Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 25, Frankfurt (Main), 1673.Ahndacht beygewohnt/ die Cardinäle Brancaccio und der alte Carpegna geben Amsterdam den 11. dito. Mittwochs den 7. dieses ware der Monathliche Bettag/ haben die feindliche Flotten theils
Ahndacht beygewohnt/ die Cardinäle Brancaccio und der alte Carpegna geben Amsterdam den 11. dito. Mittwochs den 7. dieses ware der Monathliche Bettag/ haben die feindliche Flotten theils
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> Ahndacht beygewohnt/ die Cardinäle <hi rendition="#aq">Brancaccio</hi> und der alte <hi rendition="#aq">Carpegna</hi> geben<lb/> wenige Hoffnung zu viel längerm Leben/ weilen ihnen offtmahls Ohnmachten zu-<lb/> stehen und fast für todt sich ahnsehen lassen/ wann also diese beyde diese ledige Stel-<lb/> len vermehren solten/ halt man davor/ daß die Wiederersetzung bald folgen/ und die<lb/> Prälaten/ so sich schon <hi rendition="#aq">meritirt</hi> gemacht/ ohne andern Außsatz befördert werden<lb/> wurden/ der <hi rendition="#aq">Barigello</hi> ist ab- und ein anderer ahngesetzt worden/ deme man auß-<lb/> drücklich befohlen deß Nachts zu ronden und die Diebstähl zu verhüten/ vor etli-<lb/> chen Tagen als deß Printzen <hi rendition="#aq">D. Augustino Ghisy</hi> Cammermeister nach <hi rendition="#aq">La Ri-<lb/> via</hi> reiste ist er nit allein ahn Gud und allem geplündert/ sondern selbsten ahn<lb/> Händ und Füssen gebunden ins Korn getragen worden/ alldahr er hätte ver-<lb/> schmachten müssen/ wann ihm nicht ohngefehr eine Hülff kommen wäre/ der <hi rendition="#aq">P.<lb/> Nicolo Oliva</hi> ist zum General der Augustiner erwehlet/ welcher darauff die Päbstli-<lb/> che <hi rendition="#aq">Benediction</hi> und viele <hi rendition="#aq">indugent</hi>ien bekommen; Wie man von Neapoli ver-<lb/> nimbt/ so seint die Malthesische Galeren under <hi rendition="#aq">Commando</hi> deß <hi rendition="#aq">Cavallier Har-<lb/> court</hi> gegen den <hi rendition="#aq">Archipelago</hi> und daß Reich Candia außgelauffen. Auß Genua/<lb/> in diesem Gewässer lassen sich zwo Frantzösische Fregatten spühren/ deren jede 200.<lb/> Mann und 16. Stück auff hat/ nebens denen erscheinet auch ein grosses Schiff<lb/> mit 90. Soldaten auff/ sie nehmen unter <hi rendition="#aq">repressali</hi>en/ was sie von der Republic<lb/> ahntreffen/ schicken das Reichste und Beste nach Marsilien/ und lassen die ledige<lb/> schlechte Schiff lauffen/ den <hi rendition="#aq">Monsr. de Gaumont</hi> ist ein <hi rendition="#aq">Courrier</hi> auß Franck-<lb/> reich kommen/ worauff er <hi rendition="#aq">publicirt,</hi> daß man bey Hoff absonderlich gern<lb/> hört/ daß die Werbung deß Frantzösischen Regiments/ so man sucht/ wohl von stat-<lb/> ten gienge/ er vermeinte auch die <hi rendition="#aq">restitution</hi> der genohmenen Galeren würde<lb/> leicht erfolgen/ wann der Republic Resident darumb ahnhielte/ sagte darbey er<lb/> wolte sich nit gern eindringen umb den Frantzösischen Commendanten zu befeh-<lb/> len/ daß sie mit ferneren <hi rendition="#aq">repressalien</hi> einhalten solten/ welches Höhern zu thun<lb/> zustünde/ darüber verschiedene Gedancken geschöpfft werden. Auß dem May-<lb/> ländischen/ die Card. <hi rendition="#aq">Chisy</hi> und <hi rendition="#aq">Savelli</hi> seint allhier unbekandt ahnkommen/ die-<lb/> ser umb einige Zeit sich auffzuhalten/ jehner aber umb die fürnehmbste Sachen als<lb/> Abbt von <hi rendition="#aq">Claravalle</hi> zu sehen/ werden von dem Card. <hi rendition="#aq">Litta logirt</hi> und beköstiget/<lb/> die <hi rendition="#aq">Soldatesca</hi> ist ahn Orten ahngelangt/ da die Spanier ein Läger formiren kön-<lb/> nen/ in allem Fall daß es zwischen beyden Cronen zum offentlichen Bruch kommen<lb/> und man die vorgangene <hi rendition="#aq">action</hi>en nit länger stillschweigend vertragen würde/<lb/> darvon wegen Burgundt und Lotthringen fast wunderliches Nachdencken vor-<lb/> kombt.</p> </div> <space dim="horizontal"/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Amsterdam den 11. dito.