Deutschland.
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@type | jArticle |
@facs | 0113 |
[*] Köln, 24. Juni.
Durch telegraphische Depesche des Herrn Hansemann ist Herr Polizei-Direktor
Müller schleunigst nach Berlin berufen werden.
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@type | jArticle |
@facs | 0113 |
Edition: [Karl Marx: Drohung der Gervinus-Zeitung. In: MEGA2 I/7. S. 168.]
[**] Köln, 24. Juni.
„Hält das Ansehen der Frankfurter Versammlung
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@xml:id | #ar025_004 |
@type | jArticle |
@facs | 0113 |
[19] Köln, 23. Juni.
Die deutsche Nationalversammlung sitzt seit einigen Tagen zu Gericht über
Leben und Lebensfähigkeit des Embryo's einer provisorischen Centralgewalt,
der zarten Frucht Dahlmann'scher Biedermännlichkeit.
Niemand kann die Bedeutung dieses großen Moments verkennen. Hundert Redner,
von denen in jeder Partei der Eine die Erklärungen des Andern wiederholt,
haben in besonderer Hingebung an den Gegenstand, bereits das Wort verlangt;
die Stimme des Propheten Gervinus hat aus den Wüsten der Professorenzeitung
die „wesentlichen“ Anlagen des Entwurfs verkündet, eine Entwicklung zu der
künftigen definitiven „Reichsgewalt“ vorzubereiten; endlich ist auch das
Wohlgefallen der preußisch-bairisch-östreichischen Dreieinigkeit in Aussicht
gestellt, da der Antrag vor Allem „den Regierungen keine Sorge einflößen“,
vielmehr grade „ihre Erfolge“ durch Bekämpfung anarchischer Gewalt „sicher
stellen will.“
„Die Oechslein brüllten, das Kindlein schrie,
Die heil'gen drei
Könige sangen;“
‒ es ist klar, daß wir uns an der Krippe des neuen Heilandes der Deutschen
befinden.
„Der Kommissionsantrag“, berichtet Herr Dahlmann, „will eine wirkliche
Regierungsgewalt in die Hände von drei Männern des Vertrauens provisorisch
niedergelegt wissen, und hat dessen kein Hehl.“
Wie freundlich, wie angenehm uns der große Mann über den Charakter und das
„System“ des Zukünftigen aufklärt! Die Kommission, welche ihre „bloße
Niedersetzung“ als die „Erledigung eines tiefgefühlten Bedürfnisses“
bezeichnet, hat keinen Hehl, daß sie eine „wirkliche
Regierungsgewalt“ in die Hände von drei Vertrauensmännern niederlegen will!
Beruhigende Offenheit des Bedürfnißausschusses!
Die Anträge auf eine provisorische Centralgewalt waren bisher von der
Nothwendigkeit eingegeben, daß die Nationalversammlung, sofern sie nicht
leere Beschlüsse fassen solle, einer vollziehenden Gewalt oder eines Organs
bedürfe, um ihre Beschlüsse in „Rechtskraft“ zu setzen. Für Herrn Dahlmann
aber handelt es nicht mehr um dieses, und er hat dessen kein Hehl. Er
escamotirt die Revolution im Sinne der mittlerweile eingetretenen
preußisch-russischen Reaktion, und verkündet, statt eines vollziehenden
„Organs“ der Nationalversammlung eine „wirkliche Regierungsgewalt“. Das
tiefgefühlte Bedürfniß ist erledigt.
Das Volk hat durch seine Revolution die alte Vertrauensherrschaft seiner
bisherigen Regierungen gestürzt, und erwartete von der Versammlung die
Sicherung seiner eigenen Souveränität. Für Herrn Dahlmann handelt es sich
nicht mehr um dieses. Er erledigt das allgemeine Bedürfniß durch die
Berufung eines neuen Vertrauensregimentes und „hat dessen kein Hehl!“
Ein Vertrauenstriumvirat! die Revolution für ein Vertrauenstriumvirat!
Die Vertrauenstrias hat die große Eigenschaft, daß sie „selbstredend“ zu
keiner Besorgniß Anlaß geben kann. Wäre es noch ein Vertrauensregiment, wenn
man ihm Mißtrauen entgegen stellen dürfte? Der Bedürfnißausschuß hat die
Richtigkeit dieser Logik erkannt, und er „hat dessen kein Hehl“. Er weist
die Bezeichnung der Vertrauensmänner den deutschen Regierungen, und der
Versammlung die „einfache Genehmigung“ durch Abstimmung ohne Diskussion zu.
Das in dem Triumvirat verkörperte Vertrauen ist souverän, und nur in seinen
Ministerorganen verantwortlich; schon die Schamhaftigkeit verbietet also die
Vorzüge der Dreieinigen in geräuschvoller Diskussion zu proklamiren. Votiren
wir also das Vertrauen!
Das Vertrauen ist die tiefgefühlte Nothdurft des gesammten Vaterlands. Das
Triumvirat, welche die „Erfolge“ der deutschen Regierungen durch Bekämpfung
anarchischer Gewalt „sicherstellen,“ wird als „braver Mann“ die
Zöllnerfamilien aus dem Eisgang der Revolution retten, und
‒ Hoch klingt das Lied vom braven Mann,
Von Bassermann, Wippermann, Eisenmann.
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@type | jArticle |
@facs | 0113 |
Edition: [Karl Marx/Friedrich Engels: Patows Ablösungsdenkschrift. In: MEGA2 I/7. S. 170.]
[**] Köln, 24. Juni.
In der Vereinbarungssitzung vom 20.
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@type | jArticle |
@facs | 0113 |
[25] Berlin, 21. Juni.
Wir haben jetzt ein Provisorium in einem Provisorium. Herr Hansemann ist noch
immer mit der Bildung des Ministeriums beauftragt; aber noch immer will sich
Niemand
[0114]
finden, der die Aktien des Herrn Finanzministers
kaufe, der sich einläßt in ein Geschäft, dessen Bücher in so gränzenloser
Unordnung sind, daß sich mit Leichtigkeit ein baldiger zweiter Bankerott
voraussagen läßt. Aber Herr Hansemann bleibt unerschütterlich auf seinem
Posten. Herr Hansemann will nun einmal das Vaterland retten und als ein
Schild vor der Dynastie“ stehen, wenn kein Anderer mehr Lust dazu hat. ‒
„Die Minister sind geschlagen und sehr viel ist wieder für Preußen in Frage
gestellt,“ schreibt ein Berliner Korrespondent der A. A. Z. und wahrlich der
Mann hat diesmal das Rechte getroffen, „es ist sehr viel in Frage gestellt.“
Die Dynastie stellt das Volk in Frage und umgekehrt das Volk die Dynastie.
Vor Allem aber ist in Frage gestellt: die Herrschaft der Bourgeoisie. Dieser
neue Adel, der gleich dem alten wieder seine Abstufungen in hohen und
niederen enthält, macht sich durch Stolz und Brutalität dem Volke, dem
unterdrückten arbeitenden Volke, immer verhaßter, indem er außerhalb der
Massen eine Stellung einzunehmen strebt, stellt er überhaupt seine Existenz
in Frage. Die Zukunft der Welt gehört dem
ganzen
Volke, eben so wenig einer einzigen Klasse, als einer einzigen Familie.
Die Bourgeoisie ist überall gleich gesinnungslos. Liberal ,so lange es nicht
an den Geldsack geht; entschieden, so lange keine Gefahr vorhanden;
großmüthig, so lange es nichts kostet, macht sie sogleich Kehrt, wenn sie
diese erheuchelten Tugenden zur Ausübung bringen soll und erröthet nicht,
ihren eigenen Repräsentanten ihre Hülfe zu versagen. ‒ Sah nicht die
preußische Bourgeoisie in Camphausen und Hansemann ihr Ideal? und doch, wie
kleinlich sind die Ergebnisse der freiwilligen Anleihe, besser gesagt
Bettelei, des Hrn. Finanzministers? Herrschen will die Bourgeoisie, das Volk aber soll zahlen. Hier in Berlin ist sie in ihrem
freiheitsfeindlichen Streben thätig und zu diesem Zwecke mit der hohen
Büreaukratie in einen Bund getreten. Der patriotische und der
Preußen-Verein, vulgo Denunciantenklubb, sind die Vereinigungspunkte dieser
reaktionären Koalition, die vom 1. Juli ab ein Organ erhält in der „Neuen
Preuß. Zeitung,“ redigirt von Wagener, einem Unbekannten. Auch der famöse
Censor, Herr Mathis (nicht zu verwechseln mit Polizeirath Mathy, Mitarbeiter
der Deutschen Zeitung), soll bei dieser Zeitung betheiligt sein. Zum 1. Juli
erscheint ferner eine „Neue Berliner Zeitung“ im Verlage der Decker'schen
Geh. Oberhofbuchdruckerei, Redakteur unbekannt, ein Organ des
konstitutionellen Konservatismus. Dies sind die theoretischen Waffen gegen
den „verruchten Radikalismus,“ für's Praktische sorgt nämlich Hr. Minutoli.
