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Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 27, Frankfurt (Main), 1672.

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sen bereits vier Landbotten mit protestation darvon gefahren/ deßgleichen auch ein Gros-
ser gethan/ welcher Lebensgefahr halber in die Senatoren Stube zu gehen sich nicht getrau-
et/ der Herr Ertzbischoff hat zwar seinen Einzug mit mehr als 20. Kutschen sehr prächtig
gehalten/ bey dem König aber ein kurtze Audientz gehabt/ solle auch über 2. Stunden nicht
im Rath gesessen/ und wieder hinweg gereyset seyn; Auß Siebenbürgen ist ein Gesandter
ahnkommen/ selbigen Fürstens Mediation zwischen der Cron Pohlen und der Ottoman-
nischen Pfordten zu offeriren/ der Weywoda Kruleffsky so bey der Armee gewesen/ hat
Bericht bracht/ daß der Groß-Vezier den 27. May über den Niester passirt, und den 2. die-
ses vor Caminiec Podolsky sthen wolte/ ein Gesandter vom Hanencko hat berichtet/ daß
derselbe abermahl einige Plätze in der Uckraina unter deß Königs Bottmässigkeit gebracht/
es eylete aber ihme der Bassa von Silistria sambt den Tartarn auff den Halß/ bittet dahero
umb Succurs, aller dieser Gefahr ohngeachtet/ bleiben die Malcontenten halsstarrig/ und
suchen den Reichstag zu abrumpiren.

Aus dem Haag den 22. dito.

Die Frantzösische Wapffen verursachen alhier grosse Forcht/ daß auch die ahnwesende
außländische Ministri ahn den König umb freyen Paß zu bekommen geschickt/ gestern ist
Zeitung eingelauffen/ daß Arnheimb den 17. folgenden Tags Utrecht/ deßgleichen das
Fort Knodsenburg von den Frantzosen erobert worden; Unsere Völcker seint separirt, der
Printz von Oranien hat zwischen Naerden und Bodegraven bey der newen Brücken das
Haubtquartier genommen/ Printz Mauritz befindet sich ohnweit Ambsterdam/ der Feld-
marschalck Würtz bey Grocum und der Graff von Horn bey der Goude/ Vorhabens die
Schleußen zu öffnen und das Land unter Wasser zu setzen/ immittels haben die Herren
Staaden 4. Deputirte nemblich die H. H. von Gent/ de Groot, Odyck und Leck/ ahn Ih.
Königl. Maj. in Franckreich/ auch 4. andere nacher England Frieden zu begehren abge-
fertiget/ von den ersten hat man Nachricht/ daß sie durch 2. Königliche Trompetter em-
pfangen/ und ins Läger beglitet worden/ deren Verrichtung man mit Verlangen erwar-
tet: Auß Londen ist anhero berichtet worden/ daß auff der Engländischen und Frantzösi.
Flotte 6000. Mann worunter 60. Edelleuthe/ todt blieben/ die unserige ist noch im See/
die Engländer aber haben sich nach ihrem Haven zurück begeben;

Wien den 22. dito.

Der jüngst anhero gelangte Chiaus wird heut wider von hier abreysen/ und solle die von
Constantinopel an hiesigen Hoff destinirte legation admittirt werden. Deß zu Tyrnaw
über die Preßburg. Tumultuanten gehaltenen Judicii relation ist bereits Ihrer Kayserl.
Maj. ad ratificandum der geschöpfften Urtheil eingeschickt/ und Inhalts derselben 30. ad supplicium und zum Schwerdt condemnirt; auch die ratification hierüber (ausser 4. so per-
doniert,
seind) auff 26. Persohnen/ allschon verschienenen Sontag durch eigene Staffetta zu-
rück geschickt/ und selbige gleich folgenden Montags darauff zu Tyrnaw in der letzten alda
gehaltenen Session publice so wohl männiglichen/ als denen beschuldigten abgelesen wor-
den/ worauff die execution alsobalden vollzogen werden solle/ und zwar/ wie man ver-
meint/ schon gestern geschehen sein wird: Die new publicirte Policey-Ordnung wird
allhier von der Hochlöbl. N. O. Regirung und Cammer also starck manutenirt, daß bereits
deren Ubertretter etliche würcklich abgestrafft/ auch gestern wider 39. Persohnen durch De-
cre
ten vor Hochlöbl. ged. Regirung zur Straff zu erscheinen citirt, und noch mehr andere
zu citiren annotirt worden.

Vom Nieder-Rheinstrohm den 23. dito.

Auß Emrich wird vom 22. dieses berichtet/ dz Schenckenschantz den 20. mit accord über-
gangen/ und die Holländische Besatzung mit fliegenden Fahnen nacher Coverden ab- hin-
gegen vier Companien Frantzosen eingezogen/ nach beschehenem Einbruch in die Betau
haben die Königlichen auch Knodsenburg/ Arnheimb/ Hardewick/ Cülenburg Rheinen
Thiel und mehr andere Plätze eingenommen/ Nimegen solle sich noch halten/ auß Does-
burg ahn der Isell haben die belägerte tapffer geschossen/ auch in einem Außfall die Kö-
nigliche zurück geschlagen/ nachdeme man aber vorgestern keinen Schuß mehr gehört/ wird
die Ubergab vermuthet/ Brefordt hat sich ahm 16. mit accord der Münsterischen Armee
ergeben/ und verlautet/ daß Deventer und Zutphen/ wie auch Utrecht deßgleichen gethan/
und dem König die Schlussell entgegen getragen.

