71/2 Abends v. Köln n. Brühl. ‒ Preise: I. Kl. 15 Sgr. II. Kl. 10 Sgr. ‒ III. Kl. 7
Sgr. 6 Pf. ‒ IV. Kl. 5 Sgr.
Köln-Mindener Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Deutz nach Düsseldorf.
Morg. 7 U. 30 M. b. Minden. |
Morg. | 10 U. 00 M. b. Düsseld. |
Nchm. | 4 U. 00 M. b. Hamm. |
Abds. | 6 U. 50 M. b. Düsseld. |
Abds. | 10 U. 00 M. b. Minden. |
Von Düsseldorf nach Deutz.
Morgens | 6 Uhr 00 Minut. |
Morgens | 8 Uhr 00 Minut. |
Nachmittags | 1 Uhr 5 Minut. |
Nachmittags | 3 Uhr 40 Minut. |
Abends | 7 Uhr 00 Minut. |
Preise: I. Kl. 1 Thlr. II. Kl. 20 Sgr. III. Kl. 15
Sgr. IV. Kl. 8 Sgr.
Rheinische Eisenbahn.
Vom 21 Mai 1848 an.
Von Köln nach Aachen.
Morgens 6 Uhr 30 M. ganz Belgien und direkter Anschluss nach Paris mit dem
Nachtzuge von Brüssel.
Morg. 10 Uhr 00 M. bis Antwerpen, Brüssel u. Gent.
Nachm. 3 U. 00 M. b. Lüttich.
Abends 6 Uhr 00 M. bis Aachen.
Von Aachen nach Köln.
Morg. 6 Uhr 45 im Anschluss an das Dampfschiff nach Koblenz, die Bonner und
Mindener Eisenbahn.
Morg. 11 Uhr 00 M. Anschluss an die Bonner und Mindener Eisenbahn.
Nachmittags 3 Uhr 00 M.
Abends 6 Uhr 30 M.
Preise: I. Kl. 2 Thlr. II. Kl. 1 Thlr. 15 Sgr. III.
Kl. 1 Thlr.
von Aachen nach Belgien 61/2
u. 91/4 Uhr Morgens.
121/2 u. 53/4 Uhr Nachm.
Düsseldorf-Elberfelder-Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Düsseldorf.
Morgens | 7 Uhr 00 Minut. |
Morgens | 9 Uhr 30 Minut. |
Mittags | 11 Uhr 45 Minut. |
Nachmittags | 2 Uhr 30 Minut. |
Nachmittags | 5 Uhr 30 Minut. |
Abends | 8 Uhr 15 Minut. |
Von Elberfeld.
Morgens 6 Uhr 45 Minut |
Morgens | 9 Uhr 15 Minut |
Mittags | 11 Uhr 30 Minut |
Nachmittags | 2 Uhr 15 Minut |
Nachmittags | 5 Uhr 15 Minut |
Abends | 8 Uhr 00 Minut |
Preise: I. Kl. 25 Sgr. II. Kl. 18 Sgr. III. Kl. 12
Sgr. 6 Pf.
Es werden baldigst ein oder mehrere Kapitalisten zur Betreibung eines
Geschäfts gewünscht, welches einen zuverläßigen Gewinn von 10 pCt. täglich
abwirft. Man wende sich an Herrn Singer, Hotel Victoria in Köln.
On demande desuite un ou plusieurs Capitalistes pour exploiter une industrie
dont le produit assuré est de 10 pCt. par jour, avec tout sécurité.
S'adresser à Mons. Singer, Hôtel Victoria à Cologne.
„Neue Rheinische Zeitung.“
Das Expeditions-Büreau der Zeitung ist täglich von Morgens 8-1 Uhr und
Nachmittags von 2-7 Uhr geöffnet; an Sonn- und Festtagen nur von Morgens 8-1
Uhr. Inserate zur Aufnahme in die nächste Nummer werden bis 1 Uhr entgegen
genommen.
