Talvj, Volkslieder der Serben, 1825Marko, Schiedsrichter. Aufgeschlagen sind der Lager viere, Dorten auf dem schönen Amselfelde, Bei der weißen Kirche Samodresha: Eins ist Wukaschins, des Königs, Lager, Ugljesch, dem Despoten, ist das Zweite, 5 Dem Woiwoden Gojko ist das Dritte, Doch das Viert', des Zaren Söhnlein, Urosch. Um die Herrschaft streiten sich die Zaren, Morden will der eine Zar den Andern Mit dem goldnen Messer ihn erstechen, 10 Keiner weiß, wem Thron und Reich gehöre. "Mein sind sie!" spricht Wukaschin, der König. "Mein vielmehr!" ruft der Despot Ugljescha. "Mir allein!" so der Woiwode Gojko; Doch es schweigt des Zaren Söhnlein Urosch, 15 Schweigt das Kind und wagt kein Wort zu sagen, Untersteht sich's nicht vor den drei Brüdern, Vor den Brüdern, drei Merljawtschewitschen. Marko, Schiedsrichter. Aufgeschlagen sind der Lager viere, Dorten auf dem schönen Amselfelde, Bei der weißen Kirche Samodresha: Eins ist Wukaschins, des Königs, Lager, Ugljesch, dem Despoten, ist das Zweite, 5 Dem Woiwoden Gojko ist das Dritte, Doch das Viert', des Zaren Söhnlein, Urosch. Um die Herrschaft streiten sich die Zaren, Morden will der eine Zar den Andern Mit dem goldnen Messer ihn erstechen, 10 Keiner weiß, wem Thron und Reich gehöre. „Mein sind sie!“ spricht Wukaschin, der König. „Mein vielmehr!“ ruft der Despot Ugljescha. „Mir allein!“ so der Woiwode Gojko; Doch es schweigt des Zaren Söhnlein Urosch, 15 Schweigt das Kind und wagt kein Wort zu sagen, Untersteht sich's nicht vor den drei Brüdern, Vor den Brüdern, drei Merljawtschewitschen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0241" n="[175]"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Marko, Schiedsrichter</hi>.</hi> </hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <lg> <l><hi rendition="#in">A</hi>ufgeschlagen sind der Lager viere,</l><lb/> <l>Dorten auf dem schönen Amselfelde,</l><lb/> <l>Bei der weißen Kirche Samodresha:</l><lb/> <l>Eins ist Wukaschins, des Königs, Lager,</l><lb/> <l>Ugljesch, dem Despoten, ist das Zweite, <note place="right">5</note></l><lb/> <l>Dem Woiwoden Gojko ist das Dritte,</l><lb/> <l>Doch das Viert', des Zaren Söhnlein, Urosch.</l><lb/> <l>Um die Herrschaft streiten sich die Zaren,</l><lb/> <l>Morden will der eine Zar den Andern</l><lb/> <l>Mit dem goldnen Messer ihn erstechen, <note place="right">10</note></l><lb/> <l>Keiner weiß, wem Thron und Reich gehöre.</l><lb/> <l>„Mein sind sie!“ spricht Wukaschin, der König.</l><lb/> <l>„Mein vielmehr!“ ruft der Despot Ugljescha.</l><lb/> <l>„Mir allein!“ so der Woiwode Gojko;</l><lb/> <l>Doch es schweigt des Zaren Söhnlein Urosch, <note place="right">15</note></l><lb/> <l>Schweigt das Kind und wagt kein Wort zu sagen,</l><lb/> <l>Untersteht sich's nicht vor den drei Brüdern,</l><lb/> <l>Vor den Brüdern, drei Merljawtschewitschen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[175]/0241]
Marko, Schiedsrichter.
Aufgeschlagen sind der Lager viere,
Dorten auf dem schönen Amselfelde,
Bei der weißen Kirche Samodresha:
Eins ist Wukaschins, des Königs, Lager,
Ugljesch, dem Despoten, ist das Zweite,
Dem Woiwoden Gojko ist das Dritte,
Doch das Viert', des Zaren Söhnlein, Urosch.
Um die Herrschaft streiten sich die Zaren,
Morden will der eine Zar den Andern
Mit dem goldnen Messer ihn erstechen,
Keiner weiß, wem Thron und Reich gehöre.
„Mein sind sie!“ spricht Wukaschin, der König.
„Mein vielmehr!“ ruft der Despot Ugljescha.
„Mir allein!“ so der Woiwode Gojko;
Doch es schweigt des Zaren Söhnlein Urosch,
Schweigt das Kind und wagt kein Wort zu sagen,
Untersteht sich's nicht vor den drei Brüdern,
Vor den Brüdern, drei Merljawtschewitschen.
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