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Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 23, Frankfurt (Main), 1671.

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rio Herrn Graffen von Rothal nun wieder nacher Preßburg abgeryst/ mit den ar-
restir
ten Rebellen eine Endschafft zu machen/ wie dan neben andern nach/ Sieben-
bürgen übergelauffenen auch der Michael Közer gelieffert worden; In Ungarn
haben die Evangelische die haubt [K]irchen aller Orten wiederumb eingerauhmet/
hergegen Erlaubnuß erhalten andere zuerweitern oder newe auffzubawen und bey
ihrer Freyheit und Religion zu verbleiben; Zu mehrer Verstärckung der Regimen-
ter zu Fueß/ sollen zu jedem noch 500. Mann zu werben Patenten außgetheilt und
solche Werbung auffs schleunigst befördert werden.

Auß dem Stifft Hildesheim den 29. dito.

Gestern seind die vom gesambten Fürstl. Hauß Lüneburg zusammen geführ-
te Völcker vor die Statt Braunschweig gerückt/ und haben alles Viehe wegge-
trieben/ darüber etliche Reuter erschossen worden/ diese Nacht sollen auch die Stü-
cke darvor gebracht/ und von anderen Orthen noch etliche 1000. Mann im Ahnzug
begriffen sein/ dieser Belägerung mit zu helffen/ falß sich die Statt zwischen Heut
und Dinstag nicht in der Güte ergeben wird/ immittels seint die Bawren von den
Dorffschafften entwichen/ haben alles stehen und liegen: den Soldaten aber gute
Quartier gelassen; Sonsten seint in hiesigem Stifft Lotthringische Völcker an-
kommen/ welche Heut gemünstert worden.

Cölln den 31. dito.

Die Engländische Brieff melden/ daß selbige Kriegs-Flotte 36. Segel starck
gegen die See-Rauber außgelauffen/ man zweiffelt aber/ ob sie sich mit der Hol-
ländischen conjungiren werde; Don Bernardo de Salinas Extraord: Envoye vom
Gubernator der Spanischen Niederlanden/ hat zu Witthal bey dem König/ an-
dern Tags aber beym Hertzog von Yorck zu St. James Audientz gehabt/ und ihme
wegen seiner Gemahlin Absterben condolirt; Zu Oxfort seind 40. Häuser ab-
gebrandt; Drey Schiff auß Virginien von Talmouth und Lyme kommend/
berichten/ daß selbige Insul wegen guten Succeß der Commercien noch trefflich
florire. Wie auß Braband berichtet wird/ so ist der Königliche Frantzösische Hoff
den 28. dieses zu Ryssel erwartet worden/ und die Armee biß auff 8000. Mann/
so zum Schantzen zu Dünkirchen geblieben/ nacher Ath auffgebrochen/ die Kranck-
heiten so darbey eingerissen/ werden der See Lufft zugeschrieben/ man sagt/ daß
sich der König nur einen Tag zu gedachtem Ryssel auffhalten/ zu Tournay aber
wieder zu der Königin kommen/ und daselbst drey Wochen verbleiben wolte/ Der
Herr Graff von Monterey befindet sich noch zu Brugge/ allda ein Extraordinari
Courier mit vielen Wechselbrieffen auß Spanien ahngelangt. Auß dem Haag
vernimbt man/ der Admiral Reuter seye nun mit seiner Instruction und Ordre/
umb ehist mit der Flotte in See zu gehen/ nach dem Texel abgereyst/ so redet man
noch starck von den 2. fliegenden Armeen/ und daß die bey Bergen ob Zoom/ Printz
Mauritz von Nassau/ die andere ahm Iselstrohm aber/ der Feldmarschalck Würtz
commandiren solte.
ENDE.


rio Herrn Graffen von Rothal nun wieder nacher Preßburg abgeryst/ mit den ar-
restir
ten Rebellen eine Endschafft zu machen/ wie dan neben andern nach/ Sieben-
bürgen übergelauffenen auch der Michael Közer gelieffert worden; In Ungarn
haben die Evangelische die haubt [K]irchen aller Orten wiederumb eingerauhmet/
hergegen Erlaubnuß erhalten andere zuerweitern oder newe auffzubawen und bey
ihrer Freyheit und Religion zu verbleiben; Zu mehrer Verstärckung der Regimen-
ter zu Fueß/ sollen zu jedem noch 500. Mann zu werben Patenten außgetheilt und
solche Werbung auffs schleunigst befördert werden.

Auß dem Stifft Hildesheim den 29. dito.

Gestern seind die vom gesambten Fürstl. Hauß Lüneburg zusammen geführ-
te Völcker vor die Statt Braunschweig gerückt/ und haben alles Viehe wegge-
trieben/ darüber etliche Reuter erschossen worden/ diese Nacht sollen auch die Stü-
cke darvor gebracht/ und von anderen Orthen noch etliche 1000. Mann im Ahnzug
begriffen sein/ dieser Belägerung mit zu helffen/ falß sich die Statt zwischen Heut
und Dinstag nicht in der Güte ergeben wird/ immittels seint die Bawren von den
Dorffschafften entwichen/ haben alles stehen und liegen: den Soldaten aber gute
Quartier gelassen; Sonsten seint in hiesigem Stifft Lotthringische Völcker an-
kommen/ welche Heut gemünstert worden.

Cölln den 31. dito.

Die Engländische Brieff melden/ daß selbige Kriegs-Flotte 36. Segel starck
gegen die See-Rauber außgelauffen/ man zweiffelt aber/ ob sie sich mit der Hol-
ländischen conjungiren werde; Don Bernardo de Salinas Extraord: Envoyé vom
Gubernator der Spanischen Niederlanden/ hat zu Witthal bey dem König/ an-
dern Tags aber beym Hertzog von Yorck zu St. James Audientz gehabt/ und ihme
wegen seiner Gemahlin Absterben condolirt; Zu Oxfort seind 40. Häuser ab-
gebrandt; Drey Schiff auß Virginien von Talmouth und Lyme kommend/
berichten/ daß selbige Insul wegen guten Succeß der Commercien noch trefflich
florire. Wie auß Braband berichtet wird/ so ist der Königliche Frantzösische Hoff
den 28. dieses zu Ryssel erwartet worden/ und die Armee biß auff 8000. Mann/
so zum Schantzen zu Dünkirchen geblieben/ nacher Ath auffgebrochen/ die Kranck-
heiten so darbey eingerissen/ werden der See Lufft zugeschrieben/ man sagt/ daß
sich der König nur einen Tag zu gedachtem Ryssel auffhalten/ zu Tournay aber
wieder zu der Königin kommen/ und daselbst drey Wochen verbleiben wolte/ Der
Herr Graff von Monterey befindet sich noch zu Brugge/ allda ein Extraordinari
Courier mit vielen Wechselbrieffen auß Spanien ahngelangt. Auß dem Haag
vernimbt man/ der Admiral Reuter seye nun mit seiner Instruction und Ordre/
umb ehist mit der Flotte in See zu gehen/ nach dem Texel abgereyst/ so redet man
noch starck von den 2. fliegenden Armeen/ und daß die bey Bergen ob Zoom/ Printz
Mauritz von Nassau/ die andere ahm Iselstrohm aber/ der Feldmarschalck Würtz
commandiren solte.
ENDE.


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Der Erscheinungsort Frankfurt (Main) und der Verl… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-24T10:58:46Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-24T10:58:46Z)

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Zitationshilfe: Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 23, Frankfurt (Main), 1671, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0023_1671/4>, abgerufen am 05.07.2024.