Erst gestern wieder hat dieser Polizeimann ein Mitgled des demokratischen
Klubs, Hrn. Meder, der sich in letzter Zeit durch seine Bemühungen für die
brodlosen Arbeiter verdient gemacht hat, in die Falle gelockt. Meder war als
Zeuge vor die Polizei geladen; er erscheint, wird aber sogleich festgenommen
und eingesteckt. Nicht besser ging es dem Vater des Verrathenen, der, als er
sich bei der Polizei nach seinem Sohne, dessen Ausbleiben ihn verwundert,
erkundigt, ebenfalls sogleich verhaftet wurde. Das geschieht unter den Augen
der Volksvertretung; so versteht man hier die persönliche Freiheit. Man
spricht von Aufhebung des demokratischen Klubs und ferneren Verhaftungen von
Mitgliedern desselben. Wir können nicht umhin, dem Klub selbst einen Theil
der Schuld beizumessen. Es fehlt dem Klub durchaus an dem entschiedenen
Handeln, wodurch er sich zu einer Macht erheben könnte. Zum ersten Male seit
seinem Bestehen hält er heut eine Volksversammlung. Ist sie wichtig genug,
so wollen wir morgen darüber berichten. ‒ In Potsdam soll eine völlige
Umwandlung vor sich gegangen und der alte Uebermuth wieder erwacht sein,
seit immer beunruhigendere Nachrichten vom Osten eintreffen und Pfuel seine
Missionsreise nach Petersburg angetreten. Ganz die alte Geschichte von
Versailles.
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@type | jArticle |
@facs | 0114 |
[X] Berlin, 22. Juni.
Das Ministerium hat sich noch nicht vervollständigt, und wir haben jetzt die
Bestätigung des Gerüchtes, daß die auswärtigen Angelegenheiten speziell vom
Könige geleitet werden, ohne daß das Ministerium das Recht hat
miteinzuwirken oder nur in die Depeschen zu blicken. Der Abg. Rodbertus, dem
das Ministerium des Innern angetragen war, hat dies dem Abg. Balzer
mitgetheilt und sich unter diesen Bedingungen auch geweigert, das
Portefeuille anzunehmen. Wir erhalten täglich Nachrichten aus Schlesien, daß
die dortigen preußischen Offiziere, die an der polnischen Gränze stehen, mit
den russischen Offizieren fraternisiren. Sie erhalten mit Silber beschlagene
Knuten zum Geschenk und freuen sich schon, diese Instrumente auf den Röcken
der Berliner Reaktionärs tanzen zu lassen. Der Hof hat ein gefährliches
Spiel begonnen. Wir rathen ihm, darin fortzufahren. ‒ Die hiesigen
Buchdrucker werden, wenn die Prinzipale ihren Forderungen nicht nachgeben,
in den nächsten Tagen wahrscheinlich wieder ihre Arbeit einstellen.
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@type | jArticle |
@facs | 0114 |
[103] Berlin, 21. Juni.
Mit dem vor einigen Tagen hier verbreiteten Gerücht, daß 34 nordamerikanische
Kriegsschiffe zur Unterstützung Deutschlands gegen Dänemark im Ansegeln
seien, soll es folgende Bewandniß haben. Seit langer Zeit arbeitet Preußen
für den deutschen Zollverein an Abschließung eines Handels- und
Allianztraktats mit den nordamerikanischen Vereinigten Staaten. Durch den
Einfluß Englands wurde der Abschluß bisher verzögert. Jetzt endlich soll der
Abschluß der Verträge gelungen sein, welche zugleich die Stipulation
enthalten sollen, daß die Vereinigten Staaten, gegen eine festgesetzte
Remuneration, Deutschland im Kriege gegen Dänemark, und bis zur Herstellung
einer eigenen deutschen Flotte, mit der ihrigen zu Hülfe kommen sollen.
Demnach wird mit Hülfe Nordamerika's die schmachvolle Blokade unserer Häfen
hoffentlich recht bald ein Ende nehmen. Auf dem Wege der Unterhandlung
scheint dies unserm Kabinet nicht gelingen zu wollen, denn es wurden heute
neuerdings Ersatzmannschaften unsern Truppen in Schleswig-Holstein per
Eisenbahn nachgesandt.
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@type | jArticle |
@facs | 0114 |
[103] Berlin, 22. Juni.
Es ist Hansemann bis diesen Augenblick noch nicht gelungen, ein neues
Ministerium zu bilden. Wohin er sich auch wandte, an Rodbertus, Milde,
Pinder, überall wurde er zurückgewiesen. Da auch Bornemann und Patow nicht
länger im Ministerium bleiben wollen, und Schleinitz, der nur auf Empfehlung
der Prinzessin von Preußen Minister wurde, selbst Hn. Hansemann zu
reaktionär scheint, so fehlen ihm in diesem Augenblick wenigstens vier
Mitglieder, um das Ministerium herzustellen. Man sagt sogar, daß sich
Hansemann an Beckerath und Vincke, seine Mitkämpfer auf dem Rechtsboden des
seligen Landtags, gewandt habe. ‒ Ueber diese Gerüchte vergißt aber der
große Haufen die in Potsdam sehr thätige Camarilla. Gestern soll daselbst
ein russischer Courier angekommen sein, nach dessen Ankunft sogleich mit
seiner Hinzuziehung ein großer Familienrath gehalten worden sei, nach dessen
Beendigung alle Mitglieder mit fröhlichem Gesichte und der Aeußerung sich
entfernten, daß man nun allen Eventualitäten mit Ruhe entgegen sehen könne.
Die russischen Depeschen sollen die Versicherung gebracht haben, daß Rußland
Alles für das Interesse des königlichen Hauses thun werde.
Es stehen uns große Ereignisse bevor. Russische Soldaten an der Gränze äußern
bei Besuchen der diesseitigen Bekannten, daß sie nur als Freunde zu uns
kommen wollen, da ja Rußland und Preußen verschwägert seien. In den
Garnisonen von Pommern und Posen werden die Soldaten von den Offizieren auf
den Besuch der Russen vorbereitet, daß sie nur als Freunde kämen, um den
König, der von den Berlinern streng bewacht würde, zu befreien. Kommt nur
immer heran, ihr russischen Armeen, damit endlich die Entscheidungsstunde
schlägt.
Heute Abend findet eine große Volksversammlung vor den Zelten statt, die vom
demokratischen Klub wegen Abdankung des Ministeriums ausgeschrieben ist,
wobei aber auch die in Folge der Zeughauserstürmung vorgenommenen
Verhaftungen zur Sprache kommen werden.
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@type | jArticle |
@facs | 0114 |
[^+_*] Berlin, 22. Juni.
Herr v. Meyendorf, der russische Gesandte, ist unter
dem Vorwande von hier abgereist, daß sich die russische Regierung mit der
preußischen wegen der dänischen Angelegenheiten in Spannung befinde. In der
Wirklichkeit aber hat er sich, mit Instruktionen, die er aus Potsdam selbst
abgeholt, nach Petersburg begeben, um dort mit Hrn. Pfuel vom „Höllenstein“
fördersamst die geeignetsten Pläne ausbrüten zu helfen, wie die alte
Wirthschaft in Deutschland auf's Schnellste wiederherzustellen und durch
welche Mittel das gestürzte System „von Gottes Gnaden“ und der „väterlichen“
Regierung zu kräftigen und gegen jeden Neuerungsversuch des beschränkten
Unterthanenverstandes zu sicheren sei.
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@type | jArticle |
@facs | 0114 |
[125] Breslau, 20. Juni.
Jetzt fangen eine Menge Bürger an, sich die Augen zu reiben bei den
Nachrichten aus dem Posen'schen. Früher waren sie im herzlichsten
Einverständniß mit allen Niederträchtigkeiten, die dort unter der Obhut
eines Colomb, Steinäcker, Beurmann und Pfuel (von Höllenstein) von einer
fanatisirten Soldateska gegen die Polen ausgeübt wurden. Jetzt merken sie
beinahe, daß sie sehr bald selbst mit ihrem eigenen Gut und Blut werden
ausbaden müssen, was im Großherzogthum eine Anzahl preußischer Beamten,
deutscher Gutsbesitzer, Landräthe und Distriktskommissarien, in Verbindung
mit jüdischem Schacher-Fanatismus und den Leitern der Reaktion in Potsdam,
Berlin, Pommern etc. eingerührt haben. Man begreift jetzt allmählig, daß die
Polen nach der ihnen widerfahrenen und noch fortdauernden entsetzlichen
Behandlung, von gerechtem Rachegefühl aufgestachelt, sich den einziehenden
Russen anschließen und Vergeltung suchen werden an den Deutschen. Um ihre
Wuth auf's höchste zu entflammen, noch zu steigern, wenn dies überhaupt
möglich: fahren Offiziere und Civilbeamte unermüdet in ihrer
christlich-germanischen Liebesarbeit fort. Wir wollen blos ein paar
Beispiele anführen.
In Czarnikau läßt der Major Griesheim mit einer Wollust fortprügeln, die nur
ein ächt „preußisches Gemüth“, mit Gott für König und Vaterland, ganz
erfassen kann. Gleiche Heldenthaten verrichtet ein anderer Preußenheld, der
kommandirende Landwehr-Offizier in Chod-Ziesen, der die Bauern, welche keine
Waffen ausliefern, weil sie keine verborgen haben, in solcher Art mit
Prügeln traktiren, daß selbst der beste Knutenschwinger Rußlands über seine
eigene Stümperhaftigkeit beschämt dastehen müßte. Lieutenant Oppen
veranstaltet die nämlichen königlich-preußischen Amüsements in Schneidemühl.
