[Französische Republik]
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Paris.
Schluß der Sitzung der Nationalversammlung vom 25.
Juni. Die Zugänge sind mit Kanonen und einer enormen Truppenmacht
besetzt. In den Seitengängen des Sitzungssaals wird eine Protestation der
Bürger gegen das Dekret, das Paris in Belagerungszustand setzt, lebhaft
besprochen. Um 31/4 Uhr ist die Sitzung wieder eröffnet.
Georges Lafayette, Vicepräsident: Bürger Ducoux hat
das Wort, um der Versammlung Neuigkeiten mitzutheilen.
Ducoux mit der dreifarbigen Schürze umgürtet,
besteigt die Tribüne:
Ich war von der Zahl der mit Durchlaufung der verschiedenen Viertel der
Hauptstadt beauftragten Deputirten. Auf allen Punkten ist die Insurrektion
zurückgedrängt; 5000 Musketen wenigstens sind von der Nationalgarde
weggenommen und man kann auf baldige Rückkehr der Ordnung rechnen. In der
Straße du Temple und in den Umgebungen des Clos St. Lazare, hat sich das
Geniekorps, unterstützt von den Sapeurs-Pompiers, aller Positionen
bemächtigt. Die Nationalgarden von St. Denis, die weder mit Paris noch mit
der Armee in Verbindung treten konnten, haben uns ihre Dienste angeboten,
mit der Versicherung, daß sie die Insurrektion vollständig beherrschten. Ein
Theil der Nationalgarde von Rouen, die von der Insurrektion umzingelt war,
ist befreit. Wir wissen auch, daß eine Menge Leute von La Vilette und den
Umgebungen von Paris, durch Gerüchte aller Art getäuscht, und namentlich
durch sehr böswillige Aeußerungen gegen die Nationalgarde, freiwillig ihren
Irrthum erkannt haben. Die Nationalgarde von Paris selbst, die von Betäubung
geschlagen zu sein schien .... (Heftiges Murren.)
Eine Menge Stimmen: Zur Ordnung!
Eine Stimme: Sie haben die Nationalgarde also nicht
am Werk gesehn!
Ducoux: Ich bedaure eine unglückliche Redewendung,
die mir entschlüpft ist. Das Wort „stupeur“ (Betäubung) hat mehrere
Bedeutungen: Erstaunen, Ueberraschung, und nicht
allein Entmuthigung. Mit einem Wort, es schien, daß
die Nationalgarde, ausschließlich in ihren Vierteln den Dienst versehend,
sich nicht um die Vertheidiger des Landes agglomerirte; heute existirt diese
Agglomeration.
Mehrere Stimmen: Sie hat immer existirt.
La Rochejaquelin: Ich verlange das Wort. (Nein!
Nein!)
Duclerc: Keine Unterbrechung.
Ducoux: Die Nationalgarden antworten dem an sie
erlassenen Appell. (Mehre Stimmen: Immer! Immer!)
Der Präsident giebt der Nationalgarde ein Testimonium
der Bravour.
Ein Mitglied: Die Nationalgarde bedarf keiner
Vertheidigung. (Die Versammlung erhebt sich en masse und schreit: Es lebe
die Nationalgarde!)
Duclerc Finanzminister: Was der Herr Präsident sagt,
überhebt mich weiterer Auseinandersetzungen. Ist irgend
etwas zu bedauern, so ist es, daß, sei es von Seite der Nationalgarde,
sei es von Seite der Insurgenten, mit zu viel Raserei und Wuth gekämpft
worden ist. (Verlängerter Skandal und Geschrei: Zur Ordnung!) Die
Nationalversammlung erhebt sich en masse mit dem Schrei: Es lebe die Nationalgarde!
Der Ruf zur Ordnung ertönt von neuem.
Eine Stimme: Die neue Phrase ist nicht glücklicher
gewählt als die alte.
Duclerc: Meine Herren! Theilt nicht Jeder meine
Empfindung? Sie haben mich falsch verstanden oder ich habe mich falsch
ausgedrückt. Ich bestieg die Tribüne, um gegen eine der Nationalgarde
verdrießliche Aeußerung zu protestiren. Mein Gedanke war einfach der: Ich
bedaure aus tiefster Seele das vergossene Blut.
La Rochejaquelin: Nein! Ich will diesen schmerzlichen
Zwischenvorfall nicht erneuern.
Eine Stimme: Gut denn! Verlängren Sie ihn nicht!
Schweigen Sie!
Präsident: Die Wiederaufnahme der Sitzung bezweckte
nur, die Berichte des Bürgers Ducoux zu vernehmen.
Zahlreiche Stimmen: Schluß.
Stimme der äußersten Linken: Nein! Nein! laßt
sprechen!
Ein Mitglied: Wenn La Rochejaquelin Thatsachen zu
berichten, wenn er eine neue Mittheilung zu machen hat, so kann er
sprechen.
Tascherau: Ich verlange, daß der Bürger La
Rochejaquelin dem Präsidenten den Gegenstand mittheilt, wofür er das Wort
reklamirt.
La Rochejaquelin: Wie? In einem solchen Augenblick
dürfte ich eine vielleicht nützliche Meinung der Kammer nicht
mittheilen?
Von allen Seiten: Genug, genug! Schluß!
Auf der äußersten Linken: Sprechen Sie! Sprechen
Sie!
La Rochejaquelin: Man muß alle schlechten
Leidenschaften zum Schweigen bringen und keinen Vorwand den fluchenswerthen
Eindrücken lassen, deren Kundgebung dem Lande unaussprechliche Schmerzen
bereitet. Ich verlange, daß man das Wort aufhören macht, das überall mitten
unter der exaltirten Bevölkerung ausgestreute Wort: Wehe
den Besiegten!
Zahlreiche Stimmen: Zur Ordnung!
Eine Stimme: Die Sieger sind nicht weniger
unglücklich.
La Rochejaquelin: Meine Herren, die Versammlung muß
mit Nachdruck eine so traurige Sprache Lügen strafen. Ich verlange, daß man
wohl einsehe (genug! genug!), daß wir in diesem feierlichen Augenblick Worte
der Versöhnung und der Milde vernehmen lassen müssen.
Zahlreiche Stimmen: Sie hätten besser gethan, sich
des Sprechens zu enthalten.
Andere Stimmen: Keine aufreizenden Worte.
Ein Mitglied der äußersten Linken: Man unterbricht
unaufhörlich die Redner. Die Freiheit der Tribüne existirt nicht mehr.
Larochejaquelin, auf seine frühere Aeußerung
zurückkommend:
Ich verlange, daß die Versammlung durch ihre Worte solche Infamien bekämpft,
und mit Indignation solche elende Aeußerungen zurückweist. (Genug, genug!
Schluß!)
Mehre Mitglieder: Die Nationalversammlung braucht
keine gehäßigen Deutungen zurückzuweisen. Ihre Gefühls-
und Denkweise ist hinlänglich bekannt. (Ja wohl! Hinlänglich
bekannt!)
La Rochejaquelin: Man klagt uns an . . . . . (Nein!
Nein!)
Der Redner steigt von der Tribüne herab.
Heinrich Didier und pére Flocon besteigen gleichzeitig die Tribüne, aber die Versammlung
verläßt ihre Bänke und verlangt die Suspension der Sitzung.
