nicht im mindesten verwundert; wie ein Be¬ kannter begrüßte er sie. Es war, als emp¬ fing er erwartete Gäste in seinem Wohnhau¬ se. Es ist doch schön, daß ihr mich besucht, sagte er; Ihr seyd die ersten Freunde, die ich hier sehe, so lange ich auch schon hier wohne. Scheint es doch, als finge man an, unser großes wunderbares Haus genauer zu betrachten. Der Alte erwiederte: Wir haben nicht vermuthet, einen so freundlichen Wirth hier zu finden. Von wilden Thieren und Geistern war uns erzählt, und nun sehen wir uns auf das anmuthigste getäuscht. Wenn wir euch in eurer Andacht und in euren tief¬ sinnigen Betrachtungen gestört haben: so ver¬ zeiht es unserer Neugierde. -- Könnte eine Betrachtung erfreulicher seyn, sagte der Unbe¬ kannte, als die froher uns zusagender Men¬ schengesichter? Haltet mich nicht für einen Menschenfeind, weil ihr mich in dieser Einöde
nicht im mindeſten verwundert; wie ein Be¬ kannter begrüßte er ſie. Es war, als emp¬ fing er erwartete Gäſte in ſeinem Wohnhau¬ ſe. Es iſt doch ſchön, daß ihr mich beſucht, ſagte er; Ihr ſeyd die erſten Freunde, die ich hier ſehe, ſo lange ich auch ſchon hier wohne. Scheint es doch, als finge man an, unſer großes wunderbares Haus genauer zu betrachten. Der Alte erwiederte: Wir haben nicht vermuthet, einen ſo freundlichen Wirth hier zu finden. Von wilden Thieren und Geiſtern war uns erzählt, und nun ſehen wir uns auf das anmuthigſte getäuſcht. Wenn wir euch in eurer Andacht und in euren tief¬ ſinnigen Betrachtungen geſtört haben: ſo ver¬ zeiht es unſerer Neugierde. — Könnte eine Betrachtung erfreulicher ſeyn, ſagte der Unbe¬ kannte, als die froher uns zuſagender Men¬ ſchengeſichter? Haltet mich nicht für einen Menſchenfeind, weil ihr mich in dieſer Einöde
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nicht im mindeſten verwundert; wie ein Be¬
kannter begrüßte er ſie. Es war, als emp¬
fing er erwartete Gäſte in ſeinem Wohnhau¬
ſe. Es iſt doch ſchön, daß ihr mich beſucht,
ſagte er; Ihr ſeyd die erſten Freunde, die
ich hier ſehe, ſo lange ich auch ſchon hier
wohne. Scheint es doch, als finge man an,
unſer großes wunderbares Haus genauer zu
betrachten. Der Alte erwiederte: Wir haben
nicht vermuthet, einen ſo freundlichen Wirth
hier zu finden. Von wilden Thieren und
Geiſtern war uns erzählt, und nun ſehen wir
uns auf das anmuthigſte getäuſcht. Wenn
wir euch in eurer Andacht und in euren tief¬
ſinnigen Betrachtungen geſtört haben: ſo ver¬
zeiht es unſerer Neugierde. — Könnte eine
Betrachtung erfreulicher ſeyn, ſagte der Unbe¬
kannte, als die froher uns zuſagender Men¬
ſchengeſichter? Haltet mich nicht für einen
Menſchenfeind, weil ihr mich in dieſer Einöde
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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/179>, abgerufen am 21.11.2024.
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