Leuten, die angeschuldigt waren ‒ von Untersuchung und Beweisen kann
natürlich bei jenen preußischen Patrioten keine Rede sein ‒, daß sie im
Kreise von Bekannten sich unehrerbietig gegen den König geäußert, läßt er
20-30 Stockprügel aufzählen. Der Lehrer Zoch, der Theilnahme an einem
Komplott beschuldigt, erhält sofort 24 Stockschläge und wird dann nach
Bromberg abgeführt. Bis Grabow bringt ihn ein Unteroffizier und ein Gemeiner
des Schneidemühler Landwehr-Bataillons. Dort wird er 2 Dragonern
überliefert, die ihn zwischen sich mit starken Stricken und mit jedem Arme
an ein Pferd binden. Sein Schmerzgeheul war entsetzlich. Die Umstehenden
riefen: „Schlagt ihn doch wenigstens gleich todt!“ aber die
christlich-germanische Tapferkeit ritt mit ihm ungerührt davon.
Wie sich von selbst versteht, geht General „Shrapnell“ (sonst v. Hirrschfeld
geheißen) mit bestem Beispiele voran. Bei seinem Einrücken in Znin ließ er 3
Bürger vorführen; sie verlangten, erst gehört zu werden. Sie kannten den
Mann schlecht. Er ließ sie sofort auf Schütten Stroh binden und ihnen vor
dem Rathhause 25 resp. 50 Stockprügel geben. Der Eine hatte 3 Zeugen seiner
Unschuld vorgeschlagen; der General v. „Shrapnell“ rief: „Ei was, die Zeugen
werden später vernommen werden; jetzt schlagt langsam und stark!“ Auf seinem
weitern Zuge ließ er 3 Wirthen in Gora, mit Namen: Sokola, Kostrzycki und
Nowak, jedem 50 Hiebe aufzählen. Wofür? Das weiß bis jetzt Niemand.
Wahrscheinlich aber hier, wie überall, damit die Polen praktisch den ganzen
Umfang preußischer „Intelligenz“ und „Humanität“ kennen lernen und ihre
letzte Hoffnung auf den russischen Schwager setzen.
Der Unteroffizier Bauer vom 2. Bat., 18. Landwehr-Reg., hat sich zwar auch
ausgezeichnet, aber auf humanere Weise. Er erschoß nämlich einen Bauer, der
auf einem Felde bei Bukowice (Fraustädter Kr.) arbeitete, um, da das
Bataillon nach der Heimath zurückkehrte, seinen Feldzug würdig zu
beschließen. In der Gegend von Stezewo erschoß die zurückkehrende Landwehr
zum Abschiede ebenfalls einen Bauer und ein Mädchen.
Das Alles sind nur ein Paar Thatsachen, die aus unzähligen ähnlichen und noch
ärgern Schändlichkeiten herausgegriffen sind. Diese höllische Saat wird und
muß nächstens blutig aufgehen. Dann aber erinnere sich das Volk an die
Werkzeuge jener Gräuel, die den deutschen Namen geschändet haben.
@xml:id | #ar025_012 |
@type | jArticle |
@facs | 0114 |
Posen, 17. Juni.
Man meldet aus Warschau, daß durch einen Ukas des Kaisers sämmtliche dort in
der Festung gefangen gewesenen Polen in Freiheit gesetzt seyen; auch waren
die nach Sibirien Deportirten begnadigt und werden auf Staatskosten in ihr
Vater- zurückgebracht werden.
Den Gegensatz hierzu bilden in Posen die Liebesmaßregeln des General Pfuel
(von Höllenstein.)
@xml:id | #ar025_013 |
@type | jArticle |
@facs | 0114 |
[12] Frankfurt, 21. Juni.
Es wird weitergeredet. Ich habe mich in Resignation ergeben, als ich hörte,
daß noch 100 Redner eingeschrieben seien. Täglich schreiben sich noch neue
ein. Zugleich werden neue Anträge auf die Tribüne niedergelegt. Jordan hatte
wohl Recht, als er die Rechte mit dem Archimedes verglich, der nur an seine
Figuren dachte, als man draußen stürmte, der dem eindringenden Römer nur
zurief: „Zertritt mir meine Figuren nicht.“ Die Rechte kämpft nur noch für
im Land gezeichnete Figuren, aber die Linke besteht nicht aus Römern. Heute
hat die Rechte ihre Koryphäen in's Feld geschickt. Der Ritter Vincke
unterhielt die Versammlung eine ganze Stunde lang mit Witzeleien, so daß
selbst der „edle Gagern“ zur Ordnung zu rufen sich veranlaßt fand. Der Lärm
war so groß, daß mit Räumung der Tribünen gedroht werden mußte. Der Herr
Vincke ist von seinen Wählern hiehergeschickt „nicht allein die Rechte des
Volkes, sondern auch die der Fürsten zu vertreten,“ für die er in gewaltiger
Liebe entbrannt ist. Er labt sich noch immer an dem Worte des großen
Kurfürsten, welcher einst die Markaner seine „treuesten und gehorsamsten
Unterthanen“ genannt hat; „wir in der Grafschaft Mark sind stolz darauf.“
Vincke's Ausspruch, „er glaube sich bisweilen eher auf einem Theater zu
befinden, als in einer solchen Versammlung,“ erklärte sein Auftreten auf der
Tribüne. Er schlägt den Erzherzog Johann zum Präsidenten vor. Der baierische
Minister Beißler erzählt der Versammlung, daß sie
hiehergekommen sei „auf Aufforderung des Bundestages, um mit den Fürsten
eine Verfassung zu vereinbaren,“ und versichert uns zugleich, daß „keine
Reaktion mehr möglich sei, seitdem die verschiedenen Vertreter ihre
Abgeordneten hieher geschickt hätten!“ Es versteht sich von selbst, daß für
ihn nur Fürsten im Centralausschuß taugen, und der Oestreicher Möhring kündigt der Versammlung sogar an, daß man in
Oestreich ihrer Beschlüsse spotten würde, wenn man keine Fürsten wähle. ‒
Auf die „Vereinbarer“ folgen die „Versöhner,“ welche mit einem
Vermittelungs-Antrage die ganze Versammlung unter einen Hut bringen wollen.
Die Herren Schoder und Klaussen glauben, daß wenn man Deutschland einigen
wolle, man mit der Versammlung jedenfalls den Anfang machen müsse. Eisenstuck vervollständigt den Kommissionsantrag
dahin, daß er die Versammlung ersucht, für die vom Ausschuß vorgeschlagene
Triarchie auch gleich 3 Hofstaaten und 3 Civillisten zu beschließen. Schaffrath droht der Versammlung, falls sie die
Entscheidung über die Wahlen den Regierungen überlasse, in seine
vaterländische Kammer zurückzukehren, um dort mit allen Kräften den
Beschlüssen der Versammlung entgegenzuwirken. Wilh.
Jordan hielt eine lange Rede voll glücklich und unglücklich
gewählter Bilder, reich an Effekthascherei. Er schloß mit dem Wunsche: Gehe
keiner der Anträge durch, welcher wenigstens die Souveränetät des Volkes
rette, dann möchte der Antrag der äußersten Rechten durchgehen. Aus einem
Meere von Blut werde dann ein Despot erstehen, welcher die Einheit
Deutschlands, welche die Versammlung nicht habe schaffen können, mit dem
Schwerte herbeiführen werde. ‒ An eine Vereinigung der Versammlung ist nicht
zu denken, denn über den Blum'schen Antrag hinaus will die Linke nicht
nachgeben. Der Kommissionsantrag, für den auch Flottwell und Lindenau heute
auftraten, scheint indeß gefallen zu sein.
Die morgige Sitzung ist wegen des Feiertages auf Nachmittags 4 Uhr
anberaumt.
@xml:id | #ar025_014 |
@type | jArticle |
@facs | 0114 |
[15] Frankfurt, 22. Juni.
In Folge eines Uebereinkommens zwischen den Parteien haben wir morgen den
Schluß der unerquicklichen Debatten zu erwarten. Ueber 9 verschiedene
Anträge wird abgestimmt werden, für jeden Antrag werden 2 Redner sprechen,
wir haben also noch 18 zu hören. Wohin sich die Entscheidung wenden wird,
läßt sich noch nicht voraussehn; die Linke und äußerste Linke werden sich
bei dem Blum-Trützschler'schen vereinigen. Für den Vincke'schen Antrag erhob
sich heute zwar eine große Zahl Mitglieder, ich bezweifle aber, daß sich die
Mitte bis dahin drängen läßt. Etwas Halbes ist das wahrscheinliche
Resultat.
Von den heutigen Rednern verdient eigentlich nur Hr. Jacobus Venedey
Erwähnung. Er meinte, die Versammlung die eigentlich ganz einig, sie sei nur
uneinig über die Bedeutung der gebrauchten Schlagworte. Um nun diese latente
Einigkeit wirklich in's Leben zu rufen, begann er der Versammlung das
Verständniß des Wortes „Revolution und Republique unue et indivisible“ zu
eröffnen. Nach des Hrn. Jacobus Erwartungen wird sich die Versammlung morgen
also einstimmig für einen Antrag erklären.
@xml:id | #ar025_015 |
@type | jArticle |
@facs | 0114 |
Tarnowitz, 17. Juni.
