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Wiener Zeitung. Nr. 276. [Wien], 19. November 1850.

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[Beginn Spaltensatz] kirchlichen Behörde und der Regierung standen, vorberei-
tet worden. Dieselben haben unter dem Vorsitze des
Ministerial=Commissärs, der seither wieder nach Wien
zurückgekehrt ist, alle Fragen im Detail berathen, deren
Erörterung zur Einrichtung des Unterrichtswesens in
Siebenbürgen nöthig war, und bearbeiten gegenwärtig
in außerordentlicher Verwendung bei dem Civil= und
Militär=Gouverneur dort vorkommende Unterrichtsan-
gelegenheiten.

Gratz, 13. November. Jn Göß bei Leoben ist die
Mission durch 8 Tage, vom Allerseelentage Nachmittags
an bis Sonntag den 10. inclusive, von den aus Mähren
rückkehrenden P. P. Redemptoristen abgehalten worden.

Salzburg, 14. November. Jhre Majestät die Kai-
serin Mutter hat heute Mittags 1 Uhr die Reise nach
Wien angetreten. Der Herr Statthalter begleitete Jhre
Majestät bis Neumarkt.

Triest, 15. November. Se. Majestät haben mit
Allerhöchster Entschließung vom 9. d. M. die Wahl des
k. k. Statthaltereirathes Hrn. Muzius Tomasini zum
Bürgermeister der reichsunmittelbaren Stadt Triest zu
bestätigen geruht.

-- 16. November. Die zur Berathung über Hintan-
haltung des Schmuggels unter dem Vorsitz Sr. Excell.
des Statthalters Grafen v. Wimpffen eingesetzte
Commission, zu deren Mitgliedern die Herren Ministerial-
rath Czörnig, Finanzrath Pavesch, mehrere Beam-
ten vom Camerale und der Central=Seebehörde, verschie-
dene Abgeordnete der Börse, des Handelsstandes, der
Rheder und der Gesellschaft des Oesterr. Lloyd, mehrere
Mitglieder des hiesigen Gemeinderathes, Vertrauens-
männer aus den nächsten Umgebungen und endlich noch
Delegaten der industriellen Gesellschaften und Handels-
kammern v. Wien, Prag und Gratz gehörten, hat in ver-
gangener Woche ihre Sitzungen beendigt. Jn diesen
wurde erstens der Vorschlag zur Jncorporirung Jstriens
und der Quarnerischen Jnseln in den Zollbereich des Kai-
serstaates gemacht. Zu wiederholten Malen wurde sodann
die Beschränkung der gegenwärtigen Ausdehnung des Trie-
ster Freihafens zur Sprache gebracht. Die Erwägung,
daß der Schmuggel viel leichter auf dem Seewege als
auf dem Landwege ausgeübt werden könne, führte zur
Berathung der Maßregeln, welche zur strengern Ueber-
wachung der Küsten und der Bewegungen der Fahrzeuge
in deren Nähe führen dürften.

Noch wurde auf die Zweckmäßigkeit der Errichtung
eines Depots inländischer Waaren in Triest hingedeutet,
und die Wirksamkeit mehrerer Maßregeln erwogen, deren
Durchführung der Schmuggel beschränken könnte, ohne
gleichzeitig den freien Handelsverkehr der Stadt Triest
selbst zu beengen.     ( Oss. Triest. )

Venedig, 15. November. Die " G. di Venezia "
enthält die ämtliche Kundmachung rücksichtlich der Rekru-
tenstellung; die Lomb. Provinzen haben 7596, die Venez.
Provinzen 6404 zu stellen.

Mailand, 14. November. Se. Durchlaucht der
Herr Fürst=Statthalter von Schwarzenberg ist
gestern in der Richtung gegen Bergamo abgereist.

-- Zur Förderung der classischen Studien ist am hie-
sigen numismatischen Kabinete eine Lehrkanzel für Ar-
chäologie und Numismatik errichtet worden.

    ( G. di Mil. )



Deutschland.

Berlin, 16. November. Der bisherige Französische
Gesandte am hiesigen Hofe, Hr. v. Persigny, ist abberu-
fen worden und wird durch den früheren Französischen
Gesandten in München, Hrn. Lefevbre, ersetzt werden.

