Talvj, Volkslieder der Serben, 1825Grabt mir ein Grab! Nacht'gall, kleines Vöglein, Gabest jedem Frieden; Doch mir armen Jüngling Gabst du dreifach Wehe! Ist das erste Wehe, Welches mir das Herz traf, Daß mich meine Mutter Jung nicht schon vermählet. Ist das zweite Wehe, Welches mir das Herz traf, Daß mein Rapp', mein Rößlein, Unter mir nicht tanzet. Ist das dritte Wehe, Ach! in meinem Herzen, Daß die süße Freundin Gegen mich erzürnt ist! -- Grabt, ach, grabt ein Grab mir, Auf dem weiten Felde! Breit sey's zween Lanzen! Lang sey es vier Lanzen. Ueber meinem Haupte Grabt mir ein Grab! Nacht'gall, kleines Vöglein, Gabest jedem Frieden; Doch mir armen Jüngling Gabst du dreifach Wehe! Ist das erste Wehe, Welches mir das Herz traf, Daß mich meine Mutter Jung nicht schon vermählet. Ist das zweite Wehe, Welches mir das Herz traf, Daß mein Rapp', mein Rößlein, Unter mir nicht tanzet. Ist das dritte Wehe, Ach! in meinem Herzen, Daß die süße Freundin Gegen mich erzürnt ist! — Grabt, ach, grabt ein Grab mir, Auf dem weiten Felde! Breit sey's zween Lanzen! Lang sey es vier Lanzen. Ueber meinem Haupte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0127" n="61"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Grabt mir ein Grab!</hi> </hi> </hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <lg> <l><hi rendition="#in">N</hi>acht'gall, kleines Vöglein,</l><lb/> <l>Gabest jedem Frieden;</l><lb/> <l>Doch mir armen Jüngling</l><lb/> <l>Gabst du dreifach Wehe!</l><lb/> <l>Ist das erste Wehe,</l><lb/> <l>Welches mir das Herz traf,</l><lb/> <l>Daß mich meine Mutter</l><lb/> <l>Jung nicht schon vermählet.</l><lb/> <l>Ist das zweite Wehe,</l><lb/> <l>Welches mir das Herz traf,</l><lb/> <l>Daß mein Rapp', mein Rößlein,</l><lb/> <l>Unter mir nicht tanzet.</l><lb/> <l>Ist das dritte Wehe,</l><lb/> <l>Ach! in meinem Herzen,</l><lb/> <l>Daß die süße Freundin</l><lb/> <l>Gegen mich erzürnt ist! —</l> </lg><lb/> <lg> <l>Grabt, ach, grabt ein Grab mir,</l><lb/> <l>Auf dem weiten Felde!</l><lb/> <l>Breit sey's zween Lanzen!</l><lb/> <l>Lang sey es vier Lanzen.</l><lb/> <l>Ueber meinem Haupte</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [61/0127]
Grabt mir ein Grab!
Nacht'gall, kleines Vöglein,
Gabest jedem Frieden;
Doch mir armen Jüngling
Gabst du dreifach Wehe!
Ist das erste Wehe,
Welches mir das Herz traf,
Daß mich meine Mutter
Jung nicht schon vermählet.
Ist das zweite Wehe,
Welches mir das Herz traf,
Daß mein Rapp', mein Rößlein,
Unter mir nicht tanzet.
Ist das dritte Wehe,
Ach! in meinem Herzen,
Daß die süße Freundin
Gegen mich erzürnt ist! —
Grabt, ach, grabt ein Grab mir,
Auf dem weiten Felde!
Breit sey's zween Lanzen!
Lang sey es vier Lanzen.
Ueber meinem Haupte
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