wöhnlichsten Vorfällen in Poesie, weil diese der Geist ist, der alle Dinge belebt.
Ich will den Versuch machen, so viel es mir aus Gesprächen mit meinem Freunde erinnerlich ist, und so viel ich aus seinen hinterlassenen Papieren ersehen kann, dem Leser einen Begriff von dem Plan und dem Inhalte des zweiten Theiles dieses Werkes zu verschaffen.
Dem Dichter, welcher das Wesen seiner Kunst im Mittelpunkt ergriffen hat, erscheint nichts wiedersprechend und fremd, ihm sind die Räthsel gelöst, durch die Magie der Fantasie kann er alle Zeitalter und Welten verknüpfen, die Wunder verschwinden und alles verwandelt sich in Wunder: so ist dieses Buch gedichtet, und besonders findet der Leser in dem Mährchen, welches den ersten Theil beschließt, die kühnsten Verknüpfungen; hier sind alle Unterschiede aufgehoben, durch
wöhnlichſten Vorfällen in Poeſie, weil dieſe der Geiſt iſt, der alle Dinge belebt.
Ich will den Verſuch machen, ſo viel es mir aus Geſprächen mit meinem Freunde erinnerlich iſt, und ſo viel ich aus ſeinen hinterlaſſenen Papieren erſehen kann, dem Leſer einen Begriff von dem Plan und dem Inhalte des zweiten Theiles dieſes Werkes zu verſchaffen.
Dem Dichter, welcher das Weſen ſeiner Kunſt im Mittelpunkt ergriffen hat, erſcheint nichts wiederſprechend und fremd, ihm ſind die Räthſel gelöſt, durch die Magie der Fantaſie kann er alle Zeitalter und Welten verknüpfen, die Wunder verſchwinden und alles verwandelt ſich in Wunder: ſo iſt dieſes Buch gedichtet, und beſonders findet der Leſer in dem Mährchen, welches den erſten Theil beſchließt, die kühnſten Verknüpfungen; hier ſind alle Unterſchiede aufgehoben, durch
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0398"n="52"/>
wöhnlichſten Vorfällen in Poeſie, weil dieſe<lb/>
der Geiſt iſt, der alle Dinge belebt.</p><lb/><p>Ich will den Verſuch machen, ſo viel es<lb/>
mir aus Geſprächen mit meinem Freunde<lb/>
erinnerlich iſt, und ſo viel ich aus ſeinen<lb/>
hinterlaſſenen Papieren erſehen kann, dem<lb/>
Leſer einen Begriff von dem Plan und dem<lb/>
Inhalte des zweiten Theiles dieſes Werkes zu<lb/>
verſchaffen.</p><lb/><p>Dem Dichter, welcher das Weſen ſeiner<lb/>
Kunſt im Mittelpunkt ergriffen hat, erſcheint<lb/>
nichts wiederſprechend und fremd, ihm ſind<lb/>
die Räthſel gelöſt, durch die Magie der<lb/>
Fantaſie kann er alle Zeitalter und Welten<lb/>
verknüpfen, die Wunder verſchwinden und<lb/>
alles verwandelt ſich in Wunder: ſo iſt dieſes<lb/>
Buch gedichtet, und beſonders findet der Leſer<lb/>
in dem Mährchen, welches den erſten Theil<lb/>
beſchließt, die kühnſten Verknüpfungen; hier<lb/>ſind alle Unterſchiede aufgehoben, durch<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[52/0398]
wöhnlichſten Vorfällen in Poeſie, weil dieſe
der Geiſt iſt, der alle Dinge belebt.
Ich will den Verſuch machen, ſo viel es
mir aus Geſprächen mit meinem Freunde
erinnerlich iſt, und ſo viel ich aus ſeinen
hinterlaſſenen Papieren erſehen kann, dem
Leſer einen Begriff von dem Plan und dem
Inhalte des zweiten Theiles dieſes Werkes zu
verſchaffen.
Dem Dichter, welcher das Weſen ſeiner
Kunſt im Mittelpunkt ergriffen hat, erſcheint
nichts wiederſprechend und fremd, ihm ſind
die Räthſel gelöſt, durch die Magie der
Fantaſie kann er alle Zeitalter und Welten
verknüpfen, die Wunder verſchwinden und
alles verwandelt ſich in Wunder: ſo iſt dieſes
Buch gedichtet, und beſonders findet der Leſer
in dem Mährchen, welches den erſten Theil
beſchließt, die kühnſten Verknüpfungen; hier
ſind alle Unterſchiede aufgehoben, durch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/398>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.