Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 31, Frankfurt (Main), 1672.Feinden unter Augen zu gehen/ weilen nit allein 17. Schiffe den Ost-Indischen Cölln den 24. dito. Zu Emmerich wird mit Niederwerffung der Wällen starck fortgefahren/ die alte Feinden unter Augen zu gehen/ weilen nit allein 17. Schiffe den Ost-Indischen Cölln den 24. dito. Zu Emmerich wird mit Niederwerffung der Wällen starck fortgefahren/ die alte <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/> Feinden unter Augen zu gehen/ weilen nit allein 17. Schiffe den Ost-Indischen<lb/> entgegen gesandt/ sondern auch bey 4000. Boots-Knecht zu deß Landes <hi rendition="#aq">defension</hi><lb/> darvon genommen worden; Der König in England bestehet beharrlich darauff/ daß<lb/> man den Printzen von Oranien zum Graffen von Holland und folglich <hi rendition="#aq">Souverain</hi><lb/> erklären solte/ will sich auch biß solches geschehen/ in keine Tractaten einlassen/ und<lb/> seindt seine Deputirte der Hertzog von Buckingam und Graff von Arlingthon/<lb/> nachdeme sie die Alliantz mit Franckreich noch auff drey Monat erstreckt/ wieder<lb/> nach Londen abgereyst. Hertzogenbusch ist von 2. Armeen belägert/ und wird das<lb/><hi rendition="#aq">Fort</hi> der Engelen starck beschossen/ man glaubt daß es schon erobert seye/ wofern<lb/> deme also/ kan der Feind das Wasser von dar ableiten/ und die Statt dardurch<lb/> entblössen; Der Printz von Oranien ist eyllents hierdurch nach <hi rendition="#aq">Gorcum</hi> verreyst/<lb/> nöthige Ahnstalt zu machen/ seine Armee so in 15000. Mann bestehet/ hat sich von<lb/><hi rendition="#aq">Bodegrave</hi> tieffer ins Land <hi rendition="#aq">retirirt,</hi> und <hi rendition="#aq">campirt</hi> jetzo bey Leyden; Vorige Woche hat<lb/> der Chur Brandenburgische <hi rendition="#aq">Envoyé</hi> Herr von Pölnitz in der Herrn Staaten Ver-<lb/> samlung Audientz gehabt/ und dieselbe eines guten <hi rendition="#aq">Succurs</hi> versichert/ so haben ge-<lb/> stern die Schwedische <hi rendition="#aq">extraordinari</hi> abgesandten Herr Graff Königsmarck und<lb/> Appelbaum selbiger Cron <hi rendition="#aq">Mediation</hi> ahngebotten/ zu dem Ende auch gd. Herrn<lb/> Graffens Bruder ahn den König in Franckreich/ deß Schwedischen Reichs-Cantz-<lb/> lers Sohn aber/ nacher England abgefertigt worden. Zur <hi rendition="#aq">Goude</hi> hat der Pöbel deß<lb/> Hn. <hi rendition="#aq">Cines</hi> Hauß geplündert und zu Boden gerissen/ deßgleichen zu Dort (alda<lb/> die Gemeinde den <hi rendition="#aq">Magistrat</hi> abgesetzt) dem alten Bürgermeister Halling wider-<lb/> fahren/ welcher darneben 2. Wunden bekommen/ und fast alle seine Haußgenossen<lb/> verletzt worden/ man hat aber nunmehr andere Vorsehung gethan.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Cölln den 24. dito.</head><lb/> <p>Zu Emmerich wird mit Niederwerffung der Wällen starck fortgefahren/ die alte<lb/> Mauer aber und Pfordten/ seint erbetten worden/ es ist allenthalben solcher Vorrath ahn<lb/> Kriegs- und Mundt<hi rendition="#aq">provision,</hi> daß man nit alles erhalten kan/ und dahero zu verkauffen<lb/> ahngefangen/ ohne viel andere Lebens-Mittel und Munition seindt in Nimegen allein noch<lb/> bey die 300000. Pfundt Pulffer gefunden worden; Auß dem Königl. Läger in der Mayerey<lb/> wird berichtet/ Hertzogenbusch (worin sich neben den 2000. Spanischen Soldaten auch<lb/> 2000. Holländer unter dem alten Obristen Kilpatrick befinden) seye bloquirt gelassen/<lb/> hingegen <hi rendition="#aq">Crevecoeur,</hi> Heyßden/ Getruydenberg und andere Plätze mehr ahn den<lb/> König übergangen/ denen Breda und Bommel/ welches von dem <hi rendition="#aq">Mareschal de Turenne</hi><lb/> schon 7. Tag starck beschossen worden bald folgen/ und demnechst eine <hi rendition="#aq">general impressa</hi> auff<lb/> Holland dörffte vorgenommen werden/ wie man aber von dahr vernimbt so seint die Pässe<lb/> mit Pallisaden/ Sturmpfählen/ <hi rendition="#aq">retrenchemen</hi>ten/ Geschütz und Volck auffs beste versehen<lb/> worden; Die Engländische und Frantzösische Flotten seindt nacher Ost-Frießland geseglet/<lb/> vermutlich Delffziel ahnzugreiffen/ Gröningen solle von den Münsterischen Trouppen noch<lb/> bloquirt/ Bourtang aber würcklich belägert sein; Auß Brabandt hat man daß der Spanische<lb/><hi rendition="#aq">Extraordinari Ambassador Comte de Mollna</hi> von Paris zu Antorff ahngelangt/ und sich<lb/> rüstete ins Frantzösische Läger zum König zu gehen/ von dar die 2. Engländische Gevoll-<lb/> mächtigte mit einem schönen Gefolg zurück gelangt/ haben mit dem Herrn <hi rendition="#aq">Gubernator Ge-<lb/> neral conferen</hi>tz gehalten/ und wie verlautet/ noch von keinem <hi rendition="#aq">accommodement</hi> mit Hol-<lb/> land wissen wollen.