Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XV, 9. Woche, Erfurt (Thüringen), 24. Februar 1744.
liche Liebe zu meinen Volck trage; Jch werde euch alle die Mit denen Briefen von Toulon vernimmt man, daß der Rit- Der Englische Minister, Hr. Thompson, hat sich expresse
liche Liebe zu meinen Volck trage; Jch werde euch alle die Mit denen Briefen von Toulon vernimmt man, daß der Rit- Der Englische Minister, Hr. Thompson, hat sich expreſſe <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><hi rendition="#fr"><pb facs="#f0006" n="134"/> liche Liebe zu meinen Volck trage; Jch werde euch alle die<lb/> Erleichterungen gönnen, welche die gegenwärtige Beschaf-<lb/> fenheit der Sache möglich seyn läßt. Jch bin mit meinem<lb/> Parlament wohl zufrieden; Jch traue stets auf seine Treue,<lb/> werde auch ehestens eine</hi><hi rendition="#aq">Declaration</hi><hi rendition="#fr">abfassen lassen, die hier-<lb/> inne Erläuterung geben soll</hi>. Es ist auch erfolgt.</p><lb/> <p>Mit denen Briefen von Toulon vernimmt man, daß der Rit-<lb/> ter von Court mit etlichen seiner Schiffe die Englische Höfflichkeit<lb/><hi rendition="#aq">experimenti</hi>ren wollen, da sich denn beyderseits Schiffe so sreund-<lb/> lich gegen einander bezeigt, daß sie nichts, als die gewöhnliche Eh-<lb/> ren-Schüsse gegen einander gethan. Hierbey muß der Glaube das<lb/> meiste, so wie die Wahrheit das wenigste thun.</p><lb/> <p>Der Englische Minister, Hr. Thompson, hat sich <hi rendition="#aq">expreſſe</hi><lb/> bey dem Hrn. Amelot erkundigen müssen: <hi rendition="#fr">Ob es Krafft einer</hi><lb/><hi rendition="#aq">Reſolution</hi> <hi rendition="#fr">des Staats</hi> - <hi rendition="#aq">Conſeils</hi> <hi rendition="#fr">geschehen, daß Hr. Bussy<lb/> nicht wieder nach London gegangen</hi>? gedachter Minister setzte<lb/> hinzu: <hi rendition="#fr">Es verursacht mir solche geschwinde Aenderung vie-<lb/> len </hi> <hi rendition="#aq">Chagrin</hi>, <hi rendition="#fr">um so mehr, weil ich vermeynt habe, die Ab-<lb/> reise würde gewiß erfolgen, ich habe die Versicherung davon<lb/> auch meinem Hof benachrichtiget, nunmehro aber muß ich<lb/> die</hi> <hi rendition="#aq">Reproche</hi> <hi rendition="#fr">von dorther bekommen, warum der Hr. von<lb/> Bussy seine Reise nicht</hi> <hi rendition="#aq">proſequi</hi> <hi rendition="#fr">rt</hi>. Herr Amelot aber ant-<lb/> wortete sehr hefftig: <hi rendition="#fr">Es ist gantz vergeblich, den Herrn von<lb/> Bussy nach England abzusenden, wenn nicht der Englische<lb/> Hof vor allen Dingen aus einem andern Thon redet, seine<lb/> bisherige Aufführung ändert, und die gewisse</hi> <hi rendition="#aq">Reſolution</hi><lb/><hi rendition="#fr">fasset, dem allerchristl. König eine hinlängliche</hi> <hi rendition="#aq">Satisfaction</hi><lb/><hi rendition="#fr">zu</hi> <hi rendition="#aq">accordi</hi> <hi rendition="#fr">ren. Die Unruhe, die man wegen des Aussen-<lb/> bleibens des Hrn. von Bussy blicken läßt, scheint wenig</hi> <hi rendition="#aq">re-<lb/> elles </hi> <hi rendition="#fr">zu führen, destomehr</hi> <hi rendition="#aq">affecti</hi> <hi rendition="#fr">rtes aber zu zeigen; und<lb/> wenn auch dieses alles nicht wäre, so müsten die empfind-<lb/> lichsten Ausdrückungen in dem Groß-Brittannischen Schrei-<lb/> ben an Kayserl. Maj. den</hi> 7. <hi rendition="#aq">paſſato</hi> <hi rendition="#fr">Ursache genug seyn,<lb/> wenn gedachter Hr. Marquis auch schon in London wäre,<lb/> denselben wieder zu</hi> <hi rendition="#aq">rappelli</hi> <hi rendition="#fr">ren</hi>. So muß ein ächter Staats-<lb/> Minister zu reden wissen, wenn er die Hoheit seines Hofs behau-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0006]
liche Liebe zu meinen Volck trage; Jch werde euch alle die
Erleichterungen gönnen, welche die gegenwärtige Beschaf-
fenheit der Sache möglich seyn läßt. Jch bin mit meinem
Parlament wohl zufrieden; Jch traue stets auf seine Treue,
werde auch ehestens eine Declaration abfassen lassen, die hier-
inne Erläuterung geben soll. Es ist auch erfolgt.
Mit denen Briefen von Toulon vernimmt man, daß der Rit-
ter von Court mit etlichen seiner Schiffe die Englische Höfflichkeit
experimentiren wollen, da sich denn beyderseits Schiffe so sreund-
lich gegen einander bezeigt, daß sie nichts, als die gewöhnliche Eh-
ren-Schüsse gegen einander gethan. Hierbey muß der Glaube das
meiste, so wie die Wahrheit das wenigste thun.
Der Englische Minister, Hr. Thompson, hat sich expreſſe
bey dem Hrn. Amelot erkundigen müssen: Ob es Krafft einer
Reſolution des Staats - Conſeils geschehen, daß Hr. Bussy
nicht wieder nach London gegangen? gedachter Minister setzte
hinzu: Es verursacht mir solche geschwinde Aenderung vie-
len Chagrin, um so mehr, weil ich vermeynt habe, die Ab-
reise würde gewiß erfolgen, ich habe die Versicherung davon
auch meinem Hof benachrichtiget, nunmehro aber muß ich
die Reproche von dorther bekommen, warum der Hr. von
Bussy seine Reise nicht proſequi rt. Herr Amelot aber ant-
wortete sehr hefftig: Es ist gantz vergeblich, den Herrn von
Bussy nach England abzusenden, wenn nicht der Englische
Hof vor allen Dingen aus einem andern Thon redet, seine
bisherige Aufführung ändert, und die gewisse Reſolution
fasset, dem allerchristl. König eine hinlängliche Satisfaction
zu accordi ren. Die Unruhe, die man wegen des Aussen-
bleibens des Hrn. von Bussy blicken läßt, scheint wenig re-
elles zu führen, destomehr affecti rtes aber zu zeigen; und
wenn auch dieses alles nicht wäre, so müsten die empfind-
lichsten Ausdrückungen in dem Groß-Brittannischen Schrei-
ben an Kayserl. Maj. den 7. paſſato Ursache genug seyn,
wenn gedachter Hr. Marquis auch schon in London wäre,
denselben wieder zu rappelli ren. So muß ein ächter Staats-
Minister zu reden wissen, wenn er die Hoheit seines Hofs behau-
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