Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. LVIII, 30. Woche, Erfurt (Thüringen), 24. Juli 1744.geantwortet, daß eine Musqueten-Kugel dem Hrn. General zur rech- Alle bey denen fremden Höfen residirende Oesterreichischen Von der Oesterreichischen Armee aus Jtalien sind zu Wien geantwortet, daß eine Musqueten-Kugel dem Hrn. General zur rech- Alle bey denen fremden Höfen residirende Oesterreichischen Von der Oesterreichischen Armee aus Jtalien sind zu Wien <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="458"/> geantwortet, daß eine Musqueten-Kugel dem Hrn. General zur rech-<lb/> ten Seite in den Leib gefahren, und zur lincken wieder heraus geflo-<lb/> gen, dabey aber einen solchen Riß gemacht, daß ihm das Eingewei-<lb/> de zur Erde gefallen; worauf er nach Stockstadt gebracht, und un-<lb/> ter stetigem Ausruffen: HErr JEsu, spann aus! den 26. Junii<lb/> Morgens 3. Uhr selig verstorben. Die Raitzen, ob sie wohl nicht<lb/> unter ihm gestanden, haben wie die Kinder um ihn geweint. Mit<lb/> ihm ist auch das Vorhaben, mit 150. Husaren nach Paris zu streiffen,<lb/> und einen Theil selbiger Stadt in Contribution zu setzen, abgestorben.</p><lb/> <p>Alle bey denen fremden Höfen residirende Oesterreichischen<lb/><hi rendition="#aq">Miniſtri</hi> befinden sich nun wegen der grossen stündlich loßzubrechen<lb/> geschienenen martialischen Anstalten ausser Sorgen; da gewiß ist,<lb/> daß die zwey letztgedachten Schlesischen Campements, ehe man sichs<lb/> versehen, schleunige Rück-Ordre empfangen, um würcklich aus ein-<lb/> ander zu gehen, die Bauren sind gleichfalls beordert, ihre Bagage-<lb/> Fuhren einzustellen, und mit ihren zur Artillerie verschriebenen<lb/> Pferden wieder nach Hause zu gehen. Bey dem allen werden auf-<lb/> mercksame <hi rendition="#aq">Politici</hi> bemercket haben, daß der Wienerische Hof bey<lb/> allen diesen <hi rendition="#aq">formidabl</hi>en Kriegs-<hi rendition="#aq">Præparatori</hi>en nicht im geringsten<lb/><hi rendition="#aq">decontenanci</hi>rt worden, sondern in einem <hi rendition="#aq">tramite</hi> den <hi rendition="#aq">ſemel<lb/> projecti</hi>rten Plan befolgt hat. Diejenigen, welchen man eine gu-<lb/> te Einsicht in die ietzigen Staats-Beschaffenheit zugestehen muß,<lb/> suchen die Ursachen solcher Sicherheit eintzig und allein in der Treue<lb/> der Tractaten, und in denen <hi rendition="#aq">ſolid</hi>en <hi rendition="#aq">Diſpoſition</hi>en, worinn sich der<lb/> Rußische Hof befindet; denn man will aus mehr als einem Grund<lb/> behaupten, daß die Rußische Kayserin sich nechstens <hi rendition="#aq">publiquement</hi><lb/> zum Besten der Königin von Ungarn <hi rendition="#aq">declari</hi>ren werde. Wie man<lb/> denn auch vor so gut als richtig <hi rendition="#aq">debit</hi>irt, <hi rendition="#fr">daß der Preußische mit<lb/> dem Pohlnischen und Rußis. Höfen in Alliantz getreten sey.</hi> </p><lb/> <p>Von der Oesterreichischen Armee aus Jtalien sind zu Wien<lb/> Nachrichten eingelauffen, daß der Fürst von Lobkowitz denjenigen<lb/> Posten, welchen letztlich der Graf Pestaluzzi verlohren, denen Spa-<lb/> niern wieder abgenommen; Es haben sich auch verschiedene kleine<lb/> Städte durch Deputirte bey hochgedachtem Fürsten eingefunden,<lb/> und alle Aßistentz versprochen, die Spanische Land-Militz aber, die<lb/> hin und wieder gefangen worden, hat sich sogleich vor Unterthanen<lb/> der Königin <hi rendition="#aq">declari</hi>rt.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [458/0002]
geantwortet, daß eine Musqueten-Kugel dem Hrn. General zur rech-
ten Seite in den Leib gefahren, und zur lincken wieder heraus geflo-
gen, dabey aber einen solchen Riß gemacht, daß ihm das Eingewei-
de zur Erde gefallen; worauf er nach Stockstadt gebracht, und un-
ter stetigem Ausruffen: HErr JEsu, spann aus! den 26. Junii
Morgens 3. Uhr selig verstorben. Die Raitzen, ob sie wohl nicht
unter ihm gestanden, haben wie die Kinder um ihn geweint. Mit
ihm ist auch das Vorhaben, mit 150. Husaren nach Paris zu streiffen,
und einen Theil selbiger Stadt in Contribution zu setzen, abgestorben.
Alle bey denen fremden Höfen residirende Oesterreichischen
Miniſtri befinden sich nun wegen der grossen stündlich loßzubrechen
geschienenen martialischen Anstalten ausser Sorgen; da gewiß ist,
daß die zwey letztgedachten Schlesischen Campements, ehe man sichs
versehen, schleunige Rück-Ordre empfangen, um würcklich aus ein-
ander zu gehen, die Bauren sind gleichfalls beordert, ihre Bagage-
Fuhren einzustellen, und mit ihren zur Artillerie verschriebenen
Pferden wieder nach Hause zu gehen. Bey dem allen werden auf-
mercksame Politici bemercket haben, daß der Wienerische Hof bey
allen diesen formidablen Kriegs-Præparatorien nicht im geringsten
decontenancirt worden, sondern in einem tramite den ſemel
projectirten Plan befolgt hat. Diejenigen, welchen man eine gu-
te Einsicht in die ietzigen Staats-Beschaffenheit zugestehen muß,
suchen die Ursachen solcher Sicherheit eintzig und allein in der Treue
der Tractaten, und in denen ſoliden Diſpoſitionen, worinn sich der
Rußische Hof befindet; denn man will aus mehr als einem Grund
behaupten, daß die Rußische Kayserin sich nechstens publiquement
zum Besten der Königin von Ungarn declariren werde. Wie man
denn auch vor so gut als richtig debitirt, daß der Preußische mit
dem Pohlnischen und Rußis. Höfen in Alliantz getreten sey.
Von der Oesterreichischen Armee aus Jtalien sind zu Wien
Nachrichten eingelauffen, daß der Fürst von Lobkowitz denjenigen
Posten, welchen letztlich der Graf Pestaluzzi verlohren, denen Spa-
niern wieder abgenommen; Es haben sich auch verschiedene kleine
Städte durch Deputirte bey hochgedachtem Fürsten eingefunden,
und alle Aßistentz versprochen, die Spanische Land-Militz aber, die
hin und wieder gefangen worden, hat sich sogleich vor Unterthanen
der Königin declarirt.
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