Auf die Jagd zieht jagend Wesir Murat, Auf die Jagd in's grüne Waldgebirge. Mit ihm zieh'n zwölf Krieger, Türkenhelden, Aber außerdem der edle Marko. Jagend ziehen sie drei weiße Tage 5 Waldumher und können nichts erjagen; Aber sieh', da führet sie der Zufall Plötzlich hin an einen grünen Waldsee, Worauf Goldbeschwingte Enten schwimmen.
Los läßt der Wesir jetzt seinen Falken, 10 Daß er eine fange von den Enten; Aber dies' entzieh't sich schnell dem Blicke, Himmelan hebt sie sich zu den Wolken. Da begann der Königsohn, Herr Marko: "Wär' es mir vergönnt, o Wesir Murat, 15 Meinen Falken auf sie loszulassen, Daß die Goldbeschwingte Ent' er fange?" -- Aber ihm entgegnete der Türke: "Wohl ist Dir's vergönnt. Warum doch wär's nicht?" -- Und des Königsohnes Marko Falke, 20 Himmelan schwingt er sich zu den Wolken, Fliegt und fängt die Goldbeschwingte Ente; Aber mit ihr fällt aufs Gras er nieder.
Marko und die Türken.
Auf die Jagd zieht jagend Wesir Murat, Auf die Jagd in's grüne Waldgebirge. Mit ihm zieh'n zwölf Krieger, Türkenhelden, Aber außerdem der edle Marko. Jagend ziehen sie drei weiße Tage 5 Waldumher und können nichts erjagen; Aber sieh', da führet sie der Zufall Plötzlich hin an einen grünen Waldsee, Worauf Goldbeschwingte Enten schwimmen.
Los läßt der Wesir jetzt seinen Falken, 10 Daß er eine fange von den Enten; Aber dies' entzieh't sich schnell dem Blicke, Himmelan hebt sie sich zu den Wolken. Da begann der Königsohn, Herr Marko: „Wär' es mir vergönnt, o Wesir Murat, 15 Meinen Falken auf sie loszulassen, Daß die Goldbeschwingte Ent' er fange?“ — Aber ihm entgegnete der Türke: „Wohl ist Dir's vergönnt. Warum doch wär's nicht?“ — Und des Königsohnes Marko Falke, 20 Himmelan schwingt er sich zu den Wolken, Fliegt und fängt die Goldbeschwingte Ente; Aber mit ihr fällt aufs Gras er nieder.
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Marko und die Türken.
Auf die Jagd zieht jagend Wesir Murat,
Auf die Jagd in's grüne Waldgebirge.
Mit ihm zieh'n zwölf Krieger, Türkenhelden,
Aber außerdem der edle Marko.
Jagend ziehen sie drei weiße Tage
Waldumher und können nichts erjagen;
Aber sieh', da führet sie der Zufall
Plötzlich hin an einen grünen Waldsee,
Worauf Goldbeschwingte Enten schwimmen.
Los läßt der Wesir jetzt seinen Falken,
Daß er eine fange von den Enten;
Aber dies' entzieh't sich schnell dem Blicke,
Himmelan hebt sie sich zu den Wolken.
Da begann der Königsohn, Herr Marko:
„Wär' es mir vergönnt, o Wesir Murat,
Meinen Falken auf sie loszulassen,
Daß die Goldbeschwingte Ent' er fange?“ —
Aber ihm entgegnete der Türke:
„Wohl ist Dir's vergönnt. Warum doch wär's nicht?“ —
Und des Königsohnes Marko Falke,
Himmelan schwingt er sich zu den Wolken,
Fliegt und fängt die Goldbeschwingte Ente;
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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/279>, abgerufen am 16.02.2025.
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