Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. LXXI, 37. Woche, Erfurt (Thüringen), 7. September 1744.das allgemeine Reichs-Beste Jhrem eigenen Vortheil vorziehen, auf Womit hochgedachte des Herrn Principal-Commissarii, Hoch- Signatum, Franckfurth den 29. Julii Neuigkeiten von Teutschland. Wegen des Durchmarsches der Königl. Preußischen Völcker, Aus Böhmen ist die Nachricht eingelauffen, daß die Oesterrei- das allgemeine Reichs-Beste Jhrem eigenen Vortheil vorziehen, auf Womit hochgedachte des Herrn Principal-Commiſſarii, Hoch- Signatum, Franckfurth den 29. Julii Neuigkeiten von Teutschland. Wegen des Durchmarsches der Königl. Preußischen Völcker, Aus Böhmen ist die Nachricht eingelauffen, daß die Oesterrei- <TEI> <text> <body> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0004" n="564"/> das allgemeine Reichs-Beste Jhrem eigenen Vortheil vorziehen, auf<lb/> Mittel und Wege bedacht seyn werden, wie in zukunfft derley Un-<lb/> ternehmungen hinlänglich gesteuert und vorgekommen werden könne.</p><lb/> <p>Womit hochgedachte des Herrn <hi rendition="#aq">Principal-Commiſſarii</hi>, Hoch-<lb/> fürstl. Gnaden, deren Churfürsten, Fürsten und Ständten allhier<lb/> versammleten vortrefflichen Räthen, Bothschafften und Gesand-<lb/> ten mit freundlich-geneigt- und gnädigen Willen stets wohl beyge-<lb/> than verbleiben</p><lb/> <p><space dim="horizontal"/><hi rendition="#aq">Signatum</hi>, Franckfurth den 29. Julii<lb/><space dim="horizontal"/>1744.<lb/><space dim="horizontal"/> ( <hi rendition="#aq">L. S. ) </hi><lb/><space dim="horizontal"/>Alexander,<lb/><space dim="horizontal"/>Fürst von Thurn und Taxis.</p> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <head>Neuigkeiten von Teutschland.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi>egen des Durchmarsches der Königl. Preußischen Völcker,<lb/> durch Chur-Sachsen, ist folgendes noch zu mercken: Als der<lb/> Herr von Winterfeld deswegen Ansuchung that, wegerte sich das<lb/> Chur-Sächs. <hi rendition="#aq">Miniſterium</hi>, und wande dagegen ein, man könne sol-<lb/> ches nicht so schlecht hin erlauben, ohne vorher zu wissen, worauf die-<lb/> ser Marsch angesehen sey; hiernechst wolle man einen Courier nach<lb/> Warschau abgehen lassen, bis zu dessen Rückkunfft derselbige An-<lb/> stand haben solle; der Hr. von Winterfeld aber wolte sich auf diesen<lb/> letzten Punct gar nicht einlassen, und antwortete nur so viel, daß es<lb/> Kayserl. Hülffs-Völcker wären, und die Einrichtung so gemachet sey,<lb/> daß sie sich ohnmöglich säumen könten. Hierauf haben die Königl.<lb/> Pohlnischen und Chur-Sächsischen <hi rendition="#aq">Miniſtri</hi> so schrifft- als mündlich<lb/><hi rendition="#aq">proteſti</hi>ret, weil sie nicht in der Verfassung stünden es zu verwehren;<lb/> inzwischen sehen wir nicht, ob ein Reichs-Stand denen Völckern Jh-<lb/> ro allerhöchsten Kayserl. Maj. den Durchzug durch dessen Lande wohl<lb/> versagen könne.</p><lb/> <p>Aus Böhmen ist die Nachricht eingelauffen, daß die Oesterrei-<lb/> chische Husaren das Preußische Schwerinische Regiment überfallen,<lb/> und meist niedergehauen; hierauf sich in einen Wald zurück gezogen,<lb/> als aber ein Sächsischer Jäger solches verrathen, habe man den Wald<lb/> umzingelt, und mit Canonen durchschossen, und hiermit 50. Husaren<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [564/0004]
das allgemeine Reichs-Beste Jhrem eigenen Vortheil vorziehen, auf
Mittel und Wege bedacht seyn werden, wie in zukunfft derley Un-
ternehmungen hinlänglich gesteuert und vorgekommen werden könne.
Womit hochgedachte des Herrn Principal-Commiſſarii, Hoch-
fürstl. Gnaden, deren Churfürsten, Fürsten und Ständten allhier
versammleten vortrefflichen Räthen, Bothschafften und Gesand-
ten mit freundlich-geneigt- und gnädigen Willen stets wohl beyge-
than verbleiben
Signatum, Franckfurth den 29. Julii
1744.
( L. S. )
Alexander,
Fürst von Thurn und Taxis.
Neuigkeiten von Teutschland.
Wegen des Durchmarsches der Königl. Preußischen Völcker,
durch Chur-Sachsen, ist folgendes noch zu mercken: Als der
Herr von Winterfeld deswegen Ansuchung that, wegerte sich das
Chur-Sächs. Miniſterium, und wande dagegen ein, man könne sol-
ches nicht so schlecht hin erlauben, ohne vorher zu wissen, worauf die-
ser Marsch angesehen sey; hiernechst wolle man einen Courier nach
Warschau abgehen lassen, bis zu dessen Rückkunfft derselbige An-
stand haben solle; der Hr. von Winterfeld aber wolte sich auf diesen
letzten Punct gar nicht einlassen, und antwortete nur so viel, daß es
Kayserl. Hülffs-Völcker wären, und die Einrichtung so gemachet sey,
daß sie sich ohnmöglich säumen könten. Hierauf haben die Königl.
Pohlnischen und Chur-Sächsischen Miniſtri so schrifft- als mündlich
proteſtiret, weil sie nicht in der Verfassung stünden es zu verwehren;
inzwischen sehen wir nicht, ob ein Reichs-Stand denen Völckern Jh-
ro allerhöchsten Kayserl. Maj. den Durchzug durch dessen Lande wohl
versagen könne.
Aus Böhmen ist die Nachricht eingelauffen, daß die Oesterrei-
chische Husaren das Preußische Schwerinische Regiment überfallen,
und meist niedergehauen; hierauf sich in einen Wald zurück gezogen,
als aber ein Sächsischer Jäger solches verrathen, habe man den Wald
umzingelt, und mit Canonen durchschossen, und hiermit 50. Husaren
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