Köln, 12. November. Sämmtliche Glocken aller
Kirchen läuteten gestern Abends von 6 bis 7 Uhr die hohe
Feier ein, welche in den Jahrbüchern der Stadt und
des Kölnischen Erzbisthums als eine Epoche machende
zu bezeichnen ist; denn in der langen Reihe der Erzbi-
schöfe Kölns war noch keiner mit der Cardinalswürde
beehrt worden. Erzbischof Johannes von Geissel ist der
erste Erzbischof Kölns, welcher dieselbe vom heil. Stuhle
empfing. Diesen Morgen gegen 6 Uhr rief das Festge-
läute aller Glocken die Stadt wach, welche in einzelnen
Theilen schon festlich ausgestattet war, besonders die Stra-
ßen vom erzbischöflichen Pallaste bis zum hohen Dome.
Reich waren dieselben mit Fahnen und Flaggen verziert
und die meisten Häuser in sinniger Weise mit Laubgewin-
den, Kränzen, Blumen, Jnschriften und Allegorien ge-
schmückt. Das Würfelthor hatte man durch passende la-
teinische Jnschriften und Laubverzierungen in ein Triumph-
thor verwandelt, besonders reich nach der Sachsenhausen-
straße, die einen außerordentlich festlich heiteren Anblick
darbot und am östlichen Ende auch mit einer aus Laub-
gewinden, Guirlanden und Blumen gebanten Ehrenpforte
geschlossen war. Nicht minder reich verziert waren die
[Spaltenumbruch] Giebel der Häuser von dort bis zum Dome, vor dessen
westlichen Haupteingange ebenfalls ein Triumphthor er-
richtet war. Nach 8 Uhr hatten sich das Domcapitel,
die geistlichen Deputationen, eine große Anzahl von
Pfarrern aus der Erzdiöcese, sämmtliche Pfarrer der
Stadt, der Gemeinderath, der Vorstand des Central-
Dombau=Vereins mit dem kunstvollen Dombanner und
mehreren speciell zu der Feier geladenen Corpora-
tionen im Dome eingefunden und setzten sich, mit Kreuz
und Fahnen, gegen8 1 / 2 Uhr in Bewegung, um Se.
Eminenz den Cardinal und seine Gäste vom erzbischöfli-
chen Pallaste in feierlichem Zuge nach dem Dome zu ge-
leiten, wo die kirchliche Feier und die Ueberreichung des
Birets durch den Nuntius Mons. Viala Prela Statt
finden follte. Jn derselben Reihenfolge, wie der Zug nach
dem Pallaste gegangen, ordnete er sich auch, um Sr.
Eminenz dem Cardinal=Erzbischof das Geleit nach dem
Dome zu geben. Die Geistlichkeit und das Domcapitel
eröffneten den Festzug; ihnen folgte unser Herr Weihbi-
schof, die Bischöfe von Mainz, Speyer, Trier, Münster,
Paderborn, Hildesheim, Osnabrück und Luxemburg, alle
in vollem bischöflichen Ornate, mit Mitra und Stab, und
Jeder begleitet von zwei Akolythen in weiß seidenen, reich
in Gold gestickten Levitenröcken, welche ihnen die Chor-
kappen trugen; dann kamen Se. Eminenz in reichem
roth seidenem Gewande, wie er es auch schon als Erz-
bischof getragen, da dies ein Vorrecht der Erzbischöfe
Kölns, und ihm zur Seite der Ablegat Mons. Prospero
Buffi, hinter ihm der päpstliche Nuntius, ebenfalls im
bischöflichen Ornate, mit Mitra und Stab. Unter dem
Feierklange der Domglocken hielt die Geistlichkeit ihren
Einzug in den Dom durch das Langhaus nach dem
Chore; auf der Chor=Erhöhung war, dem erzbischöflichen
Thronsitze gegenüber, auf der Epistelseite ein zweiter Thron-
sitz für Se. Eminenz den Cardinal=Erzbischof aufgeschlagen,
da der päpstliche Nuntius das Hochamt celebrirte. Vor dem
Hochaltar waren in einem Halbkreise acht in rother und
weißer Seide ausgeschlagene Betschemel aufgestellt für
die hohen Prälaten, welche auf denselben niederknieten,
umgeben von den sie begleitenden Priestern, die ihnen,
wie es die Ceremonien erheischten, Stab und Mitra ab-
nahmen und hielten. Das Chor hatte außerdem einen
neuen Schmuck erhalten, den die Kathedrale einem Verein
Kölner Frauen und Jungfrauen verdankt: es sind die-
ses die reich gestickten Fußteppiche, mit denen die Chor-
erhöhung vor dem Hochaltar belegt war. Die Chorsitze
nahmen die Geistlichkeit und die zu der Feier geladenen
Civil= und Militärbehörden, die Magistratur und das
Collegium der Regierung in voller Uniform ein: selbst
der Laufgang des Chors war mit Damen besetzt; es wa-
ren diejenigen, welche der Domkirche in den von ihrer
Hand gestickten Teppichen das kostbare Ehrengeschenk
gemacht hatten. Die Capelle war auch stärker, als an
gewöhnlichen Feiertagen, und führte mit gewohnter
Präcision eine Messe von Cherubini aus. Der Gang
um die Chorrundung war gedrängt voller Menschen.
Nach vollendetem Hochamte, nachdem der Nuntius
den Segen ertheilt hatte, erhob sich Se. Eminenz
von ihrem Sitze und trat die Altarstufen hinan,
auf die Epistelseite des Altars. Die Bischöfe näher-
ten sich den Altarstusen. Die päpstlichen Breven wur-
den von einem Secretäre und dem päpstlichen Able-
gaten verlesen, und dann hielt der am Altar auf der
Evangelien=Seitestehende Nuntius in Lateinischer Spra-
che eine Anrede an den Cardinal=Erzbischof, an deren
Schlusse er demselben das rothe Biret aufsetzte. Die
Domglocken verkündeten der Stadt den feierlichen Augen-
blick. Se. Eminenz nahm das Biret vom Haupte, legte
es auf den Altar nieder und antwortete dem Nuntius eben-
falls in Lateinischer Sprache. Nachdem seine Eminenz
noch einige Worte mit dem Nuntius gewechselt, nahm er
den Bischofsstab und hielt dann vom Altare aus eine An-
sprache ans Volk. Ein feierliches Te Deum schloß die
Kirchenfeier. Die Bischöfe legten dann vor dem Altare
die Chormäntel und Mitren ab und wurden nebst dem
Nuntius und dem Cardinal=Erzbischof, der jetzt das Car-
dinals=Biret trug, von der Geistlichkeit in feierlichem
Zuge mit Kreuz und Fahnen bis zum Ausgange der Kirche
begleitet.

München, 14. November. Se. Majestät der Kö-
nig hat durch Allerhöchstes Handschreiben vom 11. d. den
auf Nachsuchen unterm 10. August l. J. aus der Armee
entlassenen Oberstlieutenant Freih. Ludwig v. d. Tann
wieder in seiner Stellung als Oberstlieutenant und frü-
hern Anciennetät anzustellen und denselben zum königl.
Flügeladjutanten zu ernennen geruht.

-- Die "N. M. Z." theilt die beiden amtlichen Berichte,
welche der k. k. Major v. Peßler als Commandant des k. k.
Oesterr. 14. Jägerbataillons und der kön. Baier. Haupt-
mann Schäffner von der 1. Schützenkompagnie des 11ten
Jnf. Reg. Ysenburg über das Verhalten der unter ihrem
Befehl stehenden Truppenabtheilungen bei dem Gefechte
[Spaltenumbruch] vor Bronzell, an ihre Vorgesetzten erstattet haben mit.
Dieselben lauten:

Bericht des Majors v. Peßler, Commandanten des
k. k. 14. Feldjäger=Bataillons, an das Avantgardecorps-
Commando über das Gefecht bei Bronzell.