</head><lb/> <p>Mittwochs den 7. dieses ware der Monathliche Bettag/ haben die feindliche Flotten<lb/> mit einem <hi rendition="#aq">favorablen</hi> Vind auff die Unserige zu Schönfeldt durchbrechen/ und zu Wal-<lb/> cherern einig Volck aussetzen wollen/ worüber es zum Treffen kommen/ und von 2. Uhren<lb/> Nachmittag biß umb 10. in den Abend beyderseits sehr <hi rendition="#aq">furios</hi> gefochten worden/ von 2. Uhr<lb/> biß 6. hat es sich ahnsehen lassen ob wichen die Unserige nach dem Land zu/ aber von selbi-<lb/> ger Stundt bis umb 10. hatt sich der Schall deß Geschützs immer verlohren/ und unsere<lb/> Flotte mit der Ebbe die Engländische tieffer in See getrieben/ da man dan vom Thurn zu<lb/> Mittelburg schier mit Unterscheidung der Flaggen gesehen/ daß der Feind mehr und mehr<lb/> abgewichen/ und bey die 16. Schiff/ worunder 6. Capitale verlohren/ so theils gesuncken<lb/> <fw place="bottom" type="catch">theils</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
Ahndacht beygewohnt/ die Cardinäle Brancaccio und der alte Carpegna geben
wenige Hoffnung zu viel längerm Leben/ weilen ihnen offtmahls Ohnmachten zu-
stehen und fast für todt sich ahnsehen lassen/ wann also diese beyde diese ledige Stel-
len vermehren solten/ halt man davor/ daß die Wiederersetzung bald folgen/ und die
Prälaten/ so sich schon meritirt gemacht/ ohne andern Außsatz befördert werden
wurden/ der Barigello ist ab- und ein anderer ahngesetzt worden/ deme man auß-
drücklich befohlen deß Nachts zu ronden und die Diebstähl zu verhüten/ vor etli-
chen Tagen als deß Printzen D. Augustino Ghisy Cammermeister nach La Ri-
via reiste ist er nit allein ahn Gud und allem geplündert/ sondern selbsten ahn
Händ und Füssen gebunden ins Korn getragen worden/ alldahr er hätte ver-
schmachten müssen/ wann ihm nicht ohngefehr eine Hülff kommen wäre/ der P.
Nicolo Oliva ist zum General der Augustiner erwehlet/ welcher darauff die Päbstli-
che Benediction und viele indugentien bekommen; Wie man von Neapoli ver-
nimbt/ so seint die Malthesische Galeren under Commando deß Cavallier Har-
court gegen den Archipelago und daß Reich Candia außgelauffen. Auß Genua/
in diesem Gewässer lassen sich zwo Frantzösische Fregatten spühren/ deren jede 200.
Mann und 16. Stück auff hat/ nebens denen erscheinet auch ein grosses Schiff
mit 90. Soldaten auff/ sie nehmen unter repressalien/ was sie von der Republic
ahntreffen/ schicken das Reichste und Beste nach Marsilien/ und lassen die ledige
schlechte Schiff lauffen/ den Monsr. de Gaumont ist ein Courrier auß Franck-
reich kommen/ worauff er publicirt, daß man bey Hoff absonderlich gern
hört/ daß die Werbung deß Frantzösischen Regiments/ so man sucht/ wohl von stat-
ten gienge/ er vermeinte auch die restitution der genohmenen Galeren würde
leicht erfolgen/ wann der Republic Resident darumb ahnhielte/ sagte darbey er
wolte sich nit gern eindringen umb den Frantzösischen Commendanten zu befeh-
len/ daß sie mit ferneren repressalien einhalten solten/ welches Höhern zu thun
zustünde/ darüber verschiedene Gedancken geschöpfft werden. Auß dem May-
ländischen/ die Card. Chisy und Savelli seint allhier unbekandt ahnkommen/ die-
ser umb einige Zeit sich auffzuhalten/ jehner aber umb die fürnehmbste Sachen als
Abbt von Claravalle zu sehen/ werden von dem Card. Litta logirt und beköstiget/
die Soldatesca ist ahn Orten ahngelangt/ da die Spanier ein Läger formiren kön-
nen/ in allem Fall daß es zwischen beyden Cronen zum offentlichen Bruch kommen
und man die vorgangene actionen nit länger stillschweigend vertragen würde/
darvon wegen Burgundt und Lotthringen fast wunderliches Nachdencken vor-
kombt.
Amsterdam den 11. dito.
Mittwochs den 7. dieses ware der Monathliche Bettag/ haben die feindliche Flotten
mit einem favorablen Vind auff die Unserige zu Schönfeldt durchbrechen/ und zu Wal-
cherern einig Volck aussetzen wollen/ worüber es zum Treffen kommen/ und von 2. Uhren
Nachmittag biß umb 10. in den Abend beyderseits sehr furios gefochten worden/ von 2. Uhr
biß 6. hat es sich ahnsehen lassen ob wichen die Unserige nach dem Land zu/ aber von selbi-
ger Stundt bis umb 10. hatt sich der Schall deß Geschützs immer verlohren/ und unsere
Flotte mit der Ebbe die Engländische tieffer in See getrieben/ da man dan vom Thurn zu
Mittelburg schier mit Unterscheidung der Flaggen gesehen/ daß der Feind mehr und mehr
abgewichen/ und bey die 16. Schiff/ worunder 6. Capitale verlohren/ so theils gesuncken
theils
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