<lb/><hi rendition="#c #g">ENDE.</hi> </p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
Feinden unter Augen zu gehen/ weilen nit allein 17. Schiffe den Ost-Indischen
entgegen gesandt/ sondern auch bey 4000. Boots-Knecht zu deß Landes defension
darvon genommen worden; Der König in England bestehet beharrlich darauff/ daß
man den Printzen von Oranien zum Graffen von Holland und folglich Souverain
erklären solte/ will sich auch biß solches geschehen/ in keine Tractaten einlassen/ und
seindt seine Deputirte der Hertzog von Buckingam und Graff von Arlingthon/
nachdeme sie die Alliantz mit Franckreich noch auff drey Monat erstreckt/ wieder
nach Londen abgereyst. Hertzogenbusch ist von 2. Armeen belägert/ und wird das
Fort der Engelen starck beschossen/ man glaubt daß es schon erobert seye/ wofern
deme also/ kan der Feind das Wasser von dar ableiten/ und die Statt dardurch
entblössen; Der Printz von Oranien ist eyllents hierdurch nach Gorcum verreyst/
nöthige Ahnstalt zu machen/ seine Armee so in 15000. Mann bestehet/ hat sich von
Bodegrave tieffer ins Land retirirt, und campirt jetzo bey Leyden; Vorige Woche hat
der Chur Brandenburgische Envoyé Herr von Pölnitz in der Herrn Staaten Ver-
samlung Audientz gehabt/ und dieselbe eines guten Succurs versichert/ so haben ge-
stern die Schwedische extraordinari abgesandten Herr Graff Königsmarck und
Appelbaum selbiger Cron Mediation ahngebotten/ zu dem Ende auch gd. Herrn
Graffens Bruder ahn den König in Franckreich/ deß Schwedischen Reichs-Cantz-
lers Sohn aber/ nacher England abgefertigt worden. Zur Goude hat der Pöbel deß
Hn. Cines Hauß geplündert und zu Boden gerissen/ deßgleichen zu Dort (alda
die Gemeinde den Magistrat abgesetzt) dem alten Bürgermeister Halling wider-
fahren/ welcher darneben 2. Wunden bekommen/ und fast alle seine Haußgenossen
verletzt worden/ man hat aber nunmehr andere Vorsehung gethan.
Cölln den 24. dito.
Zu Emmerich wird mit Niederwerffung der Wällen starck fortgefahren/ die alte
Mauer aber und Pfordten/ seint erbetten worden/ es ist allenthalben solcher Vorrath ahn
Kriegs- und Mundtprovision, daß man nit alles erhalten kan/ und dahero zu verkauffen
ahngefangen/ ohne viel andere Lebens-Mittel und Munition seindt in Nimegen allein noch
bey die 300000. Pfundt Pulffer gefunden worden; Auß dem Königl. Läger in der Mayerey
wird berichtet/ Hertzogenbusch (worin sich neben den 2000. Spanischen Soldaten auch
2000. Holländer unter dem alten Obristen Kilpatrick befinden) seye bloquirt gelassen/
hingegen Crevecoeur, Heyßden/ Getruydenberg und andere Plätze mehr ahn den
König übergangen/ denen Breda und Bommel/ welches von dem Mareschal de Turenne
schon 7. Tag starck beschossen worden bald folgen/ und demnechst eine general impressa auff
Holland dörffte vorgenommen werden/ wie man aber von dahr vernimbt so seint die Pässe
mit Pallisaden/ Sturmpfählen/ retrenchementen/ Geschütz und Volck auffs beste versehen
worden; Die Engländische und Frantzösische Flotten seindt nacher Ost-Frießland geseglet/
vermutlich Delffziel ahnzugreiffen/ Gröningen solle von den Münsterischen Trouppen noch
bloquirt/ Bourtang aber würcklich belägert sein; Auß Brabandt hat man daß der Spanische
Extraordinari Ambassador Comte de Mollna von Paris zu Antorff ahngelangt/ und sich
rüstete ins Frantzösische Läger zum König zu gehen/ von dar die 2. Engländische Gevoll-
mächtigte mit einem schönen Gefolg zurück gelangt/ haben mit dem Herrn Gubernator Ge-
neral conferentz gehalten/ und wie verlautet/ noch von keinem accommodement mit Hol-
land wissen wollen.
ENDE.
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