"Heute Früh 6 Uhr hatte das Bataillon den Auftrag,
sich auf der Höhe nächst Löschenrod, wo es den 6sten
und 7ten d. enge cantonirte, aufzustellen. Als das Armee-
Corps näher angerückt war, ging der Marsch vorwärts
auf der Straße gegen Fulda; das Bataillon hatte nebst
einer Schützen=Compagnie des k. Baier. 11. Jnf. Reg.
Ysenburg und einem Flügel des 6. Chevauxlegers=Regi-
ments Herzog von Leuchtenberg die Spitze der Avant-
garde; die 1. Compagnie unter Commando des Haupt-
mann Weiß und von dieser der Oberlieutenant Petrowitz,
mit einem Zuge bildeten die äußerste Vorhut. Ungefähr
800 Schritte vor dem Dorfe Bronzell, welches eine Ab-
theilung Preußischer Jnfanterie, so wie Husaren besetzt
hatten, eingetroffen, eröffneten die Preußischen Schützen
das Feuer gegen unsere Vorläufer, worauf 2 Züge der
1. Compagnie in die rechte Flanke ( nebst der k. Baier.
Schützen=Compagnie ) , 1 / 2 Compagnie in die linke Flanke
disponirt wurden. -- Als beiläufig 10--12 Schüsse von
den Preußischen Schützen gegen unsere Tirailleurs gefal-
len waren, wurden auf Befehl des Avantgarde=Comman-
danten, Herrn Generalen v. Hailbronner, die Gewehre
geladen und das Feuer sonach erwidert. Die anderen
drei Compagnien des Bataillons, welche auf der
Straße in Colonne aufgestellt waren, ließ nun der ge-
horsamst Gefertigte über vorher gemachte Anfrage bei dem
Herrn Generalen ebenfalls die Gewehre laden. -- Hierauf
wurde im Sturmschritte gegen das Dorf Bronzell vor-
gegangen, wobei die Gemeinen Schulz, Kamenar,
Müller, Brohaska schwer, Gemeiner Vlasak der 1. Com-
pagnie des Bataillons leicht verwundet wurden, welche, nach-
dem sie sogleich von dem anwesenden Chefarzte, Ober-
lieutenant Dr. Jechl, verbunden und die Spitzkugeln
kunstgemäß herausgenommen worden sind, nach Löschen-
rod überbracht wurden. -- Das Dorf Bronzell, welches
sämmtliche Einwohner verlassen, und in welchem die mei-
sten Häuser im Jnnern zerstört waren, wurde so-
nach halb 10 Uhr Vormittag von dem Bataillon, dem
k. Baierischen 11. Jnfanterie=Regiement, einigen Abthei-
lungen Chevauxlegers nebst einer Batterie besetzt; die
Preußischen Abtheilungen hatten sich nach Cohlhaus zu-
rückgezogen und daselbst verbarrikadirt. Außer den 4
Schwerverwundeten haben sich bei dem Vorrücken auf
das Dorf Bronzell die Gemeinen Joseph Bielka, Wen-
zel Trawnik und Trompeter Johann Brcha durch ihr herz-
haftes, entschlossenes Vorgehen, welches die beiden Ge-
meinen Bielka und Trawnik bereits im Ungarischen Feld-
zuge früher wiederholt erwiesen haben, ausgezeichnet. --
Schließlich muß gehorsamst bemerkt werden, daß vor dem
Abmarsche aus Löschenrod sämmtliche Gewehre des Ba-
taillons visitirt und keines derselben geladen war, und die
Ladung nur auf ausdrücklichen Befehl des Herrn Avant-
garde=Commandanten, wie Eingangs erwähnt, veranlaßt
wurde. -- Es wurden die Vorposten ausgestellt und wird
die strengste Bereitschaft gehalten. -- Cantonnirung Bron-
zell am 8. November 1850. Peßler, Major."

Der Bericht des k. Baierischen Hauptmanns Schäff-
ner von der 1sten Schützen=Compagnie des 11ten Jnfan-
terie=Regiments Ysenburg, dd. Bronzell 9. November,
lautet wie folgt:

"Der Unterzeichnete meldet dem königl. Regiments-
Commando gehorsamst, daß er gestern den 8ten l. M.
gegen 6 Uhr Früh den Befehl erhalten hat, sich an die
zur Vorhut bestimmte 1ste Compagnie des k. k. 14ten Jä-
ger=Bataillons anzuschließen. -- Um 8 Uhr einige Mi-
nuten rückte der Unterfertigte mit der 1sten Schützen-
Compagnie und der bezeichneten Compagnie, ihr die Un-
terstützung bildend, gegen Bronzell vor, wo auf ungefähr
6= bis 800 Schritte Entfernung das Laden der Gewehre
durch den Herrn Commandanten der Avantgarde ange-
ordnet wurde, nachdem von feindlicher Seite schon 10
bis 12 Schüsse gefallen waren. -- Nach beendigter La-
dung eine kurze Strecke weiter vorgerückt, hörte der Un-
terfertigte mit seinen Herrn Officieren mehrere feindliche
Schüsse, weniger durch den Knall, als durch das Pfei-
fen der Kugeln bemerkbar, worauf von diesseits Erwie-
derung erfolgte. Auch gleich bei Beginn ist zunächst der
Compagnie des Unterzeichneten ein Oesterreichischer Jä-
ger am Knie verwundet worden. -- Vom Unterzeichne-
ten wurde ein Mann, Namens Rief, am Halse leicht
verwundet, ein Mann, Namens Mutzl, bekam einen
Streifschuß durch das Stiefelrohr, und ein Mann, Na-
mens Knie, durch den Mantel, ohne daß letztere zwei ver-
wundet worden sind, wozu wesentlich beigetragen haben
mag, daß der Unterfertigte beim Beginne des feindlichen
Feuers hinter den Plänklern stehend, niederliegen ließ,
bei welcher Gelegenheit mehrere Schüsse über unsere Köpfe
weggingen. -- Jm eiligen weiteren Vorrücken wurde die
Compagnie am jenseitigen Ende des Dorfes hinter einer
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] kirchlichen Behörde und der Regierung standen, vorberei-
tet worden. Dieselben haben unter dem Vorsitze des
Ministerial=Commissärs, der seither wieder nach Wien
zurückgekehrt ist, alle Fragen im Detail berathen, deren
Erörterung zur Einrichtung des Unterrichtswesens in
Siebenbürgen nöthig war, und bearbeiten gegenwärtig
in außerordentlicher Verwendung bei dem Civil= und
Militär=Gouverneur dort vorkommende Unterrichtsan-
gelegenheiten.

Gratz, 13. November. Jn Göß bei Leoben ist die
Mission durch 8 Tage, vom Allerseelentage Nachmittags
an bis Sonntag den 10. inclusive, von den aus Mähren
rückkehrenden P. P. Redemptoristen abgehalten worden.

Salzburg, 14. November. Jhre Majestät die Kai-
serin Mutter hat heute Mittags 1 Uhr die Reise nach
Wien angetreten. Der Herr Statthalter begleitete Jhre
Majestät bis Neumarkt.

Triest, 15. November. Se. Majestät haben mit
Allerhöchster Entschließung vom 9. d. M. die Wahl des
k. k. Statthaltereirathes Hrn. Muzius Tomasini zum
Bürgermeister der reichsunmittelbaren Stadt Triest zu
bestätigen geruht.

