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Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 26, Frankfurt (Main), 1672.

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die Flucht geschlagen/ 1. Standart und 2. Fähnlein erobert/ der Oberst Joseph so an der
Spitz gestanden und sich ritterlich gewehret/ ist neben dem Herrn von der Leck auff dem Platz
todt blieben/ die Graffen von Horn und Warfüßee aber tödtlich verwundt worden/ hinge-
gen ist der Printz von Conde in den lincken Arm geschossen/ Comte de Guiche gestochen/
und der Marquis de Ferme neben noch mehr andern vornehmen Cavalliern verletzt/ die Her-
tzogen de Longueville und de Luynes aber/ sambt dem Comte de Noyan, Marquis d'Orri-
zon, Comte de Saubaune, Mons. de Tachy, Marquis de Bourque,
und der Chevalier de Sa-
lazar
neben mehr andern Officierern und gemeinen Soldaten/ theils erschossen worden/
theils ertruncken/ nichst desto weniger haben die Königl. alda posto gefast und das gantze
Landt daherumb in Contribution gesetzt; den 6. dieses hat der Magistrat zu Wesell den Prin-
tzen von Conde auff dem Rathauß trefflich tractirt, und er andern Tags den Rath gastirt,
die Statt bleibt bey ihren Prinvilegien und Gerechtigkeiten/ die Staadische Garnison und
Officierer sitzen noch in der Kirch gefangen/ und werden täglich nur mit Wasser und Brodt
gespeißt; In Nimegen ist grosser Mißverstandt zwischen der Burgerschafft und der Garni-
son
gewesen/ diese hat etliche Schiff geplündert/ und wehre der Auffruhr noch grösser wor-
den/ da sich der General Würtz nit mit einigen Trouppen dahien begeben/ und alles wieder
in gute Ordre gestellt.

   
Hamburg den 18. dito.

Auß Berlin hat man/ daß Ihre Churfürstl. Durchl. von Brandenburg mit denen Kays.
und andern Völckern in 40000. Mann zusammen bringen/ solche auch selbst commandiren
würden/ wohin aber/ wird künfftig zu vernehmen sein/ unterdessen hat der so wohl ahm
Chur Brandenburg. als Chur Sächsischen Hoff gewesene Schwedische Gesandter Herr
von Grafenthal die Sinceration gemacht/ daß die Cron Schweden bey jetzigen Conjun-
ctu
ren von deß Röm. Reichs Interesse und dessen Gliedern durchauß nit werde abstehen;
Den 30. May seind die Völcker so nach dem Hertzogthumb Brehmen sollen übergeführt
werden/ zu Gottenburg gemunstert worden/ bestehen in 1200. Mann/ sobald der Wind
dienlich/ sollen sie abfahren. In Pohlen wird der Reichstag/ wegen vieler grossen Abwe-
senheit/ noch auffgeschoben/ immittels ist dem König das vom Pabst übersandte geweyhte
Schwerdt/ sambt einer mit Perlen kostbar bordirten Hauben/ durch den Päbstl. Abgesand-
ten in St. Johannis Kirchen mit viel hohen Glückwünschungen überreicht/ der Königin
aber ein güldene Rose praesentirt worden.

   
Cölln den 19. dito.

