Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 6, Frankfurt (Main), 1671.Dantzig den 26. dito. In Pohlen ist es jetzo gantz still/ der König und die Königin befinden sich Gott Wien den 28. dito. Vorgestern ist von den vornehmsten Cavalliern und Damen bey dem Fürsten Pio, außge-
Dantzig den 26. dito. In Pohlen ist es jetzo gantz still/ der König und die Königin befinden sich Gott Wien den 28. dito. Vorgestern ist von den vornehmsten Cavalliern und Damen bey dem Fürsten Pio, außge-
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Dantzig den 26. dito.
In Pohlen ist es jetzo gantz still/ der König und die Königin befinden sich Gott
lob bey guter Gesundheit/ und wollen nächster Tagen nach Bialalenko auffbrechen/
sich daselbst etwas zu erlustigen/ immittelst macht man in einer Comœdi köstliche
Bereitschafften/ welche in der Fastnacht zu Warschau solle gehalten werden/ der
Weywoda von Culm/ und der weltliche Littauische Referendarius, Herr Prostows-
ky, verordnete Commissarii nacher Moßkau/ machen sich fertig/ ihre Reyß dahin
ahnzutretten; Zu Samoß solle ein Türckischer Gesandter ahnkommen/ und wie
einige melden/ ein Teutscher/ auß dem Stifft Münster seyn/ und unter andern die
Ukraina sambt der Vestung Caminiec Podolsky zu begehren/ in Commission ha-
ben/ andere melden/ es seye ein Priester Teutscher Nation/ von dem Herrn Wyso-
cky Pohlnischen Abgesandten ahn der Ottomannischen Pforten/ zu dem König ab-
gefertiget/ Ihrer May. zu berichten/ der Groß-Vezier habe seine letzte Erklärung
von sich geben/ daß nehmblich die Cron Pohlen im Frieden verbleiben solte/ wann
sie die gantze Ukraina würde abtretten; Sonst sollen die Cosacken unter dem Do-
rossenko mit dem durch ihren General ahm Türckischen Hoff geschlossenen Tra-
ctat nicht zu frieden seyn/ und wieder sehr starck nach Pohlen incliniren/ der Syli-
strische Bassa so mit den Türckischen Völckern ahn der Wallachischen Gräntze
bißhero gelegen/ ist wieder nach Hauß gangen/ deßgleichen auch die Hoßpodaren
in der Wallachey und Moldau/ sambt den Nahaickischen Tartarn gethan. Von
beyden Feldherrn vernimbt man/ daß sie vorige Woche/ zu Vollziehung deß vorhin
gemelten Beylägers/ zu Samoß erscheinen/ und alsdann von dar mit einander
auff Warschau/ dem daselbst ahngestellten Kriegs-Rath beyzuwohnen/ verreysen
wollen; Von dem Grossen Tartar Cham wird eine Gesandschafft erwartet/ welche
den im vergangenen Jahr dahin geschickten und so lang auffgehaltenen Pohlni-
schen Envoyé mitbringen solle/ darbey vermuthet man von ihme alles guts/ wel-
ches die Zeit entdecken wird.
Wien den 28. dito.
Vorgestern ist von den vornehmsten Cavalliern und Damen bey dem Fürsten Pio,
Kayserl. Trabanten-Hauptmann/ eine vortreffliche Wirthschafft gehalten worden/ so wer-
den auch zu einer/ so den 8. oder 9. Febr. bey Hoff vorgehen solle/ die Bereitschafften gemacht;
Der von dem Kays. in Franckreich befindenden Abgesandten ahngelangte Expresser ist nun
wider dahin abgefertiget/ dargegen der dahin geschickte Currier zurück kommen/ es ist aber
sein Mitbringen noch ohnbekandt; Nunmehr ist die Resolution ergangen/ die 14. stehen-
de Regimenter zu Pferd jedes auff 1000. und 18. zu Fuß/ jedes auff 2000. Mann zu ver-
stärcken/ und zu dem Ende die Werbungen ehist fortsetzen zu lassen. Den 23. hat ein Kriegs-
Officier deß Graffen Teckely kostbahre Mobilien/ in Gold/ Silbergeschmeid/ Kleinodien/
Teppich und vortrefflichen Zelten bestehend/ auff 6. Wägen/ neben 13. schönen Pferden/
anhero gebracht/ so alles der Kays. Hoff-Cammer überlieffert worden/ der junge Teckely,
wie auch sein Schwager Közer/ und andere flüchtige Ungarn/ befinden sich zu Hust/ allwo
sie ihre nach der Ottomannischen Pforten abgeordnete Deputirte zurück erwarten/ der
Backovvsky aber hat in 4000. dienstlose Husaren und Heyducken ahn sich gezogen/ dahe-
ro nicht allein die Pässe wegen derselben gegen Ungarn mit Völckern versichert/ sondern
es seynd auch die bey Einnehmung der Teckelyschen Schlösser gebrauchte/ und bereits im
Rück-marche begriffen gewesene Trouppen contremandirt/ ingleichem die geworbene re-
cruten zu ihren Regimentern nacher Ungarn auffzubrechen/ beordert worden; Auff die
außge-
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