[N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744.theilen. Was Thomasius und Gundling, was seine echten Schüler sagen und beweisen; das muß ia wohl wahr seyn, das kann man ia wohl sagen? v. Kohlstengel. Das glaube ich nicht, daß diese Leute so reden, gelesen habe ich sie nicht, sie schreiben ia lateinisch. Doch was gehel es uns an. Es leben die beiden grösten Feldherren un- serer Zeiten, der König Georg und der Prinz Carl. Meine Herren, sie müssen Bescheid thun, wo noch ein deutsches Blut in ihren Adern schlägt. Treulieb. Ja freilich, wer wolte den Ruhm dieser Helden und Erhalter unserer zwar gekränk- ten doch nie zernichteten Freiheit, nicht nach Ver- mögen vermehren. Glauben sie aber auch, Hochwohlgeborner, daß unsere gefülleten Becher wenig dazu beitragen werden: wir können ohne Beleidigung und Abbruch desselben, unsere eige- ne Gesundheit erhalten. Haferstroh. Ei was wäre das vor eine Ver- ehrung, wir können solche ia sonst in nichts an den Tag legen. Ein solcher Trunk schadet niemals, und feuert unsern Eifer an, für die Ehre unseres Mo- narchen alles aufzuopfern. Sechster
theilen. Was Thomaſius und Gundling, was ſeine echten Schuͤler ſagen und beweiſen; das muß ia wohl wahr ſeyn, das kann man ia wohl ſagen? v. Kohlſtengel. Das glaube ich nicht, daß dieſe Leute ſo reden, geleſen habe ich ſie nicht, ſie ſchreiben ia lateiniſch. Doch was gehel es uns an. Es leben die beiden groͤſten Feldherren un- ſerer Zeiten, der Koͤnig Georg und der Prinz Carl. Meine Herren, ſie muͤſſen Beſcheid thun, wo noch ein deutſches Blut in ihren Adern ſchlaͤgt. Treulieb. Ja freilich, wer wolte den Ruhm dieſer Helden und Erhalter unſerer zwar gekraͤnk- ten doch nie zernichteten Freiheit, nicht nach Ver- moͤgen vermehren. Glauben ſie aber auch, Hochwohlgeborner, daß unſere gefuͤlleten Becher wenig dazu beitragen werden: wir koͤnnen ohne Beleidigung und Abbruch deſſelben, unſere eige- ne Geſundheit erhalten. Haferſtroh. Ei was waͤre das vor eine Ver- ehrung, wir koͤnnen ſolche ia ſonſt in nichts an den Tag legen. Ein ſolcher Trunk ſchadet niemals, und feuert unſern Eifer an, fuͤr die Ehre unſeres Mo- narchen alles aufzuopfern. Sechſter
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theilen. Was Thomaſius und Gundling, was ſeine
echten Schuͤler ſagen und beweiſen; das muß ia
wohl wahr ſeyn, das kann man ia wohl
ſagen?
v. Kohlſtengel. Das glaube ich nicht, daß
dieſe Leute ſo reden, geleſen habe ich ſie nicht, ſie
ſchreiben ia lateiniſch. Doch was gehel es uns
an. Es leben die beiden groͤſten Feldherren un-
ſerer Zeiten, der Koͤnig Georg und der Prinz
Carl. Meine Herren, ſie muͤſſen Beſcheid thun,
wo noch ein deutſches Blut in ihren Adern
ſchlaͤgt.
Treulieb. Ja freilich, wer wolte den Ruhm
dieſer Helden und Erhalter unſerer zwar gekraͤnk-
ten doch nie zernichteten Freiheit, nicht nach Ver-
moͤgen vermehren. Glauben ſie aber auch,
Hochwohlgeborner, daß unſere gefuͤlleten Becher
wenig dazu beitragen werden: wir koͤnnen ohne
Beleidigung und Abbruch deſſelben, unſere eige-
ne Geſundheit erhalten.
Haferſtroh. Ei was waͤre das vor eine Ver-
ehrung, wir koͤnnen ſolche ia ſonſt in nichts an den
Tag legen. Ein ſolcher Trunk ſchadet niemals, und
feuert unſern Eifer an, fuͤr die Ehre unſeres Mo-
narchen alles aufzuopfern.
Sechſter
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