gen alte und künftige Zeiten, unzählige Menschen, wunderbare Gegenden, und die seltsamsten Begebenheiten in uns herauf, und entreißen uns der bekannten Gegenwart. Man hört fremde Worte und weiß doch, was sie bedeuten sollen. Eine magische Ge¬ walt üben die Sprüche des Dichters aus; auch die gewöhnlichen Worte kommen in rei¬ zenden Klängen vor, und berauschen die fest¬ gebannten Zuhörer.
Ihr verwandelt meine Neugierde in hei¬ ße Ungeduld, sagte Heinrich. Ich bitte euch, erzählt mir von allen Sängern, die ihr ge¬ hört habt. Ich kann nicht genug von diesen besondern Menschen hören. Mir ist auf ein¬ mal, als hätte ich irgendwo schon davon in meiner tiefsten Jugend reden hören, doch kann ich mich schlechterdings nichts mehr da¬ von entsinnen. Aber mir ist das, was ihr sagt, so klar, so bekannt, und ihr macht mir
gen alte und künftige Zeiten, unzählige Menſchen, wunderbare Gegenden, und die ſeltſamſten Begebenheiten in uns herauf, und entreißen uns der bekannten Gegenwart. Man hört fremde Worte und weiß doch, was ſie bedeuten ſollen. Eine magiſche Ge¬ walt üben die Sprüche des Dichters aus; auch die gewöhnlichen Worte kommen in rei¬ zenden Klängen vor, und berauſchen die feſt¬ gebannten Zuhörer.
Ihr verwandelt meine Neugierde in hei¬ ße Ungeduld, ſagte Heinrich. Ich bitte euch, erzählt mir von allen Sängern, die ihr ge¬ hört habt. Ich kann nicht genug von dieſen beſondern Menſchen hören. Mir iſt auf ein¬ mal, als hätte ich irgendwo ſchon davon in meiner tiefſten Jugend reden hören, doch kann ich mich ſchlechterdings nichts mehr da¬ von entſinnen. Aber mir iſt das, was ihr ſagt, ſo klar, ſo bekannt, und ihr macht mir
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gen alte und künftige Zeiten, unzählige
Menſchen, wunderbare Gegenden, und
die ſeltſamſten Begebenheiten in uns herauf,
und entreißen uns der bekannten Gegenwart.
Man hört fremde Worte und weiß doch,
was ſie bedeuten ſollen. Eine magiſche Ge¬
walt üben die Sprüche des Dichters aus;
auch die gewöhnlichen Worte kommen in rei¬
zenden Klängen vor, und berauſchen die feſt¬
gebannten Zuhörer.
Ihr verwandelt meine Neugierde in hei¬
ße Ungeduld, ſagte Heinrich. Ich bitte euch,
erzählt mir von allen Sängern, die ihr ge¬
hört habt. Ich kann nicht genug von dieſen
beſondern Menſchen hören. Mir iſt auf ein¬
mal, als hätte ich irgendwo ſchon davon in
meiner tiefſten Jugend reden hören, doch
kann ich mich ſchlechterdings nichts mehr da¬
von entſinnen. Aber mir iſt das, was ihr
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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/59>, abgerufen am 23.11.2024.
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