— 16. November. Die zur Berathung über Hintan-
haltung des Schmuggels unter dem Vorsitz Sr. Excell.
des Statthalters Grafen v. Wimpffen eingesetzte
Commission, zu deren Mitgliedern die Herren Ministerial-
rath Czörnig, Finanzrath Pavesch, mehrere Beam-
ten vom Camerale und der Central=Seebehörde, verschie-
dene Abgeordnete der Börse, des Handelsstandes, der
Rheder und der Gesellschaft des Oesterr. Lloyd, mehrere
Mitglieder des hiesigen Gemeinderathes, Vertrauens-
männer aus den nächsten Umgebungen und endlich noch
Delegaten der industriellen Gesellschaften und Handels-
kammern v. Wien, Prag und Gratz gehörten, hat in ver-
gangener Woche ihre Sitzungen beendigt. Jn diesen
wurde erstens der Vorschlag zur Jncorporirung Jstriens
und der Quarnerischen Jnseln in den Zollbereich des Kai-
serstaates gemacht. Zu wiederholten Malen wurde sodann
die Beschränkung der gegenwärtigen Ausdehnung des Trie-
ster Freihafens zur Sprache gebracht. Die Erwägung,
daß der Schmuggel viel leichter auf dem Seewege als
auf dem Landwege ausgeübt werden könne, führte zur
Berathung der Maßregeln, welche zur strengern Ueber-
wachung der Küsten und der Bewegungen der Fahrzeuge
in deren Nähe führen dürften.

Noch wurde auf die Zweckmäßigkeit der Errichtung
eines Depots inländischer Waaren in Triest hingedeutet,
und die Wirksamkeit mehrerer Maßregeln erwogen, deren
Durchführung der Schmuggel beschränken könnte, ohne
gleichzeitig den freien Handelsverkehr der Stadt Triest
selbst zu beengen.     ( Oss. Triest. )

Venedig, 15. November. Die „ G. di Venezia
enthält die ämtliche Kundmachung rücksichtlich der Rekru-
tenstellung; die Lomb. Provinzen haben 7596, die Venez.
Provinzen 6404 zu stellen.

Mailand, 14. November. Se. Durchlaucht der
Herr Fürst=Statthalter von Schwarzenberg ist
gestern in der Richtung gegen Bergamo abgereist.

— Zur Förderung der classischen Studien ist am hie-
sigen numismatischen Kabinete eine Lehrkanzel für Ar-
chäologie und Numismatik errichtet worden.

    ( G. di Mil. )



Deutschland.

Berlin, 16. November. Der bisherige Französische
Gesandte am hiesigen Hofe, Hr. v. Persigny, ist abberu-
fen worden und wird durch den früheren Französischen
Gesandten in München, Hrn. Lefèvbre, ersetzt werden.

Köln, 12. November. Sämmtliche Glocken aller
Kirchen läuteten gestern Abends von 6 bis 7 Uhr die hohe
Feier ein, welche in den Jahrbüchern der Stadt und
des Kölnischen Erzbisthums als eine Epoche machende
zu bezeichnen ist; denn in der langen Reihe der Erzbi-
schöfe Kölns war noch keiner mit der Cardinalswürde
beehrt worden. Erzbischof Johannes von Geissel ist der
erste Erzbischof Kölns, welcher dieselbe vom heil. Stuhle
empfing. Diesen Morgen gegen 6 Uhr rief das Festge-
läute aller Glocken die Stadt wach, welche in einzelnen
Theilen schon festlich ausgestattet war, besonders die Stra-
ßen vom erzbischöflichen Pallaste bis zum hohen Dome.
Reich waren dieselben mit Fahnen und Flaggen verziert
und die meisten Häuser in sinniger Weise mit Laubgewin-
den, Kränzen, Blumen, Jnschriften und Allegorien ge-
schmückt. Das Würfelthor hatte man durch passende la-
teinische Jnschriften und Laubverzierungen in ein Triumph-
thor verwandelt, besonders reich nach der Sachsenhausen-
straße, die einen außerordentlich festlich heiteren Anblick
darbot und am östlichen Ende auch mit einer aus Laub-
gewinden, Guirlanden und Blumen gebanten Ehrenpforte
geschlossen war. Nicht minder reich verziert waren die
[Spaltenumbruch] Giebel der Häuser von dort bis zum Dome, vor dessen
westlichen Haupteingange ebenfalls ein Triumphthor er-
richtet war. Nach 8 Uhr hatten sich das Domcapitel,
die geistlichen Deputationen, eine große Anzahl von
Pfarrern aus der Erzdiöcese, sämmtliche Pfarrer der
Stadt, der Gemeinderath, der Vorstand des Central-
Dombau=Vereins mit dem kunstvollen Dombanner und
mehreren speciell zu der Feier geladenen Corpora-
tionen im Dome eingefunden und setzten sich, mit Kreuz
und Fahnen, gegen8 1 / 2 Uhr in Bewegung, um Se.
Eminenz den Cardinal und seine Gäste vom erzbischöfli-
chen Pallaste in feierlichem Zuge nach dem Dome zu ge-
leiten, wo die kirchliche Feier und die Ueberreichung des
Birets durch den Nuntius Mons. Viala Prela Statt
finden follte. Jn derselben Reihenfolge, wie der Zug nach
dem Pallaste gegangen, ordnete er sich auch, um Sr.
Eminenz dem Cardinal=Erzbischof das Geleit nach dem
Dome zu geben. Die Geistlichkeit und das Domcapitel
eröffneten den Festzug; ihnen folgte unser Herr Weihbi-
schof, die Bischöfe von Mainz, Speyer, Trier, Münster,
Paderborn, Hildesheim, Osnabrück und Luxemburg, alle
in vollem bischöflichen Ornate, mit Mitra und Stab, und
Jeder begleitet von zwei Akolythen in weiß seidenen, reich
in Gold gestickten Levitenröcken, welche ihnen die Chor-
kappen trugen; dann kamen Se. Eminenz in reichem
roth seidenem Gewande, wie er es auch schon als Erz-
bischof getragen, da dies ein Vorrecht der Erzbischöfe
Kölns, und ihm zur Seite der Ablegat Mons. Prospero
Buffi, hinter ihm der päpstliche Nuntius, ebenfalls im
bischöflichen Ornate, mit Mitra und Stab. Unter dem
Feierklange der Domglocken hielt die Geistlichkeit ihren
Einzug in den Dom durch das Langhaus nach dem
Chore; auf der Chor=Erhöhung war, dem erzbischöflichen
Thronsitze gegenüber, auf der Epistelseite ein zweiter Thron-
sitz für Se. Eminenz den Cardinal=Erzbischof aufgeschlagen,
da der päpstliche Nuntius das Hochamt celebrirte. Vor dem
Hochaltar waren in einem Halbkreise acht in rother und
weißer Seide ausgeschlagene Betschemel aufgestellt für
die hohen Prälaten, welche auf denselben niederknieten,
umgeben von den sie begleitenden Priestern, die ihnen,
wie es die Ceremonien erheischten, Stab und Mitra ab-
nahmen und hielten. Das Chor hatte außerdem einen
neuen Schmuck erhalten, den die Kathedrale einem Verein
Kölner Frauen und Jungfrauen verdankt: es sind die-
ses die reich gestickten Fußteppiche, mit denen die Chor-
erhöhung vor dem Hochaltar belegt war. Die Chorsitze
nahmen die Geistlichkeit und die zu der Feier geladenen
Civil= und Militärbehörden, die Magistratur und das
Collegium der Regierung in voller Uniform ein: selbst
der Laufgang des Chors war mit Damen besetzt; es wa-
ren diejenigen, welche der Domkirche in den von ihrer
Hand gestickten Teppichen das kostbare Ehrengeschenk
gemacht hatten. Die Capelle war auch stärker, als an
gewöhnlichen Feiertagen, und führte mit gewohnter
Präcision eine Messe von Cherubini aus. Der Gang
um die Chorrundung war gedrängt voller Menschen.
Nach vollendetem Hochamte, nachdem der Nuntius
den Segen ertheilt hatte, erhob sich Se. Eminenz
von ihrem Sitze und trat die Altarstufen hinan,
auf die Epistelseite des Altars. Die Bischöfe näher-
ten sich den Altarstusen. Die päpstlichen Breven wur-
den von einem Secretäre und dem päpstlichen Able-
gaten verlesen, und dann hielt der am Altar auf der
Evangelien=Seitestehende Nuntius in Lateinischer Spra-
che eine Anrede an den Cardinal=Erzbischof, an deren
Schlusse er demselben das rothe Biret aufsetzte. Die
Domglocken verkündeten der Stadt den feierlichen Augen-
blick. Se. Eminenz nahm das Biret vom Haupte, legte
es auf den Altar nieder und antwortete dem Nuntius eben-
falls in Lateinischer Sprache. Nachdem seine Eminenz
noch einige Worte mit dem Nuntius gewechselt, nahm er
den Bischofsstab und hielt dann vom Altare aus eine An-
sprache ans Volk. Ein feierliches Te Deum schloß die
Kirchenfeier. Die Bischöfe legten dann vor dem Altare
die Chormäntel und Mitren ab und wurden nebst dem
Nuntius und dem Cardinal=Erzbischof, der jetzt das Car-
dinals=Biret trug, von der Geistlichkeit in feierlichem
Zuge mit Kreuz und Fahnen bis zum Ausgange der Kirche
begleitet.

