In der Früh', das Amselfelder Mädchen, In der Frühe geht hinaus sie, Sonntags, Sonntag Morgens vor der lichten Sonne. Aufgestreift sind ihre weißen Aermel, Aufgestreift bis zu den Ellenbogen; 5 Auf den Schultern trägt sie weiße Brodte, Und zwei goldne Becher in den Händen. Einen Becher füllet frisches Wasser; Aber rothen Wein enthält der Andre: Also geht sie nach dem Amselfelde. 10
Auf der Wahlstatt wandelt jetzt die Jungfrau, Auf der Wahlstatt des erlauchten Fürsten, Kehrt die Helden um, im Blute schwimmend; Aber wo sie Einen lebend findet, Wäscht sie ihn mit ihrem frischen Wasser, 15 Träufelt in den Mund den rothen Wein ihm, 25) Speiset ihn mit ihrem weißen Brodte.
Also wandelnd, führte sie der Zufall Zu Paul Orlowitsch, dem Heldenjüngling, Zu des Fürsten jungem Fahnenträger. 20 Und sie fand den Armen noch am Leben: Abgehauen war die rechte Hand ihm,
Das Mädchen vom Amselfelde.
In der Früh', das Amselfelder Mädchen, In der Frühe geht hinaus sie, Sonntags, Sonntag Morgens vor der lichten Sonne. Aufgestreift sind ihre weißen Aermel, Aufgestreift bis zu den Ellenbogen; 5 Auf den Schultern trägt sie weiße Brodte, Und zwei goldne Becher in den Händen. Einen Becher füllet frisches Wasser; Aber rothen Wein enthält der Andre: Also geht sie nach dem Amselfelde. 10
Auf der Wahlstatt wandelt jetzt die Jungfrau, Auf der Wahlstatt des erlauchten Fürsten, Kehrt die Helden um, im Blute schwimmend; Aber wo sie Einen lebend findet, Wäscht sie ihn mit ihrem frischen Wasser, 15 Träufelt in den Mund den rothen Wein ihm, 25) Speiset ihn mit ihrem weißen Brodte.
Also wandelnd, führte sie der Zufall Zu Paul Orlowitsch, dem Heldenjüngling, Zu des Fürsten jungem Fahnenträger. 20 Und sie fand den Armen noch am Leben: Abgehauen war die rechte Hand ihm,
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Das Mädchen vom Amselfelde.
In der Früh', das Amselfelder Mädchen,
In der Frühe geht hinaus sie, Sonntags,
Sonntag Morgens vor der lichten Sonne.
Aufgestreift sind ihre weißen Aermel,
Aufgestreift bis zu den Ellenbogen;
Auf den Schultern trägt sie weiße Brodte,
Und zwei goldne Becher in den Händen.
Einen Becher füllet frisches Wasser;
Aber rothen Wein enthält der Andre:
Also geht sie nach dem Amselfelde.
Auf der Wahlstatt wandelt jetzt die Jungfrau,
Auf der Wahlstatt des erlauchten Fürsten,
Kehrt die Helden um, im Blute schwimmend;
Aber wo sie Einen lebend findet,
Wäscht sie ihn mit ihrem frischen Wasser,
Träufelt in den Mund den rothen Wein ihm,
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Speiset ihn mit ihrem weißen Brodte.
Also wandelnd, führte sie der Zufall
Zu Paul Orlowitsch, dem Heldenjüngling,
Zu des Fürsten jungem Fahnenträger.
Und sie fand den Armen noch am Leben:
Abgehauen war die rechte Hand ihm,
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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/327>, abgerufen am 16.02.2025.
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