[N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744.wecket. Jhr zeiget darin mit gewöhnlicher Zärtlichkeit, wie viel Theil ihr an unse- rem Wohl nehmet: und wie sehr ihr wün- schet unsere wahre Glückseligkeit zu erhalten. Wir erkennen solches billig mit vieler Dankbarkeit, und unter den aufrichtigsten Wünschen für die Eurige. Jch kann es euch aber nicht bergen, wie sehr die Sor- ge der Haushaltung die Lust zu lesen unter- breche. Es geschicht wenigstens nicht mit solcher Aufmerksamkeit, als wir sonst ge- wohnet waren: dies werdet ihr erst erfah- ren müssen. Geliebte Schwester, warum sendet ihr mir lauter scherzhafte und verlieb- te Stücke; ist denn das Bemühen unserer Gelehrten in ernsthaften Dingen, so gar geringe? Jch hoffe es sey überflüssig euch zu erinnern nicht gar zu eitel zu werden. Die übersendeten * scherzhaften Lieder erfolgen anbei zurücke, sie sind artig genug, so viel ich davon urtheilen kann. Sie würden mir aber weit besser gefallen, wenn der Verfasser derselben seine Geschicklichkeit im reimen dabei hätte wollen anwenden, und nicht * Sind ungereimte anakreontische Gedichte, die aus
eben der Feder geflossen sind, so uns eine Samm- lung gar zu verführiseher Hirtengedichte geliefert hat; und von gleichem Stoff und Feuer. wecket. Jhr zeiget darin mit gewoͤhnlicher Zaͤrtlichkeit, wie viel Theil ihr an unſe- rem Wohl nehmet: und wie ſehr ihr wuͤn- ſchet unſere wahre Gluͤckſeligkeit zu erhalten. Wir erkennen ſolches billig mit vieler Dankbarkeit, und unter den aufrichtigſten Wuͤnſchen fuͤr die Eurige. Jch kann es euch aber nicht bergen, wie ſehr die Sor- ge der Haushaltung die Luſt zu leſen unter- breche. Es geſchicht wenigſtens nicht mit ſolcher Aufmerkſamkeit, als wir ſonſt ge- wohnet waren: dies werdet ihr erſt erfah- ren muͤſſen. Geliebte Schweſter, warum ſendet ihr mir lauter ſcherzhafte und verlieb- te Stuͤcke; iſt denn das Bemuͤhen unſerer Gelehrten in ernſthaften Dingen, ſo gar geringe? Jch hoffe es ſey uͤberfluͤſſig euch zu erinnern nicht gar zu eitel zu werden. Die uͤberſendeten * ſcherzhaften Lieder erfolgen anbei zuruͤcke, ſie ſind artig genug, ſo viel ich davon urtheilen kann. Sie wuͤrden mir aber weit beſſer gefallen, wenn der Verfaſſer derſelben ſeine Geſchicklichkeit im reimen dabei haͤtte wollen anwenden, und nicht * Sind ungereimte anakreontiſche Gedichte, die aus
eben der Feder gefloſſen ſind, ſo uns eine Samm- lung gar zu verfuͤhriſeher Hirtengedichte geliefert hat; und von gleichem Stoff und Feuer. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#TUG"> <floatingText> <body> <div type="letter"> <p><pb facs="#f0081" n="77"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> wecket. Jhr zeiget darin mit gewoͤhnlicher<lb/> Zaͤrtlichkeit, wie viel Theil ihr an unſe-<lb/> rem Wohl nehmet: und wie ſehr ihr wuͤn-<lb/> ſchet unſere wahre Gluͤckſeligkeit zu erhalten.<lb/> Wir erkennen ſolches billig mit vieler<lb/> Dankbarkeit, und unter den aufrichtigſten<lb/> Wuͤnſchen fuͤr die Eurige. Jch kann es<lb/> euch aber nicht bergen, wie ſehr die Sor-<lb/> ge der Haushaltung die Luſt zu leſen unter-<lb/> breche. Es geſchicht wenigſtens nicht mit<lb/> ſolcher Aufmerkſamkeit, als wir ſonſt ge-<lb/> wohnet waren: dies werdet ihr erſt erfah-<lb/> ren muͤſſen. Geliebte Schweſter, warum<lb/> ſendet ihr mir lauter ſcherzhafte und verlieb-<lb/> te Stuͤcke; iſt denn das Bemuͤhen unſerer<lb/> Gelehrten in ernſthaften Dingen, ſo gar<lb/> geringe? Jch hoffe es ſey uͤberfluͤſſig euch zu<lb/> erinnern nicht gar zu eitel zu werden. Die<lb/> uͤberſendeten <note place="foot" n="*">Sind ungereimte anakreontiſche Gedichte, die aus<lb/> eben der Feder gefloſſen ſind, ſo uns eine Samm-<lb/> lung gar zu verfuͤhriſeher Hirtengedichte geliefert<lb/> hat; und von gleichem Stoff und Feuer.</note> ſcherzhaften Lieder erfolgen<lb/> anbei zuruͤcke, ſie ſind artig genug, ſo viel<lb/> ich davon urtheilen kann. Sie wuͤrden<lb/> mir aber weit beſſer gefallen, wenn der<lb/> Verfaſſer derſelben ſeine Geſchicklichkeit im<lb/> reimen dabei haͤtte wollen anwenden, und<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p> </div> </body> </floatingText> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [77/0081]
wecket. Jhr zeiget darin mit gewoͤhnlicher
Zaͤrtlichkeit, wie viel Theil ihr an unſe-
rem Wohl nehmet: und wie ſehr ihr wuͤn-
ſchet unſere wahre Gluͤckſeligkeit zu erhalten.
Wir erkennen ſolches billig mit vieler
Dankbarkeit, und unter den aufrichtigſten
Wuͤnſchen fuͤr die Eurige. Jch kann es
euch aber nicht bergen, wie ſehr die Sor-
ge der Haushaltung die Luſt zu leſen unter-
breche. Es geſchicht wenigſtens nicht mit
ſolcher Aufmerkſamkeit, als wir ſonſt ge-
wohnet waren: dies werdet ihr erſt erfah-
ren muͤſſen. Geliebte Schweſter, warum
ſendet ihr mir lauter ſcherzhafte und verlieb-
te Stuͤcke; iſt denn das Bemuͤhen unſerer
Gelehrten in ernſthaften Dingen, ſo gar
geringe? Jch hoffe es ſey uͤberfluͤſſig euch zu
erinnern nicht gar zu eitel zu werden. Die
uͤberſendeten * ſcherzhaften Lieder erfolgen
anbei zuruͤcke, ſie ſind artig genug, ſo viel
ich davon urtheilen kann. Sie wuͤrden
mir aber weit beſſer gefallen, wenn der
Verfaſſer derſelben ſeine Geſchicklichkeit im
reimen dabei haͤtte wollen anwenden, und
nicht
* Sind ungereimte anakreontiſche Gedichte, die aus
eben der Feder gefloſſen ſind, ſo uns eine Samm-
lung gar zu verfuͤhriſeher Hirtengedichte geliefert
hat; und von gleichem Stoff und Feuer.
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