München, 14. November. Se. Majestät der Kö-
nig hat durch Allerhöchstes Handschreiben vom 11. d. den
auf Nachsuchen unterm 10. August l. J. aus der Armee
entlassenen Oberstlieutenant Freih. Ludwig v. d. Tann
wieder in seiner Stellung als Oberstlieutenant und frü-
hern Anciennetät anzustellen und denselben zum königl.
Flügeladjutanten zu ernennen geruht.

— Die „N. M. Z.“ theilt die beiden amtlichen Berichte,
welche der k. k. Major v. Peßler als Commandant des k. k.
Oesterr. 14. Jägerbataillons und der kön. Baier. Haupt-
mann Schäffner von der 1. Schützenkompagnie des 11ten
Jnf. Reg. Ysenburg über das Verhalten der unter ihrem
Befehl stehenden Truppenabtheilungen bei dem Gefechte
[Spaltenumbruch] vor Bronzell, an ihre Vorgesetzten erstattet haben mit.
Dieselben lauten:

Bericht des Majors v. Peßler, Commandanten des
k. k. 14. Feldjäger=Bataillons, an das Avantgardecorps-
Commando über das Gefecht bei Bronzell.

„Heute Früh 6 Uhr hatte das Bataillon den Auftrag,
sich auf der Höhe nächst Löschenrod, wo es den 6sten
und 7ten d. enge cantonirte, aufzustellen. Als das Armee-
Corps näher angerückt war, ging der Marsch vorwärts
auf der Straße gegen Fulda; das Bataillon hatte nebst
einer Schützen=Compagnie des k. Baier. 11. Jnf. Reg.
Ysenburg und einem Flügel des 6. Chevauxlegers=Regi-
ments Herzog von Leuchtenberg die Spitze der Avant-
garde; die 1. Compagnie unter Commando des Haupt-
mann Weiß und von dieser der Oberlieutenant Petrowitz,
mit einem Zuge bildeten die äußerste Vorhut. Ungefähr
800 Schritte vor dem Dorfe Bronzell, welches eine Ab-
theilung Preußischer Jnfanterie, so wie Husaren besetzt
hatten, eingetroffen, eröffneten die Preußischen Schützen
das Feuer gegen unsere Vorläufer, worauf 2 Züge der
1. Compagnie in die rechte Flanke ( nebst der k. Baier.
Schützen=Compagnie ) , 1 / 2 Compagnie in die linke Flanke
disponirt wurden. — Als beiläufig 10—12 Schüsse von
den Preußischen Schützen gegen unsere Tirailleurs gefal-
len waren, wurden auf Befehl des Avantgarde=Comman-
danten, Herrn Generalen v. Hailbronner, die Gewehre
geladen und das Feuer sonach erwidert. Die anderen
drei Compagnien des Bataillons, welche auf der
Straße in Colonne aufgestellt waren, ließ nun der ge-
horsamst Gefertigte über vorher gemachte Anfrage bei dem
Herrn Generalen ebenfalls die Gewehre laden. — Hierauf
wurde im Sturmschritte gegen das Dorf Bronzell vor-
gegangen, wobei die Gemeinen Schulz, Kamenar,
Müller, Brohaska schwer, Gemeiner Vlasak der 1. Com-
pagnie des Bataillons leicht verwundet wurden, welche, nach-
dem sie sogleich von dem anwesenden Chefarzte, Ober-
lieutenant Dr. Jechl, verbunden und die Spitzkugeln
kunstgemäß herausgenommen worden sind, nach Löschen-
rod überbracht wurden. — Das Dorf Bronzell, welches
sämmtliche Einwohner verlassen, und in welchem die mei-
sten Häuser im Jnnern zerstört waren, wurde so-
nach halb 10 Uhr Vormittag von dem Bataillon, dem
k. Baierischen 11. Jnfanterie=Regiement, einigen Abthei-
lungen Chevauxlegers nebst einer Batterie besetzt; die
Preußischen Abtheilungen hatten sich nach Cohlhaus zu-
rückgezogen und daselbst verbarrikadirt. Außer den 4
Schwerverwundeten haben sich bei dem Vorrücken auf
das Dorf Bronzell die Gemeinen Joseph Bielka, Wen-
zel Trawnik und Trompeter Johann Brcha durch ihr herz-
haftes, entschlossenes Vorgehen, welches die beiden Ge-
meinen Bielka und Trawnik bereits im Ungarischen Feld-
zuge früher wiederholt erwiesen haben, ausgezeichnet. —
Schließlich muß gehorsamst bemerkt werden, daß vor dem
Abmarsche aus Löschenrod sämmtliche Gewehre des Ba-
taillons visitirt und keines derselben geladen war, und die
Ladung nur auf ausdrücklichen Befehl des Herrn Avant-
garde=Commandanten, wie Eingangs erwähnt, veranlaßt
wurde. — Es wurden die Vorposten ausgestellt und wird
die strengste Bereitschaft gehalten. — Cantonnirung Bron-
zell am 8. November 1850. Peßler, Major.“