Vorgestern seint die auß Bayern herabkommene Chur Cöllnische Völcker 1500. Mann
zu fueß und 200. Dragoner mit 24. Schiffen in schöner Mannschafft und Ordnung zu
Wasser nacher Neuß vorbey passirt, Ihre Churfürstl. Durchl. befinden sich jetzo zu Borcken/
Vorhabens ferner zu dero und der Münsterischen Armee zu gehen/ welche ahm 10. dieses
die schöne Vestung Groll mit Accord einbekommen/ Vermög dessen die darin gelegene
Garnison mit ober und under Gewehr außgezogen/ und gehn Zütphen convoyrt worden/
ged. Armee ist darauff 18000. zu fueß 7000. Pferd und 1200. Dragoner starck/ mit vie-
lem geschützen und Feuermörßeln vor Deventer gerückt/ die Königl. Armee hat Schen-
ckenschantz bloquirt gelassen/ und Arnheim mit accord eingenommen/ man sagt/ daß sie
nun auff Utrecht loßgehen/ die Condeische aber/ bey welcher der Duc d'Enguien jetzo das
commando führet/ recta im Ahnzug nacher Zutphen begriffen seye/ Nimmegen ist noch be-
lägert/ und die darbey gelegene Schantz Knodsenburg gantz übern Hauffen geschossen/ die
Staadische Armee campirt bey Dieren alda den 12/ die Spanische Generalen de Ville-
neuve
und de Louvignies mit ihrer Reuterey eingelangt denen das Wallonische Regi-
ment unter dem Marquis de VVesterloo mit noch einem andern Spanischen zu fueß fol-
gen wird. Von der Garnison so in Rheinbergen gelegen seint noch 400. zu Mastrich ahn-
kommen/ aber von jederman verspottet/ und die 5. darbey gewesene Capitains in Arrest ge-
nommen worden/ die Frantzosen wollen das Schloß Coßden bevestigen/ auch ein ander
Fort auff der Wiesen bey der Abtey Hocht bawen/ umb die Maaß oben und unden zu schlies-
sen/ der Comte de Chamilli ist abermahl mit 40. Companien zu Pferd von Maseyck auß-
gangen/ 1200. mit Geldt und Munition beladene Karren/ so mit einer Convoy von 4000.
Mann Reuterey und Fueßvolck von Charleroy abgefahren/ zu empfangen und in Sicher-
heit zu bringen/ die von Mastricht haben zwar jüngst einen Ahnschlag vorgehabt/ seint aber
ohnverrichter Sachen zurück gekehrt.    ENDE.


die Flucht geschlagen/ 1. Standart und 2. Fähnlein erobert/ der Oberst Joseph so an der
Spitz gestanden und sich ritterlich gewehret/ ist neben dem Herrn von der Leck auff dem Platz
todt blieben/ die Graffen von Horn und Warfüßee aber tödtlich verwundt worden/ hinge-
gen ist der Printz von Conde in den lincken Arm geschossen/ Comte de Guiche gestochen/
und der Marquis de Ferme neben noch mehr andern vornehmen Cavalliern verletzt/ die Her-
tzogen de Longueville und de Luynes aber/ sambt dem Comte de Noyan, Marquis d’Orri-
zon, Comte de Saubaune, Mons. de Tachy, Marquis de Bourque,
und der Chevalier de Sa-
lazar
neben mehr andern Officierern und gemeinen Soldaten/ theils erschossen worden/
theils ertruncken/ nichst desto weniger haben die Königl. alda posto gefast und das gantze
Landt daherumb in Contribution gesetzt; den 6. dieses hat der Magistrat zu Wesell den Prin-
tzen von Conde auff dem Rathauß trefflich tractirt, und er andern Tags den Rath gastirt,
die Statt bleibt bey ihren Prinvilegien und Gerechtigkeiten/ die Staadische Garnison und
Officierer sitzen noch in der Kirch gefangen/ und werden täglich nur mit Wasser und Brodt
gespeißt; In Nimegen ist grosser Mißverstandt zwischen der Burgerschafft und der Garni-
son
gewesen/ diese hat etliche Schiff geplündert/ und wehre der Auffruhr noch grösser wor-
den/ da sich der General Würtz nit mit einigen Trouppen dahien begeben/ und alles wieder
in gute Ordre gestellt.

   
Hamburg den 18. dito.

