Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 25, Frankfurt (Main), 1673.Num. XXV. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1673. Venedig den 9. Junii. Der Printz von Palestrina Barberino ist jetzund hier incognito, die für- Ahn-
Num. XXV. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1673. Venedig den 9. Junii. Der Printz von Palestrina Barberino ist jetzund hier incognito, die für- Ahn-
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Num. XXV.
Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.
1673.
Venedig den 9. Junii.
Der Printz von Palestrina Barberino ist jetzund hier incognito, die für-
nehmste Sachen der Republic zu besehen/ hergegen der Cardinal Acciaiolo, so ei-
nige Zeit wegen seiner Geschäfften allhier gewesen/ wieder nach Rom abgereist/
und die Kauffmans Galera so jüngsthin nach Spalatro abgefertiget gewesen/ zurück
kommen/ hat viel kostbahre Wahren mitgebracht; Auß der See kombt/ es werde
zu Constantinopel under den Türcken gesagt/ daß die Cosacken und Moscoviter
mit vielem Fahrzeug ins Schwartze Meer kommen und 4000. Mann ahns Land
gesetzt/ welche sich nit allein zum Rauben auff dem Land und grosse Beuthen zu
machen begeben/ sondern auch der Vestung Asach genähert/ darumb auß selbiger
2000. Türcken ins Feld kommen/ die andere zu vertreiben/ seint ihrer aber bey
800. auff dem Platz blieben und die übrige mit der Flucht wieder in die Vestung
gelangt/ denen die Moscoviter gefolgt/ in Meinung mit hinein zu streichen/ und
Meister zu werden/ haben auch in 3000. starck/ dann daß andere tausend auff dem
Platz geblieben/ verschiedene Stürmb darauff gethan/ seint aber mit Verlust noch
300. abgetrieben worden und nun völlig abgezogen/ die gemachte Beuthen aber
mit weggeführt/ welches als den Ministren ahn der Pforten kund worden/ haben
sie alsobald 1000. Spay und Janitscharen in selbige Vestung geschickt/ umb sol-
che künfftig von mehrerm Gewalt zu verthädigen/ weilen erschollen/ daß sie in grös-
serer Ahnzahl wollen wieder kommen und mit Feuer und Schwerdt alles verfol-
gen und vernichten/ in den Türckischen Arsenalen ist die Ahnzahl Schiffen/ welche
der Capitain Bassa ins weise Meer führen solle/ noch nit bereit/ daß auch keine
Sclaven vorhanden/ selbige zu armiren/ weilen die so der Groß Cham und die
Commendanten auß Barbarien letztmal geschickt/ auff 24. Flutten und 12. Bri-
gantinen/ welche jüngst ins schwartze und rothe Meer beordret/ alle gesetzt worden/
in Candia seint die Türcken noch allezeit in Forcht wegen der umbschweiffenden
Frantzösischen und Maltesischen Schiffen/ deßwegen alle Bassa doppelte Völcker
begehren/ so wol die Vestungen zu bewahren/ als die Inwohner in devotion zu
halten/ ohnahngesehen ihnen ahn den Aufflagen ein zimbliches nachgelassen und
bey Lebens-Straff verbotten worden/ ihnen den geringsten Uberlast zu thun/ da-
rumb sie jetzo in guter Ruhe leben und allen Uberfluß genießen/ indeme ihnen/ alle
Tag auß den Insulen Zufuhr geschihet. Auß Rom/ der Pabst hat ohnange-
sehen seines hohen Alters und öfftern Zustands/ dieser Tagen grosse Stärcke ge-
zeigt/ indeme er frühe Morgends allen seinen Pallasts Officirern und Bedienten
Audientz/ und fast jederm eine besondere Lection geben/ wie er sein Ambt besser zu
bedienen hätte/ darüber viele in grosser Bestürtzung zurück kommen/ er hat auch in
den heiligen Pfingst-Feyertägen mit dem Collegio, Abgesandten/ und Printzen der
Ahn-
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(2019-07-24T10:58:48Z)
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