Bereits seit acht Tagen, wo sich hier das Gerücht verbreitet, daß große
russische Truppenmassen gegen unsere Gränze im Anmarsch und die Brücken über
das Gränzwasser auf Befehl der russischen Regierung schleunigst reparirt,
theils auch neue geschlagen werden, gehen täglich von der hier
stationirenden Kompagnie des 22. Landwehrregiments des Tags und des Nachts 5
Mann mit einem Unteroffizier an die Gränze, um daselbst den Stand der Russen
zu beobachten. Die rückkehrenden Patrouillen erzählen, daß das an der Gränze
stehende russische Militär stets freundlich sie begrüße und ihnen
versichere, auf sie nicht zu schießen, „sie seien ja Schwägersleute.“ Heute
marschirte die ganze Kompagnie an die polnische Gränze, um dieselbe zu
recognosciren. Gestern wurden die deutschen Kokarden dem Militär hier wieder
abgenommen, doch wahrscheinlich nur wegen des heutigen Marsches. Die hiesige
Kompagnie hat die Ordre, sobald russische Truppen über die Gränze kommen,
sich sofort zurückzuziehen und mit den andern in Oberschlesien jetzt
stationirten Truppen sich zu vereinigen. Wie mir von einem Augenzeugen
erzählt wurde, sind in voriger Woche mit einem Bahnzuge von Warschau 40
Kanonen nach Czenstochau gebracht worden. Ganz Polen, zumal an unserer
Gränze, soll sehr kriegerisch aussehen, jedoch auch das russische Militär,
selbst die Offiziere, wissen nicht, zu welchem Zwecke die großen
Rüstungen?
‒ Die Gazeta Krakowska meldet aus Petersburg, daß die dortigen Garden den
Befehl erhalten hätten: am 15. Juni gegen die polnische Gränze aufzubrechen.
Am 15. Juni wurde, demselben Blatte zufolge, der Fürst Paskiewitsch und Graf
Orlow im Krakauischen erwartet; der Extrazug der dortigen Eisenbahn, auf
welchem die Genannten das krakauische Gebiet durchreisen würden, würden, war
bereits bestellt. ‒ Ferner schreibt uns ein Correspondent aus Brieg vom 17.
Juni: daß dort sowohl als in den meisten Orten längs dem rechten Oderufer
Alles in Allarm sei vor Besorgniß, daß die Russen bald erscheinen möchten.
Man wollte das wissen, daß sich an der Gränze zwischen Kempen und Myslowitz
ein großes Russenheer zusammengezogen habe. Seit 14 Tagen ist bereits der
russischen sowie der preußischen
Gränzbesatzung untersagt: mit einander zu verkehren, was bis jetzt auf ganz
freundschaftliche Weise geschah. (Will man durch dies Verbot verhüten, daß
etwa Nachrichten über die jenseitigen Vorgänge die Gränze überschreiten
möchten?) ‒ Ferner will einer unserer Correspondenten in Ostrowo die
authentische Nachricht brieflich aus Kalisch erhalten haben: daß 60,000
Russen binnen wenigen Tagen die preußische Gränze überschreiten würden, um
das Großherzogthum Posen zu besetzen. Ja noch mehr, die russischen Truppen
sollen bereits durch ein Manifest hiervon Kenntniß erhalten haben. Endlich
meldet uns einer unserer Posener Correspondenten: daß die Preußen
unmittelbar bei Thorn eine Schiffbrücke über die Weichsel geschlagen, die
Russen aber 5 Meilen weiter hinauf dasselbe gethan haben. Daß aber in Thorn
wirklich ernste Befürchtungen vor einer baldigen Belagerung vorhanden sein
müssen, beweist der Umstand, daß im Thorner Wochenblatt den Bewohnern jener
Stadt der Rath ertheilt wird: sich jetzt, da die Festung armirt und die
Besatzung mit Proviant versehen sei, in Zeiten mit Lebensmitteln, wenigstens
mit einem angemessenen Vorrath von Roggenmehl zu versorgen.
[(A. O. Z.)]
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@type | jArticle |
@facs | 0114 |
Edition: [Friedrich Engels: Demokratischer Charakter des Prager Aufstandes. In: MEGA2 I/7. S. 172.]
[*] Prag.
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[0115]
@xml:id | #ar025_017 |
@type | jArticle |
@facs | 0115 |
[*] Wien, 20. Juni.
Der Kaiser wird die konstituirende Versammlung nicht in Person eröffnen,
sondern durch den Erzherzog Johann eröffnen lassen. ‒ Eine Ablösungsordnung
für Illyrien ist erschienen, welche sich von den bisher in Deutschland
eingeführten Reglements für Verwandlung der Feudallasten in Geldrente wenig
unterscheidet.
@xml:id | #ar025_018 |
@type | jArticle |
@facs | 0115 |
[39] Wien, 19. Juni Nachmittags.
So eben wird in der ganzen Stadt Generalmarsch geschlagen und Militär und
Nationalgarden ziehen gegen die Arbeiter, welche an die Linien heranrücken.
Die früher eingetretene Beschwichtigung der Arbeiter hat also nicht lange
vorgehalten.
Italien.
@xml:id | #ar025_019_c |
@type | jArticle |
@facs | 0115 |
Edition: [Friedrich Engels: Italien. 25. Juni 1848. In: MEGA2 I/7. S. 174.]
[**] Rom, 13. Juni.
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@xml:id | #ar025_020_c |
@type | jArticle |
@facs | 0115 |
Edition: [Friedrich Engels: Italien. 25. Juni 1848. In: MEGA2 I/7. S. 174.]
Rom, 13. Juni.
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@xml:id | #ar025_021_c |
@type | jArticle |
@facs | 0115 |
Edition: [Friedrich Engels: Italien. 25. Juni 1848. In: MEGA2 I/7. S. 174.]
Florenz, 10. Juni.
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@type | jArticle |
@facs | 0115 |
Edition: [Friedrich Engels: Italien. 25. Juni 1848. In: MEGA2 I/7. S. 174.]
[*] Turin, 16. Juni.
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@xml:id | #ar025_023 |
@type | jArticle |
@facs | 0115 |
[*] Neapel.
Mehrere Crociati, die theils wegen Wunden, theils wegen andern Krankheiten,
nach Neapel zurückkehrten, sind sofort in's Gefängniß geschleppt worden. Ihr
Verbrechen ist, gegen die Oestreicher gekämpft zu haben.
@xml:id | #ar025_024 |
@type | jArticle |
@facs | 0115 |
[*] Bologna, 13. Juni.
Ein hiesiger Bürger hat mit Durando und Lentulus gesprochen, und von ihnen
erfahren, daß die Bevölkerung von Vicenza, als sie viele ihrer Häuser von
den feindlichen Bomben in Brand gesteckt sah, den Durando zur Kapitulation
gezwungen hat. Der tapfere General zerbiß sich
die Hände vor Wuth und Verzweiflung.
@xml:id | #ar025_025 |
@type | jArticle |
@facs | 0115 |
Bologna, 10. Juni.
Es sind hier an 40 polnische Offiziere eingetroffen, denen bald ein
polnisches Bataillon von mehr als 600 Mann folgen wird. Sie kommen, nachdem
sie durch den Verrath der preußischen Regierung zum Verlassen des
Großherzogthums Posen gezwungen worden, um an dem Kampf für die Sache
Italiens Theil zu nehmen. Sie sind vom Ministerium in Rom herzlich
willkommen geheißen.
@xml:id | #ar025_026 |
@type | jArticle |
@facs | 0115 |
Civitavecchia, 12. Juni.
Ich habe sichere Nachrichten, daß das 2. Linienregiment und das 1. Bataillon
Jäger, die nach Kalabrien geschickt wurden, bereits zu den Insurgenten
übergegangen sind. Messina wird bombardirt. Vorgestern Abend gingen neue
Truppen nach Kalabrien ab. Neapel steht auf dem Punkte, abermals bombardirt
und von den Lazzaroni geplündert zu werden.
[(Il Contemporaneo.)]
@xml:id | #ar025_027 |
@type | jArticle |
@facs | 0115 |
[**] Neapel, 8. Juni.
Das unter heutigem Datum veröffentlichte Gesetz über die Reorganisation der
Nationalgarde ist ein neuer Beweis von der Heimtücke, mit der „Ferdinando
Borbone“ (wie ihn die italiänischen Blätter nennen), die unverschämtesten
absolutistischen Zwecke unter den konstitutionellsten Redensarten zu
verbergen sucht, „In Betracht, daß sofort eine neue Nationalgarde gebildet
werden muß, um den ehrenvollen Dienst wahrzunehmen, den ihr die Gesetze
auferlegen, sowohl bei den Wahlkollegien, die auf den 15. d. M. berufen
sind, wie bei den gesetzgebenden Kammern, die am 1. des nächsten Monats
feierlich eröffnet werden“ … dekretirt Ferdinand, daß in jedem der 12
Bezirke der Stadt Neapel eine Kompagnie Nationalgarde von 200 Mann gebildet
und in drei Bataillone eingetheilt werden, die der Fürst v. Fondi, der Kav.
Don Ant. Donnorso und Don Gennaro Pandolfelli befehligen sollen. „In jedem
Bezirk wird ein Comité von vier Notabeln, die der Intendant der Provinz
ernennt, binnen drei Tagen die nöthigen 200 Mann aus den Reihen der
ehemaligen (guardia d'interna sicurezza) auswählen und dabei diejenigen
hinzuziehen, die der Klasse der Hausbesitzer, der Beamten und der ansässigen
Handwerker und Kaufleute angehören, und durch ihr Betragen der
Aufrechthaltung der Ordnung und der Konstitution vom 10. Februar Garantien
bieten.“ Diese 12 Kompagnien wählen dann ihre Offiziere und Unteroffiziere
selbst.
