Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. VI, 3. Woche, Erfurt (Thüringen), 17. Januar 1744.mahlen verwalten es der Graf von Winchelsea, die Lords Hamil- Die Jüdischen Jrrläuffer prätendiren in Jrrland naturali- Den Königl. Geh. Rath setzt die Forderung des Königs von Ohnerachtet die Gegen-Parthey des Hofs wegen der Han- Man glaubt und will in England gewiß behaupten, daß alle mahlen verwalten es der Graf von Winchelsea, die Lords Hamil- Die Jüdischen Jrrläuffer prätendiren in Jrrland naturali- Den Königl. Geh. Rath setzt die Forderung des Königs von Ohnerachtet die Gegen-Parthey des Hofs wegen der Han- Man glaubt und will in England gewiß behaupten, daß alle <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0005" n="45"/> mahlen verwalten es der Graf von Winchelsea, die Lords Hamil-<lb/> ton und Baltimore, die Herren Cockbure, Ritter Hardy, Philipson<lb/> und der <hi rendition="#aq">Doctor Juris</hi>, Herr Lee, mit samt denen zugehörigen Lan-<lb/> den und Jnseln.</p><lb/> <p>Die Jüdischen Jrrläuffer prätendiren in Jrrland naturali-<lb/> sirt zu werden, sie sind deshalb beym Parlament zu Dublin einge-<lb/> kommen, ihr Gesuch aber ist auf 2. Monathe verschoben worden. Wir<lb/> wollen ihnen zum voraus prophezeyen, daß ihr eingebildeter Meßias<lb/> sein Reich dasebst gewiß nicht aufrichtet.</p><lb/> <p>Den Königl. Geh. Rath setzt die Forderung des Königs von<lb/> Sardinien, welcher die Jhm in Wormser Tractat stipulirte Jta-<lb/> liänische Provinzien verlangt, in grosse Arbeit, man will aber wissen,<lb/> daß der Lord Carteret diesen Gordischen Staats-Knoten auf ein-<lb/> mahl getrennet, indem er gesagt: <hi rendition="#fr">daß man gegenwärtig we-<lb/> der Genua noch die übrigen Staaten zu beförchten hätte,<lb/> mithin der König von Sardinien vor allen Dingen vergnü-<lb/> get werden müste</hi>. Uns bedünckt aber, daß die Ungaris. Miner-<lb/> va besser Recht habe die <hi rendition="#aq">Poſſeſſions</hi>- Einführung zu verschieben,<lb/> da man noch nicht die versprochne Gegen-Hülffe <hi rendition="#aq">quantum ſatis</hi> ge-<lb/> leistet. Der Sardinische Hof ist gar <hi rendition="#aq">intricat</hi>, folglich das <hi rendition="#aq">Feſtina<lb/> lente</hi> zum Gegensatz nicht undienlich.</p><lb/> <p>Ohnerachtet die Gegen-Parthey des Hofs wegen der Han-<lb/> növerischen Trouppen starck <hi rendition="#aq">reprochiret</hi> worden, so hat man doch<lb/> vorgebracht, den König durch eine demüthige <hi rendition="#aq">Addreſſe</hi> zu bitten:<lb/><hi rendition="#fr">Jhro Maj. möchten die Nation wegen des Kriegs zu Lande<lb/> nicht weiter zum Vortheil des Hauses Oesterreich einflechten,<lb/> bis man mit Holland eine Alliantz getroffen, und sich über<lb/> die zu fassende gemeinschaftliche Entschliessungen verglichen.</hi><lb/> Es ist aber ebenfalls mit 209. gegen 132. Stimmen gäntzlich ver-<lb/> worffen.</p><lb/> <p>Man glaubt und will in England gewiß behaupten, daß alle<lb/> Frantzösische See-Rüstungen nur dahin abzweckten, England von<lb/> einem und andern Unternehmen abzuhalten. Wir aber lassen<lb/> Franckreich Recht wiederfahren, wenn wir glauben, daß es mehr als<lb/> so was, wenigstens etwas <hi rendition="#aq">reellres</hi> hinter sich habe als blosse kost-<lb/> bare <hi rendition="#aq">Intimidationes</hi>. Hingegen geben auch bestätigte Nachrichten<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0005]
mahlen verwalten es der Graf von Winchelsea, die Lords Hamil-
ton und Baltimore, die Herren Cockbure, Ritter Hardy, Philipson
und der Doctor Juris, Herr Lee, mit samt denen zugehörigen Lan-
den und Jnseln.
Die Jüdischen Jrrläuffer prätendiren in Jrrland naturali-
sirt zu werden, sie sind deshalb beym Parlament zu Dublin einge-
kommen, ihr Gesuch aber ist auf 2. Monathe verschoben worden. Wir
wollen ihnen zum voraus prophezeyen, daß ihr eingebildeter Meßias
sein Reich dasebst gewiß nicht aufrichtet.
Den Königl. Geh. Rath setzt die Forderung des Königs von
Sardinien, welcher die Jhm in Wormser Tractat stipulirte Jta-
liänische Provinzien verlangt, in grosse Arbeit, man will aber wissen,
daß der Lord Carteret diesen Gordischen Staats-Knoten auf ein-
mahl getrennet, indem er gesagt: daß man gegenwärtig we-
der Genua noch die übrigen Staaten zu beförchten hätte,
mithin der König von Sardinien vor allen Dingen vergnü-
get werden müste. Uns bedünckt aber, daß die Ungaris. Miner-
va besser Recht habe die Poſſeſſions- Einführung zu verschieben,
da man noch nicht die versprochne Gegen-Hülffe quantum ſatis ge-
leistet. Der Sardinische Hof ist gar intricat, folglich das Feſtina
lente zum Gegensatz nicht undienlich.
Ohnerachtet die Gegen-Parthey des Hofs wegen der Han-
növerischen Trouppen starck reprochiret worden, so hat man doch
vorgebracht, den König durch eine demüthige Addreſſe zu bitten:
Jhro Maj. möchten die Nation wegen des Kriegs zu Lande
nicht weiter zum Vortheil des Hauses Oesterreich einflechten,
bis man mit Holland eine Alliantz getroffen, und sich über
die zu fassende gemeinschaftliche Entschliessungen verglichen.
Es ist aber ebenfalls mit 209. gegen 132. Stimmen gäntzlich ver-
worffen.
Man glaubt und will in England gewiß behaupten, daß alle
Frantzösische See-Rüstungen nur dahin abzweckten, England von
einem und andern Unternehmen abzuhalten. Wir aber lassen
Franckreich Recht wiederfahren, wenn wir glauben, daß es mehr als
so was, wenigstens etwas reellres hinter sich habe als blosse kost-
bare Intimidationes. Hingegen geben auch bestätigte Nachrichten
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Zitationshilfe: | Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. VI, 3. Woche, Erfurt (Thüringen), 17. Januar 1744, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0206_1744/5>, abgerufen am 16.07.2024. |