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Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 38, Frankfurt (Main), 1671.

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tausend Mann dem Königlichen Kriegsheer beyzustossen/ der Cardinal Chigi hat
sein durch Absterben deß Cardinals Antonio erhaltene Priorat von Rom in Be-
sitz genommen/ und darauff alle deß Pabsts Befreundte sambt deren Gemahlin köst-
lich tractirt/ auch der Duchesse di Gravina einen mit köstlichen Gesteinen besetzten
Spiegel/ so über 3000. Cronen geschätzt wurd/ verehrt/ zwen von denen so vor Jah-
ren den Cardinal Carracciolo, als er nach Absterben deß Clemente Nono nach
Rom kahme/ auff der Reyß geplündert/ seint ertapt/ gehenckt/ und beviertheilet
worden/ ein dritter hat den gantzen Tag unterm Galgen gestanden/ und ist nachge-
hents vor sein Lebtag auff die Galeren verdambt. Auß Genua/ es seind in diesem
Porto fünff Frantzösische Galeren ahnkommen einen Strich umb Corsica zu thun/
und den Barbarischen Seeraubern das Streiffen zu verbiethen; Auß Barbaria
kombt/ daß die Engländer von neuem 2. Schiff von Algier verbrand und eins zu
Grund geschossen/ auch verschiedene Christliche Schiff/ welche selbigen Barbaren
allerhand provisionen, zuführeten/ gefangen/ und deren Capitain scharff gestrafft/
und daß der König Tafileta nachdeme er die Vestung Tanger zweymahl vergeblich
ahngefallen/ sich mit grossem Verlust von dahr gezogen. Auß dem Mayländischen/
der Kayserl. Commissarius ist zu Toldinovo ahngelangt/ hat den Besitz selbigen
Lehens genommen/ und dem Groß-Hertzogen seine zur conservation dahin geleg-
te Garnison wieder zurück gesand; Von Turin vernimbt man/ daß der Hertzog
von Savoyen den Marchese Dogliani nach Pariß geschickt/ dem König wegen
Absterben deß Duc d' Anjou das Leid zu klagen/ und andere hochwichtige Geschäff-
te abzuhandelen/ der Monsr. Durazzo haltet sich annoch zu Bologna in Erwartung
neuer Befelchen von Rom/ weilen man in deme verharret/ daß er zu Turin nicht sol-
le ahngenommen werden; Man hat vorgehabt die Einkombsten vom Saltz etwas
zu erhöhen/ als solches aber biß ahn den Hoff nach Spanien gerathen/ hat die Kö-
nigin befohlen/ den Unterthanen zum besten solche zu verringeren/ wie dann beschehen.

Pariß den 5. dito.

Den 1. dieses ist alhier Monsieur de Lyone 60. Jahr alt/ deren er über 40. in
Königlichen Diensten zugebracht/ nach außgestandener 15. tägiger Kranckheit ge-
storben/ der Marquis de Beringhex ist zum Obristen über Monsr. le Dauphins Re-
giment zu Fueß erwählt/ dem Marquis de St. Geran aber deß Duc d' Anjou Regi-
ment gegeben worden; Jetzo werden auff 80. Companien Frantzösischer Reuterey
Patenten außgetheilt/ denen in 14. Tagen noch zu 120. Companien folgen/ und
alle diese neue Werbungen sich auff 27000. Mann zu Pferd/ darunter 24000.
außländische/ erstrecken solle; Weilen unsere Trouppen in den Flanderischen
Gräntz-Stätten bißhero sehr außgerissen/ und solches mit dem ermanglenden Un-
terhalt entschuldigen/ als ist nit allein ein General pardon publicirt, sondern auch
befohlen/ den Soldt zu verbessern; Man vernimbt/ daß einige Regimenter
nach Champagne zu gehen beordret seyen/ denen etliche tausend Zelten zugeführt
werden sollen/ unter dem Obristen Douglas seint 2000. Schotten ahngeländet/
und in Picardie einquartirt.

   
Wien den 6. dito.

Vorige Woche ist ein Schwedischer Gesandter zu Wasser von Regenspurg an-

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tausend Mann dem Königlichen Kriegsheer beyzustossen/ der Cardinal Chigi hat
sein durch Absterben deß Cardinals Antonio erhaltene Priorat von Rom in Be-
sitz genommen/ und darauff alle deß Pabsts Befreundte sambt deren Gemahlin köst-
lich tractirt/ auch der Duchesse di Gravina einen mit köstlichen Gesteinen besetzten
Spiegel/ so über 3000. Cronen geschätzt wurd/ verehrt/ zwen von denen so vor Jah-
ren den Cardinal Carracciolo, als er nach Absterben deß Clemente Nono nach
Rom kahme/ auff der Reyß geplündert/ seint ertapt/ gehenckt/ und beviertheilet
worden/ ein dritter hat den gantzen Tag unterm Galgen gestanden/ und ist nachge-
hents vor sein Lebtag auff die Galeren verdambt. Auß Genua/ es seind in diesem
Porto fünff Frantzösische Galeren ahnkommen einen Strich umb Corsica zu thun/
und den Barbarischen Seeraubern das Streiffen zu verbiethen; Auß Barbaria
kombt/ daß die Engländer von neuem 2. Schiff von Algier verbrand und eins zu
Grund geschossen/ auch verschiedene Christliche Schiff/ welche selbigen Barbaren
allerhand provisionen, zuführeten/ gefangen/ und deren Capitain scharff gestrafft/
und daß der König Tafileta nachdeme er die Vestung Tanger zweymahl vergeblich
ahngefallen/ sich mit grossem Verlust von dahr gezogen. Auß dem Mayländischen/
der Kayserl. Commissarius ist zu Toldinovo ahngelangt/ hat den Besitz selbigen
Lehens genommen/ und dem Groß-Hertzogen seine zur conservation dahin geleg-
te Garnison wieder zurück gesand; Von Turin vernimbt man/ daß der Hertzog
von Savoyen den Marchese Dogliani nach Pariß geschickt/ dem König wegen
Absterben deß Duc d’ Anjou das Leid zu klagen/ und andere hochwichtige Geschäff-
te abzuhandelen/ der Monsr. Durazzo haltet sich annoch zu Bologna in Erwartung
neuer Befelchen von Rom/ weilen man in deme verharret/ daß er zu Turin nicht sol-
le ahngenommen werden; Man hat vorgehabt die Einkombsten vom Saltz etwas
zu erhöhen/ als solches aber biß ahn den Hoff nach Spanien gerathen/ hat die Kö-
nigin befohlen/ den Unterthanen zum besten solche zu verringeren/ wie dañ beschehen.

Pariß den 5. dito.

Den 1. dieses ist alhier Monsieur de Lyone 60. Jahr alt/ deren er über 40. in
Königlichen Diensten zugebracht/ nach außgestandener 15. tägiger Kranckheit ge-
storben/ der Marquis de Beringhex ist zum Obristen über Monsr. le Dauphins Re-
giment zu Fueß erwählt/ dem Marquis de St. Geran aber deß Duc d’ Anjou Regi-
ment gegeben worden; Jetzo werden auff 80. Companien Frantzösischer Reuterey
Patenten außgetheilt/ denen in 14. Tagen noch zu 120. Companien folgen/ und
alle diese neue Werbungen sich auff 27000. Mann zu Pferd/ darunter 24000.
außländische/ erstrecken solle; Weilen unsere Trouppen in den Flanderischen
Gräntz-Stätten bißhero sehr außgerissen/ und solches mit dem ermanglenden Un-
terhalt entschuldigen/ als ist nit allein ein General pardon publicirt, sondern auch
befohlen/ den Soldt zu verbessern; Man vernimbt/ daß einige Regimenter
nach Champagne zu gehen beordret seyen/ denen etliche tausend Zelten zugeführt
werden sollen/ unter dem Obristen Douglas seint 2000. Schotten ahngeländet/
und in Picardie einquartirt.

   
Wien den 6. dito.

Vorige Woche ist ein Schwedischer Gesandter zu Wasser von Regenspurg an-

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Der Erscheinungsort Frankfurt (Main) und der Verl… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-24T10:58:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-24T10:58:42Z)

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Zitationshilfe: Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 38, Frankfurt (Main), 1671, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0038_1671/2>, abgerufen am 26.12.2024.