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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.

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die Erlaubniß wieder kommen, und seine
lehrreichen Gespräche über die vielen wun¬
derbaren Sachen genießen zu dürfen, und
ritt zurück, ohne ihren Stand verrathen zu
haben, da sie merkte, daß Vater und Sohn
sie nicht kannten. Ohnerachtet die Haupt¬
stadt so nahe lag, hatten beyde, in ihre
Forschungen vertieft, das Gewühl der Men¬
schen zu vermeiden gesucht, und es war
dem Jüngling nie eine Lust angekommen,
den Festen des Hofes beyzuwohnen; beson¬
ders da er seinen Vater höchstens auf eine
Stunde zu verlassen pflegte, um zuweilen
im Walde nach Schmetterlingen, Käfern
und Pflanzen umher zu gehn, und die Einge¬
bungen des stillen Naturgeistes durch den
Einfluß seiner mannichfaltigen äußeren Lieb¬
lichkeiten zu vernehmen. Dem Alten, der
Prinzessin und dem Jüngling war die einfa¬
che Begebenheit des Tages gleich wichtig.

die Erlaubniß wieder kommen, und ſeine
lehrreichen Geſpräche über die vielen wun¬
derbaren Sachen genießen zu dürfen, und
ritt zurück, ohne ihren Stand verrathen zu
haben, da ſie merkte, daß Vater und Sohn
ſie nicht kannten. Ohnerachtet die Haupt¬
ſtadt ſo nahe lag, hatten beyde, in ihre
Forſchungen vertieft, das Gewühl der Men¬
ſchen zu vermeiden geſucht, und es war
dem Jüngling nie eine Luſt angekommen,
den Feſten des Hofes beyzuwohnen; beſon¬
ders da er ſeinen Vater höchſtens auf eine
Stunde zu verlaſſen pflegte, um zuweilen
im Walde nach Schmetterlingen, Käfern
und Pflanzen umher zu gehn, und die Einge¬
bungen des ſtillen Naturgeiſtes durch den
Einfluß ſeiner mannichfaltigen äußeren Lieb¬
lichkeiten zu vernehmen. Dem Alten, der
Prinzeſſin und dem Jüngling war die einfa¬
che Begebenheit des Tages gleich wichtig.

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[71/0079] die Erlaubniß wieder kommen, und ſeine lehrreichen Geſpräche über die vielen wun¬ derbaren Sachen genießen zu dürfen, und ritt zurück, ohne ihren Stand verrathen zu haben, da ſie merkte, daß Vater und Sohn ſie nicht kannten. Ohnerachtet die Haupt¬ ſtadt ſo nahe lag, hatten beyde, in ihre Forſchungen vertieft, das Gewühl der Men¬ ſchen zu vermeiden geſucht, und es war dem Jüngling nie eine Luſt angekommen, den Feſten des Hofes beyzuwohnen; beſon¬ ders da er ſeinen Vater höchſtens auf eine Stunde zu verlaſſen pflegte, um zuweilen im Walde nach Schmetterlingen, Käfern und Pflanzen umher zu gehn, und die Einge¬ bungen des ſtillen Naturgeiſtes durch den Einfluß ſeiner mannichfaltigen äußeren Lieb¬ lichkeiten zu vernehmen. Dem Alten, der Prinzeſſin und dem Jüngling war die einfa¬ che Begebenheit des Tages gleich wichtig.

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Zitationshilfe: Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/79>, abgerufen am 27.11.2024.