Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XV, 9. Woche, Erfurt (Thüringen), 24. Februar 1744.ansehnlichen Freymäuer-Zunfft gewesen, welche nunmehr auch ein Wenn man einigen Nachrichten von Franckfurth glauben soll, Mit der neuen Heßischen Chur-Würde mag es abseiten des Können auch wohl von einer Sache in wenig Tagen so diffe- Zu Franckfurth ist gantz kürtzlich eine in 5. Bogen bestehende ansehnlichen Freymäuer-Zunfft gewesen, welche nunmehr auch ein Wenn man einigen Nachrichten von Franckfurth glauben soll, Mit der neuen Heßischen Chur-Würde mag es abseiten des Können auch wohl von einer Sache in wenig Tagen so diffe- Zu Franckfurth ist gantz kürtzlich eine in 5. Bogen bestehende <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb n="132" facs="#f0004"/> ansehnlichen Freymäuer-Zunfft gewesen, welche nunmehr auch ein<lb/> ander <hi rendition="#aq">Logis</hi> suchen muß.</p><lb/> <p>Wenn man einigen Nachrichten von Franckfurth glauben soll,<lb/> so wird die sogenannte künfftige neutrale Reichs-Armee in Kay-<lb/> serl. Preußischen, Pfältzischen, Würtembergischen, Anhaltischen und<lb/> Bareuthischen Trouppen bestehen. Das Haupt-Absehen dieser we-<lb/> nigstens auf 100000. Mann starck angegebenen Armee soll dahin<lb/> reichen, daß keine <hi rendition="#aq">NB</hi>. <hi rendition="#fr">fremde und barbarische Völcker</hi>, weder<lb/> einen Einbruch ins Reich vornehmen, noch sonst unter allerhand<lb/><hi rendition="#aq">Prætext</hi> Einquartirungen machen möchten.</p><lb/> <p>Mit der neuen Heßischen Chur-Würde mag es abseiten des<lb/> Kaysers, welcher 13000. Trouppen, so lang der Krieg dauert, da-<lb/> vor bekommt, sowohl, als bey denen Königl. Königl. Pohlnischen<lb/> und Preußischen, <hi rendition="#aq">reſp</hi>. Chur-Sächsischen und Chur-Brandenbur-<lb/> gischen Höfen seine gute Richtigkeit haben; wenn nicht ein und an-<lb/> dere <hi rendition="#aq">Obmotiones</hi> vorkommen, daß etwa der Pabst und die andern<lb/> Catholischen Stände ihre Einwendungen haben, indem auf diese<lb/> Art ein neuer Protestantischer Churfürst gemacht wird; überdieß<lb/> leben auch der würckliche Landgraf in der Person Jhro Königl.<lb/> Majest. von Schweden noch, wiewohl man auch muthmassen darff,<lb/> daß eben deshalber dieser König nach Cassel kommen dörffte, und<lb/> gar leicht solche Ehre seinem Hrn. Bruder, als ohnedem gewissen<lb/> Erbfolger, überlassen werde.</p><lb/> <p>Können auch wohl von einer Sache in wenig Tagen so <hi rendition="#aq">diffe-<lb/> rente </hi> Nachrichten kommen, als sie schon von vielen Wochen her<lb/> in der Bottaischen Sache gelauffen! nun heißt es aus Wien aber-<lb/> mahl, die Sache würde immer in verwirrter, und dörffte der un-<lb/> schuldige Hr. Marquis doch wohl noch ein Staats-Opffer werden.</p><lb/> <p>Zu Franckfurth ist gantz kürtzlich eine in 5. Bogen bestehende<lb/> Schrifft ans Licht gekommen, welche den Titul führt: <hi rendition="#fr">Versuch<lb/> einer Gesetz und Schrifft-mäßigen Prüfung, derer gegen Se.<lb/> jetztregierenden Kayserl. Majest. Wahl und den zu Franck-<lb/> furth </hi> <hi rendition="#aq">ſubſiſti</hi> <hi rendition="#fr">renden Reichs-Tag zum Vorschein gekommenen,</hi><lb/><hi rendition="#aq">ad dictaturam & Acta publica ingeri</hi> <hi rendition="#fr">rt werden sollenden soge-<lb/> nannten Böhmischen, Oesterreichischen</hi> <hi rendition="#aq">Proteſtations</hi>- <hi rendition="#fr">Urkun-<lb/> den.</hi> </p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0004]
ansehnlichen Freymäuer-Zunfft gewesen, welche nunmehr auch ein
ander Logis suchen muß.
Wenn man einigen Nachrichten von Franckfurth glauben soll,
so wird die sogenannte künfftige neutrale Reichs-Armee in Kay-
serl. Preußischen, Pfältzischen, Würtembergischen, Anhaltischen und
Bareuthischen Trouppen bestehen. Das Haupt-Absehen dieser we-
nigstens auf 100000. Mann starck angegebenen Armee soll dahin
reichen, daß keine NB. fremde und barbarische Völcker, weder
einen Einbruch ins Reich vornehmen, noch sonst unter allerhand
Prætext Einquartirungen machen möchten.
Mit der neuen Heßischen Chur-Würde mag es abseiten des
Kaysers, welcher 13000. Trouppen, so lang der Krieg dauert, da-
vor bekommt, sowohl, als bey denen Königl. Königl. Pohlnischen
und Preußischen, reſp. Chur-Sächsischen und Chur-Brandenbur-
gischen Höfen seine gute Richtigkeit haben; wenn nicht ein und an-
dere Obmotiones vorkommen, daß etwa der Pabst und die andern
Catholischen Stände ihre Einwendungen haben, indem auf diese
Art ein neuer Protestantischer Churfürst gemacht wird; überdieß
leben auch der würckliche Landgraf in der Person Jhro Königl.
Majest. von Schweden noch, wiewohl man auch muthmassen darff,
daß eben deshalber dieser König nach Cassel kommen dörffte, und
gar leicht solche Ehre seinem Hrn. Bruder, als ohnedem gewissen
Erbfolger, überlassen werde.
Können auch wohl von einer Sache in wenig Tagen so diffe-
rente Nachrichten kommen, als sie schon von vielen Wochen her
in der Bottaischen Sache gelauffen! nun heißt es aus Wien aber-
mahl, die Sache würde immer in verwirrter, und dörffte der un-
schuldige Hr. Marquis doch wohl noch ein Staats-Opffer werden.
Zu Franckfurth ist gantz kürtzlich eine in 5. Bogen bestehende
Schrifft ans Licht gekommen, welche den Titul führt: Versuch
einer Gesetz und Schrifft-mäßigen Prüfung, derer gegen Se.
jetztregierenden Kayserl. Majest. Wahl und den zu Franck-
furth ſubſiſti renden Reichs-Tag zum Vorschein gekommenen,
ad dictaturam & Acta publica ingeri rt werden sollenden soge-
nannten Böhmischen, Oesterreichischen Proteſtations- Urkun-
den.
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Zitationshilfe: | Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XV, 9. Woche, Erfurt (Thüringen), 24. Februar 1744, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0217_1744/4>, abgerufen am 02.03.2025. |