Dies Dekret, das „auf Antrag des Ministers des Innern“ verfaßt sein soll,
aber von keinem Minister kontrasignirt ist, schafft
also unter dem Namen von Nationalgarde eine vollständige Polizeigarde. Die
großen Bourgeois und die Beamten, die ihren Kern bilden, müssen sich zu
diesem Gensdarmerie-Institut hergeben, und als ob ihre gesellschaftliche
Stellung nicht schon hinreichende Garantien für die absolutistischen Gelüste
des Königs böte, wird noch besonders dafür gesorgt, daß nur die
„Bestgesinnten“ hinzugezogen werden. Ferdinand, nicht zufrieden mit seiner
Schweizergarde und Armee, hat nun auch seine Partei in der Stadt Neapel
militärisch organisirt. Die Wahlkollegien und die Kammern werden unter einer
von 2400 servilen Bürgerbajonetten getragenen Diktatur stimmen.
Aber trotz alledem wird er den Gang der Revolution nicht aufhalten.
Französische Republik.
@xml:id | #ar025_028 |
@type | jArticle |
@facs | 0115 |
[39] Paris, 22. Juni.
Der Groll der Massen steigt. Die Brigadiers der Nationalateliers (jetzt haben
sie auch einen eigenen Klub) erlassen so eben eine Affische an Herrn
Goudchaux, worin es heißt : „Herr Bankier, Sie freilich wären hoch erfreut,
wenn die für die Ateliers der französischen Nation bestimmten Schatzgelder
hübsch seitwärts in die Privatkassen der Industriellen flössen, die damit ja
die fälligen Commercebillets abzahlen könnten. Aber bedenken Sie, Herr, daß
wir auf den Barrikaden uns das ewige Anrecht auf Arbeitssicherung von Seiten
der Republik erfochten haben. Sie freilich meinen, wir könnten 6 oder 8 Fr.
bei Privaten verdienen, und zögen eigensinnig es vor, im Nationalatelier 25
Sous mit „„Nichtsthun““ zu gewinnen. Seien Sie so gütig, Herr Goudchaux, uns
die Adressen der 6 und 8 Frankenarbeit zu geben. Nur ein Blinder würde
läugnen, daß Sie die Nationalateliers zerstören wollen, obschon Sie sich des
Wortes „Neuorganisiren“ bedienen; oh, wir verstehen das nur allzu gut! Lügen
auf Lügen trägt man über uns im Publikum herum, bald sollen wir dies, bald
jenes verlangen oder verweigern. Aber wir sagen Ihnen ein für alle Mal, wir
wollen nur drei Dinge: gute zweckmäßige Arbeit für Alle, guten Absatz und
Tagelohn, endlich gute Versorgung in Krankheit und Alter. Sie wehklagen über
das Loos des Kaufmanns, des Zwischenhändlers; was soll aber aus uns werden?
wir zählen über hunderttausend in Paris allein, wo wir Ihnen Barrikaden
bauten.“ ‒ Der „Accusateur public“ von Alfons Esquiros fragt: „Ihr Herren
Ritter von der Chaussée d'Antin, ihr edeln Spieler au Lansquenet, die ihr
unter L. Philipp so weidlich Escroquerie triebt, hier mit 4000, da mit 6000
Franken die Kleider- und Putzbazars betrogt, wie könnt ihr's doch wagen dem
Ouvrier heute sein sogenanntes Nichtsthun vorzuwerfen?“ ‒ Der „Pilori“
bringt eine große Vignette, wo Herr Adolph Thiers am Pranger steht mit
Brille und lächelndem Gesichtchen: „L. A. Thiers, geb. 1797, 16. April (26.
Germinal, Jahr V) zu Marseille, ist verurtheilt zur öffentlichen Ausstellung
und Brandmarkung, als schuldig der Undankbarkeit, Intrigue,
Geschichtsverfälschung, Lüge, Plünderung des Staatsschatzes, des
Blutvergießens und des Hasses gegen unsere demokratisch-sociale Republik. Er
gleicht dem indischen Reisenden in jenem Mährchen, der sich an die schönste
Tafel setzt, satt speist, und beim Fortgehen Gift auf alle Gerichte streut.
Er ist ein Figaro, der jedem Meister sich vermiethet und kratzfüßelt und
hinterdrein ihn verräth; anfangs hieß er bloß Macchiavel
die Milbe, oder Mirabeau die Fliege; später
lernte er Millionen Franken taschenspielern, Zwanzigpfünder gießen, Menschen
abschlachten, die Presse maulkorben; das war ein handgreiflicher
Fortschritt. Bevor dieser Heros jedoch den Präsidententhron besteigt, möge
er den Thron der Infamie, hier diesen Pranger, genießen.“
Held Bonaparte hat nur deshalb abgedankt, um bei den in Kurzem statthabenden
Ersatzwahlen einige hunderttausend Stimmen mehr zu bekommen; an
verschiedenen Wahlorten wird wieder tüchtig für ihn geworben. Die ganze
Bonapartische Sippschaft ist jetzt auf den Beinen; die zwei auf den
Repräsentantenbänken bereits sitzenden, aus Korsika, waren gleichsam die
Vorposten; jetzt hat man den Sohn des Königs v. Westphalen zum Obersten der
II. Nationalgardenlegion proponirt; Duelle fallen auch schon vor zwischen
seinen Anhängern und den Lamartinisten. ‒ Die Reaktion zeigt sich auf allen
Ecken; z. B. reklamiren jetzt die Portiers vom Tuilerienschloß und Palais
National 16,000 Franken Entschädigung für eingeschlagene Fenster u. s. w.;
man hatte nämlich philanthropisch genug diese louisphilippschen Bedienten
nach dem Februar in ihren Sinekuren belassen. Das Gerücht geht, Marrast
wolle die Säle der Ouvrierklubs schließen; die „Republique rouge“ bemerkt
hiebei: „Maire von Paris war einst ein Péthion, und ein Bailly; unsere Väter
brachen den Stab über sie; möge der Maire Marrast sich danach richten. Schön
ist es wenn man väterlich geprügelt wird; schöner
noch wenn man brüderlich im Namen der Republik
gefoppt wird; die republikanische Garde, diese 2600 Wackern, die unser
Caussidiere auserlesen, sind jetzt reorganisirt, d. h. man hat ihre 150,
selbstgewählten Offiziere abgesetzt und Municipalgardenoffiziere oder deren
Gleichgesinnte mit der Epaulette geschmückt; man hat manchen Soldaten
verabschiedet und Expolicisten einrollirt. Aber Geduld, es kommt gewiß bald
noch schöneres, liebe Pariser.“
Der „Tocsin des Travailleurs“ ruft: „Herr Victor Hugo, ein Wort zwischen uns:
Sie sind ein Napoleonist, ein Phrasenmacher, ein Volksfeind; in Ihrer
langgezogenen Predigt haben Sie geschickt wie ein Jesuit die Ansicht
ausgesprochen, die Leute der Nationalateliers seien eigentlich die Pariser
Lazzaroni. Wir danken Ihnen, edler Dichter, für diese Infamie. Ha, der hohe
Akademiker bückt sich, hebt die Steine auf, die Bourgeoishänden entfallen
sind, und wirft nach dem Volke! Bravo. In wenig Tagen werden Tausende von
Ouvriers aus Paris in die ferne Sologne marschiren müssen à einen Fr. per
Tag, um dort Kanäle zu stechen, d. h. den pariser Bourgeois vom Alpdruck zu
befreien; jetzt sind diese Werbungen freiwillig, bald sind sie gezwungen,
und keiner darf sein Nationalgardengewehr mitnehmen,
merkt's wohl. Und vergeßt nicht was Sibert uns in seinen Affischen zuruft:
Die Thiere alein brauchen einen Herrn. Ihr wißt,
die Zeitung der Nationalassemblee sagt: mit Lyon muß man endigen wie mit Paris. Ihr habt
Alle gelesen daß die Bauern sich bethören lassen und einen Kaiser verlangen
wegen der 45 Centimen; wenn Ihr in die Landes und Sologne kommt, belehrt sie
eines Bessern; sagt ihnen sie sollen den Landvermessern in's Gesicht lachen,
welche von den Royalisten in den Süden geschickt werden und aussprengen: die
kommunistische Partei in Paris lasse schon jetzt die Aecker neu ausmessen,
da die Bodentheilung nächstens losgehe. Klärt die armen Egoisten auf!“
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@type | jArticle |
@facs | 0115 |
‒ National-Versammlung. Sitzung vom 22. Juni.
Präsident Senard eröffnet dieselbe um 1 Uhr. Champrant dringt auf Wiederinkraftsetzung der
Verordnung vom 10. Juni 1793 rücksichtlich der Gemeindegüter. Antony Thouret legt seinen Antrag auf Aufhebung des
Tabakmonopols vom 1. Januar 1849 an vor. Dann
debattirte man sich lange über den Antrag auf Gleichstellung der in Algerien
ansäßigen Majorennen Franzosen; Isambert wollte
sogar für diesen Gegenstand eine Dringlichkeitserklärung erwirkt sehen;
allein die Versammlung zeigte damit keine solche Eile und ließ den Antrag
vorläufig liegen. Admiral Casy bestieg dann die
Tribüne, um der Versammlung anzuzeigen, daß er diesen Morgen Depeschen aus
den Antillen erhalten, die ihm melden, daß auf Martinique und Guadeloupe ein
allgemeiner Sklavenaufruhr ausgebrochen sei, daß sich die Eigenthümer der
Pflanzungen durch die Flucht hätten retten müssen, und daß endlich der
Gouverneur gezwungen worden sei, die Freiheit der
Sklaven an beiden Orten auszusprechen. (Stimmen zur Rechten: Für
das vergossene Eigenthümerblut ist die provis. Regierung verantwortlich! Zur
Linken: Schweigen Sie! Schweigen Sie!) Mehrere Glieder hätten wo möglich
gern sofort eine Anklage gegen jene Freiheitsdekrete geschleudert; allein
sie sahen sich nicht unterstützt und die Versammlung kehrte nach ein Paar
Minuten über Latrade's Arbeiter-Antrag, zur Getränkesteuer zurück. Das
Gesetz der provis. Regierung vom 31. März wird mit dem 10. Juli abgeschafft
und der Entwurf des Finanzausschusses genehmigt. Neue Niederlage der vorigen
Regierung.