Dampfschifffahrt zwischen Bremen
und New-York.
Einer von der Direktion in New-York abgeänderten Bestimmung zufolge, wird das
nächste Dampfschiff, der HERMANN, Kapt. Crabtree, erst im Laufe des Monats Juli von hier
nach New-York abgehen.
Bremen im Juni. C. A. Heineken
& Comp.
Dampfschifffahrt zwischen Bremen und den Nordseebädern Wangeroog und
Norderney, durch das Bremer eiserne Dampfschiff
„TELEGRAPH“, Kapt. D. de Harde.
Dasselbe fährt, mit allen zur Bequemlichkeit der Passagiere abzweckenden
Erfordernis sen ausgerüstet, während der diesjährigen Saison nach obigen
Bade-Inseln in folgender Ordnung von Bremen ab:
Sonnabend, | Juli | 1. |
Mittwoch, | Juli | 5. |
Montag, | Juli | 10. |
Sonnabend, | Juli | 15. |
Donnerstag, | Juli | 20. |
Montag, | Juli | 24. |
Sonnabend, | Juli | 29. |
Donnerstag, | Juli | 3. |
Dienstag, | Aug. | 8. |
Sonntag, | Aug. | 13. |
Freitag, | Aug. | 18. |
Mittwoch, | Aug. | 23. |
Montag, | Aug. | 28. |
Sonnabend, | Sept. | 2. |
Freitag, | Sept. | 8. |
Mittwoch, | Sept. | 13. |
Die Abreise von Bremen findet größtentheils in den frühesten Morgenstunden
statt, und wird seiner Zeit durch die hiesigen öffentlichen Blätter näher
bezeichnet werden, so wie auch die Abfahrt von Norderney, welche gewöhnlich
den Tag nach der Ankunft erfolgt. Sollte aber der niedrige Wasserstand es
nicht gestatten, daß die Abfahrt direkt von Bremen geschieht, so wird von
Seiten der Direktion dafür gesorgt werden, daß die Passagiere und deren
Effekten bis Vegesack Beförderung finden, woselbst alsdann der Telegraph sie
aufnimmt und bei eintretender Fluth ihrer Bestimmung zuführt.
So lange die Saison zu Wangeroog dauert, wird das Schiff daselbst, auf der
Hinreise sowohl, wie auf der Rückreise von Norderney, anlaufen.
Bei den verschiedenen Weser-Stationen legt das Schiff nur dann an, wenn sich
durch Signale Passagiere zur Mitfahrt melden.
Weitere Nachricht ertheilt
Bremen im Juni. H. Aug. Heineken, Schiffsmakler.
Mannheim. Mit dem bevorstehenden 1. Juli beginnt ein neues halbjähriges Abonnement auf
die täglich erscheinende „Mannheimer Abendzeitung“ und ihre wöchentlich drei Mal erscheinenden unterhaltenden „Rheinischen Blätter“.
Es ist sichere Vorsorge getroffen, daß, ungeachtet der Redakteur J. P. Grohe noch immer seiner Freiheit beraubt im
Zellengefängniß zu Bruchsal festgehalten wird, keinerlei weitere Störung im Erscheinen der Zeitung eintrete; wir
aber werden fortfahren, mit aller Kraft und Entschieheit für die Rechte und
Freiheit des Volkes zu kämpfen und die Bedeutung und Nützlichkeit dieser
Blätter zu erhöhen; entschiedene Volksfreunde sind hierbei besonders
aufgefordert, uns thatkräftig zu unterstützen.
Man abonnirt bei allen verehrlichen Postanstalten; für Frankreich, Spanien
und überseeische Länder bei Herrn Alexander in Straßburg, Brandgasse Nr. 29,
und in Paris Notre-Dame de Nazareth Nr. 28.
Der Preis sämmtlicher Blätter ist in ganz Baden halbjährlich 5 Fl.; auswärts
kommt der Postaufschlag hinzu. In Preußen und Baiern ist eine Ermäßigung des Preises durch
Herabsetzung der Postgebühr eingetreten.
