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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.

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Gönnet mir, sagte der Mond, das Reich
der Parzen, dessen seltsame Gebäude eben
auf dem Hofe des Pallastes aus der Erde
gestiegen sind. Ich will euch mit Schauspie¬
len darin ergötzen, wozu die kleine Fabel
mir behülflich seyn wird.

Der König willigte in die Bitte, die klei¬
ne Fabel nickte freundlich, und das Volk freu¬
te sich auf den seltsamen unterhaltenden Zeit¬
vertreib. Die Hesperiden ließen zur Thronbe¬
steigung Glück wünschen, und um Schutz in
ihren Gärten bitten. Der König ließ sie be¬
willkommen, und so folgten sich unzählige
fröliche Bothschaften. Unterdessen hatte sich
unmerklich der Thron verwandelt, und war
ein prächtiges Hochzeitbett geworden, über
dessen Himmel der Phönix mit der kleinen Fa¬
bel schwebte. Drey Karyatiden aus dunkelm
Porphyr trugen es hinten, und vorn ruhte
dasselbe auf einer Sphinx aus Basalt. Der

Gönnet mir, ſagte der Mond, das Reich
der Parzen, deſſen ſeltſame Gebäude eben
auf dem Hofe des Pallaſtes aus der Erde
geſtiegen ſind. Ich will euch mit Schauſpie¬
len darin ergötzen, wozu die kleine Fabel
mir behülflich ſeyn wird.

Der König willigte in die Bitte, die klei¬
ne Fabel nickte freundlich, und das Volk freu¬
te ſich auf den ſeltſamen unterhaltenden Zeit¬
vertreib. Die Hesperiden ließen zur Thronbe¬
ſteigung Glück wünſchen, und um Schutz in
ihren Gärten bitten. Der König ließ ſie be¬
willkommen, und ſo folgten ſich unzählige
fröliche Bothſchaften. Unterdeſſen hatte ſich
unmerklich der Thron verwandelt, und war
ein prächtiges Hochzeitbett geworden, über
deſſen Himmel der Phönix mit der kleinen Fa¬
bel ſchwebte. Drey Karyatiden aus dunkelm
Porphyr trugen es hinten, und vorn ruhte
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[337/0345] Gönnet mir, ſagte der Mond, das Reich der Parzen, deſſen ſeltſame Gebäude eben auf dem Hofe des Pallaſtes aus der Erde geſtiegen ſind. Ich will euch mit Schauſpie¬ len darin ergötzen, wozu die kleine Fabel mir behülflich ſeyn wird. Der König willigte in die Bitte, die klei¬ ne Fabel nickte freundlich, und das Volk freu¬ te ſich auf den ſeltſamen unterhaltenden Zeit¬ vertreib. Die Hesperiden ließen zur Thronbe¬ ſteigung Glück wünſchen, und um Schutz in ihren Gärten bitten. Der König ließ ſie be¬ willkommen, und ſo folgten ſich unzählige fröliche Bothſchaften. Unterdeſſen hatte ſich unmerklich der Thron verwandelt, und war ein prächtiges Hochzeitbett geworden, über deſſen Himmel der Phönix mit der kleinen Fa¬ bel ſchwebte. Drey Karyatiden aus dunkelm Porphyr trugen es hinten, und vorn ruhte daſſelbe auf einer Sphinx aus Baſalt. Der

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Zitationshilfe: Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/345>, abgerufen am 25.11.2024.