Perrée, achtbarer Epicier und Miteigenthümer des
Siecle, erhielt dann das Wort zu seiner Interpellation. Ich will mich nicht
als Werkzeug von Journalgerüchten und sonstigen Ausfällen enttäuschter
Hoffnungen hinstellen, aber wenn man in fast allen Blättern solche
Anschuldigungen liest, wie sie die Assemblee nationale im Boissy'schen
Briefe aus Florenz, so glaube ich der Regierung eine Gelegenheit zu
verschaffen, den guten Ruf unserer Vertreter im Auslande zu retten.
Bastide, Minister des Auswärtigen, dankt dem
Vorredner und erklärt, daß ihm die beantragte Reinigung des diplomatischen
Corps um so leichter sei als er sich hierin vom Ausschuß für's Auswärtige
fleißig unterstützt sehe. Die Versammlung schritt dann zur wichtigsten aller
Tagesfragen, nämlich zur Eisenbahn-Expropriation. (4 Uhr.) Die
Eisenbahnfrage glich eigentlich schon einer ausgepreßten Zitrone, noch ehe
sie zur Diskussion kam. Die Presse hat sie bereits durchgepreßt und man kann
sagen, daß wenig Saft mehr übrig bleibt. Die Kapitalisten sind gegen, die
Proletarier für die Expropriation im Allgemeinen. Das ist die äußere
Stimmung.
Montalembert, Chef der ultramontanen Partei, sprach
über anderthalb Stunden. Es war sehr erbaulich, den bekannten Jesuitenfreund
über Staatsökonomie statt über aargauische oder luzerner Klöster sprechen zu
hören. Der Staat, bewies er, dürfe weder als Producent, noch als Ausbeuter,
noch als Kommissionar, noch als Industrieller auftreten. Er könne ihm
höchstens das Post-, Salz- und Tabaksmonopol zugestehen. Sich des
Eisenbahn-Eigenthums bemächtigen, heiße sich dem Kommunismus in den Rachen
stürzen. Die Maschine ergriff erst den Zipfel des Kleides eines Kindes in
der Fabrik und riß dann das Kind selbst hinab, rief der Redner. Heute nimmt
man die Eisenbahnen, morgen wird man alles übrige Associationseigenthum
ergreifen. Was der Redner am meisten noch fürchtet, sind die Arbeiterarmeen,
welche die Expropriation nothwendig zur Folge haben werden und die eine
fürchterliche Macht in den Händen der Expropriation sein werden. Der Redner
donnerte noch fürchterlich gegen diese Eiegnthumangreifer um 61/2 Uhr und
las Proudhonsche und Lerouxsche Artikel.
@xml:id | #ar025_030 |
@type | jArticle |
@facs | 0115 |
Paris, 22. Juni.
Bethmonts, des Justizministers, ungleiche Gerechtigkeits-Elle macht sich
besonders der demokratischen Presse fühlbar. Seit einigen Tagen durften die
Proletarierblätter: 1) der liebenswürdige Fauburger, Journal der Kanaille,
2) la Republique Rouge, 3) Journal des Sans-Culottes, 4) le Tocsin des
Travailleurs, 5) le Bonnet Rouge u. s. w. nicht mehr aus gerufen werden. Die
Assemblée nationale le Lampion und ein Haufen anderer reaktionärer Blätter,
die hinter unschuldigen Titeln viel blutsüchtiger als jene Volksblätter
sind, treiben dagegen ihr reaktionäres Handwerk ungestört fort.
‒ Das Ministerium des Auswärtigen hat gestern von hier eine Note an den
Vertreter der Republik in Berlin abgehen lassen, worin die
Vollziehungsgewalt gegen die jüngste Theilung des Großherzogthums Posen
protestirt.
‒ Das Dekret, das von der Nationalversammlung die zur Mobilisirung von 300 Bataillonen Bürgerwehr nöthigen Kredite
verlangt, hat unter dem hiesigen diplomatischen Corps große Aufregung
verursacht. Dasselbe versammelte sich und ließ durch seinen Aeltesten, v.
Brignole-Sales, Gesandten von Sardinien, bei dem Minister des Auswärtigen
die Anfrage stellen, was diese allgemeine Nationalbewaffnung zu bedeuten
habe und wie sich dieselbe mit den Versicherungen des Friedens und der
europäischen Ruhe vertrüge? Bastide, Minister des Auswärtigen, hat darauf
geantwortet: Diese Bewaffnung sei eine Maßregel allgemeiner Vorsicht, die
durchaus keine Tücke berge (qui ne clache aucune arriére-pensée). Die
Republik beabsichtige weder herauszufordern noch anzugreifen.
‒ Gestern und heute sollen zwei von den Maßregeln ausgeführt werden, welche
zur Auflösung der Nationalwerkstätten führen und von der Nationalversammlung
mit so großem Eifer angenommen wurden. 1) Die Arbeit auf Stück, à la tâche.
2) Die Aushebung aller jungen Arbeiter von 18 bis 25 Jahren für die Armee.
Die erste Maßregel hat bereits gestern zu einer bedrohlichen Spaltung unter
den Arbeitern selbst, in den Nationalwerkstätten von Puteaux, zwischen
Neuilly und Suresne etc. etc. geführt und hätte sicher mit einem Blutbade
geendet, wenn Trelat, der Staatsbautendoktor, nicht drei Bataillone der
Mobilgarde aus der Courbevoie-Kaserne und 2 Regimenter Infanterie im Voraus
auf den Platz gestellt hätte. Die Einen, durch den höheren Lohn verlockt,
wollten arbeiten à la tâche, die Mehrzahl hielt jedoch an dem
sozialistischen Gleichheitsprinzipe Louis Blanc's fest.
Wie das (russische) Aushebungssystem gelingen wird, darüber werden wir
nächster Tage berichten.
Amerika.
@xml:id | #ar025_035 |
@type | jArticle |
@facs | 0116 |
[122] Boston, 6. Juni.
Lowell, in Massachusetts, 25 Meilen von Boston.
besitzt gegenwärtig die meisten Baumwollfabriken in den Vereinigten Staaten.
Diese Stadt ist ein merkwürdiges Beispiel von der Schnelligkeit, mit der in
Amerika Kolonien angelegt, Städte gebaut und bevölkert werden. Auf dem
Platze, wo jetzt Lowell steht, gab es 1813 noch kein einziges Haus; jetzt
zählt die Stadt schon über 40,000 E. mit großartiger Industrie. Der Krieg
zwischen England und der Union, in welchem letzterer die nöthigen Fabrikate
mangelten, veranlaßte zwei Spekulanten, eine kleine Baumwollspinnerei zu
Lowell zu etabliren. Die Wasserkraft der beiden Flüsse Merrimack und Concord
bot sich zur Benutzung. Die Fabrik kam 1826, nach mehrfachem Wechsel ihrer
Besitzer, in die Hände einer Gesellschaft. Der glänzende Erfolg regte zur
Bildung ähnlicher Kompagnien. Und schon 1841 schreibt Hr. Buckingham, der in
Lowell einen Besuch gemacht, Folgendes:
„Es bestehen gegenwärtig hier 10 Kompagnien oder Korporationen mit einem
Kapital von 10 Millionen Dollars; sie besitzen insgesammt 30 Fabriken,
beschäftigen mehr als 10,000 Arbeiter, unter denen 7000 weiblichen
Geschlechts. Sie zahlen monatlich 150,000 Dollars Arbeitslohn. Die im Laufe
eines Jahres verfertigten Waaren haben einen Werth von mehr als 8 Millionen
Doll. Die jährliche Fabrikation von Baumwollzeugen beträgt über 52 Mill.
Yards; davon werden 14 Mill. gefärbt und gedruckt. Der jährliche Bedarf an
Baumwolle übersteigt 18 Mill. Pfd.; außerdem wird noch eine große Quantität
Wolle erfordert.“
So stand es mit Lowell vor 7 Jahren. Seitdem ist die dortige Manufaktur,
namentlich im J. 1847, noch bedeutend höher gestiegen. Die Fabriken werden
mit Wasserkraft betrieben. Es dient zu diesem Zweck ein im J. 1823
vollendeter Kanal, 11/2 engl. Meilen lang, 8 F. tief und 60 F. breit. Der
ganze Fall beträgt 30 Fuß. Der Kanal liefert in jeder Sekunde 1250 Kubikfuß
Wasser und versorgt damit 50 Fabriken, jede mit 25. Kub.-Fuß in der
Sekunde.
Hr. Buckingham bemerkt noch: „Diese Wasserkraft reicht für 280,000 Spindeln
und die dazu gehörigen Maschinen hin. Da jetzt erst 150,000 Spindeln auf
4800 Stühlen beschäftigt sind, so ist noch Wasserkraft für 136,000 Spindeln
vorhanden. Es können somit noch 10 neue Fabriken errichtet werden, ehe man
zum Dampfe seine Zuflucht nimmt.“
Vorstehendes ist nun im J. 1848 bereits in Erfüllung gegangen. Da die
Wasserkraft Lowell's vollständig benutzt ist, so wird an einer neuen
Baumwollenstadt, die Lawrence heißen soll, und am Merrimack, 8 Meilen
oberhalb Lowell liegt, rüstig gebaut. Man hat die Absicht, diese zum
Mittelpunkt der Baumwollen-Manufaktur, zum amerikanischen Manchester zu
machen.