Der Bericht des k. Baierischen Hauptmanns Schäff-
ner von der 1sten Schützen=Compagnie des 11ten Jnfan-
terie=Regiments Ysenburg, dd. Bronzell 9. November,
lautet wie folgt:

„Der Unterzeichnete meldet dem königl. Regiments-
Commando gehorsamst, daß er gestern den 8ten l. M.
gegen 6 Uhr Früh den Befehl erhalten hat, sich an die
zur Vorhut bestimmte 1ste Compagnie des k. k. 14ten Jä-
ger=Bataillons anzuschließen. — Um 8 Uhr einige Mi-
nuten rückte der Unterfertigte mit der 1sten Schützen-
Compagnie und der bezeichneten Compagnie, ihr die Un-
terstützung bildend, gegen Bronzell vor, wo auf ungefähr
6= bis 800 Schritte Entfernung das Laden der Gewehre
durch den Herrn Commandanten der Avantgarde ange-
ordnet wurde, nachdem von feindlicher Seite schon 10
bis 12 Schüsse gefallen waren. — Nach beendigter La-
dung eine kurze Strecke weiter vorgerückt, hörte der Un-
terfertigte mit seinen Herrn Officieren mehrere feindliche
Schüsse, weniger durch den Knall, als durch das Pfei-
fen der Kugeln bemerkbar, worauf von diesseits Erwie-
derung erfolgte. Auch gleich bei Beginn ist zunächst der
Compagnie des Unterzeichneten ein Oesterreichischer Jä-
ger am Knie verwundet worden. — Vom Unterzeichne-
ten wurde ein Mann, Namens Rief, am Halse leicht
verwundet, ein Mann, Namens Mutzl, bekam einen
Streifschuß durch das Stiefelrohr, und ein Mann, Na-
mens Knie, durch den Mantel, ohne daß letztere zwei ver-
wundet worden sind, wozu wesentlich beigetragen haben
mag, daß der Unterfertigte beim Beginne des feindlichen
Feuers hinter den Plänklern stehend, niederliegen ließ,
bei welcher Gelegenheit mehrere Schüsse über unsere Köpfe
weggingen. — Jm eiligen weiteren Vorrücken wurde die
Compagnie am jenseitigen Ende des Dorfes hinter einer
[Ende Spaltensatz]

