Nimmer noch, seitdem die Welt begonnen, War erblühet eine schön're Blume, Nimmer noch, als wie in unsern Tagen, In des Beg Ljubowitsch weißem Hofe, Mitten auf der Ebne Newesinja, 5 Aufgeblüht das Mädchen Hajkuna, Liebe Schwester sie des Beg Ljubowitsch. Schön war sie, es kann nichts Schön'res geben: Schlank und hohen Wuchses, wie die Tanne, Weiß und rosenfarben ihre Wangen, 10 Als ob sie der Morgensonn' entgegen Bis zum Mittag wär' emporgesprossen. Ihr Augen -- zween edle Steine, Kleine Meereseglein ihre Braunen, Schwalbenflügel ihre Augenlieder, 15 Seidne Quasten ihre blonden Haare, Und ihr süßer Mund ein Zuckerdöschen, Aufgereihte Perlen ihre Zähnchen, Weiß die Brüste -- zween graue Tauben. Wenn sie sprach, so war's, als girrt' ein Täublein, 20 Wenn sie lacht', als ob die Sonne schiene; In ganz Boßnjen und Herzegowina War verbreitet ihrer Schönheit Kunde.
Hajkunas Hochzeit.
Nimmer noch, seitdem die Welt begonnen, War erblühet eine schön're Blume, Nimmer noch, als wie in unsern Tagen, In des Beg Ljubowitsch weißem Hofe, Mitten auf der Ebne Newesinja, 5 Aufgeblüht das Mädchen Hajkuna, Liebe Schwester sie des Beg Ljubowitsch. Schön war sie, es kann nichts Schön'res geben: Schlank und hohen Wuchses, wie die Tanne, Weiß und rosenfarben ihre Wangen, 10 Als ob sie der Morgensonn' entgegen Bis zum Mittag wär' emporgesprossen. Ihr Augen — zween edle Steine, Kleine Meereseglein ihre Braunen, Schwalbenflügel ihre Augenlieder, 15 Seidne Quasten ihre blonden Haare, Und ihr süßer Mund ein Zuckerdöschen, Aufgereihte Perlen ihre Zähnchen, Weiß die Brüste — zween graue Tauben. Wenn sie sprach, so war's, als girrt' ein Täublein, 20 Wenn sie lacht', als ob die Sonne schiene; In ganz Boßnjen und Herzegowina War verbreitet ihrer Schönheit Kunde.
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Hajkunas Hochzeit.
Nimmer noch, seitdem die Welt begonnen,
War erblühet eine schön're Blume,
Nimmer noch, als wie in unsern Tagen,
In des Beg Ljubowitsch weißem Hofe,
Mitten auf der Ebne Newesinja,
Aufgeblüht das Mädchen Hajkuna,
Liebe Schwester sie des Beg Ljubowitsch.
Schön war sie, es kann nichts Schön'res geben:
Schlank und hohen Wuchses, wie die Tanne,
Weiß und rosenfarben ihre Wangen,
Als ob sie der Morgensonn' entgegen
Bis zum Mittag wär' emporgesprossen.
Ihr Augen — zween edle Steine,
Kleine Meereseglein ihre Braunen,
Schwalbenflügel ihre Augenlieder,
Seidne Quasten ihre blonden Haare,
Und ihr süßer Mund ein Zuckerdöschen,
Aufgereihte Perlen ihre Zähnchen,
Weiß die Brüste — zween graue Tauben.
Wenn sie sprach, so war's, als girrt' ein Täublein,
Wenn sie lacht', als ob die Sonne schiene;
In ganz Boßnjen und Herzegowina
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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/231>, abgerufen am 16.02.2025.
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