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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825

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Fahnenträger Sukan von Udbinja,
Dieser war's, der uns zumeist beschwerte,
Und zumeist der Sclaven hier entführte." 25
Als Jerinitsch Wuk dieß Wort vernommen,
Schreibzeug nahm er und Papier zu Handen,
Einen feinbeschriebnen Brief verfassend, 18)
Nach Udbinja, nach der Türkengränze,
Namentlich an Fahnenträger Sukan: 30
"Türkenoberhaupt und Führer Sukan:
Jetzt vernimm, was dieses Blatt Dir kündet!
Leicht war Dir's, an Deiner Schaaren Spitze,
Einstens unsre Gränze zu verwüsten,
Als der Wuk noch nicht herangewachsen, 35
Noch zu Roß nicht saß, das Schwerdt nicht führte.
Aber nun ich Held herangewachsen,
Jetzt komm' zu mir auf den Heldenkampfplatz,
Auf das breit' und ebne Feld Grahowo,
Oder wo's Dir sonst beliebt, O Sukan! 40
Keinen führe mit Dir von der Gränze
Außer die Haikuna, Deine Gattin,
Der im Türkenlande keine gleichkömmt.
Mich auch soll alleinzig nur begleiten
Angelia, meine liebe Schwester, 45
Der im Küstenlands keine gleichkömmt.
Aber Der, so morgen siegt im Zweikampf,
Der soll Beide nach der Gränz' entführen." --
Fahnenträger Sukan von Udbinja,
Dieser war's, der uns zumeist beschwerte,
Und zumeist der Sclaven hier entführte.“ 25
Als Jerinitsch Wuk dieß Wort vernommen,
Schreibzeug nahm er und Papier zu Handen,
Einen feinbeschriebnen Brief verfassend, 18)
Nach Udbinja, nach der Türkengränze,
Namentlich an Fahnenträger Sukan: 30
„Türkenoberhaupt und Führer Sukan:
Jetzt vernimm, was dieses Blatt Dir kündet!
Leicht war Dir's, an Deiner Schaaren Spitze,
Einstens unsre Gränze zu verwüsten,
Als der Wuk noch nicht herangewachsen, 35
Noch zu Roß nicht saß, das Schwerdt nicht führte.
Aber nun ich Held herangewachsen,
Jetzt komm' zu mir auf den Heldenkampfplatz,
Auf das breit' und ebne Feld Grahowo,
Oder wo's Dir sonst beliebt, O Sukan! 40
Keinen führe mit Dir von der Gränze
Außer die Haikuna, Deine Gattin,
Der im Türkenlande keine gleichkömmt.
Mich auch soll alleinzig nur begleiten
Angelia, meine liebe Schwester, 45
Der im Küstenlands keine gleichkömmt.
Aber Der, so morgen siegt im Zweikampf,
Der soll Beide nach der Gränz' entführen.“ —
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[152/0218] Fahnenträger Sukan von Udbinja, Dieser war's, der uns zumeist beschwerte, Und zumeist der Sclaven hier entführte.“ Als Jerinitsch Wuk dieß Wort vernommen, Schreibzeug nahm er und Papier zu Handen, Einen feinbeschriebnen Brief verfassend, ¹⁸⁾ Nach Udbinja, nach der Türkengränze, Namentlich an Fahnenträger Sukan: „Türkenoberhaupt und Führer Sukan: Jetzt vernimm, was dieses Blatt Dir kündet! Leicht war Dir's, an Deiner Schaaren Spitze, Einstens unsre Gränze zu verwüsten, Als der Wuk noch nicht herangewachsen, Noch zu Roß nicht saß, das Schwerdt nicht führte. Aber nun ich Held herangewachsen, Jetzt komm' zu mir auf den Heldenkampfplatz, Auf das breit' und ebne Feld Grahowo, Oder wo's Dir sonst beliebt, O Sukan! Keinen führe mit Dir von der Gränze Außer die Haikuna, Deine Gattin, Der im Türkenlande keine gleichkömmt. Mich auch soll alleinzig nur begleiten Angelia, meine liebe Schwester, Der im Küstenlands keine gleichkömmt. Aber Der, so morgen siegt im Zweikampf, Der soll Beide nach der Gränz' entführen.“ —

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Zitationshilfe: Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/218>, abgerufen am 24.11.2024.