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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.

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Werden dich in kurzem binden,
Erdgeist, deine Zeit ist um.

Dieses Gedicht war vielleicht wiederum
ein Prolog zu einem zweiten Kapitel. Jetzt
sollte sich eine ganz neue Periode des Wer¬
kes eröffnen, aus dem stillsten Tode sollte
sich das höchste Leben hervorthun; er hat
unter Todten gelebt und selbst mit ihnen ge¬
sprochen, das Buch sollte fast dramatisch
werden, und der epische Ton gleichsam nur
die einzelnen Szenen verknüpfen und leicht
erklären. Heinrich befindet sich plötzlich in
dem unruhigen Italien, das von Kriegen
zerrüttet wird, er sieht sich als Feldherr an
der Spitze eines Heeres. Alle Elemente des
Krieges spielen in poetischen Farben; er
überfällt mit einem flüchtigen Haufen eine
feindliche Stadt, hier erscheint als Episode
die Liebe eines vornehmen Pisaners zu einem

Werden dich in kurzem binden,
Erdgeiſt, deine Zeit iſt um.

Dieſes Gedicht war vielleicht wiederum
ein Prolog zu einem zweiten Kapitel. Jetzt
ſollte ſich eine ganz neue Periode des Wer¬
kes eröffnen, aus dem ſtillſten Tode ſollte
ſich das höchſte Leben hervorthun; er hat
unter Todten gelebt und ſelbſt mit ihnen ge¬
ſprochen, das Buch ſollte faſt dramatiſch
werden, und der epiſche Ton gleichſam nur
die einzelnen Szenen verknüpfen und leicht
erklären. Heinrich befindet ſich plötzlich in
dem unruhigen Italien, das von Kriegen
zerrüttet wird, er ſieht ſich als Feldherr an
der Spitze eines Heeres. Alle Elemente des
Krieges ſpielen in poetiſchen Farben; er
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[63/0409] Werden dich in kurzem binden, Erdgeiſt, deine Zeit iſt um. Dieſes Gedicht war vielleicht wiederum ein Prolog zu einem zweiten Kapitel. Jetzt ſollte ſich eine ganz neue Periode des Wer¬ kes eröffnen, aus dem ſtillſten Tode ſollte ſich das höchſte Leben hervorthun; er hat unter Todten gelebt und ſelbſt mit ihnen ge¬ ſprochen, das Buch ſollte faſt dramatiſch werden, und der epiſche Ton gleichſam nur die einzelnen Szenen verknüpfen und leicht erklären. Heinrich befindet ſich plötzlich in dem unruhigen Italien, das von Kriegen zerrüttet wird, er ſieht ſich als Feldherr an der Spitze eines Heeres. Alle Elemente des Krieges ſpielen in poetiſchen Farben; er überfällt mit einem flüchtigen Haufen eine feindliche Stadt, hier erſcheint als Epiſode die Liebe eines vornehmen Piſaners zu einem

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Zitationshilfe: Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/409>, abgerufen am 23.11.2024.