Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 29, Frankfurt (Main), 1672.angesehen in diesen letzten Orten die Gemeinde den Magistrat eingesperret hält/ Wien den 6. dito. Vorgestern Abends ist auß Polen ein Expresser anhero kommen/ mitbringend/ daß Auß Westphalen den 8. dito. Der König in Franckreich/ Chur Cöllen/ und der Herr Bischoff von Münster berg
angesehen in diesen letzten Orten die Gemeinde den Magistrat eingesperret hält/ Wien den 6. dito. Vorgestern Abends ist auß Polen ein Expresser anhero kommen/ mitbringend/ daß Auß Westphalen den 8. dito. Der König in Franckreich/ Chur Cöllen/ und der Herr Bischoff von Münster berg
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/> angesehen in diesen letzten Orten die Gemeinde den Magistrat eingesperret hält/<lb/> und Niemand alß den Printzen von Oranien erkennen will; Alhier und absonder-<lb/> lich zu Ambsterdam ist man <hi rendition="#aq">resolvirt</hi> das euserste abzuwartten/ zu dem Ende dann<lb/> auch der <hi rendition="#aq">Viceadmiral</hi> Tromp mit einigen Schiffen beordret ist/ die Süder-See<lb/> zu befreyen. Die <hi rendition="#aq">Prætensiones</hi> so Ihre Kön. Maj. in Franckreich gethan/ seynt<lb/> folgende. 1. <hi rendition="#aq">Prætendi</hi>ren sie alles was ausserhalb der 7. Provintzen ist und besessen<lb/> wird. 2. <hi rendition="#aq">Delfzel</hi> mit 20. nechstgelegenen Dörffern. 3. Das Landt und die Statt<lb/> Mörß/ umb solches Chur Cöllen einzuraumen/ und daß die Staaden hierüber den<lb/> Printzen von Oranien sollen <hi rendition="#aq">contenti</hi>ren. 4. Die Statt Croll/ Brevordt/ Lich-<lb/> tefort und Borkloe für den Bischoff von Münster. 5. Alles was zwischen der Leck/<lb/> dem Rhein/ und den Spanischen Niederlanden liegt. 6. Die Freyheit/ in die Län-<lb/> der zu gehen ohne <hi rendition="#aq">visitirt</hi> zu werden/ oder das geringste zu zahlen. 7. Die <hi rendition="#aq">revocir:</hi><lb/> und <hi rendition="#aq">annulli</hi>rung der <hi rendition="#aq">Placa</hi>ten betreffende die <hi rendition="#aq">negotien</hi>. 8. Die Frantzosen von den<lb/> 5. Stüber Vaßgeldt zubefreyen. 9. Wegen <hi rendition="#aq">Interesse</hi> der Ost-Indischen Com-<lb/> panie solle man zu bequemer Zeit <hi rendition="#aq">tracti</hi>ren. 10. Das freye <hi rendition="#aq">Exercitium Religionis,</hi><lb/> und in den Stätten/ wo mehr alß eine Kirch ist/ solle man den Catholischen eine ein-<lb/> rauhmen/ wo aber nur eine vorhanden/ solle man auff eigne Kosten eine bauen/ und<lb/> die Catholische mit in Rath ziehen. 11. Eine <hi rendition="#aq">General Satisfaction</hi> für den König<lb/> in Dennemarck. 12. 8. Millionen Goldt für die Kriegs-Unkosten. 13. Jährlich<lb/> eine <hi rendition="#aq">extraord. Ambassade</hi> in Franckreich abzufertigen/ umb Ihrer Maj. für die<lb/><hi rendition="#aq">restitution</hi> dieser Länder zu dancken.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Wien den 6. dito.</head><lb/> <p>Vorgestern Abends ist auß Polen ein Expresser anhero kommen/ mitbringend/ daß<lb/> selbiger Reichs-Tag sich in lauter Uneinigkeit zerschlagen habe/ und darauff der König von<lb/> denen Ständen zu Warschau eingeschlossen worden/ umb ihnen zu zwingen von der Regie-<lb/> rung abzustehen/ wiedrigen Falls wolten sie ihnen mit Gewalt darvon entsetzen; Auff wel-<lb/> chen Bericht allhier alsobald biß umb 10. Uhr Nachts geheimer Rath gehalten worden/<lb/> und gestern von dem König eine Staffetta eingelauffen/ daß S. Maj. sich <hi rendition="#aq">resolvirt,</hi> die Cron<lb/> anderst nit/ als durch den Todt abzulegen/ dahero man vermuthet/ daß die in Bereitschafft<lb/> stehende Regimenter ihren <hi rendition="#aq">Marche</hi> nacher Pohlen nehmen werden. Auß Türckey hat man<lb/> Nachricht/ daß die bey <hi rendition="#aq">Silistria</hi> gestandene Türckische Armee sich etwas zurück gezogen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Auß Westphalen den 8. dito.