Talvj, Volkslieder der Serben, 1825Herrliche Geschenke auch bereitend, Für die Bruder und die Schwägerinnen. Für die lieben Brüder seidne Hemden, 80 Für die Frauen Fingerlein und Ringe. Dringend wehrte sie der Knab' Johannes: "Bleibe, geh' nicht mit mir, liebe Schwester! Warte, bis die Brüder Dich besuchen." -- Aber nicht ließ sich Jelitza halten, 85 Fertigte die herrlichsten Geschenke. Es erhob sich nun der Knab' Johannes, Und mit ihm sein Schwesterchen Jelitza. Aber als sie nah dem Hause waren, Stand beim Hause eine weiße Kirche; 90 Da begann der Knab' Johannes also: "Warte hier ein wenig, liebe Schwester, Bis ich nach der weißen Kirche gehe; Als den mittlern Bruder wir vermählten, Hab' ich dort den goldnen Ring verloren, 95 Laß mich suchen, laß mich, meine Schwester!" -- Und es gieng in's Grab der Knab' Johannes. Stehen blieb sein Schwesterchen Jelitza, Und sie wartete des Knaben lange, Harrte lang', dann gieng sie, ihn zu suchen. 100 Bei der Kirche fand sie frische Gräber, Viele; aber, wo der Knab' verschieden, Schneidend Weh durchfuhr sie an der Stätte. Eilig schritt sie nun zum weißen Hause; Aber als sie nahe kam der Wohnung, 105 11*
Herrliche Geschenke auch bereitend, Für die Bruder und die Schwägerinnen. Für die lieben Brüder seidne Hemden, 80 Für die Frauen Fingerlein und Ringe. Dringend wehrte sie der Knab' Johannes: „Bleibe, geh' nicht mit mir, liebe Schwester! Warte, bis die Brüder Dich besuchen.“ — Aber nicht ließ sich Jelitza halten, 85 Fertigte die herrlichsten Geschenke. Es erhob sich nun der Knab' Johannes, Und mit ihm sein Schwesterchen Jelitza. Aber als sie nah dem Hause waren, Stand beim Hause eine weiße Kirche; 90 Da begann der Knab' Johannes also: „Warte hier ein wenig, liebe Schwester, Bis ich nach der weißen Kirche gehe; Als den mittlern Bruder wir vermählten, Hab' ich dort den goldnen Ring verloren, 95 Laß mich suchen, laß mich, meine Schwester!“ — Und es gieng in's Grab der Knab' Johannes. Stehen blieb sein Schwesterchen Jelitza, Und sie wartete des Knaben lange, Harrte lang', dann gieng sie, ihn zu suchen. 100 Bei der Kirche fand sie frische Gräber, Viele; aber, wo der Knab' verschieden, Schneidend Weh durchfuhr sie an der Stätte. Eilig schritt sie nun zum weißen Hause; Aber als sie nahe kam der Wohnung, 105 11*
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Herrliche Geschenke auch bereitend,
Für die Bruder und die Schwägerinnen.
Für die lieben Brüder seidne Hemden,
Für die Frauen Fingerlein und Ringe.
Dringend wehrte sie der Knab' Johannes:
„Bleibe, geh' nicht mit mir, liebe Schwester!
Warte, bis die Brüder Dich besuchen.“ —
Aber nicht ließ sich Jelitza halten,
Fertigte die herrlichsten Geschenke.
Es erhob sich nun der Knab' Johannes,
Und mit ihm sein Schwesterchen Jelitza.
Aber als sie nah dem Hause waren,
Stand beim Hause eine weiße Kirche;
Da begann der Knab' Johannes also:
„Warte hier ein wenig, liebe Schwester,
Bis ich nach der weißen Kirche gehe;
Als den mittlern Bruder wir vermählten,
Hab' ich dort den goldnen Ring verloren,
Laß mich suchen, laß mich, meine Schwester!“ —
Und es gieng in's Grab der Knab' Johannes.
Stehen blieb sein Schwesterchen Jelitza,
Und sie wartete des Knaben lange,
Harrte lang', dann gieng sie, ihn zu suchen.
Bei der Kirche fand sie frische Gräber,
Viele; aber, wo der Knab' verschieden,
Schneidend Weh durchfuhr sie an der Stätte.
Eilig schritt sie nun zum weißen Hause;
Aber als sie nahe kam der Wohnung,
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