Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.blüht ihm auch in diesen schauerlichen Tiefen, Der Alte fuhr nach einer Weile fort und blüht ihm auch in dieſen ſchauerlichen Tiefen, Der Alte fuhr nach einer Weile fort und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0156" n="148"/> blüht ihm auch in dieſen ſchauerlichen Tiefen,<lb/> das wahrhafte Vertrauen zu ſeinem himmli¬<lb/> ſchen Vater, deſſen Hand und Vorſorge ihm<lb/> alle Tage in unverkennbaren Zeichen ſichtbar<lb/> wird. Wie unzähliche mal habe ich nicht<lb/> vor Ort geſeſſen, und bey dem Schein meiner<lb/> Lampe das ſchlichte Krucifix mit der innigſten<lb/> Andacht betrachtet! da habe ich erſt den hei¬<lb/> ligen Sinn dieſes räthſelhaften Bildniſſes<lb/> recht gefaßt, und den edelſten Gang meines<lb/> Herzens erſchürft, der mir eine ewige Aus¬<lb/> beute gewährt hat.</p><lb/> <p>Der Alte fuhr nach einer Weile fort und<lb/> ſagte: Wahrhaftig, das muß ein göttlicher<lb/> Mann geweſen ſeyn, der den Menſchen zuerſt<lb/> die edle Kunſt des Bergbaus gelehrt, und in<lb/> dem Schooße der Felſen dieſes ernſte Sinn¬<lb/> bild des menſchlichen Lebens verborgen hat.<lb/> Hier iſt der Gang mächtig und gebräch, aber<lb/> arm, dort drückt ihn der Felſen in eine arm¬<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [148/0156]
blüht ihm auch in dieſen ſchauerlichen Tiefen,
das wahrhafte Vertrauen zu ſeinem himmli¬
ſchen Vater, deſſen Hand und Vorſorge ihm
alle Tage in unverkennbaren Zeichen ſichtbar
wird. Wie unzähliche mal habe ich nicht
vor Ort geſeſſen, und bey dem Schein meiner
Lampe das ſchlichte Krucifix mit der innigſten
Andacht betrachtet! da habe ich erſt den hei¬
ligen Sinn dieſes räthſelhaften Bildniſſes
recht gefaßt, und den edelſten Gang meines
Herzens erſchürft, der mir eine ewige Aus¬
beute gewährt hat.
Der Alte fuhr nach einer Weile fort und
ſagte: Wahrhaftig, das muß ein göttlicher
Mann geweſen ſeyn, der den Menſchen zuerſt
die edle Kunſt des Bergbaus gelehrt, und in
dem Schooße der Felſen dieſes ernſte Sinn¬
bild des menſchlichen Lebens verborgen hat.
Hier iſt der Gang mächtig und gebräch, aber
arm, dort drückt ihn der Felſen in eine arm¬
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