</head><lb/> <p>Der König in Franckreich/ Chur Cöllen/ und der Herr Bischoff von Münster<lb/> haben sich wegen der bißhero eroberten Stätten verglichen/ Ihre Maj. behalten<lb/> die Plätze ahm Rhein/ wie auch Campen/ Elnburg/ Harderwick/ Hattem und an-<lb/> dere Oeerter so über der Ysell gelegen/ die Chur Cöllnische Völcker seynt zu den<lb/> Frantzosen gestossen/ Ihre Churfürstliche Durchleucht behalten Rhein-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">berg</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
angesehen in diesen letzten Orten die Gemeinde den Magistrat eingesperret hält/
und Niemand alß den Printzen von Oranien erkennen will; Alhier und absonder-
lich zu Ambsterdam ist man resolvirt das euserste abzuwartten/ zu dem Ende dann
auch der Viceadmiral Tromp mit einigen Schiffen beordret ist/ die Süder-See
zu befreyen. Die Prætensiones so Ihre Kön. Maj. in Franckreich gethan/ seynt
folgende. 1. Prætendiren sie alles was ausserhalb der 7. Provintzen ist und besessen
wird. 2. Delfzel mit 20. nechstgelegenen Dörffern. 3. Das Landt und die Statt
Mörß/ umb solches Chur Cöllen einzuraumen/ und daß die Staaden hierüber den
Printzen von Oranien sollen contentiren. 4. Die Statt Croll/ Brevordt/ Lich-
tefort und Borkloe für den Bischoff von Münster. 5. Alles was zwischen der Leck/
dem Rhein/ und den Spanischen Niederlanden liegt. 6. Die Freyheit/ in die Län-
der zu gehen ohne visitirt zu werden/ oder das geringste zu zahlen. 7. Die revocir:
und annullirung der Placaten betreffende die negotien. 8. Die Frantzosen von den
5. Stüber Vaßgeldt zubefreyen. 9. Wegen Interesse der Ost-Indischen Com-
panie solle man zu bequemer Zeit tractiren. 10. Das freye Exercitium Religionis,
und in den Stätten/ wo mehr alß eine Kirch ist/ solle man den Catholischen eine ein-
rauhmen/ wo aber nur eine vorhanden/ solle man auff eigne Kosten eine bauen/ und
die Catholische mit in Rath ziehen. 11. Eine General Satisfaction für den König
in Dennemarck. 12. 8. Millionen Goldt für die Kriegs-Unkosten. 13. Jährlich
eine extraord. Ambassade in Franckreich abzufertigen/ umb Ihrer Maj. für die
restitution dieser Länder zu dancken.
Wien den 6. dito.
Vorgestern Abends ist auß Polen ein Expresser anhero kommen/ mitbringend/ daß
selbiger Reichs-Tag sich in lauter Uneinigkeit zerschlagen habe/ und darauff der König von
denen Ständen zu Warschau eingeschlossen worden/ umb ihnen zu zwingen von der Regie-
rung abzustehen/ wiedrigen Falls wolten sie ihnen mit Gewalt darvon entsetzen; Auff wel-
chen Bericht allhier alsobald biß umb 10. Uhr Nachts geheimer Rath gehalten worden/
und gestern von dem König eine Staffetta eingelauffen/ daß S. Maj. sich resolvirt, die Cron
anderst nit/ als durch den Todt abzulegen/ dahero man vermuthet/ daß die in Bereitschafft
stehende Regimenter ihren Marche nacher Pohlen nehmen werden. Auß Türckey hat man
Nachricht/ daß die bey Silistria gestandene Türckische Armee sich etwas zurück gezogen.
Auß Westphalen den 8. dito.
Der König in Franckreich/ Chur Cöllen/ und der Herr Bischoff von Münster
haben sich wegen der bißhero eroberten Stätten verglichen/ Ihre Maj. behalten
die Plätze ahm Rhein/ wie auch Campen/ Elnburg/ Harderwick/ Hattem und an-
dere Oeerter so über der Ysell gelegen/ die Chur Cöllnische Völcker seynt zu den
Frantzosen gestossen/ Ihre Churfürstliche Durchleucht behalten Rhein-
berg
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Zitationshilfe: | Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 29, Frankfurt (Main), 1672, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0029_1672/3>, abgerufen am 16.02.2025. |