Des richtigen Bezugs wegen bitten wir die Bestellungen möglichst bald zu
machen.
Zu amtlichen und nichtamtlichen Anzeigen aller Art
empfiehlt sich die Zeitung ihrer großen Verbreitung wegen noch
besonders.
Die Redaktion.
Eine durchaus erfahrene Haushälterin und eine Kammerjungfer, brave Jünglinge
wünschen als Lehrlinge in Handlungshäusern placirt zu werden. Anträge
erbittet J. P. Spendeck in Köln, gr. Neugasse Nro. 18.
Ein in der Mitte der Stadt gelegenes Unterhaus mit 2 geräumigen Zimmern,
Küche, Keller nebst der Belle-Etage 5 Zimmern, Mitgebrauch des Gartens und
Bleiche ist billig zu vermiethen. Näheres bei J. P. Spendeck, große Neugasse
Nro. 18.
Gesuch einer Stelle als Handlungsgehülfe, für einen
soliden jungen Mann, welcher seit mehreren Jahren im Kolonial-, Farb- und
Droguerie-Waarengeschäft thätig war und die besten Zeugnisse seiner
Fähigkeiten und Leistungen besitzt. Näheres bei J. P. Spendeck in Köln,
große Neugasse Nro. 18.
Frische Rheinfische sind zu den billigsten Preisen zu haben bei Joh. Lülsdorff, Lindgasse 21.
Die „Freien Volksblätter“, Früchte der Revolution,
erfreuen sich seit ihrem Bestehen der größten Theilnahme. In ihrer Haltung
suchen sie von dem Standpunkte der Volkssouverainität aus, die
Errungenschaften des Volkes zu wahren, und der Republik den Weg anzubahnen.
‒ Tüchtige Männer sind für das Unternehmen gewonnen
und haben bereits Heinzen, Zitz, Heß, Freiligrath,
Anneke u. m. a. ihre Mitwirkung zugesagt. ‒ Den Freunden der
Volkssache werden diese Blätter angelegentlichst empfohlen.
Dieselben erscheinen wöchentlich drei Mal in Folio-Format und ist der
Vierteljahrspreis zum Zwecke größtmöglichster Ausbreitung der eben
ausgesprochenen Grundsätze auf nur 15 Sgr. für Köln
und Mülheim am Rhein, auswärts durch die Postanstalten des Staates bezogen,
auf 20 Sgr. festgesetzt.
Anzeigen werden zu 1 Sgr. die Zeile aufgenommen, und
eignen sich die Blätter ihrer schon bedeutenden Verbreitung wegen ganz
besonders dazu.
Bestellungen für das mit dem 1. Juli beginnende
Quartal beliebe man baldigst zu machen.
Köln und Mülheim am Rh, Juni 1848.
Der Herausgeber:
Bernh. Dietz.
Im Verlage von W. Clouth in Köln ist erschienen und
bei Schreiber & Waltgenbach daselbst, Rechschule
Nro. 12 zu haben:
Kölnisches Gebetbuch
worin Morgen-, Abend-, Meß-, Beicht-, Communion-,
Vesper- und Complet-Gebete, so wie die Festandachten des
Kirchenjahres, nebst jenen der Stadt-Patronen
und aller in Kölns Kirchen besonders verehrten Heiligen enthalten
sind.
Gesammelt und herausgegeben vom Verfasser der
„Hosianna“ etc.
Mit hoher geistlicher Approbation.
gr. 12. XV und 740 Seiten. geh. Subscriptionspreis: Velinausgabe 1 Thlr.; weiß Druckpapier 20 Sgr. (Beide Ausgaben,
welche in typographischer Anordnung und Ausstattung schön zu nennen sind,
ziert ein Stahlstich als Titelbild.)