Der Präsident: Die Sitzung ist bis 8 Uhr Abends
suspendirt. Großer Tumult in den Seitengängen zur Linken. Eine Gruppe bildet
sich um die Herren Raynal, La Rochejaquelin und andre Repräsentanten, die
mit Energie sprechen und gestikuliren. In Folge dieser Unterhaltung verfällt
Herr Raynal in epileptische Krämpfe und wird von seinen Kollegen auf den
Sitz eines der Huissiers geschleppt.
Um 51/4 Uhr wird die Sitzung wiedereröffnet.
Präsident Senard: Ich empfange so eben einen Brief
vom Bürger Marrast, Maire von Paris. Ich verlese ihn ganz.
Hotel de Ville. 3 Uhr Nachmittags.
„Bürger-Präsident!“
„Ich beeile mich Ihnen anzuzeigen, daß die von uns gestern ergriffene
Offensive diesen Morgen mit großer Energie ausgeführt und überall mit Erfolg
gekrönt wird. Unsere Kolonnen bemächtigen sich des furchtbarsten und schwer
zugänglichsten Punktes der Insurrektion. Die Mairie des 9. Arrondissements
und die benachbarten Straßen sind Schritt für Schritt wiedererobert worden.
Furchtbare Barrikaden wurden weggenommen nach heftigen Kämpfen und
schmerzlichen Verlusten; aber die unglaubliche Erbitterung der Insurgenten
mußte zurückweichen vor der heroischen Unerschrockenheit unserer Truppen.
(Einstimmige Zeichen der Zufriedenheit.)
„Ich kann in diesem Augenblicke keine ausführlichen Details geben: aber,
damit man über die Schwierigkeiten des Kampfes ein Urtheil fällen kann,
bemerke ich nur, daß in der Mehrzahl der langen, engen und mit Barrikaden
bedeckten Straßen, die vom Hotel de Ville nach der Straße St. Antoine
führen, die Insurgenten sich fast aller Häuser bemächtigt und ihre
Fensteröffnungen ausgepolstert hatten und von da fast sicher zielten; auch
sind unsere Verluste beträchtlich und herzzerreißend.
Die Mobilgarde und Linie haben jedes einzelne Haus belagern müssen, und was
ihr Werk noch gefahrvoller machte, die Insurgenten hatten unter den besagten
Häusern inwendige Verbindungen hergestellt, so daß sie sich durch verdeckte
Gänge von einem äußern Punkte bis zum Centrum begeben konnten, wo eine Reihe
von Barrikaden sie beschützte. Aus jedem Viertel hatten sie eine ungeheure
Festung gemacht, die man Stein für Stein zerstören mußte. Das erklärt die
Zeit und den Preis, den das uns kostet. Unsere Kolonnen sind gegenwärtig im
Anmarsch gegen den Place des Vosges, um die Mairie des 8. Arrondissements
wieder zu nehmen und das letzte Asyl der Insurrektion. im Faubourg St.
Antoine anzugreifen. Ich hoffe, daß der Widerstand hier schwach sein wird,
wenigstens schwächer, als der, den wir so sehr zu bedauern haben. Ich habe
das Vertrauen, daß wir damit diesen Abend fertig werden. (Sehr wohl.)“
Nachschrift. Ein Bericht, den ich so eben empfange,
meldet mir, daß man die Barrikade gestürmt hat, die uns seit heute Morgen
aufhielt. Unsre Truppen kamen bis zur Brücke de Daniette, deren zwei
Endpunkte sie besetzten. Wir schicken eine Verstärkung, um die Kaserne des
Célestins wegzunehmen. Alles geht einem glücklichen Schluß zu; aber leider,
unsere Hospitäler, unsere Feldlazarethe sind überfüllt, und nie war das
Pflaster von Paris von so viel Blut geröthet.“
Gleichzeitig, fährt der Präsident fort, mit dieser tröstlichen Nachricht
empfingen wir von andern Punkten nicht minder tröstliche Nachrichten. Fast
alle Punkte, wo sich die Insurgenten verschanzt, sind im Besitz unserer
Truppen. Mehre unserer Kollegen wenden alle Sorge auf, um die Insurrektion
zu unterdrücken und durch ihre Ermahnungen Unglückliche zurückzuführen zu
versuchen, die die Waffen ergriffen, ohne den Zweck zu kennen, dem sie
zustreben.
Mehre Stimmen: Die Mehrzahl der Kerls sind
Galeerensklaven und entlassene Sträflinge; sie wollen nichts als
Plünderung.
Andre Stimme: Sie sind bezahlt vom Ausland, von den
Parteigängern Heinrich des Fünften oder von den Bonapartisten.
Der Präsident: Ich will sagen, daß sie unwissentlich
den Verfechtern der Anarchie oder des Despotismus dienen. Wir können nicht
genug die trügerische Maske der Menschen lüften, die diese Unglücklichen
aufregen, welche man zu acharnirten Kämpfen
verleitet. (!)
Gräuliche Gerüchte waren hinter den Barrikaden ausgestreut. Man sagte den
Insurgenten: Vertheidigt euch, vertheidigt euch, bis zum letzten Augenblick.
Ergebt ihr euch, so wird man euch niedermetzeln. Diese Gerüchte kommen uns
nicht nur durch Polizeiberichte zu, sie sind uns verbürgt durch
Repräsentanten, die die Posten besucht und diese Gerüchte aus dem Munde der
Gefangenen vernommen haben. Diese Thatsache wird mir bezeugt durch den Brief
eines unserer Collegen, des Bürgers Waldeck ‒ Rousseau. Der General
Caivagnac und ich, wir haben das einzig mögliche Mittel ergriffen, um solch
gräulichen Betrug Lügen zu strafen. Wir haben bis hinter die Barrikaden
Proklamationen geworfen. Unsere letzte Proklamation lautete wie folgt:
Arbeiter
[0139]
und ihr Alle, die ihr noch die Waffen gegen die
Republik erhebet im Namen von allem, was verehrungswürdig, was heilig den
Menschen ist, legt eure Waffen nieder. Die Nationalversammlung und die ganze
Nation verlangen es. Man sagt euch, daß euch grausame Rache erwarte. Es sind
eure Feinde und die unsrigen, die so sprechen. Man sagt euch, daß man euch
mit kaltem Blut opfern wird. Kommt zu uns, wie reuige Brüder
(man hat die reuigen Brüder füsilirt, Spießruthen laufen
lassen, den Verwundeten selbst die ärztliche Pflege versagt) dem
Gesetz ergeben, und die Vertheidiger der Republik werden bereit sein, euch
zu empfangen.
Mehre Stunden sind verstrichen seit Veröffentlichung dieser Proklamation
hinter den Barrikaden und haben wir das Unglück, bis
zur letzten Stunde französisches Blut vergießen zu müssen, so ist wenigstens
den Forderungen der Humanität genügt worden. Suspension der Sitzung.
Um 9 Uhr ist die Sitzung wieder eröffnet. Die Versammlung ist sehr
zahlreich.