Auß Berlin hat man/ daß Ihre Churfürstl. Durchl. von Brandenburg mit denen Kays.
und andern Völckern in 40000. Mann zusammen bringen/ solche auch selbst commandiren
würden/ wohin aber/ wird künfftig zu vernehmen sein/ unterdessen hat der so wohl ahm
Chur Brandenburg. als Chur Sächsischen Hoff gewesene Schwedische Gesandter Herr
von Grafenthal die Sinceration gemacht/ daß die Cron Schweden bey jetzigen Conjun-
ctu
ren von deß Röm. Reichs Interesse und dessen Gliedern durchauß nit werde abstehen;
Den 30. May seind die Völcker so nach dem Hertzogthumb Brehmen sollen übergeführt
werden/ zu Gottenburg gemunstert worden/ bestehen in 1200. Mann/ sobald der Wind
dienlich/ sollen sie abfahren. In Pohlen wird der Reichstag/ wegen vieler grossen Abwe-
senheit/ noch auffgeschoben/ immittels ist dem König das vom Pabst übersandte geweyhte
Schwerdt/ sambt einer mit Perlen kostbar bordirten Hauben/ durch den Päbstl. Abgesand-
ten in St. Johannis Kirchen mit viel hohen Glückwünschungen überreicht/ der Königin
aber ein güldene Rose præsentirt worden.

   
Cölln den 19. dito.

Vorgestern seint die auß Bayern herabkommene Chur Cöllnische Völcker 1500. Mann
zu fueß und 200. Dragoner mit 24. Schiffen in schöner Mannschafft und Ordnung zu
Wasser nacher Neuß vorbey passirt, Ihre Churfürstl. Durchl. befinden sich jetzo zu Borcken/
Vorhabens ferner zu dero und der Münsterischen Armee zu gehen/ welche ahm 10. dieses
die schöne Vestung Groll mit Accord einbekommen/ Vermög dessen die darin gelegene
Garnison mit ober und under Gewehr außgezogen/ und gehn Zütphen convoyrt worden/
ged. Armee ist darauff 18000. zu fueß 7000. Pferd und 1200. Dragoner starck/ mit vie-
lem geschützen und Feuermörßeln vor Deventer gerückt/ die Königl. Armee hat Schen-
ckenschantz bloquirt gelassen/ und Arnheim mit accord eingenommen/ man sagt/ daß sie
nun auff Utrecht loßgehen/ die Condeische aber/ bey welcher der Duc d’Enguien jetzo das
commando führet/ recta im Ahnzug nacher Zutphen begriffen seye/ Nimmegen ist noch be-
lägert/ und die darbey gelegene Schantz Knodsenburg gantz übern Hauffen geschossen/ die
Staadische Armee campirt bey Dieren alda den 12/ die Spanische Generalen de Ville-
neuve
und de Louvignies mit ihrer Reuterey eingelangt denen das Wallonische Regi-
ment unter dem Marquis de VVesterloo mit noch einem andern Spanischen zu fueß fol-
gen wird. Von der Garnison so in Rheinbergen gelegen seint noch 400. zu Mastrich ahn-
kommen/ aber von jederman verspottet/ und die 5. darbey gewesene Capitains in Arrest ge-
nommen worden/ die Frantzosen wollen das Schloß Coßden bevestigen/ auch ein ander
Fort auff der Wiesen bey der Abtey Hocht bawen/ umb die Maaß oben und unden zu schlies-
sen/ der Comte de Chamilli ist abermahl mit 40. Companien zu Pferd von Maseyck auß-
gangen/ 1200. mit Geldt und Munition beladene Karren/ so mit einer Convoy von 4000.
Mann Reuterey und Fueßvolck von Charleroy abgefahren/ zu empfangen und in Sicher-
heit zu bringen/ die von Mastricht haben zwar jüngst einen Ahnschlag vorgehabt/ seint aber
ohnverrichter Sachen zurück gekehrt.    ENDE.


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Der Erscheinungsort Frankfurt (Main) und der Verl… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-24T10:58:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-24T10:58:52Z)

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Zitationshilfe: Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 26, Frankfurt (Main), 1672, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0026_1672/4>, abgerufen am 25.11.2024.