Ham-

sen bereits vier Landbotten mit protestation darvon gefahren/ deßgleichen auch ein Gros-
ser gethan/ welcher Lebensgefahr halber in die Senatoren Stube zu gehen sich nicht getrau-
et/ der Herr Ertzbischoff hat zwar seinen Einzug mit mehr als 20. Kutschen sehr prächtig
gehalten/ bey dem König aber ein kurtze Audientz gehabt/ solle auch über 2. Stunden nicht
im Rath gesessen/ und wieder hinweg gereyset seyn; Auß Siebenbürgen ist ein Gesandter
ahnkommen/ selbigen Fürstens Mediation zwischen der Cron Pohlen und der Ottoman-
nischen Pfordten zu offeriren/ der Weywoda Kruleffsky so bey der Armee gewesen/ hat
Bericht bracht/ daß der Groß-Vezier den 27. May über den Niester passirt, und den 2. die-
ses vor Caminiec Podolsky sthen wolte/ ein Gesandter vom Hanencko hat berichtet/ daß
derselbe abermahl einige Plätze in der Uckraina unter deß Königs Bottmässigkeit gebracht/
es eylete aber ihme der Bassa von Silistria sambt den Tartarn auff den Halß/ bittet dahero
umb Succurs, aller dieser Gefahr ohngeachtet/ bleiben die Malcontenten halsstarrig/ und
suchen den Reichstag zu abrumpiren.

Aus dem Haag den 22. dito.

Die Frantzösische Wapffen verursachen alhier grosse Forcht/ daß auch die ahnwesende
außländische Ministri ahn den König umb freyen Paß zu bekommen geschickt/ gestern ist
Zeitung eingelauffen/ daß Arnheimb den 17. folgenden Tags Utrecht/ deßgleichen das
Fort Knodsenburg von den Frantzosen erobert worden; Unsere Völcker seint separirt, der
Printz von Oranien hat zwischen Naerden und Bodegraven bey der newen Brücken das
Haubtquartier genommen/ Printz Mauritz befindet sich ohnweit Ambsterdam/ der Feld-
marschalck Würtz bey Grocum und der Graff von Horn bey der Goude/ Vorhabens die
Schleußen zu öffnen und das Land unter Wasser zu setzen/ immittels haben die Herren
Staaden 4. Deputirte nemblich die H. H. von Gent/ de Groot, Odyck und Leck/ ahn Ih.
Königl. Maj. in Franckreich/ auch 4. andere nacher England Frieden zu begehren abge-
fertiget/ von den ersten hat man Nachricht/ daß sie durch 2. Königliche Trompetter em-
pfangen/ und ins Läger beglitet worden/ deren Verrichtung man mit Verlangen erwar-
tet: Auß Londen ist anhero berichtet worden/ daß auff der Engländischen und Frantzösi.
Flotte 6000. Mann worunter 60. Edelleuthe/ todt blieben/ die unserige ist noch im See/
die Engländer aber haben sich nach ihrem Haven zurück begeben;

Wien den 22. dito.

Der jüngst anhero gelangte Chiaus wird heut wider von hier abreysen/ und solle die von
Constantinopel an hiesigen Hoff destinirte legation admittirt werden. Deß zu Tyrnaw
über die Preßburg. Tumultuanten gehaltenen Judicii relation ist bereits Ihrer Kayserl.
Maj. ad ratificandum der geschöpfften Urtheil eingeschickt/ und Inhalts derselben 30. ad supplicium und zum Schwerdt condemnirt; auch die ratification hierüber (ausser 4. so per-
doniert,
seind) auff 26. Persohnen/ allschon verschienenen Sontag durch eigene Staffetta zu-
rück geschickt/ und selbige gleich folgenden Montags darauff zu Tyrnaw in der letzten alda
gehaltenen Session publice so wohl männiglichen/ als denen beschuldigten abgelesen wor-
den/ worauff die execution alsobalden vollzogen werden solle/ und zwar/ wie man ver-
meint/ schon gestern geschehen sein wird: Die new publicirte Policey-Ordnung wird
allhier von der Hochlöbl. N. O. Regirung und Cammer also starck manutenirt, daß bereits
deren Ubertretter etliche würcklich abgestrafft/ auch gestern wider 39. Persohnen durch De-
cre
ten vor Hochlöbl. ged. Regirung zur Straff zu erscheinen citirt, und noch mehr andere
zu citiren annotirt worden.

Vom Nieder-Rheinstrohm den 23. dito.

Auß Emrich wird vom 22. dieses berichtet/ dz Schenckenschantz den 20. mit accord über-
gangen/ und die Holländische Besatzung mit fliegenden Fahnen nacher Coverden ab- hin-
gegen vier Companien Frantzosen eingezogen/ nach beschehenem Einbruch in die Betau
haben die Königlichen auch Knodsenburg/ Arnheimb/ Hardewick/ Cülenburg Rheinen
Thiel und mehr andere Plätze eingenommen/ Nimegen solle sich noch halten/ auß Does-
burg ahn der Isell haben die belägerte tapffer geschossen/ auch in einem Außfall die Kö-
nigliche zurück geschlagen/ nachdeme man aber vorgestern keinen Schuß mehr gehört/ wird
die Ubergab vermuthet/ Brefordt hat sich ahm 16. mit accord der Münsterischen Armee
ergeben/ und verlautet/ daß Deventer und Zutphen/ wie auch Utrecht deßgleichen gethan/
und dem König die Schlussell entgegen getragen.

Ham-
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Der Erscheinungsort Frankfurt (Main) und der Verl… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-24T10:58:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 27, Frankfurt (Main), 1672, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0027_1672/3>, abgerufen am 14.11.2024.