Senard, Präsident: Die Sache der Ordnung, der
Freiheit, der Republik hat triumphirt. General Lamoriciére hat endlich seine
Verbindung mit dem General Duvivier bewerkstelligt und die Insurrektion
existirt gegenwärtig nur noch im Fbg. St. Antoine. Alle anderen Punkte sind
aufgegeben, die Insurgenten haben sich vor die Barrieren zurückgezogen und
ihre Aktion erstreckt sich nur noch auf die Punkte, wo genügende
Truppenmacht ihnen nicht gegenübersteht. Diese Siege sind unglücklicherweise
durch die beklagenswerthesten Resultate erkauft. Mehre Mitglieder der
Nationalversammlung sind gefallen, so General Nègrier, Oberst Charbonel ist
verwundet worden.
Unterdessen muß die Gerechtigkeit ihren Lauf haben. Ich schlage euch
folgendes Dekret vor, worüber die Versammlung morgen entscheiden wird.
Art. 1. Jedes Individuum, mit den Waffen in der Hand ergriffen, wird
unmittelbar deportirt.
Art. 2. Die exekutive Gewalt ist beauftragt, die für die Vollstreckung des
gegenwärtigen Dekrets nothwendigen Maßregeln zu ergreifen.
Die Sitzung wird für den andern Morgen 8 Uhr ausgesetzt.
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@facs | 0139 |
[16] Paris, 25. Juni.
Die kolossale Schilderhebung des pariser Proletariats ist jetzt, 5 Uhr
Abends, fast gänzlich niedergeschmettert; man kanonirt nur noch auf den
Inseln St. Louis und Louviers. Es sind heute nur wenige Journale und meist
nur auf halbe Blätter, erschienen. Die Börse und der Justizpallast waren
bereits Samstag geschlossen, um sich gewiß bald, wohl schon morgen, in
stolzester Siegesfreude zu „frischen Geschäften“ zu eröffnen. Im Faubourg
St. Antoine hat man 500 Gefangene auf einmal gemacht, sie hatten die letzte
Patrone verschossen und das Gebäude, das sie zu einer trefflichen Festung
umgeschaffen, drohte unter den Paßkugeln der Bourgeoisie zusammenzustürzen;
da erst ergaben sie sich auf Diskretion, und wurden von der Nationalgarde
mit dem Geschrei: à bas les brigands de St. Antoine, weggeführt. Ganze
Häuserreihen sind dort in ungeheure Kasernen verwandelt, die Wände
durchbrochen, so daß die Proletarier in sechs bis acht Gebäuden
kommuniciren. Barrikaden sind kunstgerecht in geringer Entfernung hinter und
schräge gegeneinander erbaut, von Sandsteinklötzen, oft bis an's erste
Stockwerk, mit Schießscharten für die Artillerie der Insurgenten. Andere
Barrikaden sind aus dem dicksten Holz von der geschickten Hand der
faubourger Zimmerleute gefertigt. Heute lieferte St. Antoine die Schlacht,
gestern kämpfte St. Jacques, in der Nacht kämpfte St. Louis und Faubourg St.
Denis, wo das Gefängniß für Frauenzimmer (St. Lazare) ein unbezwingliches
Fort, mit trefflicher Artillerie besetzt, geworden war; man rechnet hier
allein 280 Schwerverwundete auf Seiten der Bourgeoisie, Linie und Mobile,
denn um die der „Emeutiers“ kümmert man sich nicht. Arbeiter, die gestern
sieben Stunden im Faubourg St. Antoine gefochten, erzählten mir kuriose Züge
von der „Ritterlichkeit“ und der, französischen Ehre,“ die dem National zufolge die Bourgeois an den Tag gelegt:
mehrmals ist es vorgekommen, sagten sie, daß letztere, wenn sie eine
Barrikade gestürmt, den Kopf eines verwundeten Proletariers mit Kolbenstößen
unter dem Ruf: „ah du bist ein Demokrat?“ zerstampften. So antworten sie auf
das Geschrei der Barrikadeurs: vive la république démocratique sociale! Das
ist freilich auch eine Antwort. ‒ Die „Lazzaroni von Paris,“ die „alten
Schlangen von 93“ und von der „tugendhaften, energischen“ Bevolkerung
erwürgt. Alle citoyens bien intentionnés freuen sich.
Daß die Proletarier von vorn herein den Kampf des Todes mit heroischer
Verzweiflung kämpften, ist natürlich. Einige Proletarierinnen erneuten die
Scenen des vorigen Jahrhunderts: mit Blousen über ihren Röcken, Beile in
Händen, hieben sie den starkverwundeten Offizieren die Köpfe ab und steckten
sie auf Stangen. Als dies Augenzeugen berichteten, behauptete ein deutscher
Gelehrter, man solle diese „Missethäterinnen“ an einem Freiheitsbaum
aufhängen; man hat sie jedoch verhaftet, um der Justiz einen ganz aparten
Leckerbissen zu bereiten. C'est plus chevaleresque comme ça. Die Bourgeois
erzählen ferner, im Pantheon hätten diese belagerten „Räuber“ (die
wohlverstanden nichts als einige Viktualien, Munition und Leinewand zu
Verbänden genommen haben) einige Soldaten der Mobilgarde gefangen und von
der Gallerie in die Tiefe gestürzt, auch einen Lieutenant aufgeknüpft. (Die
Bürger suchen durch dergleichen offenbare Märchen ihre Brutalitat zu
beschönigen.) Mehrmals ward das Pantheon gestürmt und zuletzt drei Stunden
mit Granaten beschossen; die Proletarier erwiederten gleichfalls mit
Artillerie. Daß die Mobile sich theilen würde, war vorauszusehen; man sah
sie gegeneinander fechten, doch siegte die Mehrzahl derselben, die es, wie
die republikanische Garde, zuletzt mit der Bourgeoisie hielt. Dafür hat
General Cavaignac heute früh eine Lobrede an diese „jeunes défenseurs de
l'ordre“ affischiren lassen. Er unterzeichnet: Chef der Exekutivgewalt, und
schwört, für die Republik sterben zu wollen. ‒ So eben beginnt die Kanonade
mit erneuter Wuth; die Insurgenten sollen auf Hülfe der Kameraden aus Rouen
gerechnet haben; statt deren ist aber Bourgeoisgarde von dorther nach Paris
gerückt, wo die halbe Banlicue schon gestern einzog, und die Bourgeois von
Amiens, Orleans und Compiegne sind seit Tagesanbruch ebenfalls hier. Das
Feldgeschrei dieser verschiedenen Mannschaften ist vive la république, oder
vive Paris, oder vive la ligne; von Bonaparte und Henri V. wird nichts
vernommen, bis jetzt wenigstens.
