Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.Der Alte hatte leicht den neuen tiefen Ein¬ Der Alte hatte leicht den neuen tiefen Ein¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0080" n="72"/> Der Alte hatte leicht den neuen tiefen Ein¬<lb/> druck bemerkt, den die Unbekannte auf ſei¬<lb/> nen Sohn machte. Er kannte dieſen genug,<lb/> um zu wiſſen, daß jeder tiefe Eindruck bey<lb/> ihm ein lebenslänglicher ſeyn würde. Seine<lb/> Jugend und die Natur ſeines Herzens mu߬<lb/> ten die erſte Empfindung dieſer Art zur un¬<lb/> überwindlichen Neigung machen. Der Alte<lb/> hatte lange eine ſolche Begebenheit heran¬<lb/> nahen ſehen. Die hohe Liebenswürdigkeit<lb/> der Erſcheinung flößte ihm unwillkührlich ei¬<lb/> ne innige Theilnahme ein, und ſein zuver¬<lb/> ſichtliches Gemüth entfernte alle Beſorgniſſe<lb/> über die Entwickelung dieſes ſonderbaren Zu¬<lb/> falls. Die Prinzeſſin hatte ſich nie in einem<lb/> ähnlichen Zuſtande befunden, wie der war,<lb/> in welchem ſie langſam nach Hauſe ritt. Es<lb/> konnte vor der einzigen helldunklen wunder¬<lb/> bar beweglichen Empfindung einer neuen<lb/> Welt, kein eigentlicher Gedanke in ihr ent¬<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [72/0080]
Der Alte hatte leicht den neuen tiefen Ein¬
druck bemerkt, den die Unbekannte auf ſei¬
nen Sohn machte. Er kannte dieſen genug,
um zu wiſſen, daß jeder tiefe Eindruck bey
ihm ein lebenslänglicher ſeyn würde. Seine
Jugend und die Natur ſeines Herzens mu߬
ten die erſte Empfindung dieſer Art zur un¬
überwindlichen Neigung machen. Der Alte
hatte lange eine ſolche Begebenheit heran¬
nahen ſehen. Die hohe Liebenswürdigkeit
der Erſcheinung flößte ihm unwillkührlich ei¬
ne innige Theilnahme ein, und ſein zuver¬
ſichtliches Gemüth entfernte alle Beſorgniſſe
über die Entwickelung dieſes ſonderbaren Zu¬
falls. Die Prinzeſſin hatte ſich nie in einem
ähnlichen Zuſtande befunden, wie der war,
in welchem ſie langſam nach Hauſe ritt. Es
konnte vor der einzigen helldunklen wunder¬
bar beweglichen Empfindung einer neuen
Welt, kein eigentlicher Gedanke in ihr ent¬
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