Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.So wenig Mathilde sprach, so gesprächig So wenig Mathilde ſprach, ſo geſprächig <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0225" n="217"/> So wenig Mathilde ſprach, ſo geſprächig<lb/> war Veronika, ſeine andere Nachbarin. Sie<lb/> that gleich mit ihm vertraut und machte ihn<lb/> in kurzem mit allen Anweſenden bekannt.<lb/> Heinrich verhörte manches. Er war noch<lb/> bey ſeiner Tänzerin, und hätte ſich gern öf¬<lb/> ters rechts gewandt. Klingsohr machte ih¬<lb/> rem Plaudern ein Ende. Er fragte ihn nach<lb/> dem Bande mit ſonderbaren Figuren, was<lb/> Heinrich an ſeinem Leibrocke befeſtigt hatte.<lb/> Heinrich erzählte von der Morgenländerin<lb/> mit vieler Rührung. Mathilde weinte, und<lb/> Heinrich konnte nun ſeine Thränen kaum<lb/> verbergen. Er gerieth darüber mit ihr ins<lb/> Geſpräch. Alle unterhielten ſich; Veronika<lb/> lachte und ſcherzte mit ihren Bekannten.<lb/> Mathilde erzählte ihm von Ungarn, wo ihr<lb/> Vater ſich oft aufhielt, und von dem Leben<lb/> in Augsburg. Alle waren vergnügt. Die<lb/> Muſik verſcheuchte die Zurückhaltung und<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [217/0225]
So wenig Mathilde ſprach, ſo geſprächig
war Veronika, ſeine andere Nachbarin. Sie
that gleich mit ihm vertraut und machte ihn
in kurzem mit allen Anweſenden bekannt.
Heinrich verhörte manches. Er war noch
bey ſeiner Tänzerin, und hätte ſich gern öf¬
ters rechts gewandt. Klingsohr machte ih¬
rem Plaudern ein Ende. Er fragte ihn nach
dem Bande mit ſonderbaren Figuren, was
Heinrich an ſeinem Leibrocke befeſtigt hatte.
Heinrich erzählte von der Morgenländerin
mit vieler Rührung. Mathilde weinte, und
Heinrich konnte nun ſeine Thränen kaum
verbergen. Er gerieth darüber mit ihr ins
Geſpräch. Alle unterhielten ſich; Veronika
lachte und ſcherzte mit ihren Bekannten.
Mathilde erzählte ihm von Ungarn, wo ihr
Vater ſich oft aufhielt, und von dem Leben
in Augsburg. Alle waren vergnügt. Die
Muſik verſcheuchte die Zurückhaltung und
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