@xml:id | #ar025_036 |
@type | jArticle |
@facs | 0116 |
[*] Mexiko, 14. Mai.
Am 6. d. M. war endlich der Kongreß in Queretaro in hinreichender Anzahl
versammelt, und der Präsident der Republik, Pena y Pena, erklärt in seiner
Botschaft: „er habe die Last der Präsidentschaft nur in der Hoffnung, bald
Frieden für das Land zu erlangen, übernommen; er habe für unmöglich
gefunden, für die Republik etwas Vortheilhafteres zu thun, als jenen Vertrag
anzunehmen, zu dessen Unterzeichnung und Legalisirung die Versammlung
berufen worden.“
Wie der Kongreß im Stande sein soll, der Unterzeichnung dieses
Friedensvertrages auch nur einen Schein von Gesetzlichkeit umzuhängen, ist
unbegreiflich. Denn die Verfassung untersagt ausdrücklich den Verkauf irgend
eines Theils des Gebietes der Republik, und dieser Kongreß hat nicht die
mindeste Vollmacht, Veränderungen in der Verfassung vorzunehmen. Wie kann
die Föderal-Regierung für Theile des Föderalgebiets, das von souveränen und
gleichberechtigten Staaten gebildet worden, sich den Kauf- oder
Abtretungspreis aneignen? Die von den Vereinigten Staaten angebotene
Entschädigung für die Cession von Neu-Mexiko, Kalifornien etc. müßte doch
eigentlich jenen Staaten selbst zu Theil werden!
Die Mexikaner warten übrigens mit Ungeduld auf den Abmarsch der
amerikanischen Armee; ist letztere fort, dann werden sie sehr bald wieder
ihre „Pronunciamientos“ beginnen und sich gegenseitig bekämpfen und
schlachten, bis ein anderer amerikanischer Präsident die Abtretung weiterer
Gebietsstrecken verlangt. Dann wiederholen sich die Vorfälle der letzten
zwei Jahre. Tampico werden, wie man allgemein glaubt, die Amerikaner nicht
räumen, gleichviel, ob ein Friedensvertrag geschlossen wird oder nicht.
Eine andere Gefahr droht von den Indianern, und wird täglich größer. Die
Indianer sind schlau; sie haben einen bestimmten Zweck vor Augen; das Recht
ist, wenigstens nach ihrer eigenen Ansicht, auf ihrer Seite, und endlich
verleiht ihnen ihre Zahl und die körperliche Kraft unter mehrern ihrer
Stämme ein Uebergewicht über die kreolische Bevölkerung. So viel steht fest,
daß die jetzige Regierung förmlich der Mittel wie der Energie entbehrt,
einem so furchtbaren Feinde entgegen zu treten.
@type | jAnnouncements |
@facs | 0116 |
Civilstand der Stadt Köln.
Geburten.
21. Juni. Gertr., T. v. Rud. Scholl. Schriftsetzer, Plankg. ‒ Rosa, T. v.
Andr. Beckhausen, Nagelschm., Eigelst. ‒ Christ., T. v. Jos. Strick,
Schreiner, Streitzeugg. ‒ Agnes, T. v. Joh. Karl Theod. Steinhausen,
Taglöhner, Schemmerg. ‒ Joh. Hub. Mikol, S. v. Peter Schorn, Schuster,
Eigelst. ‒ Anna Maria Barb. Marg., T. v. Georg Portugall, Restaurateur,
Schilderg. ‒ Gertrud, T. v. Jakob Emans, Maurermeister, Kranenbäumen. ‒
Heinr. Clemens Aug. Otto, S. v. Joh. Holt, Kleidermacher, Apernstr. ‒ Elis.,
T. v. Heinr. Kempen, Schreiner, Krebsg.
Sterbefälle.
21. Anna Keppeler geb. Küpper, 54 J. alt, Johannst. ‒ Joh. Bapt. Hubert
Hewell, 2 J. 8 M. alt, Benefisstr. ‒ Anna Josepha Xav. Cassinone, Wwe.
Rougemont, 87 J. alt, v. St. Martin. ‒ Sibilla Benß, geb. Bückendorf, 48 J.
alt, Weiherstr. ‒ Gertr. Ders dorf, 25 J. alt, unverh., Butterm. ‒ Joh. Ant.
Hub. Cramer, 9 M. alt, Machabäerstr. ‒ Henr. Franziska Ther. Hedw. v.
Steinäcker, 1 J. 10 M. 3 W. alt, Thieboldsg. ‒ Kasp. Hopper, Taglöhner, 85
J. alt, verheir., Thieboldg.
Heirathen.
21. Juni. Benj. Kohlstadt, Schnallenfabr. v. Heckinghauser Rotte und Marg.
Phil. Aug. Erfurt v. hier. ‒ Karl Ferd. Bormkeßler, Kutscher, von
Königsberg, und Maria Christ. Richter von Waltrop. ‒ Quirin Nierendorf,
Schreiner, von Meckenheim und Gertrud Simon, v. Villip. ‒ Christ. Gans,
Schuster, Wwer, von hier und Helena Karolina Klein von Mülheim. ‒ Jakob
Esser, Schiffzieher und Cäcilia Capell, beide von hier. ‒ Michel Knipp,
Schuster, v. Adenau und Maria Kath. Lennartz von Schleiden. ‒ Pet. Alb.
Franz Decloquement, Faßbinder von Reheim und Anna Gertr. Zander von Reuß. ‒
Joh. Peter Westermann, Maurer von Traben und Elis. Roß von hier. ‒ Mich.
Loeff, Hausknecht von Brey und Anna Marg. Platz von Merten. ‒ Joh. Wilh.
Gangel, Dachdeckerm. und Pumpenmacher und Marg. Bernard, beide von hier. ‒
Heinr. Joseph Küpper, Taglöhner und Eva Müllers, beide von hier. ‒ Joh.
Foerster, Tagl., von hier und Sophia Vornhagen von Bonn. ‒ Heinr. Falk,
Fuhrm. v. hier und Marg. Odendahl v. Eil.
Brodpreis der Stadt Köln.
vom 25. Juni bis zum 2. Juli.
Ein Schwarzbrod, wiegend 8 Pfund soll kosten 4 Sgr. 7 Pf.
Köln, den 25. Juni 1848.
Königliche Polizei-Direktion.
Müller.
Schiffahrts-Anzeige. Köln, 24. Juni 1848.
Angekommen: J. P. Linz und A. Rauth von Mannheim.
Abgefahren: B. Kraus nach dem Obermain.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Joh. Linkewitz;
nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach und
Neuwied M. Wiebel; nach Koblenz und der Mosel und Saar Joseph Tillmann; nach
der Mosel, nach Trier und der Saar M. J. Deis; nach Bingen J. B. Mundschenk;
nach Mainz J. Hirschmann; nach dem Niedermain Ph. Würges; nach dem Mittel-
und Obermain Seb. Seelig; nach Heilbronn H. Bechert; nach Kannstadt und
Stuttgart Peter Kühnle; nach Worms und Mannheim J. B X. Sommer; nach
Antwerpen M. Lamers.
Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Jurrius, Köln Nr. 18.
Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Schüller, Köln Nr. 30.
Wasserstand.
Köln, am 24. Juni. Rheinhöhe 8′ 8″.
Bekanntmachung.
Dienstag den 27. Juni 1848, Vormittags 10 Uhr, sollen auf dem Flur der Brief-
und Paket-Annahme circa 500 Pfund Makulatur-Papier und ein altes unbrauchbar
gewordenes Felleisen öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden.
Köln, den 17. Juni 1848.
Ober-Postamt
Rehfeldt.
Seit dem 1. Juni erscheint in der Vereins-Buchdruckerei zu Berlin und ist
durch alle Buchhandlungen und Postämter zu beziehen: Das
Volk. Organ des Central-Comités für Arbeiter. Eine
sozial-politische Zeitschrift Herausgegeben von Schriftsetzer Born.
Wöchentlich dreimal. Vierteljahrspreis 183/4 Sgr.
Zu recht zahlreichen Abonnements für das beginnende Quartal laden wir hiermit
ein. Die Zeitschrift behandelt außer den Interessen der Arbeiter auch die
politischen Tagesangelegenheiten vom reindemokratischen Standpunkte. Einige
Exemplare des Monats Juni können ebenfalls noch bezogen werden und zwar zu
dem Preise von 63/3 Sgr.
Die Berliner Vereins-Buchdruckerei.
Mailust in Deutz.
Dem allgemeinen Wunsche meiner verehrten Gäste bei Eröffnung meiner
Wirthschaft nachkommend, da meine Anlage hinlänglich Raum und eine zu schöne Lage dazu darbietet, habe ich sofort
Einrichtung getroffen und Anschaffungen gemacht, neben meiner Wein- und
Kaffee-Wirthschaft, verbunden mit einer Oberrheinischen Restauration, auch
eine Bairische Bierwirthschaft mit ausgezeichnetem Felsenbier, zu errichten,
und habe dieselbe am 18. d. M. eröffnet, wozu höflichst einladet
Joseph Kost.