Dem Wunsche vieler unserer hochwürdigen Pfarrgeistlichen, so wie dem mehrfach
ausgesprochenen Verlangen Seitens der frommen Korporationen und Bürger
Kölns, in einem Buche die erbauenden und herrlichen, der öffentlichen
Kirchenfeier der Stadt angehörigen Andachten und Gebete gesammelt zu sehen,
war zunächst Veranlassung zur Herausgabe des „Kölnischen
Gebetbuches“.
Sämmtliche Festandachten der Stadt enthaltend, bietet
dasselbe Alles, was zu einem vollständigen
Gebetbuche erforderlich, so wie in einem Anhange unter dem Titel: Marianische Woche oder Verehrung der allerseligsten
Jungfrau und Mutter Gottes an mehreren Gnadenörtern oder wunderthätigen
Gnadenbildern, auch dem frommen Waller einen geistlichen Pilgerstab zu den
Stätten christlichen Trostes. Durch die Aufnahme der verschiedenen Kommunion-Andachten, so wie der Frohnleichnams-Prozessionsfeier und der sog. Römerfahrt enthält dasselbe 130 Lieder, wo vielen der lateinische
Text beigegeben, wodurch dasselbe auch als Festgeschenk für Neukommunikanten
besonders zu empfehlen ist.
Ferner ist daselbst zu haben: Vollständiges Communionbuch auf die heiligen Zeiten und
Feste, nebst Morgen- und Abend-, Beicht- und Meßgebeten, so wie eine
kirchliche Abendandacht zur Verehrung des allerheiligsten
Altarssakramentes.
Die in Breslau erscheinende
Allgemeine Oder-Zeitung hat im letzten Quartal ihre
Auflage um die Hälfte verdoppelt; ein Beweis, daß es ihr gelungen ist, dem
Aufschwunge der Zeit zu folgen und diese getreulich abzuspiegeln.
Durch eine ausgedehnte Korrespondenz wird die Oder-Zeitung in den Stand gesetzt, wie dem Westen Deutschlands,
namentlich in Bezug auf slawische Verhältnisse ein reiches Material zu
unterbreiten, so dem Osten die neuesten Ereignisse des europäischen Westens
und Nordens aufs Schnellste zuzuführen. Dieselbe kann daher dem Publikum
bestens empfohlen werden und bemerken wir, daß das Abonnement in Preußen bei freier Zusendung durch die
Postanstalten:
vierteljährlich 2 Thlr. 7 1/2 Sgr.
in Breslau 1 Thlr. 15 Sgr. beträgt.
Inserate werden mit 1 1/4 Sgr. für die viermal
gespaltene Petitzeile gerechnet.
Manufaktur-Waaren-Ausverkauf!
Hochstrasse Nr. 80, in der Handschuhfabrik bei A. Stern.
Eine Treppe hoch.
Das Lager besteht in Tuch, Bukskin [12] Stoffe zu
Röcke und Hosen, 300 St. Sommerstoffe, Slipps, Tücher, Foullards, Westen,
schwere Bettrills, Hausmacherleinen, Damentücher, Seide, Regen- und
Sonnenschirme, Reisetaschen etc. ‒ Alle Waaren werden wegen Einstellung des
Geschäfts weit unterm Einkaufspreis verkauft, so
dass Aristokraten, Demokraten, Republikaner und Royalisten sämmtlich zufrieden gestellt werden können.
Das erste matinée musicale von Jakob Offenbach findet statt Sonntag den 2. Juli, Vormittags 11
Uhr, im gelben Casino-Saale. Das Abonnement der zwei matinées ist Ein Thlr.
per Person. Man abonnirt bei Herrn M. Falk, Schildergasse 23.
Ein starker Aufwartsjunge, eine Köchin und ein zweites Mädchen gesucht, große
Neugasse Nr. 36.
Ein Schreiber sucht Beschäftigung, sei es auch für halbe Tage oder
stundenweise. Weingartengasse Nr. 6.
Rheingasse Nr. 10 zweite Etage zu vermiethen.