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[3496/0004] 3496 kirchlichen Behörde und der Regierung standen, vorberei- tet worden. Dieselben haben unter dem Vorsitze des Ministerial=Commissärs, der seither wieder nach Wien zurückgekehrt ist, alle Fragen im Detail berathen, deren Erörterung zur Einrichtung des Unterrichtswesens in Siebenbürgen nöthig war, und bearbeiten gegenwärtig in außerordentlicher Verwendung bei dem Civil= und Militär=Gouverneur dort vorkommende Unterrichtsan- gelegenheiten. Gratz, 13. November. Jn Göß bei Leoben ist die Mission durch 8 Tage, vom Allerseelentage Nachmittags an bis Sonntag den 10. inclusive, von den aus Mähren rückkehrenden P. P. Redemptoristen abgehalten worden. Salzburg, 14. November. Jhre Majestät die Kai- serin Mutter hat heute Mittags 1 Uhr die Reise nach Wien angetreten. Der Herr Statthalter begleitete Jhre Majestät bis Neumarkt. Triest, 15. November. Se. Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 9. d. M. die Wahl des k. k. Statthaltereirathes Hrn. Muzius Tomasini zum Bürgermeister der reichsunmittelbaren Stadt Triest zu bestätigen geruht. — 16. November. Die zur Berathung über Hintan- haltung des Schmuggels unter dem Vorsitz Sr. Excell. des Statthalters Grafen v. Wimpffen eingesetzte Commission, zu deren Mitgliedern die Herren Ministerial- rath Czörnig, Finanzrath Pavesch, mehrere Beam- ten vom Camerale und der Central=Seebehörde, verschie- dene Abgeordnete der Börse, des Handelsstandes, der Rheder und der Gesellschaft des Oesterr. Lloyd, mehrere Mitglieder des hiesigen Gemeinderathes, Vertrauens- männer aus den nächsten Umgebungen und endlich noch Delegaten der industriellen Gesellschaften und Handels- kammern v. Wien, Prag und Gratz gehörten, hat in ver- gangener Woche ihre Sitzungen beendigt. Jn diesen wurde erstens der Vorschlag zur Jncorporirung Jstriens und der Quarnerischen Jnseln in den Zollbereich des Kai- serstaates gemacht. Zu wiederholten Malen wurde sodann die Beschränkung der gegenwärtigen Ausdehnung des Trie- ster Freihafens zur Sprache gebracht. Die Erwägung, daß der Schmuggel viel leichter auf dem Seewege als auf dem Landwege ausgeübt werden könne, führte zur Berathung der Maßregeln, welche zur strengern Ueber- wachung der Küsten und der Bewegungen der Fahrzeuge in deren Nähe führen dürften. Noch wurde auf die Zweckmäßigkeit der Errichtung eines Depots inländischer Waaren in Triest hingedeutet, und die Wirksamkeit mehrerer Maßregeln erwogen, deren Durchführung der Schmuggel beschränken könnte, ohne gleichzeitig den freien Handelsverkehr der Stadt Triest selbst zu beengen. ( Oss. Triest. ) Venedig, 15. November. Die „ G. di Venezia “ enthält die ämtliche Kundmachung rücksichtlich der Rekru- tenstellung; die Lomb. Provinzen haben 7596, die Venez. Provinzen 6404 zu stellen. Mailand, 14. November. Se. Durchlaucht der Herr Fürst=Statthalter von Schwarzenberg ist gestern in der Richtung gegen Bergamo abgereist. — Zur Förderung der classischen Studien ist am hie- sigen numismatischen Kabinete eine Lehrkanzel für Ar- chäologie und Numismatik errichtet worden. ( G. di Mil. ) Deutschland. Berlin, 16. November. Der bisherige Französische Gesandte am hiesigen Hofe, Hr. v. Persigny, ist abberu- fen worden und wird durch den früheren Französischen Gesandten in München, Hrn. Lefèvbre, ersetzt werden. Köln, 12. November. Sämmtliche Glocken aller Kirchen läuteten gestern Abends von 6 bis 7 Uhr die hohe Feier ein, welche in den Jahrbüchern der Stadt und des Kölnischen Erzbisthums als eine Epoche machende zu bezeichnen ist; denn in der langen Reihe der Erzbi- schöfe Kölns war noch keiner mit der Cardinalswürde beehrt worden. Erzbischof Johannes von Geissel ist der erste Erzbischof Kölns, welcher dieselbe vom heil. Stuhle empfing. Diesen Morgen gegen 6 Uhr rief das Festge- läute aller Glocken die Stadt wach, welche in einzelnen Theilen schon festlich ausgestattet war, besonders die Stra- ßen vom erzbischöflichen Pallaste bis zum hohen Dome. Reich waren dieselben mit Fahnen und Flaggen verziert und die meisten Häuser in sinniger Weise mit Laubgewin- den, Kränzen, Blumen, Jnschriften und Allegorien ge- schmückt. Das Würfelthor hatte man durch passende la- teinische Jnschriften und Laubverzierungen in ein Triumph- thor verwandelt, besonders reich nach der Sachsenhausen- straße, die einen außerordentlich festlich heiteren Anblick darbot und am östlichen Ende auch mit einer aus Laub- gewinden, Guirlanden und Blumen gebanten Ehrenpforte geschlossen war. Nicht minder reich verziert waren die Giebel der Häuser von dort bis zum Dome, vor dessen westlichen Haupteingange ebenfalls ein Triumphthor er- richtet war. Nach 8 Uhr hatten sich das Domcapitel, die geistlichen Deputationen, eine große Anzahl von Pfarrern aus der Erzdiöcese, sämmtliche Pfarrer der Stadt, der Gemeinderath, der Vorstand des Central- Dombau=Vereins mit dem kunstvollen Dombanner und mehreren speciell zu der Feier geladenen Corpora- tionen im Dome eingefunden und setzten sich, mit Kreuz und Fahnen, gegen8 1 / 2 Uhr in Bewegung, um Se. Eminenz den Cardinal und seine Gäste vom erzbischöfli- chen Pallaste in feierlichem Zuge nach dem Dome zu ge- leiten, wo die kirchliche Feier und die Ueberreichung des Birets durch den Nuntius Mons. Viala Prela Statt finden follte. Jn derselben Reihenfolge, wie der Zug nach dem Pallaste gegangen, ordnete er sich auch, um Sr. Eminenz dem Cardinal=Erzbischof das Geleit nach dem Dome zu geben. Die Geistlichkeit und das Domcapitel eröffneten den Festzug; ihnen folgte unser Herr Weihbi- schof, die Bischöfe von Mainz, Speyer, Trier, Münster, Paderborn, Hildesheim, Osnabrück und Luxemburg, alle in vollem bischöflichen Ornate, mit Mitra und Stab, und Jeder begleitet von zwei Akolythen in weiß seidenen, reich in Gold gestickten Levitenröcken, welche ihnen die Chor- kappen trugen; dann kamen Se. Eminenz in reichem roth seidenem Gewande, wie er es auch schon als Erz- bischof getragen, da dies ein Vorrecht der Erzbischöfe Kölns, und ihm zur Seite der Ablegat Mons. Prospero Buffi, hinter ihm der päpstliche Nuntius, ebenfalls im bischöflichen Ornate, mit Mitra und Stab. Unter dem Feierklange der Domglocken hielt die Geistlichkeit ihren Einzug in den Dom durch das Langhaus nach dem Chore; auf der Chor=Erhöhung war, dem erzbischöflichen Thronsitze gegenüber, auf der Epistelseite ein zweiter Thron- sitz für Se. Eminenz den Cardinal=Erzbischof aufgeschlagen, da der päpstliche Nuntius das Hochamt celebrirte. Vor dem Hochaltar waren in einem Halbkreise acht in rother und weißer Seide ausgeschlagene Betschemel aufgestellt für die hohen Prälaten, welche auf denselben niederknieten, umgeben von den sie begleitenden Priestern, die ihnen, wie es die Ceremonien erheischten, Stab und Mitra ab- nahmen und hielten. Das Chor hatte außerdem einen neuen Schmuck erhalten, den die Kathedrale einem Verein Kölner Frauen und Jungfrauen verdankt: es sind die- ses die reich gestickten Fußteppiche, mit denen die Chor- erhöhung vor dem Hochaltar belegt war. Die Chorsitze nahmen die Geistlichkeit und die zu der Feier geladenen Civil= und Militärbehörden, die Magistratur und das Collegium der Regierung in voller Uniform ein: selbst der Laufgang des Chors war mit Damen besetzt; es wa- ren diejenigen, welche der Domkirche