A. Schaaffhausen.
Unsere Einladung vom 5. d. M. hat der gehegten Erwartung nicht vollkommen
entsprochen, indem bis jetzt noch nicht alle Gläubiger dem in der
Generalversammlung vom 3. d. M. beschlossenen Einigungsvertrage mit dem
Handlungshause A. Schaaffhausen beigetreten sind.
Wie sehr es auch zu beklagen ist, daß durch den Mangel bestimmter Erklärungen
von Seiten der zurückgebliebenen Gläubiger zum großen Nachtheile für die
Gesammtheit der Kreditorschaft, für das gedachte Handlungshaus selbst und
für die die Industriellen des Landes, welche der Wiedereröffnung des
geschlossenen Geschäftes mit Spannung entgegensehen, alle weitere Schritte
zur Erreichung des gemeinsamen Zweckes aufgehalten sind; so befinden wir uns
doch in der Nothwendigkeit, eine abermalige Frist von 14 Tagen von heute an
gerechnet festzusetzen, binnen welcher wir die noch fehlenden Unterschriften
auf dem vorangeführten Einigungsvertrage, oder wenigstens eine Anmeldung der
noch nicht beigetretenen Gläubiger mit Zuversicht erwarten.
Abgesehen von andern Rücksichten, sind die Kreditoren es sich doch
untereinander schuldig, ihr Interesse durch entschiedenes Benehmen
gegenseitig zu fördern. Dasselbe wird aber durch die Zurückhaltung Einzelner
immer nur mehr gefährdet, welche unter Verkennung des einzelnen Vortheils
zugleich eine Verantwortung gegen die Gesammtheit übernehmen.
Wir ersuchen demnach alle Gläubiger, welche in Folge unserer frühern
Bekanntmachung noch nicht erschienen sind, angelegentlichst, sich längstens
bis zum 3. Juli d. J. bei Einem der Unterzeichneten oder auf dem Comptoir
von A. Schaaffhausen einzufinden.
Köln, den 19. Juni 1848.
Das prov. Comite der Gläubiger.
Dubyen, Hohestraße 97-99.
Kotthaus, Straßburgergasse 15.
Zimmermann, Langgasse 2.
Zwirner, Litsch am Dom 1.
Joest, Holzmarkt 43.
Giesler, Sternengasse 3.
Bel, Marspfortengasse 1. |
Zwei schön möblirte Zimmer auf dem Wallrafsplatz zu vermiethen. Die Exp. sagt
wo.
Zwei Zimmer zu vermiethen. Altenmarkt Nr. 34.
Städtisches!
In der Rheinischen Zeitung Nr. 21 befindet sich ein Inserat im Betreff der
Bonn-Kölner Eisenbahn, mit der Ueberschrift „Ist denn
nichts dagegen zu machen?“ und im Text mit der Bemerkung: „Weshalb
halten die zunächst Betheiligten nicht besser zusammen, dann wird wohl etwas
dagegen zu machen sein!“ worauf wir uns zu erwiedern beehren, daß bereits
viel geschehen ist, und es in Aussicht steht, daß die im Jahre 1843/44 unter
dem alten Regiment des Klüngels und und der Despotie so rücksichtslos
gesperrte Straße wieder so hergestellt werden soll, wie sie damals
bestanden. Wir verweisen deshalb auf mehrere Artikel in der Kölnischen
Zeitung und namentlich auf den in der zweiten Beilage Nr. 170!
Lieb wäre es uns inzwischen, wenn sich der Verfasser des obenerwähnten
Inserats, der ein Freund der Wahrheit und des Rechts zu sein scheint, uns
anschlösse, um mit uns gemeinsam dahin zu wirken, daß das damals von Seiten
der Behörden begangene Unrecht jetzt wieder gut gemacht werde, und wir in
den vollen Genuß unseres uns entzogenen Rechtes kommen.
Mehrere Betheiligte welche in der Expedition d. Bl.
zu erfahren sind.
Köln, den 22. Juni. Die veränderte Stellung der
Versender zu den Transportunternehmern und die Frage, ob in dieser Beziehung
Ergänzungen der gesetzlichen Bestimmungen als nothwendig zu erachten seien,
hat die Kön. Handelskammer in dem Anfange d. J. veranlaßt, den Handelsstand
zu Aeußerungen und Vorschlägen in dieser Angelegenheit aufzufordern. In
Folge dieses trat am 25. Februar d. J. eine Anzahl hiesiger Kaufleute
zusammen, welche zunächst zwar die Transportverhältnisse und deren Mängel im
Auge haltend zu der Ueberzeugung kamen, daß die Berathung und Besprechung
dieses Gegenstandes allein ihren Zwecken nicht entsprechen werde, sie
vielmehr auch auf diesem Gebiete der socialen Frage der Sonderinteressen in
ihrem Gegensatze zu den Interessen des Kapitals und des allgemeinen Verkehrs
begegneten. Sie haben deshalb den Beschluß gefaßt, sich unter dem Namen: „Verein zur Verbesserung der kommerziellen
Zustände,“ als offene Gesellschaft zu konstituiren, in
öffentlichen, jeden Montag Abend stattfindenden Versammlungen die Lage des
hiesigen Handels zu besprechen und Vorschläge zu dessen Hebung und
Verbesserung zu machen.
Gerichtlicher Verkauf.
Am Montag, den 26. Juni 1848, Vormittags zehn Uhr, wird der Unterzeichnete
auf dem Altenmarkte zu Köln verschiedene Mobilargegenstände, als: Tische,
Stühle, Schränke, Kommoden, Oefen, Schreibpulte, ein Kanapee, eine
Ladentheke, eine Bettlade mit Bettzeug u. s. w. dem Meist- und Letzbietenden
gegen baare Zahlung öffentlich verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher,
Gassen.
Geschäfts-Eröffnung.
Wir beehren uns hiermit anzuzeigen, daß wir in dem Hause Apostelnstraße Nr. 7
hierselbst eine Liqueur- und Weinessigfabrik etablirt haben und empfehlen
unsere sämmtliche in diese Fächer einschlagende Artikel en gros & en
detail zu billigstem Preise.
Köln im Juni 1848.
Frank & Comp.
Bei Gelegenheit der Columba-Kirmes empfiehlt seine
Restauration nebst vorzüglichem baierisch Bier, so wie täglich Scheiben- und
Vogelschießen.
J. Obladen, Streitzeuggasse 19 B.
Mit dem 1. Juli d. J. wird nachstehendes Detailgeschäft aufgegeben und noch
vorräthige Waaren unter Fabrikpreis verkauft,
als:
- Tuche in allen Farben à 25-45 Sgr.,
- 8/4 Drap Cachemir superfine à 40 Sgr.,
- Feine 4/4 ganz wollene Sommer-Buckskins à 22 Sgr.
- Damentuche, alle Farben, à
20-35 Sgr.,
- Westen, seidene Cravatten und Foulards etc. etc.
große Elle.
Daselbst ist das Laden-Lokal nebst Wohnung zu vermierhen.
Schildergasse Nr. 46.
Zur Feier der St. Albans-Kirchweihe empfiehlt hiermit
seine Restauration Morgens und Abends J. Zimmermann,
Kaufhaus 32.
Die so beliebten Kirschen-Torten sind täglich frisch
zu 10 und 1 Sgr. das Stück zu haben, Schildergasse Nr. 49 und in meinen
Nebengeschäften, Blindgasse und Cattenbug Nr. 12.
Franz Stollwerck, Hoflieferant.
Eis täglich in und außer dem Hause à Portion 4 Sgr.
bei Franz Stollwerck, Hoflieferant.
Messingene, bleierne und eiserne Saug- und
Druckpumpen werden auf jede Brunnentiefe unter Garantie angefertigt, auch
findet man in meinem Lager eine große Auswahl derselben vorräthig bei Aug. Hönig, Altenmarkt Nro. 56 in Köln
Banner und Compagnie-Fahnen mit dem Reichsadler und
Stadt-Wappen, Benennung der Compagnie oder jeder sonstigen Inschrift, in
Wolle und Seide, sind zu haben bei Gebr. Seligmann.
Ist es überall Sitte, daß man die Beerdigungskosten den Geistlichen im Voraus
entrichten muß. Unser Geistlicher hat mein Kind nicht eher begraben wollen,
als wenn ihmdie Kosten von mir vorausbezahlt würden. Bei dem Kummer über den
Tod seines Kindes muß man auch noch Aerger erdulden!
Poll, den 22. Juni 1848.
Hinsberg.
Das wohl assortirte Lager von echtem Eau de Cologne eigener Fabrik, empfehlen
zu den billigsten Preisen, J. P. Spendeck & Comp. in Köln, große
Neugasse Nr. 18 nahe beim Dom und Altenmarkt.
Eine große Auswahl von Häusern sind zu billigen Preisen zu verkaufen und zu
vermiethen. Kapitalien gegen erste Hypotheke werden gesucht. Näheres bei J.
P. Spendeck, gr. Neugasse 18.
Ein hübsches Quartier von 4 à 5 Zimmern zu vermiethen, gr. Neugasse 18.
Ein Mädchen wird gesucht für einen Spezereiladen und Hausarbeit. Ein
gebildetes Frauenzimmer, mit guten Attesten versehen, wünscht als
Kammerjungfer oder Haushälterin placirt zu werden. Ein Kompagnon, ein
kautionsfähiger Reisender, ein Lehrling werden gesucht. Näheres bei J. P.
Spendeck in Köln, gr. Neugasse 18
Ein Oelbecken und ein Salzkasten zu verkaufen. Altenmarkt Nr. 34.