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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825

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leicht bewog, die Sache zu vermitteln. Sobald er jedoch sei-
nen Zweck erreicht halte, warf er die Maske fort, und als,
vom Pabst gesendet, der Bischof Peter von Pacta in das
Land kam, verbot er seinen Unterthanen unter den fürchter-
lichsten Strafen, bei ihm die Messe zu hören.

Daß übrigens der Zar, wie falsch und doppelherzig er
auch immer erscheinen mag, nicht unempfänglich für die Kraft
der Wahrheit war, möge unter andern folgender Zug bewei-
sen. Seinen Glanz zu erhöhen, umgaben ihn dreyhundert
Deutsche, worunter sich viele Edle befanden, als Leibwache.
Diese besuchten, trotz des Zaren Verbot, die Messe. Von
ihm zur Rede gestellt, erwiederten sie freymüthig: man müsse
Gott mehr gehorchen, als den Menschen. Duschan war be-
troffen, erließ ihnen nicht nur die Strafe, sondern behandelte
auch von Stund' an den fremden Bischof anständiger.

Unterdeß rüstete er sich zu einem neuen Feldzug gegen
die Griechen, dessen Zweck war, Constantinopel zu erobern,
und sich, wie wir schon oben erwähnten, die orientalische
Kaiserkrone aufzusetzen. Unterweges warf ihn ein hitziges
Fieber darnieder, und tödlete ihn in vollkommner Mannes-
kraft. (1358.)

Auf dem Sterbebette scheint die Vorstellung der Gefahr
se seines Reichs und seines Sohnes ihn lebhaft ergriffen zu ha-
hen. Er versammelte seine Feldherrn, und nahm ihnen feyer-
lich den Eid der Treue gegen den jungen Urosch ab. In einer
der Volkssagen überträgt er dem König Wukaschin, dem mäch-
tigsten seiner Großen, das Reich auf sieben Jahre; im achten
Jahre solle er es ihm überliefern, d.h. er bestellt ihn zum Vor-
mund. Denn alle Sagen schildern uns den Urosch als Kind.
Die Geschichte aber lehrt uns, daß er bey seines Vaters Tode
bereits ein 19jähriger Jüngling, und mit der wallachischen
Prinzessin Helene vermählt war.

leicht bewog, die Sache zu vermitteln. Sobald er jedoch sei-
nen Zweck erreicht halte, warf er die Maske fort, und als,
vom Pabst gesendet, der Bischof Peter von Pacta in das
Land kam, verbot er seinen Unterthanen unter den fürchter-
lichsten Strafen, bei ihm die Messe zu hören.

Daß übrigens der Zar, wie falsch und doppelherzig er
auch immer erscheinen mag, nicht unempfänglich für die Kraft
der Wahrheit war, möge unter andern folgender Zug bewei-
sen. Seinen Glanz zu erhöhen, umgaben ihn dreyhundert
Deutsche, worunter sich viele Edle befanden, als Leibwache.
Diese besuchten, trotz des Zaren Verbot, die Messe. Von
ihm zur Rede gestellt, erwiederten sie freymüthig: man müsse
Gott mehr gehorchen, als den Menschen. Duschan war be-
troffen, erließ ihnen nicht nur die Strafe, sondern behandelte
auch von Stund' an den fremden Bischof anständiger.

Unterdeß rüstete er sich zu einem neuen Feldzug gegen
die Griechen, dessen Zweck war, Constantinopel zu erobern,
und sich, wie wir schon oben erwähnten, die orientalische
Kaiserkrone aufzusetzen. Unterweges warf ihn ein hitziges
Fieber darnieder, und tödlete ihn in vollkommner Mannes-
kraft. (1358.)

Auf dem Sterbebette scheint die Vorstellung der Gefahr
se seines Reichs und seines Sohnes ihn lebhaft ergriffen zu ha-
hen. Er versammelte seine Feldherrn, und nahm ihnen feyer-
lich den Eid der Treue gegen den jungen Urosch ab. In einer
der Volkssagen überträgt er dem König Wukaschin, dem mäch-
tigsten seiner Großen, das Reich auf sieben Jahre; im achten
Jahre solle er es ihm überliefern, d.h. er bestellt ihn zum Vor-
mund. Denn alle Sagen schildern uns den Urosch als Kind.
Die Geschichte aber lehrt uns, daß er bey seines Vaters Tode
bereits ein 19jähriger Jüngling, und mit der wallachischen
Prinzessin Helene vermählt war.

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[XXIII/0043] leicht bewog, die Sache zu vermitteln. Sobald er jedoch sei- nen Zweck erreicht halte, warf er die Maske fort, und als, vom Pabst gesendet, der Bischof Peter von Pacta in das Land kam, verbot er seinen Unterthanen unter den fürchter- lichsten Strafen, bei ihm die Messe zu hören. Daß übrigens der Zar, wie falsch und doppelherzig er auch immer erscheinen mag, nicht unempfänglich für die Kraft der Wahrheit war, möge unter andern folgender Zug bewei- sen. Seinen Glanz zu erhöhen, umgaben ihn dreyhundert Deutsche, worunter sich viele Edle befanden, als Leibwache. Diese besuchten, trotz des Zaren Verbot, die Messe. Von ihm zur Rede gestellt, erwiederten sie freymüthig: man müsse Gott mehr gehorchen, als den Menschen. Duschan war be- troffen, erließ ihnen nicht nur die Strafe, sondern behandelte auch von Stund' an den fremden Bischof anständiger. Unterdeß rüstete er sich zu einem neuen Feldzug gegen die Griechen, dessen Zweck war, Constantinopel zu erobern, und sich, wie wir schon oben erwähnten, die orientalische Kaiserkrone aufzusetzen. Unterweges warf ihn ein hitziges Fieber darnieder, und tödlete ihn in vollkommner Mannes- kraft. (1358.) Auf dem Sterbebette scheint die Vorstellung der Gefahr se seines Reichs und seines Sohnes ihn lebhaft ergriffen zu ha- hen. Er versammelte seine Feldherrn, und nahm ihnen feyer- lich den Eid der Treue gegen den jungen Urosch ab. In einer der Volkssagen überträgt er dem König Wukaschin, dem mäch- tigsten seiner Großen, das Reich auf sieben Jahre; im achten Jahre solle er es ihm überliefern, d.h. er bestellt ihn zum Vor- mund. Denn alle Sagen schildern uns den Urosch als Kind. Die Geschichte aber lehrt uns, daß er bey seines Vaters Tode bereits ein 19jähriger Jüngling, und mit der wallachischen Prinzessin Helene vermählt war.

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Zitationshilfe: Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. XXIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/43>, abgerufen am 27.11.2024.