Die Stadt ist von der in Permanenz sitzenden Versammlung in
Belagerungszustand erklärt; man wird buchstäblich an jeder Straßenecke von den Nationalgardisten angehalten, und
manchmal eskortirt; auch untersuchen sie Männer, Frauen und Kinder mitunter,
seitdem sie Mädchen arretirt, welche Kartuschen in Körben und in Broden
trugen. Gegen Blousenleute sind sie völlig unerbittlich; jeder wird durchsucht, manchmal ohne ernsten Anlaß arretirt und
dann erst nach Ausstellung eines moralisch-politischen Sanitätsattestes
Seitens des Polizeikommissärs entlassen. Ein junger Blousenmann rauchte in
einem Tabaksladen und sagte halblaut zu mir: er ennuyire sich über all
dieses Zeug, zumal das Volk nachher doch wieder ohne Arbeit sein werde; ein
wohlgenährter uniformirter Bourgeois, der sich seine Pfeife anzündete, hörte
es und rief: „Bürger, nehmen Sie ein Gewehr und kommen Sie mit uns.“ Der
Blousenmann lachte und rief: „Dadurch kriege ich aber weder Arbeit noch
Brod.“ „Später,“ entgegnete der Bourgeois knurrend; „jawohl später, wenn's
zu spät ist,“ erwiederte der Proletarier, nickte mir zu und ging nach einer
andern Seite. Nichts ärgert die uniformirten
Nationalgardisten mehr als wenn sie in ihren Reihen keine nicht-uniformirten in diesen Schreckenstagen finden.
Die Wagencirculation existirt auch heute nicht. Ein Theil des Generalstabs
hat auf Bombardiren des Faubourgs St. Antoine gedrungen, doch weigerte sich
Cavaignac mit den Worten: il ne faut pas tuer les brebis ensemble avec les
boucs. Seine Artillerie hat ohnehin sehr viele Häuser zertrümmert, z. B. das
große Kleidermagazin la belle jardinière am Blumenmarkt, wo vier Stunden
Bresche geschossen, und ein mächtiger Munitionsvorrath entdeckt wurde, der
im Keller bis zur Conciergerie sich erstreckte.
Il faut en finir avec les brigands, dies ist das Stichwort in jeder
Konversation; man grüßt nicht die Bahre, auf der ein „brigand“
vorbeigetragen wird, aber vor der Nationalgardistenbahre wird präsentirt und
chapeau bas gerufen, und wer nicht den Hut zieht, wird hart zurechtgewiesen.
Gestern sah ich zwei Bataillonchefs auf den Tod verwundet tragen; eine Frau
sah ganz ruhig zu, doch als sie die Epaulette bemerkt, schluchzte sie und
war ausser sich, daß ein Offizier supérieur sogar von den Voleurs getroffen
sei. Die verdammten Voleurs! …
Voleurs, brigands, fainéants: das sind die drei brüderlichen Titel womit
jetzt eine hohe und niedere Bourgeoisie die Proletarier zu bezeichnen
beliebt, aus deren Schweiß sie ihre „ewige“ Rente, ihre Aktien, ihre Fonds
de Bourse bezieht. „Nieder mit den Dieben“, schrien die hungrigen Arbeiter
des Faubourg St. Antoine im Juni 1847 den Karossen zu, worin die
philippistischen Bourgeois und Adligen nach dem berüchtigten Waldfeste in
Vincennes rollten, wo Monseigneur Montpensier in einem Nachtball dreihunderttausen Franken verjubelte; à bas les
voleurs schreit jetzt dieselbe Bourgeoisie und kärtätscht diese aimabeln
Faubourger, deren „Tugend“ noch im Februar sehr hoch von ihr angeschlagen
worden. Es wird in der That allgemein verbreitet, die Insurgenten hätten
„nur plündern, morden und sich besaufen“ gewollt; die Proklamationen des
chevaleresken Maire von Paris und des trefflichen Hrn. Senard (des Heros der
Massakern von Rouen und jetzigen Präsidenten der Assemblée) sprechen dies
frech genug aus; die des letztern weiß auch das Wörtchen „Kommunismus“ fein
hineinzumischen. Die Assemblée hat die Hinterbliebenen der Bourgeoiskämpfer
an Kindesstatt angenommen, und eine Proklamation in die Barrikaden der St.
Antoiner zu werfen gewußt; diese sind, wie es heißt, uneinig geworden.
Vierzigtausend Mann Linie sind zu der frühern Garnison gestoßen; Klubs und
Journale werden jetzt wohl militärisch „geregelt“ werden, à a Thiers.
Als Beweis der Bourgeoisgesinnung der medizinischen Studenten diene, daß kein Einziger sich freiwillig zum Verbinden der Blessirten zu den Insurgenten
begeben; einige sind von den letztern gefangen und zu diesem Geschäft
genöthigt worden. „Lieber wollte ich mich gänzlich massakriren lassen“,
gestikulirte ein junger französischer Arzt, als ich ihm dieses erzählt… ‒
Die Bourgeois illuminiren heute Abend.
‒ „In Erwägung des von der Versammlung gefaßten Beschlusses, einige ihrer
Mitglieder damit zu beauftragen, in ihrem Gesammtnamen zu interveniren in
den Pariser Wirren, erlassen wir Unterzeichneten, die wir gegen den
Belagerungszustand votirt haben, folgende Erklärung
Wenn wir bezeichnet sind, werden wir uns mit Enthusiasmus an die Stellen
begeben, wo der Kampf am heftigsten ist; aber nur, um Worte des Friedens
dahin zu tragen, überzeugt, daß das Mittel zur Wiederherstellung der Ordnung
und zur Rettung der Republik die Erinnerung an die Devise ist, welche auf
der republikanischen Fahne eingeschrieben steht und die Anrufung des Gefühls
der Fraternité (Brüderlichkeit).
Den 24. Juni 1848, 10 Uhr Morgens.
Gezeichnet haben:
Greppo, Louis Blanc, Th. Bac,
Caussidière, Lagrange, Menand, Clément, Durand-Savoyat, Mathieu, Brives,
Charbonnel, Pierre Lerroux, Bertholon, Doutre, Felix Pyat. Pégot-Ogier,
Buvignier, Bruys, Proudhon, Ferrouillat, Mulé senior, Lafoud,
Babaud-Laribière, Pelletier, Lamennais, Vignerte, James Demontry, Chanay,
Ronjat, Signard, Pleignard, Walferdin, Chauffour, Gambon, Detours,
Labrousse. Martin-Rey, Jondeau, Weiterkan, Chollat, Astaix, Deville,
Renouvier, Condou, Renaud, Petitjean, Fargin-Fayolle, Mathieu, Alean,
Bertrand, Lasteyras, P. Lefranc, Maire. Picard, Pascal, Azerm, Guitter,
Henri Didier, Xavier Durrieu, Germain Sarrut, Auguste Mie, J. Chauffour,
Koenig, Ives, P. Joigneaux, Mathé, Baune, Fleury, Madet, Benoist, Eugène
Raspail, Cazelles, Frichon aÎné, Considérant, Michot, Boutet, Démosthène
Ollivier, Ch. Robert.
‒ Cavaignac hat am 25. Juni folgende Proklamationen
erlassen:
I. Französische Republik. Freiheit,
Gleichheit, Brüderlichkeit. (?)
Die exekutive Gewalt
Nach Einsicht des Dekrets der Nationalversammlung vom heutigen Datum, das
Paris in Belagerungszustand erklärt:
In Kraft der uns durch dasselbe Dekret übertragenen Vollmacht, beschließen
wir, erster Kommandant der in der Hauptstadt befindlichen Streitkräfte:
Art. 1. Alle Maueranschläge, die politische
Gegenstände behandeln und nicht von den Behörden herrühren, sind verboten
bis zur Wiederherstellung der öffentlichen Ruhe.
Art. 2. Alle Civil- und Militär-Autoritäten werden
zur Vollstreckung gegenwärtigen Dekrets ihren Beistand leisten.
II.
