Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 38, Frankfurt (Main), 1671.Num. XXXVIII. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1671. Venedig den 4. Septembris Ein Schiff von Smirna bringt daß die Handlung aldahr sehr abgenommen tau-
Num. XXXVIII. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1671. Venedig den 4. Septembris Ein Schiff von Smirna bringt daß die Handlung aldahr sehr abgenommen tau-
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Num. XXXVIII.
Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.
1671.
Venedig den 4. Septembris
Ein Schiff von Smirna bringt daß die Handlung aldahr sehr abgenommen
von Zeit die Pest so grausam umb sich zureissen angefangen/ der Groß-Türck habe
einen Bassa welcher in der Armata 6. Galeren zu commandiren gehabt/ zu sich be-
ruffen/ dieser aber nichts guts vorgesehen/ sondern sich mit ged. Schiffen auff eine
Seite und so viel man vernommen nach dem König von Persia gemacht/ welcher
seine Wapffen gegen die Türckische zu agiren würcklich auff dem Fueß hat/ man
vermeint wegen getroffener Liga mit Pohlen und andern Potentaten/ zwey Christ-
liche Corsaren haben einer Türckischen Saique, so von Cipern mit Getreid geladen
nach Canea gewolt/ starck nachgejagt/ diese aber entschlossen viel lieber auff dem
Sandt zu scheitern/ wie sie gethan/ und sich alle salvirt/ als den Christen in Handen
zu geben; Zwölff Galeren von Bey und Scio kommend berichten/ daß in selbiger
Insul die Pest auch starcken Fortgang habe/ derowegen alles in höchste Teurung ge-
rathen; Zu Zante seind auß Morea acht Schiff mit Gehöltz umb Häuser zu bauen/
ahngelangt/ acht Frantzösische Kriegs sambt einem Munition Schiff/ seyen gehn
Levante das Glück zu versuchen/ außgelauffen/ vier andere wehren nach Franck-
reich wieder gekehrt/ die behörige Nothdurfft einzunehmen und wiederzukommen
mit den andern zu conjungiren und ihre habende noch nicht auffgebrochene Ordre
werckstellig zu machen; Auß Sicilien ist ein Schiff einkommen berichtend/ daß es
bey Capo St. Maria unter sieben Tripolinische gerathen/ welche ihme starck nachge-
setzt/ er sich aber nach scharffem Gefecht/ in welchem er der Türcken viel verletzt und
den commandirenden Corsaren selber zu todt geschossen/ glücklich auß dem Staub
gemacht. Auß Dalmatien hat man/ daß die Commissarii unser und Türckischer
Seiten/ bißhero gantz freund- und friedlich mit einander gehandelt/ die Confinen
albereidt abgesteckt/ und einen guten Endschluß bald zu treffen verhoffen. Auß
Rom/ der Pabst hat am Festtag Assumptionis vielen jungen Döchtern nach der Ge-
wohnheit das Heurathguth/ zuvor aber unter etliche seinen Hoffs Bedienten biß
2000. Cronen Pensionen/ von denen so der Cardinal Antonio verlassen/ außge-
theilt/ der Cardinal Orsino Protector von Pohlen/ hat von selbigem König und
Republic durch expressen Schreiben empfangen/ und demnechst dem Pabst in
zweystündiger Audientz referirt, wie selbiger König ahm 6. Augusti mit seinem
gantzen Adell und einem guten Kriegsheer gegen die Türcken Tartarn/ und rebelli-
sche Cosaquen ins Feld zu gehen entschlossen/ weilen sie mit grosser Macht ahn sei-
nen Frontiern stünden einzubrechen/ darab der Pabst zimblich verstört/ mit den Car-
dinälen Altieri, Bona, Boromeo, und anderen Session gehalten/ und so viel man
vernommen entschlossen/ von seinen eigenen auff dem Monte di pieta erwachsenen
Geldern dem Nuntio in Pohlen eine gute Summa zuzuschicken/ darvon etliche
tau-
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Zitationshilfe: | Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 38, Frankfurt (Main), 1671, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0038_1671/1>, abgerufen am 27.07.2024. |