Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Talvj, Volkslieder der Serben, 1825

Bild:
<< vorherige Seite
Zweifel.


In dem Garten saß das Mädchen,
Grub die Furche für das Wasser,
Daß sie's in den Garten leite,
Frühe Blumen zu begießen.
Frühe Blumen, gelbe Nelken,
Und Basilicum, das weiße.
Wo sie grub, sank sie in Schlummer,
Legt den Kopf in das Basilikum,
Steckt die Hände in die Nelken,
Setzt die Füße in das Bächlein,
Deckt sich zu mit dünnen Tüchern,
Senkt der Thau sich darauf nieder,
Wie auf eine Sommerwachtel,
Wie auf eine Herbstarbuse.
Sieh, da kommt ein junges Fäntchen,
Junggeselle war das Fäntchen,
Schwingt, sich auf zwei Pfähle stützend,
Sich hinüber in den Garten.
Und es spricht das junge Fäntchen:
"Soll ich einen Strauß mir pflücken?
Soll das schöne Kind ich küssen?
Hab' am Strauß 'nen Schatz bis Mittag,
An der Jungfrau ewig einen." --


Zweifel.


In dem Garten saß das Mädchen,
Grub die Furche für das Wasser,
Daß sie's in den Garten leite,
Frühe Blumen zu begießen.
Frühe Blumen, gelbe Nelken,
Und Basilicum, das weiße.
Wo sie grub, sank sie in Schlummer,
Legt den Kopf in das Basilikum,
Steckt die Hände in die Nelken,
Setzt die Füße in das Bächlein,
Deckt sich zu mit dünnen Tüchern,
Senkt der Thau sich darauf nieder,
Wie auf eine Sommerwachtel,
Wie auf eine Herbstarbuse.
Sieh, da kommt ein junges Fäntchen,
Junggeselle war das Fäntchen,
Schwingt, sich auf zwei Pfähle stützend,
Sich hinüber in den Garten.
Und es spricht das junge Fäntchen:
„Soll ich einen Strauß mir pflücken?
Soll das schöne Kind ich küssen?
Hab' am Strauß 'nen Schatz bis Mittag,
An der Jungfrau ewig einen.“ —


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0080" n="14"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Zweifel</hi>.</hi> </hi> </head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg>
              <l><hi rendition="#in">I</hi>n dem Garten saß das Mädchen,</l><lb/>
              <l>Grub die Furche für das Wasser,</l><lb/>
              <l>Daß sie's in den Garten leite,</l><lb/>
              <l>Frühe Blumen zu begießen.</l><lb/>
              <l>Frühe Blumen, gelbe Nelken,</l><lb/>
              <l>Und Basilicum, das weiße.</l><lb/>
              <l>Wo sie grub, sank sie in Schlummer,</l><lb/>
              <l>Legt den Kopf in das Basilikum,</l><lb/>
              <l>Steckt die Hände in die Nelken,</l><lb/>
              <l>Setzt die Füße in das Bächlein,</l><lb/>
              <l>Deckt sich zu mit dünnen Tüchern,</l><lb/>
              <l>Senkt der Thau sich darauf nieder,</l><lb/>
              <l>Wie auf eine Sommerwachtel,</l><lb/>
              <l>Wie auf eine Herbstarbuse.</l><lb/>
              <l>Sieh, da kommt ein junges Fäntchen,</l><lb/>
              <l>Junggeselle war das Fäntchen,</l><lb/>
              <l>Schwingt, sich auf zwei Pfähle stützend,</l><lb/>
              <l>Sich hinüber in den Garten.</l><lb/>
              <l>Und es spricht das junge Fäntchen:</l><lb/>
              <l>&#x201E;Soll ich einen Strauß mir pflücken?</l><lb/>
              <l>Soll das schöne Kind ich küssen?</l><lb/>
              <l>Hab' am Strauß 'nen Schatz bis Mittag,</l><lb/>
              <l>An der Jungfrau ewig einen.&#x201C; &#x2014;</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[14/0080] Zweifel. In dem Garten saß das Mädchen, Grub die Furche für das Wasser, Daß sie's in den Garten leite, Frühe Blumen zu begießen. Frühe Blumen, gelbe Nelken, Und Basilicum, das weiße. Wo sie grub, sank sie in Schlummer, Legt den Kopf in das Basilikum, Steckt die Hände in die Nelken, Setzt die Füße in das Bächlein, Deckt sich zu mit dünnen Tüchern, Senkt der Thau sich darauf nieder, Wie auf eine Sommerwachtel, Wie auf eine Herbstarbuse. Sieh, da kommt ein junges Fäntchen, Junggeselle war das Fäntchen, Schwingt, sich auf zwei Pfähle stützend, Sich hinüber in den Garten. Und es spricht das junge Fäntchen: „Soll ich einen Strauß mir pflücken? Soll das schöne Kind ich küssen? Hab' am Strauß 'nen Schatz bis Mittag, An der Jungfrau ewig einen.“ —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Robert Charlier, AV GWB Berlin: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-05-30T17:55:01Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: keine Angabe; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/80
Zitationshilfe: Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/80>, abgerufen am 24.11.2024.