Der Chef der exekutiven Gewalt beschließt:
Die Maires der verschiedenen Arrondissements von Paris werden jeden
Nationalgardisten entwaffnen, der ohne legitimes Motiv bei den Appells
fehlt, die gemacht werden, um zur Vertheidigung der Republik
mitzuwirken.
III.
Die Sache der Ordnung und der wahren Republik triumphirt. Die Insurrektion
nimmt ab; beträchtliche Waffenmassen sind weggenommen, überall gewinnen die
Nationalgarde und die Armee, immer bewunderungswürdig in ihrer Einheit, an
Terrain und räumen alle Hindernisse hinweg. Wir können es furchtlos
versichern, das Vertrauen und die Gesellschaft sind gerettet. Von allen
Departementen strömen brüderliche Hülfstruppen herbei, gan Frankreich hat
nur Einen Herzschlag und strebt nach demselben Zweck
‒ Republik und Ordnung.
‒ Die „Réforme“ erklärt in ihrer Drittheilnummer vom 25. Juni, daß sie den
andern Tag nicht erscheinen könne. Die Setzer erklärten ihr nämlich am 25.,
daß, da man die legalen Bestimmungen des ancien régime wegen Stempel,
Kaution u. s. w. in Kraft setze, sie ihren Beistand für das Erscheinen des
Blattes nicht zusagen könnten.
‒ Gegen 5 Uhr heute Abend sprach an der Ecke der Straßen Coquillière und J.
J. Rousseau ein Arbeiter ruhig zu andern Bürgern desselben Stadtviertels und
beklagte sich wegen des Mangels an Beschäftigung und des Elendes der
Arbeiter. Die Leute welche ihn umringten, baten ihn, etwas Geduld zu haben
und der Republik zu vertrauen. Da näherte sich der Gruppe ein wohl
gekleideter Mann und redete den Arbeiter an, indem er ihn „Lump“ und
„Kanaille“ titulirte. Zur selben Zeit versetzte er ihm einen heftigen Schlag
auf die Schulter. Nach dieser Aeußerung des wüthenden „Gemäßigten“, stürzten
sich alle Anwesenden indignirt über ihn her und brachten das so wohl
verdiente Gesetz der Wiedervergeltung bei ihm in Anwendung. Nicht ohne daß
Hut und Kleider Spuren davon zeigten, brachte man ihn dann nach dem ersten
Posten der National-Garde.
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@facs | 0139 |
[*] Straßburg, 25. Juni.
Aus nachfolgenden beiden Depeschen wird man wenigstens das ersehen, daß die
jetzigen Gewalthaber in Paris am 24. morgens 9 Uhr mit ihren Streitkräften
„Herr aller Punkte“ sind, und daß sie 41/2 St. später trotz aller
Verschleierungen doch gestehen müssen: „Barrikaden sind noch vorhanden etc.,
ja daß sie bis Straßburg hin die Nationalgarden auffordern, das Beispiel der
Bourgeois anderer Städte nachzuahmen.
Telegraphische Depesche. Paris, 24. Juni, 9 Uhr
Morgens.
Der Minister des Innern an den Präfekten des Niederrheins. Mehrere Häupter
der Nationalwerkstätten haben bedenkliche Unruhen in Paris angefacht.
Barrikaden sind errichtet worden. Die Nationalgarde, die Mobilgarde, die
Linientruppen und die republikanische Garde haben muthig ihre Pflicht
erfüllt. Sie sind Herr aller Punkte.
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@type | jArticle |
@facs | 0139 |
Straßburg, 25. Juni, 11 Uhr Mittags.
Telegraphische Depesche. Paris, 24. Juni. 11/2 Uhr
Nachmittags.
Der Chef der vollziehenden Gewalt an die Präfekten und Unterpräfekten.
Durch Dekret der Nationalversammlung ist Paris in Belagerungszustand und die
Nationalversammlung in Permanenz erklärt. Die vollziehende Gewalt ist dem
General Cavaignac anvertraut. Die Exekutivkommission hat ihre Entlassung
gegeben. Barrikaden sind noch vorhanden. Die Uebereinstimmung der
Nationalgarde, der Armee und der Mobilgarde gibt die Gewißheit, daß die
Ordnung bald hergestellt sein werde. Die Nationalgarden von mehreren Städten
sind schon angelangt. Ihr Beispiel sollte nachgeahmt werden (doit être
imité). Die Republik wird siegreich diesem letzten Kampfe gegen die Anarchie
entgehen. Gez. Cavaignac.
@type | jAnnouncements |
@facs | 0140 |
Abfahrt der Dampfschiffe.
Kölnische Gesellschaft.
Täglich vom 15. April 1848 an.
Von | Köln | Morgens 51/4 Uhr nach Mainz. |
Von | Köln | Morgens 51/2 Uhr nach Arnheim. |
Von | Köln | Morgens 93/4, Nachm. 23/4 Uhr nach Koblenz. |
Von | Köln | Abends 10 Uhr nach Mannheim. |
Von | Bonn | Morgens 71/2, Mittags 121/2, Nachm. 5 und Nachts 121/4 Uhr rheinaufw. |
Von | Bonn | Morgens 11, Nachm. 11/2, 51/2, u. 73/4 Uhr rheinabwärts. |
Von | Koblenz | Morg. 8, 11, Nachm. 21/2 und 5 Uhr nach Köln. |
Von | Mainz | Morg. 7, 101/4, Mittags 123/4 U. n. Köln. |
Von | Mannheim | Morgens 6 Uhr nach Köln. |
Von | Arnheim | Morgens 6 Uhr nach Köln. |
Niederländische Gesellschaft.
Vom 14. Mai 1848 von Köln.
Morgens | 4 Uhr | in einem Tage nach Arnheim, Nymwegen und Rotterdam
täglich (mit Ausnahme von Samstag). |
Nachts | 12 Uhr | nach Koblenz, Mainz,
Mannheim und Ludwigshafen täglich (mit
Ausnahme von Dienstag). |
Düsseldorfer Gesellschaft.
Täglich vom 21. Mai 1848 an.
Von | Köln | Morgens 53/4 Uhr nach Mainz. |
Von | Köln | Morgens 81/2 Uhr nach Koblenz. |
Von | Köln | Abends 41/2 Uhr nach Düsseldorf. |
Von | Köln | Abends 91/2 Uhr nach Mainz-Frankf. |
Von | Bonn | Morgens 8 und 11 Uhr, Abends 113/4 aufwärts. |
Von | Bonn | Morg. 81/2 Uhr nach Köln, Nachm. 1 u. 21/4 Uhr nach Köln-Düsseld. |
Von | Koblenz | Morgens 6, 101/2, Mittags 12 nach Köln. |
Von | Mainz | Morgens 6 u. 73/4 Uhr n. Köln-Düsseldorf. |
Von | Mannheim | Nachmittags 31/4 Uhr nach Mainz. |
Von | Rotterdam | Morgens 61/2 Uhr, Montag, Mittwoch und Samstag nach Köln. |
Von | Arnheim | Nachmittags 31/2 Uhr, Montag, Mittwoch und Samstag nach Köln. |
Rhein-Yssel-Gesellschaft.
Vom 1. April 1848 von Köln.
