Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 16, Frankfurt (Main), 1671.Num. XVI. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungn. 1671. Venedig den 3. April. Die Republiq hat diese Woche zwen Commissario benent/ umb eine ordent- pro-
Num. XVI. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungn. 1671. Venedig den 3. April. Die Republiq hat diese Woche zwen Commissario benent/ umb eine ordent- pro-
<TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="volume"> <hi rendition="#aq">Num. XVI.</hi> </titlePart><lb/> <titlePart type="main">Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungn.</titlePart> </docTitle><lb/> <docImprint> <docDate>1671.</docDate> </docImprint><lb/> </titlePage> </front> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <body> <div type="jArticle" n="1"> <head>Venedig den 3. <hi rendition="#aq">April.</hi> </head><lb/> <p>Die Republiq hat diese Woche zwen <hi rendition="#aq">Commissario</hi> benent/ umb eine ordent-<lb/> liche Lista aller Griegen/ welche vor und nach dem Verlust Candien in hiesigem Land<lb/> sich häußlich niedergeschlagen/ nehmen zu lassen/ und nach <hi rendition="#aq">proportion</hi> zu <hi rendition="#aq">Potenza</hi><lb/> in Istrien ihnen Wohnung und Güter zuzueignen/ selbige zu bauen und zu niesen.<lb/> Uber <hi rendition="#aq">Ottranto</hi> vernimbt man/ daß die Türckische Flotte von Constantinopel in den<lb/> Seehäven in Candia erwartet/ und selbige Türckische Com̃endanten sehr beschäff-<lb/> tiget seyen/ alle Nothwendigkeiten zur Hand zu schaffen/ solche darmit zu versehen;<lb/> sonsten hat man in vorigen Nachricht gehabt/ wie die alte Sultanin/ ehe sie den in<lb/> etwas verwilligten Vergleich mit dem Groß-Türcken zu völligem Stand bringe/<lb/> entschlossen gewesen eine Reyse nacher <hi rendition="#aq">Mecca</hi> zu thun/ und den Beystand des fal-<lb/> schen Propheten Mahomets durch grosse ihme versprochene Verehrungen zuerbit-<lb/> ten/ nun verlauthet daß die Malteser eine Türckische <hi rendition="#aq">Caravana</hi> nach Egypten ge-<lb/> hend weggenommen und darbey über 15. Millionen werth erobert/ ob aber gemeld-<lb/> te Sultanin darbey gewesen/ und es eben dasjenige seye/ so nach ged. <hi rendition="#aq">Mecca</hi> habe<lb/> überbracht werden sollen/ verlangt man mit nechstem zu vernehmen; sicher ist/ daß<lb/> man zu Malta noch immer mit Bevestigung der Insel beschäfftigt/ und daß der<lb/> Pabst selbigem Orden grossen Succurs anbieten lassen/ auch bereits ein grosse Quan-<lb/> tität Pulver und andere Kriegsnothwendigkeiten dahin gesand. Auß Rom/ der<lb/><hi rendition="#aq">Monsr. Varese</hi> ist Päbstl. <hi rendition="#aq">Nuntius</hi> nach Venedig benent/ dahin er auch bereits auff<lb/> dem Weg/ den <hi rendition="#aq">Msr. Trotti</hi> von dar abzulösen/ der <hi rendition="#aq">Card. Gabrieli</hi> hat das meiste sei-<lb/> ner Hoffhaltung und <hi rendition="#aq">Bagage</hi> schon fortgeschickt/ wird solchen nechsten Tags fol-<lb/> gen/ nach Pohlen stehet der Pabst noch in der Wahl/ ob er den <hi rendition="#aq">Msr Ranutio, Nun-<lb/> tium</hi> zu <hi rendition="#aq">Turin,</hi> oder den <hi rendition="#aq">Msr. de Rocci</hi> seinen Hoffmeister dahin abordnen wil; der<lb/> Gubernator von <hi rendition="#aq">Ascoli</hi> gehet den zerstörten Banditen noch immer nach/ und ist<lb/> sehr eyfferig selbige gäntzlich außzurotten/ und den Reysenden den sichern Durch-<lb/> gang nach Mögligkeit zuverschaffen; Zwischen des Herrn <hi rendition="#aq">Don Gasparo Altieri</hi><lb/> Schwester und dem <hi rendition="#aq">Duc de Ceri</hi> des <hi rendition="#aq">Card. Borromeo</hi> Kirchen Staas <hi rendition="#aq">Secret.</hi><lb/> Vettern/ wird ein Heurath tractirt in grossem Ahnsehen wohl zu gelingen/ weilen<lb/> die Vorschläg beyderseits sehr vortheilhafftig. Von Neapoli hat man/ daß der<lb/><hi rendition="#aq">Don Jannettino Doria</hi> seinen Vettern den <hi rendition="#aq">Duc de Tursi</hi> vor eintzigen Erben <hi rendition="#aq">de-<lb/> clar</hi>irt/ 2000. Cronen unter seine Bediente außgetheilt/ und seine 6. gehabte Scla-<lb/> ven <hi rendition="#aq">in liber</hi>tät gesetzt. Auß Genua/ ein Currier von Spanien so hierdurch nach<lb/> Neapoli gangen/ bringt dem <hi rendition="#aq">Duc de Ferrandina, Marquis de Villa Franca</hi> neuen<lb/> Generalen selbiger <hi rendition="#aq">Squadre</hi> Galeeren/ verwilligung von der Königin/ daß er vor ei-<lb/> ne Zeit von 6. Monaten sich wol nach Hoff begebẽ möge/ seinen Particulargeschäff-<lb/> ten abzuwarten; Zu Madridt habe man Zeitung/ daß der König <hi rendition="#aq">Tafiletta</hi> dessen<lb/> Armee in 100000. zu fuß und 80000. pferdt/ sambt vielem Geschütz uñ aller nötiger<lb/> <fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#aq">pro-</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Num. XVI.
Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungn.
1671.
Venedig den 3. April.
Die Republiq hat diese Woche zwen Commissario benent/ umb eine ordent-
liche Lista aller Griegen/ welche vor und nach dem Verlust Candien in hiesigem Land
sich häußlich niedergeschlagen/ nehmen zu lassen/ und nach proportion zu Potenza
in Istrien ihnen Wohnung und Güter zuzueignen/ selbige zu bauen und zu niesen.
Uber Ottranto vernimbt man/ daß die Türckische Flotte von Constantinopel in den
Seehäven in Candia erwartet/ und selbige Türckische Com̃endanten sehr beschäff-
tiget seyen/ alle Nothwendigkeiten zur Hand zu schaffen/ solche darmit zu versehen;
sonsten hat man in vorigen Nachricht gehabt/ wie die alte Sultanin/ ehe sie den in
etwas verwilligten Vergleich mit dem Groß-Türcken zu völligem Stand bringe/
entschlossen gewesen eine Reyse nacher Mecca zu thun/ und den Beystand des fal-
schen Propheten Mahomets durch grosse ihme versprochene Verehrungen zuerbit-
ten/ nun verlauthet daß die Malteser eine Türckische Caravana nach Egypten ge-
hend weggenommen und darbey über 15. Millionen werth erobert/ ob aber gemeld-
te Sultanin darbey gewesen/ und es eben dasjenige seye/ so nach ged. Mecca habe
überbracht werden sollen/ verlangt man mit nechstem zu vernehmen; sicher ist/ daß
man zu Malta noch immer mit Bevestigung der Insel beschäfftigt/ und daß der
Pabst selbigem Orden grossen Succurs anbieten lassen/ auch bereits ein grosse Quan-
tität Pulver und andere Kriegsnothwendigkeiten dahin gesand. Auß Rom/ der
Monsr. Varese ist Päbstl. Nuntius nach Venedig benent/ dahin er auch bereits auff
dem Weg/ den Msr. Trotti von dar abzulösen/ der Card. Gabrieli hat das meiste sei-
ner Hoffhaltung und Bagage schon fortgeschickt/ wird solchen nechsten Tags fol-
gen/ nach Pohlen stehet der Pabst noch in der Wahl/ ob er den Msr Ranutio, Nun-
tium zu Turin, oder den Msr. de Rocci seinen Hoffmeister dahin abordnen wil; der
Gubernator von Ascoli gehet den zerstörten Banditen noch immer nach/ und ist
sehr eyfferig selbige gäntzlich außzurotten/ und den Reysenden den sichern Durch-
gang nach Mögligkeit zuverschaffen; Zwischen des Herrn Don Gasparo Altieri
Schwester und dem Duc de Ceri des Card. Borromeo Kirchen Staas Secret.
Vettern/ wird ein Heurath tractirt in grossem Ahnsehen wohl zu gelingen/ weilen
die Vorschläg beyderseits sehr vortheilhafftig. Von Neapoli hat man/ daß der
Don Jannettino Doria seinen Vettern den Duc de Tursi vor eintzigen Erben de-
clarirt/ 2000. Cronen unter seine Bediente außgetheilt/ und seine 6. gehabte Scla-
ven in libertät gesetzt. Auß Genua/ ein Currier von Spanien so hierdurch nach
Neapoli gangen/ bringt dem Duc de Ferrandina, Marquis de Villa Franca neuen
Generalen selbiger Squadre Galeeren/ verwilligung von der Königin/ daß er vor ei-
ne Zeit von 6. Monaten sich wol nach Hoff begebẽ möge/ seinen Particulargeschäff-
ten abzuwarten; Zu Madridt habe man Zeitung/ daß der König Tafiletta dessen
Armee in 100000. zu fuß und 80000. pferdt/ sambt vielem Geschütz uñ aller nötiger
pro-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDer Erscheinungsort Frankfurt (Main) und der Verl… [mehr] Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription.
(2019-07-24T10:58:35Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2019-07-24T10:58:35Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |