Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XXVII, 14. Woche, Erfurt (Thüringen), 30. März 1744.

Bild:
erste Seite
Der allerneuesten
Europäischen
Welt- und Staats-Geschichte

II. Theil.
No.
[Abbildung] XXVII.
14. Woche.
Montags den 30. Mertz, MDCCXLIV.

MErcurius hatte auch dieses mahl nach seiner alljährlichen
Gewohnheit, die grossen Carnevals-Lustbarkeiten zu
Cosmopolis
besucht, und genoß daselbst alle Ergötz-
lichkeiten, welche nur die galante Augen- und Fleisches-
Lust der starcken Geister, zu einer solchen Zeit, die sich
darzu am allerwenigsten schickt, erdencken kan. Er
gab aber hinwiederum denen gesamten Europäischen Anwesenden
gleichfalls die kostbaresten Masqueraden, Bälle, und andere Kurtz-
weilen, ohne welche diese Lust-Seuche nach einer selbst erdachten
Nothwendigkeit ohnmöglich vollzogen werden darff. Unter solchen
Ergötzlichkeiten stellte er auch eine Glücks-Bude an, in welcher Ho-
he und Niedrige, einen Glücks-Topff mit den raresten und schön-
sten Medaillen angefüllt, ausziehen solten. Man hat bemerckt, daß
sogar verschiedene Mächtige von Europa Belieben getragen, ein und

Der allerneuesten
Europäischen
Welt- und Staats-Geschichte

II. Theil.
No.
[Abbildung] XXVII.
14. Woche.
Montags den 30. Mertz, MDCCXLIV.

MErcurius hatte auch dieses mahl nach seiner alljährlichen
Gewohnheit, die grossen Carnevals-Lustbarkeiten zu
Cosmopolis
besucht, und genoß daselbst alle Ergötz-
lichkeiten, welche nur die galante Augen- und Fleisches-
Lust der starcken Geister, zu einer solchen Zeit, die sich
darzu am allerwenigsten schickt, erdencken kan. Er
gab aber hinwiederum denen gesamten Europäischen Anwesenden
gleichfalls die kostbaresten Masqueraden, Bälle, und andere Kurtz-
weilen, ohne welche diese Lust-Seuche nach einer selbst erdachten
Nothwendigkeit ohnmöglich vollzogen werden darff. Unter solchen
Ergötzlichkeiten stellte er auch eine Glücks-Bude an, in welcher Ho-
he und Niedrige, einen Glücks-Topff mit den raresten und schön-
sten Medaillen angefüllt, ausziehen solten. Man hat bemerckt, daß
sogar verschiedene Mächtige von Europa Belieben getragen, ein und

<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0001" n="209"/>
      <titlePart rendition="#c" type="main"><hi rendition="#g">Der allerneuesten</hi><lb/><hi rendition="#fr">Europäischen<lb/>
Welt- und Staats-Geschichte</hi><lb/><hi rendition="#aq">II</hi>. <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Theil</hi>.</hi></titlePart>
      <titlePart rendition="#c" type="sub"> <hi rendition="#aq">No.<lb/><figure/>XXVII.</hi> </titlePart><lb/>
      <titlePart rendition="#c" type="sub">14. Woche.</titlePart><lb/>
      <docDate rendition="#c">Montags den 30. Mertz, <hi rendition="#aq">MDCCXLIV.</hi></docDate><lb/>
    </front>
    <body>
      <div type="jArticle">
        <p><hi rendition="#in">M</hi><hi rendition="#fr">Ercurius</hi> hatte auch dieses mahl nach seiner alljährlichen<lb/>
Gewohnheit, die grossen Carnevals-Lustbarkeiten <hi rendition="#fr">zu<lb/>
Cosmopolis</hi> besucht, und genoß daselbst alle Ergötz-<lb/>
lichkeiten, welche nur die <hi rendition="#aq">galante</hi> Augen- und Fleisches-<lb/>
Lust der starcken Geister, zu einer solchen Zeit, die sich<lb/>
darzu am allerwenigsten schickt, erdencken kan. Er<lb/>
gab aber hinwiederum denen gesamten Europäischen Anwesenden<lb/>
gleichfalls die kostbaresten Masqueraden, Bälle, und andere Kurtz-<lb/>
weilen, ohne welche diese Lust-Seuche nach einer selbst erdachten<lb/>
Nothwendigkeit ohnmöglich vollzogen werden darff. Unter solchen<lb/>
Ergötzlichkeiten stellte er auch eine Glücks-Bude an, in welcher Ho-<lb/>
he und Niedrige, einen <hi rendition="#fr">Glücks-Topff</hi> mit den raresten und schön-<lb/>
sten Medaillen angefüllt, ausziehen solten. Man hat bemerckt, daß<lb/>
sogar verschiedene Mächtige von Europa Belieben getragen, ein und<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[209/0001] Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. No. [Abbildung] XXVII. 14. Woche. Montags den 30. Mertz, MDCCXLIV. MErcurius hatte auch dieses mahl nach seiner alljährlichen Gewohnheit, die grossen Carnevals-Lustbarkeiten zu Cosmopolis besucht, und genoß daselbst alle Ergötz- lichkeiten, welche nur die galante Augen- und Fleisches- Lust der starcken Geister, zu einer solchen Zeit, die sich darzu am allerwenigsten schickt, erdencken kan. Er gab aber hinwiederum denen gesamten Europäischen Anwesenden gleichfalls die kostbaresten Masqueraden, Bälle, und andere Kurtz- weilen, ohne welche diese Lust-Seuche nach einer selbst erdachten Nothwendigkeit ohnmöglich vollzogen werden darff. Unter solchen Ergötzlichkeiten stellte er auch eine Glücks-Bude an, in welcher Ho- he und Niedrige, einen Glücks-Topff mit den raresten und schön- sten Medaillen angefüllt, ausziehen solten. Man hat bemerckt, daß sogar verschiedene Mächtige von Europa Belieben getragen, ein und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription
Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V., Dortmund: Bereitstellung der den Bilddigitalisaten zugrunde liegenden Microfilmaufnahmen
Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA-Basisformat.
Susanne Haaf: Artikelstrukturierung nach DTA-Basisformat.

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).

  • Bogensignaturen: nicht übernommen.
  • Druckfehler: ignoriert.
  • fremdsprachliches Material: nur Fremdskripte gekennzeichnet.
  • Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage.
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage.
  • i/j in Fraktur: wie Vorlage.
  • I/J in Fraktur: wie Vorlage.
  • Kolumnentitel: nicht übernommen.
  • Kustoden: nicht übernommen.
  • langes s (?): in Frakturschrift als s transkribiert, in Antiquaschrift beibehalten.
  • Normalisierungen: keine.
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert.
  • Seitenumbrüche markiert: ja.
  • Silbentrennung: wie Vorlage.
  • u/v bzw. U/V: wie Vorlage.
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert.
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst.
  • Zeichensetzung: DTABf-getreu.
  • Zeilenumbrüche markiert: ja.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0227_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0227_1744/1
Zitationshilfe: Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XXVII, 14. Woche, Erfurt (Thüringen), 30. März 1744, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0227_1744/1>, abgerufen am 21.11.2024.