in den von ihrer Hand gestickten Teppichen das kostbare Ehrengeschenk gemacht hatten. Die Capelle war auch stärker, als an gewöhnlichen Feiertagen, und führte mit gewohnter Präcision eine Messe von Cherubini aus. Der Gang um die Chorrundung war gedrängt voller Menschen. Nach vollendetem Hochamte, nachdem der Nuntius den Segen ertheilt hatte, erhob sich Se. Eminenz von ihrem Sitze und trat die Altarstufen hinan, auf die Epistelseite des Altars. Die Bischöfe näher- ten sich den Altarstusen. Die päpstlichen Breven wur- den von einem Secretäre und dem päpstlichen Able- gaten verlesen, und dann hielt der am Altar auf der Evangelien=Seitestehende Nuntius in Lateinischer Spra- che eine Anrede an den Cardinal=Erzbischof, an deren Schlusse er demselben das rothe Biret aufsetzte. Die Domglocken verkündeten der Stadt den feierlichen Augen- blick. Se. Eminenz nahm das Biret vom Haupte, legte es auf den Altar nieder und antwortete dem Nuntius eben- falls in Lateinischer Sprache. Nachdem seine Eminenz noch einige Worte mit dem Nuntius gewechselt, nahm er den Bischofsstab und hielt dann vom Altare aus eine An- sprache ans Volk. Ein feierliches Te Deum schloß die Kirchenfeier. Die Bischöfe legten dann vor dem Altare die Chormäntel und Mitren ab und wurden nebst dem Nuntius und dem Cardinal=Erzbischof, der jetzt das Car- dinals=Biret trug, von der Geistlichkeit in feierlichem Zuge mit Kreuz und Fahnen bis zum Ausgange der Kirche begleitet. München, 14. November. Se. Majestät der Kö- nig hat durch Allerhöchstes Handschreiben vom 11. d. den auf Nachsuchen unterm 10. August l. J. aus der Armee entlassenen Oberstlieutenant Freih. Ludwig v. d. Tann wieder in seiner Stellung als Oberstlieutenant und frü- hern Anciennetät anzustellen und denselben zum königl. Flügeladjutanten zu ernennen geruht. — Die „N. M. Z.“ theilt die beiden amtlichen Berichte, welche der k. k. Major v. Peßler als Commandant des k. k. Oesterr. 14. Jägerbataillons und der kön. Baier. Haupt- mann Schäffner von der 1. Schützenkompagnie des 11ten Jnf. Reg. Ysenburg über das Verhalten der unter ihrem Befehl stehenden Truppenabtheilungen bei dem Gefechte vor Bronzell, an ihre Vorgesetzten erstattet haben mit. Dieselben lauten: Bericht des Majors v. Peßler, Commandanten des k. k. 14. Feldjäger=Bataillons, an das Avantgardecorps- Commando über das Gefecht bei Bronzell. „Heute Früh 6 Uhr hatte das Bataillon den Auftrag, sich auf der Höhe nächst Löschenrod, wo es den 6sten und 7ten d. enge cantonirte, aufzustellen. Als das Armee- Corps näher angerückt war, ging der Marsch vorwärts auf der Straße gegen Fulda; das Bataillon hatte nebst einer Schützen=Compagnie des k. Baier. 11. Jnf. Reg. Ysenburg und einem Flügel des 6. Chevauxlegers=Regi- ments Herzog von Leuchtenberg die Spitze der Avant- garde; die 1. Compagnie unter Commando des Haupt- mann Weiß und von dieser der Oberlieutenant Petrowitz, mit einem Zuge bildeten die äußerste Vorhut. Ungefähr 800 Schritte vor dem Dorfe Bronzell, welches eine Ab- theilung Preußischer Jnfanterie, so wie Husaren besetzt hatten, eingetroffen, eröffneten die Preußischen Schützen das Feuer gegen unsere Vorläufer, worauf 2 Züge der 1. Compagnie in die rechte Flanke ( nebst der k. Baier. Schützen=Compagnie ) , 1 / 2 Compagnie in die linke Flanke disponirt wurden. — Als beiläufig 10—12 Schüsse von den Preußischen Schützen gegen unsere Tirailleurs gefal- len waren, wurden auf Befehl des Avantgarde=Comman- danten, Herrn Generalen v. Hailbronner, die Gewehre geladen und das Feuer sonach erwidert. Die anderen drei Compagnien des Bataillons, welche auf der Straße in Colonne aufgestellt waren, ließ nun der ge- horsamst Gefertigte über vorher gemachte Anfrage bei dem Herrn Generalen ebenfalls die Gewehre laden. — Hierauf wurde im Sturmschritte gegen das Dorf Bronzell vor- gegangen, wobei die Gemeinen Schulz, Kamenar, Müller, Brohaska schwer, Gemeiner Vlasak der 1. Com- pagnie des Bataillons leicht verwundet wurden, welche, nach- dem sie sogleich von dem anwesenden Chefarzte, Ober- lieutenant Dr. Jechl, verbunden und die Spitzkugeln kunstgemäß herausgenommen worden sind, nach Löschen- rod überbracht wurden. — Das Dorf Bronzell, welches sämmtliche Einwohner verlassen, und in welchem die mei- sten Häuser im Jnnern zerstört waren, wurde so- nach halb 10 Uhr Vormittag von dem Bataillon, dem k. Baierischen 11. Jnfanterie=Regiement, einigen Abthei- lungen Chevauxlegers nebst einer Batterie besetzt; die Preußischen Abtheilungen hatten sich nach Cohlhaus zu- rückgezogen und daselbst verbarrikadirt. Außer den 4 Schwerverwundeten haben sich bei dem Vorrücken auf das Dorf Bronzell die Gemeinen Joseph Bielka, Wen- zel Trawnik und Trompeter Johann Brcha durch ihr herz- haftes, entschlossenes Vorgehen, welches die beiden Ge- meinen Bielka und Trawnik bereits im Ungarischen Feld- zuge früher wiederholt erwiesen haben, ausgezeichnet. — Schließlich muß gehorsamst bemerkt werden, daß vor dem Abmarsche aus Löschenrod sämmtliche Gewehre des Ba- taillons visitirt und keines derselben geladen war, und die Ladung nur auf ausdrücklichen Befehl des Herrn Avant- garde=Commandanten, wie Eingangs erwähnt, veranlaßt wurde. — Es wurden die Vorposten ausgestellt und wird die strengste Bereitschaft gehalten. — Cantonnirung Bron- zell am 8. November 1850. Peßler, Major.“ Der Bericht des k. Baierischen Hauptmanns Schäff- ner von der 1sten Schützen=Compagnie des 11ten Jnfan- terie=Regiments Ysenburg, dd. Bronzell 9. November, lautet wie folgt: „Der Unterzeichnete meldet dem königl. Regiments- Commando gehorsamst, daß er gestern den 8ten l. M. gegen 6 Uhr Früh den Befehl erhalten hat, sich an die zur Vorhut bestimmte 1ste Compagnie des k. k. 14ten Jä- ger=Bataillons anzuschließen. — Um 8 Uhr einige Mi- nuten rückte der Unterfertigte mit der 1sten Schützen- Compagnie und der bezeichneten Compagnie, ihr die Un- terstützung bildend, gegen Bronzell vor, wo auf ungefähr 6= bis 800 Schritte Entfernung das Laden der Gewehre durch den Herrn Commandanten der Avantgarde ange- ordnet wurde, nachdem von feindlicher Seite schon 10 bis 12 Schüsse gefallen waren. — Nach beendigter La- dung eine kurze Strecke weiter vorgerückt, hörte der Un- terfertigte mit seinen Herrn Officieren mehrere feindliche Schüsse, weniger durch den Knall, als durch das Pfei- fen der Kugeln bemerkbar, worauf von diesseits Erwie- derung erfolgte. Auch gleich bei Beginn ist zunächst der Compagnie des Unterzeichneten ein Oesterreichischer Jä- ger am Knie verwundet worden. — Vom Unterzeichne- ten wurde ein Mann, Namens Rief, am Halse leicht verwundet, ein Mann, Namens Mutzl, bekam einen Streifschuß durch das Stiefelrohr, und ein Mann, Na- mens Knie, durch den Mantel, ohne daß letztere zwei ver- wundet worden sind, wozu wesentlich beigetragen haben mag, daß der Unterfertigte beim Beginne des feindlichen Feuers hinter den Plänklern stehend, niederliegen ließ, bei welcher Gelegenheit mehrere Schüsse über unsere Köpfe weggingen. — Jm eiligen weiteren Vorrücken wurde die Compagnie am jenseitigen Ende des Dorfes hinter einer

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Zitationshilfe: Wiener Zeitung. Nr. 276. [Wien], 19. November 1850, S. 3496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wiener276_1850/4>, abgerufen am 24.11.2024.