Abends 8 Uhr jeden Sonntag, Dienstag und Freitag nach Düsseldorf, Wesel, Emmerich, Arnheim, Doesborgh, Zütphen, Deventer,
Zwolle, Kampen u. Amsterdam; in Verbindung
nach Hamburg und Hull.
Bonn-Kölner Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Köln nach Bonn.
Morgens | 6 Uhr 30 Minut. |
Morgens | 10 Uhr 00 Minut. |
Vormittags | 11 Uhr 30 Minut. |
Nachmittags | 2 Uhr 50 Minut. |
Abends | 6 Uhr 45 Minut. |
Abends | 8 Uhr 30 Minut. |
Von Bonn nach Köln.
Morgens | 6 Uhr 00 Minut. |
Morgens | 8 Uhr 00 Minut. |
Mittags | 12 Uhr 00 Minut. |
Nachmittags | 2 Uhr 20 Minut. |
Abends | 5 Uhr 00 Minut. |
Abends | 8 Uhr 00 Minut. |
Während der schönen Jahreszeit fährt an jedem Sonn- u. Feiertage ein Extrazug
um 31/2 Nachm. nach Brühl u. 71/2 Abends v. Köln n. Brühl. ‒ Preise: I. Kl. 15 Sgr. II. Kl. 10 Sgr. ‒ III. Kl. 7
Sgr. 6 Pf. ‒ IV. Kl. 5 Sgr.
Köln-Mindener Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Deutz nach Düsseldorf.
Morg. | 7 U. 30 M. b. Minden. |
Morg. | 10 U. 00 M. b. Düsseld. |
Nchm. | 4 U. 00 M. b. Hamm. |
Abds. | 6 U. 50 M. b. Düsseld. |
Abds. | 10 U. 00 M. b. Minden. |
Von Düsseldorf nach Deutz.
Morgens | 6 Uhr 00 Minut. |
Morgens | 8 Uhr 00 Minut. |
Nachmittags | 1 Uhr 5 Minut. |
Nachmittags | 3 Uhr 40 Minut. |
Abends | 7 Uhr 00 Minut. |
Preise: I. Kl. 1 Thlr. II. Kl. 20 Sgr. III. Kl. 15
Sgr. IV. Kl. 8 Sgr.
Rheinische Eisenbahn.
Vom 21. Mai 1848 an.
Von Köln nach Aachen.
Morgens 6 Uhr 30 M. ganz Belgien und direkter Anschluss nach Paris mit dem Nachtzuge von Brüssel.
Morg. 10 Uhr 00 M. bis Antpen, Brüssel u. Gent.
Nachm. 3 U. 00 M. b. Lüttich.
Abends 6 Uhr 00 M. bis Aachen.
Von Aachen nach Köln.
Morg. 6 Uhr 45 im Anschluss an das Dampfschiff nach Koblenz, die Bonner und
Mindener Eisenbahn.
Morg. 11 Uhr 00 M. Anschluss an die Bonner und Mindener Eisenbahn.
Nachmittags 3 Uhr 00 M.
Abends 6 Uhr 30 M.
Preise: I. Kl. 2 Thlr. II. Kl. 1 Thlr. 15 Sgr. III.
Kl. 1 Thlr.
Von Aachen nach Belgien61/2 u. 91/4 Uhr Morgens.
121/2 u. 53/4 Uhr
Nachm.
Düsseldorf-Elberfelder-Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Düsseldorf.
Morgens | 7 Uhr 00 Minut. |
Morgens | 9 Uhr 30 Minut. |
Mittags | 11 Uhr 45 Minut. |
Nachmittags | 2 Uhr 30 Minut. |
Nachmittags | 5 Uhr 30 Minut. |
Abends | 8 Uhr 15 Minut. |
Von Elberfeld.
Morgens | 6 Uhr 45 Minut |
Morgens | 9 Uhr 15 Minut |
Mittags | 11 Uhr 30 Minut |
Nachmittags | 2 Uhr 15 Minut |
Nachmittags | 5 Uhr 15 Minut |
Abends | 8 Uhr 00 Minut |
Preise: I. Kl. 25 Sgr. II. Kl. 18 Sgr. III. Kl. 12
Sgr. 6 Pf..
Deutschlands nächste Zukunft!
Es mag hier gleichgültig sein, wodurch ich veranlaßt wurde, dem Treiben der
Russen nachzuspüren; schon vor den Berliner Barrikaden war ich aufmerksam,
und gleich nach diesem Ereigniß rechnete ich für mich aus: bis wann die
Russen gerüstet sein könnten. Der 1. Juli wurde schon damals als Termin
festgesetzt! Bis Ende Mai könnte jedoch die Flotte schon auslaufen. Daß auch
Schweden gegen uns sein würde, habe ich nicht vermuthet; dagegen dachte ich
schon damals an ein Bündniß der Türken mit den Russen, des Sultans mit dem Czaren. Daß
Rußland außerdem alle Slaven in Polen, Ungarn und
der Türkei aufstacheln würde, wurde mir bald wahrscheinlich. Alles dieses
hat sich durch die neuesten Nachrichten bestätigt ‒ trotz der Gränzsperre,
und trotz der vielen von Rußland besoldeten Zeitungskorrespondenten, die absichtlich Deutschland in Schlaf singen.
Der Sultan ist in der That der Verbündete des Czaren, um mit vereinter Macht
die diesen Beiden so gefährlichen Ideen in
Deutschland und in Frankreich niederzudrücken. Bis Paris hoffen sie vorzudringen, und unter weges die deutschen
Revolutionsherde zu zerstören. Binnen kurzem stehen 500,000 Feinde auf
deutschem Boden (eine Völkerwanderung, ähnlich der zu Attila's Zeiten ist im
Kommen), und Deutschland ist ungerüstet und uneiniger als je zuvor, und hat
Verräther genug im eigenen Lande, die zwar auch die Russen, noch mehr aber die Revolution und ihre Folgen
hassen. Die türkischen Regimenter marschiren jetzt
schon durch das südliche Rußland nach Polen und Russen durch die Wallachei
nach Serbien; eine kombinirte russisch-türkische Armee (natürlich unter
russischem Oberbefehl) wird bald offensiv gegen uns auftreten ‒ vielleicht
ohne Kriegserklärung, als Hersteller der gestörten Ordnung der Dinge. Den
Vortrab bilden die Czechen, Serben, Bosniaken und Polen, und als Nachzügler
erscheinen alle wilden Horden, welche weit hinten in Asien wohnen, und den
Sultan oder den Czaren nur dem Namen nach als Herrn anerkennen. Schon jetzt
will man nahe der preußischen Grenze derartiges Gesindel bemerkt haben. Die
Magyaren in Ungarn, unsere einzigen treu Verbündeten im Osten, werden trotz
ihrer Tapferkeit bald übermannt sein und Preußen wie Oestreich wird es nicht
viel besser ergehen. Die Provinz Ostpreußen wird zunächst nicht beachtet
werden, und direkt auf Berlin wird der Russe vorrücken, seine durch Posen
vor dringenden Truppen durch andere, die an Pommerns Küsten landen, wirksam
unterstützend. Aufs neue werden dann Russen in Holstein landen und die
Süddeutschen (die noch gar nicht sich rüsten) werden den überall
geschlagenen Oestreichern nur eine ungenügende Unterstützung gewähren; so
daß ‒ mit Leidwesen sei es gesagt ‒ ganz Deutschland bis an den Rhein in die
Hände der Russen und Türken fallen wird, und zwar noch in
diesem Jahre! Erst jenseits des Rheines, wenn Frankreich und
Belgien mit ihrer gesammten Macht die Reihen unserer Krieger verstärkt
haben, werden wir die Feinde zum Stehen bringen, und ‒ fortan siegreich ‒
bis in ihre eigenen Länder sie verfolgen, und den Czar und den Sultan
entthronen. Nur Nordamerika wird zur See uns wirksam unterstützen; England
wird dagegen über die Zerstörung unserer Fabriken sich freuen, und es ruhig
mit ansehen, wie die Russen wiederholt Truppen an unsere Küsten landen.
Trauert auch mein Herz über das Blut, was in Deutschland wird vergossen
werden, über die Grausamkeiten, die durch jene Barbaren an Unschuldigen
werden verübt werden, so erhebt mich doch die feste Zuversicht: daß dieser
hinterlistige Ueberfall einen gewaltigen Rückschlag hervorrufen wird, und
daß spätestens nach fünf Jahren kein Czar und kein
Sultan mehr existiren werden. Hart gestraft für seine Uneinigkeit wird
Deutschland dann bald wieder aufblühen, und fortan als ein durch und durch gesunder und mächtiger Staat im
Frieden mit allen seinen Nachbaren leben, und auf
friedlichem Wege Europas Verhältnisse ordnen. Wahrheit in
Staat, Kirche und Familie werden durch diesen Kampf in ganz Europa
heimisch werden.
Münster, den 24. Kuni 1848.
Dr. phil. W. v. Bruchhausen,
Lieutenant.
Messingene, bleierne und eiserne Saug- und
Druckpumpen werden auf jede Brunnentiefe unter Garantie angefertigt, auch
findet man in meinem Lager eine große Auswahl derselben vorräthig bei
Aug. Hönig,
Altenmarkt Nro. 56 in Köln.
Banner und Compagnie-Fahnen mit dem Reichsadler und
Stadt-Wappen, Benennung der Compagnie oder jeder sonstigen Inschrift, in
Wolle und Seide, sind zu haben bei
Gebr. Seligmann.
Elegantes Zimmer, Frühstück, Mittag-Essen an der table d'hôte nebst 1
Schoppen guten Wein zu 1 Thaler pr. Tag im Pfälzer Hof bei
Friedrich Knipper, Appellhofs Platz Nro. 17.
Table d'hôte und Abonnemens-Tisch um 1 Uhr und zu jeder Stunde vorzügliche
der Saison angemessene billige Speisen a la carte, und einen billigen
Wein.
Die „Freien Volksblätter“, Früchte der Revolution,
erfreuen sich seit ihrem Bestehen der größten Theilnahme. In ihrer Haltung
suchen sie von dem Standpunkte der Volkssouverainität aus, die
Errungenschaften des Volkes zu wahren, und der Republik den Weg anzubahnen.
‒ Tüchtige Männer sind für das Unternehmen gewonnen
und haben bereits Heinzen, Zitz, Heß, Freiligrath,
Anneke u. m. a. ihre Mitwirkung zugesagt. ‒ Den Freunden der
Volkssache werden diese Blätter angelegentlichst empfohlen.
Dieselben erscheinen wöchentlich drei Mal in Folio-Format und ist der
Vierteljahrspreis zum Zwecke größtmöglichster Ausbreitung der eben
ausgesprochenen Grundsätze auf nur 15 Sgr. für Köln
und Mülheim am Rhein, auswärts durch die Postanstalten des Staates bezogen,
auf 20 Sgr. festgesetzt.
Anzeigen werden zu 1 Sgr. die Zeile aufgenommen, und
eignen sich die Blätter ihrer schon bedeutenden Verbreitung wegen ganz
besonders dazu.
Bestellungen für das mit dem 1. Juli beginnende
Quartal beliebe man baldigst zu machen.
Köln und Mülheim am Rh., Juni 1848.
Der Herausgeber:
Bernh. Dietz.
Mannheim. Mit dem bevorstehenden 1. Juli beginnt ein neues halbjähriges Abonnement auf die täglich erscheinende „Mannheimer
Abendzeitung“ und ihre wöchentlich drei Mal
erscheinenden unterhaltenden „Rheinischen
Blätter“.
Es ist sichere Vorsorge getroffen, daß, ungeachtet der Redakteur J. P. Grohe noch immer seiner Freiheit beraubt im
Zellengefängniß zu Bruchsal festgehalten wird, keinerlei weitere Störung im Erscheinen der Zeitung eintrete; wir
aber werden fortfahren, mit aller Kraft und Entschieheit für die Rechte und
Freiheit des Volkes zu kämpfen und die Bedeutung und Nützlichkeit dieser
Blätter zu erhöhen; entschiedene Volksfreunde sind hierbei besonders
aufgefordert, uns thatkräftig zu unterstützen.
Man abonnirt bei allen verehrlichen Postanstalten; für Frankreich, Spanien
und überseeische Länder bei Herrn Alexander in Straßburg, Brandgasse Nr. 29,
und in Paris Notre-Dame de Nazareth Nr. 28.
Der Preis sämmtlicher Blätter ist in ganz Baden halbjährlich 5 Fl.; auswärts
kommt der Postaufschlag hinzu. In Preußen und Baiern ist eine Ermäßigung des Preises durch
Herabsetzung der Postgebühr eingetreten.
Des richtigen Bezugs wegen bitten wir die Bestellungen möglichst bald zu
machen.
Zu amtlichen und nichtamtlichen Anzeigen aller Art
empfiehlt sich die Zeitung ihrer großen Verbreitung wegen noch
besonders.
Die Redaktion.
„Neue Rheinische Zeitung.“
Das Expeditions-Büreau der Zeitung ist täglich von Morgens 8-1 Uhr und
Nachmittags von 2-7 Uhr geöffnet; an Sonn- und Festtagen nur von Morgens 8-1
Uhr. Inserate zur Aufnahme in die nächste Nummer werden bis 1 Uhr entgegen
genommen.
Dampfschifffahrt zwischen Bremen
und New-York.
Einer von der Direktion in New-York abgeänderten Bestimmung zufolge, wird das
nächste Dampfschiff, der HERMANN, Kapt. Crabtree, erst im Laufe des Monats Juli von hier
nach New-York abgehen.
Bremen im Juni.
C. A. Heineken & Comp.
Dampfschifffahrt zwischen Bremen und den Nordseebädern Wangeroog und
Norderney, durch das Bremer eiserne Dampfschiff
„TELEGRAPH“, Kapt. D. de Harde.
Dasselbe fährt, mit allen zur Bequemlichkeit der Passagiere abzweckenden
Erfordernissen ausgerüstet, während der diesjährigen Saison nach obigen
Bade-Inseln in folgender Ordnung von Bremen ab:
Sonnabend, | Juli | 1. |
Mittwoch, | Juli | 5. |
Montag, | Juli | 10. |
Sonnabend, | Juli | 15. |
Donnerstag, | Juli | 20. |
Montag, | Juli | 24. |
Sonnabend, | Juli | 29. |
Donnerstag, | Juli | 3. |
Dienstag, | Aug. | 8. |
Sonntag, | Aug. | 13. |
Freitag, | Aug. | 18. |
Mittwoch, | Aug. | 23. |
Montag, | Aug. | 28. |
Sonnabend, | Sept. | 2. |
Freitag, | Sept. | 8. |
Mittwoch, | Sept. | 13. |
Die Abreise von Bremen findet größtentheils in den frühesten Morgenstunden
statt, und wird seiner Zeit durch die hiesigen öffentlichen Blätter näher
bezeichnet werden, so wie auch die Abfahrt von Norderney, welche gewöhnlich
den Tag nach der Ankunft erfolgt. Sollte aber der niedrige Wasserstand es
nicht gestatten, daß die Abfahrt direkt von Bremen geschieht, so wird von
Seiten der Direktion dafür gesorgt werden, daß die Passagiere und deren
Effekten bis Vegesack Beförderung finden, woselbst alsdann der Telegraph sie
aufnimmt und bei eintretender Fluth ihrer Bestimmung zuführt.
So lange die Saison zu Wangeroog dauert, wird das Schiff daselbst, auf der
Hinreise sowohl, wie auf der Rückreise von Norderney, anlaufen.
Bei den verschiedenen Weser-Stationen legt das Schiff nur dann an, wenn sich
durch Signale Passagiere zur Mitfahrt melden.
Weitere Nachricht ertheilt
H. Aug. Heineken, Schiffsmakler.
Bremen im Juni.
(Eingesandt.)
Aus dem Oberbergischen. Der Bau der Straße von Wiehlmünden über Waldbröl
nach Roth bei Hamm, ist seit
längerer Zeit in Angriff genommen und die Vertheilung der Arbeiten dem
Zwecke entsprechend eingerichtet, nämlich daß die Arbeitslosen der hiesigen
Gegend für ihre Arbeiten ziemlich angemessen entschädigt werden. Die Kosten
dieser Straße werden einstweilen vom Staate vorgestreckt und von den
betreffenden Bürgermeistereien später ersetzt werden. Außer dem
Vortheilhaften des Vollstreckens hat der Staat noch eine bedeutende Prämie
p. Meile festgestellt.
Wenn auch der Staat so viel zur Erleichterung der armen Gemeinden gethan hat,
so ist es um so unangenehmer, doß wir nicht verschweigen können, wie ein
bedeutender Theil des Baufonds durch die von dem Baumeister H. S. in Deutz geführte Oberaufsicht verschleudert wird.
Dieser Herr bezieht, wie man hört, für die obere Beaufsichtigung nur
monatlich 50, sage fünfzig Thaler. Dafür bereist er beinahe monatlich einmal die kurze Strecke
von Wiehlmünden bis, wenn er weit kömmt, nach Rosbach an der Sieg. Die
eigentlichen Arbeiten leitet der Herr Baumeister Grund, welcher auch im Straßenbezirk wohnt. Er soll ein tüchtiger
Baumeister sein und man ist allgemein erstaunt, warum noch Hr. S. bei der
Ausführung für 50 Thlr. über ihn gestellt ist. Freilich liegt Herrn S. noch
ein sehr wichtiges Geschäft ob; nämlich, daß er die Anweisungen auf die,
nach den Abschlagszahlungen noch übrig bleibenden Restsummen unterzeichnet,
was Herr Grund gewiß eben so gutfertig brächte, wenn man ihm nur erlauben
wollte, den Versuch zu machen. Hr. S. soll diese 50 Thaler, neben seinem
Gehalt aus der Staatskasse beziehen und verrichtet dafür auch die Arbeiten
für diese Communalstraße neben seinen Geschäften für den Staat. Es sind
freilich nur 50 Thaler monatlich, macht im Jahre nur 600 Thaler, und da die
Straße eigentlich in 5 Jahren fertig sein soll, in diesen 5 Jahren nur 3000
Thaler, wovon sich in diesen 5 Jahren nur höchstens 5 ganze Familien hätten
ernähren können.
Wir möchten den unmaßgeblichen Vorschlag machen, die Geschäfte des Herrn S.
versuchsweise nur auf einige Zeit dem Herrn Grund zu übertragen und ihm dafür dann auch eine
kleine Entschädigung zukommen zu lassen. Herr Grund und die Gemeinden,
welche später das Geld an den Staat zurückzahlen sollen, würden bei diesem
Vorschlage ebenso wenig wie der regelmäßige Fort gang des Baues dabei
verlieren.
Das sonstige Aufsichtspersonal ist nicht im Ueberflusse vorhanden, verfährt
mit Sachkenntniß, und verdient seinen Diäten redlich.
Empfehlungs-Anzeige der Palingraphischen Anstalt von Adolph Camphausen Wallrafsplatz Nro.
153.
Köln im Juni 1848.
Das erste matinée musicale von Jakob Offenbach findet statt Sonntag den 2. Juli, Vormittags 11
Uhr, im gelben Casino-Saale. Das Abonnement der zwei matinèes ist Ein Thlr.
per Person. Man abonnirt bei Herrn M. Falk, Schildergasse 23.
Eine große Auswahl von Häusern sind zu billigen Preisen zu verkaufen und zu
vermiethen. Kapitalien gegen erste Hypotheke werden gesucht. Näheres bei J.
P. Spendeck, gr. Neugasse 18.
Ein hübsches Quartier von 4 à 5 Zimmern zu vermiethen, gr. Neugasse 18.
Ein Mädchen wird gesucht für einen Spezereiladen und Hausarbeit. Ein
gebildetes Frauenzimmer, mit guten Attesten versehen, wünscht als
Kammerjungfer oder Haushälterin placirt zu werden. Ein Kompagnon, ein
kautionsfähiger Reisender, ein Lehrling werden gesucht. Näheres bei J. P.
Spendeck in Köln, gr. Neugasse 18.
Das wohl assortirte Lager von echtem Eau de Cologne eigener Fabrik, empfehlen
zu den billigsten Preisen, J. P. Spendeck & Comp. in Köln, große
Neugasse Nr. 18 nahe beim Dom und Altenmarkt.
Gesuch einer Stelle für das Reisefach für einen kautionsfähigen Mann in dem
Alter von 33 Jahren, welcher mehrere Jahre in einem
Manufakturwaaren-Geschäft auf dem Comptoir und auf Reisen im Zollverein, der
Rheinprovinz, Westphalen etc. beschäftigt war und über seine Persönlichkeit
und Leistungen die besten Zeugnisse besitzt. Näheres bei J. P. Spendeck in
Köln, große Neugasse Nr. 18.
Gesuch einer Lebensgefährtin für einen soliden katholischen Wittwer mittlern
Alters, Eigenthümer eines Gasthofes zweiten Ranges in einer großen Stadt der
Rheinprovinz; derselbe beansprucht ein gebildetes Frauenzimmer in den 30ger
Jahren, welches in der deutschen und französischen Sprache erfahren ist und
sich befähigt fühlt, die Leitung des Hauswesens zu übernehmen. Anträge unter
den Buchstaben S. K. werden bei der Expedition dieser Zeitung St. Agatha Nr. 12 entgegengenommen und sind der
bescheidensten Verschwiegenheit und prompter Beantwortung versichert.